Weihnachtsengel von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Prolog ----------------- O=O==O===O===O==O=O O Weihnachtsengel O O=O==O===O===O==O=O Autor: Ju-chan Teil: 1 / 8 Abgeschlossen: ja Fandom: Original Warnung: depri, sap Disclaimer: Mal wieder alles meiner Fantasie entsprungen! Kommentar: Sooo, da Animexx gestern bei mir gestreikt hat *brumm* lad ich erst heut meine Weihnachtsstory für dieses Jahr hoch. Hoffe, dass sie heute, am 24.12., noch online geht, wenn nicht, dann halt am 1. Feiertag! Ich wünsche allen ein schönes Fest! O=O==O===O===O==O=O Prolog O=O==O===O===O==O=O Es ist wie ein Traum gewesen. Ein Weihnachtstraum. Ich hätte nie gedacht, dass mir so etwas passieren würde, aber irgendwie schien das Schicksal mich wohl doch auserkoren zu haben. Ob das nun gut so war? Ich denke eigentlich schon. Manchmal muss man einfach wieder in die richtige Bahn gerückt werden... Der Wind, fast schon ein leichtes Schneegestöber, hier am Bahnhof lässt mich frösteln. Doch meine Hände sind ganz warm, so wie seine Berührungen. Vorsichtig lasse ich meine Finger über den kühlen Anhänger in meiner Hand gleiten. Ich halte ihn nun schon eine ganze Weile, doch er wird nicht wärmer. Ob das nun etwas zu bedeuten hat, weiß ich nicht. Vielleicht hätte es das, wenn ich näher drüber nachdenken würde. Denn hat nicht irgendwie alles etwas zu bedeuten....?! TBC Kapitel 2: Stranger ------------------- O=O==O===O===O==O=O O Weihnachtsengel O O=O==O===O===O==O=O Autor: Ju-chan Teil: 2 / 8 Abgeschlossen: ja Fandom: Original Warnung: depri, sap Disclaimer: Mal wieder alles meiner Fantasie entsprungen! Kommentar: Sooo, da Animexx gestern bei mir gestreikt hat *brumm* lad ich erst heut meine Weihnachtsstory für dieses Jahr hoch. Hoffe, dass sie heute, am 24.12., noch online geht, wenn nicht, dann halt am 1. Feiertag! Ich wünsche allen ein schönes Fest! O=O==O===O===O==O=O Stranger O=O==O===O===O==O=O "Die Fahrkarten, bitte!" Simon wusste nicht, wie oft er diesen Satz heute schon ausgesprochen hatte, doch eins wusste er genau, langsam konnte er ihn nicht mehr hören! Als der 18-jährige mit seiner Lehre bei der Bahn begonnen hatte, hatte man ihm nicht gesagt, dass es um die Weihnachtszeit der blanke Horror sein würde. Es schien so, als wenn in der Woche um Heiligabend das gesamte Land beschlossen hätte, sich mit dem Zug fortzubewegen. Tag für Tag waren die Abteile mit geschäftigen Leuten gefüllt, die einerseits ein Gefühl von Hektik verbreiten, andererseits aber auch die kribbelnde Vorfreude auf das bevorstehende Fest versprühten. Simon stellte sich lediglich vor, dass Vorfreude kribbeln musste, denn er selbst hatte schlichtweg vergessen, wie sie sich anfühlte. Seine Aussichten waren eher trübe, denn genau wie im vorherigen Jahr würde er Heiligabend allein in seiner kleinen Dachwohnung verbringen und versuchen, die Gedanken über den nicht vorhandenen Sinn von Weihnachten zu verdrängen. Wenn Simon an den 24. Dezember dachte, stellte sich bei ihm ein Gefühl von Unzufriedenheit ein. Lag es vielleicht daran, dass er sich an kein schönes Weihnachtsfest erinnern konnte...? Genervt blickte er sich in dem Zugabteil um, das er eben betreten hatte. Zu seiner Überraschung befand sich nur eine Person in diesem. Erleichtert erinnerte er sich daran, dass es schon ziemlich spät war und seine Schicht bald zu Ende sein würde. "Die Fahrkarte, bitte!" Simon wiederholte seinen Satz ein weiteres Mal und schenkte seinem Gegenüber ein höfliches, wenn auch leicht distanziertes Lächeln. Schokoladenbraune Augen starrten ihn wortlos an. Simon räusperte sich verlegen und begann sich zu fragen, ob der andere ihn vielleicht nicht verstanden hatte. Fragend ließ er seinen Blick über den nächtlichen Fahrgast gleiten und versuchte sich ein Bild von ihm zu machen. Blonde, mittellange Haare umrahmten ein blasses Gesicht und hätten es sicher kränklich wirken lassen, wenn dort nicht die glänzenden braunen Augen gewesen wären, die ihrem Besitzer einen warmen Blick verliehen. Simon schätze seinen Gegenüber auf sein eigenes Alter, vielleicht ein wenig jünger, wenn auch nicht viel. Der Fremde war von kleiner Statur und seine vollkommen schwarze Kleidung verlieh ihm noch zusätzlich eine Zierlichkeit, die schon fast unnormal wirkte. Nur mit Mühe und Not konnte Simon sich von dem Anblick, der sich ihm bot, losreißen, denn sein Herz hatte begonnen wild zu pochen. Das heiße Gefühl, das ihn durchströmte, war ihm nur allzu gut bekannt, doch er hatte es schon lange nicht mehr gespürt. Deutlich konnte er merken, wie er rot wurde und ein wenig trotzig räusperte er sich ein weiteres Mal. Doch wieder keine Reaktion von dem Blonden. Leicht verstimmt wollte Simon seine Bitte ein weiteres Mal vortragen, doch der andere war überraschenderweise schneller: "Ich hab keine!" Simon stutzte. Er wusste gar nicht, was der andere von ihm wollte. "Was?" Der Blonde seufzte leise auf. "Ich hab keine Fahrkarte." "Oh..." Mehr brachte der 18-jährige nicht heraus, denn in seinem Inneren regte sich eine Empfindung, die er schon seit längerem vermisst hatte. Mit Gewalt zwang er sich, sie zu unterdrücken und dem anderen fest ins Gesicht zu sehen. "Das ist aber schlecht. Schwarzfahren bringt ein nettes Bußgeld." "Ich weiß..." Der Stimme des Blonden war nun ein leicht nervöser Unterton anzuhören. "Ich hab nur aber im Moment kein Geld..." Er brach ab. Simon war ratlos. Was sollte er nun machen? Eigentlich wusste er ganz genau, was er zu machen hatte, nämlich den kleinen Schwarzfahrer zu einem anderen Kollegen bringen, der dann dessen Personalien aufnehmen würde. Doch irgendwas in ihm sträubte sich gegen diesen Gedanken... Ein wenig verunsichert sah er sich in dem Gang vor dem Abteil um, doch nirgends war mehr eine Menschenseele zu sehen. Das leicht flackernde Licht bildete einen krassen Kontrast zu der Dunkelheit vor der Fensterscheibe, welche die Umgebung, durch die sie gerade fuhren, einfach verschluckte. Wieder kehrte sein Blick zu dem Blonden zurück, der ihn immer noch unverwandt ansah. Simon verdrehte die Augen. "An welcher Station musst du raus?" Der Fremde schien kurz zu überlegen, antwortete dann aber leise: "An der nächsten..." "Okay, ich vergess' das Ganze hier, aber du bist an der nächsten Station verschwunden, dass das klar ist." Der Blick des Blonden wurde fragend, doch er schwieg. Simon war sich nicht sicher, ob es das Richtige war, was er tat, doch nun war es wohl eh zu spät, um sein Gesagtes wieder zurück zu nehmen - davon abgesehen, dass er das auch eigentlich nicht wollte. Wie um sich zu rechtfertigen meinte er maulig: "Sieh's als Weihnachtsgeschenk von mir an." Damit drehte er sich um und verließ unter dem Blick des anderen das Abteil. Er konnte spüren, wie die schokoladenbraunen Augen ihm folgten... Als Simon fünfzehn Minuten später an dem Abteil des Fremden vorbei kam, fand er dieses leer vor. Erleichterung machte sich in ihm breit. Der Blonde war weg und niemand außer ihm schien ihn bemerkt zu haben. Mit einem leisen Seufzen schloss er diesen Abend für sich ab. Als der Zug in den heimischen Bahnhof einrollte, war Simon mit seinen Gedanken schon bei sich zu Hause... TBC Kapitel 3: Chocolate -------------------- O=O==O===O===O==O=O O Weihnachtsengel O O=O==O===O===O==O=O Autor: Ju-chan E-Mail: weissewoelfin@arcor.de Teil: 3 / 8 Abgeschlossen: ja Fandom: Original Warnung: depri, sap Disclaimer: Mal wieder alles meiner Fantasie entsprungen! Kommentar: Sooo, da Animexx gestern bei mir gestreikt hat *brumm* lad ich erst heut meine Weihnachtsstory für dieses Jahr hoch. Hoffe, dass sie heute, am 24.12., noch online geht, wenn nicht, dann halt am 1. Feiertag! Ich wünsche allen ein schönes Fest! O=O==O===O===O==O=O Chocolate O=O==O===O===O==O=O Mit brummendem Schädel setzte Simon seinen Weg durch die Zugabteile fort. Er wusste einfach nicht, was heute mit ihm los war. Irgendetwas in ihm schrie förmlich, dass er krank werden würde. Und wie sollte es auch anders sein, standen seine wenigen freien Tage um Weihnachten bevor. Simon war nie krank, aber wenn, dann traf es immer seine eh schon knapp bemessenen