A new way of life von Kawari ================================================================================ Kapitel 2: Schöne Rothaarige und Kneipenbesuche ----------------------------------------------- "Signora Carmen", Überraschung war in seiner Stimme zu hören, gepaart mit Unglauben und einem Hauch des Tonfalls, den er immer bei seinen früheren "Liebesattacken" hatte. Seine beiden Mannschaftskameraden hatten sich zu ihm umgedreht, als er stehen geblieben war. Beide, Chopper und Robin, schauten nun von Sanji zu der Frau, welche der Blonde mit Carmen angesprochen hatte. Chopper guckte wieder Sanji an. "Wer ist das Sanji?" Sanji erwachte wieder aus seiner Starre. "Darf ich euch mit einander bekannt machen? Chopper, Robin: Das ist Carmen, eine Bekannte von mir." Bevor Sanji weiter sprechen konnte, wurde er schon von Carmen unterbrochen. "Sanji ist gegen mich in einem Kochduell angetreten. Er hatte zu Recht gewonnen und ist zum besten Koch des East Blues ernannt worden. Doch morgen werde ich ihn schlagen. Ich werde beweisen, dass ich die beste Köchin des East Blues bin." Sie lachte auf, eine Hand vor ihrem Mund, während ihr helles Lachen erklang. Chopper zuckte kurz zusammen. Ihre Lache war so hoch und schrill, dass seine empfindlichen Ohren schmerzten. "Signora Carmen? Dies sind Tony Chopper unser Schiffsarzt und Nico Robin, Archäologin, ebenfalls Mannschaftsmitglied." Carmen nickte den beiden, welche an je einer Seite Sanjis standen, mit einem freundlichen Lächeln, grüßend zu. Dann richtete sich ihr Blick wieder herausfordernd auf Sanji. "Also Sanji, du hast mir damals eine Revanche versprochen. Du hast gesagt, dass du dich jederzeit wieder heraus fordern lassen würdest." Sanji nickte, an dem letzten Rest seiner Zigarette ziehend, den Rauch auspustend. "Und ich stehe zu meinem Wort Signora." Bevor er den Zigarettenstummel einfach ausspucken konnte, hatte Robin diesen schon in ihren Fingern und ließ ihn zu Boden fallen, wo sie ihn mit dem Absatz ihres Schuhs austrat. Sanji fuhr, ungeachtet Robins plötzlicher Hilfe, ohne eine Pause im Sprechen zu machen fort, "Sie haben gesagt, dass Sie mich morgen schlagen werden. Ich liege richtig mit der Annahme, dass hier auf dieser Insel morgen ein Kochwettbewerb statt finden soll?" Carmen nickte mit einem kleinen Lächeln, das ihre Lippen umspielte. "Si. Morgen um fünf Uhr nachmittags auf dem Marktplatz. Es heißt, dass alle Köche, die Rang und Namen haben, sich bei diesem Wettbewerb einfinden werden. Die besten Köche aus dem North-, East-, South- und West Blue werden vertreten sein. Es wäre also gerade zu eine Schande, würdest du nicht mit machen." Als Sanji hörte, dass die besten Köche aus allen vier Ozeanen zusammen kämen, wurde er aufmerksam. "Hm? Worum geht es in diesem Wettbewerb denn eigentlich? Um den Titel des besten Kochs schlechthin?" Wieder nickte seine Gesprächspartnerin. "Si. Der Gewinner erhält den Titel des besten Kochs der Grand Line, was die größte Ehre für einen Koch ist. Nicht jeder traut sich auf die Grand Line und kann sich mit den Köchen aus den anderen Ozeanen in einem fairen Duell messen. Allein deswegen ist dieser Wettbewerb ein herausragendes Ereignis, das viele Zuschauer und Bewerber zusammen laufen lässt. Wer hier den Sieg erringt, kann sich getrost als den besten Koch der Grand Line und der anderen vier Ozeanen bezeichnen." "Hmm... dann scheint da ja morgen ganz schön was los zu sein", kommentierte er. Sanji interessierte es nach wie vor nicht den Titel des Weltbesten Kochs zu erlangen. Sollten andere sich darum schlagen oder vielmehr darum kochen. Sein Traum war es den legendären All Blue zu finden, nichts anderes. Er würde nur mit machen, weil er der schönen Rothaarigen eine Revanche versprochen hatte und er war ein Mann, der zu seinem Wort stand. "Der Gewinner erhält nicht nur den heiß begehrten Titel sondern auch ein Preisgeld von 30 Millionen