Crossing Inu von Knubbel-chan ================================================================================ Kapitel 6: Schweine, Schwerter, Schwärmereien --------------------------------------------- "Heeey, was bildest du dir eigentlich ein?! Du kannst mich doch nicht einfach hier einsperren! Mach gefälligst die Tür wieder auf!" Inu Yasha's Krallen kratzten über die Oberfläche der Zellentür. "So leicht kannst du mich nicht hier drin behalten! Hurgh!" Er ballte die Hand zur Faust und schmetterte diese gegen die Wegblockade. Die Tür summte in einem tiefen Ton, aber mehr als eine winzige Delle war nicht zu erkennen. "Dann eben mit Gewalt!", knurrte er und wollte Tessaiga ziehen - stellte aber mitten in der Bewegung fest, dass weder Schwert noch Scheide an ihrem angestammten Platz waren. Sephiroth hatte sie ihm irgendwann abgenommen, ohne dass Inu Yasha es gemerkt hatte, vermutlich, als er ihn in die Zelle stieß. Als er das bemerkte, wurde Inu Yasha erst richtig wütend. "Wie kannst du es wagen, mir Tessaiga wegzunehmen?! Dafür wirst du büßen, das schwöre ich dir! Wenn ich dich in die Finger kriege, dann bist du dran!!" Er begann wie wild auf die Tür einzuhämmern. "Ich will hier raus, damit dich diesen Sephiroth zu Hackfleisch verarbeiten kann!" "Inu Yasha, beruhig dich, das bringt so nichts", sagte Kagome seufzend und ließ sich auf dem einzigen Bett in der Zelle nieder. "Ich denke weder, dass der General in absehbarer Zeit wiederkommt, noch, dass die die Tür aufmachen oder dass du sie alleine aufkriegst." "Ach was, Unsinn. Man muss nur mit der richtigen Einstellung an die Sache rangehen." Inu Yasha ließ seine Fingerknöchel knacken und nahm Anlauf. "Jetzt zeige ich denen mal, aus welchem Holz ich geschnitzt bin!" Mit voller Wucht prallte er gegen die Tür. Er schaffte immerhin eine handtellergroße Delle. "Holzkopf", kommentierte Kagome. "Gib's auf, Inu Yasha. Hier kommen wir alleine nicht raus." Doch dieser wollte nicht hören. Er rammte, trat, kratzte, knuffte und boxte die Tür, bis ihm alle Glieder weh taten und er vollkommen aus der Puste war. Schließlich ließ er sich in eine Ecke fallen. "Verdammt, das Ding ist stabiler als ich dachte." "Ich hab's dir gesagt. Jetzt gib aber Ruhe, ich habe schon Kopfschmerzen von deinem Gewummere." Sie massierte sich mit der linken Hand die Schläfen, während sie sich mit der rechten auf der Matratze abstützte. "Außerdem muss ich nachdenken. Was meinst du, was ist mit uns passiert?" "Wenn ist das bloß wüsste", meinte Inu Yasha griesgrämig. "Ich weiß nur, dass dieser Sephiroth mir mein Tessaiga abgenommen hat und ich ihm dafür noch eins überbraten muss." "Nein, so meine ich das nicht." Kagome lehnte sich an die Wand. "Ich meine, wo sind wir hier? Nur wenn wir wissen, wo wir sind, können wir einen Weg nach Hause finden." "Da ist was dran", gab Inu Yasha zu. "Aber ich hab keine Ahnung. Sogar die Gerüche hier sind mir unbekannt." "General Sephiroth sagte, dass wir auf einem anderen Planeten sind. Ich denke, er-" "Ach, was", unterbrach Inu Yasha sie. "Sephiroth hier, Sephiroth da. Seit wann vertraust du wildfremden Leuten?" ,Eigentlich schon immer', beantwortete er die Frage für sich im Stillen. "Ja, da hast