Urlaubstage. Der 18-jährige schüttelte leicht den Kopf und beschloss, sich nicht darüber aufzuregen. Was kommen musste, würde kommen, da konnte er eh nichts dran ändern. Im Moment störten ihn nur die Kopfschmerzen, das Kratzen in seinem Hals, die ab und an tränenden Augen und vor allem die gewaltige Masse an Fahrgästen, die sich wieder munter und laut um ihn herum tummelte. Die geschäftige Fröhlichkeit zog seine Laune von Zeit zu Zeit mehr herunter und Simon hoffte nur inständig, dass seine Schicht bald beendet sein würde. Sichtlich genervt stempelte er die nächste Fahrkarte ab, die ihm hin gehalten wurde. Mit einem leisen Brummen reichte er sie dem Fahrgast zurück und wartete auf die nächste. Während eine etwas ältere Frau aufgeregt ihre Handtasche nach dem Stück Papier durchwühlte, blickte Simon betrübt sein Spiegelbild in der Fensterscheibe an. Kam es ihm nur so vor oder sah er heute einfach nur schlecht aus? Das kurze schwarze Haar war zwar ungebändigt wie immer, doch es schien Simon, als wenn es seinen Glanz verloren hätte. Seine sonst immer gesunde Hautfarbe kam ihm nun blass vor und wenn er es nicht besser wüsste, könnte man nach seinen Augenrändern schließen, dass er schon seit Tagen nicht mehr ordentlich geschlafen hatte. Scheiß Beleuchtung!, fluchte er innerlich und versuchte sein Spiegelbild zu übersehen und die vorbeirauschende Landschaft zu erkennen. Doch draußen war es dunkel. Missmutig dachte er an den vergehenden Abend. Wieder ein Abend, den er mit Arbeiten verbrachte. Wieder ein Abend, wo er später zu Hause todmüde ins Bett fallen würde - ohne jemanden neben sich. Wieder ein Abend weg und morgen war schon der 24. Dezember, Heiligabend. "Entschuldigen Sie..." Erschrocken zuckte Simon zusammen - und sah in das verwirrte Gesicht der älteren Frau. Etwas überrumpelt griff er nach der Fahrkarte und setzte, ohne sie näher zu betrachten, seinen Stempel darauf. Er hatte gar nicht gemerkt, wie er mal wieder begonnen hatte zu träumen. Mit einem gemurmelten "Schöne Weiterreise noch..." setzte er sich wieder in Bewegung. Simon wusste nicht, wann genau er begonnen hatte, so negativ zu denken und in allem nur das Schlechte zu sehen, aber es hatte definitiv etwas mit seinem Ex zu tun. Als seine Gedanken zu Martin wanderten, erschien auch schon prompt dessen Gesicht vor Simons geistigem Auge: schwarze lange Haare, die ein leicht gebräuntes Gesicht mit schönen grünen Augen und dem strahlendsten Lächeln, das es gab, umrahmten. Es versetzte Simon einen Stich an Martins Lächeln zurück zu denken. Wieder einmal wurde ihm schmerzlich bewusst, dass er diesen Kerl geliebt hatte, auch wenn sie nicht mal ganz ein Jahr zusammen gewesen waren und ihre Trennung nun schon eine geraume Weile zurück lag... Kopfschüttelnd vertrieb Simon die unerwünschten Gedanken und öffnete die Tür zu dem Abteil, das für das Personal vorgesehen war. Seufzend ließ er sich auf einen der Fensterplätze fallen, was einer seiner anwesenden Kollegen mit einem fragenden Blick quittierte. "Was ist los, Kleiner?" In seiner Stimme schwang ein spöttischer Unterton mit. "Morgen ist Weihnachten - du hast sogar frei - und machst ein Gesicht, als wenn die Welt untergehen würde...." Vielleicht tut sie das ja auch, war das erste, was Simon einfiel, doch er konnte sich gerade noch zurück halten und diesen Gedanken nicht laut aussprechen. Statt dessen brummte er eine nicht sehr überzeugend klingende Antwort: "Ich glaub, ich werd krank..." Sein Kollege zuckte darauf hin nur kurz mit den Schultern und die Konversation war beendet. Simon wusste, dass er sich zur Zeit nicht unbedingt beliebter bei seinen Kollegen machte, kein Wunder bei dem unzugänglichen Verhalten, das er an den Tag legte, aber das war ihm so was von egal... Allein wenn er das Wort Weihnachten schon hörte, sank seine Stimmung rapide. Mit nach draußen gerichtetem Blick hing Simon seinen Gedanken nach... und reagierte erst, als er sanft an der Schulter berührt wurde. "Wach auf, Kleiner... Feierabend!" Simon war für einen kurzen Moment verwirrt, anscheinend war er tatsächlich eingeschlafen, doch dann fing er sich wieder und gähnte herzhaft. Ein wenig verspannt erhob er sich und mal wieder fiel ihm auf, wie unbequem Züge doch eigentlich waren... Wortlos raffte er seine Sachen zusammen und folgte stumm seinen Kollegen, die sofort das Personal begrüßten, das von dieser Station an nun übernehmen würde. Simon beschloss sich gar nicht erst auf ein Gespräch einzulassen und verabschiedete sich gleich mit einem halbherzigen Gruß und einem Winken von den anderen Bahnangestellten. Die Nacht war kalt und nach der Wärme im Zug, begann Simon hier draußen sofort zu frösteln. Brummend vergrub er die Hände in den Taschen und trottete nachdenklich über den Bahnsteig in Richtung Bahnhofshalle, seinen Blick forschend wandern lassend. Es waren nicht mehr viele Leute unterwegs. Kein Wunder, ging es ihm durch den Kopf, es ist schon nach 22 Uhr, es ist kalt und morgen ist Weihnachten, da haben die Leute besseres zu tun, als die Nacht auf einem eisigen Bahnsteig zu verbringen. Seine Schritten wurden einen Tick langsamer, denn wieder wurde ihm schmerzlich bewusst, dass er nichts besseres zu tun hatte, als spät nachts zu arbeiten. Es gab keinen, der zu Hause auf ihn wartete. Er würde sich zu Hause schlafen legen und wenn er morgen nicht so krank war, dass er nicht mehr aufstehen konnte, würde es ein Tag wie jeder anderen werden... Trotzig kickte Simon eine eingedellte im Weg liegende Blechdose davon. Der metallene Klang, mit dem sie erst davon sprang und dann rollte, hallte laut wieder. Müßig sah Simon der Dose nach und blickte erst auf, als sie zu den Füßen von jemandem liegen blieb. Simons Blick glitt überrascht an dem Jemand hoch: dunkle Turnschuhe, eine schwarze Kordhose, eine schwarze Jacke, ein blasses Gesicht, das von blonden mittellangen Haaren eingerahmt wurde. Die warmen braunen Augen, die aus ihm hervor blickten, sahen ihn direkt an. Und Simon stutzte. Den kenn ich doch, ging es ihm durch den Kopf und er machte ein paar Schritte auf seinen Gegenüber zu, welcher ihn immer noch wortlos anblickte. "Ach, du...", begrüßte Simon den "kleinen Schwarzfahrer von gestern", wie er ihn in seinen Gedanken nannte, überrascht. Der schien für einen Moment ebenfalls erstaunt, als er Simon anscheinend wieder erkannte, dann lächelte er jedoch warm. "Hallo..." Ein wenig unschlüssig stand Simon vor dem Kleineren und wusste nicht, was er nun tun sollte. War es blöd, ihn einfach ohne Grund in ein Gespräch zu verwickeln? Oder sollte er es besser auf sich beruhen lassen und nach Hause gehen? Doch was sollte er dort? Es wartete keiner auf ihn... und der Fremde brachte schon wieder das warme Gefühl von gestern zurück, nach dem er sich insgeheim so lange gesehnt, es sich jedoch verboten hatte. Eine innere Stimme riet ihm zwar, einfach weiter zu gehen, aber ein Gefühl in ihm flehte ihn an, hier zu bleiben, das warme Gefühl noch für einen Augenblick zu genießen. Doch noch immer wusste er nicht, was er nun genau tun sollte. Doch der Fremde war so freundlich ihm diese Entscheidung abzunehmen. "Feierabend?", fragte er leise, doch Simon konnte seine Worte trotzdem verstehen. Stumm nickte er. "Und du? Wartest du noch auf einen Zug?" Im nächsten Augenblick biss er sich auch schon innerlich auf die Zunge. Eine blödere Frage war ihm natürlich nicht eingefallen. Nee, dachte er bitter, der Kleine wartet auf dich, worauf auch sonst?! Natürlich wartet er auf einen Zug... Doch der andere schien sich nicht an der Frage zu stören, sondern nickte zögerlich. "Ja, ich hab aber noch 20 Minuten..." "Noch 20 Minuten?" Simon schauderte. "Und warum hockst du dann hier in der Kälte? Geh doch rein und hol dir was Warmes zu trinken!" Simon war ja schon nach den wenigen Minuten, die er hier draußen stand, durchgefroren. Er wollte gar nicht dran denken, wie kalt dem anderen dann sein musste. Doch der schüttelte nur verlegen den Kopf. "Nee, ich hab leider kein Geld." Simons Stirn legte sich Falten. Etwas misstrauisch fragte er: "Aber eine Fahrkarte hast du dieses Mal schon, oder?" Ein