I'm a slave von Vidora (Seth x Jono (?)) ================================================================================ Kapitel 1: Peitschenhiebe und andere Bekanntschaften ---------------------------------------------------- Hallihallo und willkommen zu meiner neuen FF. Ich würde mich freuen wenn ihr mir nach dem Lesen noch einen Kommentar da lasst ^-^ Sowas ermuntert ungemein zum Weiterschreiben ^.~ Also viel Spaß beim Lesen ^^ ====================================================== "Da, der sieht aus, als wäre was bei ihm zu holen!" "Okay auf geht's!" Ich schleiche unauffällig und leise auf den Mann zu, den wir als unser Opfer ausgewählt haben. Die anderen lenken die umstehenden Marktbesucher ab. In diesen Zeiten wird es immer schwerer für unsere Bande, zu überleben, denn die Menschen scheinen immer wachsamer zu werden. Im Schutz der Nacht machen wir uns mehr Hoffnungen; bei Tageslicht wäre ein Diebeszug wohl inzwischen reiner Selbstmord. Ich habe mich dem hoch gewachsenen, schlanken Mann schon sehr weit genähert. Er hat mich noch nicht bemerkt. Ich sehe mich kurz prüfend um. Meine Gefährten leisten gute Arbeit, die Luft scheint rein zu sein. Ich strecke meine Hand ganz langsam nach dem Geldbeutel, der am Gürtel des Martkbesuchers befestigt ist, aus. Trotz meiner Erfahrung beim Stehlen, zittere ich ein wenig. Ich habe schon länger nichts mehr gegessen. Unruhe kann ich jetzt aber nun wirklich nicht gebrauchen. Mit einem geschickten Handgriff löse ich den Knoten mit dem mein Zielobjekt befestigt ist. Ich jubiliere innerlich, der Beutel fühlt sich sehr schwer an, da wird eine Menge Gold drin sein. Blitzschnell habe ich mich umgewandt um fortzulaufen bevor mich jemand bemerkt. Die anderen tun es mir gleich. "Haltet die Diebe!", ruft es dicht hinter uns, aber wir laufen so schnell wir können. Plötzlich rutsche ich aus, falle und lande im heißen Sand. "Verflucht!", entfährt es mir. Ungeschickt versuche ich, auf dem Boden weiter zu kriechen, aber da packt mich auch schon jemand grob von hinten. Nach einem dumpfen Geräusch schmerzt mein Kopf auf einmal und alles im mich herum hüllt sich in Dunkelheit. ~ Ich komme erst wieder zu mir, als mir jemand Wasser ins Gesicht spritzt. Erschrocken fahre ich hoch, merke aber schnell, dass irgendetwas mich in meiner Bewegung hindert. Panisch sehe ich mich um. Was ist passiert? Ich knie auf dem Boden, meine Hände scheinen hinter meinem Rücken zusammengebunden zu sein. Na toll. Ich blicke auf. Vor mir steht eine große Gestalt, in langen Gewändern. Sieht aus wie ein Priester oder sowas. Der Raum, in dem ich mich zweifellos befinde, ist hell erlechtet und edel bestückt - für meine Verhältnisse zumindest. "Das ist also der kleine Dieb, der meinte, mich bestehlen zu können....", höre ich den Priester sagen. "Gut, geht zurück auf eure Posten, ich werde allein mit ihm fertig." Seine Stimme klingt herablassend, höhnisch. Was hat er mit mir vor? Nun blickt er zu mir herunter. "Es gehört sich nicht, für einen Sklaven, seinem Herren in die Augen zu sehen.", fährt er mich sofort an. Was redet der da eigentlich? "Ist mir doch egal!", werfe ich ihm entgegen und blicke stur weiterhin in seine blauen Augen. "Du solltest mir dankbar sein, dass ich dich nicht sofort habe köpfen lassen." "Das wäre sicher besser, als dein Sklave zu sein!" Ratsch! Fast schneller, als ich es wahrnehmen konnte, hat er mir einen Hieb mit seiner Peitsche versetzt. Schmerzhaft brennt der Striemen auf meinem Rücken. Ich will ihn nicht über mich triumphieren lassen, ignoriere den Schmerz und sehe weiterhin in seine Augen. "Ich werde dir schon noch beibringen, wie sich ein Sklave zu benehmen hat.", sagt mein Peiniger und setzt ein überlegenes Grinsen auf. "Das werden wir ja noch sehen....", knurre ich und wende mich nun doch von ihm ab, da ich dieses gehässige Grinsen nicht länger ertragen kann. "Sag mir deinen Namen!", fordert er mich auf. "Vergiss es.", gebe ich ihm trotzig zurück, ich kenne seinen Namen schließlich auch nicht. "Ich sehe schon, du hast noch nicht verstanden, in welcher Lage du dich befindest." Er holt erneut mit der Peitsche aus. "Aber es wäre sicher zuträglich für deine Gesundheit, wenn du schnell lernst, den Befehlen deines Herren zu gehorchen." Ratsch. Wieder dieser brennende Schmerz. Ich beiße die Zähne zusammen, will ihm meine Schwäche nicht zeigen. "Wie lautet also dein Name?", will er erneut wissen. "Jono.", sage ich leise. Ratsch. Der dritte Schlag bringt meinen Körper zum Zittern. Mein Rücken ist wahrscheinlich schon glutrot. Wieso hat er mich denn nun geschlagen, ich habe ihm meinen Namen schließlich verraten. "Wenn, dann heißt es ,Mein Name ist Jono, Herr.' Du bist sehr respektlos." Ich ziehe scharf die Luft ein. Kann es noch erniedrigender werden? Jetzt soll ich diesen Sadisten auch noch mit ,Herr' anreden. Er scheint zu merken, dass ich mich damit nicht abfinden will. "Je schneller du einsiehst, dass ich dir überlegen bin, desto weniger Schmerzen wirst du haben.", erklärt er mir weise. "Ich werde dich jetzt für deinen Versuch, mich zu bestehlen bestrafen. Du wirst laut jeden Peitschenhieb mitzählen. Hast du das kapiert?" Ich schlucke. Was soll das? Ich weiß nicht, ob ich das noch aushalten kann, ohne zu offenbaren, dass ich Schmerzen empfinde. Es fällt mir schwer die folgenden Worte auszusprechen. "Ja...Herr." "Du bist ja doch lernfähig.", sagt er und lacht. Ratsch. Cerdammt, warum tut das so weh? Mein ohnehin schon schmerzender Rücken will gar nicht mehr aufhören, zu brennen. "Eins.", lasse ich zögernd verlauten. "Lauter!" Ratsch. Meine ganze Konzentration muss ich darauf verwenden, den Mund geschlossen zu halten, denn sonst würde ich vor Schmerz schreien müssen. "Zwei." Den gequälten Ton meiner heiseren Stimme kann ich kaum zurückhalten. Ratsch. Mein Gesicht verzieht sich unter der Qual des Hiebes. Schlägt er mit Absicht immer härter zu, oder kommt es mir nur so vor, weil ich immer schwächer werde? "Drei.", presse ich zwischen den Zähnen hervor. Wie oft will er mich denn noch schlagen? "Na, bereust du schon, was du getan hast?", dringt die gehässige Stimme an mein Ohr, als ob er meine Gedanken gelesen hätte. Ich reagiere einfach nicht darauf. Ratsch. Ein schmerzerfülltes Stöhnen entrinnt meiner Kehle. Wenn ich könnte, würde ich auf den Boden sinken. Aber da ich ohnehin schon knie, ist das nicht möglich. Wann hat diese Qual endlich ein Ende? Ich werde das nicht mehr lange aushalten können. "V-Vier." Ratsch. Der fünfte Schlag gibt meinem von Hunger und Schmerzen gepeinigten Körper den Rest. Meine Haut fühlt sich an, als hätte ich tagelang nackt auf dem glühenden Sand der Wüste gelegen. Ich kneife die Augen zusammen. So sehr ich mich auch zu beherrschen versuche, rinnt doch eine kleine Träne meine Wange hinab und perlt auf den Boden. "Fünf.", stöhne ich, obwohl ich kaum noch genug Kraft zum Sprechen habe. Endlich scheint es ihm zu reichen. Ich werde am Arm nach oben gezerrt und von zwei fremden Personen aus dem hellen Raum geschleift. Mehr nehme ich nicht mehr wahr, denn mir wird augenblicklich schwarz vor Augen. ~ Ich öffne meine Augen. Wie immer ist mein erster Gedanke 'Wo bin ich?'. So ist das nunmal, wenn man als Dieb und Gauner aufwächst. Man weiß nie wo man das nächste Mal ist, wenn man aufwacht. In diesem Fall ist das was ich sehe nicht wirklich viel. Abgesehen davon, dass man sowieso kaum etwas sehen kann... . Einige kahle Wände und ein kalter Steinboden sind das Erste, das mir auffällt. Außerdem noch einige Gitterstäbe und leise Atemgeräusche. Einige blasse, einsame Lichtstrahlen bahnen sich ihren Weg durch die Steine und hüllen das verliesartige Gemäuer in ein fahles Licht. Ich richte mich ein wenig auf. Mein Rücken schmerzt noch immer wie verrückt. Mit Grauen erinere ich mich an die letzten Stunden des vergangenen Tages. Ich gehe mal stark davon aus, dass es inzwischen Morgen ist, oder schon Mittag? Mein Magen zumindest ist der Meinung, es sei Zeit für Frühstück, oder Mittagessen, oder irgendeine andere Mahlzeit... . "Hey, wie geht es dir?", raunt mir jemand zu. Ich sehe mich um. Ich bin nicht allein in dieser Gefängniszelle. "Mir tut alles weh.", antworte ich wahrheitsgemäß und betrachte den anderen gefesselten Jungen, der neben mir hockt. "Bist du der, der versucht hat, Seth zu bestehlen?" Neugierig werde ich angesehen. Seth? So heißt der Typ also. Scheinbar eilt mein Ruf mir selbst hier schon voraus. "Ja, ich denke schon." "Ganz schön mutig von dir,... er hat dich ausgepeitscht, oder?", scheinbar kennt sich der andere damit schon aus. Ich nicke nur. "Dein Rücken sieht echt schlimm aus." Ich habe es kaum anders erwartet. "Mein Name ist