du recht..." Kagome versank in Schweigen. "Was ist denn mit diesem anderen Typen? Dieser weißgekleidete Kinderschreck, Hojo oder wie der hieß? Der scheint mir auch nicht vertrauenswürdiger zu sein", sagte Inu Yasha, einer plötzlichen Idee folgend. "Ja, der Professor heißt Hojo. Moment mal, Hojo... Hojo..." Kagome schüttelte den Kopf. "Nein, diese Idee ist zu verrückt..." Heftig nachdenkend runzelte sie die Stirn. "Aber es passt alles mehr oder weniger zusammen..." Eine leichte Röte kroch über ihre Wangen und sie starrte Inu Yasha an. "Könnte das sein...?" "Hey, was starrst du mich so an, Kagome?" Inu Yasha veränderte seine Position, weil ihm Kagomes Blick irgendwie unheimlich war. Kagome legte den Kopf schief. "Naja, bis auf die Hundeohren..." "Was murmelst du da ständig vor dich hin?", verlangte Inu Yasha zu wissen. "Jetzt hör schon auf, Unsinn zu reden, und sag, was du über diese Sache denkst. Die ganze Gegend hier sieht mehr nach deiner Zeit aus als nach meiner, ich verlass mich da auf dich." "Du, Inu Yasha...", begann Kagome zögerlich. "Ja, was ist denn jetzt?" "Ich habe da eine Theorie..." "Nun sag schon, ich will nicht ewig warten." "Ich glaube nicht, dass wir in einer anderen Welt gelandet sind." "Sondern?" "Wir...sind nur in einer uns unbekannten Zeit gelandet, die Zukunft sogar von meinem Standpunkt aus gesehen." "Wie kommst du denn darauf?" Inu Yasha hob interessiert die Augenbrauen. "Hast du die Maschinen in diesem Labor gesehen? Ich meine, bevor du es zerlegt hast?" "Äh, ja. Was hat das damit zu tun?" "Ganz einfach, die sind sogar für meine Zeit modern, fast sogar futuristisch. Womöglich sind die zu meiner Zeit noch gar nicht erfunden. Aber da ist noch etwas anderes..." Das Blut schoß ihr in die Wangen. ,Ausgerechnet jetzt', dachte sie verzweifelt. ,Muss das sein? Hoffentlich sieht er das nicht...' Inu Yasha, zwar einfühlsam wie ein Kilo Nägel, aber nicht farbenblind, fragte geradeheraus: "Warum wirst du rot, wenn du mir erklären willst, wieso du denkst, dass wir in der Zukunft sind?" "Nun...", druckste sie herum, "in meiner Zeit gibt es auch einen Hojo. Wir sind im selben Jahrgang." "Ja und? Jetzt denkst du, dass das derselbe Hojo ist. Ist mir klar. Aber warum wirst du rot?" ,Inu Yasha, sowas fragt man ein Mädchen nicht!', ermahnte sie ihn in Gedanken. Inu Yasha sah sie erwartungsvoll an, interessierter, als es sonst der Fall war. Seit wann scherte er sich um das, was ihr peinlich war? Sie konnte jetzt allerdings nicht in Schweigen verfallen, sie musste antworten. "Nun, das ist nicht wegen Hojo, sondern wegen Sephiroth. Ich denke, er ist..." Sie brach ab, traute sich nicht, es auszusprechen. "Was soll er schon sein? Ein Großmaul und Schwertdieb, weiter nichts." "Das meine ich nicht. Was anderes..." Irgend etwas in ihr sperrte sich dagegen, es laut zu sagen, also sagte sie: "Rate mal." "Ich hab keine Lust auf Ratespielchen", grummelte Inu Yasha. "Aber wir haben eh' nichts anderes zu tun, also... Er ist...vorlaut?" "Nein." "Angeberisch?" "Nein!" "Unverschämt?" "Nicht doch." "Unhöflich?" "Das nun aber absolut nicht. Inu Yasha, du bist auf dem völlig falschen Dampfer." "Hä? Was isn Dampfer?" "Das bedeutet, du liegst total