Lächeln legte sich auf die Lippen des Kleineren und er zog ein kleines Stück Papier aus der Tasche. "Natürlich! Es sind sicher nicht alle Kontrolleure so großzügig wie du..." Ich glaub auch, ging es Simon durch den Kopf und auch er musste ein wenig grinsen. Von einem spontanen Impuls gelenkt, meinte er plötzlich: "Wenn du willst, geb ich dir drinnen was Warmes zu trinken aus!", worauf er von dem anderen einen Augenblick misstrauisch gemustert wurde. "Also, wenn du nicht...", wollte Simon sein Angebot schon wieder zurück ziehen, als der Fremde ein wenig schüchtern lächelte und nickte. Etwas steif von der Kälte erhob er sich dann und schulterte seine Reisetasche. Gemeinsam betraten sie die um einiges wärmere Bahnhofshalle und Simon ging zielstrebig auf das kleine Stehcafé zu, von dem er wusste, dass es noch bis 23 Uhr geöffnet hatte. Der Fremde folgte ihm, wenn auch ein bisschen zögerlich. "Was möchtest du? Nen Kaffee?", fragte Simon lächelnd, worauf er jedoch ein Kopfschütteln als Antwort bekam. "Wenn es okay ist, wäre mir ein Kakao lieber." Simon musste ob dieser Bitte grinsen und wenn er sich nicht täuschte, röteten sich die blassen Wangen seines Gegenübers minimal. Simon konnte nun nicht sagen, was der Grund dafür war. War es, weil der Kleine es "wagte" auch noch Ansprüche zu stellte oder weil das Wort "Kakao" ein wenig kindisch klang? Oder verunsicherte das Grinsen auf Simons Lippen seinen Gegenüber? Er wusste nicht, was es war, aber er beschloss nicht weiter darüber nachzudenken. Kommentarlos bestellte er zwei Tassen warmen Kakao. Mit den dampfenden Tassen kehrte er an den Tisch, den der Fremde auserkoren hatte, zurück und stellte sie vorsichtig ab. Der Kleine bedankte sich und schloss seine Hände sofort um die warme Tasse. Simon fiel auf, dass er seinen Gegenüber in seinen Gedanken immer nur "Kleiner" nannte, und räusperte sich leise. "Wie heißt du eigentlich?" Der andere schien einen Moment überrascht, lächelte dann jedoch freundlich. "Mein Name ist Rick!" Ein wenig förmlich hielt er Simon seine Hand hin, welcher auch sofort zugriff. Simon schauderte kurz, denn die Hand von Rick fühlte sich an, als wenn sie aus Eis bestehen würde. Wie lange er da wohl schon gehockt hat?, fragte sich Simon mitleidig und ließ dann Ricks Hand wieder los, welche sich auch sofort wieder um die warme Tasse schlossen, wie um gewärmt zu werden. Ein wenig verwirrt blickte Simon in Ricks Gesicht und musste erkennen, dass der anderen ihn anstarrte. Als er darauf hin nur zurück starrte, meine Rick ein wenig nervös: "Und du?" "Ich?" Simon wusste im ersten Moment nicht, was Rick meinte, doch dann schien es bei ihm Klick zu machen. "'tschuldigung, ich heiße Simon!" "Okay!" Rick lächelte wieder, wenn auch immer noch ein wenig verunsichert. Wie um Simon nicht mehr anzusehen, richtete er seinen Blick auf seine Tasse und hob sie an, um kurz an ihr zu nippen. Simon tat es ihm gleich. Weil ihm die aufkommende Stille nicht behagte, fragte er unsicher: "Wo willst du denn heut noch hin?" Rick blickte ihn darauf hin ratlos an und es kam Simon so vor, als wenn sein Gesicht sich ein wenig verdüstern würde. Etwas verspätet antwortete der Kleinere: "Nach Hause..." Es tat Simon weh, zu sehen, wie traurig Ricks Augen mit einem Mal wurden und er wiederholte nachdenklich dessen Worte: "Nach Hause... Hm... okay..." Vielleicht war es besser, wenn er nicht weiter nachfragte. Es interessierte ihn zwar irgendwie schon, was genau in dem anderen diesen bitteren Blick verursachte, doch er war sich sicher, eh keine Antwort zu erhalten. Ebenfalls nun ein wenig bedrückt, dachte er an seine schlechte Laune vorhin im Zug zurück und erst jetzt fiel ihm auf, dass diese mit dem Auftauchen von Rick wie weggeblasen gewesen war und er begann sich zu fragen, woran dies lag. Eine geraume Weile hingen beide ihren Gedanken nach, doch dann seufzte Rick einmal tief und fragte leise: "Und? Was ist mit dir? Hast du am Abend vor Weihnachten nichts besseres zu tun als wildfremde Typen auf 'nen Kakao einzuladen?" Simon war bewusst, dass Rick diese Worte nicht böse meinte. Im Gegenteil, seine Stimme klang so, als war es scherzhaft gemeint, als wollte er ihn necken, doch Simon spürte, wie er wieder in die melancholische Stimmung von im Zug verfiel. Woher hätte Rick auch wissen sollen, dass er mit dieser Frage einen wunden Punkt traf? Die Frage hätte Simon eigentlich vorher sehen können. Betrübt richtete er seinen Blick auf den warmen Kakao, von dem immer noch leichte Dampfschwaden aufstiegen, und wusste nicht, was er auf diese Frage antworten sollte. Vielleicht war es besser, wenn er gar nichts darauf sagte. Nun schien auch Rick zu merken, was seine Frage bei seinem Gegenüber bewirkt hatte und seine Stirn legte sich in Falten. "Entschuldigung...", begann er. "... ich wollte dir mit dieser Frage nicht irgendwie zu nah treten!" Mit einem traurigen Lächeln blickte Simon Rick an und wollte gerade etwas erwidern, als er von einer Zugdurchsage unterbrochen wurde. Als es wieder still war, meinte er ruhig: "Nee, ist schon okay. Du bist mir nicht zu nah getreten. Meine Laune ist heute nur nicht unbedingt die Beste. Ich glaub, ich leide irgendwie an Stimmungsschwankungen oder so..." Ein bitteres Lächeln folgte diesen Worten. "Na wenn du meinst..." Rick leerte sanft seine Tasse Kakao und erstarrte dann mit einem Mal. "Ähm.... was war das gerade für eine Durchsage gewesen?" Simon blinzelte verwirrt und richtete seinen Blick auf die große Anzeigetafel, die über ihren Köpfen hing. Zögerlich nannte er die Richtung und Rick wurde noch eine Spur blasser. "Shit! Das ist meiner!", entfuhr es dem Kleineren. Simon, der für einen Moment auch überrascht war, meinte nur lächelnd: "Na dann renn mal! Den müsstest du noch erwischen!" Rick schien einen Moment hin und her gerissen zwischen dem Gedanken jetzt einfach so fluchtartig seinen Gönner zu verlassen und den Zug noch zu bekommen. Dann gab er sich aber sichtlich einen Ruck und verabschiedete sich lächelnd von Simon: "Danke für den Kakao! Ich glaub, ohne ihn wäre ich draußen erfroren! Und noch ein schönes Weihnachtsfest!" "Gleichfalls!", murmelte Simon und blickte Rick nach, der im Laufschritt das Café verließ. Kaum dass Rick außer Sichtweite war, konnte er regelrecht spüren, wie sich seine Stimmung wieder verschlechterte. Simon konnte nicht genau sagen warum, aber es schmerzte ihn ungemein, dass Rick nun gegangen war. Der Kleinere war irgendwie... was besonderes - und Simon wusste nicht mal genau warum. Lag es an seinen braunen Augen, die so warme Blicke verteilen konnten? Oder an dem traurigen Ausdruck, der vorhin auf ihnen gelegen hatte? Vielleicht an dem Lächeln, das Rick ihm an dauernd zugeworfen hatte? Simon seufzte ergeben. Egal woran es lag, er wünschte sich, dass der Kleinere nicht hätte gehen müssen. Deprimiert leerte er seinen Kakao und gab der Kassiererin die beiden Tassen wieder, um dann zu bezahlen. Missmutig schulterte er seinen Rucksack und begab sich auf den Weg zu seinem Auto. Gerade als er die große Bahnhofshalle verlassen wollte, hörte er wie jemand seinen Namen rief. "Simon!" Überrascht drehte er sich um und sah, wie Rick auf ihn zu eilte. Er konnte nichts dagegen tun, dass sein Herz einen Freudensprung machte, als er den zierlichen Jungen auf sich zulaufen sah. Das blonde Haar wurde vom Wind leicht zerzaust und als Rick vor ihm zum Stehen kam, wirkte er ziemlich außer Atem. "Du bist noch da?" Simon war sich sicher, dass in seiner Stimmung außer Überraschung auch die eben verspürte Freude mitschwang... und für einen Moment hatte er ein schlechtes Gewissen deswegen. Rick wirkte ein wenig zerknirscht, als er antwortet: "Ja, mein Zug ist wortwörtlich vor meiner Nase abgefahren..." "Oh...", war das einzige was Simon erwidern konnte. Dann fasste er sich wieder. "Und nun? Wann fährt der nächste?" Mit einem Mal wurde Rick rot. "Na ja...", begann er zu stammeln. "Das war für heute der Letzte... und morgen ist Weihnachten... das heißt... am 25.?" Es klang eher nach einer Frage, als nach einer Antwort. "Aber das ist ja Übermorgen!" Simon war klar, wie überflüssig