übrigens Menu." "Jono." "Haben sie noch andere aus deiner Bande geschnappt?" Ich puste mir die Haarsträhnen aus der Stirn. Die anderen? Ganz sicher nicht, die kümmert es sicher kaum, dass man mich geschnappt hat, suchen sie sich eben einen anderen, der für sie klaut. Wenn mir jemand aufgeholfen hätte, wäre ich diesem Seth und seinen Gefolgsleuten sicher noch entkommen. Wenn ich etwas kann, dann Laufen bis ich umfalle. Völlig in Gedanken merke ich gar nicht, dass ich Menu noch eine Antwort schuldig bin. Erst als dieser mich leicht anstößt nehme ich wieder Notiz von meinem Umfeld. "Äh... nein ich glaube nicht..." "Dann hast du ja noch Hoffnung auf Befreiung." Er lächelt mir aufmunternd zu. Ein schlechter Versuch - aber er meint es sicher nur gut. Mir kann er nichts vormachen. Wie sollen ein paar amateurhafte Diebe in den Palast eines mächtigen Priesters einbrechen? Außerdem zweifle ich ernsthaft daran, dass sie so ein Risiko auf sich nehmen würden um einen von ihresgleichen zu retten. Echte Freunde sind in meinem Leben bisher genauso selten vorgekommen wie ein voller Magen. Der andere scheint die Zweifel und meine Nachdenklichkeit wahrgenommen zu haben. "Nimms nicht so schwer.", rät er mir leise. "Ich lass mich nicht unterkriegen, verlass dich drauf...." Kapitel 2: Übermut tut selten gut --------------------------------- Da bin ich wieder.. okay ich gebe zu, es hat lange gedauert aber ich war irgendwie nicht mehr so in Stimmung für diese FF. Das hat sich jetzt geändert und so präsentiere ich euch hiermit stolz das zweite Kapitel ^^ Wie immer sind Kommentare natürlich sehr erwünscht. Im Übrigen habe ich die Befürchtung, dass die Geschichte einige Adult Kapitel bekommen wird... naja lasst euch überraschen *g* Also viel Spaß beim Lesen ^^ ====================================================== Ich habe Hunger. Verdammten, nervtötenden, Kräfte zehrenden, mich nicht zur Ruhe kommen lassenden, knurrenden Hunger. Und das ,Beste' daran ist, dass ich diesen Zustand nicht ändern kann. Ich sitze nun wohl seit Stunden in diesem halbdunklen Gefängnis mit hinter dem Rücken zusammengebundenen Händen und dazu noch halbnackt. Was haben die eigentlich mit meiner Kleidung angestellt?! Ich habe sie mir teuer erarbeitet.. naja gut.. gestohlen.. aber das macht auch keinen Unterschied. Es sind trotzdem MEINE und niemand hat das Recht, sie mir wegzunehmen... nun friere ich beinahe. Man stelle sich vor - ich friere im wahrscheinlich heißesten Landstrich des Kontinents. Was für eine Ironie. Und - wie mir mein Magen mit einem weiteren lang gezogenen Knurren deutlich macht - habe ich noch dazu riesigen Hunger... und Durst. Wir haben die Unterhaltung nicht nur wegen der Wachen eingestellt, die uns mit weiteren Strafen drohten, sondern auch da ich inzwischen nur noch krächze. Ich habe scheinbar ewig nichts mehr getrunken. Wenn ich nicht bald Wasser bekomme, haben die hier bald einen toten Gefangenen mehr. Nach weiteren Ewigkeiten höre ich erneut Schritte. Die Wache dreht wohl eine neue Runde um zu überprüfen ob wir artig sind. Auch die anderen horchen auf, die wenigen leisen Unterhaltungen ersterben als der Wachmann vor unseren Zellen Halt macht. Eine Sekunde lang steht er still da und starrt uns prüfend an. Dann schließt er das Eisenschloss der Zelle auf, in der ich und Menu hocken. "Du da.", werde ich barsch angesprochen. Ein bockiger Blick ist alles, was ich für den Typen übrig habe. Ich kann sowieso nicht sprechen du Gorilla. "Mitkommen." Pft. Alles klar. Der sieht nicht aus als ob er mir hoch helfen würde. Umständlich versuche ich, mich ohne Zuhilfenahme meiner Arme auf die Füße zu stellen und mich aufzurichten. Ich habe es fast geschafft... nur noch ein Stü-autsch! Verdammter Mist! Wieso ist der Boden so rutschig? Der Große Kerl vor mir lacht gehässig. Tausend und ein Plan, wie ich ihn qualvoll töten könnte, schießen durch meinen Kopf.. der wird das noch bitter bereuen. Meine Knie zittern leicht schmerzen von meinem Fall, aber ich mache einen weiteren Versuch nahe an der Wand. Sehr wacklig stehe ich nun endlich.. selbst jetzt kann der Kerl sich sein dummes Grinsen nicht abgewöhnen. Schlagartig bekomme ich ein Schwindelgefühl. Ich muss kurz an die Wand gelehnt stehen bleiben, denn alles dreht sich unter mir. Ich brauche Wasser - das wird mir immer dringender bewusst. Nachdem ich mich aus der Zelle manövriert habe, reihe ich mich in eine Reihe anderer Menschen ein, die dem Wachmann folgen... sind wohl auch alles Sklaven. Immerhin bin ich nicht alleine, und nicht mal der einzige, der kaum etwas anhat. Ist ja wirklich beruhigend. Der Weg führt einige Treppen hinauf.. durch diverse Türen und Tore, lange, geschmückte Flure. Vorbei an anderen Wachen, die uns genauestens fixieren, bereit dazu, uns sofort die Köpfe abzuschlagen wenn wir eine falsche Bewegung wagen würden. Manche Sklaven werden in andere Räume geführt, manche laufen weiter, so wie ich. Offenbar hat hier jeder einen bestimmten Platz. Ich frage mich, wo meiner wohl ist. Hoffentlich nicht am Pfahl. Wir sind nur noch ganz wenige als wir an der scheinbar letzten Tür ankommen. Man drängt uns hinein - das geht auch vorsichtiger, verdammt! Meine Knie sind nicht aus Gummi! Ich nutze den Moment um mich umzusehen. Hey das sieht verdächtig nach einer Art Küche aus. Wie praktisch - wo ich doch solchen Hunger habe. Aber so einfach kann es nicht sein oder? Es gibt doch garantiert einen Haken an der Sache, stimmt's? Ich fixiere beinahe sabbernd einen großen Korb voller Früchte. Saftige, glänzende, pralle Früchte... ich kann sie beinahe schon auf der Zunge spüren. So nahe dass ich am liebsten direkt zugreifen würde.... "Du bist der neue oder? Halte deine Stielaugen im Zaum - das bekommt dir sonst nicht, glaub mir." Huch. Ich wende mich verwirrt der mir unbekannten Stimme zu. Ein junger Mann, etwas größer als ich mit dunklem Haar und einem langen weißen Gewand kam auf mich zu. "Ich hab' Hunger!", gebe ich wahrheitsgemäß kund und blicke den Typen an, der sich nun vor mir aufbaut und auf mich herabsieht als sei ich ein kriechendes Tier. "Hüte deine Zunge, sonst bist du sie schneller los, als du dir vorstellen kannst.", zischt er. Was ist das eigentlich für einer? Seltsam, die anderen blicken mich ziemlich erschreckt an. Ist dieser Kerl irgendwie wichtig.. ich meine, kann der mir wirklich was tun? Wahrscheinlich spuckt er nur große Töne. Am besten ich sage gar nichts und schnappe mir einfach nur irgendwann heimlich was von dem Kram - das merkt er sowieso nicht. Plötzlich beugt er sich zu mir herunter, sodass ihm seine glatten Haare strähnig ins Gesicht fallen und seine Augen mich eindringlich anblicken. "Wage es ja nicht. Übrigens wäre es gesünder für dich, wenn du dir angewöhnst, mehr Respekt gegenüber höher gestellten zu zeigen, Sklave." Grrrrrrrrrrrr. Sklave. Sklave! S.k.l.a.v.e. Wie ich es hasse. Gebt mir was zu trinken und macht mich los, dann schlage ich ihn in null Komma nichts k.o. - garantiert. Als ich noch immer nichts erwidere verengen sich seine Augen. "Du leidest scheinbar unter hemmungsloser Selbstüberschätzung. Wenn du mich fertig machen willst, nur zu - versuche es." Moment.... Woher wusste den denn von meinen Plänen? War ich so leicht zu durchschauen? Ach was. Gerne würde ich diesem Angebot nachkommen.. aber diese Fesseln sind einfach zu fest.. meine Handgelenke brennen schon eine ganze Weile durch meine Versuche, mich zu lösen. Während ich noch selbstmitleidig über meine Handgelenke nachsinne, bin ich plötzlich frei. Der Typ hat sich ein Messer geschnappt und meine Fesseln gelöst. Ha! Idiot, jetzt bist du dran.. wie kann man nur so dumm sein?! Egal. Ich betrachte mir für eine Sekunde leicht überrascht meine Hände, blicke dann grinsend zu dem Kerl auf, der so dumm gewesen war, mich loszumachen. Sekundenbruchteile später und schnell wie ein Luchs, stürze ich mich auf ihn, werfe ihn mit meiner Wucht auf den Boden sodass ich auf ihm zu sitzen komme und schon zum ersten Schlag aushole. Ein Aufraunen geht durch die Gruppe der anderen Sklaven. Fassungslosigkeit scheint sich breit zu machen. Ich sag's doch, ihr unterschätzt mich wirklich maßlos! Das zischende Geräusch, mit dem meine Faust die Luft zerteilt ist zu hören und man wartet förmlich nur noch auf den dumpfen Ton, der folgen wird wenn ich auf sein Gesicht treffe.... Doch man hört nichts. Verwundert über mich selbst blicke ich zuerst den Mann unter mir und dann meine Faust an, die Millimeter vor seiner Wange Halt gemacht hat ohne dass ich etwas dazu beigetragen hätte. Ich verstehe die Welt nicht mehr. Ich hatte doch noch nie Probleme damit jemanden zu schlagen, oder? Ich wollte ihn schlagen! Nein, ich