falsch." "Ach so. Hmm, was könnte er denn noch sein..." Gedankenverloren strich sich Inu Yasha über die rechte Haarsträhne. "Was hast du vorhin gemurmelt, ,Bis auf die Hundeohren'? ...Die habe aber ich und nicht er..." Er sah seine Strähne an und plötzlich konnte er Kagomes Gedankengang vor sich liegen sehen. "WAS?!?" Inu Yasha sprang auf. "Du glaubst doch nicht etwa im Ernst, dass er unser Sohn ist?!" "Möglich wäre es immerhin", erklärte Kagome, froh, dass bei Inu Yasha nun endlich auch der Groschen gefallen war. "Der offensichtliche Altersabstand zu Hojo kommt hin. Ich weiß zwar nicht, wie alt der Professor wirklich ist, aber er muss schon erwachsen gewesen sein, als Sephiroth geboren wurde. Außerdem hat der Professor gesagt, er habe mal eine Kagome gekannt." "Ja, aber er war sich nicht sicher!", protestierte Inu Yasha. "Sephiroth ist sehr stark, er war dir mehr als ebenbürtig, als ihr vorhin gekämpft habt. Und wo soll diese große Kraft bitte herkommen? Außerdem hat er die gleiche Haarfarbe wie du." "Das sagt gar nichts", behauptete Inu Yasha. "Ich weiß aber, dass er eindeutig nicht unser Sohn ist." "Und wie das? Wie du siehst, habe ich allen Grund zur Annahme-" "Jaja, ich weiß. Ich weiß aber mehr als du. Zuerst einmal, er kann kein Dämon sein. Nicht einmal ein Vierteldämon. Er riecht nicht so. Er riecht ganz komisch, aber eindeutig nicht nach Dämon. " "Das kann ich nicht nachvollziehen, Inu Yasha. Deine Nase ist besser als meine. Dieser Beweis gilt nicht, woher soll ich wissen, dass du mich nicht anschwindelst?" "Also ob ich das wegen so einer kleinen Sachte tun bräuchte. Aber für dich Menschen gibt es auch einen Beweis." "So, und welchen?", fragte Kagome neugierig. "Seine Augenfarbe. Er hat grüne Augen, und dieses Grün ist auch nicht ganz alltäglich. Jedenfalls nicht in meiner Familie, bei mir haben sie alle braune oder goldene Augen. Gibt es bei dir jemanden mit grünen Augen? Oder mit geschlitzten Pupillen?" "Geschlitzte..." Kagome sah ein, dass sie trotzt ihrer ganzen Argumente dieses Wortgefecht wohl verloren hatte. "Nein", gab sie kleinlaut zu. "Siehst du? Ich hab ja wohl recht. Unser Sohn, pfft..." Inu Yasha schüttelte den Kopf und drehte ihr den Rücken zu. "Ich mag ihn trotzdem", erklärte Kagome trotzig. "Huh, wieso das denn?", fragte Inu Yasha, plötzlich wieder interessiert. "Weil er weiße Haare hat. Ich mag weiße Haare", behauptete sie. "Ach, jetzt auf einmal", antwortete Inu Yasha hitzköpfig. "Und warum, wenn ich fragen darf?" "Sie sehen so fließend aus", schwärmte Kagome. "Und sie schimmern im Mondlicht..." "'schimmern im Mondlicht,' wie?", schäumte Inu Yasha. "Geh doch gleich zu ihm hin und mach ihm einen Heiratsantrag!" "Du verstehst es nicht, oder?", fragte Kagome fassungslos, entsetzt über so viel Begriffsstutzigkeit. "Was soll ich da bitte nicht verstehen? Dass du gleich jedem dahergelaufenen-" "Inu Yasha, pass auf was du sagst", warnte Kagome mit kaum verhüllter Wut. Doch auch Inu Yasha war gerade voll in Fahrt. "Unser Sohn, jaja, träum weiter! Als ob ich jemals auch nur daran gedacht hätte, mit dir- " "SITZ! Sitz !Sitz! Sitz! Sitz! Sitz!" PATONG! Patong, Patong, Patong, Patong, Patong. "Pffft" "Pah!" Ein deprimierter Forscher