Schatten und Licht! von Kaylean (- Das Schicksal lässt sich nicht ändern) ================================================================================ Prolog: -------- PROLOG! Wie war es dazu gekommen? Sie konnte es nicht erklären, nicht beschreiben. Ja - aber sie war verliebt. Was sollte es auch sonst für ein Gefühl sein? Sie wusste es nicht. Es war Liebe. Liebe, die sie zum lächeln brachte. Liebe, die sie erfüllte. Liebe, die sie zum summen veranlasste. Ja, Liebe. Ishizu ging die Straße hinab, früher war ihr dieser Weg so grau und trist vorgekommen. Nun strahlte er regelrecht. Die allerschönsten und klarsten Farben herrschten hier. Die Blumen, die den Wegesrand zierten schienen noch stärker zu duften. Die Sonne strahlte, wärmte die Erde und ihre Bewohner. Durch die Sonne zierten die schönsten SChatten den Boden und alle möglichen Oberflächeln. Ishizu war 19 Jahre alt, hatte blauschwarzes Haar und tiefe blaue Augen. Ihre Haut glänzte wie kupfer oder bronze, hatte sie ihr bisheriges Leben immer in ihrer Heimat Ägypten verbracht. Die junge Frau hatte eine weiche Haut, rein und zart, ihr Gesicht war feinen und edelen Zugs. Heute trug sie wieder ihr Kleid aus creméfarbenen Leinen, ihr liebstes Kleidungsstück. Es erinnerte sie sehr an zu Hause. Zu Hause.. ja, Ägypten war ihr Geburtsort und ihre Heimat... aber nun zählte auch Domino zu ihrer Heimat. Sie hatte diesen Ort ins Herz geschlossen, hier hatte sie Arbeit, hier hatte sie Freunde. Und hier hatte sie ihre Liebe gefunden! Nur das er sie nicht liebte. Ohne das sie es gemerkt hatte, war sie beim Museum angekommen. Seufzend trat die schlanke Gestalt durch die Tür. Im Museum war es angenehm kühl, eingige Familien tümmelten sich vor den Ausstellungsstücken. Ihre Schritte führten Ishizu in den hinteren Teil des Gebäudes, mit der Fassade aus falschem Marmor. Die Neonröhren erleuchteten den Raum, in dem die Steintafeln aufbewahrt wurden. Hier hatte sie ihn damals von seiner Vergangenheit erzählt. Schritte... Die blau-schwarzhaarige drehte sich um, sie erstarrte. Da stand er - Seto Kaiba! ---------------------------------- *hüstel* Ich hoffe es ist akzeptabel und ihr lest weiterhin diese FF^^ Na ja, ich gebe zu es ist noch nicht sehr interessant, aber das kommt noch^^ Liebe Grüße, das Kalen-chan Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Kapitel 1 Ich war vollkommen Perplex, während der 19-jährige die Treppe herunter ging, sein Mantel raschelte bei jedem schritt ein wenig. Er war ein Blid von einem Mann (*_* und ob!), groß, schlank, lange beine. Er kleidete sich gut, sah gut aus... und seine Augen... Sie hatten es mir angetan. Mit einem Lächeln verneigte ich mich: "Willkommen, Kaiba." Er winkte ab - unfreundlich wie immer. Ich sah kurz zu Boden, ein schauer jagte über meinen Rücken. "Kann ich dir helfen?", ich sah wieder auf, direkt in seine kühlen Augen. "Ich wüsste nicht wobei", antwortete er kalt und abgehackt, dann drehte er sich zu den Steintafel, tritt davor. Ich nahm mir das nicht sonderlich zu herzen. Er trägt eine Maske, schon lange hatte ich das bemerkt. Auch wenn sie in letzter Zeit öfter brökelte und Teile seines Wahren Ichs hervorkamen, erhielt er seine Maske aus Eis mir gegenüber immer aufrecht... und es versetzt mir jedes mal einen Stich. Seine Augen wanderten über die Steintafel. Auch wenn du es nicht zugibts, Seto. Deine Vergangenheit beschäftigt dich. Wie schon so oft bemerkte ich, dass ich ihn anstarrte. Als er auch noch seinen Kopf in meine Richtung drehte, wandte ich mich beschämt und peinlich berührt zur Seite. Warum kam er auch jetzt her? "Was weißt du über früher?" Seine Frage verwirrte mich, vorallem weil sie so plötzlich kam. Im ersten Moment brachte ich kein Wort heraus, als wäre meine Zunge gelähmt, würde mir meine Stimme nicht gehorchen. Mit einigen wenigen schritten stand ich neben ihm, vor der Steintafel. Ich war dankbar, dass ich wenigstens diese Momente mit ihm verbringen durfte... "Was möchtest du denn wissen?", ich drehte den Kopf schief und warf ihm einen fragenden Blick zu, woraufhin ich allerdings keine Reaktion bekam, er brummte lediglich etwas von der Zeit als Hohepriester. Ich schloss meine Augen kurz, bemerkte somit nicht, wie er mich zu mustern begann. Dann fing ich an zu erzählen. ~~~~~~~~~ÄGYPTEN, 3000 v. CHR.~~~~~~~~~~~~~~~~ "Seth, der Pharao wünscht Euch zu sprechen!", ein Diener verneigte sich, zollte respekt. "Sag ihm, ich werde gleich da sein.", meinte Seth gelangweilt. Der Diener nickte eifrig und verzog sich. Seth selbst stand am Fenster, sah auf den Hof hinaus. In der Hand hielt er einen Kelch mit Wasser, trank einen Schluck daraus. Vor zwei Tagen war er angekommen. Aus einem Grund: Er sollte zum Hohepriester ernannt werden. Der Vater des Priesters war verstorben und somit stand ihm zu, die Erbschaft anzutretten. Obwohl Seth eigentlich wesentlich lieber Pharao geworden wäre. Doch es nützte nichts. Leise klackend stellte der braunhaarige das Gefäss ab und verließ das Gemach. Sein Couin wartete nicht gerne. "Ah! Seth, schön das du da bist.", Atemu kam die Stufen herunter, breitete die Arme aus und begrüßte seinen Cousin. Typisch eben. "Ich freue mich dich zu sehen, werter Cousin.", Seth deutete eine verneigung an und sah den jungen Pharao an. "Pharao...", eine junge Priesterin, verbeute sich vor Atemu, senkte demütig das Haupt. Mit einer Hand deutete der 18-jährige an, sie solle sich erheben. "Das, Seth, ist Isis, die Priesterin der Mutter Göttin selbst. Sie wird übermorgen die Hohepriesterweihen erhalten.", erklärte Atemu, woraufhin sich Isis verneigte. "Es ist mir eine Ehre Euch kennen zu lernen, ehrenwerter Seth." Er nickte ihr zu, deutete eine verbeugung an, sah dann zu Atemu: "übermorgen sagst du?" Ein nicken. "Dann werde ich die Aufgabe haben sie zu weihen?", Seth sah Atemu mit erhobener Augenbraue an. "Ganz genau.", der Ägypter nickte. Er sollte also diese Priesterin als erstes Weihen... wenn Atemu es wünschte. Nein, Seth war nicht so dumm und stellte sich gegen den Pharao. Niemals. Und wenn alles klappte, würde Atemu ihn heute abend noch fragen ob Seth nicht im Palast bleiben wolle - und Seth würde bleiben. Ja, aber nicht aus Liebe zu seinem Cousin, dem Pharao. Er blieb um die Geschäfte aus der Hinterhand zu lenken. Seth wusste das Atemu ihm bedingungslos vertraut und auf seinen Rat hörte. So konnte Atemu ganz schnell zu einer Marionette Seths werden. Über seinen Plan selbstgefällig lächelnd, hob Seth seinen Kelch und trank einen Schluck des nun darin befindlichen Weines. Der nächste Morgen brach mit Sonnenschein an, strahlte erbarmungslos auf Theben nieder. Die Luft flirrte vor Hitze, der Staub schien noch trockener zu sein, als gewöhnlich. Und doch wohnten die meisten Menschen der Prozession über den Markt bei. Die Weihe zu einem Hohepriester war ziemlich feierlich... und da Seth auch noch der Cousin des Pharaos war, wurde eine Prozession über den Marktplatz gemacht. Auf den unnötigen Weg hätte Seth gerne verzichtete. Doch all das war vergessen, als er am Abend den Sennen-Stab in den Händen hielt - das Zeichen seiner Macht! Voller innerer befriedigung strich er über das gold, polierte es etwas mit einem Leinentuch. Endlich hatte er es geschafft... und Atemu hatte ihn vorhin wirklich gefragt ob er bleiben wollte. Ein teuflisches Grinsen zog sich über das sonst kalte Gesicht. Hinterhältigkeit stand in seinen Augen geschrieben. "Ja, Herrin", vernahm Seth nun die Stimme einer jungen Dienerin. Die Klänge waren durch sein Fenster in das Gemach eingedrungen. Rasch erhob man sich, schritt zum Fenster und blickte hinaus. Isis stand dort, sprach mit einer Dienerin, die sich nun verneigte. Ein leichtes Lächeln lag auf Isis Lippen. Noch nie hatte Seth einen Menschen wie sie getroffen. Das war ihm vorhin schon aufgefallen. Isis zählte wahrscheinlich nicht mehr als 19 Sommer und doch schien sie bereits viel wissen zu besitzen. Die Priesterin war stolz, wissend und klug. Seth schloss aus ihrem Auftreten, dass sie ihrer Göttin treu ergeben war. Irgendwie schien sie ihm prüde - und doch auf ihre Art und weise Attraktiv. Und ihre Augen erst... sie waren tief, beherbergten altes und mystisches Wissen. Isis war vielleicht nur eine Priesterin im Gefolge des Atemu, doch war sie ihr eigener Herr - stolz und unnahbar. Und doch, sie bewegte sich immer im Rahmen der Ettikette. Nein, er musste leicht anzüglich grinsen, sie würde sich niemals einem Mann hingeben. Niemals...? Seths Spieltrieb erwachte... "Ah, Hohepriester Seth", Isis hatte ihn bemerkt und verneigte sich, wie es von ihr verlangt war. "Nicht so förmlich, Isis.", er legte ein nettes lächeln auf, "immerhin wirst du morgen in die Riege der Hohepriester aufgenommen." Sie war einige Schritte näher gekommen und Seth erhielt einen besseren Blick auf sie. Einen Schönen Körper besaß sie auch... Seth hatte viele Frauen gehabt, doch er hatte nie geheiratet oder gar Kinder. Nein, darauf achtete Seth immer sehr genau. Er mischte den Frauen, mit denen er sich vereinigte ein Mittel unter den Wein, sodass sie nicht empfingen. "Das ist wohlwahr.", ein leichtes nicken ihrerseits, flüchtiges Lächeln. Er gab seinem Spieltrieb nach. Dann wollen wir mal anfangen was über sie herauszufinden... Innerlich grinste er arrogant, äußerlich lächelte er nett und freundlich. "Was sind deine Aufgabenbereiche hier im Palast?", seine Stimme klang interessiert, nicht aufdringlich oder neugierirg. Nachdem sie einen Moment nachdenklich zu Boden gesehen hatte, hob sie das Haupt wieder und begann zu sprechen: "Ich bin einer der drei Seher in diesem Palast, wir sagen dem Pharao vorraus was uns die Sennengegenstände zeigen... Außerdem wache ich über die Tempeldienerinnen." "Wen meinst du mit ihr und welchen Gegenständen?", harkte Seth nach. "Die Hohepriester Shada und Karim. Sie haben das Sennen-Ankh und die Sennen-Waage. Ich selbst erhalte morgen offiziel die Sennen-Kette." Seth nickte. >>Herrin?<<, kam es aus richtung Tür. Isis verneigte sich vor Seth. "Verzeiht, Herr. Ich werde gebraucht..." "Wir werden uns spätestens morgen sehen", Seth lächelte und sah Isis nach, die zu einer jungen Dienerin ging. ~~~~~~~~~~~~~~~~~ Domino, 2005 ~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ishizu, die geendet hatte, sah zu Seto. Der junge Firmenleiter hatte sich auf eine der Sitzgelegenheiten niedergelassen. Sie selbst stand noch. Seto war in Gedanken versunken, nachdem sie die letzen Worte ausgesprochen hatte. Schweigen breitete sich in dem Raum aus, es schien eine herrschende Stille vorhanden zu sein, obwohl von der Treppe her, die täglichen Geräusche des Museums zu hören waren. "Danke, Ishizu.", meinte Seto nun leise. Der Brünette stand auf, richtete seinen Mantel. "keine Ursache", meinte Ishizu, nickte und sah zu wie Seto zur Treppe ging. "ich muss jetzt zur Arbeit...", meinte er, lies durch einen Blick jedoch verkennen, das dies nicht sein letzter Besuch war. ENDE CHAPTER 1 Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Kapitel 2 ~~~~~~~~~ÄGYPTEN, 3000 v. CHR.