Schwere Beute von Tini_chan ================================================================================ Kapitel 10: Sommerhitze ----------------------- Es war so heiß! Fred glaubte jeden Moment ohnmächtig zu werden und wünschte es sich insgeheim auch, damit er dieser Hitze entfliehen könnte. Das Mittagessen war inzwischen schon Stunden her. Er lag neben Bakura auf dem Sofa. Jener gab hin und wieder ein gequältes Stöhnen von sich und zeigte damit, dass er anscheinend noch am Leben war. Niemand im Zimmer rührte sich. Jegliche Bewegung würde den Schweiß nur noch mehr antreiben. Nur Line saß für die derzeitigen Umstände unverständlich gemütlich am Schreibtischstuhl und werkelte an irgendetwas rum. Wenn Fred und Bakura normalerweise aufgesprungen wären, um nach zu schauen, was sie da schon wieder anstelle, so war es ihnen heute ziemlich egal! Um das zu bewerkstelligen, hätten sie aufstehen müssen. Aber sie sollten es nun eh erfahren. „Seht mal!“, ihre laute Stimme durchbrach die angenehme Ruhe im Zimmer. Die beiden bewegten nicht einmal den Kopf in ihre Richtung. Man hörte Line schnaufen. Ein Stuhl wurde verrückt. Dann Schritte. Bakura schnaubte laut. „Lass den Quatsch!“ „Wieso Quatsch?!“, empörte sich Line. Fred hob den Kopf. Sie stand vor Bakura, einen aus Papier gefalteten Fächer in der Hand. Nun wirkte sie leicht beleidigt. Fred lachte. „Ich finde die Idee gut!“ Bakura verdrehte die Augen und warf sich auf die andere Seite. Line lächelte und gab den Fächer an Fred weiter. „Hier!“ Er nahm ihn grinsend entgegen und sofort trat das Stück in Funktion. Die kalte Luft tat verdammt gut. „Was machen wir heute noch?“, fragte Fred an Bakura gewandt. Dieser rührte sich nicht. „Solange es so warm ist, gar nichts!“, knurrte er ins Kissen. „Und heute Abend?“, hakte Fred nach. Bakura schwieg. Line kam wieder ins Zimmer. Keiner von beiden hatte bemerkt, dass sie überhaupt weg war. „Wer will was zu trinken?“, fragte sie fröhlich. Nun richtete sich sogar Bakura auf. Übers ganze Gesicht strahlend überreichte sie jedem ein Glas und erfreute sich dann an ihrem eigenen. Sie hielt es an ihren Hals und quietschte daraufhin erschrocken über die Kälte. Die beiden Männer tranken ihrs sofort aus. Bakura ließ sich stöhnend zurück sinken. Er hasste solch heißes Wetter. Wenn es so weiter ging, und danach sah es aus, würde er wohl den ganzen Tag hier liegen bleiben. Auch Fred lehnte sich wieder zurück. Verständnislos folgte sein Blick dem jungen Mädchen. Wie konnte man bei diesem Wetter so durch die Gegend hüpfen!? Line nahm die Gläser wieder auf und hopste in der Tat mit ihnen aus dem Zimmer. Kurz darauf war sie auch schon wieder da. Sie ließ sich in den Sessel fallen und sah Fred fragend an. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er sie noch immer anstarrte und er ließ wieder von ihr ab. Mit einem Seufzen schloss er die Augen. So verbrachten sie den gesamten Vormittag. Immer wieder zwischendurch wurden sie durch ein Getränk, das Line aus der Küche holte, zum Leben erweckt. Wieder richtig munter wurden sie aber erst, als die Sonne endlich unterging. Zwar war es immer noch warm, aber diese Temperaturen waren zu ertragen. Bakura erhob sich plötzlich mit einem Ruck. Er verließ das Zimmer und verschwand im Bad. Line seufzte: „Und? Habt ihr heute noch was vor?“ Fred zuckte hilflos die Schultern. „Das musst du den Chef fragen!“ Line hob die Augenbrauen. „Wieso ist er der Chef?