Berry. ("Und natürlich das Preisgeld ist eine Überlegung wert, an diesem Wettbewerb teil zu nehmen", dachte sich Sanji an dieser Stelle von Carmens Erläuterung.) Bei solch einem Preisgeld ist es nicht verwunderlich, dass sich viele bewerben werden. Doch habe ich keine Bedenken, dass wir spätestens im Halbfinale auf einander treffen werden Sanji." "Signora Carmen, da ich sicher bin, dass Ihre Kochkünste sich genauso verbessert haben, wie Sie Signora, schöner geworden sind, habe ich ebenso wenige Bedenken", lächelte Sanji. Carmen lächelte ebenfalls. "Dann werden wir uns also morgen um 17.00 Uhr hier auf dem Marktplatz wieder sehen." "Darauf haben Sie mein Wort Signora Carmen." Um seine Worte und den damit verbundenen Respekt, den er ihr gegenüber empfand, zu unterstreichen, verbeugte er sich leicht. Die temperamentvolle Rothaarige verstand seine Geste. Es war seine Art ihr einen Handschlag zu geben, um das Abkommen zu besiegeln. Sie nickte ihm, ebenfalls an Stelle eines Handschlags, zu. "Ich freu mich schon darauf Sanji. Morgen werden wir sehen, dass ich mittlerweile besser geworden bin als du!" Erneut lachte sie hinter vor gehaltener Hand schrill auf. Die drei Strohhutpiraten schauten ihr hinterher, als sie an ihnen vorbei ging und im Gewirr der vielen einkaufenden Menschen auf dem Marktplatz verschwand. "Komische Frau", kommentierte Chopper und Robin nickte zustimmend. "Wir sollten die restlichen Einkäufe erledigen", kam es von Sanji während er schon los ging, um die Seitenstraße, in der sie sich immer noch befanden, zu verlassen und wieder auf den großen Marktplatz zu gelangen. Chopper und Robin folgten ihm. Sie erledigten die restlichen Einkäufe, brachten diese aufs Schiff, wo sie sie auch gleich verstauten. Daraufhin saßen sie noch eine ganze Weile in der Kombüse und unterhielten sich bis Zorro am Abend die Küche betrat. "Sollen wir?" Der Schwertkämpfer machte eine Kopfbewegung in Richtung Steg, guckte dabei aber Sanji an. "Klar doch", nickte der Koch und stand von seinem Sitzplatz auf. Er trat seinen Umhang, welcher neben ihm auf der Bank lag, geschickt in die Luft, dass dieser sich ein wenig aus einander breitete und so mehr Angriffsfläche für die Luft bot. Dadurch fiel der Umhang beim runter Fallen, um Sanjis Schultern. Sanji bewegte noch einmal kurz seine Schultern, damit das Stück Stoff so verrutschte, dass es nicht zu Boden fallen würde, sondern sicher und fest um seine Schultern läge. Die anderen schenkten dieser Prozedur keinerlei Beachtung, schließlich war es normal, dass Sanji die Dinge auf seine eigene Art und Weise handhabte. Sanji wand sich noch einmal zu dem weiblichen Mannschaftsmitglied um, "wir sehen uns dann später Robinmäuschen." Robin lächelte nickend und Sanji verließ mit Zorro den Raum und kurz darauf das Schiff. Sie gingen am Hafen entlang und betraten die erst beste Kneipe, die sie fanden. Lautes Gegröle und Musik waren schon draußen vor der Kneipe zu hören und dementsprechend war auch die Stimmung innerhalb der Kneipe - ausgelassen. Sie setzten sich an einen Tisch und Zorro winkte der Kellnerin, welche zu ihnen rüber nickte, als Zeichen, dass sie sie gesehen hatte. Doch statt zu ihnen an den Tisch zu kommen, verschwand sie hinter dem Tresen, zapfte ein paar Bier und trug diese zu einem anderen Tisch. Erst dann kam sie zu Zorro und Sanji. "Was darf ich euch beiden Hübschen denn bringen, hm?" Sanji fiel auf, dass ihre roten Haare fast den gleichen Farbton hatten, wie Carmens. "Ein Bier", antwortete der Grünhaarige, ohne auf das Flirten ein zu gehen. "Und du mein Süßer?" Sanji schüttelte den Kopf, ein leicht verträumter Ausdruck in seinen Augen. "Nein danke meine Schöne, für mich ist es schon Genuss genug, dein Lächeln sehen zu dürfen." Er trank oder aß prinzipiell nie etwas wenn er nicht an Bord der Flying Lamb war, sondern wie jetzt in z.B. einer Kneipe. Dafür gab es mehrere Gründe. Einmal, sein