diese Feststellung war, aber er wusste nicht, was er hätte anderes sagen sollen. Rick nickte niedergeschlagen. Für eine Weile herrschte Schweigen, dann fragte Simon leise: "Was hast du nun vor?" Rick zuckte mit den Schultern. "Muss ich sehen. Irgendwie bekomm ich die Zeit schon rum." "Aber morgen ist Weihnachten!" Simon musste über sich selber staunen. Normalerweise war er der Ansicht, dass Weihnachten ein Tag wie jeder andere war, aber irgendwie gefiel ihm der Gedanke nicht, dass Rick ihn irgendwo alleine verbrachte - zumal er ja auch kein Geld hatte, um sich wenigstens ein Dach über dem Kopf zu besorgen. Das einzige was Rick tat, war wieder mit den Schultern zu zucken. "Was soll's... Da muss ich jetzt wohl durch..." "Komm doch mit zu mir!" Überrascht sahen sich die beiden an. Rick sah so aus, als wüsste er nicht, ob er gerade richtig gehört hatte und Simon, als wenn er überlegen musste, ob er das wirklich gerade gesagt hatte... "Aber..." Rick war sprachlos, doch dann schüttelte er den Kopf. "Nee, das kann ich nicht machen." Simon, der sich wieder gefangen hatte und dessen Herz erneut begonnen hatte wie wild zu pochen, runzelte die Stirn. "Warum denn nicht? Hätte ich dich nicht auf 'nen Kakao eingeladen, hättest du den Zug nicht verpasst. Also bin ich quasi Schuld an deinem Problem!" Doch Rick winkte ein zweites Mal ab. "Nein, lass mal. Sieh's so, ohne den Kakao wäre ich erfroren und für meine Schusseligkeit kannst du ja auch nichts. Weihnachten störe ich doch sicher nur. Es ist ein bisschen blöd, wenn sich ein vollkommen Fremder bei einem Familienfest einläd..." Simon musste schlucken. Familienfest hatte Rick gesagt. Ja, das war Weihnachten wohl, ein Fest für die Familie. Wie gut, dass Simons Familie am anderen Ende von Deutschland wohnte und es ihr egal war, wo er sich rumtrieb. Na ja, dachte der 18-jährige mit einem traurigen Lächeln, immerhin ist es mir ja auch egal, was die so machen. Rick, der den Stimmungswechsel seines Gegenübers wohl bemerkte, biss sich leicht auf die Lippe. "Sorry, anscheinend hab ich heut ein Talent dafür, in Fettnäpfchen zu treten." Verlegen kratze er sich am Kopf. Ungewollte musste Simon über das verlegene Verhalten des anderen lächeln. Es sah irgendwie süß aus! "Nee, ist schon okay. Du musst wissen, ich feier Weihnachten alleine, da würdest du echt keinen stören..." Ricks Augen weiteten sich überrascht. "Alleine?" Eine kurze Pause entstand, in der dieses eigentlich harmlose Wörtchen unangenehm in der Luft hing. Dann regte Rick sich endlich. "Hm... na gut, wenn ich niemanden störe, dann bleib ich... zumindest erst mal für diese Nacht!" Simon nickte einverstanden. "Na, dann komm mal mit! Mein Wagen parkt dort drüben!" O=O==O===O===O==O=O "Nett hast du's hier!" Neugierig sah Rick sich in der kleinen Wohnung von Simon um. Sie lag direkt unter dem Dach, bestand nur aus einer kleinen Küche, einem noch kleineren Bad, einem größeren Wohn- und einem seperaten Schlafzimmer. Sie war spärlich eingerichtet, wirkte aber alles in allem freundlich. Nur dass Weihnachten vor der Tür stand, war ihr nicht anzusehen. Dies schien auch Rick aufzufallen, denn er meinte zögerlich: "Mit Weihnachten scheinst du es wohl echt nicht so zu haben..." Simon zuckte nur mit den Schultern. "Wer es braucht, kann gerne seine ganze Wohnung mit irgendwelchem Kitsch zupappen, mir gefällt es halt nicht..." Er konnte es nicht verhindern, dass seine Stimme rechtfertigend und trotzig zu gleich klang. Rick lächelte ob dieser Reaktion leicht. "Ist mir nur so aufgefallen..." Unschlüssig stand er im Wohnzimmer. "Setz dich doch. Willst du noch irgendwas? Was essen oder was trinken?" Simon stemmte die Hände in die Hüften und legte den Kopf leicht schief. Doch Rick verneinte... Wieder zuckte Simon nur mit den Schultern, verschwand dann jedoch in der Küche, um sich noch einen Teller mit Broten zu schmieren. Wenn Rick keinen Hunger hatte, er hatte welchen. Immer wenn er spät abends von der Arbeit nach Hause kam, veranstaltete er regelrechte Fressorgien. Tja, das kommt wohl davon, wenn man alleine ist, da braucht man halt eine Ersatzbefriedigung. Wie gut, dass er nicht so leicht zunahm. Wahrscheinlich von dem Geschirr- und Schranktürengeklapper angelockt, kam Rick langsam in die Küche geschlendert. Simon, der dies aus den Augenwinkeln beobachtete, konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. Ob der Kleine wusste, wie süß sein Verhalten war? Er beschloss, es ihn lieber nicht zu fragen. Schließlich wollte er seinen Gast nicht sofort verschrecken, in dem er ihm auf eine unelegante Art und Weise mitteilte, dass er vom anderen Ufer war. "Na?", fragte er spöttisch. "Nicht vielleicht doch ein wenig Hunger?" Simon konnte sehen, wie Rick seinen Blick wählerisch über die auf der Küchentheke verstreuten Lebensmittel gleiten ließ. "Na ja, vielleicht doch ein wenig." "Findest du was, das dir zu sagt? Im Kühlschrank ist auch noch etwas Geflügelwurst, falls du magst!" Das Gesicht von Rick verzog sich leicht. "Nee danke, ich bin Vegetarier..." Ach, schoss es Simon durch den Kopf, deshalb ist er so dürr... "Willst du Käse? Da ist auch garantiert kein Tier drin!", spottete Simon leicht. "Darüber will ich lieber nicht so genau nachdenken!", schoss Rick zurück. Kopfschüttelnd belegte Simon sich seine letzte Scheibe Brot und räumte dann seinen Platz für Rick. Der schien eher von der unkomplizierteren Sorte zu sein, denn er griff einfach nach einer der geschnittenen Scheiben Brot, legte sich eine Scheibe Käse drauf und sah fertig aus. Überrascht hob Simon eine Augenbraue. "Das war's?" "Das war's!", bestätigte Rick grinsend und biss herzhaft von seinem Abendessen ab. Simon verstaute nur noch kurz die Lebensmittel im Kühlschrank, dann ließ er sich an der Theke neben Rick, der sich dort schon einen Platz gesucht hatte, nieder. Schweigend aßen sie auf, dann blickte Simon seinen Gegenüber herausfordernd an. "Ich hoffe, dir macht es nichts aus, auf der Couch zu schlafen. Was anderes ist leider nicht frei. Außer du hast kein Problem damit, dich mit mir in ein Bett zu kuscheln." Er ließ seine Stimme mit Absicht etwas zweideutig klingen, da er den Kleineren noch mal erröten sehen wollte. Doch dieser nahm die Herausforderung lächelnd an und meinte wie nebenbei: "Och, damit hätte ich auch kein Problem, du bist sicher schön warm." In Simons Ohren klangen die letzten Worte wie ein laszives Schnurren und nun war er es, der rot wurde. Das warme Gefühl, das wieder über ihn kam, und die Gedanken, die sich in seinem Kopf breit machten, sollte er seinen Gegenüber lieber nicht wissen lassen, weswegen er sich fast schon fluchtartig erhob. Rick zuckte ob dieser Reaktion leicht zusammen und meinte dann versöhnlich. "Nee, die Couch ist schon voll okay. Sah doch ganz bequem aus." Schnell folgte er seinem Gastgeber, der schon begann eine Decke und ein Kissen rauszusuchen und diese auf die Couch legte. "Das Bad ist dort, falls du magst. Ich schätze mal, dass ich bald schlafen gehen werde. Bin doch relativ platt vom Arbeiten. Aber du kannst gern noch fernsehen." "Schon okay, ich leg mich auch hin. Bin schon reichlich früh heute morgen aufgestanden..." Kurz kramte Rick in seiner Reisetasche und verschwand dann mit einer Zahnbürste im Bad. Simon sah ihm nach und erst als sich die Tür zu seinem winzigen Bad schloss, schaffte er es seinen Blick zu lösen. Kurz fragte er sich, ob es richtig gewesen war, den anderen zu sich nach Hause einzuladen. Nicht das dieser ihm in der Nacht die Wohnung leer räumte. Doch diese Zweifel verflogen wieder, als Simon an die warmen braunen Augen von Rick dachte. Als Rick wieder aus dem Bad kam, saß Simon auf der Couch und starrte nachdenklich vor sich hin. Er war nur noch mit schwarzen Boxershorts und einem schwarzen T-Shirt bekleidet und sah aus, als wäre er mit seinen Gedanken ganz weit weg. Vorsichtig ließ Rick sich neben ihn gleiten und legte seine Hand sanft auf das nackte Knie des anderen. Er hatte mit seinen Worten vorhin gar nicht so unrecht gehabt, Simon war warm - zumindest im Gegensatz zu Ricks Hand. Der Träumende zuckte ob der Kälte auch