~~~~~~~~~~~~~~~~ Das blau-schwarze Haar umrahmte das Gesicht mit den feinen Zügen, lies es edeler wirken, als es ohnehin schon war. Sie nahm erfürchtig die Sennenkette, die Seth ihr reichte, in Empfang. Vorsichtig, ja beinahe zärtlich legte sie sich die Kette um, senkte das Haupt und erhielt von Seth einen Segensspruch. Dann durfte Isis aufstehen. Glückwünsche kamen von allen Seiten, auch von Seth. Das brachte sie zum Lächeln. Atemu trat näher. Sofort verneigten sich alle anwesenden, Seth deutete eine Verbeugung an. "Isis... ich gratuliere dir aus tiefstem Herzen.", Atemu lächelte. Schon lange hegten Isis und Atemu eine tiefe Freundschaft, die durch nichts zu zerstören war. oder...? Sie verneigte sich leicht. "Vielen Dank, Pharao-yo.", meinte sie lächelnd. Es gab ein kleines Fest, in dessen verlauf sich zwei Personen nebeneinander sitzend vorfanden, mit einem leichten grinsen von Atemu begleitet. Seth warf Atemu einen Mörderischen Eisblick zu, als Isis, die neben ihm saß, grade beschäftigt war. Atemu hatte das alles geplant, was er mit einem gewissen grinsen Seth gegenüber zugab. "Ist alles okay, mit dir?", kam es nun von einer gewissen weiblichen Person, die Seths Spieltrieb hatte erwachen lassen. Eigentlich war sein Spieltrieb schon lange nicht mehr erweckt worden, doch diese Frau reizte ihn. Er wollte sie besitzen! "Ja", der eigentlich braunhaarige Kopf wurde zu der einem nebensitzenden Gedreht und nett gelächelt. Seine eisblauen Augen musterten ihr Gesicht, er prägte sich die feinen Züge ein. Die Haut der Hohepriesterin schimmerte leicht Bronzen. Isis nickte, hob dann ihren Becher und trank einen Schluck des schweren, süßlichen Weines. Sie sollte nicht zu viel trinken. Innerlich schwor die Priesterin sich, dass es der letzte Becher an diesem Abend sein würde. ~~~~~~~~~~~DOMINO, 2005~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ishizu fuhr aus dem Schlaf, sie hatte geschwitzt und spürte das die dünne Decke an ihrem Körper klebte. Ein Seufzen entrang sich ihrer Kehle, der Hals fühlte sich schrecklich trocken an. Ein Blick auf den Digitalwecker neben ihrem Bett zeigte der jungen Frau, dass es erst halb sechs in der früh war. Seufzend schwang sie die Beine aus dem Bett und obwohl es Spätsommer war, fröstelte sie, als ihre nackten Füße den kalten Boden berührten. Sie richtete sich auf und lies den Blick durch das Zimmer gleiten. Eine kleine Sofagruppe stand im Raum, ein Glastisch in der Mitte. Silbriges Mondlicht schien durch die fenster und lies die Oberfläche wie einen Spiegel aussehen. Ein Fernseher stand auch in der Nähe. Seufzend ging sie zum Fenster und blickte in den Garten. Draußen auf dem blauen Gartentisch stand noch das Schachbrett, mit dem Ishizu und Marik gestern gespielt hatten. Marik hatte wie immer verloren. Sie lächelte flüchtig und ihr Blick wanderte nach oben zum Vollmond. Sie lächelte. Ob Seto auch wohl den Vollmond sah? Sie schüttelte über den Gedanken den Kopf und rief sich zur Ordnung. Sie sollte sich nichts vormachen, er interessierte sich nicht für sie und würde sie auch niemals lieben. Beinahe Ruckartig drehte sie sich um und sah sich im Zimmer um, ging ein paar Schritte zurück. Tja... was sollte sie jetzt machen? 'Werde ich mich durch ein paar Akten arbeiten', sie seufzte und ging zu ihrem Schreibtisch herüber. Einige Kilometer Luftlienie weiter, im Reichen Viertel saß Seto Kaiba vor seinem Laptop und seufzte leise. Es war halb sechs. Zu dieser Zeit stand er gewöhnlich auf. Heute allerdings war Mokuba mit seiner Klasse auf Klassenfahrt gefahren und da ihr Ziel weit weg lag, war um fünf Uhr Abfahrt gewesen. Seto hatte es sich selbstverständlich nicht nehmen lassen seinen Bruder hinzubringen und ihm eine gute Reise zu wünschen. Und ob er jetzt zwei stunden früher aufstand oder nicht machte ja wirklich nichts. Eigentlich stand er immer um sechs in der frühe auf, huschte in seinen begehbaren Kleiderschrank und zog seine Trainingsklamotten an, bevor er sich in den Keller seiner Villa begab. Dort gab es ein Schwimmbecken und verschiedene Trainingsgeräte. Auch als geschäftsführer wolle man Fit bleiben, also trainierte er jeden Morgen eine halbe Stunde, und das sehr intensiv. Um sieben rum hüpfte er dann unter die Dusche, danach ging er runter zum Frühstück, welches er immer mit Mokuba zusammen einnahm. Um halb Acht begann er ein paar Akten, die wichtig für den Tag waren, durchzuarbeiten und gegen acht lies er sich zur Firma fahren, während Mokuba in der Schule abgesetzt wurde. Seto war Hochintelligent, weswegen er eigentlich nicht mehr zur Schule musste, allerdings lies er sich dort auch ab und an blicken. Und sei es nur um Wheeler zu ärgern. Wenn nicht, dann blieb er in der Firma, wohin Mokuba nach der Schule auch immer kam. Seto hatte sich ein offenes Ende für seine Arbeit gesetzt und so konnte es sein, dass er manchmal um zwei Uhr nachts zurückkam. Seufzend schloss der junge Unternehmer seinen Laptop und damit die grade geöffneten Akten. Es würde heute ein Tag werden, an dem alles vor sich hin laufen würde. Einer der wenigen Tage, an denen er keine Termine hatte. Er seufzte leise. Es hatter aber auch sein Gutes. So konnte er sich mehr mit der Vergangenheit beschäftigen. Inzwischen wusste Seto gar nicht mehr, warum er sich so sehr für die Vergangenheit interessierte. Fakt war, dass er nicht mehr aufhören konnte, daran zu denken. Er hatte durch das Internet und durch gute Literatur einiges über die alten Ägypter herausgefunden, aber leider auch nicht alles. Was war da besser als mit einer "Zeitzeugin" zu sprechen. Ishizu war intelligent, hübsch und war auf altes Ägypten speziallisiert. Moment, Seto. Hübsch? Er schüttelte den Kopf und griff nach seiner Kaffeetasse. Vielleicht war er doch zu früh aufgestanden und zu spät schlafen gegangen. Er dachte hier über Ishizu nach! Trotzdem war sie hübsch... Seufzend stellte Seto fest, dass seine Tasse leer war. Er stand auf. Also würde er wohl in die Küche gehen müssen... Während er dem Geräusch der Kaffeemaschine lauschte, sah er aus dem Fenster der großen Küche. Der Vollmond war wirklich schön zu sehen heute und leuchtete so hell wie schon lange nicht mehr. Manchmal fühlte Seto sich so, als sei der Mond sein Freund, er war immer da, wenn er Nachts arbeitete und der Blick aus seinem Büro war immerhin noch etwas wert, wenn man den Mond sehen konnte. Er lächelte flüchtig über den Gedanken und stellte fest, dass der Kaffee fertig war. Schnell nahm er die Kanne und goss sich das heiße Gebräu in seine weiße Tasse, mit dem KC-Emblem. Der Geruch von Koffein stieg ihm in die Nase und Seto sah zufrieden drein. Der braunhaarige machte sich auf den Weg zurück in sein Arbeitszimmer. ~~~~~~~~~ÄGYPTEN, 3000 v. CHR.~~~~~~~~~~~~~~~~ Es wurde natürlich nicht der letzte Becher an diesem Abend. Seth sorgte dafür, das sie noch mindestens drei weitere trank und der schwere Wein tat natürlich sein übriges. Die neue Hohepriesterin seufzte leise und strich sich eine Strähne aus der Stirn, sie hatte sich entschuldigt und war aus dem Raum gegangen. Auf dem Weg waren ihr ein paar Diener begegnet, die sie aber allesamt ignorierte. Im großen Saal ging das Feiern natürlich weiter. Eine Bauchtänzerin geizte heute nicht mit ihren Reizen und Atemu hatte ihr dankbar einen Ring zu geworfen. Sie tanzte gut. Aber das kümmerte Isis jetzt nicht mehr. Es musste um Mitternach herum sein, es war deutlich abgekühlt in Theben. Über der Stadt hang ein schwerer, runder Vollmond, der so hell wie sonst nie leuchtete. Isis lächelte etwas, doch dann wurde ihr wieder schwummerig. Sie torkelte ein paar Schritte weiter und fühlte sich plötzlich von einer starken Hand festgehalten. Überrascht hob sie den Kopf und blickte in Seths Saphierblaue Augen. Er richtete sie auf und sah sie freundlich an. "Du scheinst wohl keinen Wein zu vertragen, Isis", meinte er und nahm vorsichtig die Hand weg. Sie nickte. "Nei, nich wirklisch", sie lächelte verlegen und wollte an ihm vorbei, geriet aber ins Wanken. Rasch griff er zu und hielt sie fest. "Ich sollte dich besser auf dein Zimmer bringen", er sah sie charmant an und ohne auf ihren Protest zu achten, nahm er sie auf die Arme. "Ich kann noch laufen!", protestierte sie und wollte von seinen Armen springen, doch er brachte sie mit einem einzigen Blick zum schweigen. "Euer Haus ist zu weit entfernt, oder?", fragte er nach einem Moment. Sie nickte leicht. "Es liegt recht außerhalb, wir Seher leben in einem Haus zusammen", erklärte Isis und lies sich jetzt ohne protest tragen. "Dann werden wir zu meinem Haus gehen", Seth hatte schon gestern um ein Haus im Per-Ao gebeten und heute hatte Atemu ihm ein Haus zugewiesen. Es lag einigermaßen in der Nähe des Palastes, und doch außerhalb. Genau so, wie Seth es liebte. "Habt keine Angst, Edle Priesterin", meinte er und verneigte sich gespielt. "Eure Tugend ist nicht in Gefahr!" Sie lächelte dünn und er trug sie über die Schwelle, brachte sie die Treppe hinauf und legte sie nicht etwa in das Gäste-Zimmer, nein, er trug sie in seine eigenes Zimmer. Sanft legte er sie auf sein Bett nieder. "Ich hoffe mein Bett, ist dir nicht zu unbequem, Isis" Er lächelte sie an. "Leider ist das Gästezimmer noch nicht hergerichtet." Glatt gelogen. "Es stört dich doch nicht, oder?" Isis schüttelte nur den Kopf und sah Seth verwirrt an, der seinen schmuck ablegte und sich dann neben sie legte. "^_________^Ich hoffe es stört dich nicht", meinte er noch und drehte sich auf die Seite um Isis ansehen zu können. Diese schüttelte wieder den Kopf und war viel zu betrunken um einen klaren GEdanken zu fassen. "Schlaf gut, Isis", flüsterte er in ihr Ohr, hauchte ihr einen Kuss auf die Wange und schloss die Augen. Isis hingegen sah ihn erstaunt an, schüttelte dann den Kopf und schob es auf einen bösen Traum. Dann schloss sie ihre Augen und schlief beinahe Augenblicklich ein. "Atemu", Seth verneigte sich vor dem jungen Pharao, der grade in einer schriftrolle las und diese nun sinken lies. "Was gibt es, werter Cousin?" Der jüngere sah ihn fragend an. "Ich suche die Hohepriesterin Isis. Sie hat das hier verloren" Er öffnete die Hand und Isis Anhänger kam zum Vorschein. "Sie müsste im Tempel sein, dem Stand der Sonne nach, wird sie aber wahrscheinlich schon wieder zu Hause sein. Weißt du wo ihr Haus liegt?" Seth verneigte sich. "Ja, Vielen Dank." Er erhob sich, wandte sich um. Dann ging er hinaus, lies seine Sänfte rufen und erreichte bald daraufhin das Haus der Seher. Als die Diener ihn erkannten, warfen sie sich hastig auf die Knie. "Wo ist die Herrin Isis?", fragte er kühl und blickte eine ältere Dienerin an. "Sie ist oben", flüsterte sie ehrfürchtig. "Die Treppe links", erklärte sie weiter und Seth nickte nur, gebot den Dienern unten zu bleiben und ging hinauf. Isis saß am Fenster ihres Zimmer, es zeigt zum Nil. "Schön, dass Ihr gekommen seid, Seth", sie stand auf und drehte sich um. "Danke, dass Ihr mir den Anhänger bringt" Sie lächelte und er übergab ihr den Anhänger, welchen sie an der Kordel um ihre Tallie befestigte. Seth wunderte sich, dass sie ihn plötzlich wieder siezte. Isis schien seine