will es immer noch! Aber - es geht nicht! In Zeitlupe verziehen sich die Lippen des Kerls unter mir zu einem hämischen Grinsen. "Du bist wirklich niedlich - aber das wird dich nicht vor der Strafe bewahren..." Seine Stimme klingt düster und irgendwie .... So als ob ich wirklich nicht wissen will, was die Strafe sein soll. Außerdem bin ich ganz bestimmt nicht niedlich! Er zögert nicht lange sondern wirft mich von sich herunter. Ein weiteres Mal an diesem Tag lande ich unbequem auf hartem Boden. "Feigling.", ächze ich und stütze mich auf die Arme um mich wieder aufzurichten. Die anderen sind ein Stück zurückgetreten. Keiner macht hat einen Mucks. Sie scheinen die Luft anzuhalten. Kollektiv. "Wie war das?" Lang und gedehnt kommen die Worte aus seinem Mund und seine Augen funkeln während er spricht und wieder auf mich zukommt. "Du.. benutzt miese Tricks... weil du.. sonst... keine Chance gegen mich hast." Meine Kehle kratzt bei jedem Wort. Ich hätte mich nicht so anstrengen dürfen. Mein hitziges Temperament sei auf alle Zeit verflucht - aber ich kann einfach nicht anders! Sein Blick ist zornerfüllt. Scheinbar ist er es nicht gewöhnt, dass jemand es wagt, das Wort gegen ihn zu erheben. Er hat das Messer erneut an sich genommen. Das gefällt mir ganz und gar nicht. Ich weiche einige Schritte zurück, merke allerdings schnell, dass ich an einer Tischkante angekommen bin. Zielgerichtet kommt er näher, streckt die Hand mit dem Messer nach mir aus. In einem Anflug von Panik dränge ich mich auf den Tisch und versuche rückwärts krabbelnd davonzukommen. Er ist schneller als ich erwartet hatte, packt meine Hüfte um mich am Fliehen zu hindern. Mein Knurren ist sinnlos, genau wie mein Strampeln. Ich schlucke hart - das Messer kommt näher. Sein Blick wirkt beinahe psychopatisch. Keiner macht Anstalten mir helfen zu wollen. Tolle Freunde seid ihr! Meine Augen weiten sich als ich die Messerspitze an meinen Hals tippen spüre. "Hey!" Er lässt das Messer sinken, gerade noch rechtzeitig, und lässt von mir ab. "Ich glaube nicht, dass Seth es gern sieht wenn du seine Sklaven tötest, Shay..." Der Angesprochene entfernt sich von mir, endlich habe ich zeit Luft zu holen. Mein Puls rast wie verrückt, das merke ich jetzt erst. Das war verdammt knapp. Tief ein und aus atmend betrachte ich den, der mich offenbar gerettet hat. Ein weiterer Mann, brünett und etwa so groß wie der andere. Seine Kleidung ist allerdings weniger prunkvoll. "Um den hier ist es nicht schade." "Soll ich Seth davon berichten, dass du seine Regeln brichst?" Es scheint diesem.. Shay nicht zu gefallen, was der andere da anspricht. Er schüttelt widerwillig den Kopf. "Du wirst deine Strafe erhalten. Verlass dich drauf.", flüstert Shay mir zu, so dass nur ich es hören kann und klingt dabei wirklich todernst. Damit wendet er sich ruckartig ab und verlässt grummelnd den Raum. Irgendwie komisch. So leicht lässt der sich wegjagen... naja mir soll's recht sein. "Und du..." Jetzt kommt der andere dafür auf mich zu - könnt ihr mich nicht endlich in Ruhe von hier abhauen lassen?! "Solltest wirklich aufpassen mit wem du dich anlegst, mit Shay ist nicht zu spaßen." "Hab ich gemerkt." "Achte besser auf dich." Naja... ich achte eher auf offen stehende Türen und Fenster durch die ich schnellstmöglich entwischen kann, aber danke für den Tipp. Mein ,Retter' erwies sich als einer der Köche des Palastes und wies uns in die hohen Künste der Nahrungszubereitung ein... naja gut... mich nicht, da sich (überraschenderweise) herausstellte, dass ich gar keine Ahnung und auch absolut kein Talent für Dinge wie Kochen habe. Ich gehörte letztendlich zu der Gruppe, die das Geschirr und die Schalen, die Tabletts und Getränke auftragen und servieren sollte. Das gab mir immerhin auch die Gelegenheit mich ein wenig freier zu bewegen und nebenbei noch ein paar Dinge abzuzweigen. Leider hatte ich noch immer keinen geeigneten Fluchtweg entdeckt und musste weiterhin den lieben braven Sklaven spielen, denn die Augen der Wächter waren mehr als wachsam. Unter den Dingen, die man mir in die Hand gab um sie zur Festtafel zu bringen, waren diverse Arten von Früchten, Süßigkeiten und Getränken. Manches roch alkoholisch. Jedenfalls speiste man hier in ganz anderen Dimensionen als ich es gewohnt war. Wenn ich mich unbeobachtet fühlte nahm ich mir manchmal ein paar Weintrauben, die wurde ja niemand vermissen. Nur von den Getränken konnte ich mir nichts einverleiben, denn alles war umständlich verschlossen... Gemeinheit. Es dauerte doch recht lange bis Bestecke, Teller, Tassen und übriges Geschirr aufgetragen waren... ich hatte begonnen mich zu fragen, wie viele Leute hier eigentlich erwartet wurden, denn es war wirklich eine riesige Masse an Zeug. Sie ließen die Gäste erst ein als wir alle wieder in diesem Küchenraum verschwunden waren... man musste die verwahrlosten Sklaven nicht sehen, die verdarben nur den Appetit - das war jedenfalls das was ich aufgeschnappt hatte. Umso mehr wunderte es mich, dass man später doch noch jemanden losschickte. Mit Wein oder so etwas in der Art. Man war ich froh, dass ich nicht gehen musste... vorgeführt vor dieser ganzen Mannschaft von arroganten Schnöseln. Musste nicht sein. Nur weil denen die Getränke ausgingen... als ob die nicht aufstehen und sie sich selber holen könnten. Plötzlich drückt man mir eine Schüssel mit Salat in die Hand. "Ähm?" "Bring das rein." "Ich?!" Das muss ein Irrtum sein. Hey, das ist doch mein erster Tag hier! Außerdem bin ich morgen wieder weg... es hat keinen Sinn sich an mich zu gewöhnen! "Geh schon!" Damit werde ich aus der Küche geschoben und gehe von selber einige Schritte vorwärts, auf die Festtafel zu. Na super. Glotzt ruhig alle... ich hab damit absolut kein Problem. Ha. Möglichst selbstbewusst, mit durchgestecktem kreuz und empor gerecktem Kinn gehe ich auf den Tisch zu. Zugegeben: Ich bin ziemlich angespannt obwohl mir die Typen hier eigentlich egal sein können. Suchend lasse ich meinen Blick über den Tisch schweifen. Wo ist denn da mal noch ein freier Platz für meine mir aufgezwungene Schüssel? Ah da! Den freien Fleck anstarrend bewegen sich meine Füße mit mir fort. Komisch.. alles verschwimmt so merkwürdig vor meinen Augen. Das Bild vermischt sich wie nasse Farbe zu einem Blau-Weiß-Gelb-Buntem Gemisch. Wie im Traum sehe ich mich selbst in Zeitlupe stolpern. Mein Kopf ist vollkommen leer. Was ist los? Kurz bevor alles dunkel wird, spüre ich einen dumpfen Schmerz... aber selbst der verschwindet im Nichts... Kapitel 3: Ein zweideutiges Angebot ----------------------------------- Ein zweideutiges Angebot Da bin ich wieder ^^ Und ich muss sagen: ich bin richtig in Schreiblaune! Da liegt zum einen sicher an eeren lieben Kommentaren, aber vor allem, an meinem nächsten Cospla, welches langsam in greifbare Nähe rückt. *-* Ägypten rockt~. Die vergangenen Nächte lag ich stundenlang wach und spielte im Kopf verschiedene Szenarien durch, die ich mir für die Story vorstellen konnte, da mir das Ganze einfach keine Ruhe ließ. Kein Wunder, dass ich in der Schule kaum etwas mitbekomme ^^" Naja aber egal. Mit Stolz präsentiere ich euch hiermit das dritte Kapitel von I'm a slave. Viel Spaß ^^ (Kommentare sind wie immer sehr erwünscht und regen meine Fantasie an xD) ====================================================== Erste Feststellung: Dieser Teppich kommt mir bekannt vor. Zweite Feststellung: Ich habe Durst! Immer noch! Dritte Feststellung: Dieser Teppich kommt mir *verdammt* bekannt vor.... Und.. dieses Zimmer.. die Wände.. der Hohepriester.. das Bett.. der Tisch... DER HOHEPRIESTER?!!! Ich glaube ich habe gerade eine Art Déja vu Erlebnis.. angestrengt versuche ich mich zu erinnern. Ja.. plötzlich war alles schwarz. Muss wohl irgendwie zusammengebrochen sein. Ist ja kein Wunder. Auch jetzt ist mein Hals noch ganz trocken. Wie lange bin ich schon hier? Als ich mich langsam rege (denn ich liege ja schon wieder auf dem Boden) kommt er auf mich zu und baut sich vor mir auf. Arrogant und selbstsicher wie immer. Ich warte eigentlich schon auf den ersten Peitschenknall.. schließlich habe ich ihm ja wahrscheinlich sein essen versaut. Ob ich jemanden mit der Schüssel beziehungsweise deren Inhalt getroffen habe? Hoffentlich. Zu meiner aufrichtigen Überraschung passiert aber nichts dergleichen. Statt dessen wird eine Schüssel voll Wasser vor mir auf den Boden gestellt. Irritiert und misstrauisch betrachte ich diese um dann zu Seth aufzuschauen. "Du hast doch Durst, oder~?" Sieht man mir das an? .... Ja~ ich habe sogar unheimlich großen Durst; aber wieso sollte Mister ,Ich-bin-der-Herr-der-Peitschen' sich um meine Bedürfnisse sorgen. Das