Gentlemancharakter verbot es ihm, in der Öffentlichkeit mit den Füßen zu essen. Zweitens waren die von Mitleid erfüllten und zum Teil auch neugierigen Blicke, die er von Leuten zugeworfen bekam, wenn sie sahen, dass er keine Arme hatte, alles andere als angenehm und zum Teil auch schlicht und einfach nervend. Mitleid brauchte er nicht, er hatte sich mit der Situation abgefunden. Was brächte es ihm, wenn er Mitleid bekäme oder selbst empfände? Dadurch würden seine Arme auch nicht wie von Wunderhand nach wachsen. Was die Neugier der Menschen betraf... es war ja nicht so, als ob es auf der Grand Line nicht auch andere gab, denen ein Körperteil fehlte. So etwas gehört nun mal zu dem Risiko dazu, wenn man sich dazu entschloss auf See zu fahren. Es konnte immer etwas passieren, was einen sogar das Leben kosten konnte und nicht nur ein Körperteil. Doch die Leute verhielten sich so, als ob es die Attraktion schlecht hin wäre. Als ob es nichts Interessanteres gäbe, als einen Mann der seine Arme verloren hatte und das in einer Welt, in der Früchte existierten, die ihren Essern Fähigkeiten verliehen, die "des Teufels" waren. Des Weiteren gab es noch die Möglichkeit, dass sich die Leute komplett anders ihm gegenüber verhielten, wenn sie über seine Behinderung bescheid wussten. Zu meist behandelten sie ihn wie eine zerbrechliche Porzellanfigur. Als würde er zu einem seelischen Wrack werden, sprächen sie ihn auf seinen Verlust an. Sie versuchten nicht auf seine Armstümpfe zu starren, schauten ihm stur ins Gesicht, was natürlich ihr Verhalten nur noch auffälliger machte so, dass das genaue Gegenteil bewirkt wurde von dem, was sie eigentlich beabsichtigten. Oder (das war ihm bisher nur bei einigen wenigen passiert) sie betrachteten ihn mit einem gewissen Maß an Ekel und Abscheu. Sie versuchten es sich auch hierbei nicht anmerken zu lassen, setzten gekünstelte Lächeln auf und taten schon übertrieben freundlich. Doch konnte er den Ekel in ihren Augen sehen, wenn sie dachten, er wäre abgelenkt. Er bekam dann immer das Gefühl, als wäre er ein besonders widerliches Insekt, das man am besten sofort zertreten solle. Als wäre er ein Mensch zweiter Klasse und wäre es nicht wert zu leben. Wann immer er so empfand durchzog ein schmerzhafter Stich seine Brust. Drittens würden die jeweiligen Geschäftsinhaber, egal ob Restaurant oder Kneipe, ihn mit größter Wahrscheinlichkeit raus schmeißen, mit der Begründung "Sie verderben mit Ihren Essgewohnheiten den anderen Gästen das Essen und vergraulen mir die Kunden!". Dies hatte er tatsächlich einmal von einem Restaurantbesitzer zu hören gekriegt, als er mit Robin essen gegangen war. (Robin hatte ihn dazu überredet.) Und beim Ausgang hatte der Typ tatsächlich noch die Nerven ihm zu sagen: "Es liegt gewiss nicht an Ihrer Behinderung. Ich habe nichts gegen Behinderte, wissen Sie? Es ist rein geschäftlich, das müssen Sie verstehen." Für dies hätte Sanji ihn am liebsten quer durch sein dämliches Restaurant getreten. Zumal das Restaurant sowieso nicht so eine feine Küche hatte, das Baratié war da um Klassen besser. Doch hatte Sanji nicht das Vergnügen genießen können, ihm einen saftigen Fußtritt zu verpassen, der wahrscheinlich einige Rippen dieses Idioten gebrochen hätte, denn er war von Robin zurück gehalten worden. Dies waren die Gründe, warum er nicht mehr außerhalb des Schiffes aß und trank. Er ging mit Zorro nur mit, um a) Zorro Gesellschaft zu leisten und sich mit ihm zu unterhalten und b) um sich die Leute in den Kneipen zu beschauen, mal etwas anderes zu sehen. "Was? So ein süßer Typ kommt hier rein und will tatsächlich nichts bestellen? Weißt du was? Ich mach dir einen Vorschlag, schließlich haben wir hier nicht oft solch zwei hübschen Exemplare, wie ihr es seit, zu gast", zwinkerte sie ihm mit einem Lächeln zu, "du bestellst dir etwas und die Rechnung geht auf mich bzw. aufs Haus, da ich die Tochter des