Crossing Inu von Knubbel-chan ================================================================================ Kapitel 1: Das Experiment ------------------------- Kapitel 1: Das Experiment Inu Yasha, Kagome und die anderen waren wieder einmal auf Splittersuche. Shippo sprang voraus, während Kagome ihr Fahrrad schiebend zwischen Sango und Miroku ging. Miroku hatte sich mittlerweile einen nassen Lappen an seine linke Backe gebunden, wo er vor ein Paar Minuten von Sango eine schallende Ohrfeige bekommen hatte (Dreimal dürft ihr raten, warum.) Sango drehte sich demonstrativ von Miroku weg und sah immer noch sehr wütend aus. Kagome hatte den Vorfall selber nicht mitgekriegt, kannte aber Miroku gut genug, um zu wissen, was wohl passiert war. Inu Yasha trödelte ein paar Schritte hinter ihnen her. Plötzlich blieb Kagome stehen. Sie sah sich hektisch um und sagte: "Da kommt jemand!" Fast gleichzeitig schnupperte Inu Yasha und knurrte: "Sesshomaru!" "Was will er von uns?", fragte Kagome und ließ Shippo auf ihre Schulter hüpfen. "Er kommt doch sonst nicht so einfach vorbei." "Er will doch immer nur das eine, ganz wie Miroku", kommentierte Sango. "Nur dass Sesshomaru's Anliegen jugendfrei ist." "Genau. Er will Tessaiga", stimmte Miroku zu. ,Miroku, dieser Wüstling. Er protestiert nicht einmal!', dachte Sango erbost. "Was immer er auch will, von mir bekommt er es nicht", meinte Inu Yasha. "Da muss er es sich schon holen kommen." Vor ihnen trat der Dämon, von dem sie gesprochen hatten, aus einem Gebüsch. "Ganz ruhig, kleiner Bruder. Ich will Tessaiga nicht. Noch nicht." Hinter ihm tönte eine quäkige Stimme aus dem Busch. "A-aber Sesshomaru-sama! Was wollt ihr dann hier?" Der Stab mit den zwei Köpfen, der aus dem Busch lugte, wackelte fragend. "Ich denke nicht, dass ich mich vor dir rechtfertigen muss, Yaken." schnappte Sesshomaru. Zu Inu Yasha sagte er: "Ich wollte nur sehen, ob du dich von deiner Verwandlung erholt hast. Wenn mir danach ist, dich aus dem Weg zu räumen, soll es schließlich Spaß machen. Wenn du so hirnlos bist, hat das keinen Sinn." "Was soll das heißen?!", fragte Inu Yasha aufgebracht. "Du bist nur hier, um zu sehen, ob ich mich erholt habe? Das ich nicht lache!" "Genaugenommen wollte ich wissen, ob du mittlerweile Tessaiga besser beherrschst als letztes Mal", antwortete Sesshomaru trocken. "Schade um das schöne Schwert, wenn du nur damit herumfuchtelst." "Ganz ruhig, Inu Yasha", warnte Kagome leise. "Er will dich nur reizen." Die Provokation hatte allerdings bereits Früchte getragen. Inu Yasha knackte schon gefährlich mit den Fingerknöcheln. "Ach ja? Nun, das kannst du gerne haben!" Er zog Tessaiga und stürmte auf seinen Bruder los. "So?", fragte Sesshomaru und hob eine Braue. Er trat einen Schritt zur Seite und ließ Inu Yasha ins Leere rennen. Inu Yasha bremste in einer Staubwolke und drehte sich um. "Na warte!", knurrte er und setzte zu einem weiteren Sprint an, den Sesshomaru durch einen lockeren Sprung ebenfalls ins Nichts gehen lies. Noch mehrmals schlug Inu Yasha nach Sesshomaru, aber der wich ohne Probleme aus. "Komm, komm, Inu Yasha. Hast du nicht mehr drauf?" meinte Sesshomaru provozierend. "Oh, doch, habe ich. Kaze no Kizu!!!" Inu Yasha schlug mit seinem Schwert genau zwischen die für Normalsterbliche unsichtbaren Energiewirbel und setzte die Kraft frei, die hundert Dämonen auf einen Schlag vernichten konnte. Doch Sesshomaru dachte nur: ,So kannst du mich kein zweites Mal erwischen', ging in die Knie und sprang hoch über seinen Bruder hinweg. Dann drehte er sich um und sah die 50 Meter lagen, tiefen Furchen, die die Wunde des Windes im Boden hinterlassen hatte. "Hm, deine Kraft ist groß. Aber deine Technik ist miserabel. Ich würde sagen, du übst besser noch ein bisschen. .Ich komme wieder, wenn du mir gewachsen bist", spottete er, drehte sich um und ging an Kagome vorbei zu Rin und Yaken, die ungesehen von Inu Yasha's Freunden hinter dem Busch verborgen waren. "So leicht kommst du mir nicht davon!", rief Inu Yasha und rannte mit gezücktem Tessaiga hinter seinem Rivalen her. Als er gerade auf der Höhe von Kagome war, blitzte es allerdings leuchtend grün auf, dann wurde alles von einem dichten Nebel eingehüllt... "Wir sind da, Professor", meldete sich einer der drei, die gerade das Labor betreten hatten. Sie waren alle drei verschieden groß, verschieden alt und verschiedenen Ranges, wobei man von der Größe aus auf Rang und Alter schließen konnte. Der Professor sah auf. "Oh, gut. Perfekt. Dann kann ich ja endlich anfangen." Er ging hinüber zu einem Gerät, das aussah wie eine fünf Meter große Kaffeemaschine. Hierbei machte jeder seiner Schritte ein ploppendes Geräusch und es sah aus, als hätte der Professor Mühe, seine Füße vom Boden loszubekommen. "Gut", wiederholte er. "Sie da, kommen sie mal hier herüber", winkte er den beiden kleineren zu. "Aber passen sie auf, der Boden ist frisch -" Pardauz. Der kleine mit der blauen Uniform war bereits ausgerutscht. "...gebohnert..." Der Zweitgrößte mit den schwarzen Haaren lachte den kleinen Blonden aus, kurz bevor er selber das Gleichgewicht verlor und unsanft auf dem Allerwertesten landete. Daraufhin kicherten beide laut los. Der General, der an der Tür stehen geblieben war, seufzte nur und schüttelte den Kopf. Das war wohl wieder nur Zeitverschwendung. Außerdem hasste er dieses Labor, aus gutem Grund... Der Professor verschränkte die Hände hinter dem Rücken. "Wenn sie ihren Spieltrieb ausgelebt haben, können sie sich ja hier hinein begeben. Ich möchte nämlich gerne beginnen." Er zeigte mit dem Kopf in Richtung einer gläsernen Kapsel, die entfernt an einen Fleischwolf erinnerte. Die beiden schlitterten auf ihre Positionen und der Blonde sah sich um. "Ich weiß nicht, ob mir das gefällt..." Sein Kumpel klopfte ihm so hart auf den Rücken, dass er fast wieder hingefallen wäre. "Ach komm, du Feigling. Was kann denn schon groß passieren? So ziemlich nichts, würde ich meinen. Oder, Professor?" "Nein, nein, nichts...", murmelte der Professor geistesabwesend, während er an einigen Knöpfen herumdrehte. "So, und jetzt die translokalen und metatemporalen Koordinaten einstellen..." "Und was wollen sie von mir?", fragte der General. "Was soll ich bei dieser Sache tun? Ich habe noch andere Dinge zu erledigen." "Oh, nein, du bleibst schön hier", befahl der Professor. Er ploppte zur Tür und flüsterte: "Ich führe ein Experiment mit einer anderen Realitätsebene durch. Es kann sein, dass einige... unerwartete Ergebnisse zustande kommen." Er rückte seine Brille zurecht und sah den General über ihre Kante hinweg an. "Verstehst du, wie ich das meine?" "Ja, ich verstehe." Unerwartete Ergebnisse konnten also Monster sein. Den General störte es, dass der Professor ausgerechnet einen seiner Bekannten nehmen musste. Um den Kleinen war es nicht schade, aber der andere war einer seiner Kollegen. Doch er konnte nichts dagegen tun. Warum sollte er auch, das Leben war eben hart. Wenigstens experimentierte der Professor diesmal nicht an ihm herum. Der Weißkittel watschelte zurück zu seinem Schaltpult und legte eine Klappe um. Darunter befand sich ein großer roter Knopf. "Sind die Herren fertig?" "Bewaffnet und bereit!", meldete der Schwarzhaarige und ballte in gespielter Kampfposition die Fäuste. "Bereiter geht's gar nicht!" "Na ja...", murmelte der Kleine, aber er erhielt nur einen Stoß in die Rippen. "O-okay, bereit..." "Also dann..." Der Professor zückte ein Diktiergerät und begann aufzunehmen. "Forschungstagebuch, 143. Tag. Beginn des Transportexperiments mit Menschen. Subjekte A und B befinden sich in Position. Es ist genau 16.43 Uhr. Ich starte die Maschine.... jetzt!" In genau diesem Moment drückte er auf den Knopf. Es blitzte hellgrün auf, dann füllte sich die Kapsel mit Nebel... Kapitel 2: Der Geschmack von Bohnerwachs ---------------------------------------- Kapitel 2: Der Geschmack von Bohnerwachs Der Nebel war so dicht, dass er die Hand nicht vor Augen sehen konnte. Inu Yasha war schon stehen geblieben, als es blitzte, und jetzt befand er sich mitten in der dicken Suppe. Neben sich hörte er Kagome husten, sie war also noch da. Aber wo kam dieser Nebel her? Er war jedenfalls nicht das Miasma von Naraku, soviel roch er. "Inu Yasha, wo bist du?", kam Kagomes zaghafte Frage. "Bist du noch da?" "Ja, ich bin hier", antwortete er, vertraute seiner Nase und griff in ihre Richtung. Er erwischte ihren Arm und die Kagome, die dran hing, klebte auf einmal förmlich an ihm. "Was ist hier los? Ein Dämon? Ich spüre nichts", murmelte Kagome ängstlich. "Es riecht ganz merkwürdig...", sagte der Hundedämon und steckte Tessaiga weg. "Diesen Geruch kenne ich aber nicht... komisch..." "Aah, Inu Yasha!" Kagomes Schreckensruf ließ Inu Yasha aufschrecken. "Was schreist du denn so? Was ist?" "Shippo ist weg! Er saß eben noch auf meiner Schulter, jetzt ist er aber nicht mehr da!" "Verdammt!", fluchte Inu Yasha. "Immer muss er - Was ist jetzt los?!" "Nebel absaugen", war eine mechanische Stimme zu hören. Und das war auch genau, was geschah: Der Nebel wurde nach oben hin abgesaugt und der Blick auf so etwas wie ein Labor wurde frei. Hier befanden sich nur zwei weitere Menschen: Ein Mann mit Laborkittel, dessen lange schwarze Haare hinter dem Rücken zusammengebunden waren und der sich Inu Yasha und Kagome genau ansah, wobei er irgend etwas auf ein Tonband sprach (was allerdings nur für Kagome ersichtlich war, für Inu Yasha sah es so aus, als würde der Mann einem verbrannten Stück Holz eine Geschichte erzählen). Eine hoch gewachsene, weißhaarige Figur stand in der Tür und betrachtete sie aus dem Augenwinkel. Jetzt wieder mit freiem Sichtfeld marschierte Inu Yasha einfach los. "Vorsicht, Inu Yasha! Das ist eine-" Klirr. "Glasscheibe gewesen..." Kagome als Kind der Neuzeit war Glasscheiben gewöhnt, doch Inu Yasha war einfach durch die Scheibe durch gelaufen, ohne zu bemerken, dass sie da gewesen war. Die weißhaarige Person wandte sich nun vollends der Tür zu. "Die beiden sind offensichtlich ungefährlich. Ich gehe, Professor." Inu Yasha zählte für sich eins und eins zusammen: Mit wem hatte er gekämpft, bevor dieser Nebel kam? Wer sprach immer schlecht über seine kämpferischen Fähigkeiten? Wer war seine verhassteste Person mit weißen Haaren? Genau. "Ungefährlich?!", knurrte Inu Yasha und zog sein Schwert. "Na warte. Nimm das, Sesshomaru! RRRahh!" Er sprang die Person an, bevor diese den Raum verlassen konnte. Doch sie war weder unbewaffnet noch unvorbereitet. Sie parierte den mächtigen Hieb Inu Yasha's mit einem etwa zwei Meter langen Katana. (Für die, die's nicht wissen: Ein Katana ist ein traditionelles japanisches Schwert, das etwa so aussieht wie Tessaiga in seiner unverwandelten Form. Gewöhnlicherweise ist ein Katana auch keine zwei Meter lang, nur bei ihm. Spätestens jetzt dürften die, die ihn kennen, wissen, wer er ist.^-^) "Was soll das?", fragte der Angegriffene und hielt, um Inu Yasha's Druck stand zu halten, das Schwert mit beiden Händen, eine am Griff, die andere flach an der Klinge. "Von wem redest du?" "Das fragst du noch, Sesshomaru?", antwortete Inu Yasha, starrte seinem Gegner ins Gesicht - und stutzte. Weder Streifen noch Mond waren vorhanden, und die Augenfarbe stimmte auch nicht ganz... "Huh? Du... bist ja gar nicht Sesshomaru..." "Sehr schlau. Es wäre allerdings noch schlauer gewesen, wenn du mich nicht angegriffen hättest.", sagte der Nicht-Sesshomaru. Er gab Inu Yasha's Kraft ein paar Zentimeter nach, bevor er ihn kräftig zurückwarf. Dadurch verlor Inu Yasha fast das Gleichgewicht und taumelte ein paar Schritte nach hinten. Diese Verzögerung gab seinem Gegner die Möglichkeit, in Gefechtsstellung zu gehen: Füße in Schulterbreite auseinander, Schwert waagerecht auf Augenhöhe, den Gegner fest im Visier. "Tu ihm nichts!", rief der Forscher von der Seitenlinie. "Ich brauche ihn noch, und zwar möglichst unbeschädigt!" "Ich werde mir Mühe geben, aber das hängt mehr von ihm ab als von mir", antwortete Inu Yasha's Gegner. "Ach so, du willst mich? Da, du kannst mich haben!" rief Inu Yasha und wollte sich wieder auf ihn stürzen. Allerdings rutschte er mit dem rechten Fuß weg und fiel fast hin. Diese Chance nutzte sein Gegner, um einen Schlag gegen ihn auszuführen, von rechts unten her. Inu Yasha konnte ihn zwar abfangen, flog aber dennoch durch die Luft und landete auf allen Vieren. Beim Bremsen hinterließen seine Krallen lange Kratzer in der frisch gewachsten Oberfläche. Tessaiga rutschte ihm klingend vor die Nase. "Verdammter Mist!", fluchte Inu Yasha und rappelte sich auf. "Warum ist das nur so verflucht glatt hier?" Kagome hatte den Grund dafür bereits erfasst (Ein ,Vorsicht, frisch gebohnert'- Schild an der Tür), aber es brachte nichts, Inu Yasha das zu sagen, weil er vermutlich weder mit dem Wort Linoleumboden noch mit bohnern etwas anfangen konnte. Statt dessen rief sie nur: "Inu Yasha, pass auf!" "Das brauchst du mir nicht zu sagen", schnappte Inu Yasha und sprang auf ein Schaltpult, um einem weiteren Hieb seines Gegners zu entgehen. Die Maschine, zu der die Kontrolltafel gehörte, fing an zu rülpsen und zu blubbern und die DNS vom Mittagessen des Professors zu untersuchen. "Uwoah!" Inu Yasha sprang seinen Gegner an, dieser aber wich einfach aus, so dass Tessaiga mit voller Wucht in ein weiteres Gerät krachte. "Neeein!!! Mein schönes Labor! Passt gefälligst auf!", jaulte der Professor, als hätte Inu Yasha gerade ihn getroffen. "Ihr könnt doch nicht einfach alles kaputt machen!" Inu Yasha wollte noch einen Schlag nachsetzen, glitt aber wieder aus und musste sich darauf beschränken, zu parieren. Sein Gegner hatte offensichtlich aber keine Probleme mit dem Untergrund, er bewegte sich, als wäre es ganz normaler Boden. Und seine Kraft war auch nicht von schlechten Eltern. Unser Hundedämon befand sich in einer schlechten Situation: Ihre Klingen waren gekreuzt, sein Gegner übte eine konstante Kraft auf sein Schwert aus und es war nicht wahrscheinlich, dass sein Gegenüber auf den Trick hereinfallen würde, mit dem er Inu Yasha schon umgeworfen hatte. Aufstehen konnte Inu Yasha auf diesem Boden auch nur schlecht, und wenn er dem Druck nachgab, war es um ihn geschehen. Es gab nur eine Möglichkeit, aber die war riskant. Er musste seine Krallen einsetzen. Die ganze Kraft in seine rechte Hand mit dem Schwert legend, versuchte er mit der Linken den Arm seines Gegners zu zerfetzen. Dieser vermied die ungewollte Verstümmelung mit einem Rückwärtssalto, der ihn fünf Schritte von Inu Yasha weg brachte, so dass der Dämon wieder Luft bekam. Hätte sein Gegner in genau diesem Moment zugeschlagen, hätte Inu Yasha nicht standhalten können und das lange Katana hätte seinen Schädel gespalten. So war aber nun wieder Abstand zwischen den beiden Kontrahenten. "Sag mal, hat dieser Kerl Saugnäpfe unter den Füßen?!", knurrte Inu Yasha grimmig. "Wie macht er das?" "Das hat nichts damit zu tun, was du an deinen Sohlen hast, sondern, wie du auftrittst.", kommentierte ,dieser Kerl'. "Reine Übungssache." "Angeber", grummelte Inu Yasha und schlitterte wütend auf seinen Gegner zu. "Ts", machte dieser und tat einen Schritt zur Seite, so dass die Maschine, die mittlerweile zu dem Schluss gekommen war, dass die Kantine heute Schweinefleisch mit Weißkohl servierte, unter Tessaigas Einschlag auch den Geist aufgab. "Verflucht!", murmelte Inu Yasha. "Wie soll ich ihn denn so treffen?" Kagomes Gedanken rasten. Inu Yasha's Gegenüber hatte Stiefel an, die schon von vornherein mehr Halt boten als Inu Yasha's bare Füße. Es musste doch etwas geben, das Inu Yasha tun konnte, um mehr Grip zu haben... Ihr Blick fiel auf die Kratzer im Boden und es durchzuckte sie wie einen Blitz. "Inu Yasha! Deine Zehnägel! Bohre sie in den Boden!" "Wie bitte? Na ja, ich hab eh nicht viel zu verlieren." Inu Yasha tat wie geheißen und tatsächlich, er konnte wieder einigermaßen laufen. Es war zwar anstrengender und seine Zehen verkrampften sich beinahe sofort, aber es half. Mit einem wütenden Ansturm drängte er seinen Gegner zurück. "Kagome! Hinter mir ist der Ausgang! Raus mit dir!" "Äh, ja." Kagome flitzte an den beiden Kämpfern vorbei in Richtung Tür. Als sie den Raum allerdings verlassen wollte, stand der Professor im Weg und schüttelte mit einem gehässigen Grinsen langsam den Kopf. "Tut mir leid, meine Kleine, aber hier kommst du nicht weg." Mit ihrer Geschwindigkeit hatte er aber nicht gerechnet: Sie konnte nicht rechtzeitig bremsen und rutschte mit voller Wucht in ihn rein. Benommen fielen beide zu Boden. Inu Yasha hingegen hatte sich zwischen seinen Gegner und Kagome gebracht. Jetzt war es Zeit, das Duell mit einem Angriff zu entscheiden. "Kaze no Kizu!!" Sein Gegenüber sah die Energiemassen gelassen kommen. Fast beiläufig hob er die Hand und etwas an seinem Handgelenk leuchtete auf. Mehr konnte Inu Yasha nicht erkennen, das Licht der Energie überdeckte alles. Als sich der Rauch legte und den Blick auf ein komplett verwüstetes Labor freigab, musste Inu Yasha seine Kinnlade davon abhalten, herunterzufallen. Sein Gegner stand völlig unverletzt noch mitten im Raum, nicht einmal sein Mantel hatte einen Fleck abbekommen. Beinahe gelangweilt sagte er: "Hm, deine Kraft ist groß. Aber deine Technik ist miserabel. Ich würde sagen, du übst besser noch ein bisschen." "Stopp! Es reicht!", brüllte der Professor. "Seht euch an, was ihr mit meinem Labor gemacht habt! Bring ihn dazu, aufzuhören." "Wie sie meinen, Professor." "Inu Yasha! Er hat recht", stimmte Kagome zu. "Das bringt doch nichts. Hör auf." "Zuerst poliere ich diesem Großmaul aber die Fresse!", tönte Inu Yasha und attackierte den Weißhaarigen wieder. Dieser verlegte sich aber darauf, zu parieren. "Inu Yasha!", mahnte Kagome. "Hör gefälligst auf, sonst werde ich..." Ihre Mahnung stieß auf taube Ohren. "Gut, wie du willst. Dann muss ich den Kampf eben beenden. Inu Yasha, sitz!" Patong. Und so lernte Inu Yasha den Geschmack von Bohnerwachs kennen. Kapitel 3: Ein kleines Mißverständnis ------------------------------------- Kapitel 3: Ein kleines Missverständnis Völlig baff sah Sango, wie Inu Yasha, Kagome und Shippo in einer dichten Rauchwolke verschwanden, die sich daraufhin auszubreiten begann. Nach einer Minute konnte sie nicht einmal Miroku neben sich sehen - was aber nicht hieß, dass sie seine Hand am falschen Ort nicht spüren konnte. Sie schlug blind zu und traf prompt. "Autf, jetft hafe if beftimmt einen Pfan verloren...", beschwerte sich der Mönch. "Stell dich nicht so an. Wie soll ich dir einen Zahn ausgeschlagen haben, wenn ich dich von oben getroffen habe?" "Kein bisschen Mitleid." "Nicht bei dir." "Naja... einen Versuch war's wert...Jetzt müssen wir uns aber des Nebels hier entledigen. Ich werde einfach mein Kazaana öffnen, das erledigt das schon." Klacker, saug, klacker, weg war die Sichtbehinderung. Jetzt wurde klar, dass etwas anders war. "UWAO!" "AAOH! Mirokuuuu, Saangoooo, Kagome und Inu Yasha sind weg!" Ein panischer Minidämon raste zu der Dämonenjägerin und versteckte sich hinter ihr. Der Grund für seinen Schrecken stand dort, wo eben noch der Nebel sich befunden hatte: Zwei Personen, eine kleine mit einer blauen Mütze und Uniform, die andere mit einer abstehenden Schwarzhaarfrisur, an Stelle von Inu Yasha und Kagome. Sango und Shippo fielen die Kinnladen herab, Miroku allerdings blinzelte und rieb sich die Augen. Dieser Rauch hatte sich über das Kazaana in seinen Körper geschlichen und nun sah er alles nur noch verschwommen. "Hey, Mann, was ist mir denn da gerade von der Schulter gehüpft?", fragte die kleinere der beiden Figuren. "Frag mich nicht... und wir sollen in einer anderen Welt sein? Sieht auch nicht anders aus als zu Hause im Wald um Gongaga." "Hä? Wie? Was? Andere Welt? Davon stand nichts in meiner Missionsbeschreibung." "Sei froh, dass du als Normalo überhaupt eine gekriegt hast. Sonst heißt es doch immer nur: Macht das, was die von SOLDAT sagen." "Jaja, Herr SOLDAT. ... Ähm, kommt es mir nur so vor oder starren die da uns wirklich an?" "Oh, hehe... sieht wohl so aus..." Damit hatte der Große durchaus recht. Miroku, Shippo und Sango starrten die Neuankömmlinge an, als wären sie Naraku und Kikyo, die nur mit einem Teewärmer bekleidet vor ihnen herumüpfen und den Steuersong singen würden. Der schwarzhaarige Fremde kratzte sich verlegen am Kopf und grinste schief. Dabei überlegte er fieberhaft, was er wohl geistreiches sagen könnte. "Äh... Hi...Also, wir, also, ähm..", stotterte er herum, "Öh, wir kommen, eh, in Frieden?" Sango fand zuerst die Sprache wieder. "Okay, wer seid ihr und was wollt ihr hier? Und vor allen Dingen, wo sind Kagome und Inu Yasha?", verlangte sie zu wissen. Der Große sah den Kleinen an, der nur mit den Schultern zuckte. Dann antwortete er: "Inuwer? Kagowas? Nie gehört, tut mir ja leid. Aber ich bin Zachary, aber alle nennen mich Zack. Das dort ist Cloud." Der Uniformierte nahm seine Mütze ab und zeigte seine blonden Haare, die noch schlimmer zu Berge standen als die von Zack. Er sah aus, als hätte er gerade in eine Steckdose gefasst. "Hallo", sagte er schüchtern. "Nun", wollte Zack fortfahren. "Wir sind hier, um-" "Cloud, das ist aber ein schöner Name", meinte Miroku, der auf einmal direkt vor dem Angesprochenen stand. ,Ich kann's zwar nicht genau erkennen, aber ich denke, das ist...', dachte der Mönch. ,Einen Versuch ist es allemal wert.' Er fasste Clouds Hände und sah ihm direkt ins Gesicht. Sango ahnte Schreckliches. "Es tut mir leid, wenn ich ein bisschen direkt bin, Cloud, aber ich muss dich um einen Gefallen bitten. Könntest du die Mutter meiner Kinder werden?" Cloud war sprachlos. Auf sein Gesicht trat ein Ausdruck mittlerer Panik. Er schickte einen Hilfe suchenden Blick zu Zack, doch der war zu beschäftigt damit, sich vor Lachen auf dem Boden zu wälzen, um ihm beizustehen. Also musste er sich alleine mit dem Mönch befassen, der immer noch auf eine Antwort wartete. Clouds Mund klappte auf und zu, aber nichts kam heraus. "Entschuldige, falls ich dich erschreckt habe", sagte Miroku sanft und zwinkerte, um den Nebel vor seinen Augen zu verscheuchen. "Ich dachte nur, jemand, der so schön ist wie du, darf nicht allein bleiben..." Cloud brachte nur ein hilfloses Wimmern heraus. Schließlich erbarmte Sango sich seiner. "He, Miroku, ich glaube nicht, dass er die Mutter deiner Kinder werden will." "Warum nicht? Sie ist doch-" "Ich wiederhole es noch einmal, damit es auch in deinen lüsternen Schädel hineingeht: Ich glaube nicht, dass er die Mutter deiner Kinder werden will." Miroku wurde schreckensbleich. "Du meinst, sie ist ein-" Sango nickte langsam und genoss es richtig, dass der Lustmönch sich einmal verschätzt hatte. Mit starrem Gesicht fragte Miroku Cloud: "Bist du ein... Mann?" Steif nickte Cloud und dachte: ,Hilfe, ein Perverser! Das stand aber so wirklich nicht in meiner Missionsbeschreibung.' Mirokus Gesichtsfarbe wechselte langsam von weiß über puterrot zu blaßgrün, als er langsam zurücktaumelte. "Das ist mir in all den Jahren noch nie passiert..." wimmerte er kläglich. "Das kann doch nicht sein..." ,Verdammt!', fluchte er innerlich. ,Wenn ich nur was sehen könnte, dann wäre mir das aufgefallen! Mein ganzer Ruf ist nun hinüber, wenn das rauskommt. Aber