Auch ohne zu sehen... von Kookoo (...spüre ich dein Herz, das für meins schlägt(YamixTea)) ================================================================================ Kapitel 6: Stress auf dem Bürgersteig ------------------------------------- Stress auf dem Bürgersteig: Teas Schmunzeln mutierte zu einem amüsierten Lachen. "Sag mal, hast du bei Yugi auch solche verrückten Ideen?" "Um ehrlich zu sein: das ist die verrückteste.", meinte Yami, der sich ein Lachen ebenfalls nicht verkneifen konnte. "Aber es scheint ja wirklich zu helfen: Du wirkst viel ausgeglichener." "Ich weiß nicht, jetzt, wo du auch nichts sehen kannst, fühl ich mich wirklich wohler, denn nun fühl ich mich nicht beobachtet." Yami freute es, dass Tea wieder lachen konnte. Vor ein paar Minuten sah sie richtig traurig aus. "Habe ich mich schon entschuldigt?", fragte Tea. "Ja." "Dann will ich mich trotzdem noch mal entschuldigen." "Wofür?" "Ich sagte, dass alle mich missverstehen, aber du hast mich korrigiert - zurecht." "Fühlst du dich denn nun besser verstanden?" "Ja, viel besser.", dann fügte Tea noch leise hinzu: "Durch dich." Dieser Satz blieb im Raum stehen, Schweigen trat ein. "So", spaltete Tea die Stille, "Was hast du jetzt vor? Wie du ,siehst', kann man als ,Blinde' nicht viel machen!" "Ich würde dir dabei ungern zustimmen..." "...Aber ich habe Recht, ne?", vervollständigte Tea Yamis Satz. "Leider...Ich glaube, ich müsste mich wohl auch entschuldigen.", sagte Yami. "Hä? Wieso?" "Weil ich vorher wirklich nicht nachempfunden habe." "Du hast ja auch gesagt, dass niemand dies nachempfinden kann, der in dieser Lage noch nie war." Dann ging die Tür auf. "Hallo, Tea.", hörten die beiden Mrs. Gardners Stimme. "Aber Yugi, was machst du da?" "Mmh? Ach so, sie meinen das?", dabei zeigte er auf das schwarze Halstuch, das um seine Augen gebunden war. "Na ja, ich wollte..." "Mir zeigen, wie andere meine Lage nachempfinden können.", brachte Tea ein. Teas Mutter stand etwas unschlüssig vor den beiden: das sitzen zwei auf einem Bett, die ihre Gesichter zu ihr gerichtet haben, aber sie doch nicht sehen können! "Äh...aha...", sagte sie, wenn auch sehr irritiert. "Warum bist du hier?", fragte dann Tea. "Ich wollte nur sehen, wie es dir geht. Aber Yugi scheint dich ja etwas mit seinen...wie soll ich sagen...etwas eigenwilligen Ideen aufgemuntert zu haben." "Genau. Ya- ich meine Yugi und ich fragten uns gerade, was wir tun könnten." "Ich will aber nicht zwei Blinde im Krankenhaus herumlaufen sehen!", lachte Teas Mutter. Yami war erstaunt, wie Teas Blindheit in der Familie aufgenommen wurde. Dann verließ Mrs. Gardner das Zimmer wieder, nachdem sie noch sagte, sie müsse noch was erledigen. Yami sprach nach einigen Augenblicken: "Tja, jetzt wieder die Frage: was machen wir?" "Keine Ahnung. Wir sind im selben Zimmer und wir können nichts sehen - irgendwie eine eigenartige Mischung!" Yami lächelte. "Da hast du Recht." Wieder kam eine Schweigepause. Draußen, direkt vor dem Krankenhaus, lag eine Hauptstraße. Als Yami das Tuch noch nicht vor den Augen hatte, hatte er die laute Straße noch nicht wahrgenommen - er verließ sich tatsächlich zu sehr auf das Sehen, wie er dachte. "Hach, wie gern ich doch mal wieder draußen wäre.", seufzte Tea. "Sollen wir nach draußen gehen?", fragte Yami und nahm das Tuch von den Augen und legte es neben Tea ab. Sie bemerkte es und nahm das Tuch, zu dem sie sich erst mal abtasten musste, und hielt es einige Zeit fest. "Was denkst du? Hast du den Test überstanden?" "Wohl nicht.", antwortete Yami, "Ich trug es noch nicht einmal zwanzig Minuten und ich musste es abnehmen." "Und, wie war das so?" "Um es kurz zu sagen: anders! Ich nahm viel mehr Rücksicht auf meine anderen Sinne." "Ja, und das muss ich täglich tun. Und ich kann nicht so einfach ein Tuch von den Augen wegnehmen." "Ich weiß." "Vielleicht klappt's später noch mal!", meinte dann Tea. "Praktisch eine Art Revanche.", sagte Yami. "Willst du nun