schlich durch die Gänge des großen Gebäudes. Hojo war noch nicht ganz über den Verlust von Labor 3 hinweggekommen, die Ergebnisse von mehr als einem Vierteljahr Forschungsarbeit sind verloren gegangen. Zwar hatte er damit gerechnet, dass etwas zurückkommen würde, das aggressiv ist, aber das Ausmaß der Zerstörung übertraf seine schlimmsten Berechnungen. Die Kraft von Inu Yasha, Subjekt I, wie Hojo ihn nannte, war enorm. ,Es gibt bestimmt eine Möglichkeit, diese Kraft für uns zu nutzen', dachte er, während er in den Fahrstuhl steig, um von der Kantine (Inu Yasha hatte mit dem Labor auch sein Mittagessen vernichtet) zu Labor 1 zu kommen. ,Ich werde mir etwas einfallen lassen müssen, Subjekt I ist gefährlich. Aber Subjekt K scheint ihn wohl unter Kontrolle zu haben. Also muss ich wohl Subjekt K auf meine Seite bringen, um an Subjekt I arbeiten zu können.' Der Fahrstuhl hielt und eine blonde Frau in einem engen scharlachroten Kleid stieg ein. Sie drückte auf einen Knopf und drehte sich zu ihm um. "Oh, Professor Hojo. Waren sie das, der vorhin so einen Krach gemacht hat?" "..." Die Frau lachte spitz. "Das deute ich als ja. Was haben sie denn getrieben?" "Ich sehe nicht, inwiefern sie das zu interessieren hätte, Scarlet", schnauzte der Professor. "Das geht nur mich was an." "Dem Lärm nach zu urteilen haben sie ja ihr ganzes Labor in die Luft gejagt. Das kann ich mir gut vorstellen, Kyahahahaha", spottete sie. "Lachen sie nur über Dinge, die sie nicht verstehen", grollte Hojo, als der Fahrstuhl hielt. Er stieg aus und drehte sich um. "Irgendwann werden sie das nicht mehr können." " Als ob ihre Abteilung jemals wichtiger werden würde als meine. Träumen wie weiter, Hojo. Einen schönen Tag noch", flötete sie durch die sich schließenden Aufzugtüren. ,Diese Frau!', dachte er erbost. ,Die wird es schon noch einsehen, da bin ich mir sicher. Ich denke, mit diesen neuen Subjekten werde ich den Durchbruch erlangen.' Schon stand er vor der Tür zu seinem anderen Labor. Scarlet meinte zwar, dass die Waffenentwicklung für Präsident Shinra am wichtigsten wäre, aber Hojo wusste es besser. Allein schon die Tatsache, dass er ein zehnmal so hohes Budget zur Verfügung hatte als sie, sprach dafür. Außerdem liefen seine Projekte unter noch strengerer Geheimhaltung als die von Scarlet. Er öffnete die Tür und betrat seine eigene kleine Welt. Dieses Labor war streng abgesichert, alles, was größer war als ein Käfer, konnte nicht unbemerkt ein- und ausgehen. Er ging an einer Wand mit einem langen Regal von Gläsern entlang, wobei er beiläufig mit den Fingern an ihnen entlangstrich. In der Mitte des Raumes stand ein großer, halbfertiger Bottich, an dem er gerade arbeitete. Bald sollte dieser als Behältnis für Hojos wichtigstes Subjekt, dem Ursprung aller seiner Forschungsarbeiten, dienen, damit er es immer in seiner Nähe hatte. Momentan musste er immer eine weite Reise machen, um die Proben von ihm zu nehmen, die er so häufig brauchte. "Ich komme nur langsam voran", murmelte der Forscher und ging zu dem Behälter. Behutsam fuhr er den dritten Buchstaben der Beschriftung des Behälters, ein N, mit dem Finger nach. "Wenn das so weitergeht, erlebe ich das Ende nicht mehr. Ich