Besitzers bin." Sie drehte ihren Kopf zu Zorro. "Und für dich, mein Süßer, gilt selbstverständlich das Gleiche. Für dein Bier brauchst du nichts bezahlen." Sanji und Zorro sahen sich kurz an. Zorro hatte zu gegeben nichts gegen Freibier ein zu wenden. Doch wusste er, dass Sanji nur ihm zu liebe ein Bier bestellen würde und es ihm dann abträte, da Sanji selbst sowieso nichts tränke. Und es höchst wahrscheinlich auch zu Fragen oder zumindest zu eigenartigen Blicken käme, wenn Zorro Sanjis bestelltes Bier tränke. "Hm... das geht schon klar, Sie brauchen uns nichts ausgeben. Bin sicher, dass sich unser Romeo hier noch 'was bestellen wird, sollte er doch noch Durst kriegen", antwortete Zorro der Kellnerin, mit dem Daumen auf Sanji deutend. Die Kellnerin blickte Zorro verwundert an. Dann zuckte die junge Frau die Schultern. "Tja... da kann man wohl nichts machen. Da macht man seinen Gästen ein so nettes Angebot und es wird aus geschlagen. Nun ja, aber es ist eure Entscheidung Jungs", sie wand sich zum Gehen, "dein Bier kommt sofort Süßer", mit diesen Worten ließ sie die Piraten allein. Auch wenn ihre Freundschaft innerhalb der besagten vier Wochen, um einiges stärker geworden war, so würde keiner von beiden dies offen zu geben. Stattdessen stritten sie sich lieber nach wie vor, schon alleine, weil es einfach Spaß machte sich zu streiten. Sanji starrte Zorro wütend an. "Ich brauch kein Sprachrohr, du Fetischist für zu groß geratene Taschenmesser!" "So weg getreten, wie du vorhin warst, ist es überhaupt ein Wunder, dass du nicht vergessen hast zu atmen." "Eins sag ich dir: Ich koch dir nie wieder was zu essen!" "Kein großer Verlust, lauf ich wenigstens nicht Gefahr an einer Lebensmittelvergiftung zu sterben." "Was? Beleidigst du etwa meine Kochkünste?" "Bist du jetzt auch noch taub?" Beide Kontrahenten sahen sich wütend, mit gefletschten Zähnen an. Wären sie an Bord der Lamb würden sie jetzt wohl mit Tritten und Schwertern auf einander losgehen. Doch erinnerten sich beide gerade noch rechzeitig, dass sie sich in einer Hafenkneipe befanden. Sie setzten sich wieder entspannt hin. "Ich brauch deine Hilfe nicht Schwertschwuchtel!", blaffte Sanji, was in etwa die Bedeutung von ,Ich brauch deine Hilfe nicht, kann gut auf mich selbst aufpassen aber trotzdem danke Zorro, dass du Rücksicht auf mich genommen hast' hatte. "Ja. Was auch immer", war Zorros desinteressierte Antwort, doch ein ,Kein Problem' waren seine Gedanken. Die Kellnerin brachte Zorro sein Bier. Während Zorro sein Bier trank, betrachtete sich Sanji die Leute in der Kneipe. Der Grünhaarige bemerkte, dass der Smutje immer mal wieder in Gedanken versank und sein Blick dann für wenige Sekunden glasig wurde. Allerdings war es nicht, die ihn auszeichnende Schwärmerei beim Anblick eines weiblichen Gastes. Nein, es schien eher so, als ob etwas den Smutje innerlich beschäftigte. "Was ist?", hakte Zorro schließlich nach, nach dem bestimmt schon siebten Mal, dass sein Piratenkollege irgendwo anders war, als mit ihm hier in der Kneipe. "Hm?", blinzelte Sanji kurz, er brauchte wohl ein paar Sekunden um die ausgesprochene Frage zu regestiereren und ihren Sinn zu verstehen, "ach nichts. Ich war nur in Gedanken", winkte er schließlich mit einem Kopf schütteln ab. "Woran hast du gedacht?" Erneut winke Sanji ab. "Nichts weiter, ich war einfach nur in Gedanken." Zorro lehnte sich zurück, verschränke die Arme vor der Brust und schaute Sanji mit hoch gezogener Augenbraue an. "Wie kommt es, dass ich das nicht glaube hm?" "Weil du ein Idiot bist! Trink dein Bier und halt Ruh!" Zorro schnaubte leicht belustigt. "Sanji ich kenn dich besser als jeder andere auf dem Schiff, Robin ausgenommen. Vermutlich kenn ich sogar deinen Körper besser als so manche Frau. (Hier überflog ein leichter Rotschimmer Sanjis Wangen, da Zorro von dieser Angelegenheit in der Öffentlichkeit sprach, er verflog aber genauso