raus?" "Ich darf noch nicht.", sprach Tea enttäuscht. Yami sah ihr die Enttäuschung an. Nach einiger Zeit sagte er dann: "Richtig: ,noch' nicht." Dann stand er auf und marschierte zur Tür. Tea lachte. "Aha, wieder eine Idee?!" "So kann man das sagen!" Dann war Yami hinaus auf den Gang gelaufen. "Irgendwie schon süß...", nuschelte Tea. Plötzlich klopfte es an die Türe. "Yami?" Eine bekannte gedämpfte Stimme kam von draußen: "Wer ist Yami? Du scheinst mich wohl immer verändern zu wollen!" "Joey, komm rein!" Joey machte die Tür auf. "Also, zuerst der Geschlechtswandel, als du mich Mom riefst und nun...wer ist Yami?" Tea erschrak. Die anderen wussten noch gar nichts über Yami! "Äh...ähm...einer der Ärzte. Er sagte, er komme gleich." "Aha. Ist Yugi hier?" "Nein, ich mein, nicht." Unpassender Weise kam genau dann Yami zurück ins Zimmer. "So, ich hatte einen mächtigen Streitkampf mit zwei der Ärzte und dabei verstand ich ihre lateinisch medizinischen Argumente nicht im geringsten und trotzdem können wir jetzt..." Dann blickte er zu Joey. "Oh, hi, Joey. Was suchst du hier?" Joey blickte Yami, dann Tea an. "Aha. Yugi war also nicht hier?" Yami konnte dieses Grinsen auf Joeys Gesicht nicht leiden, vor allen Dingen, wenn es ,dieses' Grinsen war! "Na gut, ich will dann nicht stören!" Sein Grinsen wurde noch breiter, sodass Yami fast die Faust ausgerutscht wäre (Aber wir bleiben ja anständig und lassen uns nicht auf so ein Niveau eines Schlägers herab! ^^ ) Joey ging an Yami vorbei und schloss die Tür hinter sich. "Eigenartig, dass er so früh geht. Sonst lässt er sich nicht so leicht abschütteln.", murmelte Tea. "Tja, dann hast du sein Grinsen nicht gesehen." "Es gibt vieles, was ich gerne sehen würde!" "Ach, entschuldige!" "Schon gut. Also kann ich raus?" "Wehe, du kneifst jetzt, dieses Ärztepack ist einfach schrecklich und nur mit Mühe und Not habe ich es geschafft, dass sie dich gehen lassen!" Tea musste lachen, bis sie an ein kleines Problem dachte. "Und meine Mutter?" "Oh...", kam es von Yami zurück. "Na ja, sie muss ja noch etwas erledigen!" "Tea, sie wird sich Sorgen machen." "Gehen wir jetzt raus oder nicht?", fragte Tea direkt. Yami überlegte kurz... ... ... ... Auf dem Bürgersteig war zum Glück nicht ein so starkes Getummel, sonst hätte jeder Tea gleich umrennen können. Sie hielt sich krampfhaft an Yami, der links neben ihr her ging, fest, er hielt sie an ihrem linken Arm fest. Zwischendurch musste Yami so etwas wie "Vorsicht, Kante!" oder "Achtung, du gehst geradewegs auf eine rote Ampel zu!" sagen. Tea lachte amüsiert, wobei Yami eher mit seinem Nerven am Ende war. "Ich lass mich nie wieder von dir zu so etwas überreden! ...Achtung!", Yami riss sie noch kurz zur Seite. Tea seufzte. "Und, was war das diesmal? Wieder ein millimetergroßer Stein?" "Nein, eher ein meterhoher Laternenpfahl!" Wieder lachte Tea. "Wie kannst du nur so ruhig bleiben?", meckerte Yami. "Lockerer, Yami. Du würdest doch sogar ein Herzinfarkt bekommen, wenn ich mit dem Fuß leicht umknicke!" "Und dann dir das ganze Bein brichst!" "Du bist ja noch hysterischer als meine Mutter!", rief Tea. "Quatsch, ich will nur nicht, dass du dir das Genick brichst!" Tea seufzte. "Das hat sie auch oft gesagt..." "Vielleicht sollten wir in eine Seitenstraße abbiegen, dort ist dann weniger Verkehr.", meinte Yami. "Jetzt hast du auch noch Panik, dass ich überfahren werde?" "Nein, diese Panik hatte ich schon, als du am Anfang über die Straße ranntest und dich fast ein Lastwagen erwischt hätte!" "War das nicht ein Fahrradfahrer?" "Ach ja, stimmt. Das mit dem Lastwagenfahrer kam erst später." Wieder brach Tea in lautes Gelächter aus. Schließlich zog Yami sie etwas weiter links. "Komm, lass uns hier entlang gehen. Wenn wir diese Straße entlang gehen, kommen wir zu einem Park." "Aber pass auf, dort lauern kleine Steine auf den Wegen, über die ich stolpern könnte!", warnte Tea ironisch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)