ergibt keinen Sinn für mich. Wieder wandert mein Blick zu der klaren Flüssigkeit, dann zu Seth. Meine Unschlüssigkeit scheint Bände zu sprechen. "Es ist kein Gift, trink ruhig; oder vertraust du mir etwa nicht?" Ich dir vertrauen? Vergiss es. In hundert Jahren nicht. Weißt du noch? Gestern hättest du mich beinahe schon mal umgebracht.. Ich schüttele mein Haupt zur Antwort, denn ich habe mir soeben vorgenommen ihn mit der Verstummung meiner Stimme zu strafen. Das hat er jetzt davon. Dann muss ich ihn auch nicht ,Meister' oder ,Herr' oder sonst was nennen. "Weißt du eigentlich, dass Verdursten ein wirklich unschöner Tod ist? Ich habe sowas schon oft gesehen... wirklich nicht erstrebenswert.." Warum fällt es mir so leicht, ihm das zu glauben? Ich schlucke und beiße mir ansatzweise auf die Unterlippe. Im Grunde ist es egal was ich tue - alles läuft auf dasselbe Ergebnis hinaus. Wenn das da wirklich Gift sein sollte, sterbe ich. Und wenn ich es nicht trinke sterbe ich auch. Wie hoch die ist die Chance, dass er mir wirklich Wasser dort hingestellt hat? Ich resigniere. Dann muss ich es eben trinken. Ein Tod durch Gift ist wenigstens noch irgendwie dramatisch.. besser als im Kerker vor sich hin zu vertrocknen.. na dann. Meine Hände umschließen die Schüssel, welche vor mir steht, um sie an meine Lippen zu heben. ?! Hey! Mann! Hmpf.. Das Ding lässt sich nicht hochheben.. auch anderweitig von der Stelle bewegen scheint unmöglich. Also entweder ist das Ding am Boden festgeklebt, oder ich bin inzwischen schon so schwach, dass ich nicht einmal das auf die Reihe bekomme... Kalte, blaue Augen sehen auf mich herab, wie ich vor ihm knie, mich mit der Schüssel abmühe und doch daran verzweifle, egal wie sehr ich mich anstrenge. Ich wette, der macht das mit Absicht. Ich hasse ihn. Ich seufze. Kann ich mich wirklich noch weiter erniedrigen, ohne meine Selbstachtung vollends über Bord werfen zu müssen? "Ich gebe dir noch zehn Sekunden..", kommt es von ihm. Was soll das heißen? Was passiert dann? Mist! "Zehn." Seine Stimme klingt monoton, aber auch herausfordernd. Ich will nicht nachgeben. "Acht." Nicht einmal knurren kann ich.. mein Hals kratzt zu sehr dafür. Es ist alles seine Schuld. "Sieben." Was soll ich nur machen? Was wird er tun, wenn ich nicht trinke? Peitscht er mich dieses Mal ins Koma? Oder lässt er mich dann einfach im Kerker verdursten? Niemand wird mich hier vermissen. Niemand wird es bemerken. Ich werde vollkommen allein sein. Tausend grausame Gedanken und Bilder schießen durch meinen Kopf und treiben mir kleine Schweißperlen auf die Stirn. "Drei..." Hypnotisiert starre ich das klare Wasser an. Ich habe Durst. Dort ist Wasser.. klar und.. frisch... ich müsste mich nur herunterbeugen. Aber.. ich kann mich doch nicht wie ein Tier.. vor dem da.. das will er doch nur.. "Eins." Klick. Meine Gedanken schalten sich total ab als mein Instinkt die Überhand gewinnt. Der Trieb, unbedingt überleben zu müssen.. hier wieder lebendig heraus zu kommen.. bringt mich dazu mich wie automatisch hinab zu beugen. Auf alle Vieren... Ungeschickt aber ohne weiter zu zögern trinke ich als wäre es das Letzte Mal in meinem Leben. Vielleicht ist es das ja auch. Ich kann genau spüren wie die kalte Flüssigkeit meine raue kehle hinab rinnt und von dort weiter durch meinen erhitzten Körper fließt. Und ich kann nicht genug von diesem belebendem Gefühl bekommen. Erst als das Wasser so stark zur neige geht, dass ich nicht mehr in der Lage bin, es auf diese Art zu trinken, halte ich ein... und bin schlagartig sauer auf mich selbst. Das war es doch was er die ganze zeit gewollt hatte. Und ich war so dumm gewesen es ihm auch noch zu geben statt standhaft und armselig zu sterben.. Dieser Sklaventreiber lacht leise über mich. Ich knurre ihn an und wische mir mit dem Handrücken Mund und Kinn trocken. "Was für ein braver Hund." Das ist doch...! So ein..! "Ich bin kein-!" Mich selbst unterbrechend schlage ich mir die Hand vor den Mund. Mist. Seit wann lasse ich mich denn so leicht provozieren? Ich rede nicht mehr mit ihm. Nie wieder! "Oh doch. Bist du. Und ein sehr ungezogener und .. schmutziger noch dazu." Ja klar, du mich auch. "Wir müssen dich dringend waschen, auch wenn ich bezweifle, dass du danach weniger räudig aussehen wirst als jetzt..." Wie der das so dahersagt, klingt es fast als wäre das MEINE Schuld.. er macht mich nur noch wütender als ich ohnehin schon bin. Ich bin kein Hund, verdammt! Vielleicht bin ich schmutzig - aber räudig ganz bestimmt nicht! Wie soll man außerdem schon aussehen, wenn man stundenlang halbnackt und ohne Essen und Trinken in einem dunklen Kerker eingepfercht war?!? Arroganter Schnösel. Meine Hände ballen sich langsam zu Fäusten und meine Augen blitzen ihn zornig, durch die blonden Haarsträhnen, welche mir vereinzelt ins Gesicht hängen, an, um ihn augenblicklich erstarren und tot umfallen zu lassen. Langsam zweifle ich an meiner Entscheidung von vorhin. Der Tod wäre womöglich besser gewesen als mich ihm auf unbestimmte Zeit unterwerfen zu müssen. Offenbar rechnet er schon gar nicht mehr mit einer Antwort meinerseits, oder es interessiert ihn einfach nur nicht, denn er gibt den Leuten, die auf sein Händeklatschen den Raum betreten haben, irgendwelche für mich unverständliche Anweisungen, worauf diese in Windeseile wieder verschwinden. Was hat der nur wieder vor? Eins weiß ich sicher: es ist nichts Gutes. Er wendet sich von mir ab um die Tür zu einem der angrenzenden Räume zu öffnen. Ich nutze die Gelegenheit um möglichst langsam aufzustehen. Mir ist nicht mehr ganz so schwindelig - ein gutes Zeichen. Ich verlasse meinen Platz um Seth leise zu folgen. Nicht, weil ich sooo gern bei ihm sein will, sondern weil ich von Natur aus neugierig bin, und wissen möchte, was dort vor sich geht. Was ich allerdings sehe, als ich mich dem Durchgang nähere, mindert mein aufkeimendes Unbehagen nun wirklich nicht.. im Gegenteil. Vor mir erstreckt sich eine Badeanlage, fast wie in einem dieser großen Badehäuser... die immer viel zu teuer für Leute wie mich waren. Das Bad wird gerade frisch von einer größeren Ansammlung von Sklaven gefüllt.. Hat der das etwa ernst gemeint? Mich waschen? Nicht, dass man mich falsch versteht. Ich habe nichts gegen Hygiene! Ich habe nur etwas gegen Nacktheit in Anwesenheit von Menschen, die ich nicht leiden kann. Wie zum Beispiel jener höhnisch grinsende Hohepriester dort drüben, der mich gerade eben bemerkt hat. Nicht gut. Gar nicht gut. Für einen Rückzug nach hinten ist es jetzt wohl zu spät, oder? Er schließt die Türen hinter mir. Ich bin gefangen. Toll. Ich liebe solche Situationen... ...... Ich will raus! MAMI! "So Hündchen, dann ab ins Wasser mit dir." Ob es sehr hysterisch wirken würde, wenn ich mich jetzt schreiend gegen die Tür werfe und panisch dagegen schlage? Nein.. ich ziehe es vor, zur Salzsäule zu erstarren. "Worauf wartest du? Zieh dich aus." Ich sag jetzt einfach mal... NEIN! Ich lasse dir den Vortritt.. geh doch schon mal und teste wie das Wasser ist und ich.. ich.. verschwinde solange. Er kommt auf mich zu. Ich wende mich ab. Zu mehr Bewegung bin ich nicht in der Lage. Er steht hinter mir und ich zittere leicht. Gleich schlägt er mich. Ich wundere mich überhaupt, dass er bisher so viel Geduld hatte.. bei unseren letzten Zusammentreffen hat er keine Silbe Widerspruch erlaubt... und jetzt? Sein Atem an meinem Nacken. Leichte Gänsehaut überzieht meinen nackten Rücken. "Oder soll ich~ das für dich übernehmen?", raunt er mir ins Ohr. Der anzügliche Unterton in seiner Stimme lässt mein Herz unglaublich schnell schlagen. Ich weiß genau, er tut das mit Absicht, und trotzdem komme ich nicht umhin, ihn ernst zu nehmen. Auch wenn ich mich dagegen wehre... ich habe Angst vor ihm. Man führe sich das Bild einmal genau vor Augen. Er ist der mit der Peitsche und ich bin der, der auf dem Boden liegt und sich nicht wehren kann. Ich bin wirklich nicht in der Position, mich sicher zu fühlen... Dieses Bewusstsein überfällt mich mit einem Mal. Ich weiß nicht warum ausgerechnet jetzt. Seine Hände liegen auf meinen Hüften, bereit dazu, mir auch noch das letzte, schützende Stück Stoff zu nehmen, das mir geblieben ist. Spürt er meine Unruhe? Ich will weg, weg von ihm, ihn anfauchen, um mich schlagen, ausbrechen, schreien... Ich kann nicht. Mit wenigen geschickten Handgriffen lockert er den - mehr schlecht als recht - gewickelten Rock, der mir ohnehin nur bis kurz über die Knie geht. Seth scheint das schon öfter getan zu haben. Seine Sicherheit macht mich nur noch unsicherer. Ich schlucke hart und versuche mir einzureden, dass es sich hierbei nur um einen dieser schrecklich realistisch