schnell wie er gekommen war.) Also spuck endlich aus, was los ist du dämlicher Koch. Oder muss ich es aus dir sturen Bock raus prügeln?" Sanji schaute Zorro von oben bis unten an. Die übereinander verschränkten Arme, der stur auf ihn gerichtete Blick, die Augen die seine fest zu halten schienen. Alles deutete daraufhin, dass Zorro nicht eher locker lassen würde, bis er von Sanjis Gedanken erfahren hatte. Oder vielmehr, bis er von dem Problem erfahren hatte, welches Sanji belastete. Doch so schnell wollte der smarte Koch nicht aufgeben. Er versuchte eine letzte, mit Worten errichtete, Verteidigung. "Wieso sollte ich aus gerechnet dir von meinen Probleme erzählen du Grünkohlkopf für Arme?" Zorro lies sich nach wie vor nicht provozieren, sondern blieb ernst. "Weil es an dir nagt, was immer es auch ist. Du BRAUCHST jemanden zum Reden. Weiterhin hast du das Gefühl es Robin nicht anvertrauen zu können, sonst hättest du es schon längst getan und ich bin die einzige Person, die hier ist. Einem fremden würdest du es sowieso nicht anvertrauen, was auch OK ist. Würd' ich auch nicht machen. Und Ruffy und Co. willst du es nicht anvertrauen, weil du glaubst, dass sie dir nicht so helfen können, wie du es dir erhoffst. Also bleibe nur ich übrig." Verdammt! Warum konnte Zorro nicht 24 Stunden durch gehend der idiotische Schwertkämpfer sein, als den er sich meistens gab? Warum musste er hin und wieder ERNST sein? Das Problem damit war, dass wann immer er mal wirklich ernst war, er Sachen sagte, die so viel Wahrheit und Richtigkeit enthielten, dass sie einschlugen wie ein gezielter Schwertstreich von ihm! Das war doch einfach nicht fair! MUSSTE Zorro denn hierbei richtig liegen? Hätte er nicht einmal, EINMAL in einer seiner Ich-meine-es-ernst-Anwandlungen falsch liegen können? Aber neeeiiiinnn... das war natürlich unmöglich, denn dann könnte man ja nicht dem ach so hilflosen, armen, kleinen Koch unter die Nase reiben, dass man ja wie immer besser war als dieser. Dem armen Koch auf zeigen, dass er wie immer Probleme hatte und nun der großartige, furchtlose Schwertkämpfer zu Hilfe eilte, der ja NIE irgendwelche Probleme hatte - oder verursachte - und immer alles richtig machte und wer weiß wie toll war, um dem armen, kleinen, vertrottelten Koch mit seinem Problem zu helfen. Sanji schnaubte in Gedanken wütend, doch noch im gleichen Augenblick seufzte er laut. Er wusste, dass er Zorro in diesem Moment unrecht tat. Zorro wollte schließlich nur helfen und er selbst war eigentlich gar nicht wütend auf Zorro, sondern auf die Idiotie der Menschen. Zorro war nur sein Blitzableiter. Erneut seufzte er, richtete den Blick auf die Tischplatte, während Zorro ihn schweigend beobachtete, wie er mit sich selbst rang. Schließlich ließ Sanji die Schultern hängen. "Du hast Recht, ich hab ein Problem, das an mir nagt. Aber es ist gar nichts Weltbewegendes. Eigentlich sogar ziemlich idiotisch, weißt du?", lächelte er Zorro schief an. Zorro zuckte nur mit den Schultern. "So idiotisch kann's ja nicht sein, wenn du beim Anblick dieser vielen Weiber hier, komplett in düstere Gedanken versinkst." "Als Robin, ich und Chopper heute einkaufen waren... da meinte ein Verkäufer mich über feines Benehmen gegenüber einer Dame belehren zu müssen!", er schnaubte verächtlich. "Und weiter?" "Es ging darum, dass ich Robin doch die Einkaufstüten abnehmen sollte, weil ein Gentleman eine Dame diese nicht tragen lässt. Das ist es ja noch nicht einmal, was mich aufregt!" "Sondern?" "Dass er einfach Dinge angenommen hat und seine vorlaute Klappe aufgerissen hat, ohne sämtliche Fakten zu kennen!" Zorro nickte verstehend und zustimmend. Das was Sanji beschrieb, war eine Eigenschaft der Menschen, die auch er nicht gut hieß. Er mochte sie genauso wenig leiden, wie Falschheit. Jemanden erst etwas zu versprechen und ihm dann in den Rücken fallen in dem das Versprechen gebrochen wurde. Oder