Auftrag mit Folgen von Kawari ================================================================================ Kapitel 2: Die Adoption und ihre Folgen --------------------------------------- Soo... hier das nächste Kapitel. ------ Und so war es gekommen, dass sie nun nach wenigen Wochen zu viert in einem Restaurant saßen. Mit "sie" waren Sanji, Nami, Zorro und ein Beauftragter von Jean Mondo gemeint. Sie warteten auf ihr Essen und Sanji, seiner Rolle gerecht werdend, wippelte ungeduldig auf seinem Stuhl. So, als wäre das gesamte Gespräch was "die Erwachsenen" führten, absolut uninteressant und langweilig und er entweder jetzt schon essen wollte, weil er Hunger hatte oder wenn dies nicht möglich war, so doch wenigstens durch die Gegend laufen wollte, um dieses Restaurant zu erkunden. "...und deswegen wird er bei Herrn Mondo in den besten Händen sein. Sein Sie dessen versichert", sagte Mondos Beauftragter. Nami hatte es übernommen zu sprechen und zu verhandeln. Was Worte betraf, konnte sie schließlich jeden in die Tasche stecken und Menschen die Worte so im Mund umdrehen, dass sie immer zu ihrem Ziel gelangte. Das war auch der Grund, warum sie hatte mit kommen sollen. Als Tarnung war sie jedoch, genau wie Zorro, für Sanji verantwortlich, welcher die beiden schon lange kannte und sie für seine Eltern hielt. "Ja, Herr Neulang. Diesbezüglich habe ich keinerlei Beden...", sie wurde von Sanji unterbrochen. "Paaapaaaa...", quengelte er an Zorro gewand, "wann gibt es endlich Essen? Ich hab Hunger." Zorro hätte in diesem Moment den verdammten Smutje am liebsten umgebracht. Wenn dieser ihn noch einmal ,Papa' nennen sollte, könnte er für nichts garantieren. Er war nur mitgegangen, um als Backup zu dienen, falls doch etwas wider erwarten schief gehen sollte. Und so war ihm die Rolle des Vaters zu gesprochen worden - gegen seinen Willen. Dieser blöde Smutje genoss es viel zu sehr, ihn nun damit ärgern zu können wohl wissend, dass er nichts dagegen machen konnte, ohne die Tarnung auf fliegen zu lassen und damit den ganzen Plan zunichte zu machen. Doch ließ Zorro sich von seinem inneren Wutausbruch nichts anmerken und antwortete stattdessen in seinem ruhigen Ton. "Es wird nicht mehr lange dauern Sanji. Das Essen wird bestimmt gleich kommen." "Wie ich gerade sagte", griff Nami das Gespräch wieder auf, "diesbezüglich habe ich keinerlei Bedenken und ich bin Herrn Mondo wirklich dankbar, dass er sich dazu bereit erklärt hat, sich Sanji an zu nehmen. Wissen Sie, unseren Freund in diesem Zustand zu sehen... und er hält uns für seine Eltern...", bei diesen Worten brach sie gekonnt in Tränen aus, "wir... wir ertragen das einfach nicht mehr länger Herr Neulang. Wir... wir haben das jetzt schon Jahre lang mit gemacht, seit seine richtigen Eltern von Piraten ermordet worden sind... wir...ich...", sie schluchzte ein paar Mal, "ich ertrag das einfach nicht mehr." Zorro, ebenfalls seiner Rolle gerecht werdend, griff über den Tisch und legte seine Hand auf die ihre und drückte sie kurz, als wolle er ihr damit Kraft geben. "Schsch Nami... das wird schon. Ich weiß wie du dich fühlst, aber das kriegen wir schon hin. Sanji ist bei Herrn Mondo in den besten Händen. Er wird sich gut um Sanji kümmern und er kann diesem auch das beste Leben bieten, was wir nie könnten." Sanji musste zugeben, dass der Schwertkämpfer ungemein gut schauspielern konnte. Wenn er nicht gewusst hätte, wie Zorros echter Charakter war, hätte er ihm diese einfühlsame "Ich beruhige meine Freundin" - Masche tatsächlich abgekauft. Nami beruhigte sich wieder und Herr Neulang holte die Adoptionspapiere hervor. "Es... es tut mir leid. Ich weiß gar nicht wie ich auf einmal..." Neulang