wirkenden Alpträume handelt. Der Stoff gleitet an meinen Beinen hinab; es wird kühl. Er hat es getan. Ich habe mich nicht gewehrt. Noch immer steht er hinter mir. Sein Atem streicht in regelmäßigen Zügen über meinen Nacken. "Ab ins Wasser, Jono.", dringt es an mein Ohr. Seine Stimme ist nicht gebieterisch, sondern irgendwie.. weich. Mein Name. Nicht "Sklave" oder Hund". Ich erschaudere; bin verwirrt. Was soll das? Ich verstehe das nicht. Ich schüttele den Kopf und versuche wieder klar zu denken. Meine Starre löst sich. ... Warum zum Teufel stehe ich hier noch rum? Schnellen Schrittes bewege ich mich auf das Becken zu. Solange der dort stehen bleibt, sieht er ja nicht viel von mir. Haha. Pech gehabt. Ich sollte mir schnellstens irgendwo Unterwäsche klauen... Das Wasser ist angenehm. Warm, aber nicht zu heiß; und es riecht sehr anregend. Ich verschwinde bis knapp über den Bauchnabel in diesem süßen Meer. Das Becken ist verdammt groß. Von außen kam es mir gar nicht so vor, aber jetzt wo ich hindurch wate... Als ich am anderen Ende angekommen bin, finde ich einige Vorsprünge an der Wand. Unterwasser. Zum Ausruhen? Probeweise nehme ich Platz. Gar nicht so unpraktisch. Ich seufze, lasse die Beine baumeln und lege die Arme auf den Beckenrand... schließe für ein paar Sekunden die Augen. Beinahe könnte ich einschlafen. Aber bevor dies wirklich noch geschieht, höre ich näher kommende Geräusche und werde mir wieder klar über meine Lage. Ich bin nackt. Ich bin in Seths Bad. Seth kommt auf mich zu. Und... Ich bin nackt!!! ... ER ist nackt! WIR sind nackt! Wir sind NACKT! Ein Hauch von Röte legt sich auf meine Wangen. Dieses Wasser ist für meinen Geschmack viel zu klar!!! Er grinst während er langsam aber beharrlich auf mich zukommt. Ich kann ihn nur ungläubig anstarren. Die ganze Entspannung von eben fällt von mir ab und ich bete dafür, dass er mich nur wieder aufziehen will. Nur schwer widerstehe ich dem Drang, mir die Hände schützend vor mein intimstes zu halten. Mir meine innere Aufregung so wenig wie möglich anmerken lassend, fixiere ich den Feind. Dieses Mal bin ich bereit, zu flüchten wenn er mir zu nahe kommen sollte. Aber es geschieht nichts. Außer, dass er sich neben mir auf einem der Vorsprünge niederlässt, die Arme lässig auf dem Beckenrand ausbreitet, die Augen schließt und den Kopf in den Nacken legt. ... Ich weiß nicht, ob ich das jetzt gut oder schlecht finden soll. Immerhin lässt er mich bis jetzt in Ruhe. Ich atme halbwegs erleichtert aus, kann meinen Blick aber nicht von ihm nehmen. Ich hätte nicht gedacht, dass unter diesem weiten Gewand ein so ansehnlicher Körper stecken könnte. Im Vergleich zu den Leuten auf der Straße ist seine Haut recht hell... er scheint makellos zu sein. Keinerlei Verletzungen, keine blauen Flecken, nichts, was auf körperliche Arbeit hinweisen würden, aber trotzdem kein Gramm Fett zu viel. Wenn er so friedlich und still ist, könnte ich beinahe aufhören ihn zu hassen... "Gefällt dir, was du siehst?" Aber nur beinahe.... WAAAAAAH! Peinlich berührt wende ich mich ab. Mann! Wie schafft er es ständig, mich neu in Verlegenheit zu bringen? Der soll bloß nicht denken, dass ich irgendwas von ihm will... außer in Ruhe gelassen zu werden. Ich verweigere mich einer Antwort. "Für einen Köter bist du richtig niedlich." Ich könnte ausrasten! Ich BIN nicht niedlich!!! Verdammt nochmal. Wie lange will er mich noch provozieren? "Du musst noch für die Sache von vorhin bestraft werden..." Ich schlucke. Darauf läuft es also hinaus. "Der Priester, den du mit der Salatsoße erwischt hast, war ziemlich außer sich..." Kommt es mir nur so vor, oder rückt er immer näher?! Ich höre ein Schnippen. Die Tür knarrt, Schritte, kurzes Innehalten, wieder Schritte, dann Türenschließen. Ich wage nicht, mich umzudrehen. Wahrscheinlich hat er sich seine Peitsche bringen lassen... oder irgendein anderes Folterwerkzeug. Mein ganzer Körper spannt sich an. Ich will nicht! Wieso war ich so dumm, mich erst hierher locken zu lassen? Jetzt hat er mich genau da, wo er mich wahrscheinlich die ganze Zeit schon haben wollte. Noch schutzloser als gestern. Und bei weitem verletzlicher. Es ist ein grausames Spiel. Den Launen eines Fremden ausgeliefert zu sein. Unvermittelt und impulsiv stoße ich mich vom Rand ab. Auch wenn ich im Grunde weiß, dass es sinnlos ist, ich gefangen bin, muss ich es wenigstens versuchen. Lieber stehend sterben als kniend leben.... Oder so ähnlich. Bevor ich die Treppen erreiche, die aus dem Becken führen, hält eine Hand mich auf. Ganz schön fester Griff. Ich bleibe stehen, aber wende mich nicht um. Bringen wir es schon endlich hinter uns! Ertränk mich in diesem Becken.. oder peitsch mich aus oder schlag mich bewusstlos. Egal. Hauptsache ich bin endlich erlöst. Ich halte diesen Zustand nicht mehr aus. Emotionslos starre ich einen undefinierten Punkt zwischen meinen Füßen an. Aber statt einem Peitschenknall höre ich nur seine ernste, ruhige Stimme. "Ich mache dir ein Angebot." ~ "Und dann?" Ich hole die Halskette aus dem Versteck in meinem (neuen) Rock und halte sie in einen der seicht einfallenden Lichtstrahlen, damit die anderen sie sehen können. Ein leises Raunen geht durch die Gruppe meiner Zuhörer und Zuseher. Die anderen scheinen mehr darüber zu wissen als ich. Keiner sieht auch nur halb so verwundert aus wie ich. "Er hat gesagt, ich könnte hier ein angenehmes Leben führen, wenn ich das trage." Noch immer werde ich angesehen wie ein Todgeweihter. "Erklärt mir jetzt BITTE irgendjemand, was das bedeutet?!?" Menu legt seine Hand auf meine Schulter, die anderen rücken näher. "Er.. er bietet dir an, sein *persönlicher* Sklave zu werden." Hä? "Aber.. das bin ich doch jetzt schon, oder?" "Nein, du bist nur ein Sklave des Palastes. Jeder andere hier hat das Recht dir Befehle zu erteilen, oder dich zu bestrafen." Ach ja? So wie dieser Shay? Interessiert betrachte ich die Halskette. Ein schlichtes, zartes, goldenes Band mit einem ebenso goldenen, verschlungenen Anhänger. Ein blauer Stein blitzt aus dessen Mitte hervor. "Wenn du Seths Sklave bist, musst du deine Zeit nicht mehr im Kerker verbringen. Du bekommst wahrscheinlich genügend Essen und so..." Das klingt doch gut! Warum gucken dann alle so entgeistert? Seid ihr neidisch? Oder... "Wo ist der Haken?" Wenn man als Dieb aufwächst, misstraut man jeder Sache von Grund auf... vor allem wenn sich etwas derartig gut anhört. Menu schweigt betreten. Langsam werde ich unruhig. Lasst euch doch nicht alles aus der Nase ziehen! Auffordernd blicke ich mich im Kreis der anderen Sklaven um. Ist es denn so schrecklich, dass mir hier niemand Antwort geben kann? "Weißt du nicht, wofür ,persönliche' Sklaven da sind?" Nein verdammt! Ich war noch nie ein Sklave und ich habe mir auch noch nie Gedanken über sowas gemacht! Klärt mich auf! Das leicht zornige Funkeln meiner Augen scheint die anderen endlich zum Reden zu animieren. "Er wird Dinge von dir erwarten, die dir wahrscheinlich unangenehm sind." Ich HASSE so allgemeine Aussagen auf konkrete Fragen! Peitschenhiebe sind auch ,unangenehm'! "Dinge.", sage ich teilnahmslos. Alles nickt. Toll! Jetzt weiß ich viiiiiel mehr als vorher. Danke auch. "Seinen letzten Sklaven...", meldet sich eine leise Stimme aus der anderen Ecke. Ich werde hellhörig. Genau, vielleicht sollte ich meine ,Vorgänger' fragen, was von mir erwartet wird. "...haben wir eines Nachts schreien gehört." .... Ach ja??? Sch-schön. Ob es mir gut tut, jetzt nach dem Grund zu fragen? "Danach haben wir nichts mehr von ihm gesehen..." Okay~ das mit dem Nachfragen hat sich wohl erledigt. Trotzdem kann ich nicht behaupten, ich wäre nicht angetan von den aufgezählten Vorteilen. Ich meine... wer weiß, was in der besagten Nacht gelaufen ist. Vielleicht war der Sklave nur Schlafwandler und ist gegen irgendeine dieser massiven Statuen gelaufen, die hier überall rum stehen, und k.o. gegangen... Menu rückt näher. Aufmunternd. "Immerhin...", setzte er an und ich wende ihm meine fragenden Augen zu. Endlich mal ein Satzanfang, der positiv klingt. "...hat er dir die Wahl gelassen. Er lässt DICH entscheiden. Das ist eigentlich nicht seine Art." Er hat Recht. "Überleg's dir gut.", rät mir jemand, dessen Namen ich mir noch nicht merken konnte. Ich nicke. "Ich lasse es mir durch den Kopf gehen." Kapitel 4: Putzfrau Widerwille ------------------------------ Kapitel 4 - Putzfrau Widerwille Okay.. nach längerer Wartezeit ist jetzt Kapitel 4 fertig geworden. Ich hatte eine kleine Blockade.. ich hoffe es liest sich trotzdem einigermaßen gut ^^ Die Planung für die nächsten Kapitel lässt vermuten, dass insgesamt bis zu 15 Kapitel zusammenkommen könnten Oô mal sehen ob es jemanden gibt, der so lange durchhält ^.