gleich erschrocken zusammen und sah Rick überrascht an. "Oh, ich hab dich gar nicht bemerkt!" "Tja, ich bin halt von der leisen Sorte!", seufzte Rick und gähnte herzhaft. Simon erhob sich elegant und ging wortlos ins Bad. Kurz stutzte er wegen der fremden Zahnbürste, die neben seiner stand, doch dann lächelte er warm. Dieses Bild hatte er lange schon nicht mehr gesehen und irgendwie machte es ihn glücklich... Als Simon nach einer Weile das Bad wieder verließ, war das Licht im Wohnzimmer schon ausgeschaltet und leise, regelmäßige Atemzüge waren zu hören. Ein sanftes Lächeln schlich sich auf Simons Lippen und er durchquerte den Raum um in sein Schlafzimmer zu gelangen. Auch wenn er wusste, dass der anderen ihn nicht mehr hören würde, murmelte er ein leises "Gute Nacht, Kleiner", ehe er, die Tür zu seinem Schlafzimmer offen lassend, sich in sein Bett legte. Es dauerte gar nicht lange, dann war er auch schon eingeschlafen... TBC Kapitel 4: Loneliness --------------------- O=O==O===O===O==O=O O Weihnachtsengel O O=O==O===O===O==O=O Autor: Ju-chan Teil: 4 / 8 Abgeschlossen: ja Fandom: Original Warnung: depri, sap Disclaimer: Mal wieder alles meiner Fantasie entsprungen! Kommentar: Sooo, da Animexx gestern bei mir gestreikt hat *brumm* lad ich erst heut meine Weihnachtsstory für dieses Jahr hoch. Hoffe, dass sie heute, am 24.12., noch online geht, wenn nicht, dann halt am 1. Feiertag! Ich wünsche allen ein schönes Fest! O=O==O===O===O==O=O Loneliness O=O==O===O===O==O=O Als Simon die Augen wieder aufschlug, wurde er von der grellen Sonne geblendet, die durch sein Dachfenster herein schien. An ihrem Stand konnte er die Zeit auf etwa 10 Uhr schätzen. Quietschend streckte er sich. Sein Kopf fühlte sich heute schon viel klarer an als gestern und zufrieden musste er feststellen, dass dies seine erholsamste Nacht seit langem gewesen war. Wie jeden Morgen erhob er sich, öffnete das Dachfenster, um die frische Winterluft hinein zu lassen, und trat dann in sein Wohnzimmer. Für einen Moment blieb er verblüfft stehen. Auf seiner Couch lag ja jemand, den er fast schon wieder vergessen hatte. Doch mit dem Anblick des kleinen, blonden Engels kamen auch die Erinnerungen an den gestrigen Abend zurück und Simon musste ob des warmen Gefühls in sich schon wieder lächeln. Leise schlich er näher an den anderen heran und hockte sich vor die Couch. Ricks Augen waren noch geschlossen und sein Atem ging gleichmäßig. Anscheinened schien er noch fest wie ein Murmeltier zu schlafen. Das blonde Haar lag gefächert auf dem Kissen und umrahmte das zarte Gesicht sanft. Auf den rosigen Lippen lag ein leichtes Lächeln und Simon konnte sich gerade noch beherrschen, seine Lippen nicht auf die des anderen zu drücken. Rick sah so verführerisch aus, so unschuldig, wie er dort lag und schlief wie ein kleines Kind. Simon unterdrückte ein Seufzen. Gepeinigt schloss er die Augen und zwang sich, tief durchzuatmen. Auch wenn er spürte, dass er diesem Jungen von Sekunde zu Sekunde mehr verfiel, er durfte es nicht. Entschlossen, sich ein wenig zusammen zu reißen, öffnete er wieder die Augen... und sah in die schönsten, die er je gesehen hatte, so braun wie Schokolade... Für einen schier endlosen Moment erstarrte er. Doch dann wurde ihm klar, dass Rick ihn gerade dabei erwischt hatte, wie er ihn beobachtete, und für einen Augenblick hatte er Angst, dass der andere seine Gedanken lesen konnte. Erschrocken prallte Simon zurück, verlor prompt das Gleichgewicht und landete etwas unsanft auf seinem Allerwertesten. Doch Rick schien sein Verhalten nicht wirklich zu beachten. Langsam richtete er sich ein wenig auf und strahlte seinen Gastgeber an. "Guten Morgen!" "Gu-uten Morgen!", stotterte Simon hilflos und wurde rot wie eine Tomate. Eilig erhob er sich wieder vom Boden und räusperte sich unwohl. "Gut geschlafen?" Rick nickte kräftig und ließ sich dann wieder auf das Kissen sinken um sich ausgiebig zu strecken und dabei wohlig zu stöhnen. Simon, der dieses Schauspiel - und es war ein Schauspiel - beobachtete, wurde schon wieder warm und als er sah, wie Ricks T-Shirt ihm bis zum Bauchnabel hochrutschte, war ihm klar, dass dieser das mit Absicht machte. Anders kann es gar nicht sein, schnaubte er innerlich, niemand streckt sich so verführerisch ohne es zu wissen. Etwas beschämt wandte er sich um. Nicht, dass er noch auf dumme Gedanken kam. Barfuß tapste er in die Küche und schauderte kurz, als er die kalten Fliesen dort betrat. Doch die plötzliche Kälte schaffte es auch, seinen Kopf ein wenig zu klären. Immer noch etwas verwirrt begann er, Milch aus dem Kühlschrank zu holen und diese aufzukochen. Müßig hing er seinen Gedanken nach, bis ihn das aufgeregte Quietschen von Rick grob in die Realität zurück holte. "Es hat geschneit!" Simon verdrehte die Augen, ob der kindlichen Freunde, die diese einfachen Worte verströmten... musste aber doch lächeln. Ja, der Kleine war definitiv süß. "Noch nie Schnee gesehen?", fragte Simon spöttisch, während er die Milch in zwei Tassen goss und dann wieder zu Rick ins Wohnzimmer trat. Dieser stand am großen Fenster und schaute begeistert nach draußen. Als er Simon hinter sich hörte, drehte er sich schwungvoll um und meinte grinsend: "Doch, aber da wo ich herkomme, gibt es nicht ganz soviel davon!" Simon trat langsam neben Rick, ließ seinen Blick aber nicht von ihm weichen. Spöttisch hob er eine Augenbraue. "Lass mich raten, ihr bei euch im Himmel schickt den ganzen Schnee zu uns runter und habt dann selbst nix davon?!" Rick wurde augenblicklich rot, kicherte dann aber kurz und streckte Simon fröhlich die Zunge raus. Und wieder mal konnte Simon spüren, wie sein Herz begann aufgeregt zu pochen. Die unbefangene Art des anderen schien ihn schier wahnsinnig zu machen. Um sich abzulenken richtete nun auch er seinen Blick nach draußen... und Rick hatte Recht. Es lag Schnee. Sogar eine ganze Menge davon. Dazu schien die Sonne und der Himmel war klar. Es war mit Abstand der schönste Wintertag, an den Simon sich erinnern konnte. Eine sanfte Berührung an seinem Arm, ließ ihn wieder neben sich blicken. Auch Rick hatte seinen Blick wieder nach draußen gewandt, stand nun aber so, dass sich ihre Arme leicht berührten. Einerseits hatte Simon das dringende Bedürfnis seinen Arm wegzuziehen, denn das Verlangen nach mehr Berührungen, das in ihm aufkeimte, machte ihm Angst, doch andererseits war diese leichte Berührung zu schön, um sich ihr zu entziehen. Also beschloss er alles so zu lassen, wie es war. Mensch, Simon!, dachte er empört über sich selbst, was ist heute los mit dir? Du benimmst dich wie ein liebestoller Hund und dabei ist heute Weihnachten... schon vergessen, du magst Weihnachten nicht! Etwas verstimmt über sein eigenes Verhalten löste er dann doch die Berührung, indem er sich umdrehte und wortlos wieder in Richtung Küche ging. Kurz vor dem Durchgang zur Küche warf er einen Blick über die Schulter zu Rick, der immer noch hinaus blickte. "Ich hab eben Milch aufgekocht. Falls du magst, kannst du gerne 'nen Kakao zum Frühstück trinken!", mit diesen Worten betrat er die Küche, griff nach seiner Milch, dem Kakao und ließ sich an der Küchentheke nieder. Es dauerte gar nicht lange, da folgte Rick ihm in die Küche. Seine nackten Füße tapsten leise auf den Fliesen. Auch er griff nach seiner Tasse und gesellte sich zu Simon. "Magst du was essen?", fragte dieser, sobald sein Gast saß. Rick nickte sofort. "Irgendwie schon..." "Brot ist im Kasten dort und der Rest ist im Kühlschrank...", erkläre Simon kurz. Leichtfüßig sprang Rick wieder vom Hocker und machte sich wortlos daran, sich etwas essbares zusammen zu suchen. Still schweigend frühstückten sie, dann sah Simon seinen Gast fragend an. "Und? Was hast du jetzt vor?" Schulternzuckend leerte Rick seine Tasse Kakao. "Ich weiß nicht, was ich mache. Wie sieht's bei dir aus? Wann schmeißt du mich raus?" Simon blinzelte verwirrt. Ihn raus schmeißen? Warum sollte er das tun? "Na ja, du kannst bleiben, so lange du willst. Von mir aus auch bis morgen..." Simon wurde rot. Er hoffte, dass seine Stimme sich bei seinen letzten