unterbrach sie in einem verständnisvollen Ton. "Aber das ist doch ganz verständlich. Einerseits können Sie es nicht mehr ertragen ihren Freund so zu sehen und andererseits machen Sie sich Sorgen, dass er nicht in guter Obhut kommt." Nami nickte zaghaft, ihre Augen vom Weinen leicht gerötet, immer noch Zorros Hand haltend. Sie wickelten den Papierkram ab und gerade als sie damit fertig waren, kam das Essen. Sie aßen, wobei Sanji mehrfach von Nami ermahnt wurde, nicht mit dem Essen zu spielen. Nach dem Essen unterhielten sie sich noch eine Weile und schließlich wanden sie sich zum Gehen. Die Rechnungen waren von Neulang bezahlt worden und als sich Nami und Zorro dem Ausgang zu wanden, lief Sanji ihnen hinterher. Zorro und Nami drehten sich zu Sanji um. Nami nahm Sanji unter erneuten Tränen in die Arme und flüsterte dicht an seinem Ohr: "Pass auf dich auf. Diese Typen sind gefährlich." Sanji flüsterte zurück. "Mach dir um mich keine Sorgen Namimaus. Ich krieg das schon hin." Als sie sich von einander trennten, "Sanji, du wirst jetzt mit dem Herrn da vorne mitgehen", sie zeigte auf Neulang und Sanji drehte neugierig seinen Kopf, folgte mit seinem Blick ihrem ausgestreckten Zeigefinger. Dann sah er wieder Nami an, "Aber wieso Mama? Ich will mit dir und Papa mitgehen", jammerte er. "Tu was deine Mutter dir sagt. Wir werden für eine Weile weg fahren müssen und da können wir dich leider nicht mitnehmen. Es wäre zu gefährlich für dich Sanji." Überraschenderweise umarmte auch Zorro ihn. Sanji konnte nur eben "Pass ja auf dich auf! Ich hab keinen Bock wegen dir meine Schwerter mit deren Blut schmutzig machen zu müssen, nur weil du zu blöd bist, diese Knalltüten alleine fertig zu machen!" hören, bevor er auch schon wieder aus Zorros Umarmung entlassen wurde. Nami und Zorro verließen das Restaurant und ließen Sanji mit Neulang zurück. Die Tage vergingen, was nichts ungewöhnliches war, da Nami schon zu Anfang gesagt hatte, dass vermutlich zwei Wochen vergehen würden, bis Sanji mit Toya zurück käme und genügend Beweise zusammen hätte, um diesen korrupten Politiker hinter Gitter zu bringen. Was ungewöhnlich war, war der Fakt, dass Sanji nach diesen zwei Wochen immer noch nicht bei der Flying Lamb (welche nebenbei bemerkt, gut versteckt in einer kleinen Bucht der Insel vor Anker lag, sprich nicht direkt am Hafen) auftauchte. Sie gaben ihm noch eine weitere Woche Zeit, vielleicht war es ja schwieriger als zu erst gedacht? Als schließlich ganze vier Wochen vergangen waren, war der Kapitän der Flying Lamb nicht mehr zu bremsen und machte sich mit Zorro auf, um sein Mannschaftsmitglied und Toya zu retten. Sie waren gerade in die riesige Villa von Mondo eingedrungen, Zorro stürmte so eben einen langen Gang im zweiten Stock entlang. Ruffy würde ihm Rückendeckung geben und die Wachen beschäftigen. So hatte Zorro Zeit, um die beiden Vermissten zu suchen und zu finden. Zorro öffnete wahlweise verschiedene Türen, nur um enttäuscht feststellen zu müssen, dass die Gesuchten nicht vor zu finden waren. Von unten war noch immer Kampflärm zu hören. Fast am Ende des Ganges angekommen, riss Zorro eine weitere Tür auf und stürmte in den Raum. Sein Blick flackerte hektisch durch den Raum. Wo zum Geier war bloß dieser dämliche Smutje? Hatte er ihm nicht noch in dem Restaurant gesagt, dass er keinen Bock hatte, hinter ihm her zu räumen? Plötzlich bemerkte er etwas aus dem Augenwinkel und er zog blitzschnell eines seiner Schwerter und drehte sich noch in der gleichen Bewegung zu dem Angreifer um. Doch da war kein Angreifer, stattdessen konnte er den Smutje in einer Ecke zusammen gekauert, die Knie nah an den Körper gezogen und die Arme seinen Kopf schützend