in anderer Variante, sich jemandem gegenüber freundlich verhalten, aber hinter dessen Rücken sich genau gegenteilig zu benehmen. "Daran wirst du aber nichts ändern können Sanji. So sind die Menschen. Hört sich dumm an, ist aber so. Kannst dich nur damit abfinden, weil du dich sonst ständig aufregen müsstest." Sanji seufzte und nickte. "Ja, ich weiß. Leider." "Willst du wirklich nichts trinken?", versuchte Zorro das Gespräch wieder in erfreulichere Bahnen zu lenken und den Blondschopf auf zu heitern sowie auch etwas ab zu lenken. Und der Blondschopf sprang auch, genau wie Zorro erhofft hatte, auf den Köder an. "Nein danke, ich will unserem Alkoholiker ja nicht das ganze Bier weg trinken", grinste er. Zorros Augenbraue zuckte nach oben, während er nach seinem Bierkrug griff. "Alkoholiker? Ach, das hat unser hauseigener Kettenraucher gerade nötig, hm?" Er trank den Rest seines Bieres auf Ex aus. "Natürlich. Schließlich kann ich jederzeit aufhören zu rauchen, im Gegensatz zu anderen Anwesenden hier und ihren Lastern." "Pah! Ich wette mit dir, dass du es nicht länger aus halten kannst deinen Zigaretten ,Ade' zu sagen, als ich es aushalte keinen Alkohol mehr zu trinken!" "Schön! Wenn du gewinnst, koch ich dir einen Monat lang was du haben möchtest. Und wenn ich gewinne, machst du einen Monat lang den Abwasch!" "Abgemacht! Wir setzten einen Zeitraum fest. Wer länger als einen Monat durch hält, hat gewonnen." "Einverstanden! Und falls du es wider erwarten hin kriegen solltest, ebenfalls einen Monat durch zu stehen, verlängern wir den Zeitraum um eine Woche. Wenn dann immer noch keiner gewonnen hat, ist die Wette hinfällig. Die Wette gilt ab sofort." Sein Gegenüber nickte nur, winkte der Kellnerin und bestellte sich ein Wasser. Bald darauf bekam Zorro sein Wasser und die beiden Strohhutpiraten versanken erneut in einer Unterhaltung. Nach einer Weile bemerkte der Koch, wie eine mehrköpfige Gruppe Piraten die Kellnerin belästigte. Es war bisher nichts Schlimmeres passiert als anzügliche Sprüche und hin und wieder ein an-den-Hintern-grabschen, plus die Kellnerin schien noch alles unter Kontrolle zu haben. Doch behielt der Gentleman die Situation lieber im Auge, um eingreifen zu können. Der Schwertkämpfer bemerkte den Blick Sanjis und schielte zum Geschehen, dass den Smutje so zu fesseln schien, hin. Kaum hatte er das getan, sah er wie einer der Typen die Kellnerin am Arm fasste und zu sich auf den Schoss zog, ihre Handgelenke mit einer Hand festhaltend, den anderen Arm fest um ihre Taille gelegt, begann er sie zu küssen. Ihre protestierenden Worte wurden von den Küssen des Piraten verschluckt. Der Typ hatte einen drei Tage Bart, lange bis zu den Schulterblättern reichende, schwarze Haare. Doch am auffälligsten an seiner Erscheinung waren noch nicht einmal die langen Haare. Nein, es war sein linkes Auge oder vielmehr die Abwesenheit desselben. Über sein linkes Auge zog sich eine lange Narbe bis zu seinem linken Ohr hin. Die Haut an der Stelle des Auges war eigenartig mit einander verwachsen. Es sah so aus, als wäre sein Auge raus geschnitten worden und die entstandene Wunde einfach so verheilt, ohne medizinische Betreuung. Zorro brauchte erst gar nicht in Sanjis Gesicht zu gucken, um zu wissen, dass sich dieses vor Wut verdüstert hatte. Sanji stand auf, schritt auf den Typen zu, die Kumpels des Einauges beobachteten Sanji lauernd. Es schien fast so als warteten sie nur auf eine Gelegenheit, um sich mit jemandem prügeln zu können. Kurz vor Einauge hielt Sanji an und Einauge schaute nun mit seinem verbliebenen Auge den Blonden stechend an. "Noch nie was davon gehört, dass man eine Dame nicht so behandelt? Lass sie los!" Bei dem was der Gentleman gerade gesagt hatte, schauten sich die Piraten mit purer Verblüffung gegenseitig an. Dann begannen sie schallend zu lachen. "Hast du das gehört, Pierce?", lachte Einauge, "dieser Milchbubi