Verwirrung zu bemerkten und sah plötzlich peinlich berührt aus. "Ich habe doch glatt vergessen, dass wir uns duzen" Sie lächelte verlegen und Seth atmete erleichtert aus. Wenn sie es erführe, würde sie nicht mitmachen und sein Spieltrieb musste sich was anderes zum Spielen suchen. Er nickte ihr nur leicht zu und wollte das Zimmer verlassen, bevor er sich nocheinmal umdrehte. "Du bist sehr nett, Isis" Damit ging er und lies eine verwirrte Isis zurück. Hatte man ihr nicht immer erzählt, dass Seth so kalt, arrogant und gemein war? Das musste jemand anderes sein. Sie sah zu der sich schließdenen Tür und konzentrierte sich wieder auf ihre Kette. ENDE CHAPTER 2 ********************************************************************************************* Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Dieses Kaptiel ist etwas kurz, aber übergänge müssen sein *verneig* Man möge mir verzeihen, dass ich so langsam arbeite n(_._)n Aber ich stecke mitten in der zehnten Klasse und hab einfach zu viel Streß. Ich versuche das nächste Kapitel schneller und länger zu machen. Vielen Dank an meine Leser und die lieben Kommischreiber. Kalen in Silence CHAPTER 3 Domino 2005 Sieben Uhr war es nun schon... Ishizu streckte sich. Heute hatte Marik gegen Mittag die ersten Lesungen. Also stand er um acht Uhr auf. Sie lächelte und stand auf. Sie würde Brötchen holen gehen. Schon lange hatten die Beiden nicht mehr gemütlich zusammen gefrühstückt! "Zeit das zu ändern", lachte Ishizu, die sich inzwischen umgezogen hatte. Sie schnappte sich ihre Geldbörse, ihren Schlüssel und verließ die Wohnung, die direkt neben dem Museum lag. Einige Blocks weiter begann das Firmenviertel von Domino. Auch die Kaiba Corp. hatte ihren Sitz dort. Zwischen den beiden Vierteln gab es einen guten Bäckerladen. "Tiffanys" - Dort konnte man ausgezeichnet frühstücken und es gab die besten Brote und Bröchten, Gebäckteile und alles was das Herz begehrte. Und genau dahin würde Ishizu jetzt gehen. Leichtfüßig ging sie über die grauen Pflastersteine und lächelte dabei leicht. Sie hatte es geschafft den liegengeblieben Papierkram zu bearbeiten und sogar vorarbeiten zu können. Zufrieden mit sich selbst bog sie um die Ecke und konnte schon die Leuchtreklame sehen. "Tiffanys" prangte dort in geschwungener Schrift in einem wunderschönen Lila-leuchten. Und... "Tiffanys" hatte auch noch wunderbare Preise! Surrend öffnete sich die Glastür des Ladens und die junge Ägypterin trat in den Laden, in dem es behaglich warm war. Der angenehme Duft von frischen Brötchen und Kaffee stieg Ishizu in die Nase und sie fühlte sich irgendwie wohl. "Hallo Ishizu!", die blonde Bäckersfrau schenkte Ishizu ein warmes Lächeln. Sie hieß Sara und war eine der ersten Freundinnen, die Ishizu in Domino gefunden hatte, sehen wir mal von Yugi und Co. KG. ab. "Sara! Schön dich mal wieder zu sehen!", sie lachte froh und trat schnell an die Theke. Es war um sieben recht wenig los. "Gib mir 5 Minuten und du bekommst die frischesten Brötchen überhaupt" Sara war eine rundliche Frau im Mittleren Alter, aber super lieb. Sie hatte ein freundliches, helles und warmes Lachen. Dann verschwand sie im hinteren Teil des Raumes. Ishizu sah sich um. "Wenn haben wir denn da... Guten Morgen, Ishizu", kam es nun von links, von einem der Tische, die dort zum Frühstücken einluden. Die Ägypterin wirbelte herum. "Kaiba?", murmelte sie ungläubig und ging zwei Schritte auf ihn zu. "Ich hätte nie damit gerechnet, dich einmal in einem Café frühstücken zu sehen!" Seto sah sie kühl an. "Ich pflege auch nicht in einem Café zu frühstücken, aber heute ist eine Ausnahme." Mokuba war weg, er hatte keine Lust mehr zu Hause zu bleiben und alles früher begonnen, aber er hatte nicht gefrühstückt. Das holte er hier nach. Von Tiffanys kam auch das Brot in der Kantine, also konnte er auch ruhig hier einmal essen. "Dennoch ist es gut, dass ich dich hier treffe. Ich wollte heute im Museum vorbeikommen. Ich will mehr über die Vergangenheit erfahren", erklärte er und legte den Aktienteil der Zeitung beiseite. "Bitte", meinte sie nur und er sah sie irritiert an. "Das heißt Bitte. Auch wenn ich nur eine 'einfache' Museumsausstellung leite, könnte ich etwas Höflichkeit erfahren.", sie verschränkte die Arme. Er sah sie entgeistert an und lachte dann kalt. "Guter Witz, Ishtar", meinte er trocken und sah sie aus seinen Gletscherblauen Augen an. "Ich könnte mit einer Handbewegung dafür sorgen, dass deine jämmerliche Ausstellung sofort das Gebäude verlassen muss." Sie sah ihn erst entgeistert, dann mitledig an. "Du tust mir echt leid, Kaiba. Dass du sowas machen musst ist echt unter deine Würde" Sie drehte sich um und sah zur Tür, durch die Sara gegangen war. Ishizu war zwar in Seto verliebt, aber das lies sie sauer werden. Was bildete er sich eigentlich ein?! Bevor Seto jedoch noch irgendwie regaieren konnte, kam Sara zurück. Ishizu reichte ihr das Geld, nahm die Brötchen und ging zur Glastür. "Wir sehen uns noch, Ishtar", meinte Seto leise und ziemlich sauer. "Hoffentlich nicht, darauf kann ich verzichten", gab sie harsch zurück. "Danke Sara", sie nickte der Frau nocheinmal zu, dann ging sie raus - oder stapfte eher. Was bildete sich dieser Kerl ein?! Er war süß und.. ja, sie mochte ihn, aber das war doch echt... unter aller Kanone! Ishizu rauchte fast vor Wut. Im Café indess, grinste Sara Seto nur an. "Was grinst du so Sara?", Seto nahm die Zeitung wieder auf, warf der Blonden einen fast wütenden Blick zu, doch diese schmunzelte nur. "Ihr beiden seid einfach zu süß", Sara zwinkerte. "Sie ist hübsch, nicht?", fragte Sara weiter und Seto war viel zu perplex um nicht zu nicken. "Wusste ich es doch!" Ein leises Lachen kam von Sara. Seto stand auf und legte das Geld hin, plus Trinkgeld. "Du übertreibst ehrlich" Er nahm seine Aktentasche auf. "Sie ist vielleicht nicht der durchschnitt, aber auch nichts besonderes" Verzweifelt versuchte der braunhaarige seine Stimme gelangweilt klingen zu lassen. Dennoch schaffte er es nicht das breite Grinsen auf den Lippen der Bäkersfrau verschwinden zu lassen. "Ich muss dann...", er räusperte sich und nickte ihr zu. "Beehr uns bald wieder", freundlich winkte Sara. "Und viel Erfolg bei Ishizu. Lass sie dir nicht durch die Finger gehen." Seto warf ihr einen angesäuerten Blick zu. "Vergiss es. Sie interessiert mich nicht!" Damit ging er raschen Schrittes raus. Meine Güte! Diese Sara war ja sehr hartnäkig! Er und sich für Ishizu interessieren? Pah - niemals! ~~~~~~~~~ÄGYPTEN, 3000 v. CHR.~~~~~~~~~~~~~~~~ "Es geht einfach nicht", Isis seufzte tief und lies ihre Hände sinken. "Ich könnte jedem hier am Hof die Zukunft deuten, aber bei mir... streikt meine Kette. Es ist als läge ein schwarzer Schatten auf ihr, der mich nicht sehen lässt, was mir widerfahren wird." Ein weiteres Seufzen entwich der jungen Hohepriesterin und Shada legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Es wird Euch bald gelingen, Isis. Sorgt Euch nicht zu sehr. Ihr versucht erst seit kurzer Zeit Eure Zukunft zu sehen, Karim und ich haben schon wesentlich früher damit begonnen, dennoch Ihr seid wirklich gut und unschlagbar, wenn es darum geht in die Zukunft zu sehen." Isis lächelte etwas: "Habt dank, Shada." Er nickte und löste die Hand von der schmalen Schulter der jungen Frau. Diese stand nun auf und rieb sich kurz den Nacken. "Wir beenden das Training für heute, Isis. Es war wirklich genug. Morgen wird es bestimmt einen Fortschritt geben." Shada ging um den Tisch, indessen Mitte ein Feuer brannte, herum. "Ja, Shada." Isis nickte ihm zu und drehte sich mit einem Lächlen zu dem älteren Priester um. "Kehren wir gemeinsam in den Per-Ao zurück?" Ein nicken kam von Shada: "Gerne." Die Sonne brannte erbarmungslos auf Theben nieder. Im Per-Ao, der Residenz des Königs, war es selbst in den Schatten nicht mehr richtig kühl. Still gingen die beiden Priester nebeneinander her, während vom Hof her die Geräusche spielender Kinder ertönten. "Isis...", begann Shada plötzlich unvermittelt, "Darf ich Euch um einen Gefallen bitten?" Verwirrt blickte Isis ihn an und nickte leicht. "Haltet Euch von Seth fern. Er ist nicht der, der er Euch weißzumachen versucht.", Shada blickte sie nicht an, während er ihr das sagte. Seine dunklen Augen hatten sich in die Ferne gerichtete. Isis kam einen Moment aus dem Schritt und war viel zu überrumpelt um nicht zu nicken. "Gut", Shada nickte nun seinerseits."Ich möchte nicht, dass Ihr in Euer Verderben rennt." Danach hatte Shada geschwiegen und vor dem Thronsaal hatten sich ihre Wege getrennt. Die junge Priesterin hatte sich zurückgezogen und dachte lange über diese Worte nach. Warum warnte Shahda sie? Seth machte auf sie einen ordentlichen und anständigen Eindruck. Wenn sie sich da mal nicht täuschte... Kapitel 4: Kapitel 4 -------------------- So~ bevor ihr dieses Kapitel lest, möchte ich ein paar Dinge loswerden^^ 1. Herzlichen Dank an alle Leser und besonders an die Review-Leute^^ ich freue mich immer über Kommentare und Kritik^^ 2. Es tut mir wirklich leid, dass es so lange mit dem Kapitel gedauert hat ^^' und es wird wohl auch jetzt immer etwas länger dauern. Ich beginne am 16.8 meine Ausbildung und ich weiß nicht, ob ich viel Zeit finden werde zum schreiben, aber ich gebe mir mühe^^ Chap 5 ist im Übrigen schon in Arbeit^^ 3. Nun... es gab einige Verwirrung um Vergangenheit und Gegenwart. Ich möchte jetzt betonen: Ishizu erzählt Seto nur Dinge über Ägypten. Sie erzählt ihm NICHT die Vergangenheit, wie sie geschrieben ist. Sie kann ja Seths Gefühle schlecht schildern^^ also es handelt sich um zwei unnterschiedliche Zeit~ Ich hoffe das ist nun klar^^ 4. Und nun~ Viel Spaß mit dem neuen Kapitel von 'Schatten und Licht!' mfg Kalen _______________________________________ CHAPTER 4 Ishizu winkte der Klasse freundlich hinterher, bis sie in der Nachtmittagssonne verschwunden waren. Erst nachdem ihr ein laues Lüftchen die Nase gekitzelt hatte, trat sie wieder in die Ausstellungsräume. Sie waren nicht so gleißend hell wie die Gegend draußen und gottlob nicht so heiß. Sie liebte die Wärme eigentlich, doch seit sie in Japan lebte hatte sie sich schon sehr an das kühle Klima gewöhnt. Im Museum lies es sich gut aushalten und Ishizu hoffte, das dem so bleiben würde. Ihr war nicht entfallen, dass Seto seinen Besuch angekündigt hatte. Heute hätte sie gerne darauf verzichtet. Die Aktion heute morgen hatte das Fass zum Überlaufen gebracht. Was bildete er sich eigentlich ein? Ihr zu drohen die Ausstellung schließen zu lassen! Langsam begann sie sich zu fragen ob er eigentlich sowas wie Niveau besaß. "Was starrst du so in die Gegend, Ishizu?" Die Schwarzhaarige zuckte unmerklich zusammen und drehte sich gezwungen langsam zu Seto um. Was sie ihm hatte entgegenpfeffern wollen - es lag ihr schon auf der Zunge - schluckte sie herunter. "Ich starre nicht. Ich habe nachgedacht", antwortete sie dem Firmenchef, der ihr nun gegenüberstand. Doch nicht wie gewohnt in seinem Mantel. Nein, diesmal in seinem weißen Anzug. Sie hatte ihn noch nie in diesem gesehen und