umschlingend, vor sich sehen. Er steckte das Schwert wieder weg. "Verdammt Sanji! Hättest du nicht wenigstens mal einen Ton abgeben können? Ich hätte dich beinahe auf geschlitzt! Und wieso sitzt du da eigentlich so tatenlos rum?" Er erhielt keine Antwort, stattdessen konnte er sehen, wie Sanjis Schultern bebten. Nach wenigen Sekunden, die Zorro wie eine halbe Ewigkeit vorkamen, lugte Sanji mit seinem sichtbaren Auge vorsichtig unter seinen Armen hervor. Zorro konnte sehen, dass Sanji weinte. "Papa?", kam es kaum hörbar vom Smutje mit einem hoffnungsvollen Unterton, "Papa! Endlich bist du da!", und mit diesen Worten fiel ihm ein völlig in Tränen aufgelöster Sanji in die Arme. Zorro starrte völlig perplex auf Sanji und konnte nur ein kaum hörbares "Was?!" hervorbringen. Nach kurzer Zeit fasste er sich wieder und schob Sanji bei den Schultern von sich, doch lösten sich die Hände, die sich in sein T-Shirt gekrallt hatten nicht. "Verdammt Sanji! Kannst du mir mal sagen was das soll? Ruffy kümmert sich gerade um diese Idioten da draußen. Es ist niemand außer uns hier, also brauchst du auch nicht so tun, als wäre ich dein Vater!" Doch die gewünschte Wirkung trat nicht ein, ganz im Gegenteil, Sanji starrte ihn völlig geschockt und verletzt an. "Pa- Papa?" Langsam dämmerte es Zorro, dass etwas ganz und gar nicht stimmte und Sanjis Verhalten nicht gespielt war. Sanjis Augen füllten sich erneut mit Tränen und bevor dieser wieder beginnen würde zu weinen, ergriff Zorro schnell das Wort. "Ist ja gut! Ich BIN dein Papa, also fang jetzt bloß nicht wieder an zu heulen", das letzte was er jetzt gebrauchen konnte, war ein 19 jähriger Schiffskoch, der womöglich noch einen Wein- und Schreikrampf kriegen würde so, dass er keine Luft mehr bekäme. Sanjis Gesicht hellte sich sofort bei diesen Worten auf. "Also, Papa ist jetzt da und du wirst jetzt genau das tun, was dir dein Papa sagt, verstanden?", als er ein Nicken zur Antwort bekam, war er innerlich ziemlich erleichtert. Wenigstens war Sanji gehorsam und würde keine stundenlange Diskussion mit ihm anfangen wollen, nach dem Motto ,Warum?'. Er fuhr fort, "Dann bleib dicht hinter mir." Sie machten sich daran, aus der Villa zu fliehen und trafen unterwegs auf Ruffy, welcher Toya in seinen Armen hielt. Nun vollzählig, machten sie sich so schnell es ging aus dem Staub. Bei der Flying Lamb angekommen stürmte Sanji sofort auf Lysop zu, als er diesen erblickte und umarmte ihn stürmisch. Derweil redete Zorro mit Chopper. "Du solltest dir Sanji mal ansehen. Der verhält sich merkwürdig." "Merkwürdig? Was genau meinst du damit?" Doch bekam Zorro keine Gelegenheit die Frage zu beantworten, denn Lysop brüllte über das halbe Deck. "Chopper! Mit Sanji stimmt etwas nicht! Er hat mich gerade seinen großen Bruder genannt und erdrückt mich nun fast mit seiner Umarmung!" "Was?", war Chopper völlig verblüfft. Zorro nickte bestätigend. "Ja, mir ist vorhin in der Villa auch so etwas ähnliches passiert." "Erzähl, Zorro", bestimmte Nami, welche gerade mit Robin zu den anderen aufs untere Deck gekommen war. So erzählte Zorro von seinem Erlebnis und je mehr er erzählte, desto mehr schien es Chopper zu beunruhigen. Nachdem Zorro seine Erzählung beendet hatte, schnappte sich der Schiffsarzt Sanji und ging mit diesem unter Deck, um ihn zu untersuchen. Nach einer Weile kamen die beiden wieder an Deck. "Und? Was ist mit ihm?", fragte Ruffy sogleich, kaum, dass Chopper auf dem Deck erschienen war. "Ähm... also... ich konnte keine Drogen oder etwas ähnliches bei ihm feststellen. Er scheint sich durch ein Schockerlebnis tatsächlich geistig wieder zurück entwickelt zu haben. Aber so etwas dauert gewöhnlich nur ein paar