ich kann sie ja wohl kaum bitten, das für sich zu behalten, dann würde sie es erst recht herumerzählen. Scheiße, was mache ich jetzt bloß...' Zack hatte sich mittlerweile von seinem Lachanfall erholt und rappelte sich auf. "Tja, Kumpel, ich hatte schon immer das Gefühl, dass das früher oder später einmal passieren würde. Du bist schließlich nur so ein halbes Hemd, da könnte man meinen, du wärst nur eine von der besonders flachen Sorte." Dabei klopfte er dem paralysierten Cloud so heftig auf den Rücken, dass dieser das Gleichgewicht verlor und mit dem Gesicht zuerst im Dreck landete. "Oh, hehe, 'tschuldigung, Cloud", kicherte er. "Du, Miroku, was ist denn mit dir los?", fragte Shippo naiv und pikste den Mönch an, der an einem nebenstehenden Baum zu Boden gesunken war. "Geht es dir nicht gut?" "Ah, nichts. Ich habe nur gerade mein Leben zerstört, das ist alles.", murmelte Miroku und kniff die Augen zusammen. Als er sie wieder öffnete, war allerdings alles noch genauso verschwommen wie vorher. "Wieso denn das?", wunderte sich Shippo und machte große Augen. "Das kapier' ich nicht." "Brauchst du auch nicht. Das erklär ich dir später einmal." Er schloß kurz die Augen, seufzte und dachte an seinen verlorenen Ruf , und daran, was wohl die beste Suizidmethode wäre. Aber dann kam ihm der Gedanke, dass er doch verpflichtet war, seine Gene weiterzutragen. Deshalb sagte er zu dem Schemen, der vermutlich Shippo war: "Du bist noch nicht alt genug, um das zu verstehen, Kleiner." "Warum soll ich nicht alt genug sein, um das zu verstehen? Ich weiß sehr wohl, was du meinst", fragte Zack und pflückte sich ein Ästchen aus den Haaren (ein Überbleibsel seines Lachanfalls). "Wenn du diesen Winzling hier meinst, der sitzt auf der anderen Seite von dir." Zum Beweis zupfte Shippo den Mönch am Ärmel. "Oh, ja, natürlich meine ich den Winzling. Entschuldige." Miroku tastete nach seinem Stab und stand auf. "Ja, also, ich glaube, wir sollten jetzt Inu Yasha und Kagome suchen gehen." Er marschierte einfach los und übersah dabei Cloud, den er anstieß und der sich darauf gleich wieder in den Sand legte. "Aua, Mann, pass doch auf!", protestierte der Blonde. "Hast du denn keine Augen im Kopf?!" "Oh, entschuldige vielmals, Sango", antwortete Mirkou und hielt dem Schatten am Boden eine Hand hin. Cloud schlug sie mit einem "Hmpf!" aus und stand alleine wieder auf. "Was hast du gerade gesagt?", fragte Sango (die Echte) verwirrt. "Wieso entschuldigst du dich bei mir? Ist alles mit dir in Ordnung?" "Jaja, alles bestens", log Miroku. Er wusste, das er log, und er ahnte, dass sie es auch wussten. "Halt jetzt mal. Das glaube ich dir nicht", warf Zack ein. "Ich will einen Test machen. Sieh mich an." Miroku drehte den Kopf grob in die Richtung, aus der die Stimme kam. "Nicht mich, ihn", meinte Sango leicht besorgt. "Ein bisschen weiter rechts." "Gut", fuhr Zack fort. "Und jetzt, wie viele Finger halte ich hoch?" Er machte das Zeichen für ,Victory'. Miroku zwinkerte angestrengt und versuchte, seine Augen scharf zu stellen, was ihm aber nicht gelang. "Ähm, drei, oder, nein, zwei." "Hm, gut, er ist also noch nicht total blind." Zack winkte seinem Untergebenen. "Cloud, wir haben doch sicher Augentropfen, oder? Dann hör auf, auf dem Boden herumzukriechen und bring sie her." "Musst du mich immer so herumkommandieren?", fragte Cloud missmutig. "Ist schon dumm genug, dass ich das Gepäck alleine schleppen muss." "Wozu sind Vorgesetzte denn sonst da?", antwortete Zack mit einem frechen Grinsen. "Jetzt hab dich nicht so und gib her." "Jaja, ich mach ja schon", grummelte Cloud und wühlte in einem Rucksack, der dem von Kagome alle Ehre gemacht hätte. "Jaja heißt ,Leck' mich am Arsch' ", kommentierte Zack. Da er das Gefühl hatte, den Kleineren aufmuntern zu müssen, klopfte er ihm wieder heftig auf den Rücken. Vor Schreck lies Cloud das kleine Fläschchen mit den Tropfen fallen, die darauf über den Boden rollten und vor Shippos Füßen zum Stehen kamen. "Oh, was ist denn das?", fragte der kleine Fuchsdämon und hob das Fläschchen auf. "Kann man das essen?" Cloud merkte auf. "Ha-hast du das gerade gehört, Zack... E-es hat gesprochen!" "Natürlich kann ich sprechen", beschwerte sich Shippo. "Ich bin ja auch keiner von diesen unterentwickelten Dämonen, die nicht einmal das können." Von Sangos Schulter war ein wütendes Fauchen zu hören. "Oh, entschuldige, Kirara. War nicht so gemeint." Die kleine Dämonin drehte Shippo aber nur die Schwänze zu. "Dämon?" Zack hob interessiert die Augenbrauen. "Jawoll, ein Dämon bin ich!", rief Shippo und blies sich auf - im wahrsten Sinne des Wortes. Die große rosa Kugel, die jetzt vor ihnen schwebte, war allerdings wenig imposant. "Boah", machte Cloud. "Netter Trick", meinte Zack cool (obwohl er sich innerlich fragte, wie der Kleine das gemacht habe) und kitzelte das pinke Ding. Shippo musste lachen und ploppte zurück in seine Normalform. "Och menno", maulte er. "Könntest du dich nicht wenigstens ein klein wenig beeindruckt zeigen?" Zack grinste schief. "Ich hab doch gesagt, mir gefällt der Trick. So etwas habe ich noch nie gesehen, ehrlich." Shippo war sich nicht sicher, was er von dieser Antwort halten sollte, also lies er es damit bewenden. Außerdem war er schon zufrieden mit dem Ausdruck des Staunens, den er auf das Gesicht des Blonden gezaubert hatte. "Sagt mal, könnt ihr mir nun helfen oder nicht?", fragte der halb-blinde Mönch und wollte zu Sango gehen. Hierbei stolperte er über Clouds Rucksack und wäre beinahe hingefallen. Zack seufzte. "Ja, dem Mann kann geholfen werden. He, Kleiner, ähm, wie heißt du, öh, Flauschi-" "Bitte, was? Ich heiße Shippo!", protestierte der Flauschball in Frage. "Ja, Shippo, kann ich mal die Augentropfen für deinen Freund hier haben? Ich glaube, er hat sie bitter nötig." Er streckte die Hand aus und Shippo gab sie ihm. "Ach, das kann ich auch selber machen", tönte Miroku laut. Die anderen sahen ihm zweifelnd an, was er allerdings nicht sehen konnte. "Bitte...", murmelte Zack zögernd und hielt ihm das Fläschchen hin. Miroku griff danach, allerdings weit daneben und so erwischte er stattdessen die lange Strähne, die Zack ins Gesicht hing. "Aaauu! Nein, ich glaube, das sollte wohl besser jemand anderes machen, in deinem Zustand wirst du sie dir wohl noch in die Nase schieben." "Sehe ich genauso", stimmte Sango zu. "Also, schön stillhalten, Miroku." "Für dich doch immer", lächelte er. Sango schnaubte abfällig und trat einen Schritt zurück, als der Mönch den Kopf nach hinten legte, um sich verarzten zu lassen. Zack drückte Cloud die Tropfen in die Hand und sah zu, wie dieser sich Miroku vorsichtig näherte. Der Mönch blinzelte bereite die Tropfen in einem Auge weg, als Cloud plötzlich stocksteif dastand. Eine seiner Augenbrauen zuckte und über ihr pulsierte eine dicke Ader. "Huch, Sango, dein Hintern fühlt sich auf einmal ganz anders an...", murmelte der Mönch, kurz bevor er von zwei dicken Beulen ins Reich der Träume befördert wurde. "Was ist das denn für ein Perversling!", wetterte Cloud auf einmal. "Das vorhin war ja noch ein Mißverständnis, aber das hier geht entschieden zu weit!" "Dieser Lustmolch!", schimpfte auch Sango. "Hat wieder seine Hände nicht bei sich behalten können. Er sucht nur nach einer Möglichkeit, mich zu begrapschen." "Was bist du eigentlich wütend? Dir hat er doch nichts getan?", fragte Cloud, sein Zorn ging ebenso plötzlich wie er kam. "Hast du nicht gehört, was er gesagt hat? Er dachte, er würde auf meinem Hintern herumtatschen. Das geht jetzt schon eine ganze Zeit so, seit ich ihn kennen gelernt habe versucht er das ständig. Außerdem gräbt er alles an, was große Ohren hat." Sie kickte den Bewußtlosen einmal. "Aber er sollte wohl besser seine Tropfen kriegen, sonst verlegt er sich noch darauf, alles anzubaggern, was sich bewegt." Cloud schlich sich zu Zack und fragte ihn leise: "Ich habe große Ohren?" Zack seufzte und verdrehte die Augen. "Nein, hast du nicht. Dieser Typ ist wohl hinter allem her, was große... Füße hat." Dabei gestikulierte er vor seinem Oberkörper herum. Clouds Gesicht hellte sich auf, als der Groschen endlich fiel. "Ach so, so ist das gemeint. Da hätte ich eigentlich selber drauf kommen können." "Sehe ich genauso", meinte Zack. "Da bist du sechzehn und kommst nicht einmal auf sowas... Dein Hirn hat wohl beim Transfer gelitten.", murmelte er zu sich selbst. Shippo machte wieder einmal große Augen. "Ohren? Füße? Und was hat das alles mit buddeln zu tun?" "Das erklären wir dir später einmal, wenn du alt genug bist", seufzte Sango. "Och nööö, nicht wieder diese Antwort", maulte der Kleine, aber keiner der anderen hatte Lust, ihn über die Bedeutung aufzuklären. "Und wer verabreicht ihm jetzt den Rest der Tropfen? Ich jedenfalls nicht", behauptete Cloud. Zack stöhnte. "Jetzt stell dich nicht so an. Gib her, ich mach das." Er hob das andere Augenlid des Mönchs und träufelte einige Tropfen hinein. Dann steckte er den Rest wieder weg. "So, das dürfte reichen. Jetzt müssen wir nur warten, bis er wieder aufwacht, dann sehen wir, ob es geholfen hat." "Mir fällt gerade auf, dass wir uns ja noch gar nicht vorgestellt haben", bemerkte die Dämonenjägerin. "Nun, ich bin Sango und das hier ist Kirara." Sie streichelte den kleinen Dämon auf ihrer Schulter, der Shippo immer noch keines Blickes würdigte. "Shippo hat sich ja schon bekannt gemacht. Der da unten", sie kickte den Mönch noch einmal, "das ist Miroku." "Wie schon gesagt, Zack, und das hier ist Cloud, schön, eure Bekanntschaft zu machen. Wir sind sozusagen auf der Durchreise." "Wo kommt ihr denn her? Habt ihr zufällig Inu Yasha oder Kagome gesehen?" Sango sah sich um, aber die beiden waren nirgendwo zu erkennen. "Uns ist niemand mit diesem Namen bekannt", antwortete Cloud wahrheitsgemäß. "Tut mir leid." "Wir kommen aus Midgar", fügte Zack hinzu. "Midgar? Wo liegt denn das?", fragte Miroku, der mittlerweile aufgewacht war und nun die Miniaturversion von Lummerland auf seinem Kopf befühlte. "Mensch, ihr habt diesmal ganz schön zugeschlagen." "Wenn ihr nicht einmal von Midgar gehört habt, dann sind wir wohl doch in einer anderen Welt", schloß Zack. "Sagen wir einfach, Midgar ist weit weg." "Aha. Und was wollt ihr hier? Spazieren gehen?", fragte Sango ein wenig misstrauisch. Zack zuckte mit den Schultern. "Das kann man glaube ich so nennen. Wir haben den Auftrag, uns hier gründlichst umzusehen. Aber ich habe irgendwie das Gefühl, dass ich darauf keine Lust habe." "Zack!", zischte Cloud. "Sowas sagt ein Soldat nicht. Auch nicht einer der ersten Klasse." Zack winkte ab. "Na und? Das brauchen sie nie zu erfahren, wenn's unter uns bleibt, okay?" Cloud runzelte die Stirn. "Aber ich soll in meinem Bericht-" "Ach was, Bericht!", unterbrach Zack ihn. "Hör zu, wenn du nichts Schlechtes über unsere Arbeitshaltung schreibst, verschweige ich auch den Vorfall mit Mir -OK oder wie der Typ noch gleich hieß." "Hey! Ich heiße Miroku, hörst du? Mi-ro-ku, ist denn das so schwer?", meinte der Mönch. Cloud dachte kurz nach. Wenn von der Arbeitshaltung nichts zur Sprache gebracht wurde, konnte auch er die ganze Sache lockerer angehen. Zudem wollte er auch nicht wirklich, dass die ganze Firma von diesem Vorfall erfuhr. "Okay", stimmte er zu. Sango hatte etwas von ihrer Konversation aufgeschnappt und warf ein: "Ihr seid Soldaten? Für welchen Fürsten arbeitet ihr denn?" "Für keinen Fürsten", antwortete Cloud simpel. "Söldner also", kombinierte Miroku. "So würde ich das nicht nennen", meinte Zack. "Aber das ist eigentlich keine so schlechte Idee, das merke ich mir. Ich würde eher sagen, wir sind einfache Soldaten auf der Durchreise nach nirgendwo." "Und was macht ihr?", fragte Cloud. "Ihr seht mir nicht gerade nach einem Päärchen auf Hochzeitsreise aus." "Der Schein kann aber manchmal trügen", behauptete Miroku und legte einen Arm um Sangos Hüfte. Diese erhöhte daraufhin die Zahl von Mirokus Beulen auf drei. "Wir suchen nach den Splittern des Shikon no tama", erklärte sie. "Aber gewöhnlicherweise sind wir noch zwei mehr. Zu uns gehören noch Kagome, ein Mädchen mit einem sehr kurzen grünen Rock und Bluse, und Inu Yasha, ein Hundedämon mit weißen Haaren, einem großen Schwert und Hundeohren." "Ich kenne zwar jemanden mit weißen Haaren und einem großen Schwert, aber der hat keine Hundeohren, glaub' ich", meinte Cloud. "Oder?" "Nein, natürlich nicht!", antwortete Zack. "Wie kommst du denn auf die Idee." "Hmpf, das war eine rhetorische Frage. Sag mal, Miroku", fragte Cloud vorsichtig. "Warum starrst du mich an? Kannst du immer noch nichts sehen?" "Nein, nein, es geht wieder, danke für eure Hilfe. Ich frage mich nur gerade, wie ich dich nur für eine Frau halten konnte, du bist doch eindeutig keine." ,Meint er das ernst oder sagt er das nur, weil er es gut mit mir meint?', fragte sich Cloud. Da er darauf allerdings keine Antwort fand, zuckte er nur mit den Schultern und nickte. Sie standen eine Weile unsicher in der Gegend herum und wussten nicht, was sie denn jetzt tun sollten. Dann kam Zack die rettende Idee. "Wisst ihr, da wir wahrscheinlich mehr oder weniger für das Verschwinden eurer Freunde verantwortlich sind, werden wir euch helfen, sie zu suchen. Was haltet ihr davon?" "Ich weiß nicht so recht...", murmelte Sango. Sie war sich noch nicht ganz sicher, ob sie den beiden trauen konnten. Sie waren zwar verdächtig, allerdings hatten sie bisher nichts eindeutig Schädliches getan. "Ich finde die Idee gut. Ich mag die beiden", meinte Shippo. "Besonders ihn hier." Der Kleine zeigte auf Cloud. "Ich denke, wir können ihre Hilfe brauchen", sagte auch Miroku. "Inu Yasha und Kagome scheinen sich irgendwohin verzogen zu haben zu haben. Vielleicht tauchen sie ja nach einer Weile wieder auf, aber es ist normalerweise nicht ihre Art, sich in Nebel aufzulösen." Er grinste, als ihm ein ausgesprochen schmutziger Gedanke kam. "Wer weiß, was die beiden gerade treiben..." Sango versuchte, ein wütendes Knurren zu unterdrücken. "Achte auf deine Gedanken, Miroku", sagte sie drohend. "Sie verrraten dich." "Gut, dann kommen wir mit", sagte Cloud und setzte das Monstrum von einem Rucksack auf. "Aber nicht zu schnell, das Ding hier wiegt Tonnen." "Hör auf rumzujammern und komm", lachte Zack und stiefelte los, Sango hinterher, die schweigend vorgegangen war. "Sonst hängt sie uns noch ab." "Grummel..." Cloud fiel auf, wie der Mönch etwas aus dem Gras aufstellte, und erkannte, dass es sich hierbei um ein Fahrrad handelte. "Hey, Miroku!" Die Ringe an seinem Stab klingelten, als er sich umdrehte. "Ja, Cloud, was ist?" "Könnte ich wohl diesen Rucksack auf den Gepäckträger legen? Ich hole mir sonst noch einen Leistenbruch." "Äh, natürlich. Dann schiebst du es aber, und mach keine Kratzer rein, sonst kriegen wir noch Ärger mit Kagome." "Gut, danke. Dann mal los, die beiden haben's wohl eilig." Miroku kicherte. "Hehe, wer weiß, vielleicht macht er sich ja Hoffnungen, aber sie gehört mir..." ,Sag mal, denkt dieser Typ immer nur an das eine?', dachte Cloud, als er den anderen hinterherstapfte. ,Das ist ja fast schon unheimlich...' Kapitel 4: Schmerzhafte Untersuchungen... ----------------------------------------- Kapitel 4: Schmerzhafte Untersuchungen "Mensch, Kagome, musste das unbedingt sein?!?", fauchte Inu Yasha vom Boden her. "Du kannst doch nicht einfach meinen Kampf unterbrechen!" "Doch, wenn du nicht merkst, wenn es Zeit ist, aufzuhören", antwortete Kagome streng. Sie stemmte die Hände in die Hüften und ging - gaaanz vorsichtig - zu dem Haufen aus rotem Stoff und silberweißen Harren, der unten hockte und sich aufrappelte. "Warum bist du nur immer so aufbrausend? Kein Wunder, dass wir so viel kämpfen müssen." Seufzend drehte sie sich zu dem schwarzgekleideten Mann um, der den Hundedämon immer noch überrascht ansah. "Verzeihung, er ist einfach ein Rüpel. Bitte entschuldigen sie seine Unhöflichkeit." Der Angesprochene steckte sein Schwert weg, blieb aber wachsam. "Ich denke, ich kann darüber hinwegsehen." Ob er jetzt wütend oder belustigt war, war in seinem Gesicht nicht zu lesen. Auch der Professor hatte sich nach einer Weile von seinem Nervenzusammenbruch wegen seines verwüsteten Labors wieder erholt und kam angewatschelt, um den Verursacher des Chaos näher unter die Lupe zu nehmen - unter Anderem auch im wörtlichen Sinne. Allerdings hatte sein Vergrößerungsglas einen Sprung, so dass er es schließlich auf einen Haufen Schrott warf. "Äußerst interessant", kommentierte er. "Ach ja, interessant bin ich?", knurrte Inu Yasha, aber als er Kagomes Blick sah, verstummte er. "Inu Yasha...", seufzte sie. "Bitte... Also, ähm, wo sind wir hier?" Sie sah sich in den Überresten des Raumes um. "Sehr faszinierend...", murmelte der Professor und ging um die beiden herum. "Sie sind beide imstande, unsere Sprache zu verstehen, bemerkenswert..." "Was hast du bitteschön erwartet?", grummelte Inu Yasha. "Hey, sie hat dir eine Frage gestellt, bist du taub?" "Ungewöhnliche Kleidung", sagte der Professor und zupfte an Kagomes Rock. Diese quietschte und versetzte ihm eine schallende Ohrfeige, die noch lange als roter Abdruck zu sehen war. Der Professor drehte sich leicht angesäuert zu seinem Bodyguard um, der allerdings zuckte ansatzweise mit den Schultern und meinte: "Dieses Verhalten ist nicht gefährlich und auch nicht aggressiv. Es ist nur verständlich, wenn man bedenkt, dass sie da eine Frau vor sich haben." "Danke für die Erleuchtung", schnaubte der Professor und wendete ihm wieder den Rücken zu. Dann begann er, an Inu Yasha's Haaren herumzufummeln. "Hm, das sieht man auch nicht allzu oft. Ist das normal für deine Spezies?" Inu Yasha ballte die Fäuste, immer noch unter Kagomes Bann. Die dicke Ader über seinem linken Auge gab aber bereitwillig Auskunft über seinen Gemütszustand. Statt dem Professor eine reinzuhauen, was er liebend gerne getan hätte, packte er aber nur seine Haare und entriss sie seinem Griff. "Ich weiß zwar nicht genau, was sie meinen, aber für mich ist es normal", grollte er. "Soso, hm. Wie heißt ihr denn? Ihr habt doch Namen, oder?" Der Labormensch tippte seine Brille an. Inu Yasha setzte zu einer heftigen Bemerkung über das Hirn dieser Person an, wurde aber von Kagome abgewürgt. "Ich bin Kagome und das ist Inu Yasha", klärte sie ihn auf. "Kagome und Inu Yasha also. Aha." Er kratzte sich am Kinn. "Ich bin der Meinung, einmal eine Kagome gekannt zu haben, aber das muss schon ewig her sein. Oder hieß sie Katsuja? Ach, ist aber unwichtig. Wo ist mein Diktiergerät?" Das kleine schwarze Kästchen, das er verloren hatte, als Kagome in ihn hereingerasselt war, fand er hinter dem Rest des Schaltpults für die Analysemaschine. Von außen sah es mehr oder weniger intakt aus. "Professor", bemerkte der bemantelte Kämpfer. "Wäre es jetzt nicht angebracht, ihnen auch unsere Namen zu nennen?" "Ach was", schnappte der Professor. "Tu's doch, wenn du meinst, dass es sein muss. Ich bin hier beschäftigt und habe keine Zeit für großartige Vorstellungsgespräche." Er drückte auf den Aufnahmeknopf des Diktiergerätes, es funkte und er lies das Gerät fallen. "Au, verdammt, jetzt habe ich einen Stromschlag bekommen", fluchte er. Der Andere schien sich davon abzuhalten, die Augen zu verdrehen. "Also, er ist Hojo", sagte er mit einem Nicken in Richtung Forscher. " Professor Hojo, wenn ich bitten darf", beschwerte Hojo sich. Inu Yasha reagierte überhaupt nicht. Kagome hob die Brauen, sagte aber nichts dazu und fragte: "Und sie?" "Ich bin Sephiroth", antwortete er. "General Sephiroth, wenn sie Wert darauf legen." "Herr General, können sie uns sagen, wo wir hier sind?", fragte Kagome vorsichtig, "Oder wie wir hier hergekommen sind?" "Tztz, das braucht ihr gar nicht zu wissen", warf Hojo ein. "Was mich mehr interessiert, wo ist dieses große Schwert, das du eben hattest?" Hierbei beäugte er Inu Yasha scharf. "In seiner Scheide, wo sonst, Dummkopf", antwortete Inu Yasha abweisend. "Und wenn du dich nicht bald benimmst, ist es da nicht mehr lange." "Das kann nicht sein", widersprach Hojo. "Diese Scheide ist viel zu klein, wo hast du es - Was ist das?" Ihm war etwas Interessanteres ins Auge gefallen - Inu Yasha's Ohren. "Sind die echt?", fragte er, streckte die Hände aus und begann, an ihnen herumzugnibbeln. Dies tat er aber nicht lange, Inu Yasha's Faust flog in sein Gesicht und streckte ihn zu Boden, wo er erst einmal Sternchen sah. "Keiner. Gnibbelt. Ungestraft. An. Meinen. Ohren. Herum", brachte Inu Yasha zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. Kagome dachte: ,Oh, gut, dass ich ihm immer noch nicht gesagt habe, dass das das Erste war, was ich gemacht habe, als ich ihn zum ersten Mal sah...' "Wieder verständlich", meinte Sephiroth und sein Mundwinkel zuckte einmal kurz. "Das würde ich auch nicht mögen." "Es interessiert hier aber keinen, was du magst und was nicht", fauchte Hojo und rieb sich die Wange, als er aufstand. "Du bist nicht hier, um schlaue Bemerkungen zu machen, sondern, um aufzupassen, dass mir nichts geschieht. Und bisher gehst du deine Aufgabe nicht wirklich mit Sorgfalt an." "Tut mir leid, Professor", antwortete der General. Kagome hatte bereits das Gefühl, dass Sephiroth den Professor nicht leiden konnte, dass es ihm also eigentlich überhaupt nicht leid tat. Dabei war sie sich aber noch nicht sicher, sein Tonfall klang völlig neutral und auch in seinem Gesicht war nichts zu lesen. Er schien sich wie einer dieser Vulkanier, die sie einmal im Fernsehen gesehen hatte, zu verhalten, er zeigte keinerlei Emotionen. "So, da mein Diktiergerät hinüber ist, müssen wir das eben auf die primitive Methode machen", sagte Hojo und produzierte aus irgendeiner Tasche seines Kittels einen Stift und einen Notizblock. "Also, was ist-" "Professor Hojo, bitte melden sie sich sofort im Büro des Präsidenten", kam eine Durchsage aus den Lautsprechern an der Wand und auf den Gängen. "Ich wiederhole, Professor Hojo, bitte melden sie sich umgehend im Büro von Präsident Shinra." "Verflucht, ausgerechnet jetzt!" keifte der Professor. "Was will der Dicke denn jetzt schon wieder von mir?!" "Ich weiß nicht", antwortete Sephiroth. "Vielleicht will er ihr Budget kürzen, weil sie in letzter Zeit keine nützlichen Forschungsergebnisse liefern konnten." "Hmpf, was weißt du schon", fuhr Hojo ihn an. "Du kennst nicht alle meine Projekte. Sephiroth, bring sie irgendwo hin, wo sie sicher sind, bis ich wieder Zeit habe, mich weiter mit ihnen zu befassen." Mit wehendem Kittel rauschte er zur Tür hinaus. Sie sahen ihm nach, bis Sephiroth schließlich das Wort ergriff. "Du hast eine ziemliche Unordnung hier hinterlassen, Inu Yasha. Ich frage mich, wie er das dem Präsidenten erklären will." Inu Yasha grinste hämisch. "Schön, wenn ich ihm Probleme bereiten konnte." Er sah Sephiroth an. "Du scheinst ihn auch nicht gerade zu mögen, sehe ich das richtig?" Sephiroth nickte. "Ja, da hast du recht. Ihr wollt nur nicht den Grund dafür erfahren. Kommt, wir sollten gehen. Folgt mir bitte." Sie begannen mit einer schier endlosen Wanderung durch die Gänge des Bürogebäudes. Ihnen begegneten nur wenige Leute, und davon waren die Meisten mit ihrer Arbeit beschäftigt, so dass niemand sie aufhielt. Kagome verlor schon bald die Orientierung in diesem Gewirr