dementsprechend überrascht war sie. Ishizu schluckte leicht. Seto stand dieser Anzug einfach ausgezeichnet. Bevor ihr jedoch die Röte in die Wangen kriechen konnte wandte sie sich um. "Du wolltest mehr über die Vergangenheit erfahren, also komm.", meinte sie recht schroff und stiefelte los. "Interessant", murmelte Kaiba leise in Gedanken und sah Ishizu nach, wie sie losstiefelte. Sein Anzug schien ihr zu gefallen~ mehr als nur etwas sogar. Ihm war nicht verborgen geblieben wie sie ihn angesehen hatte, wie sie versucht hatte nicht rot zu werden. Ein Lächeln umspielte seine Lippen, doch Seto konnte sicht beim besten Willen nicht erklären warum ihn das erfreute. Er fand an dieser Frau nichts. Absolut gar nichts. Obwohl... ne~in. Seto brach diesen Gedanken mit einiger Gewalt ab und folgte schließlich der jungen Frau, welche zielstrebig den unteren Teil der Ausstellung ansteuerte. Das gefiel Seto an Ishizu. Sie war eine Frau mit Prinzipien. Sie wusste was sie wollte, das imponierte ihm. Durch ihre kühle geschäftliche Art hatte sie schon zu Battlecity-Zeiten seinen Respekt gewonnen. Ishizu war ihm eine Zeitlang vorgekommen wie eine Frau ohne Schwächen, doch dem war nicht so - wie er inzwischen herausgefunden hatte. Sie lies sich durch kleine Sachen ärgern. Ein kühles Lächeln umspielte seine Lippen; es verschwand sofort, als Ishizu stehen blieb. "Also? Was willst du wissen?", sie wandte sich zu ihm um. "Alles was du mir berichten kannst." "Das ist eine ganze Menge, Hohepriester", entgegnete sie und setzte sich auf eine der Bänke, die in den Räumen standen. "Ich hab dir bereits erzählt, dass du am Hofe lebtest und ein Hohepriester warst, ich hab dir auch einiges über den Hof erzählt. Möchtest du darüber mehr erfahren?" Seto nickte einfach nur und Ishizu begann zu erzählen aus welchen Beamten sich der Hof zusammensetzte, wie die Räumlichkeiten aufgeteilt waren und welche Häuser es im Per-Ao überhaupt gab. Seto war ein guter Zuhörer, er stellte Fragen in kurzen Pausen und schien zu verstehen. Ishizu lächelte schwach. Immerhin ein gutes Zeichen an diesem Tag. So fuhr die junge Frau fleißig weiter. Sie berichtete dem Jungunternehmer von den verschienden Stellungen gewisser Leute, den Bezeichnungen, den Gepflogenheiten am Hof, selbst von den Tätigkeiten des einfachen Volkes. Stunden zogen dahin, doch es waren keine unangenehmen Stunden. Seto lauschte und nach einer Weile hatte sie wirklich das Gefühl er würde verstehen und das auch wirklich wissen wollte. "Und die hatten damals wirklich schon Bier?", fragte er etwas überrascht und sie musste schmunzeln. "Ja, es war natürlich grobkörniger als das was die Leute heute kennen. Die alten Ägypter wussten vieles. Es war eine Hochkultur, dass darfst du niemals vergessen." Sie machte eine kurze Pause und fuhr fort. "Ganz wichtig war auch der Handel mit Zinn und Bronze. Besonders teuer war damals Silber, denn das gab es ziemlich selten. So... dann zur Familiengründung im alten Ägypten" Sie ging fließend über in das nächste Thema und Seto hörte ihr weiterhin mit unverhohlenem Interesse zu. "Damals reichte es eigentlich schon, wenn eine Frau in das Haus des Mannes zog. Viele trugen dann auch als Zeichen der Verbundenheit Ringe oder Armreifen, die total identisch waren. Selbst die Scheidung kannten sie damals schon." Seto nickte und sah sie dann an. "Und wie war das unter den Priestern? Durften die auch heiraten?" Ishizu nickte. "Ja, vorallem für die Hohepriester war es sehr wichtig eine Frau hatten und vorallem Kinder zu haben. Denn das Amt des Hohepriester wurde von den Vater auf den Sohn übergeben. Bei den unteren Priestern war es egal. Wenn sie heirateten waren sie nicht ganz so gut angesehen, lebten aber auch in der Nähe das Tempels und manchmal auch im Per-Ao. Gemeinsam mit den Frauen und Kindern betrieben sie ein bisschen Feldarbeit und waren zufrieden so." (Und ich hab nachgeschlagen: Priester durften im alten Ägypten wirklich heiraten! Und das mit den Hohepriestern war auch so^^) "Nun, das mit den Ehen war natürlich von Dynastie zu Dynastie unterschiedlich und hing vom Pharao ab, aber grundsätlich war gegen Eheschließungen unter Priestern nichts einzusetzen. In der Dynastie in der wir gelebt haben und Atemu der Herrscher war, konnten die Hohepriester heiraten um ihr Amt weiterzugeben." Seto nickte und er blickte Ishizu einen Moment lang argwöhnisch an. "War ich auch verheiratet?", fragte er schließlich und sie schüttelte den Kopf. "Nein, ich glaube nicht. Aber ich bin mir nicht sicher.", gab sie dann kleinlaut zu und die junge Frau richtete ihren Blick wieder auf die Steintafel vor sich. "Die alten Ägypter hatten übrigens eine sehr seltsame Einstellung zur Homosexualität. Der, der genommen wurde war schwul und der, ich glaube man nennt es heute 'Top', also der, der einen Mann nimmt, der war nicht schwul und hatte nichts zu befürchten. Konnte aber sein, dass der andere umgebracht wurde." "Moment mal, willst du mir damit sagen ich wäre schwul gewesen?!", fuhr Seto plötzlich auf und sprang von seinem Platz. Als Ishizu nicht antwortete, verengten sich seine Augen. "Na sag schon, Ishtar", knurrte er und ernetete daraufhin nur ein Lachen. Seto Kaiba hatte niemals zuvor jemanden so befreit und ehrlich lachen sehen. Vorallem hatte er das nicht bei Ishizu Isthar vermutet. Die junge Frau, sonst immer recht steif und kühl, so gelöst zu erleben, war für ihn regelrecht ein Schock. Vorallem hatte er nicht damit gerechnet, dass sie dabei so wunderschön aussah. Eine zarte Röte war in ihre Wangen gekrochen und in ihre Augen leuchteten so blau wie niemals zuvor. Ihr fiel das Haar so wunderschön, nachdem es von ihrem Lachen geschüttelt worden war. Seto schluckte leicht. Ein Schauder jagte über seinen Rücken. Er fand dieses Lachen so unwiderstehlich und ihre lachende Stimme war noch schöner und angenehmer, als ihre normale Stimme es schon war. Schmerzhaft hämmerte das Herz gegen seinen Adamsapfel und wieder schluckte der Brünette. Sie war so wunderschön... Jetzt reiß dich zusammen Seto!, fuhr er sich in Gedanken selbst an und verschränkte die Arme, gewann seine Fassung wieder und hörte endlich auf sie anzustarren. "Was ist daran jetzt so lustig?" Ishizu kicherte noch verhalten und räusperte sich, warf ihr Haar mit einer eleganten Bewegung zurück. Es war eigentlich nicht ihre Art einfach loszulachen. Vorallem konnte sie sich nichtmal daran erinnern, wann sie das letzte Mal so herzhaft gelacht hatte. "Na ja~", sagte sie gedehnt. "Es ist die Tatsache, das aus deinem Mund zu hören. Der Hohepriester war wohl der größte - wie sage ich es mal modern? - Womanizer, der in ganz Kemet herumgelaufen ist." Und Seto Kaiba schaut zum ersten Mal wirklich dumm aus der Wäsche. ~~~~~~~~~ÄGYPTEN, 3000 v. CHR.~~~~~~~~~~~~~~~~ "Das wäre alles" Seth wandte den Blick von dem Schreiber, der nun den Binsengriffel an die Seite legte, ab. Ohne ihn weiter zu beachten, ging der junge Mann aus dem Zimmer und trat auf den sonnendurchfluteten Gang. Er blinzelte kurz und ging zielstrebig weiter. Hoffentlich trocknete die Tinte bald, damit sein Bruder rasch den Brief erhielt. Es war ein Jammer, fand Seth, dass der Junge in einem Tempel weit fort von Theben lernte. Aber es nützte alles nicht. Mokame-Horeb war bereits 12 und noch unlängst zwei Jahre dann würde er endlich ausgelernt und ebenfalls ein Priester sein. Seth freute sich schon darauf, denn er hatte Atemu schon den Vorschlag unterbreitet, auch diesen Couin an den Hof rufen zu lassen. Sofort hatte Atemu zugestimmt. Familienbande. Er schmunzelte kühl und dann endlich hatte er den Ort seines Begehrens erreicht. Den Tempelraum seines Gottes. Isis hingegen nickte den Kindern um sich herum zu. "Das habt ihr wunderbar gemacht. Ihr beherrscht die Lehren des Ani einwandfrei." Sie lächelte stolz und ging dann aber wieder nach vorne an ihren Platz, von wo aus sie den ganzen Raum überblicken konnte. "Und zu morgen möchte ich, dass ihr eure Lieblingsweisheit des Ani auf ein sauberes Papyri schreibt und begründet, warum ihr der gleichen Meinung seid." Die Kinder nickten und erhoben sich, nachdem Isis ihnen einen Wink gegeben hatte. In kleinen Gruppen strömten sie nun aus der kleinen Schule, welche Atemus Vater vor einigen Jahren hatte erbauen lassen. Isis hatte eigentlich nur als Priesterin angefangen und war rasch zur Seherin aufgestiegen, doch da sie so gebildet war, hatte Atemu sie gebeten ersatzweise die Lehrerin zu machen, bis der neue Lehrer eintraf. Isis konnte verstehen, dass er sich bemühte Unterricht in der Schule laufen zu haben. Er wollte sich den Unmut der Edelleute nicht zuziehen, das wäre zum jetzigen Zeitpunkt einfach nicht klug. Atemu trug das Erbe seines Vaters gut und die Hauptstadt gedieh wunderbar. Atemu konnte stolz sein auf das, was er in den zwei Jahren seiner Regentschaft alles zu stande gebracht hatte. Sein Vater hatte natürlich ziemlich vorarbeit geleistet. Dennoch; Atemu war ein guter Herrscher und das Volk war zufrieden. Isis verlies nun die Schule und machte sich auf den Weg um in den Per-Ao zurückzugehen und zu den anderen beiden Sehern zu stoßen. Vielleicht würde sie vorher noch einen kleinen Abstecher in den Tempel machen. "Ah Seth" Atemu trat aus dem Schatten, den der Fächer seiner Fächerträgerin warf, und blickte den jungen Mann an, der sich kurz verbeugte und dann seinen Couin anblickte. "Ich wollte mich erkundigen ob du dich inzwischen gut eingelebt hast." Der Brünette nickte: "Danke, ja. Es ist hier zwar ganz anders aber ich habe mich eingewöhnt." Atemu lächelte ihn unter dem Nemes (köngl. Kopftuch) her an. "Das erfreut mich. Nun, ich hoffe du wirst uns heute Abend gesellschaft leisten? Der König von Mitani und die Nebit (Herrin) Ibentina-Yuugi, seine Tochter, werden uns heute Abend erreichen. Sie werden einige Zeit für Handel und Verträge bleiben." Seth nickte. "Selbstverstänlich werde ich bleiben. Wer wird noch an dem Festmahl teilnehmen?" "Die Hohepriesterin Isis, natürlich. Mahadoo, ein sehr fähiger Priester und Hauptmann der Wache, du wirst ihn wohl inzwischen kennen gelernt haben... und ich werde wohl auch die anderen beiden Seher einladen. Ansonsten noch einige hochrangige Menschen des Palastes und ein paar Edelmänner." Atemu nickte nun abschließend und wandte sich dann um. "Bis heute Abend, werter Cousin." Und damit verlies er die Räume des Hohepriesters. "Willkommen, Nebit Isis" Eine Dienerin verneigte sich tief vor ihr und Isis nickte etwas. "Bitte hol meine Schminkdame Hakenua." Mehr sagte sie nicht, ehe sie die Treppen hochstieg um in ihr Zimmer zu kommen. Im Vorbeigehen grüßte sie Shadda und Karim, welche tief über ein Papyri hingen, und verschwand dann in ihrem Zimmer. Es dauerte nicht lange und Hakenua trat ein. Sie trug ein kleines Körbchen bei sich und stellte dieses nun auf einem Schemel ab. Isis saß auf ihrem Holzbett und lächelte Hakenua an. Hakenua war eine schöne Frau, wie Isis ihr auch öfters sagte. Sie hatte schönes seidiges Haar und strahlende Augen. Doch Hakenua errötete bei diesen Komplimenten immer und versicherte Isis, dass sie