Wochen, dann verschwindet dieser Zustand von alleine. Hmm... was... was mir nur ein wenig Sorge bereitet ist der Fakt, dass sein Gedächtnis scheinbar in Mitleidenschaft gezogen worden ist." Der Schwertkämpfer sah von Sanji auf, welchen bzw. dessen Verhalten er beobachtet hatte und sah zu Chopper. "Was meinst du Chopper?" "Normalerweise wird der geistige Zustand bei so einer Person einfach nur zurück versetzt. Sprich Sanji, müsste sich... keine Ahnung, anders verhalten. Doch er scheint Zorro und Nami für seine Eltern und Lysop für seinen älteren Bruder zu halten. Es ist fast genauso wie bei unserer Tarnaktion, um Sanji in die Villa zu kriegen." Zorros Blick wanderte wieder zu dem Schiffskoch, welcher gerade dabei war mit weit ausgestreckten Armen auf der Reling des Schiffes zu balancieren. Er sagte nichts, doch wenn es stimmte, was Chopper erzählte, so sollte er Sanji gerade jetzt nicht aus den Augen lassen, um rechtzeitig zu packen zu können, falls dieser drohte über die Reling zu fallen. Den Erwachsenen Sanji, konnte er getrost in einer solchen Situation sich selbst überlassen, doch das Kind Sanji wohl kaum, da dieses noch nicht die geistigen Erfahrungen gemacht hat und seinen Körper auch noch nicht so gut unter Kontrolle hat - folglich auch nicht die Balance. "Wie alt ist Sanji jetzt in etwa?", fragte Nami nachdem sie den ersten Schock überwunden hatte. "Also... von... von seinem Verhalten würde ich ihn so auf um die 6 Jahre alt schätzen. Ein paar Monate gegeben oder genommen." "Und was schlägst du nun vor Doktor-san?" "Ähm... ich denke, es wäre das beste so weiter zu machen wie bisher und ihn in dem Glauben zu lassen. Es würde höchst wahrscheinlich auch nichts bringen wenn wir ihm sagen würden, dass wir seine Freunde sind und Nami, Zorro und Lysop nicht seine echte Familie. Ich glaube er würde einfach nur noch verwirrter werden und es als einen Vertrauensbruch von Seiten seiner Familie empfinden." "Ah, du meinst also, dass Sanji meinen würde seine Familie - sprich Nami, Zorro und ich - würde ihn nicht mehr haben wollen und wir würden ihm deswegen sagen, dass wir nicht seine echte Familie sind, richtig?" Chopper nickte. "Ja." "Was wiederum zur Folge hätte, dass er sich in sich zurückziehen würde und wir es uns mit der Marine in den Fersen nicht erlauben können, wenn uns auch nur ein Mannschaftsmitglied nicht völlig vertraut. Wenn wir ihm sagten, er solle nach unten gehen, wegen eines Sturmes, dann würde er womöglich nicht mehr auf uns hören und sich so unnötig in Gefahr begeben", schlussfolgerte die Navigatorin weiter. Ein erneutes Nicken des Arztes bestätigte Namis Theorie. Die wenigen Wochen, die - wie Chopper gesagt hatte - sein Zustand dauern sollte, waren vergangen und nichts hatte sich an seinem Zustand verändert. Der ehemalige Koch der Flying Lamb verhielt sich immer noch wie ein vielleicht sechs jähriges Kind. Es vergingen ganze zwei Monate und sein Zustand veränderte sich nicht. Irgendwann wurde es Zorro zu bunt. Immer dieses ständige "Papa hier, Papa da"; "Tante Robin kann ich dir beim Kochen helfen?", "Mamaaa... Lysop hat mich gehauen und ganz schlimme Sachen gesagt!", "Papa, spielst du mit mir?", "Papa, wieso bist du so wütend?" etc. Zorro hielt es einfach nicht mehr aus. Er war nicht der Vater dieses gottverdammten Schiffskoch und er wollte auch in Zukunft in keiner Weise ein Vater sein oder werden! Und damit hatte es sich! Als Sanji zu ihm auf das untere Deck kam, packte er ihn an den Schultern und sah ihn durchdringend an. Dieser hingegen, schaute ihn nur mit großen Augen an und wusste wohl nicht so Recht, was er falsch gemacht hatte, um seinen Vater so wütend zu machen. "Pa... Papa?", brachte er kleinlaut