von Türen und Treppen, daher fragte sie: "Äh, Herr General..." "Bitte, nenn' mich Sephiroth", antwortete dieser. "Was ist?" "Nun, Herr Sephiroth, wir wissen immer noch nicht, wo wir hier sind. Könnten sie uns das bitte erklären?" Sie sah ihn hoffnungsvoll an. "Ihr seid hier in Midgar, habt ihr davon schon einmal gehört?" Er tauschte einen Blick mit den Beiden, Kagome schüttelte den Kopf und Inu Yasha zuckte mit den Schultern. "Nee, nie gehört." "Dachte ich mir", murmelte der General. "Gut, dann wollen wir so groß wie möglich anfangen. Ihr seid hier in einer Galaxis namens Milchstrasse." "Was soll den der Scheiß jetzt?", beschwerte sich Inu Yasha, aber Kagome trat ihm auf den Fuß und unterbrach ihn damit. "Inu Yasha, er scheint zu glauben, dass wir von einem anderen Planeten oder so stammen. Sei doch mal ruhig, ich will hören, was er zu sagen hat", flüsterte sie ihm zu. Laut sagte sie: "Ja, so weit stimmt's für uns auch noch." "Dieser Planet hier heißt Gaia", fuhr Sephiroth fort. Kagome blieb wie angewurzelt stehen. "WAS?" "Wir sind hier auf Gaia", wiederholte Sephiroth und blieb ebenfalls stehen. "Euer Planet heißt nicht so, nicht wahr?" "Ja, ...das heißt, nein,...ich meine, unser Planet..." Kagome unterbrach sich, um ihre Gedanken zu ordnen. "Noch einmal von vorne: Unser... Heimatplanet heißt Erde, aber..." "Aber?", hakte Sephiroth nach. "Ich kenne den Begriff Erde nur als Bezeichnung für Untergrund oder als Angriffselement. So heißt also euer Planet?" "Ja, es ist nur..." Kagome runzelte die Stirn. "Wenn ich mich recht erinnere, gab es bei uns eine alte Sprache, in der Gaia Erde bedeutet... war das Latein, oder nein, Altgriechisch..." Sie schüttelte den Kopf. "Ich war nie gut in nicht-japanischer Geschichte, ich weiß nicht mehr..." "Hm, wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht, kam der Name unseres Planeten auch aus einer alten Sprache", überlegte Sephiroth. "Komischer Zufall..." "Aaaach, was, ist doch egal", unterbrach Inu Yasha. "Dieses ganze Planeten-geschwafel macht mich ganz schwummerig. Wo wollen wir überhaupt hin?" "Wir sind bereits da", antwortete Sephiroth. Sie befanden sich in einem Gang, der von total gleich aussehenden Türen gesäumt wurde. In der Ecke hinter ihnen saß ein blau uniformierter Soldat, der salutierte, als er Sephiroth sah. Er öffnete die Tür, die ihnen am nächsten war. "Geht bitte dort hinein", sagte Sephiroth und zeigte in den kleinen Raum. Kagome tat wie geheißen, aber Inu Yasha weigerte sich. "Nein, da gehe ich nicht rein", behauptete er. "Das sieht aus wie eine Zelle, das kannst du vergessen." Sephiroth machte eine entschuldigende Geste. "Ich bitte um Verzeihung, aber ihr seid leider nicht als Gäste hier." Dann gab er Inu Yasha einen Stoß, der Halbdämon taumelte zurück und die Tür schloß sich. Sie waren eingesperrt. Kapitel 5: Rettet die Prinzessin! --------------------------------- "Kaaaagooomeeee! Iiiiinuuuuhhh Yaaasshhaaaa!! Wooo seeiiid iiihhr?" Laut rufend ritt Sango auf Kirara durch den Wald, bekam allerdings keine Antwort. Sie bremste den Lauf der Dämonin und änderte die Richtung. "So bringt das nichts", sagte sie zu Kirara. "Das einzige, was wir auf diese Weise erreichen, ist, dass Naraku auf uns aufmerksam wird und uns womöglich noch angreift. Los, Kirara, zurück zu Shippo!" Die Katzendämonin schnaubte abwehrend und bockte. "Komm schon, Kirara", ermahnte Sango sie. "Bist du immer noch böse auf ihn? Er hat sich doch schon bei dir entschuldigt. Ich denke nicht, dass er dich damit beleidigen wollte. Er hat nun einmal ein loses Mundwerk, damit müssen wir eben klarkommen." Kirara schnurrte eine Antwort und machte sich widerwillig auf den Weg zurück. Im Schatten eines großen Baumes hatte Shippo es sich auf Clouds Rucksack bequem gemacht und hielt ein Nickerchen. Sango und Kirara kamen angestürmt und pfiffen laut, das Zeichen, das sie mit den anderen ausgemacht hatten. Aufschreckend fiel Shippo vom Rucksack und landete unsanft auf seinem Hintern. "Erschreckt mich doch nicht so", protestierte er. "Ich hätte fast einen Herzanfall bekommen. Habt ihr sie gefunden?" "Nein, haben wir nicht", antwortete Sango. "Aber wir sind zu dem Schluss gekommen, dass wir das so nicht schaffen werden. Ich erkläre es weiter, wenn die anderen hier sind." Es dauerte nicht lange und sie kamen auch. Von Zack und Cloud hatte Sango eh kein gutes Ergebnis erwartet, zumal die beiden sowieso nicht genau wussten, nach wem sie suchen sollten. Ihre schlechten Erwartungen wurden bestätigt. Miroku kam mit gehöriger Verspätung, er hatte indes ein Dorf ausfindig gemacht und hatte es sich nicht nehmen lassen können, der holden Weiblichkeit des Dorfes den Hof zu machen. "Also, Leute", begann Sango, als sie alle wieder unter dem Baum saßen. "Wir müssen unsere Strategie ändern, wenn wir etwas erreichen wollen. Irgendwelche Vorschläge?" "Sango, wenn du mich fragst, tauchen die zwei einfach irgendwann wieder auf", meinte Miroku. "Ich denke nicht, dass wir uns Sorgen um sie machen müssen. Auch wenn sie es nicht unbedingt zugeben wollen, zusammen sind diese beiden ein unschlagbares Team." "Meinst du?", fragte Sango zweifelnd. "Aber bisher sind sie noch nie dermaßen plötzlich verschwunden, und vor allen Dingen nicht so unerwartet." "Komm, Sango, sag jetzt nicht, dass du nicht gemerkt hast, was zwischen den beiden vor sich geht. Wunderst du dich da, weshalb die beiden einfach mal ein bisschen alleine sein wollen?" Der Mönch spielte an den Ringen seines Stabes herum. "Ja, schon, aber... es sieht den beiden nicht gerade ähnlich...", sagte Sango, immer noch nicht vollkommen überzeugt. "Wenn ich da mal etwas sagen dürfte...", schaltete sich Zack in das Gespräch ein. "Ich glaube, ich habe da eine Erklärung." "He, Zack, meinst du wirklich, wir sollten...", wandte Cloud ein. Zack winkte ab. "Ist ja nicht so, dass wir irgendwelche Befehle der Nichteinmischung bekommen hätten. Ich denke, es ist besser, wenn sie's wissen." "Wie du meinst, Chef." "Was ist denn jetzt deine Erklärung?", verlangte Sango zu wissen. "Sag schon." "Also", begann Zack. "Ihr sagtet, dass wir an exakt derselben Position standen, an der sich vor einer Sekunde noch eure Freunde befunden haben, sehe ich das richtig?" Miroku, Sango und Shippo nickten. "Das könnte bedeuten, dass wir nicht einfach nur hierher teleportiert wurden... Sind eure Freunde in etwa so groß wie wir beide?" Wieder ein Nicken. "Gut, dann wird es wohl so sein: Als wir hierher kamen, wurden wir nicht hier abgesetzt, wir wurden ausgetauscht. Eure Freunde werden dann wohl in unserer Welt sein." Er erntete von allen anderen verständnislose Blicke. "Also, wir kommen aus einer anderen Welt, wenn ich das richtig verstanden habe, sogar aus einer anderen Realität. Damit alles im Gleichgewicht bleibt, muss, wenn Materie aus einer Realität in eine andere überwechselt, auch andere Materie zurückkommen. So erkläre ich mir das wenigstens." "Heißt das jetzt, dass Inu Yasha und Kagome da sind, wo ihr herkommt?", fragte Shippo. "Ja, genau das. Aber keine Sorge, Hojo wusste anscheinend, dass auch etwas zurückkommt, deshalb hat er Sephiroth mit uns gerufen. Wenn Sephiroth in der Nähe ist, kann ihnen niemand etwas tun." Cloud nickte zustimmend, auch wenn er nicht den kompletten Durchblick hatte, und Zack setzte ein Hab-ich-das-nicht-gut-erklärt-Grinsen auf. Shippo seufzte erleichtert. "Da bin ich aber beruhigt." "Ja, es sei denn, sie versuchen, Sephiroth etwas zu tun", fügte Zack hinzu. "Das könnte dann doch etwas schmerzhaft enden. Aber ich glaube, so dumm sind sie nicht." "Da kennst du Inu Yasha nicht", warf Sango ein. "Wenn man den ärgert, kann er schon mal handgreiflich werden." "Wie dem auch sei, jedenfalls können wir hier nichts tun. Unsere Rückkehr und die eurer Freunde hängt jetzt allein vom Professor ab. Wir können nur abwarten." "Dieser Gedanke gefällt mir nicht so recht", meinte Miroku. "Wir sollten-" "Aah, Hilfe! Werter Mönch, so helfen sie uns doch!" Eine Horde verängstigter Dorfbewohner und, zu Mirokus Freude, auch Dorfbewohnerinnen, kam auf die Gruppe zugestürmt. Miroku und Sango sprangen sofort auf. "Was ist passiert?", fragte der Mönch überrascht. Die Dorfbewohner begannen, alle gleichzeitig auf Miroku einzureden und verursachten dabei einen solchen Tumult, dass Sango ihre eigenen Gedanken nicht mehr hören konnte. "Hey!", versuchte sie die Menge zum Schweigen zu bringen. "So verstehen wir doch nichts! Seid doch mal ruhig! Hey!" Niemand schenkte ihr Aufmerksamkeit. Die Dorfbewohner lärmten einfach weiter, bis - KRRRAACCKK! Zack hatte das riesige Schwert auf seinem Rücken gezogen und die Klinge in den Baum gerammt. Als er sie herauszog, war das Loch im Stamm für den Baum zu groß. Er fiel um und mit einem Schlag war die Menge still. "So, alle mal Klappe halten", sagte Zack, steckte das Schwert mit der Spitze in den Boden und verschränkte die Arme vor der Brust. "Was ist passiert?" Ein lautes Murmeln ging durch die Menge. Zack merkte, dass das wieder in Radau ausarten würde und hob warnend einen Finger. Die Leute wurden wieder still. "Immer nur einer zur Zeit. Du da", er zeigte auf einen Mann mittleren Alters, der von allen Anwesenden noch am meisten die Nerven zu behalten schien, "Schieß los, was geht hier ab?" "A-also..." Der Dorfbewohner schluckte und atmete tief durch. "Ein bösartiger Dämon ist in das Schloß unseres Herren eingedrungen und hat es in Besitz genommen. Außerdem hält er unsere Prinzessin gefangen und will sie zwingen, ihn zu heiraten, damit ihm das Schloß rechtmäßig gehört. Er hat schon die besten Männer unseres Herrn getötet, bitte, vielleicht könnt ihr, werter Mönch, mit euren spirituellen Kräften..." "Hm", meinte Sango. "Ich bin mir nicht sicher, sollten wir-" "Wie steht es mit der Belohnung?", fragte Miroku, der Materialismus in Person. "Wir geben ihnen alles, wenn sie nur diese Bestie beseitigen", schwor der Dorfbewohner. "Ah. ...Und die Prinzessin, wie sieht die aus?" Der Dorfbewohner stutzte und zögerte. Er sah jemand anderen in der Menge an und überlegte seine Worte gut. "Sie... ist einzigartig. Es gibt keine andere wie sie..." "Gut, dann ist es beschlossene Sache. Wir helfen euch", sagte Miroku. Sangos Proteste gingen im folgenden Jubel unter. "Habt Dank, werter Mönch", krächzte ein altes Mütterchen und kniete vor Miroku nieder. Der Rest der Dorfbewohner tat es ihr gleich, und bald standen nur noch Miroku, Zack und der Rest der Gruppe. "Die scheinen dich zu mögen", flüsterte Zack Miroku zu. Der machte ein leicht geknicktes Gesicht. "Ich scheine wohl bei den Geschichten ein bisschen zu dick aufgetragen zu haben", murmelte er. "Glauben die jetzt etwa tatsächlich, dass ich hundert Dämonen mit einem Streich erledigen kann? Das war doch Inu Yasha, nicht ich..." "Schade nur, dass dieser Inu Yasha jetzt nicht da ist", meinte Zack. "Er hätte uns helfen können." "Ja, dank deiner großen Klappe haben wir jetzt einen unnötigen Kampf am Hals", beschwerte sich Cloud. "Musste das unbedingt sein?" "Sei nicht so egoistisch, Cloud", ermahnte Zack ihn. "Den Leuten muss geholfen werden." "Ich bin zwar nicht einverstanden mit der Art, wie wir das ausgemacht haben, aber ich bin dabei", stimmte Sango zu. "Das ist schließlich mein Job als Dämonenjägerin." "Du bist was?", fragte Cloud, "Wie bitte?" "Ich bin Dämonenjägerin. Ich jage Dämonen, wie der Name schon sagt." Sie seufzte. "So siehst du aber nicht aus. Aber der Schein trügt oft", sagte Cloud und sah aus dem Augenwinkel heraus Zack an. "Man sieht Zack auch nicht an, dass er eine so große Klappe hat." Die beiden tauschten einen Blick und lachten. "Lacht ihr über mich?", fragte Miroku, der von ihrem Gespräch nichts mitbekommen hatte. Sango grinste und schüttelte den Kopf. "Diesmal nicht, aber wer weiß, vielleicht später einmal." Zack hatte sich indessen eine Wegbeschreibung zum Dorf reingezogen, weil die Dorfbewohner sich weigerten, ins Dorf und damit in die Nähe des Dämons zurückzukehren. "Okay, Leute, meinetwegen können wir gehen", sagte er und machte voller Elan ein Paar Kniebeugen. "Ich kann es kaum erwarten, diesem Monster in den Hintern zu treten. Einfach eine unschuldige Prinzessin zu bedrohen, sowas von feige!" Er schulterte sein Schwert und eilte los. "Hey, warte!", versuchte Miroku erfolglos, ihn zu bremsen. "Hau nicht einfach ab!!" Der Mönch drehte sich zu Shippo um. "Bleib hier und pass auf unsere Sachen auf!" "Ja, mach ich", sagte der kleine Fuchs und nickte. "Gut", antwortete Miroku. "Cloud, kommst du?" "Ja, Moment." Der Blonde stopfte etwas aus dem Rucksack in seine Hosentasche. "Bin ja schon fertig." Sie mussten sprinten, um Zack einzuholen, der in einen zügigen Trab gefallen war. Im Laufen fragte Sango Cloud: "Ist er immer so, wenn es was für ihn zu tun gibt?" "Ja", sagte Cloud keuchend. "Aber das hält sich jetzt noch in Grenzen. Du solltest ihn mal sehen, wenn er neue Substanz bekommen hat. Dann ist er kaum noch zu bremsen." Sango schüttelte den Kopf. "Wie ein Kind, das ein neues Spielzeug bekommen hat?" Cloud grinste. "So kann man's wohl ausdrücken." Beide lachten, als sie bei Zack ankamen. "Geht's hier um mich?", fragte Miroku wieder. Er erntete ein Kopfschütteln. "Wirklich...?" Ein doppeltes Nicken. Immer noch misstrauisch schloß er zu Zack auf, so dass die vier nebeneinander liefen. Ungesehen von Zack und Cloud schwebte Kirara über ihren Köpfen. Sie eilten durch das verlassene Dorf und bis auf den Platz des Schlosses. Hier war keine Menschenseele zu entdecken, eine unheimliche Stille lag über dem ganzen Schloss. Das Miasma des Dämons ließ nur wenig Sonnenlicht durch, die Umgebung war mehr durch das violette Glühen des nebelartigen Stoffes erleuchtet. "Hier gefällt es mir gar nicht..." murmelte Cloud. "Das ist ja noch unheimlicher als Hojos Labor..." "Geht mir genauso", stimmte Zack leise zu. "Aber hier ist ein Menschenleben in Gefahr, wir müssen die Prinzessin da rausholen." "Da kommt jemand!", meldete Miroku wachsam. Hinter den Strohvorhängen des Hauptgebäudes war ein schwarzer Schemen zu sehen, der sich bewegte. Eine langfingrige, grazil blasse Hand schob den Vorhang beiseite. Neben Miroku zog Sango die Luft scharf durch die Nase ein und versteifte sich. Sie wisperte: "Oh, meine Güte..." Vor ihnen stand ein atemberaubend gut aussehender Mann in nobler Kleidung und lächelte sanft. Sogar Miroku war beeindruckt. Seine Haut war absolut ebenmäßig und hatte die Farbe von Elfenbein. Die Muskeln seiner Oberarme zeichneten sich durch den durchsichtigen Kimono, den er trug, hindurch gut ab, sein Gesichtsausdruck glich dem eines Liebenden, der gerade seine Geliebte nach langer Zeit wiedersieht. Nur seine Augen sprachen gegen das allgemeine Bild, das man von ihm bekam, sie waren blutrot mit zwei schwarzen Schlitzen als Pupillen. "Ich habe lange auf dich gewartet, Liebling", sagte er mit einer tiefen, rauchigen Stimme zu Sango. Diese starrte ihn mit geistesabwesendem Blick an. "Ich auch, Liebster...", murmelte sie und trat einen Schritt nach vorne. "Ich komme zu dir..." "Sango, was ist mit dir los?", fragte Miroku erschreckt. Er schüttelte sie an der Schulter, aber sie reagierte nicht und begann, langsam auf den Fremden zuzugehen. "Sango, hörst du mich? Hier bin ich!" Alle Versuche Mirokus waren erfolglos, sie wandte nicht einen kleinen Moment lang den Blick von dem edlen Herren ab. "Merkwürdige Begrüßung", sagte Cloud. "Wer ist das überhaupt? Ich dachte, alle aus diesem Dorf bis auf die Prinzessin sind geflüchtet." "Dachte ich auch", gab Miroku zu. "Die haben wohl jemanden vergessen... Aber Sango verhält sich absolut nicht normal. Aber warum...?" "Moment", erinnerte sich Zack. "Ich hab doch extra für diese Mission eine neue Substanz bekommen. Zeit, sie auszuprobieren!" Er zog sein Schwert und konzentrierte sich auf den Gegner. Eine kleine gelbe Kugel, die einzige Verzierung, leuchtete auf und Zack rief: "Halt, Sango! Das ist kein Mensch, das ist der Dämon!" Doch wieder zeigte Sango keine Gemütsregung, womöglich hatte sie ihn nicht einmal gehört. "Das ist seltsam...", meinte Cloud. "Wie macht der das? Gedankenkontrolle?" "Wenn es das ist, dann kann ich da was gegen unternehmen", sagte Miroku und rief alle seine Mönchskräfte auf den Plan. Er spannte einen Bannkreis um sie herum, was in der Bewegung nicht einfach war, er klebte ihr sogar einen seiner Bannsticker auf die Stirn, doch auch das löste sie nicht aus ihrer Trance. "Da das nicht hilft, müssen wir eben den Dämon beseitigen!", rief er schließlich, hob seinen Stock und rannte auf den Gegner zu. Sango allerdings stellte sich ihm in den Weg und hielt seinen Stab mit ihrem Bumerang auf. Der Dämon lachte leise. "Hörst du, Liebling, sie wollen mich vernichten." "Das werde ich nicht zulassen...", sagte Sango mit monotoner Stimme. Von der Richtung her sah sie Miroku direkt ins Gesicht, doch ihr Blick ging in weite Ferne. "Das ist schön." Der Finsterling lächelte böse, bevor er befahl: "Töte sie. Du brauchst sie nicht mehr." "Wie du wünschst, Liebster. Für dich würde ich alles tun..." Miroku konnte gerade noch außer Reichweite springen, als Sango ihren Bumerang nach ihm schwang. Auch Cloud und Zack entgingen der Flugwaffe nur knapp. Cloud wollte nach seinem Gewehr greifen, aber Zack hielt ihm zurück. "Sie wird kontrolliert und macht das nicht mit Absicht. Wenn du auf ihn schießt, wird sie sich wahrscheinlich dazwischenwerfen, dann tötest du sie und nicht ihn. Wenn ich nur wüsste, wodurch er sie kontrolliert..." Miroku hatte währenddessen schwer mit seiner Freundin zu tun. Da ihr Bumerang in eine nahegelegene Wand gekracht und nicht zurückgekommen war, hatte sie das Schwert, das sie immer bei sich trug, gezogen und versuchte damit, Miroku ein Ende zu setzen. Links, rechts, oben, links unten und wieder oben - sie schlug mit einer riesigen Geschwindigkeit auf ihn ein, so dass er Mühe hatte, alle Hiebe zu parieren. Sie durfte ihn nicht ein einziges Mal erwischen, mit jeder Verletzung stieg die Wahrscheinlichkeit, sich noch mehr Verletzungen zuzuziehen. Aber er musste sich bald etwas einfallen lassen, jeder ihrer Schläge trieb eine Kerbe in das harte Holz seines Stabes. Selbst wenn er alle Schläge abfing, würde er irgendwann einfach brechen. "Ich hatte nie vor, das zu tun, aber es muss sein!", sagte er und schlug zurück, als sich ihr Schwert gerade in einer Kerbe befand. Es flog durch die Luft und landete außerhalb ihrer Reichweite. Das brachte sie von ihrem Mordvorhaben allerdings nicht ab. Zwar war sie jetzt unbewaffnet, aber sie sprang Miroku an. Ihre Hände griffen nach seiner Kehle und drückten zu. Der Mönch packte ihre Arme und versuchte sie wegzuziehen, aber sie war nicht nur stärker als sie aussah, sie war auch stärker als der Mönch, dem langsam die Luft ausging. "S-sango, bitte...", brachte er heraus und sah in ihr Gesicht. Ihre Augen waren nicht mehr länger ausdruckslos, aber was war es, was er sah? Trauer? Schmerz? Hilflosigkeit? Er konnte den Ausdruck nicht so richtig einordnen. Zwar spürte er, wie ihre Finger an seinem Hals zitterten, aber der eiserne Griff ließ nicht locker. Miroku war kurz davor, das Bewußtsein zu verlieren, als von unerwarteter Seite Hilfe kam: Zack, den er mittlerweile fast wieder vergessen hatte, tauchte plötzlich hinter ihr auf. Ein sauberer Handkantenschlag gegen ihren Hals und Sangos Arme erschlafften. Keuchend fiel Miroku auf die Knie, während Zack Sango auffing. "Bei dir scheint das gegen dein Prinzip zu sein, aber im Notfall bin ich sogar bereit, Frauen zu schlagen", sagte Zack und legte Sango am Rand des Platzes auf dem Boden ab. Dann bot er dem Mönch eine helfende Hand an. "Danke", japste Miroku und zog sich hoch. "Noch nicht", erwiderte Zack und wog sein Schwert in der Hand. "Wenn das alles hier vorbei ist, dann kannst du dich bei mir bedanken. Wenn wir diese ganze Sache überleben, heißt das." "Kirara!", rief Miroku. "Bring Sango in Sicherheit, während wir uns um den Dämon kümmern!" Die Dämonin, jetzt in ihrer großen Form, landete neben dem Mönch. Dieser legte Sango behutsam auf ihren Rücken und Kirara hob ab. "Kirara?", fragte Zack. "Das ist das kleine Ding, das eben noch-" "Zack! Miroku! Der Dämon!", war Cloud zu hören. "Er macht irgendwas!" "So, eure Freundin habt ihr also aus dem Weg geräumt, ohne sie zu verletzen", sagte der Dämon grimmig. Er trat aus dem Schatten des Schlosses auf den Platz hinaus. "Dann muss ich wohl andere Saiten mit euch aufziehen." Ein reißendes Geräusch ertönte, der Dämon verließ die menschliche Haut, in die er sich hineingezwängt hatte, und gewann rasch an Größe. Der Zeigefinger verwandelte sich in eine einzige lange Kralle, während die anderen Finger sich in eine Art Tentakel verwandelten. Ihm wuchs ein Schwanz, dazu Fühler und die Hautflügel einer Käfers. Die Eckzähne aus dem mittlerweile schnauzenförmigen Maul reichten ihm fast bis zur Brust, in deren Mitte sich eine kleine rot pulsierende Kugel befand. Schließlich war das Monster etwa fünf Meter groß, schwarz geschuppt und stank nach verfaultem Fleisch. Trotz der Formänderung war eines geblieben: Das böse Grinsen, das auf dem ganzen Gesicht zu sehen war. "Hallo, ihr süßen...", grollte er zufrieden. Kapitel 6: Schweine, Schwerter, Schwärmereien --------------------------------------------- "Heeey, was bildest du dir eigentlich ein?! Du kannst mich doch nicht einfach hier einsperren! Mach gefälligst die Tür wieder auf!" Inu Yasha's Krallen kratzten über die Oberfläche der Zellentür. "So leicht kannst du mich nicht hier drin behalten! Hurgh!" Er ballte die Hand zur Faust und schmetterte diese gegen die Wegblockade. Die Tür summte in einem tiefen Ton, aber mehr als eine winzige Delle war nicht zu erkennen. "Dann eben mit Gewalt!", knurrte er und wollte Tessaiga ziehen - stellte aber mitten in der Bewegung fest, dass weder Schwert noch Scheide an ihrem angestammten Platz waren. Sephiroth hatte sie ihm irgendwann abgenommen, ohne dass Inu Yasha es gemerkt hatte, vermutlich, als er ihn in die Zelle stieß. Als er das bemerkte, wurde Inu Yasha erst richtig wütend. "Wie kannst du es wagen, mir Tessaiga wegzunehmen?! Dafür wirst du büßen, das schwöre ich dir! Wenn ich dich in die Finger kriege, dann bist du dran!!" Er begann wie wild auf die Tür einzuhämmern. "Ich will hier raus, damit dich diesen Sephiroth zu Hackfleisch verarbeiten kann!" "Inu Yasha, beruhig dich, das bringt so nichts", sagte Kagome seufzend und ließ sich auf dem einzigen Bett in der Zelle nieder. "Ich denke weder, dass der General in absehbarer Zeit wiederkommt, noch, dass die die Tür aufmachen oder dass du sie alleine aufkriegst." "Ach was, Unsinn. Man muss nur mit der richtigen Einstellung an die Sache rangehen." Inu Yasha ließ seine Fingerknöchel knacken und nahm Anlauf. "Jetzt zeige ich denen mal, aus welchem Holz ich geschnitzt bin!" Mit voller Wucht prallte er gegen die Tür. Er schaffte immerhin eine handtellergroße Delle. "Holzkopf", kommentierte Kagome. "Gib's auf, Inu Yasha. Hier kommen wir alleine nicht raus." Doch dieser wollte nicht hören. Er rammte, trat, kratzte, knuffte und boxte die Tür, bis ihm alle Glieder weh taten und er vollkommen aus der Puste war. Schließlich ließ er sich in eine Ecke fallen. "Verdammt, das Ding ist stabiler als ich dachte." "Ich hab's dir gesagt. Jetzt