~ Also dann~ viel Spaß beim Lesen und kommentieren ^^ ====================================================== Warum eigentlich ausgerechnet ich? Kann das nicht irgendjemand anderes machen? Es gibt hier so massig viele Sklaven und Untergebene... was ist mit denen? Hu? Ich möchte bitte sofort denjenigen sprechen, der mich hier eingeteilt hat! Ich sag ihm gehörig die Meinung! Hilflos seufzend sehe ich mich einem riesigen Saal gegenüber, den es zu Putzen gilt. Ich hasse putzen. Kann ich nicht doch weiter in der Küche arbeiten? Hmpf. Ich lasse die Schultern hängen und zerre den Wassereimer mit mir in dieses Monstrum von einem Saal. Wozu um Himmels Willen braucht man ein Zimmer von solchen Ausmaßen? Hier passen locker 15 oder 20 Elefanten nebeneinander rein. Schätzungsweise... Sich weiter darüber aufzuregen nützt wohl auch nichts, oder? Am besten ich arbeite mich systematisch vor. Ich tunke den Putzlappen ins Wasser, wringe ihn kurz aus und wische dann mit großzügigen Bewegungen den Boden der südwestlichen Ecke (man könnte dieses Zimmer auch gut in Bezirke einteilen...) des Saals. Das kann dauern. Wahrscheinlich werde ich den ganzen Tag brauchen. Man hat mir gesagt, dass es mir nicht gut bekommen wird, wenn ich meine Sache nicht gut mache. Die Worte meines ,Vorgesetzen' klingen mir noch im Ohr. ,Ich will mich darin spiegeln können.' Pah. * Langsam bezweifle ich, dass das wirklich Schmutz ist... wahrscheinlich ist das die normale Farbe des Fußbodens. Ich glaube mein Putzlappen bekommt langsam Risse. Wie viele Stunden putze ich jetzt hier schon? Ich hab Hunger~ Und Durst. Und ich bin noch nicht mal bei der Hälfte. Durch die riesigen, hohen Fenster scheint die Wüstensonne herein. Dem Sonnenstand zu urteilen ist es Mittag. Ich mache jetzt eine Pause. Basta. Ein Nickerchen wäre auch nicht schlecht... Eigentlich bin ich sogar ziemlich müde... Merkt doch sowieso keiner. Ich lehne mich gähnend gegen die Wand und schließe die Augen. So lässt es sich leben. Fehlt nur noch was Leckeres zu essen... ... "Hey! Was machst du da???!?" Ich fahre hoch und reiße erschrocken die Augen auf. Menno! Ich bin ja immer noch hier... ich wäre so gern auf dem rosa Kaninchen aus meinem Traum davon geritten. Aber hier ist kein rosa Kaninchen mehr... nur einer von diesen fiesen, braungebrannten Aufsehern, dem es gegen den Strich geht, dass ich mich mal ganz kurz ausruhe. "Nichts.", murre ich und strecke mich kurz. "Arbeite!" Bezahl mich! Ich knurre leise, nicke widerwillig und stehe auf um weiter zu putzen. Zumindest bis der Typ wieder weg ist. Gerade als er aus der Tür verschwunden ist, und ich denke, diese müsste sich gleich wieder schließen sodass ich endlich weiterschlafen kann, stolpert eine andere Gestalt in den Raum. "Das hast du jetzt davon." Mit diesen Worten verschwindet der Aufseher Verschnitt vollständig aus meinem Blickfeld. Endlich. Ich wende mich leicht verwundert der Person zu, die unsanft von ihm in den Raum befördert wurde. Ein Junge.. oder Mann... wahrscheinlich geringfügig älter als ich. Zu meinem Erstaunen hat sein Haar eine ziemlich seltsame Farbe... nicht schwarz, aber auch nicht weiß. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich es als silbern bezeichnen. Aber wer hat schon Haare aus Silber? Ich glaube ich werde hier langsam wirklich wirr im Kopf. Der Fremde reibt sich das Hinterteil von seiner unangenehmen Zusammenkunft mit dem Fußboden, steht auf, und kommt langsam auf mich zu. "Hallo.", begrüßt er mich. "Dann werde ich dir jetzt wohl helfen." Seine Stimme klingt wie Gesang. So habe ich noch niemanden reden gehört. Ich kann nur stupide nicken. Wahrscheinlich ist er nicht von hier. Das wird es sein. Möglicherweise haben die in seinem Land alle solche Haare und Stimmen... Wenig später habe ich meine Arbeit dann doch wieder aufgenommen. So unkameradschaftlich bin ich ja dann auch wieder nicht - obwohl ihn alles allein machen zu lassen eine verlockende Alternative gewesen wäre. Man muss sich ja nicht noch unnötig Feinde machen. Kann ich in meiner Lage echt nicht gebrauchen. Ich bin an einigen Stufen angekommen, die ich mir nun zum Putzen vornehme während der andere Sklave (?) mit der nächstliegenden Ecke beschäftigt ist. Wir haben schon ziemlich viel geschafft auch wenn wir bei Weitem noch nicht fertig sind. Ich glaube langsam, dass dieser Raum nur zur Beschäftigung der Sklaven dient. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, wozu man sowas braucht. Nur schwach kann ich mich daran erinnern, dass meine Familie auf engstem Raum in einer winzigen Hütte hauste; das hier ist die materielle Utopie! Und diese Treppen... sind verdammt unnütz, zu schmal um sich beim Putzen darauf zu knien oder zu setzen, sodass man sich endlos bücken muss um sie anständig zu säubern. Das haben die garantiert mit Absicht so gebaut... ich habe doch längst durchschaut, dass mein Rock nicht umsonst so kurz ist. Denen macht das Spaß. Natürlich versuche ich, das alles dezent zu ignorieren. Bald bin ich hier raus. Naja... sobald ich einen konkreten Fluchtplan habe - aber das sind nur unwichtige Details! ... ~Platsch~ Mist. Verdammter...! Dieser Rock ist schuld! Und die Treppen! Und überhaupt! Hmpf! Ich tauche voller Unmut meinen Arm in den Eimer mit Putzwasser um die Kette wieder heraus zu angeln, die mir beim Bücken aus dem Rock und (natürlich) direkt dort hinein gefallen ist. Nach kurzem Tasten bekomme ich sie zu greifen und fördere sie wieder ans Licht empor. Tropfendnass. Na toll. Nicht dass ich vorhatte, sie demnächst zu tragen... aber das muss doch nun auch nicht sein. Ich trockne sie kurz ab und lasse sie wieder in meinem Rock verschwinden als ich merke, dass der andere Sklave seinen Platz nahe der Ecke verlassen hat und nun mehr oder weniger neben mir hockt und mich interessiert ansieht. "Ist was?", frage ich verwirrt und kann mir schon denken, dass er die Kette gesehen hat. Mist. "Entschuldige meine Neugierde... aber ist das, das wofür ich es halte?" "Wofür hältst du es denn?" "Für das Zeichen des Leibsklaven Seths." Schon wieder diese Singsangstimme. Warum wissen eigentlich alle immer auf Anhieb, was dieses Schmuckstück zu bedeuten hat? Ich war mal wieder der Einzige, der erst hatte nachfragen müssen... "Warum trägst du es nicht?" Er setzt sich neben mir auf den Boden. "Weil... ich mich noch nicht entschieden habe.", antworte ich wahrheitsgemäß und fühle mich irgendwie bedrängt. "Was gibt es denn da groß nachzudenken?" "Ich hab unschöne Geschichten über den letzten Leibsklaven gehört." "Achja?" "Wie sich das anhörte scheint es nicht gerade positiv zu sein, ein Leibsklave zu sein." "Es kommt ganz auf den Herrn an... Seth könnte mir schon gefallen.." Wenn man auf Peitschen und Erniedrigung steht, oder was? Mein *leicht* verwirrter Blick lässt ihn seine Aussage näher erklären. "Ich habe gehört er soll eine ganz besondere Art haben." "Huh?" Was meint der? Ich verstehe rein gar nichts. Besondere Art von was? "Du weißt schon was ich meine." Er zwinkert mir zu. "Nein.. ehrlich gesagt.. nicht.", stammele ich und bin nur verwirrter als vorher. Was weiß er, das ich nicht weiß? "Unter seinen Lippen schmilzt man dahin, erzählte man mir.. aber das sieht man ihm sowieso schon an wenn du mich fragst. Ich habe sowas im Gefühl." Ich kriege meinen Mund nicht mehr zu. Was soll das heißen? Irgendwie.. also.. ich weiß nicht.. "Wenn ich du wäre, würde ich mir das nicht entgehen lassen." Seine Augen blicken geradewegs in meine. Das ist sein Ernst. Kein Scherz. "Ich kann dir Tipps geben, wenn du möchtest... wie soll ich sagen... ich kenne mich da aus.", raunt er, legt den Kopf leicht schief und nähert sich mir noch weiter. Warum nur habe ich dieses üble Gefühl in meinem Bauch? Was wollen die alle von mir? Hilfe! "Heißt das.. er.. er.. will..", stammele ich als ich zu verstehen beginne. Ich sehe Bilder von ihm... und mir. Ich erinnere mich an das Bad... In meinen Gedanken dreht sich alles. Ich glaube mir wird schlecht. "Natürlich.", er lächelt. "Was sollte er sonst von einem Leibsklaven wollen?" "Aber.." Ich bin total apathisch, zittere. Meine Kehle ist auf einmal wieder so eng. "Oh tut mir leid.. ich wollte dich nicht verängstigen. Ich dachte du wusstest das längst." Warum nur klingt seine Stimme so scheinheilig in meinen Ohren?? Ich schüttele heftig den Kopf. Jetzt bin ich mir sicher, dass dies nur ein schlechter Traum sein kann. Einer von der ganz üblen Sorte. So einer, bei dem man mit Herzrasen und feuchten Augen und total verschwitzt aufwacht. Das kann nicht wahr sein. Ich möchte mich irgendwo verkriechen. Sofort. Ein sanfter Arm legt sich um meine