und unsicher hervor. Mittlerweile hatte auch der Rest der Crew bemerkt was vor sich ging und starrten gebannt und mit angespannten Gesichtszügen zu dem Schauspiel vor ihnen. "Zorro, was...?" Nami wollte schon auf sie zu laufen, denn sie ahnte, dass was immer passieren würde, nicht angenehm werden würde. Doch sie hatte gerade nur einen Schritt getan, da wurde sie von ihrem Käpt'n am Arm gefasst und zurück gehalten. "Lass ihn Nami." "Verdammt Sanji, hör endlich auf mit diesem Mist! Du bist nicht mehr in diesem verdammten Haus dieser Durchgeknallten! Und du bist auch nicht sechs Jahre alt! Du bist ein 19 jähriger Schiffskoch, der kicken kann, wie ich bisher noch keinen gesehen habe! Also verhalt dich gefälligst dem entsprechend!", Zorro hatte mittlerweile unbewusst angefangen, Sanji an den Schultern zu schütteln, während er ihn immer noch durchdringend in die Augen starrte, "was würde Jeff dazu sagen, wenn er dich hier so sehen könnte? Ich bin sicher er wäre alles andere als begeistert! Also mach ihm und dir gefälligst endlich wieder alle Ehre!" In dem Moment, in dem Jeff erwähnt wurde, konnte Zorro etwas neues in den Augen Sanjis sehen. Es war nicht direkt erkennen, aber es war auch nicht mehr der gleiche Ausdruck wie sonst. Dies ließ ihn hoffen, dass er zu Sanji durchdringen könnte, also sprach er unbeirrt weiter. "Jeff würde dir vermutlich so in den Arsch treten, dass du Monate lang nicht sitzen könntest! Er wür..." Doch bevor Zorro weiter reden konnte, hatte sich sein Gegenüber urplötzlich mit einem lauten Schrei los gerissen und war ein paar Schritte zurück getaumelt. Sanji hielt sich mit beiden Händen den Kopf und krallte seine Fingernägel in sein Fleisch rein, während er immer noch Schrie als würde er gerade im bewussten Zustand gevierteilt werden. Seine Mannschaftskameraden sahen geschockt zu ihm und er sank, immer noch schreiend, auf die Knie und hatte die Augen fest zusammen gekniffen. So plötzlich wie es angefangen hatte, hörte das Schreien auf. Stattdessen kamen auf einmal japsende und röchelnde Laute von Sanji. Seine Augen waren weit aufgerissen und schienen jeden Moment aus ihren Höhlen zu treten, dabei hielt sich Sanji mit der Rechten seinen Hals und öffnete und schloss seinen Mund immer für wenige Millimeter, als ob er ein Fisch ohne Wasser wäre. Seine andere Hand war in sein Hemd gekrallt, an der Stelle wo sein Herz lag. "Oh mein Gott! Er erstickt! Chopper! Tu doch 'was!", kreischte Nami entsetzt auf. Und als wäre es genau das gewesen, was der kleine Elch brauchte, um aus seiner Erstarrung zu erwachen, rannte er sofort zu dem Erstickenden hin. Danach war alles ungemein schnell gegangen. Chopper hatte festgestellt, dass Sanji nicht nur Atemnot hatte, sondern auch einen viel zu schnellen Herzschlag. Er gab ihm ein Beruhigungsmittel, das den Kreislauf wieder stabilisierte. Dann wurde Sanji ins Jungenzimmer getragen und dort in seine Hängematte gelegt. Am nächsten Morgen war Sanji wie ausgewechselt. Mehr oder minder, wie ausgewechselt. Er verhielt sich immer noch wie ein Kind, nur... anders. Er zitterte permanent am ganzen Leib. Nicht so stark, dass er z.B. kein Glas mehr halten konnte, aber dennoch bemerkbar wenn man genau hinsah, vor allem war es an seinen Händen deutlich zu sehen. Er schien ungemein nervös und angespannt. Immer wieder wanderte er mit seinen Augen seine Umgebung ab, als ob er erwartete, dass ihn jeden Moment etwas attackierte. Es kam vor, dass er stundenlang nicht auffindbar war. Nach wenigen Stunden hatte seine Kameraden herausgefunden, wo er sich dann immer aufhielt. Er saß dann mit 99%tiger Wahrscheinlichkeit, die Knie nah an den Körper gezogen und die Arme seine Beine fest umschlingend, den