“ „Ist halt so.“, murmelte Fred. Und sie schwiegen wieder. Als Bakura endlich wieder ins Zimmer trat, sahen ihn beide erwartungsvoll an. „Ist was?“, knurrte er. Er streifte ein letztes Mal mit dem Handtuch über sein nasses Haar, bevor er es über die Sessellehne warf. „Wollt ihr wieder weg?“, fragte Line leise. „Ja.“ Ihr Gesicht verzog sich. Na toll. Fred sah seinen Freund erwartungsvoll an. „Ich will Bill treffen. Ich hoffe nur, er ist da, wo ich ihn vermute.“, erklärte Bakura. Fred nickte. Auf Bakuras auffordernden Blick hin erhob er sich mit einem Seufzen und trat auf die Tür zu. Bakura wandte sich um. „Na komm!“ Line starrte ihn an. „Hä?!“ Fred wirkte genauso fassungslos. „Sie kommt doch nicht mit, oder?“, rief er überrascht. Auf Bakuras bösen Blick fügte er hastig hinzu: „Ich habe nichts dagegen! Ganz und gar nicht!“ Er lachte nervös. „Aber ich bin auch nicht derjenige von uns beiden, der ständig solche Angst hat, entdeckt zu werden! Hältst du das wirklich für klug!?“ Bakura kramte den Schlüssel aus seiner Tasche. „Sie muss ja auch mal raus.“, murmelte er. Fred überlegte, ob er es wagen konnte zu widersprechen. Immerhin war es Bakura, dem es bis jetzt herzlich egal gewesen war, ob Line nun gern allein zu Hause hockte oder nicht. Aber als sich dieser jetzt umwandte und ihn mit einem seiner bösen Blicke bestrafte, ließ Fred diesen Gedanken sehr schnell wieder sein. Bakura fasste Lines Hand und zog sie hoch. Sie hatte kaum Zeit sich dessen bewusst zu werden, da wurde sie auch schon zur Tür gezerrt. Fred hielt schweigend die Tür auf und das Trio machte sich auf den Weg. … … … „Wo wollen wir eigentlich hin?“, fragte Line gelangweilt. Eine halbe Ewigkeit latschten sie jetzt schon durch die Stadt. Inzwischen war es schon fast ganz dunkel. „Du wirst es früh genug erfahren.“, kam Bakuras Antwort schlecht gelaunt wie immer. Line war nicht zufrieden. „Und wann sind wir endlich da?!“, fragte sie ungeduldig. Bakura stöhnte. Schon jetzt bereute er, sie mitgenommen zu haben. „Du wirst es doch sehen!“ Line schrie wütend auf. „Fred~!“ Besagter war ein paar Schritte vorgegangen, wandte sich nun aber erschrocken zu Line um. „Was ist?“, fragte er besorgt. Sie wies anklagend auf Bakura. „Er ärgert mich!“ Fred lachte schallend. „Und? Was soll ich jetzt machen!? Mich ärgert er doch auch immer!“ Die beiden Männer grinsten sich zu und als wäre die Sache damit erledigt, wandte Fred sich wieder zum Gehen um. Line schnaufte. Noch einmal versuchte sie sich von Bakuras Griff zu befreien. Ihr Handgelenk tat ihr weh, weil er so fest drückte. Bakura ging schneller als sie und zog sie also die ganze Zeit hinter sich her, jetzt allerdings wandte er sich wütend um. „Lass das endlich sein. Wir fallen nur auf.“, zischte er. Line funkelte ihn böse an. „Ich schreie gleich, das fällt noch viel mehr auf.", keifte sie ihm entgegen. Bakura warf ihr einen leicht verunsicherten Blick zu. Anscheinend überlegte er gerade, ob sie das wirklich wagen würde. Dann allerdings wandte er sich wieder um und zerrte Line weiter. Er glaubte ihr wohl nicht. „Ich meine das ernst!“, rief Line empört hinter ihm. Doch er tat nichts, außer sie noch energischer weiter zu ziehen. Line jaulte auf. „Hör endlich auf mich so zu zerren! Ich kann nicht mehr!“, jammerte sie. Bakura stöhnte nur. „Ich wollte eigentlich heute noch ankommen!“, erklärte er genervt. Und Line schrie plötzlich wirklich. „Lass mich los!