gib aber Ruhe, ich habe schon Kopfschmerzen von deinem Gewummere." Sie massierte sich mit der linken Hand die Schläfen, während sie sich mit der rechten auf der Matratze abstützte. "Außerdem muss ich nachdenken. Was meinst du, was ist mit uns passiert?" "Wenn ist das bloß wüsste", meinte Inu Yasha griesgrämig. "Ich weiß nur, dass dieser Sephiroth mir mein Tessaiga abgenommen hat und ich ihm dafür noch eins überbraten muss." "Nein, so meine ich das nicht." Kagome lehnte sich an die Wand. "Ich meine, wo sind wir hier? Nur wenn wir wissen, wo wir sind, können wir einen Weg nach Hause finden." "Da ist was dran", gab Inu Yasha zu. "Aber ich hab keine Ahnung. Sogar die Gerüche hier sind mir unbekannt." "General Sephiroth sagte, dass wir auf einem anderen Planeten sind. Ich denke, er-" "Ach, was", unterbrach Inu Yasha sie. "Sephiroth hier, Sephiroth da. Seit wann vertraust du wildfremden Leuten?" ,Eigentlich schon immer', beantwortete er die Frage für sich im Stillen. "Ja, da hast du recht..." Kagome versank in Schweigen. "Was ist denn mit diesem anderen Typen? Dieser weißgekleidete Kinderschreck, Hojo oder wie der hieß? Der scheint mir auch nicht vertrauenswürdiger zu sein", sagte Inu Yasha, einer plötzlichen Idee folgend. "Ja, der Professor heißt Hojo. Moment mal, Hojo... Hojo..." Kagome schüttelte den Kopf. "Nein, diese Idee ist zu verrückt..." Heftig nachdenkend runzelte sie die Stirn. "Aber es passt alles mehr oder weniger zusammen..." Eine leichte Röte kroch über ihre Wangen und sie starrte Inu Yasha an. "Könnte das sein...?" "Hey, was starrst du mich so an, Kagome?" Inu Yasha veränderte seine Position, weil ihm Kagomes Blick irgendwie unheimlich war. Kagome legte den Kopf schief. "Naja, bis auf die Hundeohren..." "Was murmelst du da ständig vor dich hin?", verlangte Inu Yasha zu wissen. "Jetzt hör schon auf, Unsinn zu reden, und sag, was du über diese Sache denkst. Die ganze Gegend hier sieht mehr nach deiner Zeit aus als nach meiner, ich verlass mich da auf dich." "Du, Inu Yasha...", begann Kagome zögerlich. "Ja, was ist denn jetzt?" "Ich habe da eine Theorie..." "Nun sag schon, ich will nicht ewig warten." "Ich glaube nicht, dass wir in einer anderen Welt gelandet sind." "Sondern?" "Wir...sind nur in einer uns unbekannten Zeit gelandet, die Zukunft sogar von meinem Standpunkt aus gesehen." "Wie kommst du denn darauf?" Inu Yasha hob interessiert die Augenbrauen. "Hast du die Maschinen in diesem Labor gesehen? Ich meine, bevor du es zerlegt hast?" "Äh, ja. Was hat das damit zu tun?" "Ganz einfach, die sind sogar für meine Zeit modern, fast sogar futuristisch. Womöglich sind die zu meiner Zeit noch gar nicht erfunden. Aber da ist noch etwas anderes..." Das Blut schoß ihr in die Wangen. ,Ausgerechnet jetzt', dachte sie verzweifelt. ,Muss das sein? Hoffentlich sieht er das nicht...' Inu Yasha, zwar einfühlsam wie ein Kilo Nägel, aber nicht farbenblind, fragte geradeheraus: "Warum wirst du rot, wenn du mir erklären willst, wieso du denkst, dass wir in der Zukunft sind?" "Nun...", druckste sie herum, "in meiner Zeit gibt es auch einen Hojo. Wir sind im selben Jahrgang." "Ja und? Jetzt denkst du, dass das derselbe Hojo ist. Ist mir klar. Aber warum wirst du rot?" ,Inu Yasha, sowas fragt man ein Mädchen nicht!', ermahnte sie ihn in Gedanken. Inu Yasha sah sie erwartungsvoll an, interessierter, als es sonst der Fall war. Seit wann scherte er sich um das, was ihr peinlich war? Sie konnte jetzt allerdings nicht in Schweigen verfallen, sie musste antworten. "Nun, das ist nicht wegen Hojo, sondern wegen Sephiroth. Ich denke, er ist..." Sie brach ab, traute sich nicht, es auszusprechen. "Was soll er schon sein? Ein Großmaul und Schwertdieb, weiter nichts." "Das meine ich nicht. Was anderes..." Irgend etwas in ihr sperrte sich dagegen, es laut zu sagen, also sagte sie: "Rate mal." "Ich hab keine Lust auf Ratespielchen", grummelte Inu Yasha. "Aber wir haben eh' nichts anderes zu tun, also... Er ist...vorlaut?" "Nein." "Angeberisch?" "Nein!" "Unverschämt?" "Nicht doch." "Unhöflich?" "Das nun aber absolut nicht. Inu Yasha, du bist auf dem völlig falschen Dampfer." "Hä? Was isn Dampfer?" "Das bedeutet, du liegst total falsch." "Ach so. Hmm, was könnte er denn noch sein..." Gedankenverloren strich sich Inu Yasha über die rechte Haarsträhne. "Was hast du vorhin gemurmelt, ,Bis auf die Hundeohren'? ...Die habe aber ich und nicht er..." Er sah seine Strähne an und plötzlich konnte er Kagomes Gedankengang vor sich liegen sehen. "WAS?!?" Inu Yasha sprang auf. "Du glaubst doch nicht etwa im Ernst, dass er unser Sohn ist?!" "Möglich wäre es immerhin", erklärte Kagome, froh, dass bei Inu Yasha nun endlich auch der Groschen gefallen war. "Der offensichtliche Altersabstand zu Hojo kommt hin. Ich weiß zwar nicht, wie alt der Professor wirklich ist, aber er muss schon erwachsen gewesen sein, als Sephiroth geboren wurde. Außerdem hat der Professor gesagt, er habe mal eine Kagome gekannt." "Ja, aber er war sich nicht sicher!", protestierte Inu Yasha. "Sephiroth ist sehr stark, er war dir mehr als ebenbürtig, als ihr vorhin gekämpft habt. Und wo soll diese große Kraft bitte herkommen? Außerdem hat er die gleiche Haarfarbe wie du." "Das sagt gar nichts", behauptete Inu Yasha. "Ich weiß aber, dass er eindeutig nicht unser Sohn ist." "Und wie das? Wie du siehst, habe ich allen Grund zur Annahme-" "Jaja, ich weiß. Ich weiß aber mehr als du. Zuerst einmal, er kann kein Dämon sein. Nicht einmal ein Vierteldämon. Er riecht nicht so. Er riecht ganz komisch, aber eindeutig nicht nach Dämon. " "Das kann ich nicht nachvollziehen, Inu Yasha. Deine Nase ist besser als meine. Dieser Beweis gilt nicht, woher soll ich wissen, dass du mich nicht anschwindelst?" "Also ob ich das wegen so einer kleinen Sachte tun bräuchte. Aber für dich Menschen gibt es auch einen Beweis." "So, und welchen?", fragte Kagome neugierig. "Seine Augenfarbe. Er hat grüne Augen, und dieses Grün ist auch nicht ganz alltäglich. Jedenfalls nicht in meiner Familie, bei mir haben sie alle braune oder goldene Augen. Gibt es bei dir jemanden mit grünen Augen? Oder mit geschlitzten Pupillen?" "Geschlitzte..." Kagome sah ein, dass sie trotzt ihrer ganzen Argumente dieses Wortgefecht wohl verloren hatte. "Nein", gab sie kleinlaut zu. "Siehst du? Ich hab ja wohl recht. Unser Sohn, pfft..." Inu Yasha schüttelte den Kopf und drehte ihr den Rücken zu. "Ich mag ihn trotzdem", erklärte Kagome trotzig. "Huh, wieso das denn?", fragte Inu Yasha, plötzlich wieder interessiert. "Weil er weiße Haare hat. Ich mag weiße Haare", behauptete sie. "Ach, jetzt auf einmal", antwortete Inu Yasha hitzköpfig. "Und warum, wenn ich fragen darf?" "Sie sehen so fließend aus", schwärmte Kagome. "Und sie schimmern im Mondlicht..." "'schimmern im Mondlicht,' wie?", schäumte Inu Yasha. "Geh doch gleich zu ihm hin und mach ihm einen Heiratsantrag!" "Du verstehst es nicht, oder?", fragte Kagome fassungslos, entsetzt über so viel Begriffsstutzigkeit. "Was soll ich da bitte nicht verstehen? Dass du gleich jedem dahergelaufenen-" "Inu Yasha, pass auf was du sagst", warnte Kagome mit kaum verhüllter Wut. Doch auch Inu Yasha war gerade voll in Fahrt. "Unser Sohn, jaja, träum weiter! Als ob ich jemals auch nur daran gedacht hätte, mit dir- " "SITZ! Sitz !Sitz! Sitz! Sitz! Sitz!" PATONG! Patong, Patong, Patong, Patong, Patong. "Pffft" "Pah!" Ein deprimierter Forscher schlich durch die Gänge des großen Gebäudes. Hojo war noch nicht ganz über den Verlust von Labor 3 hinweggekommen, die Ergebnisse von mehr als einem Vierteljahr Forschungsarbeit sind verloren gegangen. Zwar hatte er damit gerechnet, dass etwas zurückkommen würde, das aggressiv ist, aber das Ausmaß der Zerstörung übertraf seine schlimmsten Berechnungen. Die Kraft von Inu Yasha, Subjekt I, wie Hojo ihn nannte, war enorm. ,Es gibt bestimmt eine Möglichkeit, diese Kraft für uns zu nutzen', dachte er, während er in den Fahrstuhl steig, um von der Kantine (Inu Yasha hatte mit dem Labor auch sein Mittagessen vernichtet) zu Labor 1 zu kommen. ,Ich werde mir etwas einfallen lassen müssen, Subjekt I ist gefährlich. Aber Subjekt K scheint ihn wohl unter Kontrolle zu haben. Also muss ich wohl Subjekt K auf meine Seite bringen, um an Subjekt I arbeiten zu können.' Der Fahrstuhl hielt und eine blonde Frau in einem engen scharlachroten Kleid stieg ein. Sie drückte auf einen Knopf und drehte sich zu ihm um. "Oh, Professor Hojo. Waren sie das, der vorhin so einen Krach gemacht hat?" "..." Die Frau lachte spitz. "Das deute ich als ja. Was haben sie denn getrieben?" "Ich sehe nicht, inwiefern sie das zu interessieren hätte, Scarlet", schnauzte der Professor. "Das geht nur mich was an." "Dem Lärm nach zu urteilen haben sie ja ihr ganzes Labor in die Luft gejagt. Das kann ich mir gut vorstellen, Kyahahahaha", spottete sie. "Lachen sie nur über Dinge, die sie nicht verstehen", grollte Hojo, als der Fahrstuhl hielt. Er stieg aus und drehte sich um. "Irgendwann werden sie das nicht mehr können." " Als ob ihre Abteilung jemals wichtiger werden würde als meine. Träumen wie weiter, Hojo. Einen schönen Tag noch", flötete sie durch die sich schließenden Aufzugtüren. ,Diese Frau!', dachte er erbost. ,Die wird es schon noch einsehen, da bin ich mir sicher. Ich denke, mit diesen neuen Subjekten werde ich den Durchbruch erlangen.' Schon stand er vor der Tür zu seinem anderen Labor. Scarlet meinte zwar, dass die Waffenentwicklung für Präsident Shinra am wichtigsten wäre, aber Hojo wusste es besser. Allein schon die Tatsache, dass er ein zehnmal so hohes Budget zur Verfügung hatte als sie, sprach dafür. Außerdem liefen seine Projekte unter noch strengerer Geheimhaltung als die von Scarlet. Er öffnete die Tür und betrat seine eigene kleine Welt. Dieses Labor war streng abgesichert, alles, was größer war als ein Käfer, konnte nicht unbemerkt ein- und ausgehen. Er ging an einer Wand mit einem langen Regal von Gläsern entlang, wobei er beiläufig mit den Fingern an ihnen entlangstrich. In der Mitte des Raumes stand ein großer, halbfertiger Bottich, an dem er gerade arbeitete. Bald sollte dieser als Behältnis für Hojos wichtigstes Subjekt, dem Ursprung aller seiner Forschungsarbeiten, dienen, damit er es immer in seiner Nähe hatte. Momentan musste er immer eine weite Reise machen, um die Proben von ihm zu nehmen, die er so häufig brauchte. "Ich komme nur langsam voran", murmelte der Forscher und ging zu dem Behälter. Behutsam fuhr er den dritten Buchstaben der Beschriftung des Behälters, ein N, mit dem Finger nach. "Wenn das so weitergeht, erlebe ich das Ende nicht mehr. Ich sollte mich ranhalten." Er rief sich selbst zur Ordnung und drehte sich scharf auf den Absätzen um. "Aber deswegen bin ich nicht hergekommen. Wo ist das Futter?" Er ging zu einem Käfig in einer Ecke des Raumes. Neben dem Käfig standen ein Reagenzglashalter mit Proben und ein großer Salatkopf. Im Käfig befand sich ein weißes Meerschweinchen und kaute auf einem Halm Heu. Es schreckte auf, als Hojo den Käfig öffnete, und begann mit den Zähnen zu klappern. "Na, na, sind wir heute gereizt, meine Kleine?", sagte Hojo, als er es hochhob. Das Nagetier strampelte und versuchte, sich zu wehren. Hojo lächelte. "Hast du keinen Hunger? Warum so widerspenstig?" Sorgsam betrachtete er das Kleintier. Die Therapie hatte angeschlagen, es lebte noch, selbst nach all den Jahren. Früher einmal war es braun-schwarz gewesen, dieses Meerschweinchen, aber jetzt war es schneeweiß und die Augen hatten sich von braun über rot zu grün verändert. Es sträubte sich, als Hojo es auf den Tisch setzte und den Inhalt eines Reagenzglases in eine Spritze einzog. Als er diese dem Tier aber verabreichen wollte, biß es ihm so heftig in den Finger, dass er es vor Schreck losließ. Sofort sprang es vom Tisch und flitzte zur Tür hinaus. "Verdammtes Mistvieh!", fluchte Hojo und untersuchte seinen Finger. Die Zähne des Nagers hatten tiefe Löcher im Fleisch hinterlassen, die Wunde blutete heftigst. Bis hinunter zu seinen Knochen waren die Zähne gegangen und es musste wohl genäht werden. Mehr schlecht als recht band Hojo den Finger mit einem Stück Schnur ab, bevor er sich auf den Weg zur Krankenstation im 45. Stockwerk machte. Er würde sich verarzten lassen und dieses Schweinchen wiederfinden müssen, bevor Scarlet davon erfuhr. Sie würde ihm das immer und immer wieder auf die Nase binden und er würde keine ruhige Minute haben. Er musste sich beeilen. In seinem Quartier lag Sephiroth auf dem Bett und starrte an die Decke. Er hatte gerade geduscht und hatte jetzt Zeit, den Gedanken nachzugehen, die ihn schon seit diesem Vorfall im Labor beschäftigten. Wer war dieser Inu Yasha? Er war jedenfalls der Erste, der ihm ähnlich sah. ,Komme ich auch aus einer anderen Realität?', fragte Sephiroth sich. Er seufzte. ,Das kann nicht sein. Solange ich mich erinnern kann, war ich hier. Und auch Hojo mit seinen Spritzen.' Langsam drehte er sich auf den Bauch und legte das Kinn auf seine verschränkten Arme. ,Wie ich Hojo kenne, hätte er auch nicht so lange gewartet mit einem solchen Experiment. Er ist von seinen Experimenten geradezu besessen...Professor Gast war nicht so, er wusste, wann es Zeit war, aufzuhören.. Wenn ich bloß wüsste, was mit ihm geschehen ist...' Sephiroth stand auf und wollte ins Badezimmer gehen, um sich die Haare zu fönen, als sein Blick auf das Tessaiga fiel, das er Inu Yasha abgenommen hatte. Aus irgend einem Grunde hatte er es nicht, wie vorgeschrieben, abgegeben, sondern hatte es hierher mitgenommen. Es war etwas Besonderes, das spürte er. "Was ist dein Geheimnis?", fragte er das Schwert laut und zog es mit einem Ruck aus seiner Scheide. Entgegen seiner Erwartungen sah es aber nicht aus wie ein riesiger Fangzahn, sondern wie ein rostiges, schartiges, stumpfes altes Katana. "Nanu?", wunderte er sich. Das war nicht zu vergleichen mit dem großen Schwert, gegen das er so heftig zu kämpfen gehabt hatte. Sephiroth erinnerte sich an den gewaltigen Angriff von Inu Yasha, den er nur mit der Barriere-Substanz hatte abwehren können. Dieses hier konnte unmöglich das Schwert sein, mit dem dieser Angriff ausgeführt wurde, es würde dabei zerbrechen. Oder? "Seltsam...", murmelte er. "Ich habe ja schon einiges gesehen, aber ein Schwert, dass sich verwandelt? Das glaube ich nicht. Aber es gibt keine andere Erklärung..." Versuchsweise schwang er Tessaiga ein paar mal, aber nichts geschah. "Vielleicht liegt es an Inu Yasha...Hmmm..." Er steckte Tessaiga zurück in seine Scheide, legte es neben das Masamune und begann, seine Haare zu trocknen. Doch auch in dem summenden Geräusch des Föns gaben seine Gedanken keine Ruhe. Inu Yasha war ihm ähnlich im Bezug auf Kraft und Äußeres, vielleicht wusste Inu Yasha etwas über seine Herkunft. Dieser Fremde war zwar aufbrausend, aber er war ihm auch aus irgend einem Grunde sympathisch. Dieses Mädchen... sie schien Inu Yasha unter Kontrolle zu haben. Am Ende des Kampfes, als Inu Yasha sich vor ihm hingeworfen hatte, das hatte nicht so ausgesehen, als hätte Inu Yasha das freiwillig gemacht. Das Mädchen, Kagome, hatte etwas gesagt, woraufhin Inu Yasha von etwas heruntergezogen wurde. Das hatte Sephiroth auch noch nicht gesehen. Und jetzt befanden sich die beiden auf Hojos Subjektliste... Sephiroth wusste aus Erfahrung, was den beiden jetzt wohl blühte: Erst würde Hojo sie mit Fragen löchern, wer sie waren und wo sie herkamen. Waren diese Art von Informationen alle ausgeschöpft, begann der unangenehme Teil: Hojo würde sie an irgendwelche wissenschaftlichen Geräte anschließen und sie mit Spritzen penetrieren, den Rest ihres Lebens würden die beiden im Labor verbringen müssen. Sephiroth erschauderte bei dem Gedanken an diese Untersuchungen. Das hatten die Zwei wirklich nicht verdient. Auf einmal meldete sich seine Nase. Der Fön hatte von hinten eines seiner Haare eingesaugt und stank jetzt verbrannt. "Hmpf", machte Sephiroth und schaltete das Gerät ab. "Da hätte ich besser aufpassen müssen." Seine eigenen Gedanken hatten ihn von seiner Tätigkeit abgelenkt, was ihm nur selten passierte. Der Geruch von verbrannten Haaren füllte den Raum. Sephiroth konnte Gestank zwar gut ertragen, wenn es sich um die Haare anderer Leute handelte, aber seine Haare rochen anders. Intensiver. Unangenehmer. Jetzt musste er wohl mit nassen Haaren ins Bett gehen. Er ging in sein Zimmer und schlug die Bettdecke zurück., doch wieder fiel sein Blick auf das Tessaiga. Wie hatte Inu Yasha das gemacht, war da ein Mechanismus verborgen? "Halt, so komme ich nicht weiter", unterbrach er sich selbst. "Ich drehe mich im Kreis." Es gab wohl nur eine Möglichkeit, dieses Problem zu lösen: Er musste Inu Yasha fragen. Hastig zog er sich an. Wenn er mit den beiden reden wollte, dann musste er es jetzt tun, bevor Hojo Hand an sie gelegt hatte. Sich noch den Mantel überwerfend öffnete er die Tür, als er innehielt, umdrehte und das Tessaiga mitnahm. Dann erst verließ er seine Räumlichkeiten. Kapitel 7: Monsterjäger bei der Arbeit -------------------------------------- Kapitel 7: Monsterjäger bei der Arbeit "Gute Güte, bist du aber hässlich!", urteilte Zack über den Riesendämon "Er ist ein Kodoku!", stellte Miroku fest und griff seinen Stab fester. "Bitte, was?", fragte Cloud. "Was heißt das?" "Ein Dämon, der aus vielen anderen Dämonen zusammengesetzt wurde", erklärte der Mönch. "Er hat alle ihre Fähigkeiten bekommen. Eine davon muss wohl sein, Frauen zu verhexen und auf seine Seite zu ziehen." "Sehr schlau, Mönch", spottete der Dämon. "Aber ich zweifle daran, dass dich diese Erkenntnis retten wird. Ich bin Beheboro, euer Ende!" Er schlug mit seinem gewaltigen gefiederten Schwanz auf den Boden, so dass das halbe Hauptgebäude einstürzte. Unter einem der Bretter lugte der Zipfel von einem rot geblümten Kimono hervor. "Müssen wir jetzt kämpfen?", fragte Cloud leise, aber sicher. "Sieht so aus", antwortete Zack und sprang zur Seite, als eine mächtige Kralle nach ihm schlug. Cloud legte das Gewehr an, zielte auf den Kopf des Dämons und ballerte drauf los, er verschoss sein ganzes Magazin, aber der Dämon lachte nur. "Womit bewerft ihr mich als nächstes?", fragte er herablassend. "Käsekuchen?" "Mist, er ist gepanzert!", fluchte Cloud. "Meine Kugeln verletzen ihn nicht und Substanz habe ich auch keine, ich bin raus aus diesem Kampf." "Dann geh die Prinzessin suchen!", befahl Zack und duckte sich, um einem geschwungenen Tentakel zu entgehen. "Bring sie irgendwo hin, wo sie nicht verletzt wird. Dieser Trampel zerquetscht sie sonst noch zusammen mit dem Haus!" Cloud sah sich hektisch um und Miroku rief: "Unter den Trümmern da!", bevor er einen Bannsticker nach dem Dämon warf, den dieser einfach wegfegte. "Und beeil dich, damit ich das Kazaana öffnen kann!" Der Blaumann wusste zwar nicht, was der Mönch mit Kazaana meinte, aber er hastete zu dem Kimonozipfel und grub ihn unter den Resten des Daches aus. Zum Vorschein kam ein atemberaubend...hässliches Mädchen, das sogar dem Dämonen beim Hässlichkeitswettbewerb Konkurrenz gemacht hätte. ,Urks', dachte Cloud. ,Bin ich froh, dass wir eine Belohnung dafür bekommen. Wenn das vorbei ist, verlange ich einen satten Zuschlag, aber hallo!' Laut sagte er aber: "Kommt, Prinzessin, wir müssen hier weg!" Die Angesprochene rührte sich aber nicht vom Fleck, starrte einfach nur ins Leere. Genau wie Sango reagierte auch sie nicht auf schütteln oder anschreien. Wegtragen kam auch nicht in Frage, da sie bei gleicher Größe mehr als den doppelten Umfang von Cloud hatte. "Was soll ich denn jetzt machen?", fragte er halblaut. "Ich kann sie doch nicht hierlassen...Halt, Moment! Ich hatte doch..." Er wühlte in seinen Taschen und fand, was er suchte: Das Allheilmittel, das er sich vorhin noch eingepackt hatte. Er goß es ihr über den Kopf und sie kam wieder zur Besinnung. "Wie kannst du es wagen, mich nass zu machen!", ereiferte sie sich. "Dafür wirst du einen Kopf kürzer gemacht!!" Ihre schrille Stimme ging ihm bereits auf die Nerven, obwohl sie bisher nur zwei Sätze gesagt hatte. "Meinetwegen", sagte er beiläufig, "aber zuerst müssen wir von hier verschwinden. Kommt!" Sie stand auf und reckte die Nase in die Höhe. "Von einem wie dir lasse ich mich nicht herumkommandieren!" "Bitte, ihr solltet auf mich hören, wenn euch euer Leben lieb ist", versuchte Cloud sie zu überzeugen. "Da draußen ist ein Dämon, der uns alle umbringen wird, wenn wir uns nicht aus dem Staub machen!" Dabei zeigte er über ihre Schulter, so, wie sie stand, konnte sie den Dämon nicht sehen. Aber sie hatte es auch nicht nötig, sich umzudrehen. "Wenn dem so ist, dann kannst du es sicher auch beweisen. Ohne einen Beweis rühre ich mich nicht vom Fleck", erklärte sie entschieden. "Cloud, pass auf!", rief Zack von weiter hinten. Der Dämon schlug nach der Prinzessin, die, die Hände in die Hüften gestemmt, breitbeinig dastand und Cloud herablassend eine Rede darüber hielt, wie wichtig es sei, erst alles erwiesen zu haben, bevor man sich zu einer Handlung entschied. Um ihr den Kopf zu retten, sprang Cloud sie an und warf sie zu Boden. Die beiden rollten einige Meter, während die Kralle des Dämons krachend dort einschlug, wo sie eben noch gestanden hatte. Sie blieb auf ihm liegen und erdrückte ihn fast. "Was war das?", fragte sie verwirrt. "Reicht euch... das... als Be...weis...", keuchte Cloud mühsam. "Ihr... habt mich gerettet?" Mit vor Bewunderung leuchtenden Augen sah sie hinunter in sein Gesicht. Cloud blieb die Luft weg. ,Zu...schwer...', dachte er. "Oh, mein Held!" Sie schenkte ihm ihr (ihrer Meinung nach) schönstes Lächeln und entblößte dabei eine Reihe gelber, karieszerfressener Zähne. "Es.. ist noch nicht... vorbei...", brachte Cloud heraus und versuchte gleichzeitig, nicht an ihrem Mundgeruch zu ersticken. Für ihn war die Prinzessin gefährlicher als das Monster, das hinter ihnen tobte. "Cloud, hör auf zu flirten und verschwinde hier endlich mit ihr!", ermahnte ihn Zack und wich einem Schwanzhieb des Dämonen aus. Mit seinem Meisterschwert schlug er nach einem Tentakel, verfehlte ihn aber. "Bitte... könntet ihr... von mir... herunterkommen...", bat Cloud die übergewichtige Adlige. "Wir müssen weg...von hier..." "Oh, natürlich, was immer ihr sagt, mein edler Retter." Sie kletterte von ihm herunter und landete auf ihrem enormen Hinterteil. Cloud rappelte sich auf und trieb sie zur Eile an. "Prinzessin, folgen sie mir! Hier entlang!" Mit hastigen Schritten entfernte er sich. "Nicht so schnell!", rief die Prinzessin und trippelte hinter ihm her. "Ich bin doch nur ein armes, hübsches, unschuldiges kleines Mädchen, ich kann nicht so schnell!" ,Da bin ich aber froh', antwortete Cloud in Gedanken. ,Dann kann ich nötigenfalls besser vor dir davonlaufen.' "Gut, sie sind weg!", rief Zack Miroku zu, der gerade mit seinem Stab eine Reihe Dämonenextremitäten in Schach hielt. "Jetzt kannst du machen, was du tun wolltest!" "In Ordnung!", antwortete Miroku und sprang außer Reichweite. Die Tentakel rissen eine tiefe Furchen in den Erdboden. "Bleib hinter mir", wies er Zack an und griff nach der Perlenkette um seine rechte Hand. Doch kaum tat er dies, war ein ihm vertrautes und verhasstes Summen zu hören. In einem Baum in der Nähe flogen