Kopf auf die Knie gelegt und sich möglichst klein machend, im hintersten Winkel von Namis Orangengarten. Sie taten dann immer so, als ob sie von seinem Versteck nichts wüssten und ignorierten ihn dort. Wenn er meinte sich verstecken zu müssen und sich dadurch wohler fühlte, so wollten sie ihm diese kleine scheinbare Sicherheit nicht nehmen. Er würde ohnehin nach ein paar Stunden wieder auftauchen, spätestens wenn seine Tante Robin das Abendbrot fertig gemacht hatte. Wenn er mit ihnen zusammen am Tisch saß und aß, schaute er kaum jemanden an. Und wenn ihn jemand ansprach zuckte er kaum merklich, erschrocken zusammen. Besonders Zorro gegenüber war sein Verhalten mehr als merkwürdig. Sanji ging dem Schwertkämpfer so gut es ging aus dem Weg. Wenn sie sich begegneten lächelte er nervös zu ihm hin. Wenn Zorro, durch Sanjis Verhalten irritiert, seine Augen leicht misstrauisch verengte und diesen schärfer musterte, um heraus zu finden wieso Sanji sich so verhielt, zuckte dieser sichtbar zusammen und schaute schnell zu Boden. Es war als ob der ehemalige Koch des Baratié Angst vor dem Schwertkämpfer hatte und dies wurde auch nur ca. eine Woche nach dem Sanji beinahe erstickt wäre, bestätigt. Sie saßen alle noch in der Kombüse, sie hatten gerade zuvor gegessen und Sanji wollte seinen Teller in die Spüle legen, doch rutschte dieser ihm aus der Hand und zerbrach am Boden. Sanji kniete sich sofort hin, um die Scherben auf zu sammeln. Der Zufall wollte es, dass Zorro auf stand, um aus der Kombüse zu treten, wobei er direkt an Sanji vorbei musste, sprich momentan steuerte er direkt auf den am Boden knienden zu. Kurz bevor Sanji hob er seine rechte Hand, um sich am Kopf zu kratzen. Doch Missinterpretierte Sanji die Geste und zuckte, die Arme blitzschnell schützend vor den Kopf gehoben und sich möglichst klein machend, reflexartig zurück. Zorro verharrte so wie er war, völlig verwirrt und überrascht zugleich. Auch die anderen schauten nun, ebenso überrascht zum Geschehen. Totenstille hatte sich in der Küche breit gemacht, nur das Schluchzen und die Weingeräusche von Sanji waren zu hören. "Wa- Sanji?", sprach der Schwertkämpfer vorsichtig die kauernde Gestalt vor sich an, während er seine Hand wieder sinken ließ. Doch beim Klang von Zorros Stimme zuckte Sanji sichtbar zusammen als hätte er einen Schlag bekommen, sein Zittern am ganzen Körper wurde um vieles stärker, nun deutlich zu erkennen und nicht nur wenn man auf seine Hände schaute. Er versuchte sich noch kleiner zu machen. "Pa- Bitte Papa, nicht hauen. Bitte, bitte nicht hauen. Das mit dem Teller tut mir leid. Es wird nicht wieder passieren, ehrlich. Ich... ich mach's nie wieder. Ich mach nie wieder was kaputt Papa... versprochen, nur bitte...", der Rest des Satzes ging in erneuten Weingeräuschen unter. Alle schauten geschockt zu Sanji. Doch am meisten musste es wohl Zorro geschockt haben, denn dieser prallte einen Schritt zurück als wäre er vor eine unsichtbare Mauer gelaufen. "Es scheint so, dass Koch-san bei Fehlverhalten geschlagen worden ist, während er noch bei Politiker-san war." Nami stand auf. "Da könntest du leider Recht haben." Sie ging langsam auf Sanji zu und hockte sich vor diesem hin. "Sanji? Sanji, ich bin's. Deine Mama. Sanji, sieh mich an. Sieh mich an, Sanji." Doch reagierte der Blonde nicht, sondern brabbelte immer noch halblaut Entschuldigungen vor sich her, dass so etwas nie wieder vorkäme und Zorro ihn bitte, bitte nicht schlagen solle. Nami drehte ihren Kopf zu Zorro, welcher immer noch mit weit aufgerissenen Augen Sanji anstarrte. "Zorro?", dieser blinzelte und schaute nun zu ihr, "es wäre vielleicht besser wenn du raus gehen würdest. Für den