Crossing Inu von Knubbel-chan ================================================================================ Kapitel 2: Der Geschmack von Bohnerwachs ---------------------------------------- Kapitel 2: Der Geschmack von Bohnerwachs Der Nebel war so dicht, dass er die Hand nicht vor Augen sehen konnte. Inu Yasha war schon stehen geblieben, als es blitzte, und jetzt befand er sich mitten in der dicken Suppe. Neben sich hörte er Kagome husten, sie war also noch da. Aber wo kam dieser Nebel her? Er war jedenfalls nicht das Miasma von Naraku, soviel roch er. "Inu Yasha, wo bist du?", kam Kagomes zaghafte Frage. "Bist du noch da?" "Ja, ich bin hier", antwortete er, vertraute seiner Nase und griff in ihre Richtung. Er erwischte ihren Arm und die Kagome, die dran hing, klebte auf einmal förmlich an ihm. "Was ist hier los? Ein Dämon? Ich spüre nichts", murmelte Kagome ängstlich. "Es riecht ganz merkwürdig...", sagte der Hundedämon und steckte Tessaiga weg. "Diesen Geruch kenne ich aber nicht... komisch..." "Aah, Inu Yasha!" Kagomes Schreckensruf ließ Inu Yasha aufschrecken. "Was schreist du denn so? Was ist?" "Shippo ist weg! Er saß eben noch auf meiner Schulter, jetzt ist er aber nicht mehr da!" "Verdammt!", fluchte Inu Yasha. "Immer muss er - Was ist jetzt los?!" "Nebel absaugen", war eine mechanische Stimme zu hören. Und das war auch genau, was geschah: Der Nebel wurde nach oben hin abgesaugt und der Blick auf so etwas wie ein Labor wurde frei. Hier befanden sich nur zwei weitere Menschen: Ein Mann mit Laborkittel, dessen lange schwarze Haare hinter dem Rücken zusammengebunden waren und der sich Inu Yasha und Kagome genau ansah, wobei er irgend etwas auf ein Tonband sprach (was allerdings nur für Kagome ersichtlich war, für Inu Yasha sah es so aus, als würde der Mann einem verbrannten Stück Holz eine Geschichte erzählen). Eine hoch gewachsene, weißhaarige Figur stand in der Tür und betrachtete sie aus dem Augenwinkel. Jetzt wieder mit freiem Sichtfeld marschierte Inu Yasha einfach los. "Vorsicht, Inu Yasha! Das ist eine-" Klirr. "Glasscheibe gewesen..." Kagome als Kind der Neuzeit war Glasscheiben gewöhnt, doch Inu Yasha war einfach durch die Scheibe durch gelaufen, ohne zu bemerken, dass sie da gewesen war. Die weißhaarige Person wandte sich nun vollends der Tür zu. "Die beiden sind offensichtlich ungefährlich. Ich gehe, Professor." Inu Yasha zählte für sich eins und eins zusammen: Mit wem hatte er gekämpft, bevor dieser Nebel kam? Wer sprach immer schlecht über seine kämpferischen Fähigkeiten? Wer war seine verhassteste Person mit weißen Haaren? Genau. "Ungefährlich?!", knurrte Inu Yasha und zog sein Schwert. "Na warte. Nimm das, Sesshomaru! RRRahh!" Er sprang die Person an, bevor diese den Raum verlassen konnte. Doch sie war weder unbewaffnet noch unvorbereitet. Sie parierte den mächtigen Hieb Inu Yasha's mit einem etwa zwei Meter langen Katana. (Für die, die's nicht wissen: Ein Katana ist ein traditionelles japanisches Schwert, das etwa so aussieht wie Tessaiga in seiner unverwandelten Form. Gewöhnlicherweise ist ein Katana auch keine zwei Meter lang, nur bei ihm. Spätestens jetzt dürften die, die ihn kennen, wissen, wer er ist.