noch schöner sein und Isis Tipp für die Haare einfach wunderbar wirkte. Tatsächlich war es so, dass Isis sehr glänzendes Haar hatte, welches geschmeidig fiel und seicht schimmerte. Aber Isis nahm selten ihren Kopfschmuck und das Leinen ab, das ihren Kopf schütze. Sie hielt nicht fiel davon ihre Haare zu zeigen. "Hakenua, der Tag war anstrengend und ich habe mich ausgiebig im Badehaus gewaschen, nur ist dabei mein Kohol verschwunden." "Es ist kein Problem das zu richten" Hakenua trat näher auf die Priesterin zu, welche nun doch ihr Kopfteil abnahm und sie aus ihren Wimperlosen Augen ansah. Ebenso wie ihre Augenbrauen wuchsen diese nicht mehr. Selbst die Haare an ihren Beinen und ihre Scham wuchsen nicht mehr. Sie waren schon zu oft gezupft worden und Isis achtete penibel genau darauf, dass diese Haare immer fort waren. "Ich habe mir auf dem Markt neuen Kohol besorgt. Er ist etwas dunkler, aber er wird dir sicher stehen, Nebit." Isis lächelte auf diese Worte hin und Hakenua nahm ihre Utensilien und den Kohol und begann dann Isis Augen zu umranden. (wie halt in der Serie^^) "Gestattest du mir dich schon etwas hübsch zu machen? Für das Mahl heute abend?" Die junge Frau trat von Isis zurück, welche nun allerdings nickte. "Mh... ich ergebe mich heute mal freiwillig. Mach das ruhig." Vielleicht würde es Seth ja gefallen... Als Isis sich bei dem Gedanken ertappte, wurde sie leicht rot. Zum Glück sah ihre Dienerin das nicht, denn sie kramte grade in ihrem Körbchen herum. Seth saß mit bemüht kühler Miene auf seinem Platz an der Tafel des Pharaos. Die bisher Anwesenden lärmten unglaublich. Seth ging das ziemlich auf die Nerven aber um Atemus Willen riss er sich zusammen. Die Gasttafel des Pharao war schon ziemlich voll, aber es reichte ihm ein Blick um festzustellen, dass Isis noch fehlte. Seth wandte den Blick von den drei leeren Plätzen ihm gegenüber ab und lies den Blick wieder einmal durch den Raum schweifen. Die Plätze der Könige und der Prinzessin waren auch noch leer. Nach einem stummen Seufzen jedoch öffnete sich die Tür und die drei Seher betraten den Raum. Isis ging in der Mitte, was Seth jedoch nicht sonderlich interessiert, viel mehr war sein Augenmerk auf ihre Haare gerichtet, die sie heute nicht unter einem Schleier versteckte. Sie kamen auf den Tisch zu, gefolgt von vielen Augenpaaren, die neugierig die drei Priester musterten. "Guten Abend, Seth" Isis erschien plötzlich ganz groß in Seths Sichtfeld und er stellte überrascht fest, dass er sie die ganze Zeit über wie blöde angestarrte hatte. Ärgerlich über sich selbst, rief er sich zur Ordnung und nickte den dreien zu. "Guten Abend, ehrenwerte Seher." Sie nahmen platz. Wieder Isis in der Mitte. Es machte auf Seth den merkwürdigen Eindruck, als würden Karim und Shadaa sie vor allem schützen, wie eine Prinzessin, deren Leben von unzähligen Gefahren bedroht war. Er schüttelte innerlich den Kopf und doch verschwand dieser Gedanke nicht - vorallem da Isis heute so wunderschön aussah wie eine Prinzessin (oder zumindest wie eine gute Edelfrau, stufte Seth es für sich selbst ab). Doch auch dieser Vergleich blieb in seinem Kopf beständig. Hakenua hatte etwas wunderbares gemacht. Isis wimpernlose Augen hatte sie mit Kohol so umrandet, dass sie einen noch tieferen, mystischer wirkenden Blick hatte. Dünn hatte sie die nicht vorhanden Augenbrauen nachgezogen und auf ihren Augenlidern zeichnete sich eine Mischung aus Malachiet- und Goldpulver ab, die ihre Augen noch mehr strahlen lies. Dann waren da noch Isis Haare, die er heute zum ersten Mal sah. Hakenua hatte sie hinten mit einer einfachen Goldspange hochgesteckt, doch ein paar Strähnen fielen hinaus und umrahmten Isis edles Gesicht. Außerdem hatte Isis ein helleres Leinenkleid gewählt, die Sennenkette schmiegte sich an ihre weiche Haut. Seth wandte den Blick ab, denn ihm wurde peinlich bewusst, dass er sie erneut regelrecht angestarrt hatte. Zum Glück kam in diesem Moment Atemu... Der Abend dauerte lange. Sehr lange. Bier und Wein flossen unaufhörlich, Dienerinnen reichten kleine Speisen herum. Es schien als hätte Atemu wirklich alle Register einer Feier ziehen lassen. Wohlgemerkt, dem König von Mitanni gefiel es sehr. Er sprach besonders dem guten Wein zu. Seine Tochter hingegen war mehr an Atemu selbst interessiert und Seth und Isis, die beide nicht so viel getrunken hatten, blieben nicht verborgen wie beide sich heftigst schöne Augen machten. Inzwischen waren die schon herumgegebenen Salbkegel auf die Hälfte geschmolzen. Atemu hatte es sich einfach nicht nehmen lassen ein berauschendes Fest zu veranstalten. Isis stellte ihren Becher mit verdünntem Wein auf den Tisch und lies ihren Blick über die Gesellschaft wandern. Es wurde gelacht, gescherzt, geredet und diskutiert. Weiter hinten im Raum, so stellte Isis fest, hatten sich die wenigen Edelfrauen, die ihre Männer begleitet hatten (oder eher begleiten durften) sich zusammengefunden und spielt ein Würfelspiel, genoss es untereinander zu plaudern und zu tratschen. Im Gegensatz zu den Männern, waren sie auch nicht so laut. Isis lächelte kurz verzerrt, als sie ihren Blick über die Männer gleiten lies. Einige lobten eine Tänzerin, die ihr Haar grade rassig schwang und mit verführerischem Hüftschwung an ihnen vorbeitanzte, in den höchsten Tönen. Kaum hatte sie geendet, wurden ihr von ein paar Männern sogar Goldringe hingeworfen, die sie mit einem charmanten Lächeln behaftet aufraffte und einer anderen Tänzerin Platz machte. Die Musikanten spielten schon den ganzen Abend und vergnügt unterhielten sich nebenan ein paar Edelmänner und höhergestellte Leute des Palastes miteinander, schielten nebenbei den hübschen Dienerinnen zu und achteten darauf ob ihre Frauen auch ja nicht schauten. Irgendwo erblickte sie auch Seth, der umgeben von Leuten war. Frauen sowie Männern, die begierig darauf waren mit ihm zu reden. Allerdings zählte sie deutlich mehr Frauen. Das komische Gefühl in ihrem Magen ignorierend, beobachtete sie wie die Frauen - vorallem Töchter von Edelmännern - regelrecht an Seths Lippen hingen. Einige schauten ihn eindeutig begierig an, andere Frauen probten ihren bezaubernsten Augenaufschlag. Sie wollten wohl alle am liebsten die Frau des Hohepriesters werden. Isis lächelte schwach, es war eben kein Geheimniss, dass Atemu diese Regel seines Vaters nicht geändert hatte: Das Amt des Hohepriesters vergab sich vom Vater auf den Sohn. Sie sah sich weiter um und entdeckte Schada und Karim, die mit Mahadoo und Sokar-Nachtmin, einem großen und geehrten Feldheeren, sprachen. Sie lächelte ihnen zu und hob einen Moment die Hand. Sofort erwiderten die vier Männer ihren Gruß und wandten sich wieder ihrem Gespräch zu. "Ein interessanter Mann, dieser Sokar-Nachtmin" Seth lies sich auf dem Platz neben ihr nieder und stellte seinen eigenen Becher neben ihren. "Nicht wahr, Isis?" Sein Kopf wandte sich ihr zu und seine eisblauen Augen bohrten sich in ihre. Sie erschauderte und nickte leicht. Hatte er etwa bemerkt, dass sie ihn vorhin beobachtet hatte? "Ja, in der Tat, Seth." Sie rief sich selbst zur Ordnung und nippte an ihrem Wein. "Du hattest also schon das Vergnügen mit ihm zu tun zu haben?" "Ja, das hatte ich.", gab Seth zu und seine Augen musterten ihr Gesicht. "Er weiß eine Menge, ein äußerst kluger Mann. Atemu tut gut daran, sich mit ihm gut zu halten." "Allerdings... und offenbar versucht er es sich mit der Prinzessin auch gut zu halten", bemerkte Isis. Seth sah nun auch zu Atemu, der ganz 'zufällig' über den Arm der Prinzesinn strich, während er ihr höchstpersönlich nachschenkte. Ihr Vater hatte sich zu einigen sehr hochrangigen Edelmänner gesetzt und sprach mit ihnen. Vielleicht hatte er bemerkt, dass die beiden sich näher kamen... "Es käme ihm und ganz Ägypten wahrlich zu gute, wenn er sich gut mit Mitanni stellt... und so wie es aussieht, könnte daraus sogar noch etwas werden.", murmelte nun auch Seth und er wandte den Blick wieder Isis zu, die in seine Augen sah. "Machen wir uns nichts vor. Die beiden sind sich sehr sympathisch, selbst ihr Vater hat schon bemerkt, wie sehr sich die beiden schöne Augen machen. Das beste wäre wirklich, wenn er Prinzessin Ibentina-Yuugi zu seiner königlichen Gemahlin und Hauptfrau machen würde. Dem Bündnis mit Mitanni würde das ganz sicher nicht schaden und kein anderes Land könnte sich beschweren, die sind alle erobert - und Mitanni ist nunmal der wichigste Bündnispartner." Seth sah Isis erstaunt an. Sie hatte nicht nur wirklich was im Kopf, sie war auch in der Politik nicht auf den Kopf gefallen und vertrat klar ihre Meinung. Sie gehört defintiv nicht zu den Frauen, die nur die Meinung der Männer nachplapperten. Ehe er sich versah, hatte er ihr ein Lächeln geschenkt, welches sie erwiderte. "Wahrlich, da muss ich dir recht geben." Er schmunzelte leicht und warf einen Blick auf die Terasse. Auch dort hatten es sich einige Gäste bequem gemacht, einige Frauen alberten an einem Teich herum und entspannten sich dort. "Wie wäre es mit einem Spaziergang?", schlug Seth völlig unvermittelt vor. Isis war über diese plötzlich Frage ziemlich erstaunt. Seth fragte sie doch tatsächlich nach einem Spaziergang? War das der Seth vor dem man sie gewarnt hatte? Von dem man behauptet, dass er kühl und arrogant war? Der mit seinen Mitmenschen spielte? Nein, das konnte er nicht sein. "Liebend gerne." Seth stand auf und reichte ihr die Hand um ihr aufzuhelfen. Sie lies es zu. Beide bemerkten nicht, wie Atemu ihnen ein zufriedenes Lächeln nachsandte, bevor er sich wieder Ibentina-Yuugi mit seiner ganzen Aufmerksamkeit zuwandte. Oh ja, die Prinzessin hatte es ihm angetan... Seth und Isis bemerkten auch nicht Shadas besorgten Blick, Karims ebenfalls überaus besorgte Miene. Sie bemerkten nicht, wie Skoar-Nachtmin still lächelt und dabei Mahadoo beobachtete, der seine Augen leicht verengt hatte. Sie unterhielten sich zwanglos und entfernten sich langsam von der Festgesellschaft, erreichten einen ruhigeren Teil des Palastes und gingen weiterhin miteinander sprechend den Gang entlang. Seth kümmerte sich - zu seinem eigenen Erstaunen - gar nicht darum, worüber sie sprachen. Er wollte einfach nur ihr Stimme hören, was er äußerst merkwürdig fand. Doch ihm blieb nicht verbrogen, dass Isis heute gelöster war als sonst. Sie schien lockerer und doch war da noch diese gewisse Prüderie, die sie ständig zu umgeben schien. Seth reizte es herauszufinden, wie weit er sie treiben konnte... "Kennst du eigentlich schon den abgegrenzten Teil des Gartens, der nur den Priestern vorbehalten ist?", fragte Isis plötzlich und Seth schüttelte wahrheitsgemäß den Kopf. Er hatte sich noch nicht sonderlich mit dem Per-Ao beschäftigt. "Nicht?" Sie klang überrascht und lächelte dann. "Lass uns doch hingehen! Dort ist es schön ruhig, vielleicht gefällt es dir dort ja." Seth willigte ein. Wenn es ihr gefiel, vielleicht wurde sie dann ja noch etwas lockerer... "Wie lange lebst du schon hier im Per-Ao?" Isis blickte einen Moment überlegend drein. "Mh... theoretisch gesehen eigentlich schon mein Leben lang. Du weißt ja, Hohepriester kann man nur werden, wenn ein Elternteil Hohepriester ist. Meine Mutter war vor mir Hohepriesterin der Isis. Praktisch gesehen aber erst so richtig seit 6 Jahren, seit meine Ausbildung in den Tempeln beendet ist." Sie nickte noch einmal bestätigend und streckte dann den Arm aus. "Sieh, dort vorne ist es schon." Sie beschleunigte den Schritt und Seth registrierte, dass ihr Gesicht schon heiterer aussah. Er grinste. Endlich fort von diesen albernen Weibsbildern, zur prüden Isis, die es zu knacken galt. Das versprach doch noch ein interessanter Abend zu werden... Kapitel 5: Kapitel 5 -------------------- Es hat lange gedauert. Sehr lange T_T Es tut mir leid. Aber ich versuche nun etwas schneller zu werden. Dafür ist dieses Kapitel auch länger als alle anderen zuvor! Viel Spaß Kalen CHAPTER 5 ~~~~~~~~~ÄGYPTEN, 3000 v. CHR.