“ Sofort wandten die ersten die Köpfe nach ihnen. Bakura blieb wie angewurzelt stehen. Als er sich umdrehte, konnte Line einen Anflug von Panik in seinem Gesicht erkennen. Ein Grinsen konnte sie nicht verhindern. Genau das hatte sie sehen wollen. „Ich warne dich, lass es sein.“, zischte er leise. Line bekam ihren Gesichtsausdruck sehr schnell wieder in Griff. „Du sollst mich loslassen!“, sagte sie kalt. Sie sprach noch immer sehr laut. Ein Mann blieb neben ihnen stehen um im Notfall eingreifen zu können. Er sah Bakura auffordernd an. Immer weiter Line anstarrend lockerte Bakura seinen Griff. Ihm fielen plötzlich die unterschiedlichsten Mordmöglichkeiten ein. Line zog ihre Hand blitzschnell zu sich, als hätte sie Angst, er könnte sie noch einmal fassen. Dann lächelte sie ihn überlegen an. „Was soll das werden?!“, fragte Bakura finster. Sofort wurde Lines Gesicht wieder ernst. „Du hättest mir auch gleich zuhören können! Mir hat die Hand wehgetan!“ Entschuldigend wandte sie sich an den Mann neben ihnen und wollte mit dieser Erklärung zeigen, dass nun wieder alles in Ordnung sei. Dieser verstand auch sehr wohl, nickte ihnen noch einmal zu und ging weiter. Auch die anderen wandten sich sichtlich beruhigt wieder ab. Line grinste noch immer. „Mach das nie wieder.“, sagte Bakura kalt. Line aber zeigte keine Reue. „Wenn du meine Drohung ernst genommen hättest, wäre das nicht passiert.“, erklärte sie unbeeindruckt. Bakura packte nun beide ihre Hände. „Du hast kein Recht mir zu drohen! Entweder du tust, was ich sage, oder du bist tot, das weißt du!“ „Hast du mir überhaupt zugehört?!“ Sie schrie schon wieder. „Was habe ich gesagt, du Idiot?! Fang endlich an mich ernst zu nehmen! Wenn ich sage, ich schreie, dann doch nicht ohne Grund!“ Bakura registrierte nervös, wie sie schon wieder zusehends die Aufmerksamkeit der Leute auf sich zogen. Flehend schaute er Line an, doch die war nun nicht mehr zu stoppen. Sie war wütend, weil er ihr nicht zuhörte. Und sie wollte, dass er kapierte, dass sie nicht alles mit sich machen ließ. Zumindest letzteres hatte Bakura inzwischen wohl gemerkt. Er schaute Line an, wie sie da vor ihm stand und ihn anschrie. Ihre Augen tränten schon von dem ganzen Gezeter. Er schüttelte den Kopf. „Ist schon gut.“, seufzte er leise und er zog sie plötzlich zu sich. Lines Geschrei verstummte auf der Stelle. Sie war viel zu überrascht um irgendwie zu reagieren. Sie stand also einfach nur da und versuchte sich mit dem Gedanken bekannt zu machen, in was für einer Situation sie sich da gerade befand. Ihr wurde schwindlig. Bakura war ihr ziemlich nah. Sehr viel näher als normalerweise. Und er ließ sie schließlich so plötzlich wieder los, dass sie es kaum hinbekam auf ihren zwei Beinen stehen zu bleiben. Ohne ein einziges Wort wandte er sich einfach wieder um und setzte ihren Weg fort. Line verfluchte ihn dafür. Sie hatte sein Gesicht sehen wollen. Es ging eilig weiter. Die Menschen rundherum kümmerten sich nicht mehr um sie. Eine Umarmung, so stellte Line betrübt fest, erklärte anscheinend die Situation vollkommen. Und wenn das der Grund war? Bakura hatte die Führung übernommen. Statt ihm ging nun Fred neben ihr, aber auch der sagte nichts. Er hatte sie nur schnell an der Hand gefasst und zog sie weiter. Sie fühlte sich wie betäubt. Das passte zu diesen Idioten. Was sollte sie denn jetzt denken? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)