Worten nicht zu hoffnungsvoll angehört hatte. Rick schien für einen Augenblick zu überlegen, dann sah er Simon fast schon ein wenig traurig an. "Und du feierst Weihnachten echt allein?" Simon musste schlucken. Warum hörte sich Ricks Stimme so mitleidig an? Was war schon an Weihnachten dran? Ein dummes Fest, wo Leute haufenweise Geld ausgaben, sich geschlagene drei Tage mit Essen voll stopften und so taten, als wenn alles okay wäre. Und was war nach Weihnachten? Da war alles wie davor... Simons Blick verdüsterte sich. Nein, entschied er, Weihnachten ist nichts für mich. Eine warme, sanfte Berührung am Arm ließ ihn erschrocken zusammen zucken. Er hatte gar nicht bemerkt, dass Rick sich erhoben hatte und nun neben ihm stand. Sein Blick war undefinierbar, strahlte aber eine gewisse Wärme aus, die in Simon das Gefühl auslöste, sich in die Arme des anderen zu werfen. Doch er hielt sich zurück... Was ist nur los mit mir, fragte er sich missmutig. Warum sehe ich alles so negativ? "Guck bitte nicht so...", kam es schwach von Rick. Und Simon konnte nichts dagegen tun, dass er sich angegriffen fühlte. Etwas unfreundlich schnappte er zurück: "Wie guck ich denn?" Auf Ricks Lippen schlich sich ein bitteres Lächeln. "Wie ein geprügelter Hund..." Es war, als hätte jemand einen Eimer kaltes Wasser über Simons Kopf entleert. Im ersten Moment war er einfach geschockt ob dieser Worte, doch dann konnte er spüren, wie er wütend wurde. Ruckartig erhob er sich und hatte schon eine böse Erwiderung auf der Zunge, als er sah, wie Rick ängstlich einen Schritt zurück wich... und seine Wut war die weggeblasen. Wortlos griff er nach dem benutzen Frühstücksgeschirr und räumte es schweigend weg. Ricks Worte hatten ihn innerlich zum Kochen gebracht, doch das schlimme waren gar nicht mal die Worte an sich gewesen. Nein, das Schlimme war, dass der andere mit ihnen Recht gehabt hatte. Nur, weil das ein oder andere Jahr Weihnachten manche Dinge nicht ganz so gelaufen waren, wie sie es sollten, gab er keinem Weihnachtsfest mehr die Chance, schön zu werden. Doch irgendwie war er zu stolz, um Rick gegenüber genau das zuzugeben. Verstimmt beschloss er, einfach nichts zu sagen. Doch Rick wollte es nicht auf sich beruhen lassen. "Hey..." Vorsichtig trat er näher zu dem anderen, der ihm den Rücken zugewandt hatte, heran. "Jetzt mach nicht so ein Gesicht. Nur weil du Weihnachten nicht magst, heißt das noch lange nicht, dass du den Tag wie eine Trauerfeier angehen musst!" Als Simon auf diese Worte nicht reagierte, schlichen sich erneut warme Finger auf den nackten Arm des Größeren. Reglos blieben sie dort liegen und es war, als wenn sie Simon beruhigen würden. Langsam drehte er sich zu Rick um und sah ihn traurig lächelnd an. "Wahrscheinlich hast du Recht..." Rick nickte bestimmt und strahlte seinen Gegenüber dann an. "Komm, lass uns uns erst mal anziehen, dann entscheiden wir, was wir noch so machen." Simon nickte und folgte Rick aus der Küche... TBC Kapitel 5: Life Is Beautiful ---------------------------- O=O==O===O===O==O=O O Weihnachtsengel O O=O==O===O===O==O=O Autor: Ju-chan Teil: 5 / 8 Abgeschlossen: ja Fandom: Original Warnung: depri, sap Disclaimer: Mal wieder alles meiner Fantasie entsprungen! Kommentar: Sooo, da Animexx gestern bei mir gestreikt hat *brumm* lad ich erst heut meine Weihnachtsstory für dieses Jahr hoch. Hoffe, dass sie heute, am 24.12., noch online geht, wenn nicht, dann halt am 1. Feiertag! Ich wünsche allen ein schönes Fest! O=O==O===O===O==O=O Life Is Beautiful O=O==O===O===O==O=O Genervt aufstöhnend schob Simon sich durch die geschäftige Menge Menschen. Wozu hab ich mich bloß von Rick überreden lassen, fragte er sich kopfschüttelnd. Nachdem die beiden sich geduscht und angezogen hatten, hatten sie beschlossen, abends gemeinsam zu kochen. Nach einer etwas längeren Diskussion hatten sie sich für Spaghetti entschieden - Napoli natürlich, gegen Bolognese hatte Rick sich mit Händen und Füßen gewehrt. Er weigerte sich strikt "totes Tier" - wie er es nannte - zu essen. Simon hatte ihn grinsend provoziert und probiert ihn zu überreden, doch der Kleinere war stur geblieben. Nicht, dass Simon ernsthaft vorgehabt hatte, ihn zu überzeugen - wenn Rick Vegetarier war, dann war er es halt -, er hatte nur so viel Spaß daran gehabt, den anderen zu ärgern. Immer noch mit einem Schmunzeln auf den Lippen wegen des trotzigen Gesichts des Blonden drängelte Simon sich mit den Zutaten für ihr Abendessen an einer älteren, etwas kräftigeren Frau vorbei - und erntete auch prompt einen Stoß in die Rippen und aufgeregtes Gemecker dafür. Warum, zum Teufel, sind am 24. vormittags alle Geschäfte nur so gerammelt voll?, fragte er sich grummelnd. Dachte die ganze verdammte Stadt denn, dass sie sich für die zwei Tagen, an denen alle Läden geschlossen waren, einen Proviantvorrat anlegen musste? Sicher, die Leute würden elendig verhungern... Kopfschüttelnd verfrachtete er seine Beute in dem Einkaufskorb und sah sich suchend nach Rick um. Der Kleinere war in der gewaltigen Masse von Menschen, die sich durch die Regale drängten, nur schwer auszumachen, doch nach einigem Suchen entdeckte Simon ihn bei den Sonderangeboten. Es dauerte etwas, bis Simon sich einen Weg zu ihm durchgebahnt hatte, doch als er sah, was der andere da so aufmerksam betrachtete, hätte er am liebsten wieder kehrt gemacht. Doch Rick hatte ihn schon bemerkt. "Simon!" "Rick!", äffte der Angesprochene die aufgeregte Stimme des anderen nach. Doch der beachtete dies nicht weiter, sondern fragte wie nebenbei: "Was hältst du eigentlich von Weihnachtsbäumen?" Sein Blick wanderte auffällig ziellos über das Sortiment von Tannenbaumschmuck. Auch Simon ließ seinen Blick schweifen. Von Kugeln in allen möglichen Farben, über diverse Strohsterne bis hin zu Lichterketten in Standartweiß oder quietschbunt, war alles was ein glücklicher Weihnachtsbaum brauchte, dabei. Etwas verspätet antwortete er. "Nichts!", und wollte schon weiter gehen, als er von Rick am Ärmel festgehalten wurde. "Och Simon! Nun sei nicht so!" Die großen braunen Augen sahen ihn flehend an und Simon musste ob dieses Dackelblicks schlucken. Der weiß garantiert, welche Wirkung sein Blick auf andere hat, grummelte Simon innerlich und ärgerte sich über sich selbst, da er merkte, wie er weich wurde. "Was soll ich denn mit einem Baum?", versuchte er seine Antwort zu rechtfertigen. "Der kostet Geld, nimmt Platz weg, fängt irgendwann an zu nadeln und in zwei Tagen ist Weihnachten doch schon wieder vorbei!" Rick zog ein Schnütchen. "Nur ein ganz, ganz kleiner! Und das Geld bekommst du von mir auch zurück..." Er biss sich auf die Lippe. "... wenn ich wieder zu Hause bin und welches hab..." Simon sah ihn zweifelnd an, doch Ricks Blick wurde noch flehender. "Bitte, ein Weihnachten ohne Weihnachtsbaum ist doch kein richtiges Weihnachten! Und wenn du dieses Jahr schon mal feierst, dann aber auch richtig!" Er zwinkerte seinem Gegenüber zu und dieser wurde prompt rot. Simon wusste nicht warum, aber sein Herz hatte schon wieder begonnen, wie wild zu schlagen und ihm wurde klar, dass Rick ihn überredet hatte. Geschlagen brummte er etwas undefinierbares und überließ es Rick, ob er es als Zustimmung oder Ablehnung auffasste. Doch der schien ganz optimistisch zu sein, grabschte wortlos nach einer Packung roter Kugeln und einer farblosen Lichterkette, bevor er den Wagen weiterschob. Simon trottelte leicht angesäuert hinter seinem Gast hinterher und ärgerte sich ein wenig, dass ein eigentlich wildfremder Mensch solchen Einfluss auf ihn hatte. Doch Rick ist irgendwie... Simon suchte nach einem Wort, fand jedoch keins. Es war, als wenn Rick und er sich schon länger kennen würden als erst nicht mal einen Tag. Warum muss der nur mit den Fingern schnippen und ich mache was er will?, fragte Simon sich verstimmt. Doch die Antwort war ganz einfach. Er brauchte den Kleineren nur anzugucken und er schmolz förmlich dahin wie Butter. Rick gefiel ihm, sehr sogar... Sich, verlegen wegen seinen eigenen Gedanken, räuspernd, schloss er wieder zu dem anderen auf, welcher ihn auch sofort