~~~~~~~~~~~~~~~~ Es würde wirklich ein interessanter Abend werden. Seth war Isis in den 'geheimen Garten' gefolgt und erst beim zweiten Blick war ihm aufgefallen wie prachtvoll und schön es hier war. Eigentlich kümmerte es ihn nicht, wie die Natur um ihn herum aussah, aber das hier beeindruckte selbst ihn. In der Mitte des kleinen Gartens, glitzerte schwach im Mondlicht ein künstlich angelegter Teich, um den sich ein paar kleinere Dattelbäume gruppiert hatten. Doch das war nicht alles, eine Vielzahl von Büschen und Blumen hatte sich ebenfalls um den Teich herum ausgebreitet. Allerdings hatte jemand einen Weg zum Wasser freigemacht. Es war selten im Hapiland, einen solchen Ort zu finden "Ist das nicht schön hier?" Isis lächelte ihn erwartungsvoll an und er konnte gar nicht anders als zu nicken. Er wollte sie Absurderweise nicht enttäuschen - außerdem hätte er gelogen, wenn er gesagt hätte, dass es ihm nicht gefiele. "Wahrlich... Ziehst du dich oft hier her zurück?", Seth trat näher zu ihr und er konnte wieder in ihre schönen Augen blickten, die so vorteilhaft geschminkt waren. "Ja." Isis nickte lächelnd und drehte sich um, blickte auf das seicht glitzernde Wasser. Seth nutzte diesen Moment und trat näher an sie heran. Sie konnte seinen Atem in ihrem Nacken spüren und mit Genugtuung bemerkte er ihr erschaudern. Oh ja, er wollte sie besitzen... vor allem, wenn er an die Priester dachte, die ihr immer hinterher gafften. Aber niemand von ihnen hatte die Klasse, die Isis zustand. "Hier kann man wunderbar entspannen", murmelte sie und Seth sah belustigt drein. Er spürte, dass seine Nähe sie nervös machte. Äußerst nervös. "Es... sind nie viele Priester hier, ich bin oft allein... v-vielleicht wirkt es bei dir auch... mit dem Entspannen." Oh Isis, reiß dich zusammen, fuhr sie sich in Gedanken an und trat einen Schritt vor. Er ist nur ein Mann, der dir näher kommt! Du bist täglich von viel mehr Männern umgeben. Deine besten Freunde sind Männer. Aber keiner von ihnen war so anziehend wie Seth... Sie schloss kurz die Augen und atmete tief durch. Dann hatte sie sich wieder in der Gewalt und drehte sich zu Seth um. "Wirklich, Seth. Es gibt keinen besseren Platz um einmal etwas zu entspannen und sich zu sammeln." Seth nickte lächelnd. Interessant, dachte er, sie reißt sich zusammen. Isis war schon eine interessante Person. Sie verweigerte es sich selbst, nervös zu werden wegen ihm. Das zeugte von einem starken Charakter. Noch ein Grund mehr, fand Seth, sie knacken zu wollen. Unruhig tanzte der Spieltrieb in ihm umher. Er wollte endlich besänftigt werden. Seth würde ihm den Gefallen tun und es würde ihn erfüllen, die Mauer, die die Priesterin umgab, einzureißen. In Vorfreude schmunzelte er in sich hinein. "Oh, das glaube ich dir gerne." Er kam ihr wieder einen Schritt näher. "Ich fühle mich auch schon besser und wesentlich entspannter." Seine Stimme hatte er gedrosselt, so dass sie leise und ruhig war, aber dabei einen tieferen Klang annahm. Er hatte viele Frauen gehabt in seinem Leben und er wusste, die Meisten erschauderten unter dieser Stimme und unter den Händen, die er dann auf die Schultern der jeweiligen Dame legte. So auch bei Isis. Der gewünschte Effekt trat sofort ein. Sie erschauderte und das nicht zu knapp. Unter seinen Händen zuckte sie regelrecht zusammen und eine Gänsehaut jagte über ihren Körper. So ein Gefühl hatte die junge Frau noch nie erlebt - wie auch, wenn sie sich von sämtlichen Männern körperlich fernhielt - und doch gefiel es ihr, so berührt zu werden. "Dir scheint kalt zu sein, Isis", hörte sie Seth flüstern und beinahe im selben Augenblick kam er ihr noch näher, doch sein Körper berührte ihren nicht. Nur seine Hand fand den Weg zu Isis Körper. Sie ruhte an ihrer Wange und nach einem Moment, in dem Seth abwartete, ob sie seine Hand abstreifen würde, begann er sacht über die Haut zu streicheln. Die wie Bronze glänzende Haut war angenehm weich unter Seths Hand. Er strich zart über ihre Wange und fuhr dann mit dem Daumen die Konturen ihres Wangenknochens nach. Isis blieb still vor ihm stehen und sie blickte in seine Augen, während ein sachter Schauder ihren Rücken herab lief. Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte. Diese Situation war neu. Angenehm. Aber auch befremdlich. Sie blickte weiterhin in Seths Augen, während er nun die Form ihres Kinns nachfuhr und schließlich mit dem Daumen ganz sacht über ihre Lippen strich. Beinahe schon streichelte. Isis spannte sich an. Sie wusste nicht, was sie nun machen sollte. Sie war noch nie in ihrem Leben in einer solchen Situation gewesen, das merkte auch Seth, der erneut über ihre weichen Lippen streichelte. Er hatte also Recht gehabt mit seiner Annahme, dass sie noch vollkommen unerfahren war. Ein weiter Pluspunkt für ihn, wie er fand. Natürlich könnte es auch hinderlich sein. Wenn Isis sich wegen seinen Annäherungen zurückzog, dann hatte es den negativen Effekt. Aber er schätzte die Hohepriesterin als neugierig und offen ein. Hinzu kam ihr unbändiger Stolz, der es ihr nicht erlauben würde, sich zurück zuziehen, sobald das Verhältnis zwischen ihnen komplizierter wurde. Sein Daumen ließ von ihren Lippen ab und strich nun zärtlich über ihren Hals, streifte den Ansatz ihres Brustbeines und wanderte wieder hinauf. Zurück zu den Lippen die er noch ein letztes Mal liebkosend umfuhr, ehe er seine Hand von ihr löste und sie sinken lies. Isis konnte einfach nicht reagieren, während Seths Daumen sanft über ihre Haut fuhr. Es war ein vollkommen faszinierendes Gefühl, dass ein Kribbeln in ihrem Körper auslöste, was sie noch nie zuvor gekannt hatte. Es war ein starkes Kribbeln, das sich durch ihre sämtlichen Adern fortzubewegen schien. Ein befremdliches Kribbeln, das sie unruhig werden ließ. Sie blickte Seth einfach nur an. Ohne etwas zu unternehmen. Niemals zuvor hatte sie sich so hilflos gefühlt. Seth schenkte ihr ein warmes Lächeln. Ein beruhigendes und sie erwiderte es. Er beugte sich vor, führte seine Lippen zu ihrem Ohr und hauchte: „Ihr seht auch schon viel entspannter aus, Isis.“ Quälend langsam zog er sich von ihr zurück, lies seinen warmen Atem über ihre Wange streichen. Unbewusste folgte sie seiner Bewegung und spürte plötzlich seinen warmen Atem auf ihren Lippen, dass es ihr Herz höher schlagen lies. Dann zog er sich zurück und der Zauber erlosch. „Diesen Ort sollte ich mir merken“, erklärte Seth in ganz normalem Tonfall. „Doch wollen wir nicht zurück zur Gesellschaft gehen?“ Es war noch zu früh um weiterzugehen. Er hatte gesehen, dass Isis noch keinerlei Erfahrungen hatte und das machte das Spiel um sie noch interessanter. Wie würde sie sich wohl verhalten, wenn er ihr noch näher käme? Doch zuvor sollte sie einige Zeit erhalten, um sich zu sammeln. Es wäre zu einfach sie jetzt im Sturm zu erobern, wo sie sich ihrer Gefühle nicht klar wäre. Sie wäre einfach zu verwirrt um angemessen zu reagieren. Seth wollte ihr etwas Raum geben sich darauf einzustellen. Sie war vielleicht schon 19 Sommer alt, aber sie hatte keine Erfahrungen. Seltsam eigentlich, schließlich war sie mit 19 schon etwas älter und der Großteil der Mädchen war mit 15 Jahren schon Mutter geworden. Auch unter den Priesterinnen war das nicht anders. Doch vielleicht hatte Isis damit gewartet bis sie schon Hohepriesterin war? Doch warum? Eine Frage, die Seth noch klären wollte. Doch nicht heute. Dafür machte ihm das Spielen mit Isis zu viel Spaß. „Isis!“, Shada berührte erschrocken die Schulter der jungen Frau. Die leeren Augen richteten sich auf ihn. „Isis!“, rief er erneut ihren Namen und rüttelte an ihrer Schulter. Schlagartig kehrte der Glanz in ihren Augen zurück und ihre Hände sanken von der Sennenkette zurück. „Was ist passiert?“, murmelte sie leise und blickte ihren Freund und Lehrmeister an. „Du wurdest eingenommen von den Kräften der Kette.“, sagte er tadelnd. „Du warst nicht bei der Sache, als du die Kette befragt hast. Isis! Ich habe es dir doch hundertmal gesagt. Du musst bei voller Konzentration sein, wenn du die Kette befragst. Wenn ich dich nicht gefunden hätte, wärst du womöglich auf den Pfaden der Zukunft verschwunden und wir hätten dich nicht zurückrufen können.“ Isis senkte ihren Blick. „Verzeih mir Shada. Ich weiß auch nicht, was mit mir los war…“ Er schüttelte den Kopf. „Das ist jetzt egal. Doch nun ruh dich aus. Vorher kannst du die Kette nicht wieder befragen.“ Sie nickte und stand auf, um das Seherzimmer zu verlassen. Was war grade eben nur passiert? So etwas war ihr noch nie passiert. Sie hatte sich noch nie auf den Pfaden der Zukunft verirrt und war gefangen worden von den Mächten der Kette. Dabei hatte sie sich doch wie immer besonnen, hatte gebetet, meditiert und danach die Kräfte der Kette angerufen. Sie hatte die Zukunft Atemus ersucht und war durch sie gewandert. Dann hatte sie ihn und Seth reden gesehen. Dann war alles schwarz. „Seltsam… wirklich seltsam“, murmelte sie und verließ den Tempel in dem die Seher ihren Hauptwirkungsraum hatten. Das Licht draußen war so grell, dass sie nach den dunklen Fluren im Tempel einen Moment geblendet war und mit jemandem zusammen stieß. „Entschuldigung!“, riefen Isis und die junge Frau, mit der sie zusammen gestoßen waren, wie aus einem Munde. Da begann sie beide zu lachen und Isis erkannte nach einem Blinzeln die Prinzessin Mitannis, Ibetina-Yuugi. „Ist alles in Ordnung mit Euch, Prinzessin?“, fragte Isis und die junge Frau nickte. „Es tut mir leid, dass ich euch angerempelt habe.“ Sie verneigte sich leicht, doch Ibetina-Yuugi machte nur eine abwinkende Handbewegung. „Macht Euch keine Gedanken, Hohepriesterin. Ich bin auch oft genug geblendet, wenn ich die Gänge verlasse. Das kann jedem passieren. Mir passiert das sogar ziemlich oft“, bekannte sie mit einem entwaffnendem Lächeln, dass Isis dazu brachte, die junge Frau direkt in ihr Herz zu schließen. Im Garten um Ibetina-Yuugi hatten sich ihre Wachen versammelt und ihre Dienerinnen, die sie ständig begleiteten. „Ich genieße grade ein wenig den wunderschönen Garten, den der Pharao hier hat. Wenn Ihr etwas Zeit habt, Isis, so gesellt Euch doch zu mir.