^-^) "Was soll das?", fragte der Angegriffene und hielt, um Inu Yasha's Druck stand zu halten, das Schwert mit beiden Händen, eine am Griff, die andere flach an der Klinge. "Von wem redest du?" "Das fragst du noch, Sesshomaru?", antwortete Inu Yasha, starrte seinem Gegner ins Gesicht - und stutzte. Weder Streifen noch Mond waren vorhanden, und die Augenfarbe stimmte auch nicht ganz... "Huh? Du... bist ja gar nicht Sesshomaru..." "Sehr schlau. Es wäre allerdings noch schlauer gewesen, wenn du mich nicht angegriffen hättest.", sagte der Nicht-Sesshomaru. Er gab Inu Yasha's Kraft ein paar Zentimeter nach, bevor er ihn kräftig zurückwarf. Dadurch verlor Inu Yasha fast das Gleichgewicht und taumelte ein paar Schritte nach hinten. Diese Verzögerung gab seinem Gegner die Möglichkeit, in Gefechtsstellung zu gehen: Füße in Schulterbreite auseinander, Schwert waagerecht auf Augenhöhe, den Gegner fest im Visier. "Tu ihm nichts!", rief der Forscher von der Seitenlinie. "Ich brauche ihn noch, und zwar möglichst unbeschädigt!" "Ich werde mir Mühe geben, aber das hängt mehr von ihm ab als von mir", antwortete Inu Yasha's Gegner. "Ach so, du willst mich? Da, du kannst mich haben!" rief Inu Yasha und wollte sich wieder auf ihn stürzen. Allerdings rutschte er mit dem rechten Fuß weg und fiel fast hin. Diese Chance nutzte sein Gegner, um einen Schlag gegen ihn auszuführen, von rechts unten her. Inu Yasha konnte ihn zwar abfangen, flog aber dennoch durch die Luft und landete auf allen Vieren. Beim Bremsen hinterließen seine Krallen lange Kratzer in der frisch gewachsten Oberfläche. Tessaiga rutschte ihm klingend vor die Nase. "Verdammter Mist!", fluchte Inu Yasha und rappelte sich auf. "Warum ist das nur so verflucht glatt hier?" Kagome hatte den Grund dafür bereits erfasst (Ein ,Vorsicht, frisch gebohnert'- Schild an der Tür), aber es brachte nichts, Inu Yasha das zu sagen, weil er vermutlich weder mit dem Wort Linoleumboden noch mit bohnern etwas anfangen konnte. Statt dessen rief sie nur: "Inu Yasha, pass auf!" "Das brauchst du mir nicht zu sagen", schnappte Inu Yasha und sprang auf ein Schaltpult, um einem weiteren Hieb seines Gegners zu entgehen. Die Maschine, zu der die Kontrolltafel gehörte, fing an zu rülpsen und zu blubbern und die DNS vom Mittagessen des Professors zu untersuchen. "Uwoah!" Inu Yasha sprang seinen Gegner an, dieser aber wich einfach aus, so dass Tessaiga mit voller Wucht in ein weiteres Gerät krachte. "Neeein!!! Mein schönes Labor! Passt gefälligst auf!", jaulte der Professor, als hätte Inu Yasha gerade ihn getroffen. "Ihr könnt doch nicht einfach alles kaputt machen!" Inu Yasha wollte noch einen Schlag nachsetzen, glitt aber wieder aus und musste sich darauf beschränken, zu parieren. Sein Gegner hatte offensichtlich aber keine Probleme mit dem Untergrund, er bewegte sich, als wäre es ganz normaler Boden. Und seine Kraft war auch nicht von schlechten Eltern. Unser Hundedämon befand sich in einer schlechten Situation: Ihre Klingen waren gekreuzt, sein Gegner übte eine konstante Kraft auf sein Schwert aus und es war nicht wahrscheinlich, dass sein Gegenüber auf den Trick hereinfallen würde, mit dem er Inu Yasha schon umgeworfen hatte. Aufstehen konnte Inu Yasha auf diesem Boden auch nur schlecht, und wenn er dem Druck nachgab, war es um ihn geschehen. Es gab nur eine Möglichkeit, aber die war riskant. Er musste seine Krallen einsetzen. Die ganze Kraft in seine rechte Hand mit dem Schwert legend, versuchte er mit der Linken den Arm seines Gegners zu zerfetzen. Dieser vermied die ungewollte Verstümmelung mit einem Rückwärtssalto, der ihn fünf Schritte von Inu Yasha weg brachte, so dass der Dämon wieder Luft