anblickte. "Kasse?" Auf ein Nicken von Simon hin, steuerte Rick auch gleich auf die nächstbeste zu. Simon war froh, als er endlich bezahlt hatte und aus dem überfüllten Laden heraus konnte. Sich nicht mehr so eingeengt fühlend, atmete er die kühle Winterluft ein... "Wohin fahren wir?", fragte Rick unschuldig, als Simon seinen Wagen an einer roten Ampel anhielt. "Nach Hause, wieso?" Simon vermied es, Rick direkt anzusehen. Er wusste verdammt gut, worauf der andere hinaus wollte, doch er hatte insgeheim gehofft, dass dieser es vergessen hatte. "War da vorhin nicht irgendetwas von einem Baum gewesen?", flötete Rick lauernd. Doch Simon zuckte nur mit den Schultern. "Baum? Nö, ich glaub nicht..." Geschmeidig fuhr er an, als die Ampel wieder auf grün schaltete. Eigentlich hatte er mit einer Erwiderung des anderen gerechnet, aber der blieb stumm. Statt dessen starrte er interessiert aus dem Fenster, sodass Simon sich schon fragte, ob der Schnee interessanter als in den letzten Jahren war. Schweigend setzten sie ihren Weg fort. Rick sah erst wieder auf, als der Wagen hielt... und machte große Augen, als er den großen handgemalten Banner sah, der an einer hölzernen Hütte hing: « Weihnachtsbäume zum selber Schlagen! » "Wenn ich dieses Jahr schon mal 'nen Baum haben sollte, möchte ich aber auch einen, den ich mir selber ausgesucht hab, und nicht irgendeinen Restposten vom Supermarkt nebenan.", erklärte Simon, als er die stumme Frage in Ricks Augen sah. Der nickte nur, stieg schnell aus und sah sich dann, mit einem freudigen Lächeln auf den Lippen, neugierig um. Simon, der nun ebenfalls seinen Wagen verließ, musste zugeben, dass sich der Ort hier etwas verändert hatte, seitdem er das letzte Mal hier gewesen war. Aber das ist ja auch schon Jahre her, erinnerte er sich selbst. Simon hatte bewusst diesen Weihnachtsbaumhändler gewählt. Hier war er früher mit seinem besten Freund und dessen Eltern immer Weihnachtsbäume holen gefahren. Doch seitdem dieser weggezogen war, war er nicht mehr hier gewesen. Simon musste sich eingestehen, dass er gar nicht wusste, wie schön das Randgebiet der Stadt hier war. Es wohnten nur noch vereinzelt Leute in Einfamilienhäusern, die von einem Garten umgeben waren. Das größte Grundstück gehörte diesem Mann hier, der es für seine Tannenbaumzucht nutze und jedes Jahr Bäume und Tannengrün verkaufte. Fasziniert blickte Simon sich weiter um. Die kleine Hütte und der kleine "Wald" aus Tannen waren in der letzten Nacht so eingeschneit, dass es wie im Bilderbuch aussah. Von der offenen Tür der Hütte strömte ein herrlicher Duft nach Glühwein hervor und Simon konnte spüren, wie ihm warm ums Herz wurde. Konnte es sein, dass es ein kleines Gefühl von Weihnachtlichkeit war, das sich in ihm breit machte? Verwirrt schüttelte er den Kopf und folgte Rick, der alleine durch den ziemlich hohen Schnee schritt und eine noch unberührte, weißglitzernde Fläche feierlich "entweihte". Seine braunen Augen leuchteten förmlich, als er Simon ansah. "Ist das irre! So viel Schnee!" "Tja, dann kannste mal sehen...", schmunzelte Simon und ging auf einen Mann zu, der gerade aus der Hütte kam. Er trug ein grobes Holzfällerhemd, eine braune Hose und klobige Stiefel. Ein weiteres Mal fragte Simon sich, ob er in einer Bilderbuchwelt gelandet war, doch dann sprach der Mann ihn auch schon an. "Na, was darf es bei euch denn sein?" "Ich... Also wir suchen einen Weihnachtsbaum!", war Simons plumpe Antwort und als er das belustigte Glitzern in den Augen seines Gegenübers ob dieser sinnreichen Antwort sah, verzog er leicht das Gesicht. Schnell fügte er hinzu: "Also es sollte ein kleiner sein." Das herzliche Lachen des Mannes besänftigte Simon wieder. "Okay, dann komm mal mit. Wir haben dort drüben schon ein paar geschlagene..." Doch Simon bremste den Mann gleich aus. "Wir würden ihn gerne selber schlagen!" "Na dann...", lachte der Mann wieder, griff eine der rumliegenden Sägen und reichte sie Simon. Mit einem Fingerzeig in die Richtung hinter der Hütte, erklärte er bereitwillig: "Die ganz kleinen sind da ganz hinten! Kommt einfach her, wenn ihr einen gefunden habt!" Simon nickte und sah sich dann nach Rick um. Der stand nur wenige Meter von ihm entfernt und betrachtete die weiße Schneefläche mit einem verträumten Blick. "Komm, du Träumer! Immerhin bist du derjenige, der unbedingt einen Baum wollte!" Es dauerte einen Augenblick bis Rick reagierte, doch dann schloss er schnell zu Simon auf und gemeinsam begaben sie sich in die Reihen der Weihnachtsbäume. Simon konnte nichts dagegen unternehmen, dass nun auch er langsam von einer Gemütlichkeit und einem leichten Kribbeln in der Magengegend befallen wurde. Es war schon ein irres Gefühl, durch den hohen Schnee zu stapfen, leicht geblendet von der Sonne, die sich auf der glitzernden Oberfläche noch unberührten Schnees brach. Die ganzen verschiedenen Bäume, die fast alle eine weiße Haube aus Schnee trugen und von denen ab und an kleine "Lawinen" herunter rutschten, waren einfach märchenhaft. Verträumt sah Simon sich um... und es dauerte eine Weile, bis er merkte, dass Rick nicht mehr hinter ihm war. Überrascht ließ er seinen Blick schweifen, doch außer Bäumen und Schnee konnte er nichts ausmachen. "Rick?", fragte er leise in die herrschende Stille hinein. Doch als er keine Antwort erhielt, wiederholte er den Namen noch einmal lauter. Wieder nichts. Mit einem etwas mulmigem Gefühl im Magen ging er weiter. Wo war der andere nur? Er konnte sich ja wohl schlecht in Luft aufgelöst haben! Sich ein paar mal um die eigene Achse drehend, stakste Simon weiter durch den Schnee und die Baumreihen. Als er glaubte, ein Geräusch zu hören, blieb er stehen und lauschte... doch da war nichts. Kopfschüttelnd wollte er gerade weiter gehen, als er wieder etwas vernahm. "Simon..." Es war eher ein Schnurren, als ein lauter Ruf, doch der Angesprochene konnte eindeutig die Stimme von Rick identifizieren. Ein wenig perplex drehte er sich in die Richtung, aus der er die Stimme vermutete... und merkte nur, wie etwas kaltes und nasses ihn direkt im Gesicht traf. Mit einem überraschten Schrei ließ er die Säge fallen und griff nach der getroffenen Stelle. Erleichtert stellte er fest, dass es nur Schnee war, der ihn getroffen hatte, und wischte sich die kalte Masse aus den Augen. Als er wieder klar sehen konnte, erblickte er auch gleich den gesuchten Rick. Der stand nur wenige Schritte von ihm entfernt und schien sich vor lachen kaum noch einkriegen zu können. In den Händen hielt er noch zwei Schneebälle. "Du....!", brummte Simon böse, konnte sich aber nur mit Mühe und Not selbst das Lachen verkneifen. "Ha!", rief Rick kichernd. "Volltreffer!" Und warf im selben Augenblick den nächsten Schneeball. Simon, der ihn kommen sah, schaffte es, sich zu ducken. Mit einem überheblichen Spruch über Ricks Zielkünste auf den Lippen richtete er sich wieder auf... kam aber nicht zum Sprechen, da ihn der übriggebliebene Ball erneut mitten im Gesicht traf. Vollkommen überrumpelt drehte Simon Rick schnell den Rücken zu, ehe er noch einmal getroffen wurde. Hustend ging er in die Hocke und begann sich, sich mit einer Hand am Boden abstützend, den Schnee aus dem Gesicht zu wischen. "Simon?", kam es lachend von Rick, doch der Angesprochene reagierte nicht. Ein wenig unsicherer wiederholte Rick den Namen. Doch noch immer keine Reaktion. Beunruhigt schritt er auf den am Boden hockenden zu. "Alles okay?" Mit der Angst, es etwas zu weit getrieben zu haben oder dem anderen weh getan zu haben, hockte er sich vorsichtig neben Simon und sah in dessen von der Kälte rotes Gesicht... doch was er nicht sah, war Simons Hand, die sich ebenfalls einen Schneeball zurecht gelegt hatte. Mit einem erstrickenden Quietschen kippte Rick nach hinten, als dieser ihn mit voller Wucht um Gesicht traf. Simon, der im nächsten Augenblick auch schon einen Lachanfall bekam, böse anfunkelnd, raffte er sich wieder etwas auf. "Das ist nicht lustig!", maulte er beleidigt. "Ach...?", erwiderte Simon und wischte sich Lachtränen aus den Augen. "Nicht...? Also ich find ja schon!" Versöhnlich reichte er Rick