“ Sie deutete auf eine Decke mit einigen Kissen, die ausgelegt waren. Daneben stand eine große Amphore mit Wasser, einige Kelche, etwas Obst auf einer Schale. Ibetina-Yuugi schien eine längere Pause hier im Garten einzulegen und einfach zu genießen, grade keine Hofverpflichtungen zu haben. Shada hatte Isis geraten zu entspannen. „Vielen Dank, ich nehme Euer Angebot mit Freuden an.“ Nun lächelte Isis und die beiden jungen Frauen gingen zu den Kissen, über denen ein Baldachin aufgestellt worden war, um die Prinzessin vor der direkten Sonne zu schützen. Eine Dienerin verteilte Wasser und Ibetina-Yuugi schob die Schale mit dem Obst in die Mitte. „Bedient Euch, Isis.“ „Habt Dank, Prinzessin.“ Isis nahm eine Dattel aus der Schale und begann ein kleines Stück abzubeißen um den Kern freizulegen, den sie dann hinausnahm und in die zweite Schale legte, in der bereits einige Kerne lagen, bevor sie die Dattel ganz aß. Eine Dienerin reichte Isis ein befeuchtetes Tuch und sie reinigte damit ihre Hände, dann legte sie es auf den Platz neben sich. Sie würde es wieder brauchen. Ibetina-Yuugi hatte ebenfalls so ein Tuch und reinigte ihre Hände grade. „Mir gefällt der Palast und der Hof.“ Die Prinzessin suchte die Augen der Hohepriesterin und sie lächelten einander zu. „Auch wenn ich erst seit drei Tagen hier bin, so fühle ich mich schon sehr wohl. Der Mitglieder des Hofstaates sind sehr freundlich zu meinem Vater und mir. Auch der Pharao ist ein sehr freundlicher Mann und klug dazu. Er versteht etwas vom Feste feiern.“ Sie lachte leise. „Das hat er von seinem Vater gelernt“, gab Isis zurück. „Sein Vater feierte rauschende Feste und unterwies seinen Sohn darin. Er sagte immer, eine gute Feier ist ein wichtiger Bestandteil der Diplomatie. Wenn zwei zusammen feiern können, dann können sie auch zusammen Arbeiten und gemeinsam etwas vollbringen.“ „Das mag wohl wahr sein.“ Ibetina-Yuugis Augen schweiften in die Ferne. „Die Feier hat mir sehr gefallen…“ Ein Hauch von Röte breitete sich auf ihren sonnengebräunten Wangen aus. „Genauso wie der Pharao. Sagt mir Isis, ist Atemu immer so charmant?“, kam es neugierig von der jungen Frau. Isis nickte. „Ja, so ist er immer. Freundlich und charmant.“ Sie musste lächeln über das Glänzen, dass in den Augen der 15-jährigen erschien. „Aber – wenn ich so vermessen sein darf, Hoheit – keiner anderen Frau hat er jemals solche Augen gemacht.“ „Wirklich?“, hauchte sie und Isis schmunzelte. „Wirklich.“ Sie kannte Atemu ihr Leben lang. Er war ihr ein Freund und sie war ihm eine Freundin. Vor dem Hofe waren sie Pharao und Priesterin, doch in den Gemächern und neben den Staatsgeschäften, waren sie Freunde. Ziemlich gute Freunde. Die Prinzessin schien plötzlich zu strahlen. „Wisst ihr, Isis, ich bin nicht einfach so mit auf diese Reise genommen worden, etwa um die Staatsgeschäfte meines Vaters kennen zu lernen. Das hätte mein Bruder machen können, doch dieser vertritt meinen Vater nun in seiner Abwesenheit und er hat unseren Vater schon oft genug begleitet. Er hat viel von ihm gelernt und er wird ein gerechter und weiser Herrscher werden.“ Sie machte eine kleine Pause. „Ich bin hier um dem Pharao als mögliche Braut vorgeführt zu werden. Mein Vater hegt schon lange Pläne den Frieden zwischen Ägypten und Mitanni zu festigen. Genauso wie die Geschäftsbeziehungen. Darum bin ich mit 15 Sommern noch nicht an jemandem aus dem Hochrangigen Adel meines Landes verheiratet worden.“ Wieder machte sie eine kleine Pause und Isis kam nicht umhin die junge Frau, die fast noch ein Mädchen war, für ihr politisches Verständnis zu bewundern. „Ich hatte ziemlich Angst vor dem ersten Treffen mit Atemu. Ich wusste, dass er nur einige Jahre älter ist als ich selbst es bin, was mich schon etwas beruhigte. Doch mich hat die Frage gequält, wie er denn ist. Ich möchte nicht mit einem Mann verheiratet werden, dem ich vollkommen egal bin oder der mir gegenüber sogar abgeneigt ist. Schließlich soll ich mit ihm den Rest meines Lebens verbringen. Ich hatte Angst einen Mann zu begegnen, der mich wie ein Stück seines Besitzes sieht und dem ich vollkommen egal bin. Doch der Pharao hat sich auf dem Fest sehr um mich bemüht und nun bin ich beruhigt. Mein Vater möchte heute Abend mit seiner Hoheit über eine Hochzeit reden.“ „Ich bin mir sehr sicher, dass wir bald Eure Hochzeit feiern werden.“, Isis schenkte ihr ein warmes Lächeln und Ibetina-Yuugi wirkte beruhigt, auch wenn sie nun etwas verlegen drein sah, dass sie dies alles vor einer praktisch Fremden ausgeplaudert hatte. „Hohepriesterin?“, fragte die Prinzessin nach einem Moment. „Bitte, nennt mich doch einfach Isis.“, gab sie zurück und sah mit offenem Gesichtsausdruck zur Prinzessin. „Seid Ihr verheiratet, Isis?“ Die Prinzessin musterte die junge Frau neben sich. „Verzeiht mir, wenn ich Euch damit zu nahe trete. Ich bin zu neugierig.“ „Keineswegs.“ Isis schüttelte den Kopf. „Ich bin nicht verheiratet.“ „Nicht?“ Ibetina-Yuugi schien überrascht zu sein. „Mit Eurem Aussehen hätte ich gedacht die Männer würden euch Scharenweise hinterherlaufen und ihr könntet Euch vor Heiratsanträgen und Bewerbern kaum retten. Ihr hättet doch schon längst einen Mann haben können. Ich bin grade ehrlich überrascht.“ Isis lächelte verlegen. „Ein paar wenige haben mich umworben und mir Anträge gemacht. Doch damals war ich noch in der Ausbildung zur Priesterin. Seit ich Priesterin bin hat es nur ein einziger Mann gewagt mich darauf anzusprechen, doch er war schon sehr alt und ich war vollkommen auf meinen Dienst der Mutter selbst gegenüber fixiert.“ Sie seufzte. „Ihr habt Recht, mit 19 Sommern sollte ich schon längst einen Mann gehabt haben.“ Doch sie hatte sich nie für Männer interessiert und daher hatte sie auch noch nie mit einem geschlafen. Sowieso kam für sie als Priesterin der Isis kein Beischlaf vor der Ehe infrage, denn die Muttergöttin selbst beschenkte jede Priesterin und jedes Mädchen, dass sie auserkoren hatte eine Priesterin zu werden, mit einer Empfängnis in der ersten Nacht. Dies war ein Garant dafür, dass die Priesterinnen Jungfrau waren, wenn sie in ihren Dienst vor der Muttergöttin selbst Antraten und ein Garant dafür, dass die Priesterinnen als Jungfrauen in die Ehe gingen. Darum waren sie als Ehefrauen sehr beliebt. Schließlich waren sie Ehrvoll und das erste Kind würde in der Hochzeitsnacht gezeugt werden. Es war auszuschließen, dass sie ihrem Manne ein Kind unterschieben würde. Warum sie dies alles grade der Prinzessin erzählt, wusste Isis auch nicht. Doch sie hatte bei ihr das Gefühl ihr Vertrauen zu können und sie verstanden sich, als würden sie sich nicht erst wenige Tage kennen, sondern schon viele, viele Jahre. „19 Sommer zählt Ihr schon?“ Wieder klang die Prinzessin überrascht. „Ich dachte Ihr seiet jünger. Wahrlich, Ihr wirkt so frisch wie eine Blume, die grade erst erblüht ist. Die meisten Frauen, die ich kenne, sehen in Eurem Alter schon verbraucht aus und haben drei oder vier Kinder. Eure Göttin hat Euch bestimmt mit einem langen Leben gesegnet. Dennoch, Ihr solltet bald einen Mann finden, Isis.“ Sie sagte es ganz offen, nicht gehässig, wie manch andere Frauen es taten. Isis wusste, dass sie sehr spät dran war. Aber sie hatte sich noch nie für Männer interessiert. Auch jetzt interessierten sie Männer nicht. Doch Seths Bild drängte sich vor ihre Augen. Oder hatten sie Männer bis zu Seths erscheinen nicht interessiert? Isis spürte Röte auf ihren Wangen. „Ihr habt Recht, Prinzessin und vielen Dank für Eure freundlichen Worte.“ Ibetina-Yuugi hatte wirklich Recht. Sie sollte sich langsam umschauen und einen Bräutigam finden, um eine Nachfolgerin zu gebären. Als Hohepriesterin im Dienste des Pharao war sie nicht auf das Geld eines Mannes angewiesen. Sie erhielt ihr eigenes Geld, konnte ein eigenes Haus haben, wenn sie es denn wollte. Eigentlich war sie nicht auf einen Mann angewiesen – bis auf die Tatsache, dass sie eine Nachfolgerin zur Welt bringen musste. Die Prinzessin und Isis hatte sich noch eine ganze Weile über allerlei Dinge unterhalten, bevor ihre Wege sich wieder getrennt hatten. Doch als sie sich verabschiedeten, hatten beide das Gefühl sich von einer Freundin zu verabschieden. Isis kehrte in ihre Gemächer zurück und verbrachte dort den restlichen Abend. Am nächsten Morgen lies Atemu sie zu sich rufen. „Isis, mit dir geht die Sonne in meinem Thronsaal auf!“ Atemu begrüßte die Priesterin mit einer herzlichen Umarmung und zog sie zu einer ganzen Reihe von Kissen. „Nimm doch Platz, Isis.“ „Danke, Atemu.“ Sie schenkte ihm ein Lächeln und nahm Platz, während Atemu die Wachen, Sklaven und Diener wegschickte, sowie die königlichen Berater. Isis kannte das schon von ihm. Wenn er sie in den Thronsaal rief und so begann, dann wollte er mit ihr über etwas äußerst wichtiges sprechen, was ihn sehr beschäftigte. „Also, was ist los, Atemu?“ Die junge Frau nahm ihren Kopfschmuck ab und lockerte ihr Haar, welches unter dem Schleier verborgen gewesen war. Hier im Thronsaal alleine mit ihrem besten Freund erlaubte sie sich dies. Hier war sie einfach nur Isis, die beste Freundin des Pharaos und seine wichtigste Vertraute. Nicht die Priesterin, die sich vollkommen auf ihre Aufgabe konzentrierte und sogar ihr Haar vor den Blicken anderer verbarg, damit man sie nur als Dienerin der Muttergöttin selbst sah und nicht als Frau. Ob sie nun schön war oder nicht. Atemu lies sich Zeit mit seiner Antwort, was Isis nur darin bestätigte, dass es Atemu wirklich wichtig war. „Es geht um die Nebit Ibetina-Yuugi“, gab er schließlich zu und reichte Isis einen Becher mit verdünntem Wein. Isis nippte an ihrem Wein und blickte ihn an und stellte nüchtern fest: „Sie gefällt dir.“ Atemu nickte. „Ja. Ziemlich sogar. Ich wusste, dass ihr Vater sie mitnehmen würde und ich wusste, dass es darum ging, sie mir als mögliche Braut vorzustellen. Schließlich bin ich der Herrscher Ägyptens und noch unverheiratet, da ich keine Schwester habe. Mein Vater zeugte viele Kinder, doch vor sieben Jahren sind die meisten seiner Kinder am großen Sommerfieber gestorben. Meine Schwestern waren zu schwach um es zu überleben. Nun habe ich nur noch neun Brüder von ehemals 44 Geschwistern.“ Isis erinnerte sich an diesen Sommer vor sieben Jahren noch zu genau. Es hatte auch ihren Bruder dahingerafft und sie selbst hatte dem Fieber nur mit Mühe und Not die Stirn geboten und überlebt. In diesem Sommer waren viele Kinder gestorben, darunter auch Atemus Verlobte, seine Schwester Anchesa. Bis zum seinem Tode hatte Atemus Vater versucht wieder ein Mädchen zu zeugen, doch es war ihm nicht mehr vergönnt eine Tochter sein eigen zu nennen. Während des Fiebers waren zudem die meisten seiner Haremsdamen unfurchtbar geworden und so hatte er es nur auf zwei neue Söhne gebracht, die vor drei Jahren das Licht der Welt erblickt hatten, da war ihr Vater schon ein halbes Jahr tot gewesen. „Mein Vater hat die Götter so sehr darum gebeten, ihm Mädchen zu schenken. Doch er starb ohne zu erfahren, dass aus seinen beiden letzten Samen Jungen erwachsen waren. Ich trat das Erbe meines Vaters an und kümmerte mich um das Reich. Du weißt genauso gut wie ich, wie oft mir meine Berater in den Ohren lagen, doch endlich zu heiraten und königliche Erben zu zeugen. Doch ich hatte keinen Blick dafür. Das Reich drohte nach dem Tode meines Vaters auseinander zu brechen und er hat nicht umsonst so viele Schlachten geschlagen, um das Reich zu beschützen und andere Länder zu unterwerfen. Ich musste sein Andenken beschützen und bin in den Krieg gezogen um die Aufstände niederzuwerfen. Wie hätte ich da an heiraten denken können, Isis?