erzählt uns doch glatt, dass dieses Weib ne Dame sei!" Ein rothaariger, eigentlich recht gut aussehender Kerl, der seine Haare zu einer Igelfrisur hoch gegelt hatte, antwortete. "Yo Käp'n!", lachte Pierce laut Hals, "un' gloich holt er wohl noch 'ne Tosse Täi rous, um se uns zu sä'vier'n." "Ich sagte: Lass sie los!" Zorro beobachtete das ganze, kurzzeitig ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen und stellte mit wenig Überraschung fest, dass der Grossteil der Gäste Sanji und Einauge beobachtete. "Obä nur wenn du broav ,Biddö Biddö' soachs", sein meckerndes Lachen erschallte erneut. Sanji war einen Moment abgelenkt, da er zu Pierce schielte. Diesen Moment nutzte der Piratenkapitän aus, um die Kellnerin zu Sanji zu schubsen. Ihm war die Lust an Frauen vergangen. Vielmehr freute er sich nun darauf diesem Milchbubi, der noch nicht trocken hinter den Ohren war und wohl auch nicht wusste, was es heißt einem waschechten Piraten gegenüber zu stehen, das Fürchten zu lehren. Er würde ihm eine solche Lektion erteilen, dass dieses Milchgesicht sich nie wieder alleine aus Papis großer Villa trauen würde. So wie dieser Schönling aussah, war sein Papi doch garantiert irgendein Marineoffizier. Dadurch, dass Sanji für den Moment abgelenkt gewesen war und dem Fakt, dass er Einauge nicht so viel Kraft zu getraut hatte, verlor er das Gleichgewicht als die Kellnerin gegen seinen Brustkorb prallte. Er fiel hinten über und landete mit dem Rücken hart auf dem Boden, ein kurzes Stechen ging beim Aufprall durch sein Brustbein als die Luft aus seinen Lungen gepresst wurde, doch ignorierte er es. Sein Umhang war von seinen Schultern gefallen und die Piraten starrten nun, erneut völlig verblüfft, auf das was dieser verdeckt hatte. Dann brachen sie wieder in schallendes Gelächter aus. Sanji konnte hören wie die zuschauenden Gäste mit einander halblaut flüsterten. Wortfetzen drangen an sein Ohr: "...oh mein Gott...", "...der arme Mann...", "...totaler Idiot sich mit Piraten an zu legen.", "...hilft ihm denn keiner?", "...kann einem Leid tun..." Die Kellnerin, welche ihr Gleichgewicht noch gerade hatte halten können, starrte erschrocken zu dem jungen Mann, der am Boden lag. Nun war ihr klar, warum er nichts hatte bestellen wollen. Er hätte es gar nicht zu sich nehmen können! Zumindest nicht ohne die Hilfe seines Freundes und, dass er nicht in der Öffentlichkeit gefüttert werden wollte, konnte sie durch aus nachvollziehen und verstehen. Sie war zutiefst dankbar, dass er eingegriffen hatte und ihr Schlimmeres erspart geblieben war. Doch auf der anderen Seite... Warum war er bloß so dumm sich mit Piraten an zu legen? Sich mit Piraten an zu legen, war an sich schon mehr als gefährlich und ohne Arme... er hatte sein Todesurteil unterzeichnet. Die Rothaarige schaute Hilfe suchend zu Zorro rüber. Doch der Schwertkämpfer sah gelassen zu, was weiter passierte. Gerade so, als ob ihn diese ganze Situation kein bisschen was anginge. Nein, es sah sogar so aus, als ob er sich im Stillen amüsieren würde. Wut stieg in der jungen Frau hoch. Wie konnte dieser Typ es bloß wagen, seinen Freund so im Stich zu lassen? Er war doch ein Schwertkämpfer oder nicht? Wieso hatte er sonst diese drei Schwerter an seiner Hüfte? Er könnte ohne große Probleme eingreifen und seinen Freund retten, doch stattdessen zog er es vor amüsiert zu zusehen wie sein Freund jeden Augenblick von Piraten verprügelt und vielleicht sogar ermordet werden würde! Wie konnte man nur so grausam sein und so etwas guten Gewissens zu lassen und dabei auch noch zu sehen, als ob es das lustigste von der Welt wäre? Und so etwas nannte sich "Freund"! "Ohhh... hat der Kleine keine Arme mehr? Das ist aber bedauerlich. Weiß dein Papi überhaupt, dass du hier bist?", spottete der Kapitän, "hättest dich besser davon machen sollen, anstatt den edlen Helden zu spielen Marinesöhnchen!" Des Käpt'ns Mannschaft