sie auf, Narakus Insekten. "Verdammt, Saimyosho... Also steckt Naraku dahinter..." Er lies von seiner Kette ab und trat zurück. Doch noch jemand anderes war nicht erfreut darüber, die Insekten zu sehen. "Verschwindet!", brüllte der Dämon und schlug nach ihnen. "Sagt eurem Herren, dass er den Splitter NICHT von mir wiederbekommt!" Eine der Samyosho flog dem Untier in ein Loch am Schädel, das ihm wohl als Ohr diente. Dort brummelte und summte sie laut und der Dämon grinste noch breiter. "Was sagst du da, ich darf den Splitter behalten, wenn ich die Kleinen dafür zerquetsche? Das hatte ich zwar ohnehin schon vor, aber das ist ein gerechter Tausch, denke ich." Er hob den Fuß, um Zack zu zerstampfen. Dieser sprang zur Seite und brüllte: "Hey, Miroku, was ist denn jetzt mit deiner Wunderwaffe?!" "Die kannst du vergessen", rief Miroku zurück und wich nur knapp einem Schwanzhieb aus. "Diese Insekten, wenn die hier sind, kann ich das Windloch nicht benutzen, ich würde mich selbst vergiften. Wir müssen uns etwas anderes einfallen lassen!" "Mist!", war allein Zacks Antwort. Mit einem Kampfschrei stürmte er vorwärts, Meisterschwert hoch erhoben. Er duckte sich unter dem Schwanz weg und versuchte, dem Monster das linke Bein abzuschlagen. Als die Klinge des Schwertes über die diamantharte Haut des Dämons schrammte, sprühten Funken, doch Zack rutschte ab. Ein weiterer Hieb, mit dem ganzen Körper ausgeführt, verletzte zwar den Dämon nicht - doch als das Meisterschwert auf die gepanzerte Oberfläche traf, brach es. Trotz seiner enormen Größe und Dicke zersprang das Schwert, als sei es aus Pappmaché. Seine Spitze flog meterweit, das Heft mit dem Rest verblieb in Zacks Hand. Doch auch ein Gutes hatte dieser Verlust. Der Flugbahn der Spitze nachsehend bemerkte Zack als Erster den Neuankömmling, der sich soeben hinter einer Holzverkleidung hervorgeschlichen hatte. Diesem flog die Schwertspitze nämlich genau vor die Füße. "Was macht er da? Will er umgebracht werden?", fragte Zack fassungslos. Er warf das nutzlose Stück Schwert weg und sprintete zu ihm hin. Auf dem Weg sagte er zu Miroku: "Halt ihn hin, ich habe gerade etwas entdeckt!" "Mache ich!", antwortete dieser. "Viel mehr können wir auch nicht tun. Ich hoffe nur, Sango kommt bald wieder zu sich..." Er lies sich fallen und rollte zur Seite, um einem weiteren Krallenangriff zu entgehen. Doch nicht nur Zack, auch der Dämon hatte schnell bemerkt, dass jemand dazugekommen war. Er streckte eine seiner Gliedmaßen nach ihm aus, so dass Zack, wie vorher Cloud bei der Prinzessin, den Dorfbewohner nur dadurch retten konnte, dass er ihn umwarf. "Was willst du hier?!", schnauzte Zack und rappelte sich auf. "Bist du lebensmüde?" "I - ich muss euch etwas sagen", stammelte dieser, wirkte ansonsten aber sehr gefasst. Zufällig war es genau der Dorfbewohner, der Zack vorher schon die Situation erklärt hatte. "Der Dämon... E-er hat nur einen Schwachpunkt - dieser rote Ball auf seiner Brust... D-dort müsst ihr ihn treffen!" Zack warf einen Blick auf den Kodoku und zog eine Grimasse. "Na toll. Wie sollen wir denn da rankommen? He, Miroku, hast du das gehört?" "Habe ich!", antwortete dieser. "Lass das mal meine Sorge sein, pass lieber auf, dass", er duckte sich, "euch der Dämon nicht erwischt!" "Nyar har har har har! Jetzt wisst ihr's zwar, aber das wird euch nichts nützen!", röhrte Beheboro. "Ich mag zwar groß aussehen, aber ich bin nicht dumm. Ich weiß selber gut genug, wo meine Schwachstellen liegen. Nyar har har!" ,Also', dachte Miroku. ,Wenn ich ihm mit meinem Stab treffe, sind wir ihn los. Aber ich habe nur einen einzigen Versuch und dieser Mistkerl ist jetzt wachsam... Was jetzt?' Er überlegte heftig und entwarf einen Plan. "Zack!", rief er. "Du gehst links herum, ich übernehme die rechte Seite!" "Roger!", antwortete der Soldat. Mit einem Blick zum Dorfbewohner sagte er: "Und du verschwindest hier so schnell wie möglich!" Dann spurtete er um den Dämon herum. Dieser konnte den Sinn dieses Manövers allerdings nicht sofort durchschauen. "Was soll das?", fragte er, verwirrt durch Zacks Einspringen. Die Spitzfrisur war unbewaffnet, das war reinster Selbstmord, was er da trieb. Aber als Dämon war man ja nicht wählerisch, jedenfalls nicht, wenn man als Belohnung fürs Töten einen Splitter des Juwels der vier Seelen bekam. Er hob eine Pranke und lies sie auf den Schwarzhaarigen niedersausen. Zack versuchte mit einem Sprung auszuweichen, dies gelang ihm auch fast. Aber nur fast. Ein Tentakel wickelte sich um sein Bein und schleuderte ihn in eine Bretterwand, wo er benommen in sich zusammensackte. Der Dämon fuhr sofort herum und griff Mirokus Stab aus der Luft. Der Mönch hatte ihn nach seinem Herzen geworfen. "Ach, das wolltet ihr. So leicht legst du mich nicht herein!", grinste Beheboro und warf Miroku den Stab zurück. Dieser traf ihn hart im Magen und auch der Mönch ging zu Boden. Dann wandte Beheboro sich wieder Zack zu, der sich kaum rühren konnte. "Sehr schade, Kleiner, aber euer kleines Ablenkungsmanöver hat wohl fehlgeschlagen." "Was du nicht sagst. Ach wirklich?", sagte Zack sarkastisch. "Bedanke dich bei deinem Freund, wenn ihr euch gleich im Jenseits wiederseht." Beheboro hob wieder einen Fuß an, um Zack zu zerstampfen, doch er hielt inne, als ihn ein Stein am Kopf traf. "Huh?" Der Dorfbewohner hatte sich ein Herz gefasst und lies die harten Geschosse fliegen. "L-lass ihn in Ruhe!", rief er und warf noch einen. ,Störend, aber ungefährlich', dachte Beheboro und senkte langsam den Fuß. Das würde Spaß machen... "Zack, lauf weg!", rief Miroku und stand schwankend wieder auf. "Sorry, Mann, aber das geht nicht", antwortete Zack mit einem wehmütigen Lächeln. " Ich kann mich nicht bewegen. War schön, dich kennen gelernt zu haben." Zuletzt sah er noch auf zur Fußsohle des Dämons und kommentierte: "Hey, du hast Fußpilz!" "Na warte, Du!", knurrte Beheboro und hob den Fuß wieder höher, um Schwung drauf zu kriegen. Er lies ihn heruntersausen , doch - Ein Pfeifen, Zischen und ein rosaner Blitz. Der Dämon wurde zurückgeworfen und geriet ins Taumeln. In seinem Herzen stak ein Pfeil mit einer besonderen Aura. "Wer zum Teufel...", stammelte er. Auf dem Dach des noch stehenden Teils des Hauptgebäudes stand eine Person. Die Sehne des Bogens, den sie in der Hand hielt, sirrte immer noch. Diese Person trug die Kleidung einer Priesterin und ihre langen schwarzen Haare wehten im Wind. Es war Kikyo. Kapitel 8: Schwein gehabt! -------------------------- Es herrschte eine drückende Stille in der Zelle. "..." "..." Weder Kagome noch Inu Yasha sagten etwas zueinander. "..." "..." Sie drehten sich einfach nur den Rücken zu. "..." "..." Dann, gleichzeitig: "Entschuldige, Inu Yasha." "Entschuldige, Kagome." "Ich hätte nicht -" "Ich hätte nicht -" Beide verstummten wieder, dann lies Kagome Inu Yasha den Vortritt. "Ich hätte nicht so reagieren dürfen. Ich habe deine Worte falsch verstanden. Ich hätte wohl - ich weiß nicht so ganz. Jedenfalls nicht so reagieren dürfen. Tut mir leid." Kagome seufzte. Inu Yasha war immer solch ein Trampel, wenn es um die Gefühle anderer ging. Allerdings war er auch nicht gut darin, seine eigenen Gefühle zuzugeben. Sie drehte sich ihm wieder zu, doch er starrte immer noch die Wand an. Nicht, dass sie etwas anderes erwartet hätte. "Inu Yasha, weißt du", sagte sie zu ihm. "Ich bin aber auch nicht ganz unschuldig daran. Ich hätte mich klarer ausdrücken müssen. Vielleicht-" Sie unterbrach sich, als sich die Tür öffnete. Mehr oder weniger; Inu Yasha hatte sie so verbeult, dass sie nur noch halb aufging. In der Öffnung stand Sephiroth. "Ich muss mit euch reden", sagte er. Jetzt drehte sich auch Inu Yasha um. "Was verschafft uns die Ehre?", fragte er griesgrämig. Kagome wunderte sich zwar auch, was der General von ihnen wollte, aber ihre Höflichkeit gewann die Oberhand. "Kommen sie rein und setzen sie sich", bot sie ihm an. Sephiroth schüttelte andeutungsweise den Kopf. "Nein. Die dürfen nicht wissen, dass ich hier bin. Die Wache im Flur habe ich ausschalten können, ohne dass sie etwas gemerkt hat, aber hier ist eine Überwachungskamera." Aus der Ecke hinter Inu Yasha glitzerte das Objektiv. Sephiroth stand so, dass man ihm gerade nicht mehr erkennen konnte. "Wenn die merken, was ich hier tue, werden sie Alarm schlagen. Dann kommen wir nicht ins Gespräch. Kommt lieber heraus." "Aber, wenn wir rauskommen", wandte Kagome ein. "Merken die dann nicht auch, dass etwas faul ist? Ich denke doch, es fällt auf, wenn die Zelle leer ist." "Ja, das ist wahr", gab Sephiroth zu. "Aber nicht, wenn wir das hier benutzen." Er hob ein kleines Kästchen hoch, das etwa so groß war wie eine Streichholzschachtel. "Dies erzeugt Hologramme. Wenn man euch scannt und dann Hologramme von euch erzeugt, werden wir mindestens ein paar Minuten Ruhe haben." "Hä?", meinte Inu Yasha. "Was ist denn ein Hologramm?" Sephiroth hob kurz eine Braue. "Das ist ein dreidimensionales Bild von dir. Sieh mal." Er drückte auf einen Knopf und neben ihm erschien ein weiterer Sephiroth, der exakt die gleichen Bewegungen wie das Original machte. Der einzige Unterschied war, dass das Hologramm leicht durchscheinend war. "Wenn man nicht genau hinsieht, bemerkt man den Unterschied auf einem Bildschirm nicht." Die beiden Sephiroths verschränkten die Arme. "Das ist mitunter recht nützlich." "Ja, das glaube ich", stimmte Kagome zu. "Was meinst du, Inu Yasha, sollten wir gehen?" "Woher sollen wir wissen, dass er uns nicht hereinlegen will?", fragte Inu Yasha misstrauisch. "Willst du lieber hierbleiben?", stellte Kagome die Gegenfrage. "Jaja, schon gut." Inu Yasha stand auf und ging zu Kagome. "Los, fang an", forderte er Sephiroth auf. Dieser brauchte die Aufforderung aber gar nicht, er hatte sie bereits gescannt und Bilder von ihnen erzeugt. Sein eigenes hatte er wieder abgeschaltet. "Beim Wechsel müssen wir aufpassen", wies er sie an. "Die Bilder bewegen sich genau spiegelbildlich zu euch. Ohne Programmierung eines Persönlichkeitsprofils sind die Hologramme nämlich nicht in der Lage, sich eigenständig zu bewegen." Der Wechsel verlief reibungslos, die Hologramme nahmen die Plätze von Kagome und Inu Yasha ein. Sobald die Einstellungen richtig waren, warf Sephiroth das Hologrammgerät in die Zelle und schloß die Tür. "Gut", sagte er zu den beiden. "Viel Zeit haben wir aber immer noch nicht., höchstens, bis die Wache wieder aufwacht. Also kommt mit." Er marschierte los und sie trotteten hinterher. Sie verließen den Gang und Kagome fasste sich ein Herz. "Ähm, Herr Sephiroth...?" "Nur Sephiroth, bitte. Du willst bestimmt wissen, warum ich euch sprechen will." Sephiroth sah sich im leeren Gang um, nickte und sie gingen weiter. "Äh, ja, das war meine Frage." Neugierig sah Kagome ihn an. "Vor allem habe ich Fragen an Inu Yasha", schränkte Sephiroth ein. "Ich hoffe, er kann sie mir beantworten." "Ich beantworte keine Fragen", meinte Inu Yasha bockig. "Schon gar nicht dir." "Wütend wegen deinem Schwert? Hier, bitte." Sephiroth warf Inu Yasha das Tessaiga zu. Der Hundedämon fing es überrascht auf und sah ihn verwundert an. "Wieso...?" "Wieso ich es dir wiedergebe? Nimm es als eine Art Friedensangebot." Sephiroth zuckte mit den Schultern. "Außerdem ist es nutzlos für mich. Wenn ich es schwinge, ist es stumpf." "Habe ich erwartet." Inu Yasha band sich die Scheide um und war heilfroh, Tessaiga nun endlich wiederzuhaben. Er zog es und es nahm seine gewohnt riesige Form an, mit dem Flausch über dem Heft. Sephiroth hob eine Braue. "Wie machst du das?" Inu Yasha grinste und hielt es ihm vor die Nase. "Eigentlich bist du dumm, mir mein Schwert so einfach wiederzugeben." Sephiroth hob die Hände. "Ich bin unbewaffnet. Das wäre eine gute Gelegenheit für dich." Inu Yasha schüttelte den Kopf und steckte Tessaiga wieder weg. "Wo bleibt denn dann der Spaß? Aber eine Revanche bist du mir schuldig." "Wenn du willst", antwortete Sephiroth. "Aber bitte, ich habe Fragen." Der Hundehalbdämon verdrehte die Augen. "Das wissen wir bereits. Schieß los, wenn sie dir so wichtig sind." "Warum hast du weiße Haare?" Inu Yasha blieb wie angewurzelt stehen. "Was ist denn das für eine Frage?", wunderte er sich und sah Sephiroth verblüfft an. Auch Kagome blieb stehen und beäugte Sephiroth. Dieser hielt ebenfalls an und erklärte, ohne eine Miene zu verziehen: "Ich kenne keine anderen Personen mit dieser Haarfarbe, die keine Albinos sind. Du sagtest, das sei normal für dich, also nehme ich an, du kennst auch den Grund dafür." "Hä? Ich verstehe den Sinn dieser Frage immer noch nicht", murmelte Inu Yasha zu Kagome. Diese seufzte wegen seinem mangelnden Einfühlungsvermögen, stieß ihm in die Rippen und zischte: "Erklär's ihm." "Hm, wie du meinst... Also, ich habe weiße Haare, weil ich ein Dämon bin. Genügt dir das als Antwort?" "Ein Dämon...", wiederholte Sephiroth leise, runzelte die Stirn und legte die Hand ans Kinn. "Heißt das, dass ich auch..." "Nein", unterbrach Inu Yasha ihn. "Dieses Gespräch hatte ich vorhin schon mit Kagome. Du bist kein Dämon. Du riechst nicht so. Ich habe auch keine sichere Erklärung, warum deine Haare weiß sind, aber du bist kein Dämon, nicht einmal zu einem Viertel. Kann zwar sein, dass irgendwo bei dir doch Dämonenblut fließt, aber wenn, dann ist das schon mindestens vier Generationen her." "Sagen sie mal", war Kagomes Einwurf, "Wie sahen denn ihre Eltern aus? Irgendwoher muss das doch kommen." Sephiroth lächelte bitter. "Das habe ich anfangs auch gedacht. Aber ich habe meine Mutter nie gesehen, ich kenne nur ihren Namen. Und mein Vater..." Er brach ab und schüttelte den Kopf. "Von Dämonen habe ich zwar bereits gehört, ich bin aber noch keinem begegnet", wechselte er das Thema und ging weiter. Inu Yasha und Kagome folgten ihm wieder. "Tja, es gibt für alles ein erstes Mal", meinte Inu Yasha und zuckte mit den Schultern. "Um auf deine andere Frage zurückzukommen, Tessaiga ist ein Dämonenschwert. Das heißt, nur wer ein Dämon ist, kann es benutzen." "Noch ein Gegenbeweis also", folgerte Kagome. An einer Kreuzung hielt Sephiroth sie an, sah sich um und deutete ihnen, ihm wieder zu folgen. Kagome bemerkte etwas und wandte sich an ihn. "Sephiroth, warum nehmen wir nicht den Aufzug?" Sephiroth schüttelte den Kopf. "Zu riskant. Jeder könnte zusteigen, ich wüsste nicht, wie ich euch dann verstecken sollte." Er ging zu einer verschlossenen Tür, zog eine Codekarte aus der Manteltasche und machte den Weg zu einer Treppe frei. Zwei Ecken weiter befand sich aber ein Fenster, zu dem Inu Yasha sofort hinlief. "Danke, dass du uns da rausgeholt hast, aber von hier an können wir alleine weiter." Er riss das Fenster auf und setzte einen Fuß auf das Sims. "Komm, Kagome, wir gehen", sagte er drängend. Skeptisch sah Kagome von Sephiroth zu Inu Yasha und wieder zurück. Inu Yasha trommelte ungeduldig mit den Fingern auf der Fensterbank herum, Sephiroth verzog keine Miene. "Das würde ich nicht tun", sagte er schlicht. "Ach was", winkte Inu Yasha ab. "Gut, dann springe ich und fang' dich auf, Kagome." Mit Schwung drehte er sich aus dem Fenster, setzte zum Sprung an, sah hinunter - und hätte beinahe das Gleichgewicht verloren und wäre hinuntergestürzt, wenn Sephiroth ihn nicht im letzten Moment am Kragen gepackt und zurückgezogen hätte. "Ich kenne mich zwar nicht mit deinem Körper aus", sagte Sephiroth scheltend, "Aber ich würde wetten, dass sechzig Stockwerke auch für einen Dämonen wie dich zuviel sind." "Schlaumeier", grummelte Inu Yasha. "Aber du hast recht. Schätze, du hast mir gerade den Allerwertesten gerettet.." Inu Yasha stand auf und strich sich imaginäre Staubkörner von der Hose. "Und was jetzt? Noch mehr Fragen?" "Nein, das war alles", antwortete der Soldat. "Die Luft ist rein, kommt." "Wo gehen wir hin?", fragte Kagome verdutzt, als sie ein paar Stockwerke tiefer vor einer weiteren Tür standen. "Das ist eindeutig nicht unsere Zelle." "Ich bringe euch hier raus", erklärte Sephiroth und suchte in seinen Taschen nach einer weiteren Schlüsselkarte. "Glaubt mir, ich weiß selber gut genug, was Hojo mit euch macht, wenn er - versteckt euch!" Das Licht an der Schaltfläche neben dem Kartenschlitz war von alleine von rot auf grün gesprungen. Inu Yasha und Kagome verkrochen sich hinter der Treppe, als die Tür aufging und eine Blondine das Treppenhaus betrat. "Oh, Sephiroth, was machen sie denn so spät noch hier?", fragte sie neugierig. "Ihre Schicht war schon vor Stunden zu Ende. Sie hecken doch nicht etwa etwas aus?" "Dasselbe könnte ich sie fragen, Scarlet", antwortete Sephiroth kalt wie ein Gletscher. "Ich habe etwas oben vergessen und bin es holen gegangen. Das ist nicht verboten, oder?" "Kyahahaha , nein, das ist es nicht." Sie trat einen Schritt näher an Sephiroth heran. "Ich habe auch noch etwas vergessen, was ich holen will. Ungewöhnlicher Zufall, nicht wahr?" "Wenn sie meinen", antwortete Sephiroth abweisend. "Was ist denn das für eine Hexe?, zischte Inu Yasha Kagome zu. "Mit der würde ich mich auch nicht unterhalten wollen, da ist mir Kagura ja sogar noch lieber." "Pst", machte Kagome und deutete Inu Yasha, ruhig zu sein. "Was war das?", fragte Scarlet und rückte scheinbar furchtsam noch näher an Sephiroth heran. "Haben sie das auch gehört?" "Nein, was soll es hier denn schon zu hören geben", antwortete Sephiroth, der es durchaus gehört hatte, aber die Ursache der Geräusche nicht aufdecken wollte, und trat einen Schritt zurück. "Da war etwas...War aber wohl nicht so wichtig...Haben sie schon gehört?", fragte sie und wechselte von erschreckt-furchtsam wieder zu hämisch-vergnügt. "Hojo soll eins seiner Versuchstiere weggelaufen sein. Geschieht dem alten Zausel ganz recht, wenn sie mich fragen." "Sehe ich genauso", flüsterte es in Kagomes Ohr. "Inu Yasha, sei ruhig", zischte Kagome zurück. "Sonst entdeckt sie uns noch." "Was?", murmelte Inu Yasha. "Ich habe doch gar nichts gesagt." "Pst!" "Da war es wieder!", sagte Scarlet. Diesmal war sie nur noch wenige Zentimeter von Sephiroth entfernt. "Bei dem Fell meiner Ohren, ist doch nicht zu glauben, wie diese Tussi sich an ihn ranschmeißt!" "Inu Yasha, halt doch mal die Klappe." "Kagome, sei doch selber mal still und hör auf, mich dauernd zu ermahnen." "Seid alle beide ruhig, ich kann nicht hören, wie er sie wieder abblitzen lässt." "!!!" "!!!" "Schon wieder", murmelte Scarlet und griff nach Sephiroths Arm. Dieser wich aber zurück und schüttelte entschieden den Kopf. "Wenn ich es ihnen doch sage, da ist nichts. Und unterlassen sie bitte diese plumpen Annäherungsversuche, ich habe kein Interesse an ihnen." "Ach", antwortete sie beleidigt. "Dann darf ich ja wohl fragen, warum sie nicht den Aufzug benutzen wie jeder andere auch." "Sie wissen gut genug, dass ich nie den Lift benutze", gab Sephiroth zurück. " Und auch warum. Ich habe mich aber nicht vor ihnen zu rechtfertigen. Ich bin dem Präsidenten unterstellt, nicht ihnen, also brauche ich auf ihre Fragen nicht zu antworten. Guten Abend, Miss Scarlet." "Guten Abend, Herr Sephiroth", schnaubte sie. "Viel Spaß noch mit ihrem Training." Wütend stampfte sie die Treppe hoch, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen. Sephiroth sah ihr nach, um sicherzugehen, dass sie nicht wieder zurückkam. "Gut, ihr könnt wieder hervorkommen." "Kagome, da sitzt was auf deiner Schulter..." sagte Inu Yasha, als sie aus ihrem Versteck gekrochen kamen. "Außerdem waren wir nicht alleine in unserem Versteck..." "Das ist total unheimlich", stimmte Kagome zu, folgte Inu Yasha's erhobenen Finger und sah auf ihre Schulter. Dort saß ein weißes Meerschweinchen und sah sie aus grünen Augen fragend an. "Huch?", meinte Kagome. "Wie kommst du denn da hin? Bist du vielleicht süß!" Sie nahm es auf den Arm und streichelte es. Das Tierchen gab einen brummenden Laut der Zufriedenheit von sich. "Was ist denn das für ein Tier?", fragte Inu Yasha Kagome. "Ein Meerschweinchen?", fragte Sephiroth "Wieso läuft ein Meerschweinchen hier frei herum? Du musst das Versuchstier sein, von dem Scarlet gerade gesprochen hat." "Ganz genau!", antwortete das Tier. "Und du glaubst nicht, wie gut es sich anfühlt, aus Hojos Labor weg zu sein." Vor Schreck hätte Kagome es fast fallen gelassen. Auch Inu Yasha und Sephiroth waren überrascht. "Sollen Meerschweinchen sprechen?", fragte Inu Yasha, der diese Tierart nicht kannte. Meerschweinchen waren im alten Japan nicht weit verbreitet, da sie aus Amerika stammen. "Eigentlich nicht", gab der Nager zu. "Aber ich kann's. Der Laborfutzi hat ja auch lange genug an mir herumgedoktort. Nur, er weiß nichts davon, hehe. Tja, durch seine Behandlung habe ich genug Grips dazubekommen, um ihm das zu verheimlichen. Nicht, das ich diesem Typen viel zu sagen hätte. Könntest du mich bitte weiter streicheln, das hat seit Jahren niemand mehr mit mir gemacht." "Oh, äh, ja, natürlich." Kagome war vorher noch nie von einem Meerschweinchen zu soetwas aufgefordert worden, also zögerte sie zuerst, tat es aber dann doch. Das Schweinchen brummte glücklich. Sephiroth rief die drei zur Ordnung. "Wo auch immer du herkommst, wir können nicht hier bleiben. Scarlet wird auch wieder herunterkommen. Hier entlang." Er ging voraus und Inu Yasha und Kagome mit Schmusetier folgten ihm. "Ach, diese Zicke finde ich auch fürchterlich", plapperte des Tierchen. "Lass sie ruhig weiter abblitzen, irgendwann geht's bestimmt auch in ihren Schädel rein. Obwohl, wenn ich daran denke, wie ich mich immer gewehrt habe, wenn Hojo mit seinen Spritzen kam, er hat auch nicht aufgehört..." Das weiße Fellknäul schüttelte sich und übersäte Kagomes Matrosenkragen mit Häärchen. "Oh, `tschuldigung. Ich bekomme nur gerade mein Sommerfell, deshalb die Haare. Ich hatte vor mir die Zähne zu putzen, wisst ihr, um abzuhauen musste ich diesen Idioten von einem Professor sogar beißen, Igittigitt, der schmeckt scheußlich. Ich weiß schon, warum ich Vegetarier bin." Sephiroths Mundwinkel hob sich. "Ach, deshalb hatte er vorhin diesen Verband." "Jupp, das war ich", erklärte das Meerschweinchen stolz. "Jetzt hat er immer eine Erinnerung an mich, hehe. Das hätte ich schon früher machen sollen, einfach abhauen. Jetzt hab ich euch gefunden, ihr gehört nicht zu denen, das rieche ich. Ihr reicht ganz anders. Vor allem du Schwarzer da, Sephiroth, du riechst genau wie ich." Sephiroth hob wieder eine Braue. "Wie habe ich das zu verstehen?...Huch?" Er sah hinunter zu Inu Yasha, der erst am Meerschweinchen gerochen hatte und jetzt den General von oben bis unten gründlichst abschnüffelte. "Stimmt, ihr riecht beide gleich", fällte er sein Urteil. "Ich weiß zwar nicht wonach, aber ihr habt die gleiche Duftnote." Sephiroth beobachtete ihn, nicht sicher, ob diese Aussage als Beleidigung oder als Kompliment gemeint war. "Und hat das eine Bedeutung für mich?" "Natürlich!", quietschte das Nagetier. "Du gehörst zu uns! Mutter hat das schon immer gesagt, sie hatte recht." "Hm?", wunderte sich Kagome. "Willst du sagen, er ist auch ein Meerschweinchen?" "Natürlich nicht, Trottel", antwortete das Haarbüschel. "Ich meine, er gehört zu denen, die eine Verbindung zu Mutter haben." Es stupste Kagomes Hand mit seiner Nase an. "Weitermachen, bitte." "Mutter?", wiederholte Sephiroth, "Was habe ich mit deiner