Moment zumindest." Zorro nickte und verließ die Küche. Nami wand sich wieder Sanji zu. "Sanji. Sanji! Sanji, Zorro ist raus gegangen. Er ist nicht mehr da, er wird dir nicht wehtun. Er ist nicht mehr da, Sanji!" Langsam begann sich das Kind im Körper eines 19 jährigen zu beruhigen. "Papa... Papa ist nicht da? Papa wird mich nicht hauen?" "Nein Sanji, unser Papa wird dich nicht hauen. Wieso sollte er denn auch? Wann hat Papa dich je geschlagen, hm? Kannst du mir das sagen?", schaltete sich Lysop ein, in der Rolle des großen Bruders, voll auf gehend. Sanji ließ die Arme sinken und schlang diese um seine angewinkelten Knie. Er schaute seitlich zu Boden und murmelte: "Bisher noch nie." "Na siehst du? Wieso sollte er jetzt auf einmal damit anfangen?" "Weil... weil", und erneut bildeten sich Tränen in Sanjis Augen, "Papa letztens so wütend auf mich war. Ich weiß nichts genaues mehr nur noch, dass Papa ganz furchtbar wütend auf mich war und ich Angst hatte. Er hat mich an den Schultern gepackt und geschüttelt und dann auf einmal hat es wehgetan." Sie wussten, dass Sanji von dem Vorfall von vor einer Woche sprach. "Weh getan? Wo?", fragte Nami nach. "Na... na hier", Sanji zeigte mit seinem Zeigefinger auf seine Brust. "Hm? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass er gebrochene Rippen oder ähnliches hatte. Er meint wohl emotionale Schmerzen", überlegte Chopper. "Und... und der böse Mann hat mir auch immer wehgetan, wenn er wütend war. Er hat dann immer gesagt, dass ich ungezogen sei und Kinder, die ungezogen sind müssen bestraft werden." "Das würde erklären, warum Koch-san geglaubt hat, Schwertkämpfer-san würde ihn schlagen wollen. Politiker-san hat ihn bei Ungehorsam oder um seine Wut ab zu reagieren geschlagen, also Schmerzen zu gefügt. Und als Schwertkämpfer-san letztens begann seine Mauern ein zu reißen, kam ebenfalls Schmerz - diesmal auf emotionaler Basis - zum Vorschein. Dieses Ereignisse hat er mit einander verbunden und ist dadurch zu dem Irrglauben gekommen, dass Schwertkämpfer-san genauso wie Politiker-san handeln würde. Ihn bei Fehlverhalten zu bestrafen indem er ihn schlägt." "Zorro ist aber nicht wie dieser böse Mann, Sanji. Er wird dir nicht wehtun. Hat er dich nicht sogar vor dem bösen Mann gerettet?", wand sich Nami erneut an den vor ihr sitzenden. Dieser nickte zur Antwort und ein kleines Lächeln stahl sich auf seine Lippen. "Was hat dieser Politikerfritze bloß mit meinem Koch gemacht?", fragte Ruffy in einem gefährlich ruhigen Ton. Die anderen sahen alarmiert zu ihm, er hatte seinen Kopf gesenkt so, dass seine Augen von seinem Hut verborgen wurden und seine untere Gesichtshälfte in Schatten getaucht wurde. Sie kannten diesen Tonfall. Ruffy benutzte nur dann diesen Tonfall, wenn er wirklich stinksauer war. "He...hey Ruffy! Das bringt doch nichts, jetzt aus zu rasten! Du hast Sanji da raus geholt und dem Typen sogar deine Faust schmecken lassen! Es bringt also gar nichts, wenn du jetzt unser Schiff zu Kleinholz verarbeitest!", versuchte Lysop, panisch mit den Händen wedelnd, seinen Kapitän zu beruhigen. "Lysop hat Recht. Wir können jetzt nur versuchen, den vorhandenen Schaden wieder gut zu machen, indem wir für Sanji da sind", schaltete sich nun auch Chopper ein. Ruffy stand ohne ein Wort zu sagen auf und ging aus der Küche. Er dehnte seinen Arm, fasste den Rand des Krähennests und zog sich hoch. Die anderen sahen ihm nur still schweigend nach. Sanjis ängstlicher Zustand hielt für einige Woche an, bis er sich endlich wieder einigermaßen anfing zu beruhigen und wieder sämtlichen Crewmitgliedern zu vertrauen. Jedoch änderte sich sein Verhalten, bedingt durch seinen geistigen Zustand nicht. Er benahm