Schultern. "Glaub mir, es ist wirklich nicht schlimm. Er wird anders zu dir sein als jetzt." "Ha.. ja.. vielleicht noch brutaler, hu?", gebe ich voller Sarkasmus von mir. "Nein wirklich. Ich war schon einmal in einer solchen Position.. und ich hatte ein sehr gutes Leben. Fast als wäre ich selber einer dieser Priester. Gutes Essen, schöne Gewänder, weiche Betten..." Während er weiter erzählt und alles mit Bildern ausschmückt beruhige ich mich langsam. Mir ist erneut der Gedanke in Erinnerung gekommen, dass ich gar nicht muss, wenn ich nicht will. Die Entscheidung wurde (warum auch immer) in meine Hände gelegt. Ich kann es mir aussuchen - also kein Grund zur Panik. Erstmal das Angebot anhören und später entscheiden... "Wenn du tust, was er von dir verlangt wirst du hier ein leichtes Leben haben um das dich viele beneiden würden. Ich an deiner Stelle würde gar nicht lange überlegen." "Aber.. ich.. habe keine Ahnung von solcherlei Dingen.. und schon gar nicht... mit Männern.", zische ich. Ich bin immerhin noch jung! Er grinst mich daraufhin nur an. Hey, lacht der mich aus?! "Du bist echt niedlich... er wird dir schon zeigen, wie es funktioniert." Ja - genau das ist meine Angst! "Und wenn ich nicht will?!" "Du wirst wollen." Alles klar. Wenn er mich vorher hypnotisiert vielleicht. Ich will dem anderen gerade meinen Widerwillen mitteilen, als die Türen des Saals mal wieder unvermittelt, mit einem lauten Knall aufgerissen werden und ein nicht sehr freundlich aussehender Aufseher uns anbrüllt. "Ihr sollt arbeiten verdammt!" Hmpf. Ich seufze unhörbar und wende mich schweigend dem Eimer zu. "Ach du bist das schon wieder.", bemerkt der Aufseher und ich sehe auf, betrachte ihn genauer - irgendwie sahen die doch alle gleich aus. Nein... den da kenne ich. Es ist Shay. Wie klein die Welt doch ist. "Diese Faulheit sollte ich bestrafen.", sagt er und grinst höhnisch während er weiter auf mich zukommt. Nachdem ich inzwischen erfahren habe, dass hier im Grunde jeder mit mir tun und lassen kann, was er will, sehe ich dieser Situation nicht mehr ganz so~ gelassen entgegen. Ein wenig hilfesuchend werfe ich einen Blick zu dem Sklaven mit den silbernen Haaren herüber bevor meine Aufmerksamkeit wieder unumgänglich zu Shay hinübergezogen wird, weil dieser sich vor mir aufbaut, mich an den Haaren packt und nach unten drückt. Aua! Ich knie dich schon verdammt! Was will der denn noch!? "Mir war von Anfang an klar, dass du zu nichts taugst!" Das könnte ich von dir auch sagen... Jetzt zerrt er mich nach oben, sodass ich zu ihm auf sehen muss. Ich gebe mir alle Mühe, meinen Zorn und meine Verachtung in gebündelten Strahlen auf ihn abzufeuern... aber irgendwie bringt das nicht die gewünschte Wirkung. Meine Augen müssen sich zu Schlitzen verengt haben. Er erwidert diesen Blick nur, holt langsam mit dem rechten Arm aus. "Ich werde dir schon noch zeigen, was es bedeutet, die Befehle zu ignorieren und stattdessen dreist zu faulenzen!" Ich kneife die Augen zusammen und hoffe, dass es schnell geht "Es ist nicht seine Schuld.. Ich habe ihn abgelenkt!", höre ich die klangvolle Stimme des anderen Sklaven. Meine Rettung. Shay lässt mich los, verharrt aber an seinem Platz. "Wenn das so ist..." Erneut gibt mir diese Stimmlage Rätsel auf. Ich reibe mir mit der Hand meinen Kopf. Alle Haare noch dran... gut.. tut aber trotzdem weh... Irritiert sehe ich nun zu meinem Mitstreiter. Warum tut er sowas? Auch in seinem Blick liegt ein Anflug von Angst. "Am besten ich nehme dich mit.. dann kannst du Blondie hier nicht mehr ablenken... und um eine angemessene Strafe wirst du auch nicht herum kommen." Er sagt das mit so viel Wonne und Selbstgefälligkeit, dass einem ganz übel davon werden kann. Wie gebannt beobachte ich, wie der Sklave tief Luft holt und schwach nickt bevor er von Shay mitgezerrt wird. Ein letzter kurzer Moment in dem sich unsere Blicke begegnen, dann geht die Tür wieder zu und ich bin allein. Ich will ehrlich gesagt gar nicht wissen, worin die Strafe besteht. Ich bin nur froh ihr entgangen zu sein. Gleichzeitig empfinde ich Dankbarkeit gegenüber dem Unbekannten. Er hat mir nicht nur einiges erzählt, was andere mir vorenthalten haben, sondern sich auch noch für mich in Schwierigkeiten gebracht. Gibt es hier am Ende noch echte Freundschaft? Dabei kannte er mich doch kaum? Oder hatte er vielleicht nur Mitleid mit mir? Restlos durcheinander tunke ich den Lappen wieder ins Wasser und arbeite lieber wieder, damit sein Opfer nicht umsonst war. Ich hoffe, er wird nicht allzu übel behandelt. Ich hasse Schuldgefühle. ~ Stunden später und völlig geschafft sitze ich wieder in der Kellerzelle neben Menu und erzähle ihm leise von den Ereignissen. Er hört mir still zu, nickt hin und wieder und wirkt insgesamt ziemlich nachdenklich. "Was würdest du an meiner Stelle tun?", frage ich schließlich, denn noch immer bin ich mir nicht sicher, was die bessere Entscheidung ist. "Ich weiß nur, dass es kaum etwas geben kann, das Schlimmer ist, als unsere momentane Situation.. ob du Shay ausgeliefert bist oder Seth - wo liegt schon der Unterschied?" Im Grunde hat er ja auch Recht... "Und gutes Essen ist auch nicht zu verachten... und du müsstest nicht mehr hier im Kerker schlafen." "Ja aber,.. was, wenn er mich zu irgendwas bestimmten zwingen will? Du weißt schon." "Du hast doch nicht vor, für immer hier zu bleiben oder?" Verdutzt sehe ich ihn an. "Nein, natürlich nicht!" "Siehst du. Wäre es nicht viel einfacher, einen Fluchtweg zu finden, wenn du dich halbwegs frei bewegen könntest und nicht ständig unter Aufsicht ständest?" Jetzt verstehe ich, worauf er hinaus will. Ich nicke. "Das stimmt... ich könnte einen Ausweg finden bevor er.. über mich herfällt." In sowas hatte ich schließlich Übung! Also im Auswege finden.. Kapitel 5: Wiedersehen mach Freude? ----------------------------------- Kapitel 5 – Wiedersehen macht Freude? Tada~ Es ist vollbracht, hier habt ihr Kapitel 5. Ein paar haben es vielleicht schon abgeschrieben, aber ich werde Slave bis zum Ende durchziehen, egal wie lange es dauert. Ich hatte ein ziemliches kreaTIEF, das mich in der letzten Zeit vom Schreiben abgehalten hat.. aber jetzt scheint sich alles wieder zu lösen. Das Kapitel ist sicher nicht das beste was ich je geschrieben habe.. aber bald wird es hier richtig… interessant.. ihr werdet sehen *grins* Naja viel Spaß! ====================================================== Ich weiß nicht, ob ihnen der Raum einfach nicht sauber genug war, oder ob sie schlicht eingesehen haben, dass ich für die Putzarbeiten nicht geeignet bin… auf jeden Fall werde ich glücklicherweise inzwischen wieder in die Küche geschickt. Von dem seltsamen Fremden habe ich seitdem nichts mehr gesehen,… was ich irgendwie beunruhigend finde. Wenn er ein Sklave war… und nicht mehr gesichtet wurde, seit Shay ihn zur Bestrafung mitgenommen hat….. Am besten nicht weiter darüber nachdenken. Fakt ist jedenfalls, dass ich meine Zeit nun wieder in den Küchenräumen verbringen darf – und zwar nicht mit Putzen sondern mit Tellerwaschen (was wenn man genauer darüber nachdenkt fast dasselbe ist), Essen vorbereiten und servieren. Trotzdem ist diese Arbeit um Meilen besser, denn hier kann ich mir ab und zu mal eine Weintraube abpflücken und meinen Appetit stillen. Die sollen sich mal nicht so haben mit ihren Regeln… wenn ich wieder umkippe gibt es ja auch bloß Ärger. Momentan gehöre ich der Gruppe an, die im Raum verteilt herumsitzt und von merkwürdig riechenden Früchten die Schale abpellt. Soll wohl nicht mitgegessen werden. Obwohl ich persönlich auch das was darunter ist nicht essen würde – aber die anderen müssen es ja wissen. Draußen – das heißt, im Festsaal – hat sich schon wieder eine ganze Kompanie von scheinbar unsagbar~ wichtigen und reichen Typen angesammelt. Man hört das Murmeln ihrer hoch intellektuellen Gespräche bis hierher. Ab und zu werden die Geräusche kurz lauter, nämlich immer dann, wenn mal wieder jemand zu ihnen geschickt wird um leere Schalen herauszuholen oder frisch gefüllte hinein zu bringen. Ich sitze auf dem Boden in der Ecke nahe dem Durchgang zum Saal, sodass ich hin und wieder einen Blick hineinwerfen kann, sobald jemand hindurch schreitet. Gerade läuft ein weiteres Mal ein Sklave an mir vorbei.. zieht einen appetitlichen Geruch hinter sich her. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen. Die richtig guten Sachen geben sie uns nicht in die Hände. Nur diese.. Dinger. Ich schaue auf die grünliche Frucht in meiner Hand, die ich gerade von ihrer Schale befreit habe. Vielleicht.. hmm.. wenn ich die Augen zu mache und ganz stark an etwas Leckeres denke…? Ein Versuch kann wohl nicht schaden… Mit einem leisen Geräusch beiße ich ein Stück von der Frucht ab. Gar nicht so schlecht.. für meinen Geschmack könnte es etwas süßer sein aber man könnte ja auch Zucker draufstreuen und.. „Was glaubst du, was du da gerade tust?!