Mutter zu tun?" "Das wirst du noch früh genug herausfinden", antwortete das Schweinchen geheimnisvoll. "Sagt Mutter jedenfalls." "Du bist aber ein komisches Meerschweinchen", meinte Inu Yasha. "Redest hier Unsinn, sicher, dass es dir gut geht?" Er piekste das Tierchen mit einem Finger an. "Natürlich geht es mir gut. Aber pass mit deiner Kralle auf!", protestierte das Kleine. "Du könntest damit jemanden verletzen. Also, wie heißt du? Ich bin Lucretia, aber ihr könnt mich Lucy nennen.. Wisst ihr, warum mir dieser Name gefällt? Ich habe ihn nicht von Hojo bekommen, deshalb. Als ich noch ganz klein war, gab es hier so einen Typen, ich glaube, er war ein Turk, der hat mich so genannt. Hat zu mir gesagt, seine Freundin würde so heißen. Die ist aber auf Hojo reingefallen und wenn ich recht entsinne, ist sie bei seinen Experimenten hops gegangen. Tja, Pech halt. An mir sieht man mal wieder, dass Meerschweinchen viel robuster sind als diese dummen Menschen. Oh, nichts für ungut." Es leckte entschuldigend Kagomes Finger ab. "Schon okay... hihi, das kitzelt!", kicherte die Abgeschleckte. "Also, ich bin Kagome, das ist Inu Yasha und er ist General Sephiroth, wie du schon sagtest." "Yo, den kenn' ich schon.", antwortete Lucretia. "Ich weiß zwar nicht, ob du mir jemals Aufmerksamkeit geschenkt hast, Seph, aber ich habe dich oft genug im Labor gesehen. Wenn du mich fragst, solltest du es machen wie ich und auch einfach abhauen. Für Hojo bist du sowieso nur ein besseres Versuchstier, also kannst du genau wie ich vor ihm flüchten. Von mir aus darfst du ihn sogar beißen." "Danke, aber darauf verzichte ich", sagte Sephiroth amüsiert. "Sei bitte für einen Moment still, ich will hören, ob jemand kommt." Er öffnete die Tür, die sich nach Scarlets Ankunft wieder geschlossen hatte, deutete ihnen zu warten und betrat den Flur dahinter . Die Wachen neben der Tür salutierten, als sie ihn sahen. "Guten Abend, General Sephiroth, Sir!", grüßten sie beide synchron. "Guten Abend", antwortete Sephiroth. "Rührt euch. Ist eure Wache nicht schon vorbei?" "Eigentlich schon, Sir, aber die Ablösung ist noch nicht da. Wir dürfen nicht weg, Sir." "Ich habe noch etwas hier zu erledigen. Geht nach Hause, ich übernehme solange." "Sir, danke, Sir!" Eifriges Getrappel war zu hören, zusammen mit einem halblauten Flüstern: "Du, ich glaube, Cloud kommt ganz schön in Schwierigkeiten, wenn er hier schon wieder zu spät auftaucht." "Ganz meine Meinung, vor allem, wenn er sich jetzt bei Sephiroth melden muss." "Der Arme, er tut mir fast leid. Aber Rainer wird's nicht anders ergehen." "Tja, selber schuld, würde ich sagen" Eine Minute später waren sie außer Hörweite und Sephiroth raunte: "Ihr könnt kommen." "Geht das so in Ordnung, sie einfach so wegzuschicken?", fragte Kagome, als sie durch die Tür kamen. "Und was ist mit der Ablösung, kommt die nicht auch gleich?" "Ich weiß zufällig, dass so schnell keine Ablösung kommen wird, wir sind also auf der sicheren Seite", beruhigte Sephiroth sie. "Aber immer daran denken, dass Scarlet hier noch herumschleicht. Da vorne ist die Feuertreppe, geht sie herunter und seht zu, dass ihr aus Midgar verschwindet - je weiter weg ihr seid, desto besser. In den Slums von Sektor fünf wohnt ein Chocobozüchter, der euch bestimmt helfen wird. Wenn ihr ihm sagt, dass ich euch geschickt habe, wird er nicht mehr protestieren. Er schuldet mir noch einen Gefallen." "Und was ist mit ihnen?", meinte Kagome zaghaft. "Sie könnten wegen uns ihren Job verlieren, dabei kennen sie uns so gut wie gar nicht." "Es ist für gewöhnlich auch nicht meine Art, einfach wildfremden Leuten zu helfen, aber ihr seid nicht gewöhnlich." Sephiroth lachte humorlos. "Mach dir aber keine Sorgen, weder mein Job noch die Shinra bedeuten mir irgendwas. Genaugenommen wäre ich sogar glücklich darüber, wenn sie mich gehen lassen würden. Aber, wie das Meerschweinchen schon ganz richtig festgestellt hat, bin ich Hojos liebstes Versuchskaninchen. Die werden mich nicht entlassen." "Komm, Kagome", drängelte Inu Yasha. "Er ist ein erwachsener Mann, er kann auf sich selbst aufpassen. Ich habe aber keine Lust, hier noch länger zu bleiben, also trödel nicht rum!" Kagome legte die Handflächen aneinander und verbeugte sich vor Sephiroth "Ich wollte mich bei ihnen noch für ihre Hilfe bedanken. Ohne sie-" "Still!", wurde sie von ihm unterbrochen. "Scarlet kommt zurück. Weg mit euch, sie darf euch nicht sehen!" Er scheuchte die drei zur Feuertreppe und schloss die Tür, als Scarlet gerade die andere Tür öffnete und ihn bemerkte. "Nanu, Sephiroth... sie noch hier? Ich dachte, sie wären auf dem Weg nach Hause, als ich sie traf." Sie sah ihn direkt an. "Sie haben doch nicht etwa auf mich gewartet?" "Nein, habe ich nicht." Offensichtlich hatte sie die Abfuhr von eben schon wieder vergessen. Lucys Hojo-Spritzen-Gleichnis schien zu stimmen. Es erstaunte ihn, wie sehr ein Mensch alleine einem auf die Nerven gehen konnte. Zack nervte ihn zwar auch oft, aber Scarlet war wesentlich unangenehmer. "Oh." Sie verzog ihr Gesicht zu einer Schmollmiene. Jemand hatte ihr mal gesagt, dass würde sie attraktiv wirken lassen. Sephiroth war da anderer Meinung und zeigte dies, indem er sich wegdrehte und die Arme verschränkte. Sich umsehend bemerkte Scarlet: "Hier sind keine Wachen... Wir sind allein... Ist das nicht-" In diesem Moment öffnete sich die Fahrstuhltür und ein junger Mann in blauer Shinrauniform kam angestürmt. "Entschuldigung für die Verspätung, Jungs, ich habe nur auf Cloud gewartet und der kam einfach - Oh." Die ,Jungs' waren gar nicht anwesend, nur Frau Scarlet und General Sephiroth standen da. Er straffte sich und nahm Haltung an. Scarlet sah enttäuscht aus, während Sephiroth einen eher erleichterten Eindruck machte. Sephiroth ging zu ihm hin und legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Zehn Minuten zu spät, Hirschmeier", sagte er streng. Dann flüsterte er dem Soldaten zu: "Sie hätten kein besseres Timing haben können. Sie haben etwas gut bei mir. Wenn Sie sie jetzt auch noch aufhalten können, sogar noch mehr." "Miss Scarlet!", legte Hirschmeier gleich los. "Sie sind doch für unsere Waffen zuständig, nicht war? Ich habe da noch einige Fragen an sie. Wie oft muss ich mein Gewehr ölen? Kann man da auch Munition mit besserer Durchschlagskraft einlegen? Wo sind denn die Neuerungen? Und wie weit sind sie mit der Forschung?" "Ich habe eigentlich keine Zeit für sowas", protestierte sie. "Ich muss - General, so tun sie doch was!" "Wenn sie mich fragen, würde ich sagen, dass sie hier einige Informationsdefizite ausgleichen müssen. Gute Nacht." Er ging zum Fahrstuhl, die Türen öffneten sich und er trat ein. "Hey, warten sie!", rief sie ihm hinterher. "Ich dachte, sie benutzen nie den Lift!" Er zuckte mit den Schultern, die Fahrstuhltüren schlossen sich und die Kabine setzte sich in Bewegung. Scarlet rannte zur Schaltfläche und hämmerte auf den Nach-unten-Knopf ein. "Man braucht recht viel Kraft, um es zu laden", dröhnte Hirschmeier weiter. "Ist das absichtlich so? Oder liegt das an meinem Gewehr? Was macht man, wenn der Abzug eingerostet ist? Das ist einem Kumpel von mir mal passiert, als er mich um Rat gefragt hat, konnte ich ihm nicht weiterhelfen." "Halten sie doch mal die Klappe!", fuhr sie ihn an. "Komm schon, du dummer Aufzug, ich warte!" Nervös hüpfte sie von einem Bein aufs andere. "Ach, um diese Zeit ist immer nur einer in Betrieb. Das heißt, sie müssen warten, bis der, den der General gerade genommen hat, wieder hier oben ist. Solange haben sie ja Zeit für meine Fragen. Wie kommt denn das charakteristische Muster auf einer Kugel zustande? Das wissen sie doch bestimmt." Scarlet drehte die Augen himmelwärts. "Womit habe ich das bloß verdient?" "Und wie funktioniert das ganze eigentlich?" Kapitel 9: Kikyos Intentionen ----------------------------- "Du wirst keine Menschen mehr töten!", rief Kikyo entschieden. Starr sah sie den Dämonen an. "Nicht, solange ich auf dieser Welt bin!" "Kikyo?", fragte Miroku benommen. "Was macht sie denn hier?" "Nyar har har", lachte Beheboro, der sich anscheinend nicht von dem Pfeil verletzt fühlte. "Ein simpler Pfeil kann mir doch nichts - Hey, was macht ihr da?" Die Samyosho umschwirrten seinen Kopf und versperrten seine Sicht. "Geht weg! Ich habe nicht vor, zu verlieren! Ihr habe mir versprochen, dass ich ihn behalten darf! Verschwindet!" "Sie erkennen, dass du bereits verloren hast", stellte die Miko unbewegt fest. "Mein Pfeil hat eine Kettenreaktion in Gang gesetzt." "Unsinn!", beharrte Beheboro. "Ich kann nicht verlieren! Also verschwin - was?!" Sein Herz hatte langsam die Farbe der Aura des Pfeils angenommen. Nun leuchtete es hell auf und schien anzuschwellen. Miroku stand schwankend wieder auf. "Was geht da vor?" "Es ist vorbei", sagte Kikyo und schoss einen weiteren Pfeil auf das Herz des Dämons. Dieser gab einen lautes Brüllen von sich, als das Herz zuerst Risse bekam und dann explodierte. Die entstehende Schockwelle zerfetzte die Samyosho, warf Miroku um und hob sogar Cloud von den Füßen, der zurückgekommen war, um einerseits nach seinen Freunden zu sehen und andererseits die aufdringliche Prinzessin loszuwerden. Allein Kikyo blieb stehen, nur ihre Kleidung und ihre Haare flatterten im scharfen Wind. Von dem Kodoku war nicht mehr als eine Rauchwolke übrig geblieben. Miroku suchte seinen Stab, um mit seiner Hilfe aufstehen zu können, als Kikyo zu Zack hinuntersprang. "Kannst du dich bewegen?", fragte sie ihn geradeheraus. Er grinste seine Retterin schief an. "Sorry, Süße, aber ich glaube, ich bin K.O. Ich kann zwar noch sprechen, aber kämpfen is' nich mehr drin." ,Schade, dass ich schon vergeben bin', dachte er sich. ,Die könnte mir auch gefallen.' Die Priesterin antwortete nicht und zog stattdessen etwas aus einem ihrer weiten Ärmel. Es handelte sich um eine große, golden und rot schimmernde Feder. "Wo hast du die denn her?", wunderte sich Zack. Sie warf sie über ihn , die Feder löste sich auf und ein rötliches Glitzern umfing ihn. Als es vergangen war, fühlte Zack sich wieder einigermaßen. "Hey, meine Hübsche, ich habe eine Frage an dich." Er kam wieder auf die Füße. "Das war obercool, wie du dieses Monster eben platt gemacht hast", sagte er voller Anerkennung. "Aber wo hast du die Phönixfeder her?" Ohne eine Miene zu verziehen sah sie hinüber zu Cloud, der gerade etwas Glänzendes vom Boden aufhob.. "Die hat er mir gegeben. Er meinte, die könnte nützlich sein." "Ja, da hat er ausnahmsweise mal recht", stimmte Zack zu. "Mit einer Phönixfeder kann man meistens sogar Tote aufwecken, wenn es nötig sein - was ist?" Er brach ab, als er Kikyos Gesichtsausdruck sah. "Sogar Tote...", murmelte sie traurig. "Oh, entschuldige, wenn ich dich an etwas erinnert habe", quasselte er weiter, in dem vergeblichen Versuch, sie zu trösten. "Das mit den Toten ist natürlich übertrieben, ganz tot dürfen sie nicht sein. Wäre ja noch schöner, wenn die ganzen toten Skelette und Zombies anfangen würden, hier herumzulaufen, nur weil ein Phönix mal in die Mauser kommt. Nein, wer einmal richtig tot ist, der bleibt auch tot, und das ist auch gut so, wenn du mich fragst. ... Habe ich etwas Falsches gesagt? Hallo?" Er wedelte mit einer Hand vor ihrem ausdruckslosen Gesicht hin und her. "Lass das", sagte sie, für ihre Verhältnisse gereizt Der Mönch kam angehumpelt. "Kikyo, beantworte mir eine Frage", sagte er direkt. "Warum hast du uns geholfen?" "Oh, der Mönch", stellte sie fest. "Ich bin ja der Meinung gewesen, wenn ihr wisst, wo ihr den Kodoku treffen müsst, könntet ihr ihn besiegen. Aber allem Anschein nach habe ich mich getäuscht. Ohne Inu Yasha seid ihr wohl aufgeschmissen." "Du heißt also Kikyo, hm? Also, naja, ich bin Zack", stellte der Soldat sich vor und grinste schief. Kikyo ignorierte ihn. "Ich wollte eigentlich zu ihm, aber er war nicht bei euch. Stattdessen waren da diese beiden Neulinge", erklärte sie unbewegt. "Der Name gefällt mir", versuchte Zack, ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. "Kikyo, das hat so einen noblen Klang." "Das war nicht meine Frage", sagte Miroku. Die Ringe an seinem Stab rasselten, als er sich auf ihn stützte. "Kikyo, das muss ich mir merken", sabbelte Zack weiter. "Vielleicht könnte ich meine Tochter nach dir benennen. Sicher, das du heute Abend schon etwas vor hast?" Sie schenkte ihm keine Beachtung und ging hinüber zu Cloud. Als sie ihn an der Schulter antippte, fuhr er erschrocken herum und versteckte die Arme hinter dem Rücken. "Hallo", grüßte er sie irritiert. Sie sah ihm direkt in die Augen. "Was du da in der Hand hast, ist sowohl wertvoll als auch gefährlich", sagte sie so leise, dass nur er es hören konnte. "Pass gut darauf auf, wenn dir dein Leben lieb ist." "Ja...", murmelte er. ,Woher weiß sie, was ich da gerade gefunden habe?', fragte er sich. ,Ich habe es doch noch niemandem gezeigt, wie kann das sein?' Verwirrt sah er, wie sie die Augen schloß und in den Wind zu horchen schien. Sie konzentrierte sich offenbar auf irgend etwas. Clouds Verwirrung steigerte sich sogar noch mehr, als ein Dutzend schlangenartiger Dämonen sich um ihren Körper wanden und sie in die Luft hoben. Sie sah auf die Gruppe herab, als sie sagte: "Wage es ja nicht, zu sterben, Zack." Dann trugen sie die Dämonen außer Sichtweite. "Habt ihr das gehört?", fragte Zack freudig und sah ihr nach. "Sie macht sich Sorgen um mich!" "Das glaube ich eher weniger", holte Miroku ihn auf den Boden der Tatsachen zurück. "Sie hat uns in letzer Zeit beobachtet. Ich denke vielmehr, dass sie Inu Yasha zurückhaben will und jetzt glaubt, dass du dafür überleben musst." Der Mönch schüttelte den Kopf und lies sich auf dem Boden nieder, um seinen schmerzenden Knöchel zu entlasten. Bei der Kollision mit seinem Stab war er ungut aufgekommen und hatte sich den Fuß verdreht. "Ich habe keine andere Erklärung für ihr Verhalten." "Och menno, hättest du mir nicht meine Hoffnungen lassen können?", maulte Zack und pflanzte sich neben ihn. Cloud kam auch dazu und blieb erstaunt stehen. "Was ist denn das?" "Hm?", machte Miroku. "Oh, hallo Kirara. Habt ihr nicht bemerkt, wie sie sich verwandelt hat? Das ist ihre eigentliche Form." "Ach so", sagte Cloud. "Ich hatte mich schon gewundert, wie sie Sango wegbringen können sollte. Aber so geht das ja." "Genau, Sango! Wie geht es ihr?" Kirara schnurrte. "Ah, dann bin ich ja beruhigt." "Du verstehst sie?", wunderte sich Zack. "Um ehrlich zu sein, nein", gab der Mönch zu. "Aber ich kenne sie jetzt lange genug, um sagen zu können, dass es nicht schlimm ist." "E-entschuldigung", meldete sich der Dorfbewohner wieder. "Aber ich wollte mich bei euch bedanken." "Schon gut", gab Zack grantig zurück. "Sag mir lieber, wie ich mich jetzt verteidigen soll. Wie du siehst, ist mein Schwert nicht mehr zu gebrauchen. Ich würde ja sagen, dass ist dieses Monster dafür mit meinen eigenen Händen umbringen würde, aber das Mistvieh ist schon tot. Verdammt! Das war mein Lieblingsschwert! Mist!" Er hieb mit der Faust auf den Boden und begann mit einem Fluchanfall, der Cid Highwind alle Ehre gemacht hätte. "Bi-bitte beruhigen sie sich", bat sein Gegenüber. "Ich kann sie belohnen. Ich bin nämlich Schmied." Zack verhaspelte sich und brach ab. "Was?" "Er sagte, er sei Schmied", wiederholte Cloud. "Aber ich glaube nicht, dass er-" "Papperlapapp, natürlich kann er das", unterbrach ihn Zack, plötzlich wieder gut aufgelegt. Er stand auf und legte einen Arm um den Schmied. "Sagen sie mal, guter Mann, wie heißen sie denn?" "Ich bin mir auch nicht sicher, ob er dieses Monstrum von einem Schwert so einfach reparieren kann", meinte Miroku skeptisch. "Er braucht sicher Erz dazu..." "Ja, das stimmt zwar, aber darum geht es nicht..." "Ich doch egal, uns steht doch auch eine Belohnung zu", winkte Zack ab. "Da kann doch ruhig etwas Erz dabei sein. Das haben wir uns doch allemal verdient. Aber wie lautet denn jetzt dein Name?" Freundschaftlich schüttelte er den Mann, so dass dieser nur "Ma-ma-ma" herausbrachte. "Mama?", witzelte Zack. "Ach, kommen sie, heraus damit!" "Zack, lass ihn doch erst mal aussprechen", ermahnte Miroku ihn. "Wenn du ihn weiter so an ihm rüttelst, bekommt er noch eine Gehirnerschütterung." "Na gut", antwortete Zack und ließ ihn los. "A-also, mein Name ist Masamune..." "Was?!" Cloud und Zack starrten ihn mit großen Augen und herunterhängenden Kinnladen an. "Denkst du auch, was ich denke?", flüsterte Cloud Zack zu. "Natürlich", antwortete dieser. "Aber er ist so jung... Woh, das hätte ich nie gedacht, dass wir ihn mal treffen würden. Warte nur, bis Seph das erfährt..." "Aber kann das sein? Laut Hojo sind wir hier in einer anderen Welt." "Ach, Cloud, ich traue Hojo nicht weiter als ein Bebschlag springen kann." "Da ist was dran. Aber meinst du wirklich, er ist es? Vielleicht..." "Wa-was ist mit mir?", fragte Masamune vorsichtig. Er sah die beiden besorgt an. "Habe ich etwas falsch gemacht?" "Genau, was tuschelt ihr beiden da?", wollte auch Miroku wissen. Er tippte Zack mit seinem Stab an, so dass dieser herumfuhr. "Hey, was ist los?" "Äh, hehehe..." Zack kratzte sich verlegen am Kopf. "Nichts, nichts. Öh, wir reden nur ein wenig. Nichts Wichtiges, neinein." Miroku sah sie schief aus dem Augenwinkel an. "Sicher?" "Jaaah, jaja, ist schon gut. Ähm, wo waren wir? Ach ja, genau, mein Schwert. Glauben sie, sie bekommen es wieder hin?" Er hob das Heft mit dem kläglichen Rest Klinge auf und besah es niedergeschlagen. "Es hat es ganz schön erwischt. Mein armes Meisterschwert..." "Hmm, lasst mal sehen..." Jetzt, wo es wieder um Berufsfragen ging, hatte der Schmied keine Probleme mehr. "Das dürfte schwierig werden", sagte er nachdenklich. "Sammelt alle Stücke ein und bringt sie zu mir. Ich werde mein Bestes tun. Ich sehe das als Herausforderung. Gebt mir einige Tage Zeit und dann könnt ihr euer Schwert bei mir abholen." "Hey, danke, Mann. Auf solche Leute kann man sich verlassen, so gefallen sie mir." Der Schwarzhaarige schlug dem Schmied hart auf den Rücken. "Okay, Leute, was machen wir solange? Ich bin dafür, dass wir hier bleiben." "Auf gar keinen F-" "Wir wollen doch unsere Belohnung genießen", unterbrach Zack Cloud. Er grinste, als er dessen Gesichtsausdruck sah. "Was beschwerst du dich? Du wolltest doch immer eine Freundin." Kapitel 10: Immer tiefer nach unten ----------------------------------- "Der ist vielleicht ein komischer Vogel...", kommentierte Inu Yasha, als Kagome und er sich im Treppenhaus befanden. "Uns einfach so gehen zu lassen... Is' doch nicht normal." "Ich weiß auch nicht, wieso, aber er hat bestimmt einiges riskiert, um uns da rauszuholen", meinte Kagome leise. "Also lass uns hier verschwinden." Sie sah über das Geländer und ihr wurde ganz schwummerig. "Oh mein Gott... sechzig Stockwerke Treppen... bin ich froh, dass wir runter und nicht rauf müssen..." "Bin ich froh, dass ich nicht laufen muss", sagte Lucy dazu. Sie begannen, die Treppen hinabzusteigen. Doch nach dem vierten oder fünften Stockwerk sagte Inu Yasha: "Das dauert mir zu lange. Wir sind zu langsam. Steig auf." Vorsichtig krabbelte Kagome auf Inu Yashas Rücken und fragte unsicher: "Was hast du vor?" "Das wirst du gleich sehen. Festhalten." Damit sprang er über das Geländer auf die nächstuntere Treppe, wieder und wieder, immer im Zickzack. Sie waren schon mehr als zehn Stockwerke vorangekommen, als sich unter ihnen plötzlich eine Tür öffnete und Inu Yasha scharf anhielt. Schnell sprang er wider ein Stockwerk nach oben, damit eventuell eintretende Leute sie nicht sahen. "Och, Mensch, Rude, was willst du hier im stinkigen ollen Treppenhaus?", hörten sie eine Männerstimme fragen. "Lass uns Schluss machen für heute." "Gleich, Reno", antwortete eine tiefere Stimme. "Sobald ich hier das Gerät installiert habe." "Wenn du drauf bestehst..." Sie hörten, wie einer der Männer ein Lied pfiff. Kagome kam es vage bekannt vor, sie konnte es aber nicht zuordnen. Sie war nur der Meinung, es im Zimmer ihres kleinen Bruders gehört zu haben, also nahm sie sich vor, ihn danach zu fragen, wenn sie wieder zurückgekehrt waren. Falls sie zurückkehrten. Inu Yasha und sie beugten sich vor, um die beiden Personen unten sehen zu können. Dabei schlug Inu Yashas Kette an das Treppengeländer. "War da eben was?", fragte ein rothaariger Mann, der sich lässig an die Wand lehnte. Ein anderer Mann mit Glatze kniete auf dem Boden und werkelte an einem kleinen Kasten herum. Der Rothaarige lauschte kurz, zuckte mit den Schultern, sagte "Das hab ich mir wohl nur eingebildet" und pfiff weiter. "Das sind zwei Turks", flüsterte Lucy in Kagomes Ohr. "Shinras Sicherheitsleute. Die, die die ganze schmutzige Arbeit machen müssen." Kagome nickte, um zu zeigen, dass sie verstanden hatte. "Hey, Rude, weiß du was?" fragte Reno weiter unten und hörte auf zu pfeifen. "Ich hab die Tage so ein Mädchen kennengelernt... Sie arbeitet in der Verwaltungsabteilung, im 37. Stock." "Na und?" Man hörte ein Klicken und Kratzen von Metall auf Metall. "Hmmm... wo ist sie denn..." "Wer, meine neue Freundin?" "Nein. Ich meine die Schraube, die hier eben noch lag." "Meinst du die hier?" "Gib her!" "Und was bekomme ich dafür?" Der zweite Mann seufzte schwer. "Reno, ich dachte, du wolltest Feierabend machen. Ich muss nur noch diese Schraube festziehen, dann bin ich fertig. Also, gibst du mir sie bitte?" "Jaja, ist ja schon gut." Ein leises Klicksen, dann das Trappeln von Füßen. "Endlich fertig?" "Ja. Lass uns gehen." "Äh, Rude?" "Ja?" "Wozu soll das Ding eigentlich gut sein?" "...frag Hojo. Ich weiß es nicht. Sollte es nur hier anschrauben." "Ach...so..." Sie hörten das Quietschen einer Tür. "Is ja auch egal. Also, ich hab' sie in der Kantine zu ersten Mal gesehen, da hat sie-" "Reno, kannst du mir einen Gefallen tun?" "Aber immer doch, Kollege." "Halt die Klappe." Dann wurde die Tür zugeknallt. Kagome atmete hörbar aus. "Puh, ich dachte schon, sie würden uns entdecken. Hätte er hochgeguckt, hätte er uns bestimmt gesehen." "Ach, dann hätte ich sie fertig gemacht, keine Sorge", behauptete Inu Yasha. "Und uns damit die ganze Firma auf den Hals gehetzt", meinte Lucy. "Ich bin zwar noch nie aus dem Labor rausgekommen, aber ich hab schon kapiert, dass diese Firma riesengroß ist." "Firma?", fragte Kagome irritiert. "Sephiroth ist ein General - aber er arbeitet für eine Firma? Eine Firma mit eigenem Militär?!" "Jo", antwortete Lucy. "Ist das ungewöhnlich für eine Firma?" "Also ich kenne keine mit einer eigenen Streitmacht...", antwortete Kagome. "Aber man lernt nie aus..." "So, sie scheinen Weg zu sein", sagte Inu Yasha mit einer Kopfbewegung nach unten. Er wunderte sich nicht darüber, dass die Firma eine eigene Armee hatte - Er wusste nicht einmal so recht, was denn eine Firma überhaupt war. "Weiter geht's." Fünfundvierzig Stockwerke weiter unten standen sie vor einem neuem Problem. Wohin sollten sie nun gehen? Sephiroth hatte ihnen zwar geraten, nach Sektor 4 zu gehen... Aber wo war der? "Äh, ja. Und jetzt?", fragte Inu Yasha ratlos. "Welche Richtung?" "Zuerst einmal hier weg", meinte Lucy. "Sektor 4 können wir immer noch suchen, wenn wir von diesem Gebäude weg sind." "Halt, warte!", sagte Kagome, die etwa bemerkt hatte. "Dort ist etwas unter einem