Qualkeh.. von Volto (Untot für die Ewigkeit) ================================================================================ Kapitel 1: Prolog ----------------- Ein spitzer Schlag, ein Ruck an deiner linken Brusthälfte.. Du spürst den Schmerz langsam aufkommen, wie er deinen Körper durchströmt, als wäre er ein friedlicher Bach auf dem Weg ins Meer. Du schaust an dir hinunter, an deiner magiegewirkten Robe, die du von deinem Meister bekommen hast. Sie ist nicht mehr prächtig und blau-golden leuchtend, sondern dreckig und blutbefleckt. An der Stelle, an der dein Herz schlägt, steckt nun ein Pfeil.. Die Kraft in deinen Beinen lässt nach, du sinkst langsam auf die Knie in den mit dunkelrotem Blut getrenkten Boden, der Griff um deinen Magiestab lockert sich bis er mit einem ungewohnt dumpfen und fremden Geräusch zu Boden fällt. Der Schmerz ist unvorstellbar. Wie Tausend Nadelstiche, die jede Sekunde jeden einzelnen Zentimeter deiner Haut durchbohren, wie ein heißes Eisen, das sich bis tief in dein Fleisch hineinbrennt, wie eine Pest, die dich von Innen her auffrisst. Deine Arme hängen schlaf an deinen Schultern herunter, so dass deine Finger schon den beschmutzten Erdboden berühren. Mit letzter Kraft hebst du deinen Kopf. Dir ist schlecht, in deinem Kopf dröhnt es und die Schmerzen werden von Sekunde zu Sekunde unerträglicher. Doch du siehst ihm ins Gesicht, ihm, der seinen Bogen gerade senkt, der auf einem Baum sitzt und feige zuschaut, während seine Männer unten abgemetzelt werden von den Feinden.. den Untoten.. Seine langen und Spitzen Ohren berühren leicht das Blätterdach des mächtigen Baumes, seine Lippen formen sich zu einem Grinsen. Er reitete an deiner Seite in den Kampf.. und ist nun auf der der Feinde.. es durchströmt dich noch ein zweites Gefühl.. es ist schön und warm, es lässt dich den unendlichen Schmerz leichter ertragen.. Hass.. Hass auf ihn.. Hass auf alle Nachtelfen.. Es wird dir schwarz vor Augen, alles um dich dreht sich, scheinbar unendlich lang, du verlierst jegliches Gefühl für Raum und Zeit, du öffnest deine Augen. Es ist alles dunkel um dich, als ob du im Nichts schweben würdest. Etwas weiter weg steht ein Spiegel. Du gehst auf ihn zu und schaust hinein. Du bist noch immer voller Blut und Dreck, du spürst noch immer diese unendlichen Schmerzen und der Pfeil steckt noch immer in deiner Brust. Langsam wandert deine Hand zu dem Stück Holz, dass dich dein verdammtes Leben kostete. Voller Wut ziehst du ihn heraus, der Schmerz flammt nochmals auf, du lässt den Pfeil aus deiner Hand in die ewige Dunkelheit fallen. Dann schaust du dich im Spiegel an. Deine einst schulterlangen, blonden und glänzenden Haare werden fahl, fahl vom Schrecken, denn du in deinem Leben erlebt hast.. Der Schmerz, er wird stärker, noch stärker, als du ihn je gespürt hast.. die Magierrobe fällt von dir ab.. Dein Haut trocknet aus, reisst am Rücken, an den Armen auf und gibt dein Fleisch preis. Es ist rot, rötlich, rosa, es verliert an Farbe, das Blut fließt förmlich aus deinen Muskeln. Sie werden langsam braun, verfaulen zu einem Grau, einem stinkendem und brechreizerzwingenden Grau, schließlich fallen sie tot ab in die ewige Dunkelheit. Nur noch Sehnen, die leblos hinunterhängen, erinnern an das, was einst deine Armknochen umgab.. deine Haut ist fahlgrün, du verfaulst weiter, das Fleisch fällt an deinen Beinen ab wie Dreck, nur noch wenige Muskelstücke kleben an deinem Schienbein, das nun fast freigelegt ist. Du verlierst all dein Fett, magerst ab, so dass sich deine Wirbelsäule aus deinem Rücken reisst. Du spürst, wie deine Organe aufhören, aufhören zu leben und zu fühlen.. Du schaust in dein Gesicht.. einst schön geformt mit reiner und leicht gebräunter Haut ist es nun so häßlich wie du es dir nie vorstellen konntest. Deine Augen verlieren ihren Glanz, die Farbe deiner Iris wird schwarz, das schöne Weiß außenrum läuft gelblich an, Eiter fließt statt Blut durch diese Adern. Dein Gesicht wird fahl, fahl wie deine Haare, grünlich wie deine restliche Haut, fault, verfault, deine weißen Zähne werden, wie deine Fingernägel, braun, dunkelbraun, verfaueln wie dein restlicher Körper, einige brechen ab, der Speichel, den du noch vor kurzem spürtest, ist nun wie eine Quelle ausgetrocknet, du spürst Hunger, Durst, du spürst ewige Schmerzen, Schmerzen, die du nur mit deinem unendlichen Hass zuvorkommen kannst. Plötzlich machst du deine Augen auf.. der Hunger, der Durst.. alles ist geblieben.. du bist in einem alten, zerfallenem Haus, liegst in einem Bett. Nach wenigen Sekunden richtest du dich auf und schaust zu deiner alten Robe, die über einen dreibenigen Stuhl gehängt ist.. du stülpst sie dir über, ziehst dir deine Armbänder an, deine Kette, ergreifst den Stab, der einsam in der Ecke stand, schaust durch das verdreckte Glas aus dem Fenster. Die Bäume.. tot.. die Felder.. tot.. kein Leben regt sich da draußen.. Du befestigst den Stab an deinem Rücken, drehst dich um, gehst durch das Zimmer auf die Tür zu. Dein Blick fällt ein letztes Mal auf einen halb zerbrochenen Spiegel, der provisorisch zusammengeklebt an der Wand hängt. Du schaust in ihn hinein und siehst deine fahlen Haare, deine grüne, verfaulte Haut, deine schwarze Iris, deine gelblichen Augen.. du grinst.. du bist tot.. und doch lebst du.. du lebst, weil das geblieben ist und für immer bleiben wird, was du niemals intensiever gespürt hast, als damals im Moment deines Todes.. unendliche Schmerzen, die dich nach dem Tod sehnen lassen, ewiger Hass, der dich am leben hält.. du gehörst zu ihnen, zu den Verlassenen.. du bist untot, Qualkeh.. Untoter für den Hass.. Untoter für die Ewigkeit.. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)