sollte mich ranhalten." Er rief sich selbst zur Ordnung und drehte sich scharf auf den Absätzen um. "Aber deswegen bin ich nicht hergekommen. Wo ist das Futter?" Er ging zu einem Käfig in einer Ecke des Raumes. Neben dem Käfig standen ein Reagenzglashalter mit Proben und ein großer Salatkopf. Im Käfig befand sich ein weißes Meerschweinchen und kaute auf einem Halm Heu. Es schreckte auf, als Hojo den Käfig öffnete, und begann mit den Zähnen zu klappern. "Na, na, sind wir heute gereizt, meine Kleine?", sagte Hojo, als er es hochhob. Das Nagetier strampelte und versuchte, sich zu wehren. Hojo lächelte. "Hast du keinen Hunger? Warum so widerspenstig?" Sorgsam betrachtete er das Kleintier. Die Therapie hatte angeschlagen, es lebte noch, selbst nach all den Jahren. Früher einmal war es braun-schwarz gewesen, dieses Meerschweinchen, aber jetzt war es schneeweiß und die Augen hatten sich von braun über rot zu grün verändert. Es sträubte sich, als Hojo es auf den Tisch setzte und den Inhalt eines Reagenzglases in eine Spritze einzog. Als er diese dem Tier aber verabreichen wollte, biß es ihm so heftig in den Finger, dass er es vor Schreck losließ. Sofort sprang es vom Tisch und flitzte zur Tür hinaus. "Verdammtes Mistvieh!", fluchte Hojo und untersuchte seinen Finger. Die Zähne des Nagers hatten tiefe Löcher im Fleisch hinterlassen, die Wunde blutete heftigst. Bis hinunter zu seinen Knochen waren die Zähne gegangen und es musste wohl genäht werden. Mehr schlecht als recht band Hojo den Finger mit einem Stück Schnur ab, bevor er sich auf den Weg zur Krankenstation im 45. Stockwerk machte. Er würde sich verarzten lassen und dieses Schweinchen wiederfinden müssen, bevor Scarlet davon erfuhr. Sie würde ihm das immer und immer wieder auf die Nase binden und er würde keine ruhige Minute haben. Er musste sich beeilen. In seinem Quartier lag Sephiroth auf dem Bett und starrte an die Decke. Er hatte gerade geduscht und hatte jetzt Zeit, den Gedanken nachzugehen, die ihn schon seit diesem Vorfall im Labor beschäftigten. Wer war dieser Inu Yasha? Er war jedenfalls der Erste, der ihm ähnlich sah. ,Komme ich auch aus einer anderen Realität?', fragte Sephiroth sich. Er seufzte. ,Das kann nicht sein. Solange ich mich erinnern kann, war ich hier. Und auch Hojo mit seinen Spritzen.' Langsam drehte er sich auf den Bauch und legte das Kinn auf seine verschränkten Arme. ,Wie ich Hojo kenne, hätte er auch nicht so lange gewartet mit einem solchen Experiment. Er ist von seinen Experimenten geradezu besessen...Professor Gast war nicht so, er wusste, wann es Zeit war, aufzuhören.. Wenn ich bloß wüsste, was mit ihm geschehen ist...' Sephiroth stand auf und wollte ins Badezimmer gehen, um sich die Haare zu fönen, als sein Blick auf das Tessaiga fiel, das er Inu Yasha abgenommen hatte. Aus irgend einem Grunde hatte er es nicht, wie vorgeschrieben, abgegeben, sondern hatte es hierher mitgenommen. Es war etwas Besonderes, das spürte er. "Was ist dein Geheimnis?", fragte er das Schwert laut und zog es mit einem Ruck aus seiner Scheide. Entgegen seiner Erwartungen sah es aber nicht aus wie ein riesiger Fangzahn, sondern wie ein rostiges, schartiges, stumpfes altes