Stein. Sieht aus wie ein Stück Papier." "Hmm, eine Notiz." Inu Yasha hob das Zettelchen hoch, sah es an - und beschnüffelte es. Dann nickte er. "Riecht nach Sephiroth. Die ist von ihm." "Was steht denn da?", wollte Lucy wissen, nachdem Inu Yasha Kagome das Papier gegeben hatte. "Auch wenn er alles Mögliche mit mir angestellt hat, hat dieser dumme Professor es doch versäumt, mir lesen beizubringen." "Da ist eine Zeichnung...", beschrieb Kagome. "Sieht fast aus wie eine Pizza, ist aber eine kleine Karte, glaube ich. Da ist sogar eingetragen, wo wir sind und wo wir hinmüssen. Darunter steht: ,Midgar ist in acht Sektoren unterteilt und besteht aus einer großen Platte. Ihr befindet euch auf der Platte, die Slums sind darunter. Den Zug könnt ihr nicht nehmen, er wird überwacht. Ihr müsst einen anderen Weg finden. Versucht es mit der Wartungstreppe des Hauptstützpfeilers. Viel Glück. Sephiroth.' Hm, er hat eine schöne Handschrift." "Jaja, das interessiert uns aber nicht", sagte Inu Yasha zu diesem Hinweis gereizt. "Wo müssen wir lang?" "Der nächste Pfeiler ist laut Karte hier in der Nähe. Wir müssen dort entlang." Sie zeigte nach rechts und sie gingen in diese Richtung. Doch schon bald fanden sie sich in einem undurchschaubaren Gewirr von Straßen wieder, die Sephiroth natürlich nicht in seine Karte eingezeichnet hatte. Eine streunende Katze verließ mit einem Kreischen eine umgekippte Mülltonne, als sie sich näherten. Ansonsten war niemand auf den Straßen zu sehen und bis auf das Licht einiger Straßenlaternen war es stockfinster. "Und was jetzt?", fragte Inu Yasha. "Irgendeine Idee?" "Ich sage es nur ungern, aber ich habe keine...", gab Kagome zu und sah sich um. "Die Treppe muss hier irgendwo sein, da bin ich mir sicher. Nur wo?", Die Gebäude sahen in etwa alle gleich aus, bis auf eines... Zwei blau uniformierte Wachen standen davor. "Was ist in diesem Haus dort?" fragte sie. Inu Yasha schlich sich unbemerkt heran, bis er ein Schild, das an der Wand hing, lesen konnte. "Da steht: ,Zutritt für alle bis aus Shinra-Wartungspersonal verboten. Eltern haften für ihre Kinder.' " "Wartungspersonal?", wiederholte Kagome. "Dann muss das das Gebäude sein, das wir suchen! Aber es wird bewacht..." "Lass das mal meine Sorge sein", meldete sich Lucy. "Ich hab schon eine Idee, wie ich sie ablenken kann. Ihr müsst dann nur noch durchlaufen." "Und was ist mit dir?", fragte Kagome besorgt. Lucy schüttelte sich. "Ich komme nach, sobald ihr durch seid. Mach dir da mal keine Gedanken. Aber du musst mich schon runter lassen, wenn wir da rein kommen wollen." "Oh, ja, natürlich." Kagome setzte das Meerschweinchen ab. Es zwinkerte ihr zu und verschwand dann in einer kleinen Nebengasse. Als es wieder zum Vorschein kam, wurde es von einer ganzen Horde Straßenkatzen verfolgt. Lucy raste auf die Wachen zu und der einen zwischen den Beinen durch - die Katzen versuchten, es ihr gleich zu tun. Die Wache wurde dabei so heftig umgeworfen, dass er auf einer dieser Katzen landete, die ihm gleich darauf das Gesicht zerkratzte. Sein Kollege eilte ihm zu Hilfe und versuchte, das fauchende Tier von ihm loszubekommen, doch dabei trat er einige der anderen Katzen. Diese stürzten sich nun mit vereinten Kräften auf ihn. "Jetzt!", zischte Inu Yasha, schnappte Kagome und flitzte durch die Tür. Die Wachen waren zu sehr beschäftigt mit den Katzen, um dies zu bemerken. Die Katzen hingegen waren zu beschäftigt mit den Wachen, um zu bemerken, dass sich das Meerschweinchen ebenfalls ins Haus begeben hatte. Der Kampf Mensch gegen Katze ging unter großen Geschrei und Gezeter noch weiter, während Inu Yasha und die anderen beiden die Treppe nach unten suchten und fanden. "Hohoho, sind die dämlich", spottete Lucy. "Kratzen sich gegenseitig die Augen aus... Dass sie auf sowas reinfallen...einfach zu blöd..." "Das war eine gute Idee", lobte Kagome und hob Lucy wieder hoch. "Und auch sehr mutig." "Lebensmüde, würde ich eher sagen", meinte Inu Yasha. "Du hättest dabei draufgehen können." "Oho, höre ich da etwa Besorgnis?", fragte Lucy und legte den Kopf schief. "Nö", antwortete Inu Yasha trotzig. "Ich habe nur gesagt, was ich dachte." Kagome seufzte und lächelte in sich hinein. Was für ein freches Nagetier! Aber vielleicht würde es Inu Yasha ja gut tun, jemanden bei sich zu haben, der alles ein bisschen leichter nahm und nicht so naiv war wie Shippo. "Und hinter dieser Tür ist unser Weg nach unten", sagte sie laut und drehte den Knauf einer Tür mit der Beschriftung: ,Wartungstreppe. Zutritt nur für autorisiertes Personal'. Als sie jedoch die Tür aufstieß, war eine schrille Sirene zu hören. "Oh-oh, Alarmanlage", sagte sie ertappt. "Daran hatte ich nicht gedacht. Schnell!" Wie von einer Wespe gestochen rannten sie nun die Treppe hinunter . Diese allerdings ging spiralförmig um den riesigen Stützpfeiler herum und war also nicht dafür geeignet, einfach Teile zu überspringen. Über das Geländer zu hüpfen ging aber auch nicht, jenseits von ihm ging es mehrere hundert Meter abwärts. Als sie bereits hinter sich die zornigen Stimmen der zerkratzten Wächter hörten, zog Inu Yasha Kagome wieder auf seinen Rücken und legte sein schnellstes Tempo ein. So würden sie den Wächtern entkommen und einen guten Vorsprung haben, wenn sie unten ankamen. Kagome pfiff der Wind in den Ohren, so schnell hatte sie Inu Yasha selten laufen sehen. Sie zog den Kopf ein, um möglichst wenig Luftwiderstand zu bilden, und hielt Lucy mit der einen Hand fest an sich gedrückt, während sie sich mit der anderen an Inu Yashas Mantel festklammerte. Bei etwa drei vierteln des Weges machte Inu Yasha auf einmal eine Vollbremsung. Vor ihnen waren ebenfalls Soldaten in blauen Uniformen aufgetaucht. "Verdammt", knurrte er. "Die oben müssen sie wohl informiert haben. Da bleibt mir keine andere Wahl." Er setzte Kagome ab und wollte auf sie losstürmen, doch die Soldaten ballerten mit ihrem Gewehren vor seine Füße. "Keine Bewegung!", befahl einer von ihnen. "Oder wir schießen! Widerstand ist zwecklos!" "Pah!", machte Inu Yasha und zog Tessaiga. "Keine Bewegung von euch, oder ich haue euch in kleine Stücke!" "Waffe weg!", befahl der Uniformierte stur. "Davon träumst du bloß!" Inu Yasha schwang sein Schwert hoch über seinen Kopf. "Na wartet!" "Halt, Inu Yasha!", unterbrach Kagome. "Du kannst sie doch nicht einfach alle umbringen!" "Hatte ich auch nicht vor", räumte Inu Yasha ein. "Aber ich will ihnen eine kleine Lektion - Aargh!" Die Soldaten vom oberen Ende der Treppe hatten sie schließlich doch eingeholt und einer von ihnen hatte auf Inu Yasha geschossen. Er lies das Schwert sinken, während das Blut seinen Arm hinablief. "Mist!", fluchte er. Sie waren umzingelt. Vor ihnen waren Soldaten, hinter ihnen waren Soldaten, rechts von ihnen war eine Wand - nur noch eine Richtung also, in die sie fliehen konnten. Es passte ihm zwar gar nicht, dass er fliehen musste, aber er respektierte Kagomes Wunsch, möglichst jedes Menschenleben zu verschonen. Diese Wunde hätte ihn zwar nicht aufgehalten, aber doch wahrscheinlich sie. Er sah nach links und fasste einen Entschluss. Es war hoch. Sehr hoch. Aber vielleicht nicht zu hoch. "Kagome, vertrau mir!", bat er sie, steckte Tessaiga in seine Scheide, hob sie auf seinen Rücken und sprang über das Geländer. Im Flug drehte er sich so, dass Kagome weich landen würde: auf ihm. Dann schloss er die Augen. Das würde weh tun. Kapitel 11: Belohnung --------------------- „Und dann hat er mir mein Leben gerettet, indem er mich zu Boden geworfen hat“, erzählte die Prinzessin schwärmerisch – und etwa zum vierundzwanzigsten Mal. „Er ist mein Held!“ Sie befanden sich in der größten noch intakten Hütte des Dorfes. Der Fürst hatte sie zum Abendessen eingeladen und ihnen eine reiche Belohnung versprochen, deren Form sie nun erfahren sollten. Doch zuerst kam das leibliche Wohl. Cloud kämpfte zwar mit den Stäbchen und Zack fraß wie ein Scheunendrescher, aber es war eine lustige Runde. Man merkte den anwesenden Dorfleuten die Erleichterung an, auch wenn sie nur da waren, um die Tischgruppe zu bedienen. „Ähh, danke, Prinzessin, aber das ist zu viel des Lobes...“, versuchte Cloud verlegen, sie zu bremsen. „Ich habe nur meine Pflicht getan.“ „Oh, mein Held, ich heiße Yoko. Nenn mich doch bitte so, ja?“ Die anwesenden Dörflinge schnappten nach Luft. „Ja, gut, Prinzessin.... Yoko... Wie ihr wünscht“, sagte Cloud und rutschte von der Prinzessin weg etwas näher zu Zack. Dieser grinste nur in sich hinein und griff nach einem weiteren Stück rohem Fisch. „Herr Fürst, ihr wolltet uns etwas mitteilen“, erinnerte Miroku den Adligen. Dieser war zufällig derjenige, den Masamune angesehen hatte, bevor er die Prinzessin beschreiben hatte. Wie seine Tochter war auch er beleibt und ungepflegt, nur nicht ganz so zickig. „Ja, wahrhaftig, werter Mönch. Ich wollte euch mitteilen, welche Belohnungen ihr euch damit verdient habt, unser Fürstentum von diesem widerlichen Dämon befreit zu haben. Möget ihr mir bitte euer Ohr leihen?“ „Natürlich“, antwortete Zack und hörte auf zu futtern. „ Ich kann eh‘ nicht noch mehr essen. Bin voll.“ „Nun denn“, begann der Fürst. „Meine Tochter und der Schmied haben mir alles berichtet. Ihr habt euch eure Belohnung wirklich verdient. Aber seid dennoch dankbar dafür.“ „Kommt er auch mal zum Punkt?“, fragte Zack Cloud leise flüsternd. Dieser zuckte mit den Schultern. „Ich habe beschlossen, eure Belohnungen eurer persönlichen Vorzügen nach zu bemessen“, fuhr der Fürst fort. „So werde ich an meiner Tischseite beginnen. Euch, werter Mönch und werte Dämonenjägerin, werde ich eure Belohnung mit Geld auszahlen lassen.“ Die anwesenden Dorfbewohner klatschten und Sango und Miroku bedankten sich höflich. „Bei euch, werter Soldat, werde ich mich erkenntlich zeigen, indem ich euer Schwert, das im Dienste meines Hauses gebrochen ist, wieder herstellen lasse.“ „Yo, danke. Mehr brauche ich auch nicht“, winkte Zack ab. „War nicht der Rede wert.“ „Musst du immer so dick auftragen?“, zischte Cloud ihm zu. „Nachher bringst du uns noch in Schwierigkeiten damit.“ „Hey, mach dir mal keine Sorgen“, gab Zack zurück. „Ich weiß schon, was ich tue.“ Clouds skeptischen Blick wehre er mit einem Grinsen ab. „Vertrau‘ mir.“ „Und nun“, der Fürst richtete sich im Sitzen auf. „Und nun werde ich denjenigen belohnen, der mir den größten Dienst erwiesen hat. Euch, o Retter meiner Tochter, werde ich das Wertvollste geben, was ich zu vergeben habe.“ Cloud schwante bereits übles und sein Verdacht wurde bestätigt. „Als angemessenen Dank und auf ihren ausdrücklichen Wunsch hin biete ich euch die Hand meiner Tochter, Prinzessin Yoko.“ Während im ganzen Raum ein Tumult losbrach, spielte Cloud mit dem Gedanken, einfach in Ohnmacht zu fallen. Allerdings könnte das als Begeisterung angesehen werden, also tat er es lieber nicht und konzentrierte seine ganze Energie darauf, seine Kinnlade vom Herabfallen abzuhalten und in die Gegend zu starren. „Was?“, fragte Miroku entgeistert. „Das meint ihr doch jetzt nicht etwa ernst?“ Sango blickte ungläubig von Fürsten, der bekräftigend nickte, zur Prinzessin, die rot angelaufen war und Cloud zuzwinkerte, und zurück, während sie versuchte, diese Information zu verarbeiten. Shippo machte nur ganz runde Augen. „Ooohhh....“ Zack, der in dem Moment der Verkündung an seinem Sake genippt hatte, verschluckte sich und bekam den schlimmsten Hustenanfall seines Lebens. Der Krach, den er dabei machte, fiel aber nicht weiter auf, weil alle anwesenden Personen durcheinander redeten. Nur Cloud sah so aus, als müsste er sich gleich übergeben. Langsam drehte dieser sich zu seinem älteren Freund um und er hatte den Zack-bitte-hilf-mir-Blick auf dem Gesicht, dem der Schwarzhaarige noch nie widerstehen konnte. „Der Arme...“, dachte Zack. „ Die würde ich nicht einmal Professor Hojo wünschen... okay, vielleicht doch. Aber Cloud hat wohl kein Glück... Ich muss mir was einfallen lassen... Komm schon, Zack, denk‘ nach! Was könnte ein Grund sein, ein solchen Angebot abzulehnen...? Der Unterschied zwischen den Ständen? Das haben sie sich bestimmt schon überlegt... Hm, vielleicht Impotenz? Nah, Cloud würde mich vor allen Leuten umbringen...“ Zack lächelte in sich hinein und spielte an seinem Rollkragen herum, bis ihm ein Licht aufging. „Ah, ich weiß! Wenn er schon verheiratet ist, darf er nicht noch eine Frau haben. Jedenfalls ist das bei uns so. Ich hoffe nur, hier auch...“ Diese Idee kam ihm nicht eine Sekunde zu früh. Soeben war der Fürst aufgestanden und hatte die Hände erhoben, um Ruhe in den Saal zu bringen. „Macht euch keine Sorgen“, sagte er zu seinen Untertanen. „Wir haben uns diesen Schritt reiflich überlegt. Jetzt möchten wir jedoch hören, ob unser Held unser Angebot annimmt.“ Cloud blinzelte irritiert, als er merkte, dass er jetzt das Wort hatte. Natürlich wusste er nicht, wie er das, was er sagen wollte (nämlich ‚Büärgh, die soll ich heiraten? Nie im Leben!‘), sagen sollte, ohne sich Feinde zu machen. „Ja, nun...“, begann er. „Ich, äh... fühle mich sehr geehrt... und... äh...“ „Leider kann ich das nicht zulassen“, sprang Zack in die Bresche. „Er darf sich keine Frau nehmen.“ Die Untergebenen des Fürsten oh-ten gemeinsam wegen der Dreistigkeit dieser Behauptung. Auch der Fürst war verärgert. „Wie kannst du es wagen!“, fuhr er Zack an. „Unseren Helden zu unterbrechen und dann noch ihm zu verbieten, ein Angebot von uns anzunehmen!“ „Ich habe meine Gründe“, erklärte Zack ruhig. „Erstens bin ich sein Vorgesetzter und bin durchaus ermächtigt, ihm Dinge zu befehlen oder zu verbieten. Und zweitens darf er sich keine Frau nehmen, weil er bereits eine hat.“ Er sah Cloud an und sein Blick sagte deutlich: ‚Entweder du spielst mit oder du steckst hier für den Rest deines Lebens mit dieser Prinzessin am Hals fest.‘ „Öh, genau“, bestätigte Cloud, der diese stille Nachricht nicht einmal benötigt hätte. Prinzessin Yoko heulte einmal laut auf und verließ fluchtartig den Raum. Ein lautes Tuscheln erinnerte daran, dass die Dorfbewohner auch immer noch da waren. „Du bist verheiratet?“, fragte Shippo erstaunt. „Das wusste ich noch gar nicht. Das hast du noch – nnimph.“ Miroku hatte in einer schnellen Reaktion dem kleinen Fuchsdämon den Mund zugehalten. „Sei ruhig“, raunte er ihm zu. „Wir wollen ihm nicht noch mehr Schwierigkeiten bereiten. Lass‘ uns mal lieber sehen, wie sich die ganze Situation entwickelt.“ Der Fürst machte ein enttäuschtes Gesicht. „Oh weh, das hatte ich befürchtet... Jetzt weint sie wieder... Meine kleine Perle ist sehr empfindlich. Allerdings habe ich eine solche Antwort kommen sehen...“ Er schüttelte traurig den Kopf. „Ihr seid nicht der Erste, der ein solches Angebot ausschlägt. Sie sucht sich immer nur die verheirateten Männer aus, es ist ganz seltsam, als ob sie ein Gespür dafür hätte.“ Zack wunderte dies nicht, allerdings zweifelte er daran, dass alle diese Männer wirklich verheiratet gewesen waren. Er war nur froh darüber, dass der Fürst keinen Groll gegen sie hegte. „Vielen Dank für ihr Verständnis“, sagte er höflich. „Sie ist noch jung“, meinte Miroku, um den Adligen aufzumuntern. „Sie findet später bestimmt noch ihren Mann für’s Leben.“ Sango musterte ihn erstaunt. Solch ein Satz – von Miroku?! Das war unerwartet. „Ja, so wird es wohl sein“, sagte der Fürst mit einem wehmütigen Lächeln. „Aber, obwohl ihr unser Angebot ausschlagen musstet, habe ich Zimmer für euch vorbereiten lassen. Bitte bleibt hier, bis das Schwert fertig ist.“ „Danke, das ist sehr freundlich“, antwortete Sango. „Aber darf ich fragen, wie lange das sein wird? Wir haben es eilig, wir sind auf der Suche nach unseren Freunden.“ „Ich werde diesem Auftrag höchste Priorität einräumen“, versicherte der Schmied. „Mit der Ausrüstung, die ihr, mein Fürst, zur Verfügung stellt, werde ich nicht mehr als einen Tag brauchen. Übermorgen früh könnt ihr es bei mir abholen.“ „Ihr dürft also zwei Nächte in meinem Dorf verweilen“, stellte der Fürst fest. „Von meinem Schloss ist ja nicht mehr viel übrig. Natürlich dürft ihr auch länger bleiben, wenn ihr es wünscht.“ „Danke, aber zwei Nächte reichen völlig aus“, sagte Miroku diplomatisch. „Nun denn, ich werde mich jetzt zurückziehen. Ich wünsche ihnen eine gute Nacht.“ Damit verließen Fürst und Gefolge den Raum. Zack gähnte herzhaft. „Mann, dieses gute Essen hat mich echt total müde gemacht. Jetzt möchte ich eigentlich nur noch ne Runde pennen.“ „Sie möchten zu ihren Zimmern? Bitte folgen sie mir“, sagte eine Geisha, die hinter Miroku eine der dünnen Trennwände beiseite geschoben hatte, und drehte sich um. Sie führte sie durch das Dorf zu einem kleineren Haus, das etwas abseits stand. „Diese zwei Zimmer sind für sie“, erklärte die junge Frau. „Leider haben wir keine komfortableren Zimmer als diese hier.“ „Das macht überhaupt nichts“, behauptete Miroku und ging zu ihr. Allein die Tatsache, dass sie ihre Hände in ihre Ärmel gesteckt hatte, hielt ihn davon ab, sie zu ergreifen. „Aber, sage mir, du wunderschönes Wesen...“ „Oh-oh“, dachte Zack. „Here he goes again...“ „Würdest du mein–“ Er kam nie dazu, diesen Satz zu beenden. Sango hatte ihm bereits eins übergezogen, bevor er richtig loslegen konnte. „Er hatte zu viel Sake“, sagte sie zu der Dienerin. „Hören sie nicht auf ihn.“ Die Geisha lächelte nur und verbeugte sich. „Wenn sie etwas brauchen, rufen sie mich nur. Gute Nacht.“ Dann ging sie. Cloud hatte solange einen Blick in die Zimmer geworfen. „Hier sind zwei Zimmer mit je drei Futons“, meldete er. „Wer schläft wo?“ „Ich schlafe bei dir!“, rief Shippo und sprang an Clouds Schulter. Dieser nickte und sagte „Okay.“ „Hmmm, bei wem will ich denn schlafen...“, überlegte Miroku übertrieben und sah Sango aus dem Augenwinkel heraus an. Doch diese wehrte ab. „Was? Neineineineinein! Mit dir schlafe ich nicht in einem Zimmer! Wer weiß, was du nachts veranstaltest! Vergiss‘ es!“ „Was denn, sonst hast du dich auch nicht so angestellt“, protestierte Miroku. „Dir hat es sonst auch nichts ausgemacht, mit mir in einem Raum zu schlafen.“ „Dann hatte ich aber auch keine Alternativen“, gab Sango zurück. „Ich schlafe bei Cloud.“ „Tja, dann bleiben wohl nur diese Süße hier und ich als Zimmergenossen“, meinte Zack und hob Kirara hoch. „Tritt mich, falls ich schnarche.“ Er gähnte erneut und streichelte die kleine Dämonin. „Ich verzieh‘ mich. Nacht, Leute“. Damit ging er in eines der Zimmer. „Naja, dann... Gute Nacht auch“, verabschiedete sich auch Cloud. „War ein anstrengender Tag heute. Schlaft gut.“ „Gute Nacht, Sango.“ „Gute Nacht, Miroku.“ „Gute Nacht, Shippo.“ Dann krabbelten sie einer nach dem anderen in ihre Futons und versuchten zu schlafen. Kapitel 12: Erholung -------------------- „Uhh...“ Kagome kämpfte darum, ihr Bewusstsein wiederzuerlangen. Irgendwie fühlte sich alles um sie herum schwummerig an. Sie versuchte angestrengt, etwas zu fühlen, was sie zuordnen konnte. Als erstes kam der Schmerz zurück, sie hatte fürchterliche Kopfschmerzen. Doch das war schon einmal ein Anfang. Immerhin hatte sie noch einen Kopf, was bedeutete, dass sie Inu Yashas halsbrecherischen Sprung überlebt hatte. Ein spitzer Gegenstand bohrte sich zwischen ihre Schulterblätter. Sie konzentrierte sich und stellte fest, dass sie auch noch ihre Arme und Beine hatte, die in gutem Zustand zu sein schienen. Gut. Nächster Punkt, die anderen Sinne. Was sagten die Ohren? Ja, da war irgendwas. Jemand sprach zu ihr. Eine Frau. Kagome konnte zwar noch nicht verstehen, was sie zu ihr sagte, aber das war besser als gar nichts. So. Jetzt der letzte Schritt: die Augen. Aufmachen, Kagome, aufmachen... Sie erkannte, dass sich jemand über sie gebeugt hatte. Es war zwar alles noch verschwommen, aber langsam schärften sich ihre Sinne wieder. Es war diese Person, die zu ihr sprach. „Ah, dem Planeten sei Dank, ich dachte schon, du wachst gar nicht mehr auf“, sagte die Frau erleichtert. „Wie fühlst du dich?“ Kagome zwinkerte und rieb sich die Augen. „Oh... Mir tut alles weh...“ Ihre Augen stellten sich scharf und sie erkannte, dass sie sich mit einem Mädchen unterhielt, das etwa ihr Alter hatte. Ihre haselnussbraunen Haare waren zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden und ihre smaragdgrünen Augen sahen sie besorgt an. „Das wundert mich nicht“, antwortete das Mädchen. „Ich habe euren Sprung gesehen. Ihr habt wirklich Glück gehabt, dass ihr noch lebt.“ „Ja...“ Kagome setzte sich ruckartig auf. „Was ist mit Inu Yasha?“ „Wenn du deinen Freund mit diesen lustigen Ohren meinst, er lebt noch“, sagte die Brünette ernst. „Aber er ist schwer verletzt, ich weiß nicht, ob er ...“ „Inu Yasha!“ Kagome rutschte zu Inu Yasha herüber, der reglos neben ihr auf dem Boden lag. „Kannst du mich hören? Inu Yasha!!“ Vorsichtig nahm sie seinen Kopf auf ihren Schoß. „Bitte, stirb jetzt nicht!“ Sie drehte sich zu dem Mädchen um. „Schnell! Wir brauchen einen Arzt!“ Die Angesprochene schüttelte mit einem bitteren Lächeln den Kopf. „Einen Arzt wirst du so schnell in den Slums nicht finden. Aber ich werde sehen, was ich tun kann.“ Sie stand auf und schien sich auf irgend etwas zu konzentrieren. Wind kam auf und wirbelte in Form von grünlichen Nebelfetzen um Kagome und Inu Yasha herum. Plötzlich spürte Kagome es. Die Schmerzen in ihrem Kopf verebbten und sie konnte zusehen, wie die Schürfwunden und Prellungen auf ihren Armen und Beinen verheilten. Dasselbe stellte sie auch bei Inu Yasha fest. Auch wenn es seinen Zustand nicht komplett wiederherstellte, so sah er doch schon wieder besser aus. „Was... was war das?“, fragte Kagome verwirrt. „Wie hast du das gemacht?“ „Das ist eine besondere Fähigkeit von mir“, antwortete die junge Frau und kniete sich wieder neben den bewusstlosen Halbdämon. „Ich kann Wunden heilen, aber nur bis zu einem gewissen Maße. Für einen stärkeren Effekt brauche ich Substanz, aber ich habe keine. Das muss jetzt für eine Weile reichen. Die Wunde am Arm kann ich erst versorgen, wenn die Kugel entfernt wurde. Ich hoffe nur, dass er inzwischen nicht zu viel Blut verliert.“ „Inu Yasha ist zäh“, sagte Kagome, um sich selbst zu beruhigen. „Er hat schon wesentlich mehr Blut verloren und es überlebt.“ „Das hoffe ich für ihn...“ Die Brünette spielte unwillkürlich mit ihren Haaren, als sie nachdachte. Dann hellte sich ihr Gesicht auf. „Ihr könnt bei mir wohnen, bis er wieder auf den Beinen ist. Oder wohnt ihr auch hier unten?“ Kagome schüttelte den Kopf. „Nein, wir sind nicht... von hier. Vielen Dank für dieses Angebot.“ „Ach, nicht dafür. Ich kann euch wohl kaum hier liegen lassen.“ Sie stand auf und klopfte sich den Staub vom Kleid. „Übrigens, ich bin Aeris. Aeris Gainsborough.“ „Kagome“, stellte die Schwarzhaarige sich vor. „Das ist Inu Yasha.... Hey, Moment! Wo ist eigentlich Lucy?“ Jetzt erst fiel ihr auf, dass das Kleintier nicht bei ihr und auch nirgendwo zu sehen war. „Lucy ?“, fragte Aeris und hob die Brauen. „Wer ist Lucy? Ich habe nur euch beide fallen gesehen.“ „Lucy ist ein kleines weißes Meerschweinchen“, erklärte Kagome. „Sie war noch bei mir, als wir gesprungen sind. Ich hoffe, es geht ihr gut...“ „Ein Meerschweinchen ist mir nicht begegnet“, meinte Aeris. „Aber ich denke, es ist jetzt wichtiger, deinen Freund zu versorgen. Wenn es den Fall überlebt hat, wird es sich wahrscheinlich irgendwo verstecken. Ich glaube nicht, dass du es wiederfinden wirst.