sich nach wie vor wie ein Kind. Es war fast so, als ob Sanji gar nicht zurückkehren WOLLTE. So hatte alles begonnen und seit dem hatte sich Sanjis Geisteszustand nicht verändert. Ruffys Frage was dieser Politikerfritze mit Sanji angestellt hatte, war bis heute unbeantwortet geblieben. Der Einzige, der eine Antwort liefern könnte, wäre Sanji. Doch dieser... nun ja, verschanzte sich in einem sechs jährigen Kind. Zorro holte mit Ruffy die Segel ein. Er musste schmunzeln. Es war erstaunlich, wie ein Jahr, einen Menschen verändern konnte und wie schnell man sich doch an so ziemlich alles gewöhnen konnte. Er hatte zu Anfang gesagt, dass er nicht der Vater von Sanji war. Oh, er konnte sich noch gut daran erinnern, wie genervt er gewesen war, als der Ex-Koch ihn immer wieder ,Papa' genannt hatte. Und mittlerweile... mittlerweile hatte er sich daran gewöhnt. Er konnte es sich schon gar nicht mehr vorstellen von Sanji etwas anders als Papa genannt zu werden. Ja, er konnte sich ja sogar nicht einmal mehr vorstellen, dass Sanji auf einmal wieder anfangen würde Nami etwas anderes als Mama oder Mutti zu nennen und nicht mehr seinem großen Bruder zu zuhören, wenn dieser ihm eine neue spannende Geschichte erzählte. Er konnte es sich nicht mehr vorstellen, dass alles wieder so werden könnte wie früher. Er hatte Sanji mittlerweile völlig als seinen Sohn akzeptiert und kümmerte sich auch mit Nami um ihn. Zorro vermutete, dass die gesamte Mannschaft der Flying Lamb es sich nicht mehr vorstellen konnte, dass es eines Tages möglicherweise wieder alles anders sein könnte. Alle hatten ihre feste Rolle und hatten diese akzeptiert. Nami sorgte sich tatsächlich wie eine echte Mutter um Sanji, wenn dieser bei Landgang einfach ins Getümmel verschwand. Doch beruhigte sie sich schnell wieder wenn Onkel Ruffy mit einem "Ich pass schon auf ihn auf." diesem hinter her ging. Lysop genoss es seinem kleinen Bruder Geschichten zu erzählen und fangen zu spielen und auch Chopper schien es ungeheuren Spaß zu machen, wenn er mit Sanji und Lysop über das Deck der Lamb tollte und mit ihnen verstecken oder sonst etwas spielte. Tante Robin hatte immer ein wachsames Auge auf Sanji, wenn er ihr beim Kochen half und achtete darauf, dass er sich nicht verletzte. Manchmal erzählte sie ihm von fernen Ländern und geheimnisvollen Städten. Sie als Archäologin hatte schließlich schon das ein oder andere erlebt und gesehen. Oder sie erzählte ihm von fremden Kulturen, die es irgendwo auf der großen Welt früher mal gegeben hatte und Sanji hing jedes Mal gebannt an ihren Lippen. Mit einem Donnern, das den Sturm ankündigte, wurde er erneut aus seinen Gedanken gerissen. Er begab sich in die Kombüse zu den anderen, um den Sturm dort ab zu warten. ----- Hoffe es hat gefallen. ^^ Hier noch eine Info: Dieses "Krankheitsbild", dass jemand durch ein Schockerlebniss wieder wie ein Kind wird ist richtig. Dies kann tatsächlich passieren, doch zeigt sich das völlig anders, als ich es in dieser Fic dargestellt habe. Die betroffene Person ändert nur teilweise unbewusst ihr Verhalten. Z.B. fängt sie an wie ein sechs jähriger zu sprechen, aber ansonsten verhält sie sich ihrem Alter entsprechend. Es kann auch sein, dass es sich überschneidet. Die Person kann Verhaltensmuster von einem sechs jährigen und z.T. auch eines (z.B.) zwölf jährigen übernehmen. In dieser Fic habe ich Sanjis Verhalten aber komplett geändert, was (rein medizinisch betrachtet) falsch ist. Weiterhin stimmt es aber wieder, dass dieser Zustand meistens von alleine nach wenigen Wochen verschwindet. Es kann auch sein, dass er nur ein paar Tage oder aber auch Jahre anhält. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)