lachte auf, als habe ihr Kapitän den Witz des Jahrhunderts gerissen. Sanji hingegen blickte nun noch finsterer drein. "Marinesöhnchen? Hab ich da gerade richtig gehört? Marinesöhnchen?", dachte sich der Kampfkoch, "ich seh' doch nicht aus wie ein verweichlichtes Mariensöhnchen! Dem zeig ich gleich Marinesöhnchen!" Als die Kellnerin sah, dass die Piratenbande aufgestanden war, eilte sie zu dem mittlerweile sitzenden Koch hin und kniete sich an seine Seite, legte die linke Hand auf seine Schulter und die Rechte auf seinen Rücken. Sie wand ihre vor Zorn funkelnden Augen dem Piratenkapitän zu. "Hört sofort auf! Ihr könnt doch nicht einfach einen wehrlosen Mann angreifen!" Sanji blinzelte kurz. Träumte er oder wurde er gerade von ihr verteidigt? Hatte er gerade irgendetwas nicht richtig mit gekriegt? War es nicht eigentlich ER der SIE hatten retten wollen? Wie kam es dann, dass es auf einmal genau gegensätzlich ablief? Im Hintergrund konnte er Zorro lachen hören. Dieser Depp schien sich ja gerade köstlich zu amüsieren, weil er von einer Frau verteidigt wurde, obwohl er es gar nicht nötig hatte verteidigt zu werden. Mit Zorro würde er noch ein Wörtchen ,reden' und zwar mit ziemlich ,treffenden Argumenten', sobald er diese Volltrottel vor sich platt gemacht hatte. Ungeachtet des überraschten und zugleich protestierenden Gesichtsausdrucks der Kellnerin, stand er auf. "Geh bitte zu meinem Freund rüber. Ich regele das hier und möchte nicht riskieren, dass eine so schöne Frau verletzt wird." "Aber du kannst doch nicht..." Zorro unterbrach ihr protestierendes Aufbegehren. "Lass ihn und komm rüber. Er ist vielleicht ein idiotischer Schürzenjäger, aber trotzdem weiß er was er tut. Der ist zäher als er aussieht." "Was?", nun war die Kellnerin und vermutlich auch sämtliche andere zuschauende Gäste, komplett verwirrt, ging jedoch zu Zorro rüber. Pierce lachte höhnisch. "Däh un' zäih? Des i nich loache! Be enem Foustschloag isse doch gläich hinübo. Dem ziddan doch jetz schoun de Knie! Wills'u nich lieba ouf des Wäibsbild hör'n Klena? Des värtrouen des den Kumpel do in dich hat, is näimlich sähr fragwürdich. Solch ehn'n Krübbel wie dich mechen woa ouf de ßtelle koalt!" "Pierce hat Recht Milchbubi. Du bist schneller erledigt als du gucken kannst. Aber zurück zum Marineoffizier Papi rennen ist nicht", grinste Einauge, "du hast ne Abreibung verdient! Und wenn wir mit dir fertig sind, wird dich dein Papi nicht wieder erkennen. Und dein Kindermädchen da vorne", er machte eine Kopfbewegung zu Zorro hin, von dem man ein wütendes ,Wie hast du mich gerade genannt?' hören konnte, "knöpfen wir uns danach vor. Zuzüglich, dass er von deinem Papi bestimmt noch was zu hören kriegen wird, weil er nicht vernünftig auf dich aufgepasst hat." Nun wand sich Einauge dem Schwertkämpfer zu, welcher aufgesprungen war, sein Schwert halb gezogen hatte und ihn knurrend anstarrte. Einauge schüttelte tadelnd den Kopf. "Tz tz tz... lässt seinen Schützling einfach so in die Hände von Piraten laufen, wie unverantwortlich. Also wirklich! Was wird Papi wohl dazu sagen?" Sanji schnaubte. "Als ob ich die Hilfe von diesem Idioten brauchen würde!" "Ach ja! Stimmt ja! Das verkrüppelte Mariensöhnchen ist ja zäh." Wieder lachten die Piraten, einschließlich ihres Kapitäns. "Donn zäig doach moal wie zäih du bis' Klena. Ich verßpräch dir, des du gläich am Boaden lieg'n wirs' un' um däin mickrijes Läibön beddels!" "Kerle, die nicht einmal wissen, wie man sich einer Lady gegenüber vernünftig benimmt, sollten nicht das Maul so weit aufreißen!", mit diesen Worten griff Sanji an, einige gezielte Tritte und binnen weniger Sekunden lagen sämtliche Piraten ohnmächtig am Boden. Geschockte Stille hatte sich in der Kneipe ausgebreitet, alle Blicke waren auf Sanji und die am Boden liegenden Piraten gerichtet. -------- Hoffe es hat gefallen. ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)