Katana. "Nanu?", wunderte er sich. Das war nicht zu vergleichen mit dem großen Schwert, gegen das er so heftig zu kämpfen gehabt hatte. Sephiroth erinnerte sich an den gewaltigen Angriff von Inu Yasha, den er nur mit der Barriere-Substanz hatte abwehren können. Dieses hier konnte unmöglich das Schwert sein, mit dem dieser Angriff ausgeführt wurde, es würde dabei zerbrechen. Oder? "Seltsam...", murmelte er. "Ich habe ja schon einiges gesehen, aber ein Schwert, dass sich verwandelt? Das glaube ich nicht. Aber es gibt keine andere Erklärung..." Versuchsweise schwang er Tessaiga ein paar mal, aber nichts geschah. "Vielleicht liegt es an Inu Yasha...Hmmm..." Er steckte Tessaiga zurück in seine Scheide, legte es neben das Masamune und begann, seine Haare zu trocknen. Doch auch in dem summenden Geräusch des Föns gaben seine Gedanken keine Ruhe. Inu Yasha war ihm ähnlich im Bezug auf Kraft und Äußeres, vielleicht wusste Inu Yasha etwas über seine Herkunft. Dieser Fremde war zwar aufbrausend, aber er war ihm auch aus irgend einem Grunde sympathisch. Dieses Mädchen... sie schien Inu Yasha unter Kontrolle zu haben. Am Ende des Kampfes, als Inu Yasha sich vor ihm hingeworfen hatte, das hatte nicht so ausgesehen, als hätte Inu Yasha das freiwillig gemacht. Das Mädchen, Kagome, hatte etwas gesagt, woraufhin Inu Yasha von etwas heruntergezogen wurde. Das hatte Sephiroth auch noch nicht gesehen. Und jetzt befanden sich die beiden auf Hojos Subjektliste... Sephiroth wusste aus Erfahrung, was den beiden jetzt wohl blühte: Erst würde Hojo sie mit Fragen löchern, wer sie waren und wo sie herkamen. Waren diese Art von Informationen alle ausgeschöpft, begann der unangenehme Teil: Hojo würde sie an irgendwelche wissenschaftlichen Geräte anschließen und sie mit Spritzen penetrieren, den Rest ihres Lebens würden die beiden im Labor verbringen müssen. Sephiroth erschauderte bei dem Gedanken an diese Untersuchungen. Das hatten die Zwei wirklich nicht verdient. Auf einmal meldete sich seine Nase. Der Fön hatte von hinten eines seiner Haare eingesaugt und stank jetzt verbrannt. "Hmpf", machte Sephiroth und schaltete das Gerät ab. "Da hätte ich besser aufpassen müssen." Seine eigenen Gedanken hatten ihn von seiner Tätigkeit abgelenkt, was ihm nur selten passierte. Der Geruch von verbrannten Haaren füllte den Raum. Sephiroth konnte Gestank zwar gut ertragen, wenn es sich um die Haare anderer Leute handelte, aber seine Haare rochen anders. Intensiver. Unangenehmer. Jetzt musste er wohl mit nassen Haaren ins Bett gehen. Er ging in sein Zimmer und schlug die Bettdecke zurück., doch wieder fiel sein Blick auf das Tessaiga. Wie hatte Inu Yasha das gemacht, war da ein Mechanismus verborgen? "Halt, so komme ich nicht weiter", unterbrach er sich selbst. "Ich drehe mich im Kreis." Es gab wohl nur eine Möglichkeit, dieses Problem zu lösen: Er musste Inu Yasha fragen. Hastig zog er sich an. Wenn er mit den beiden reden wollte, dann musste er es jetzt tun, bevor Hojo Hand an sie gelegt hatte. Sich noch den Mantel überwerfend öffnete er die Tür, als er innehielt, umdrehte und das Tessaiga mitnahm. Dann erst verließ er seine Räumlichkeiten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)