bekam. Hätte sein Gegner in genau diesem Moment zugeschlagen, hätte Inu Yasha nicht standhalten können und das lange Katana hätte seinen Schädel gespalten. So war aber nun wieder Abstand zwischen den beiden Kontrahenten. "Sag mal, hat dieser Kerl Saugnäpfe unter den Füßen?!", knurrte Inu Yasha grimmig. "Wie macht er das?" "Das hat nichts damit zu tun, was du an deinen Sohlen hast, sondern, wie du auftrittst.", kommentierte ,dieser Kerl'. "Reine Übungssache." "Angeber", grummelte Inu Yasha und schlitterte wütend auf seinen Gegner zu. "Ts", machte dieser und tat einen Schritt zur Seite, so dass die Maschine, die mittlerweile zu dem Schluss gekommen war, dass die Kantine heute Schweinefleisch mit Weißkohl servierte, unter Tessaigas Einschlag auch den Geist aufgab. "Verflucht!", murmelte Inu Yasha. "Wie soll ich ihn denn so treffen?" Kagomes Gedanken rasten. Inu Yasha's Gegenüber hatte Stiefel an, die schon von vornherein mehr Halt boten als Inu Yasha's bare Füße. Es musste doch etwas geben, das Inu Yasha tun konnte, um mehr Grip zu haben... Ihr Blick fiel auf die Kratzer im Boden und es durchzuckte sie wie einen Blitz. "Inu Yasha! Deine Zehnägel! Bohre sie in den Boden!" "Wie bitte? Na ja, ich hab eh nicht viel zu verlieren." Inu Yasha tat wie geheißen und tatsächlich, er konnte wieder einigermaßen laufen. Es war zwar anstrengender und seine Zehen verkrampften sich beinahe sofort, aber es half. Mit einem wütenden Ansturm drängte er seinen Gegner zurück. "Kagome! Hinter mir ist der Ausgang! Raus mit dir!" "Äh, ja." Kagome flitzte an den beiden Kämpfern vorbei in Richtung Tür. Als sie den Raum allerdings verlassen wollte, stand der Professor im Weg und schüttelte mit einem gehässigen Grinsen langsam den Kopf. "Tut mir leid, meine Kleine, aber hier kommst du nicht weg." Mit ihrer Geschwindigkeit hatte er aber nicht gerechnet: Sie konnte nicht rechtzeitig bremsen und rutschte mit voller Wucht in ihn rein. Benommen fielen beide zu Boden. Inu Yasha hingegen hatte sich zwischen seinen Gegner und Kagome gebracht. Jetzt war es Zeit, das Duell mit einem Angriff zu entscheiden. "Kaze no Kizu!!" Sein Gegenüber sah die Energiemassen gelassen kommen. Fast beiläufig hob er die Hand und etwas an seinem Handgelenk leuchtete auf. Mehr konnte Inu Yasha nicht erkennen, das Licht der Energie überdeckte alles. Als sich der Rauch legte und den Blick auf ein komplett verwüstetes Labor freigab, musste Inu Yasha seine Kinnlade davon abhalten, herunterzufallen. Sein Gegner stand völlig unverletzt noch mitten im Raum, nicht einmal sein Mantel hatte einen Fleck abbekommen. Beinahe gelangweilt sagte er: "Hm, deine Kraft ist groß. Aber deine Technik ist miserabel. Ich würde sagen, du übst besser noch ein bisschen." "Stopp! Es reicht!", brüllte der Professor. "Seht euch an, was ihr mit meinem Labor gemacht habt! Bring ihn dazu, aufzuhören." "Wie sie meinen, Professor." "Inu Yasha! Er hat recht", stimmte Kagome zu. "Das bringt doch nichts. Hör auf." "Zuerst poliere ich diesem Großmaul aber die Fresse!", tönte Inu Yasha und attackierte den Weißhaarigen wieder. Dieser verlegte sich aber darauf, zu parieren. "Inu Yasha!", mahnte Kagome. "Hör gefälligst auf, sonst werde ich..." Ihre Mahnung stieß auf taube Ohren. "Gut, wie du willst. Dann muss ich den Kampf eben beenden. Inu Yasha, sitz!" Patong. Und so lernte Inu Yasha den Geschmack von Bohnerwachs kennen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)