“ Zischt es plötzlich nahe neben mir. Es fällt mir plötzlich schwer den zweiten Happen, den ich mir genehmigt habe, hinunterzuschlucken. Ich brauche gar nicht aufzusehen.. Schwarze Haarsträhnen kitzeln meine Schultern als er sich weiter zu mir herabbeugt. „Du stielst gerade des Pharaos Speisen.“ Langsam aber sicher erhole ich mich von dem Schrecken den er mir eingejagt hat. „Ich habe bestimmt schon 10.000 von diesen Dingern abgepellt, da werde ich jawohl mal EIN EINZIGES probieren dürfen!“, rechtfertige ich mich energisch. „Jetzt auch noch frech werden, wie? Am besten ich schneide dir direkt die Kehle durch.. dann kannst du nie wieder die Früchte des Pharao entwenden.“ Seine Augen funkeln grimmig als ich ihm letztendlich mein Gesicht zuwende. Er sieht nicht aus, als sei er zum Scherzen aufgelegt. Nein – er meint das ERNST! Er zieht einen Dolch aus seinem Gewand. Meine Augen weiten sich, denn ich spüre das kalte Metall an meinem Hals. Ich will noch nicht sterben! Warum tut denn keiner was? Ich kann mich nicht wehren.. jede Bewegung.. ja sogar jeder zu tiefe Atemzug könnte tödlich für mich sein. „Ich bin sicher, Seth ist mir nicht böse wenn ich seinen Sklavenstand ein bisschen lichte.. er hat sowieso zu viele, weißt du?“ „Shay!“ Der Druck an meinem Hals schwindet. Wie oft hat der Küchenchef mich jetzt schon gerettet? „Ich brauche hier im Moment jede Hilfe.. also entweder du setzt dich hin und schälst mit, oder du lässt ausnahmsweise mal meine Küchenkräfte in Ruhe.“ Ich sehe wie schwer es ihm fällt, von mir abzulassen, aber schließlich ergibt er sich. Ich atme aus. Nochmal Glück gehabt.. ich sollte wirklich besser aufpassen.. Man sollte meinen als ehemaliger Dieb sollte ich wissen, wann die Luft rein ist und wann nicht.. Ich sehe zu meinem Retter auf. „Danke Chef.“ „Los, bring’ das hier rein! Trödel nicht.“ Eigentlich stehe ich ja nicht so auf diesen Befehlston aber da man mir gerade das Leben gerettet hat, bin ich mal nicht so. Ich erhebe mich, klopfe mir den Staub ab und nehme einen Korb mit appetitlich aussehenden Speisen entgegen. Das Personal muss wirklich knapp sein, wenn sie jetzt schon uns rausschicken.. Naja mir bleibt nichts übrig. Augen zu und durch. Jemand schiebt den Vorhang des Durchgangs für mich zur Seite und ich gehe bedächtigen Schrittes hindurch. Nur nicht wieder unaufmerksam sein. Dieses Mal wird alles glatt gehen, sodass niemand einen Anlass hat, sich über mich aufzuregen. Die Herrschaften sehen alle sehr fein aus.. edle Gewandsstoffe und königliche Farben. Einige haben neben sich noch jemanden auf dem Boden sitzen. Sind das diese Leibsklaven? Ich kann sie nicht genauer betrachten, denn ich habe Angst, zu stolpern oder etwas fallen zu lassen wenn ich meine Aufmerksamkeit abwende. Dieser Raum ist aber auch wirklich groß, der Weg zur Tafel nicht gerade kurz. Es fällt mir schon schwer, überhaupt irgendwo eine freie Stelle zu erspähen, auf der mein Korb Platz haben könnte. Weiter hinten am Ende der Tafel erblicke ich Seth – er beobachtet jeden meiner Schritte. Endlich habe ich einen geeigneten Platz für meine ‚Lieferung’ entdeckt und steure diesen an. Gerade als ich erleichtert ausatme und den Korb abstellen will, steht neben mir jemand auf. Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass das nicht gut ist, denn nach und nach verstummen die Unterhaltungen ringsum. In Zeitlupe drehe ich mich um und will wieder zurückgehen, aber jemand packt mich an der Schulter und zwingt mich, mich wieder umzudrehen. Irritiert blicke ich ihn an. Was wollen nur heute alle von mir? „Du!“ Ich? „Willst du dich nicht einmal entschuldigen?!“ Seine Stimme ist laut und tief… und klingt irgendwie wütend. „W-wofür denn?“ Klatsch. AU! Was soll das denn! Was hab ich denn schon wieder getan?!! Ich falle zu Boden. Meine Wange brennt. So viel Wucht hätte ich in einer Ohrfeige niemals erwartet. Ich reibe mir die schmerzende Wange und will aufstehen. Ich sehe überhaupt nicht ein, was das hier darstellen soll. Der verwechselt mich bestimmt. Die anderen Gäste und deren Begleiter haben ihre Blicke auf uns gerichtet. Nicht fragend, nicht mitleidig, nicht verwundert. Nein. Sie scheinen Freude daran zu haben. Diene ich hier gerade als Unterhaltung, oder was? „Ich verstehe nicht.“ „Bleib gefälligst da wo du bist und empfange deine Strafe. Das Gewand, das du mir zerstört hast, kannst du ohnehin nicht ersetzen.“ Gewand? Ich sehe noch einmal zu dem Kerl auf. Ich wusste doch, dass ich den schon mal irgendwo gesehen habe.. mir schwant Böses. „Hat dir dein Meister keine Manieren beigebracht oder was?!“ Ich schlucke. Was soll ich tun? Vom Regen in die Traufe.. aber vielleicht lässt er mich im Gegensatz zu Shay wenigstens am Leben.. wenn ich mich bestrafen lasse? Dass Widerstand zwecklos ist habe ich schon oft genug erfahren seit ihr hier bin.. Auch wenn sich alles in mir dagegen sträubt, bleibe ich auf dem Boden knien und senke jetzt demütig meinen Kopf. „Es tut mir leid.“, sage ich langsam und gut hörbar.. eine Lüge zwar, aber wohl doch das, was er hören wollte, oder? „Gut, dann wirst du sicher auch einsehen, dass du bestraft werden musst.“ Ich erwidere nichts, warte nur angespannt darauf, dass es endlich vorüber ist und ich mich wieder in die Küche setzen kann. Was hatte ich daran gleich nochmal auszusetzen? Wenn ich so darüber nachdenke war der Job doch wunderbar einfach und entspannend… Unvorbereitet trifft mich ein Peitschenhieb. Bei denen geht wahrscheinlich keiner ohne Peitsche aus dem Haus. Mein Rücken, der nach Seths Peinigung inzwischen wieder halbwegs in Ordnung war, schmerzt sofort wieder sehr unangenehm. Ich beiße die Zähne zusammen. Ich werde vor dem Kerl keine Schwäche zeigen. Die nächsten Schläge kommen schneller hintereinander und scheinen auch immer stärker zu werden. Ich zucke zwar unter den Hieben, aber kein Laut verlässt meinen Mund auch wenn es mir schwer fällt, mich zu beherrschen – und ich glaube genau das stört ihn. Es geht doch gar nicht nur um die Bestrafung oder? Er will doch nur vor Publikum zeigen, wie toll er ist! Aber das mache ich nicht mit. Ich werde das aushalten. Ein Stückchen Stolz hebe ich mir auf. Langsam wird mein Rücken taub. Wie oft hat er zugeschlagen? Ich habe nicht mitgezählt. Der nächste Hieb ist sehr kraftvoll und ich muss scharf die Luft durch die Zähne einziehen um mich unter Kontrolle zu halten. Ich frage mich, wie lange ich dem noch standhalten kann.. und ich glaube mein Peiniger fragt sich das gleiche. Noch mehrmals saust die Peitsche klatschend auf meinen Rücken nieder. Meine Haut brennt wie verrückt. Mir ist heiß. Ich zittere vor Anstrengung. Irgendwie ist mir übel. Die Bodenfliesen, die ich die ganze zeit über angestarrt habe verschwimmen leicht vor meinen Augen. „Das reicht.“, sagt plötzlich jemand in die gespannte Stille hinein. „Er wird seinen Fehler sicher bereuen, ich werde mich auch selbst noch darum kümmern falls das nötig sein sollte, aber nun ist es erstmal genug. Wir haben schließlich auch noch einiges zu bereden. Nicht wahr, meine Herrschaften?“ Die diplomatische Stimme scheint Seth zu gehören. Der Typ vor mir setzt sich widerwillig auf seinen Platz. Und ich? Ich habe nicht das Gefühl, als könnte ich einfach aufstehen und weggehen. Aber bevor es überhaupt versucht habe, packt man mich schon unter den Armen. Ich bin viel zu benebelt um richtig zu bemerken, wer da was mit mir anstellt und wohin ich gebracht werde. … Als ich wieder richtig zu mir komme bin ich in Seths Gemach. Ich liege auf dem Bauch.. hmm auf einem weichen Bett. Aber ich bin nicht alleine. Jemand streicht über meinen Rücken. Es ist kühl. Ich drehe den Kopf um zu sehen was da vor sich geht. „Schön ruhig, ich kümmere mich nur um die Wunden. Hast ja ganz schön was eingesteckt, Respekt.“ Ich kenne ihn zwar nicht, aber der Junge scheint auch nur ein Sklave zu sein. Ich versuche, mich zu entspannen. Erstmal scheint alles in Ordnung zu sein. Was für ein Tag. Tut auch mal gut, ein bisschen umsorgt zu werden. Scheinbar schmiert er mir irgendwelches Zeug auf die gereizten Stellen. Nach ein paar Minuten erhebt er sich, sagt mir, ich solle warten, bis es eingezogen ist bevor ich mich umdrehe, und verschwindet aus dem Raum. Ich schließe die Augen.. irgendwie bin ich ganz schön erschöpft.. und so anstrengend wie das alles war, kann man es mir wohl nicht verübeln wenn ich ein bisschen schlafe, oder? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)