“ Er nahm einen großen Schluck von seinem Wein. „Doch nun ist es friedlich und das Land blüht unter meiner Herrschaft auf. Was mir jetzt noch fehlt ist eine Frau und ein Sohn.“ Seine Augen suchten die Ozeanblauen Augen seiner Vertrauten. „Ich möchte den Frieden mit Mitanni wahren und festigen. Alleine aus diesem Grund wäre es vernünftig einer Heirat einzuwilligen. Isis, sie ist mir sympathisch. Sehr sogar und ihr Vater hat gestern schon mit mir über eine Heirat gesprochen. Doch zuvor muss ich Gewissheit haben. Bitte Isis, befrage die Kette, ob aus unserer Verbindung etwas Gutes hervorgeht und ob sie mir viele Erben schenken kann. Die Prinzessin hat sich in meine Gedanken und mein Herz gestohlen, in wenigen Tagen nur, und ich wäre gewiss nicht unglücklich darüber sie zu heiraten, doch ich brauche gesunde Erben, die aus der Ehe mit ihr entspringen.“ Isis nickte verstehend. Atemu war ein Mensch, der den Frieden sehr schätzte. Da brauchte er keinen internen Krieg am Hofe über die Nachfolge des Pharao oder andauernde Rivalitäten im Harem, den er gründen würde. Denn seine Kinder würden schon so die wichtigsten Positionen im Reich annehmen. Da mussten sie nicht noch um den Ruhmreichsten kämpfen. Isis entzündete die kleine Feuerschale, die Atemu ihr gereicht hatte und warf ein paar Kräuter in die kleinen Flammen. Augenblicklich breitete sich im Thronsaal ein angenehmer Geruch aus. Die Priesterin schloss ihre Augen und legte die Hände an ihre Kette. Atemu zog sich ein paar Schritte zurück um die Konzentration der Priesterin nicht zu stören. Isis rief sich zur Ordnung. Dass sie sich gestern auf den Pfaden der Zukunft für einen Moment verloren hatte, war einfach ein Unfall gewesen. Das würde ihr heute nicht passieren. Sie atmete tief durch und rief die Kräfte ihrer Kette an. Es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, dann war sie in der Zukunft versunken. Einige Minuten später tauchte sie wieder auf. Atemu war direkt an ihrer Seite, als sie die Augen aufschlug und die Hände herunternahm. Isis atmete tief durch und Atemu sah sie besorgt an. „Ist alles in Ordnung mit dir?“ Isis nickte. „Ja. Ich war nicht lange in der Zukunft.“ „Was hast du gesehen?“ Atemu schaute sie noch immer besorgt an. Doch nun war es nicht mehr die Sorge um Isis, sondern die Sorge um seine Zukunft und die Angst vor der Wahrheit. „Ich habe dich gesehen, Atemu. Ich habe gesehen, wie du deinem Volk einen Sohn präsentiert hast und ich habe gesehen, dass eine Frau an deiner Seite war. Doch ihr Gesicht war im Schatten verborgen.“ Sie nippte an ihrem Wein und beobachtete Atemu, der erleichtert wirkte, schließlich wusste er nun, dass er einen Sohn bekommen würde – nur die Frau an seiner Seite kannte er nicht. „Atemu, dein Herz muss entscheiden, ob die Prinzessin die Richtige ist. Ob sie die Mutter deines Sohnes werden soll. Jede fruchtbare Frau ist in der Lage dir Söhne zu gebären, doch wer die Mutter deiner Söhne sein soll, dass musst schließlich du entscheiden. Du musst sie erwählen und zur Königlichen Gemahlin und Mutter machen.“ Isis schenkte dem Pharao ein Lächeln. „Speise mit ihr und lausche darauf, was dein Herz sagt.“ „Isis… ich danke dir. Nur eines noch, ist sie in deinen Augen würdig?“ Er blickte Isis ernst an und ihn interessierte Isis Meinung wirklich. „Ja. Sie ist würdig.“ Ibetina-Yuugi würde ihm eine liebende Ehefrau und seinen Kindern eine liebende und fürsorgliche Mutter sein. Isis wüsste keine Frau, die besser zu Atemu gepasst hätte. Ein Diener erschien im Saal. „Mein Herrscher, der Hohepriester Seth befindet sich auf dem Weg zu Euch!“, verkündete er. Atemu nickte ihm zu. „Lasse ihn ein.“ Damit wandte er sich wieder Isis zu. „Hab Dank, Isis. Nun möchte ich dich nicht weiter von deinen Pflichten abhalten.“ Isis erhob sich und verneigte sich kurz vor Atemu. „Rufe mich so oft du Rat brauchst, teurer Freund.“ Sie schenkte ihm ein letztes Lächeln, dann machte sie sich auf den Weg aus dem Thronsaal. Sie begegnete Seth in dem Moment, in dem sie den Saal verlassen wollte. Im selben Moment erschien ihr sein Antlitz der vorletzten Nacht vor Augen. Seine Augen waren so unglaublich tief und hatten sie gefangen genommen, als sie einander so nahe waren, dass sie seinen Atem auf ihren Lippen spüren konnte. Es war ihr, als würde sie seinen Atem in diesem kurzen Moment, wo sie einander begegneten, wieder spüren. Genauso wie sie sein sachtes Streicheln auf ihrer Haut wahrnahm. Hitze stieg in Isis auf und ihre Wangen nahmen einen rosigen Ton an. Ihr war diese Gefühlsregung neu, befremdlich und unangenehm. Rasch schlug sie die Augen nieder und eilte verlegen, mit einem knappen Nicken an Seth vorbei. Seth spürte den Impuls sich umzudrehen und ihr verwundert nachzublicken, doch er hatte sich perfekt in der Gewalt und so ging er ohne eine Miene zu verziehen weiter. Atemu hatte auf seinem Thron platz genommen und blickte nun auf Seth herab, da der Thron auf drei Stufen aufgestellt war. Seth verneigte sich vor dem Pharao und richtete sich dann auf. „Du hast mich gerufen, Atemu?“ Der junge Mann blickte seinen Cousin aus Wimperlosen Augen an. „Ja, Seth. Es geht um das nächste Hochfest zu Ehren der Vier Geschwister.“ Ein paar Minuten lang besprachen sie die Vorbereitungen und Atemu lies sich auf den neuesten Stand bringen, wie weit sie schon vorangeschritten waren. „Wenn es das damit war, werde ich mich nun entfernen.“ Seth wollte sich schon verneigen, als Atemu ihn mit einer Handbewegung zurückhielt. „Warte. Ich möchte dich noch etwas fragen, Seth.“ Atemu stand von seinem Thron auf und er brauchte nur ein kurzes Kopfnicken und alle Sklaven, Diener und Wachen wichen an die Wände des Saales zurück. Atemu ging zu Seth hinunter und blickte in seine Augen. „Mir ist zu Ohren gekommen, dass du dich sehr oft mit Isis unterhältst. Auf der Feier seid ihr für einige Zeit gemeinsam verschwunden und man hat mir berichtet, dass man Euch inzwischen öfter zusammen sieht… und nun das grade.“ Atemu musterte seinen Cousin aufmerksam. „Bedeutet dir Isis etwas?“ Seth war überrascht, dass Atemu ihn so direkt drauf ansprach. Atemu, der ihn doch so manches Mal dazu gebracht hatte neben Isis zu sitzen und mit ihr zu reden. Ausgerechnet dieser Atemu, der ihm Isis regelrecht zum Fraß vorgeworfen hatte. „Isis ist mir die liebste Freundin, die ich habe und ich möchte sie nicht unglücklich sehen. Darum möchte ich wissen, was du von ihr willst.“ Seth senkte einen Moment den Blick, um auch ja sehr nachdenklich auszusehen. Doch was war Isis für ihn? Ein Opfer seines Spieltriebs. Ein Grinsen wollte sich auf Seths Lippen schleichen. Atemu fragte also nach und war an Isis Privatleben interessiert. Vielleicht konnte Seth ihn so zu einer Spielfigur im Spiel um Isis machen… „Werter Cousin. Ich weiß es nicht. Sie interessiert mich und ich möchte sie näher kennen lernen. Doch noch weiß ich nicht, was genau ich für sie empfinde. Dafür kenne ich sie noch nicht lange genug.“ Seth hob den Kopf und sah einen erfreuten Atemu. „Es freut mich zu hören, dass ihr Euch näher kommt. Seth, warum speist du nicht einmal mit ihr in ruhiger Atmosphäre?“ Genau den Rat hatte Isis ihm grade auch gegeben und so wie sie davon geredet hatte, würde es wirken. Atemu würde sich seiner Gefühle klar werden und vielleicht würde dasselbe bei Seth eintreten und er würde sich darüber klar werden, was er empfand. Diese Idee war gar nicht so dumm. Seth hatte rasch zugestimmt und seinem Cousin für diesen grandiosen Einfall gedankt. Dieser Einfall war wirklich grandios. So konnte er Isis näher kommen und Atemu würde denken, alles würde ganz normal ablaufen, während Seth sie knackte und langsam ihre Wand zum einreißen brachte und sobald er sie soweit hatte, würde er sich zurückziehen und Atemu einfach sagen, er wäre zum Schluss gekommen, sie sei nicht die Richtige für ihn. Seth wusste, dass auch er irgendwann einmal heiraten musste. Doch Isis war dafür nun wirklich keine Kandidatin. Es war interessant mit ihr zu spielen und ihre Prüderie machte sie auf eine gewisse Weise anziehend. Aber sobald sie geknackt worden war, würde sie langweilig werden. Sie schon so viele Frauen, deren Schale er aufgebrochen hatte um dahinter den Kern freizulegen. Danach hatten ihn die Frauen nicht mehr interessiert und er hatte sie sich selbst überlassen. „Heute Abend werden wir essen gehen, Isis“, flüsterte er mit gehässiger Stimme vor sich hin. Einige Minuten später erreichte Seths Bote das Haus der Seher. „Nachricht für die Nebit Isis.“, verkündete er und überreichte sie dem obersten Wächter des Hauses, der ihm mit einem Nicken befahl zu warten, während eine Dienerin im etwas Wasser anbot. Der Wächter hingegen betrat das schattige Innere des Hauses und lief die Treppe hinauf zu dem Raum, wo Isis ihr Schlafgemach hatte. „Nebit Isis. Es ist eine Nachricht für Euch angekommen.“, verkündete er, als sie ihm aus der Tür entgegenkam. Wortlos nahm sie ihm den Brief ab, kehrte in ihre Kammer zurück und las die Nachricht, die Seth ihr geschickt hatte. Eine höfliche Einladung zu einem Essen. Zu zweit, in gemütlicher Atmosphäre. Ein Schaudern durchfuhr die junge Frau und sie atmete tief ein, um ihrer Gefühle wieder Herr zu werden. Wieder tauchte vor ihren Augen die Situation im Garten der Priester auf. Wieder war es ihr, als spüre sie seinen Atem und seine Berührungen. „Isis, reiß dich zusammen!“, fuhr sie sich in Gedanken selbst an. Du bist täglich von Männern umgeben, du bist nur Nervös, weil dieser dir näher kommt. Näher kommt… Freiwillig näher kommt. Konnte es sein, dass Seth etwas für sie empfand? Isis erschrak bei diesem Gedanken. Der Hohepriester Seth warb um sie, eindeutig. Sonst würde er sie nicht zu einem privaten Essen einladen. Was bezweckte er damit? Warb er um sie, als potenzielle Ehefrau? Verbindungen zwischen Hohepriestern waren selten, aber durchaus möglich und schon gesehen worden. Als Ehemann würde Seth sich eignen, daran hatte Isis keinerlei Zweifel und mit ihm als Mann, würde sie genug Freiheit genießen, schließlich war auch er in seiner Tätigkeit als Hohepriester fest eingespannt. Genauso wie sie. Freiheit war Isis immer wichtig gewesen. So frei wie sie als Tochter einer Hohepriesterin eben sein konnte. Doch sie sollte nichts überstürzen. „Das ist nur ein Abendessen“, rief Isis sich zur Ordnung. „Nur ein Abendessen.“ Als sie dem Boten ihre Antwort übergab, mit dem Treffpunkt und der Zeit einverstanden zu sein, hatte sich in Isis bereits etwas geregt. Seth hatte begonnen ihre, durch das Gespräch mit Ibetina-Yuugi erweichte, Mauer einzureißen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)