“ „Du hast ja recht“, gab Kagome zu und kam selbst auf die Füße. „Kannst du mir mal helfen?“ Sie griff Inu Yasha unter die Arme, um ihn hochzuheben. Dieser stöhnte leise, wachte aber nicht auf. Inu Yasha wog zwar nicht viel, aber da weder Kagome noch Aeris besonders kräftig waren, mussten sie sich schwer ins Zeug legen, um ihn zu Aeris‘ Haus zu tragen. Dort angekommen klopfte Aeris und sagte: „Mama, ich bin es. Und ich habe zwei Freunde mitgebracht, aber einer von ihnen ist verletzt.“ Die Tür öffnete sich und eine Frau mittleren Alters lächelte sie an. „Liebling, du bringst nicht oft Gäste mit. Was für eine – Oh, du meine Güte!“ Als sie Inu Yasha’s Verletzung sah, schlug sie die Hände schockiert vor das Gesicht. „Kommt schnell rein, er braucht Hilfe!“ Sie machte die Tür ganz weit auf, flitzte in das Zimmer und begann, Sachen für Erste Hilfe zusammen zu sammeln. Sie setzte Wasser auf, holte Verbandszeug und besorgte von irgendwo her saubere Handtücher. Kagome und Aeris schleppten währenddessen Inu Yasha in ein Zimmer im oberen Stockwerk. Völlig aus der Puste lies Kagome sich auf einen Schemel fallen und sah Inu Yasha an. „Oh je.. Inu Yasha...“ „Er wird schon wieder“, versuchte Aeris sie zu ermutigen. „Wir sind zwar keine ausgebildeten Ärzte, aber wir kümmern uns um ihn.“ Sie lächelte und klopfte ihr auf die Schulter. Aeris‘ Mutter wuselte herein und brachte ihre Ausrüstung mit. „Wer sind denn deine Freunde?“, fragte sie Aeris, während sie neben dem Bett, auf dem Inu Yasha lag, niederkniete und seine Wunde in Augenschein nahm. „Mama, das ist Kagome, er ist Inu ... Yasha?“ fügte Aeris zu Kagome gewandt hinzu. Diese nickte. „Hallo, Kagome“, antwortete Aeris‘ Mutter „Ich bin Elmyra. Schön, dich kennen zu lernen.“ „Geht mir genauso“, sagte Kagome höflich und versuchte zu lächeln. Das Einzige, was sie allerdings zustande brachte, was eine schiefe Grimasse. „Oh weh... das sieht ja übel aus“, bewertete Elmyra Inu Yasha’s Verletzung. „Was habt ihr denn gemacht?“ „Sie sind vor Shinra-Soldaten geflohen“, erklärte Aeris. „Einer von ihnen hat ihn wohl getroffen, in der Wunde ist jedenfalls noch eine Kugel., die wir entfernen müssen.“ „Aber wir haben keine Substanz...“ Elmyra sah zweifelnd aus. „Können wir ihm überhaupt helfen?“ „Ja, Mama, ich kann ihn heilen, auch ohne Substanz.“ Aeris lächelte sanft, wobei sie gleichzeitig jung aussah und das Wissen von Hunderten von Jahren zu haben schien. „Der Planet wird mich unterstützen.“ Kagome sah sie erstaunt an, doch Elmyra schien nicht überrascht zu sein. „Ich verstehe... Komm, Kagome. Du brauchst auch Ruhe.“ „Aber...“ Kagome wollte protestieren und sah Hilfe suchend Aeris an, doch diese schüttelte nur andeutungsweise den Kopf. „Bitte, ich muss mich konzentrieren. Sei unbesorgt“, sagte sie. „Ich lasse ihn nicht sterben. Ruh‘ dich aus.“ „Gut...“ Kagome sah ein, dass ihr nichts anderes übrig blieb, als ihrer neuen Freundin zu vertrauen. So sehr es ihr auch widerstrebte, Inu Yasha’s Seite zu verlassen, sie konnte nichts für ihn tun. Deshalb widersetzte sie sich Elmyra auch nicht, als diese sie am Arm nahm und wieder die Treppe hinunter in das gemütliche Wohnzimmer des Hauses führte. „Bitte setz‘ dich“, forderte Elmyra sie auf. Sofort begann sie, in der kleinen Küchenecke herumzuwerkeln. „Möchtest du ein Glas Wasser? Tee? Oder lieber Kaffee? Etwas zu Essen? Es ist nicht mehr viel da, aber wenn du Bauernfrühstück magst, möchtest du etwas davon?“ „Ach, nur ein Glas Wasser, bitte“, antwortete Kagome. „Danke für das Angebot, aber ich habe keinen Hunger.“ Kaum hatte sie dies gesagt, strafte ihr Magen diese Aussage Lügen, indem er lautstark verkündete, dass sie seit Stunden nichts mehr gegessen hatte. „Kind, du musst doch etwas essen!“, rief Elmyra aus. „Komm, ich mach dir was.“ Sie holte eine Pfanne aus einem Schrank und fing an, Eier zu braten, während sie sich einen Tee machte und Kagome ihr Wasserglas brachte. Kagome starrte das Fenster an. Draußen war kaum etwas zu erkennen, weil es dunkel und das Innere des Raumes hell beleuchtet war. Trotzdem wünschte sie sich, nach draußen sehen zu können, denn sie war der Meinung, nicht allzuweit entfernt Wasser rauschen zu hören. Wie war es hier unten denn? Wenn sie Sephiroth’s Karte richtig interpretiert hatte, dann befanden sie sich jetzt unter einer riesigen Platte, die alles Sonnenlicht fort nahm. War es überhaupt Nacht draußen, oder war es hier immer so dunkel? Wurde die Plattenunterseite beleuchtet und die Beleuchtung bei Nacht abgeschaltet? Oder wie lief das Ganze hier ab? Ihre Intuition sagte ihr, dass es um 3 oder 4 Uhr herum sein müsste, wenn sie daran dachte, dass es auf der Oberseite der Platte auch dunkel gewesen war. Aber sie war zwischendurch bewusstlos gewesen, also konnte es jetzt eine ganz andere Tageszeit sein. Wie lange hatten sie und Inu Yasha so gelegen? ‚Hoffentlich nicht so lange‘, dachte sie besorgt. ‚Jede Minute ist schlecht für Inu Yasha’s Zustand...‘ „Hey, mein Mädchen, träumst du?“ „Hm?“ Kagome schreckte auf. Erst jetzt wurde ihr klar, dass Elmyra die ganze Zeit mit ihr geredet haben musste. „Oh, entschuldigen sie. Ich habe nur...“ „Das ist in Ordnung“, beschwichtigte Elmyra sie und setzte einen vollen Teller vor ihr ab. „Ich habe nur gesagt, dass dein Essen fertig ist.“ Dann setzte sie sich Kagome gegenüber und schwieg. Nach einer Weile sah sie Kagome tief in die Augen und sagte: „Mach dir keine Sorgen. Meine... Aeris hat ganz besondere Kräfte, es wird gut gehen.“ Verwundert hörte Kagome auf, ihr Essen anzustarren und sah auf. „Wie.. meinen sie das?“ Elmyra lächelte sanft. „Das ist schwer zu erklären. Sie... weiß manchmal Dinge einfach, auch wenn sie an einem weit entfernten Ort geschehen.“ An diesem Punkt glaubte Kagome einen Funken Trauer in ihrem Blick zu entdecken. Doch dieser war bereits wieder verschwunden, als Elmyra fortfuhr: „Sie hat ein Gespür für die Stimmungen anderer Leute und kann sie fast immer trösten. Auch ohne Substanz kann sie Wunden heilen. Und sie hat den grünen Daumen.“ „Sie ist etwas Besonderes“, stimmte Kagome hinzu. „Aber ob das ausreicht...“ Sie fing an, in ihrem Omlett herumzustochern. „Tja, man kann nicht anders, als sich um die Leute zu sorgen, die einem am Herzen liegen“, stellte Elmyra fest. Auf Kagomes fragenden Ausdruck hin sagte sie: „Ich habe doch dein Gesicht gesehen, als wir runter gegangen sind. Er ist sehr wichtig für dich, nicht wahr?“ Kagome wich ihrem Blick aus und schob einen Happen Ei hin und her, bevor sie murmelte: „Ja...“ „Dachte ich mir. Und jetzt iss, bevor es kalt wird“, befahl Elmyra. „Ich verstehe sehr gut, wie du ich fühlst. Ich bin jedes mal besorgt, wenn Aeris so spät nach Hause kommt. Jedesmal denke ich, dass sie von den Turks...Ich möchte nicht daran denken, sie auch noch zu verlieren...“ Sie schüttelte jetzt eindeutig traurig den Kopf und wechselte das Thema. „ Aber sie versucht immer, den Zuschauern von Loveless nach der Abendvorstellung noch Blumen zu verkaufen, und die endet erst spät. Hmm...Ihr bleibt doch sicher über Nacht, jedenfalls den Rest davon, meine ich? Wir haben so selten Gäste.“ Kagome, die bei dem weiteren Hinweis vorhin endlich begonnen hatte, zu essen, nickte. „Das ist sehr freundlich von ihnen. Wenn es keine Umstände macht...“ „Nein, gerne! Ich habe so selten jemand anderen als Aeris, mit dem ich reden kann. Und sie kennt alle meine Geschichten schon...“ Elmyra begann, witzige kleine Begebenheiten aus ihrem Leben zu erzählen, um Kagome abzulenken, während diese wortlos zuhörte. „Sagen sie, Frau Elmyra...“, sagte Kagome, nachdem sie sich den letzten Bissen in den Mund gesteckt hatte. „Können sie mir ein paar Fragen beantworten?“ „Ach, komm, ich duze dich doch auch, warum tust du es nicht? Ich werde versuchen, dir jede Frage zu beantworten, also schieß los.“ „Nun...“ Irgendwie war es Kagome ein wenig peinlich, etwas so Offensichtliches zu fragen, aber sie musste es wissen. „Wo sind wir hier? Ich weiß, dass die Stadt Midgar heißt, aber ansonsten...“ Sie kramte den Notizzettel mit der Minikarte heraus und legte ihn auf den Tisch. „Mehr als das habe ich nicht.“ Elmyra stutzte. „Oh, mit so einer Frage habe ich nicht gerechnet. Midgar ist...“ Elmyra erklärte geduldig, was das Besondere an der Schwimmenden Stadt des Mako war, ebenso wobei es sich um Shinra, Inc. und Substanz handelte. Schließlich sagte sie: „Gut, das war’s dann. Aeris wird euch bestimmt gerne nach Sektor vier bringen. Aber ich würde sagen, ihr ruht euch hier eine Weile aus, bis dein Freund wieder auf den Beinen ist.“ „Ja, das ist wohl besser“, stimmte Kagome zu. Dann lächelte sie und sagte: „Vielen herzlichen Dank.“ „Gern geschehen“, antwortete Elmyra. „Oh, und noch etwas. Heb‘ diesen Zettel gut auf.“ „Was? Warum?“, fragte Kagome. „Sagtest du nicht, dass die Karte hier unten nutzlos ist?“ „Die Karte ja“, bestätigte Elmyra. „Aber schau mal, wer unterschrieben hat. Die Unterschrift ist doch echt, oder?“ „Äh, ja... Und?“ Kagome wusste noch nicht ganz genau, worauf Elmyra hinaus wollte. „Er ist ziemlich prominent, musst du wissen“, erklärte die Ältere. „Viele hätten bestimmt gerne ein Autogramm von ihm. Aber wie du an diesen Zettel gekommen bist, kannst du uns morgen früh beim Frühstück erzählen, wenn du willst.“ Sie sah aus dem Fenster und blinzelte. „Okay, sagen wir, heute mittag beim Frühstück, wenn wir alle etwas geschlafen haben.“ „Ich weiß nicht, ob ich...“, begann Kagome und brach ab, als sie Aeris die Treppe hinabkommen sah. Sie wirkte erschöpft, aber froh. „Puh... Ich habe es geschafft. Alles ist in Ordnung, er schläft.“ Lächelnd lies sie sich auf den nächsten Stuhl fallen. „Und ich sollte wohl auch an der Matratze horchen gehen, wie Zack so schön sagt.“ „Kann... kann ich ihn sehen?“, fragte Kagome zögerlich. „Wenn du ihn nicht aufweckst, natürlich“, meinte Aeris. „Mama, kannst du mitgehen und ihnen Betten fertig machen?“ Sie legte die Arme auf den Tisch und den Kopf darauf. „Ich brauch‘ jetzt eine kleine Pause.“ „Mach ich“, antwortete Elmyra und ging mit Kagome zu Inu Yasha ins Obergeschoss. Dort holte sie aus einem Schrank zwei Futons und brachte einen davon ins Nachbarzimmer. Kagome sah in der Zwischenzeit den schlafenden Inu Yasha an. Wenn er schlief, sah er so sorglos aus... Während sie seine entspannten Gesichtszüge betrachtete, fiel ihr auf, wie selten sie ihn doch eigentlich schlafen sah. Er war immer der erste, der morgens wach war, und immer der letzte, der sich hinlegte. Wenn Neumond war, schlief er die ganze Nacht nicht. Er hatte nun mal als Halbdämon so viele Feinde. Manchmal wünschte Kagome sich, dass ihr Leben um einiges geruhsamer ablaufen würde. Vielleicht würde es das auch, wenn Inu Yasha nur nicht immer so aufbrausend wäre. Sie machte sich immer Sorgen, wenn er in irgendwelche Kämpfe verstrickt war... Oft wäre er beinahe umgekommen, und Kagome konnte nur daneben stehen. Und es lag alles daran, dass er immer bereit war, große Risiken einzugehen... Wie den Sprung, er war auch ein großes Risiko gewesen, und Kagome hatte wieder um ihn zittern müssen... Elmyra kam herein und sah Kagome fragend an. „Was ist?“ „Idiot...“, murmelte Kagome. „Inu Yasha, du Idiot!“, rief sie laut aus, drehte auf dem Absatz um und stürzte zur Tür hinaus. Elmyra sah ihr nach und seufzte. Als Elmyra sie schließlich wieder fand, war Kagome draußen vor der Tür. Sie stand einfach nur da und starrte ins Halbdunkel. „Hey, Kagome“, versuchte Elmyra sie aufzumuntern. Kagome blinzelte, offensichtlich war sie sich nicht ganz bewusst, wie sie hier hergekommen war. „Was? Wie? Oh, du bist’s.“ „Was war denn eben los mit dir?“, fragte Elmyra und stellte sich neben sie. „Ich... nichts...“, antwortete Kagome. „Mir sind nur meine Gefühle mit mir durchgegangen. Ich... hatte heute einen anstrengenden Tag. Ich verstehe immer noch nicht ganz, was heute alles geschehen ist...“ „Ach, komm rein. Schlaf drüber, Kind, morgen hast du noch genug Zeit, darüber nachzudenken.“ Kagome seufzte. „Stimmt wohl...“ „Dein Futon liegt neben dem Bett deines Freundes. Wir haben leider kein Gästezimmer.“ „Das macht mir nichts aus“, antwortete Kagome und sie gingen zusammen hinein. Drinnen sahen sie, dass Aeris halb auf dem Tisch liegend bereits eingeschlafen war. Ihre Mutter tippte sie an und schlaftrunken folgte das Mädchen ihnen. Als sie so in ihre Schlafstätten krochen, begann es draußen bereits zu dämmern... Kapitel 13: Gute Nacht, bis morgen ---------------------------------- Kapitel 13: Gute Nacht, bis morgen Beheboro brüllte und stampfte... Seine Tentakel griffen nach ihm, er dachte bereits, es sei aus... Da hörte er das Zischen eines ihm wohlbekannten Schwertes, das durch Fleisch drang.... Beheboro stoppte in seiner Bewegung, als sein Oberkörper entlang des Schnittes zur Seite hinabzurutschen begann... Das Monster wurde rot und begann, sich aufzulösen... Dahinter stand Sephiroth, der das Masamune in alle Richtungen schwang, um das Blut loszuwerden... Blut, das direkt aus dem Schwert zu fließen schien... Etwas von diesem Blut spritzte ihm ins Gesicht... Er wollte sich bei Sephiroth beschweren, konnte aber nicht.... Die Szene flackerte, jetzt befand er sich in einem Dorf... Es brannte... Wieder war Sephiroth dort, er war es, der das Dorf angesteckt hatte... Sephiroth tötete unschuldige Dorfbewohner, dann drehte er sich um und verschwand in den Flammen... Ein weiteres Flackern, ein Raum voller technischer Geräte... Sephiroth stand mitten darin, auf einem Rohr, und betrachtete irgendetwas... Er konnte es nicht erkennen... Jetzt drehte Sephiroth sich zu ihm um... Er spürte sein Schwert in seiner Hand und sah Sephiroths Masamune blitzen... Sephiroth kam auf ihn zu... Er wollte sich verteidigen, konnte aber nicht... Sephiroth holte aus... Er wurde getroffen und es schmerzte... dann verlor er den Boden unter den Füßen... Wieder ein anderer Ort, diesmal sah er Aeris... seine Aeris... Sie kniete auf dem Boden und schien zu beten... Er kam näher an sie heran und sah, dass sie lächelte... Von oben hörte er ein Rauschen und sah etwas Schwarzes herunterkommen... Erst im letzten Moment erkannte er, dass es wieder Sephiroth war, doch es war zu spät... Sephiroth erstach Aeris mit der Wucht seines Falles... Erstach sie vor seinen Augen... Diesmal konnte er sich nicht zurückhalten... „Aeris! Nein!“ rief er laut aus und das Bild verschwand. „Hm? Was ist denn mit dir los?“, fragte Miroku verschlafen und drehte sich herum. „Da ist man gerade fast eingeschlafen und dann sowas.“ Zack saß aufrecht auf seinem Futon und sah sich um. „Huh? Hm? Was?“ Er brauchte einen Moment, um zu verstehen, was passiert war. Erleichtert atmete er auf. „Puh, nur ein Alptraum. Aber ich hätte schwören können, dass...“ Er betastete seine Brust, halb in der Erwartung, dort eine Wunde oder zumindest einen Kratzer zu finden. „Seltsam...“ „Was, seltsam? Jeder hat mal Alpträume“, meinte Miroku und drehte sich wieder weg. „Schlaf weiter.“ „Jah, das weiß ich selber“, antwortete Zack. „Aber der hier war anders. Ich hatte noch nie Alpträume von Seph... Vor allem solche unsinnigen. Aber trotzdem, irgendwas... Es war zu real...“ „Dann betrachte es halt als Vision“, murmelte Miroku im Halbschlaf und rutschte in eine bequemere Position. „Hauptsache du lässt mich damit heute Nacht in Ruhe.“ „Hey!“, beschwerte sich Zack laut. „Warum bist du bei anderen so einfühlsam, nur bei mir nicht?“ „Weil du keine Frau bist“, war Sangos Stimme aus dem Nebenzimmer zu hören. „Und jetzt tu uns allen einen Gefallen und sei still. Diskutieren könnt ihr morgen.“ „Mmh, `tschuldigung. Bin ja schon ruhig.“ Zack legte sich wieder hin und starrte die Decke an. ‚Was für ein seltsamer Traum‘, dachte er. ‚Den sollte ich mir aufschreiben. Käme bestimmt gut, um Seph zu schocken‘ Er musste unwillkürlich grinsen. ‚Aber einige Sachen sollte ich wohl rauslassen. Obwohl....‘ Sein Grinsen verschwand. „Eigentlich müsste ich dann den ganzen Traum weglassen... Aaaach, ist doch egal...‘ Er schloss die Augen und war fast sofort wieder eingeschlafen. Am nächsten Morgen hatte Zack den Traum bereits wieder vergessen. Sein Erwachen war kalt und nass: Cloud hatte ihm einen Eimer Wasser über den Kopf gegossen. Zack schüttelte sich wie ein Hund und bespritzte seinen Freund. „Was sollte das denn?“ „Wir sind alle schon seit einer Stunde auf, nur du warst nicht wachzubekommen. Da musste ich härtere Saiten aufziehen“, meinte Cloud und trat zurück. „Das Frühstück ist fertig. Hinterher möchten die anderen wieder ihre Freunde suchen.“ „Danke, dass du mich so nett geweckt hast“, meinte Zack sarkastisch und wischte sich das Wasser aus den Augen. „Was wollen sie denn, sollen wir mitmachen? Wir wissen doch gar nicht, wie ihre Freunde aussehen.“ „Das habe ich ihnen auch schon gesagt“, antwortete Cloud. „Aber dann hat mich Miroku ganz dezent darauf hingewiesen, dass es einen guten Grund gibt, ihnen zu helfen.“ Bei diesem Satz bekam Cloud ganz rote Ohren. „Und das hat mich überzeugt...“ „Aahh---haa“, meinte Zack langgezogen und erhob sich. „Ich hoffe, wenigstens das Frühstück schmeckt.“ „Na, gut geschlafen?“, begrüßte sie Sango, als sie schließlich den Tisch erreichten. Miroku neben ihr war still und rieb sich die linke Wange, auf der ein roter Handabdruck zu sehen war. „Offensichtlich, sonst hätte Cloud wohl nicht beim Aufwachen nachhelfen müssen“, meinte sie vergnügt und beäugte die feuchte Spur, die Zack hinter sich herzog. „Sag nichts“, grummelte dieser. Kaum hatte er sich hingesetzt, drückte sie ihm eine Schale in die Hand. „Iss schnell, wir wollen bald los. Ich denke doch, ihr wollt nicht hierbleiben, oder?“ Zack öffnete den Mund, um etwas zu sagen, als sich vor ihm eine Schiebetür öffnete. Was hereinwaberte, war eine Masse aus Fett und Stoff: Die Prinzessin wollte ihren Gästen bei ihrer Mahlzeit Gesellschaft leisten. Den Mund zuklappend ging Zack auf, was – oder eher wen – Cloud mit ‚ein guter Grund, nicht hierzubleiben‘ gemeint hatte. Neben sich hörte er den Blonden immer wieder „Ich bin verheiratet“ murmeln, als könnte dieser Satz ihm diesen Anblick ersparen. „Haben die Damen und Herren gut geschlafen?“, fragte sie mit ihrer quietschigen Stimme und entblößte ihre gammligen Zähne. „Ich hoffe, euch war die Nachtruhe angenehm?“ „Äh, ja, danke“, antwortete Sango diplomatisch. Sie war schließlich die Einzige, die von der Prinzessin nichts zu befürchten hatte. „Wir hatten eine angenehme Nacht.“ „Das ist gut“, stellte Prinzessin Yoko fest und setzte sich neben Zack. „Ich hoffe, euch macht meine Anwesenheit nicht aus. Ich darf mich doch hier niederlassen?“ „Äh, ja sicher...“ murmelte Zack und wandte sich schnell seiner Schale zu. Erst jetzt sah er, dass sie mit Reis gefüllt war. ‚Reis zum Frühstück‘, dachte er. ‚Seltsame Sitten haben sie hier, fast wie in Wutai.‘ Dann nahm er die Stäbchen und begann, darin heumzustochern. ‚Ob ich das runterkriege? Was würde ich jetzt für einen von Aeris‘ Pfannkuchen geben...‘ „Du hast gestern Abend gesagt, du wärst sein Vorgesetzter?“, sprach die Prinzessin ihn an. „Da hast du bestimmt viele Geschichten zu erzählen. Wie gerne würde ich welche von deinen Heldentaten hören!“ Zack schluckte schwer. ‚Sag bloß, jetzt hat sie’s auf mich abgesehen! ‘, fuhr es ihm durch den Kopf. „Äh, tut mir leid, Prinzessin“, versuchte er sie abzuwimmeln. „Aber wir haben es eilig und ich muss jetzt essen.“ Zum Beweis schob er sich einen großen Happen Reis in den Mund. Miroku begann ebenfalls, überdeutlich zu kauen. „Oh, schade“, sagte die Prinzessin und zog einen Schmollmund. „Ach, wisst ihr, das Leben im Schloss ist manchmal so langweilig, es ist nicht auszuhalten.“ Dann begann sie einen Monolog darüber, wie öde es sei, Prinzessin zu sein, wie sehr sie sich wünschte, Kämpferin zu sein und wie anstrengend es doch ist, sich einen neuen Kimono schneidern zu lassen. Jedes Mal, wenn sie dabei ihren Kopf zu Zack drehte, hätte er sich am liebsten die Nase zugehalten. Man roch schließlich noch, was die Prinzessin vor drei Tagen gegessen hatte, und konnte es ebenfalls zwischen ihren Zähnen kleben sehen. Er wunderte sich fast, warum sein Reis bei dem Gestank nicht vor seinen Augen braun wurde und vergammelte. Kaum hatte Miroku seine Stäbchen weggelegt, verkündete er: „So, jetzt müssen wir aber los. Kommt, es ist schon spät. Danke für eure Präsenz, Prinzessin“, fügte er aus purer Höflichkeit hinzu. Dabei war die Ironie in diesem Satz so offensichtlich, dass sie jeder verstand. Na, sagen wir fast jeder. Yoko guckte dümmlich, weil sie nichts mit dem Wort ‚Präsenz‘ anzufangen wusste, aber da sie das Wort ‚Danke‘ gehört hatte, schloss sie, dass man sie wohl gelobt hatte. „Gern geschehen“, antwortete sie und blinzelte dem Mönch zu. Cloud stellte sein noch fast volles Schälchen ab, seit dem Eintritt der Prinzessin hatte er keinen Bissen mehr runtergebracht. Er stand auf, sagte steif „Ja, danke“ und verließ fast fluchtartig den Raum. Miroku folgte ihm auf dem Fuße. Zack erhob sich ebenfalls, schubste ein paar verirrte Reiskörner von seiner Hose und tippte Shippo an. „Kommst du?“ „Was, ihr wollt alle schon gehen?“, fragte die Prinzessin enttäuscht und griff in gespielten Schrecken nach dem nächsten Gegenstand. „Und was ist, wenn noch ein Dämon hier auftaucht? Ihr könnt mich doch nicht alleine lassen!“ „Keine Angst, wir kommen ja wieder. Ich gehe schließlich nicht ohne mein Schwert hier weg.“ Das Leuchten in ihren Augen sagte ihm, dass er das wohl besser nicht hätte sagen sollen. „Aber wir kommen erst heute Abend, und wir werden müde sein, also werde ich nicht viel Zeit haben, ihnen Geschichten zu erzählen. Äh, und könntet ihr bitte mein Bein loslassen?“ „Das macht doch nichts“, meinte Yoko und lehnte ihren Kopf gegen Zacks Knie. „Hauptsache, ihr kommt überhaupt wieder. Vor allem du.“ „Äh, hehehe... Prinzessin... tut mir leid, aber ich bin auch schon vergeben...“ Er versuchte wieder, sein Bein aus ihrem Klammergriff zu entwinden. Dann lies sie ihn so abrupt los, dass er wieder auf seinen Hintern plumpste. „Was, ihr auch?“, kreischte sie entsetzt. „Nein...“ Sie fing an zu jaulen, dass es jeder Sirene Ehre gemacht hätte. „Waaaruumm?!“ „Äh, ich verschwinde besser von hier“, dachte sich Zack, rappelte sich auf und suchte das Weite. Draußen stellte er fest, dass er der Letzte war, der das Haus verlassen hatte. „Mannomann, was ist denn das für eine?“, fragte er sich laut. „Immer hinter dem anderen Geschlecht her, das ist ja fast nicht auszuhalten“, stimmte ihm Miroku zu. „Ich kenne da noch so jemanden“, murmelte Sango und Cloud stimmte ihr heftig nickend zu. „Was soll das heißen?“, meinte Miroku empört. „Die Suche nach einem Partner ist nur ganz natürlich für einen Menschen!“ „Ist ja gut“, würgte Zack ihn ab. „Lasst uns bloß von hier verschwinden!“ Als sie im Wald ankamen, kam Zack ein Gedanke. „Wo sollen wir eure Freunde diesmal suchen? Ich dachte, wir sind zu dem Schluss gekommen, dass wir sie eh‘ nicht finden.“ „Na jaaa....“, antwortete Miroku lang gezogen. „Eigentlich sind wir nicht zum Suchen hergekommen...“ „Wir wollten nur aus diesem Dorf raus“, fügte Cloud hinzu. „Und dachten, das wäre eine gute Ausrede.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)