eine Hand, um ihm aufzuhelfen, doch der dachte gar nicht ans Versöhnen. Mit einem bösen Knurren begann er Simon mit losen Schneemassen zu bombardieren, welche aber nur selten ihr Ziel erreichten, da Rick immer noch auf dem Boden saß. Erst als Simon begann, das Feuer zu erwidern, erhob Rick sich ganz und die beiden lieferten sich lachend und johlend eine wilde Schneeballschlacht. Simon hätte nicht gedacht, dass der Kleinere so flink sein konnte und so kam es, dass er sich irgendwann lachend zurück zog und, Rick den Rücken zugekehrt, die Flucht ergriff. Doch Rick wollte ihn nicht davon kommen lassen und so hagelten weitere Schneebälle auf den 18-jährigen ein. Doch langsam verebbte die Bombardierung... Simon wiegte für einen kurzen Moment ab sich umzudrehen, doch noch bevor er zu einer Entscheidung gekommen war, spürte er, wie jemand ihn von hinten ansprang. Unter der plötzlich Last verlor er das Gleichgewicht und konnte nichts dagegen tun, dass er nach vorne kippte und keuchend im Schnee landete. Benommen blieb er für einen Augenblick liegen - nicht weil er so hart gefallen war, der Schnee hatte seinen Aufprall abgefedert, sondern weil der keuchende Atem des anderen an seinem Ohr ihm eine Gänsehaut über den gesamten Körper jagte. "Na...?", schnurrte Rick wieder provozierend. "Gibst du auf?" Doch Simon lachte nur laut auf und schüttelte den Kleineren, der ihm natürlich körperlich unterlegen war, von seinem Rücken ab und drückte nun ihn zu Boden. Ricks Hände hielt er über dessen Kopf fest, sodass er sich nicht wehren konnte. "Ich und aufgeben? Glaubst du das echt?" Simon konnte es nicht verhindern, dass sich ein breites Lächeln auf sein Gesicht schlich. Doch Rick gab keine Antwort. Verträumt blickte er in Simons Gesicht, sodass dieser leicht rot wurde. Verwirrt ließ er die Hände des anderen los. Der richtete sich federleicht auf, legte seine Arme um Simons Nacken und wisperte ganz nah an dessen Ohr: "Weißt du... das Lächeln von eben steht dir viel besser, als dieser bittere Gesichtsausdruck, den du sonst immer aufsetzt. Sei bitte nicht immer so vergrämt, das Leben kann oft so schön sein..." Simon war platt. Vollkommen überrumpelt. Mit allem hätte er gerechnet, aber nicht mit solchen Worten. Er konnte spüren, wie sein Herz wie verrückt gegen seinen Rippen zu hämmern begann. Warum sagte Rick sowas? Und vor allem warum fühlte Simon sich, als wenn der Kleinere mit dieser Feststellung recht hatte? Er wusste nicht, was er sagen sollte... Hilflos schlang er nun ebenfalls die Arme um Rick und zog diesen in eine warme Umarmung. Im ersten Moment rechnete Simon mit einer Zurückweisung, doch Rick stieß ihn nicht weg. Im Gegenteil, er drückte sich noch näher an Simon heran und ließ es zu, dass dieser sein Gesicht in der warmen Halsbeuge des Kleineren vergrub. Mit einem warmen Gefühl im Bauch atmete Simon den frischen Duft des anderen ein. Rick roch so verdammt gut... Simon konnte im Nachhinein nicht sagen, wie lange sie dort gesessen und sich einfach nur im Arm gehalten hatten, doch als sie sich aus ihrere Starre lösten, kam es ihm wie eine Ewigkeit vor. Wortlos erhob sich Rick und reichte dem anderen seine Hand um ihn hochzuziehen. Schweigend standen sie sich einen Moment gegenüber, ehe Simon leise seufzte und dann fragte: "War da nicht irgendetwas von einem Baum gewesen?" Rick nickte lächelnd, lief zurück um die fallengelassene Säge zu holen und folgte Simon dann, der sich durch die Bäume hindurch arbeitete... TBC Kapitel 6: Memories ------------------- O=O==O===O===O==O=O O Weihnachtsengel O O=O==O===O===O==O=O Autor: Ju-chan Teil: 6 / 8 Abgeschlossen: ja Fandom: Original Warnung: depri, sap Disclaimer: Mal wieder alles meiner Fantasie entsprungen! Kommentar: Sooo, da Animexx gestern bei mir gestreikt hat *brumm* lad ich erst heut meine Weihnachtsstory für dieses Jahr hoch. Hoffe, dass sie heute, am 24.12., noch online geht, wenn nicht, dann halt am 1. Feiertag! Ich wünsche allen ein schönes Fest! O=O==O===O===O==O=O Memories O=O==O===O===O==O=O "Man...", meckerte Rick bibbernd. "... ist das saukalt draußen!" Worauf Simon nur lachte. "Wer wollte denn bitte schön unbedingt einen Baum haben? Von mir aus hätten wir auch hier im Warmen sitzen können und nicht draußen durch den Schnee stapfen müssen!" Doch Rick schnaubte nur empört auf. "Jetzt tu mal nicht so, als wenn es dir keinen Spaß gemacht hätte!" Schnell streifte der Kleinere seine Schuhe von den Füßen und manövrierte aufgeregt den kleinen Weihnachtsbaum, der draußen im Treppenhaus stand, durch die Haustür ins Wohnzimmer. Simon zuckte nur mit den Schultern und ließ den anderen machen. Okay, gab er Rick in Gedanken Recht, es war schon lustig gewesen. Er musste immer noch grinsen, wenn er an ihre Schneeballschlacht zurück dachte und auch an die "Schlacht", als es darum ging, einen der vielen Bäume auszuwählen. Rick war sowas von anspruchsvoll. Der Baum war ihm zu klein, der zu groß. Der nächste nicht grün genug, der andere zu kahl. Einer hatte eine krumme Spitze und ein weiterer "böse Nadeln, die immer so doll pieken". Simon wäre fast verrückt geworden! Sie waren sicher eine geschlagene Stunde durch die ganzen Mini-Tannen gelaufen, bis Rick dann endlich einen als den "richtigen Baum" befunden hatte. Simon hatte einen stummen Dank zu Gott geschickt, die kleine Tanne abgesägt und sie gemeinsam mit Rick zur Hütte zurück geschleppt. Na ja okay, musste Simon schon wieder Rick recht geben, die Tanne sah wirklich gut aus... "Simon, nun pack doch mal mit an!", riss Rick den Träumenden aus seinen Gedanken. Er stand unschlüssig, was er mit dem Bäumchen machen sollte, mitten im Wohnzimmer und sah sich suchend um. "Ja ja...", erwachte Simon wieder aus seiner Starre, begab sich zu Rick und fragte dann: "Kein Platz, oder?" "Doch!", konterte Rick entschlossen und stellte den Baum direkt vor den Fernseher. "Siehste...?!" "Ähm... ich weiß nicht, ob du es siehst, aber da steht mein Fernseher!" Simon stemmte die Hände in die Hüften. Doch Rick schien vollkommen unbeeindruckt. "Ja und? Du hast doch heute eh nicht vor Fernsehen zu gucken!" Mit großen Augen sah Simon seinen "Gast" an, der sich aufführte als wenn es seine eigene Wohnung wäre. "Ach nicht? Woher willst du das denn bitte schön wissen?" "Aber... es ist Weihnachten!", meinte Rick empört. "Da guckt man doch kein Fernsehen!" Simon verzog leicht das Gesicht. "Stimmt, hatte ich ganz vergessen. Weihnachten hockt man ja unter 'ne Tanne und singt Lieder..." "Du nimmst mich nicht ernst!", beschwerte sich Rick, doch Simon zuckte nur mit den Schultern. "Mach doch was du willst!", resignierte er und musste mit ansehen, wie Rick den Tannenbaum so zurecht schob, dass er extakt vor dem Fernseher stand. "Sieht doch gut aus, oder?", strahlte er den immernoch finster dreinblickenden Simon an, der nur unbeteiligt brummte. "Siehste, wusste ich doch, dass es dir gefällt!", knuffte Rick ihn freundschaftlich in die Seite und meinte dann, sich die Hände reibend: "Jetzt erstmal schön warm duschen und dann schmücken!" Doch er stutzte kurz. "Ähm... ich darf doch eben mal bei dir duschen, oder?" "Nein...", antwortete Simon ernst. "Aber vielleicht ist ja einer der Nachbarn so nett und du darfst bei ihm duschen, wenn du lieb fragst!" Rick guckte wie ein Auto ob dieser Antwort und wollte gerade etwas erwidern, als Simon ihm zuvor kam. "Quatsch! Klar darfst du duschen, warum auch nicht?!" Schnell gab er Rick ein Handtuch, welcher sich dann auch Kommentar los ins Bad begab. "Okay, fertig!" Simon hatte gar nicht gemerkt, dass der Kleinere aus dem Bad gekommen war. Doch nun stand er, nur mit dem Handtuch um die Hüften, vor ihm. In den blonden Haaren hingen noch glitzernde Tropfen Wasser und die sonst blassen Wangen waren von der Wärme gerötet. Simon musste einen Moment schlucken, doch dann schaffte er es, sich von der Couch zu erheben. Wortlos wollte er nun selbst duschen gehen, als Ricks warme Stimme ihn zurück hielt. "Simon?" Der Angesprochene drehte sich überrascht und mit pochendem Herzen um, doch der andere fragte lediglich: "Hast du vielleicht mal nen warmen Pullover für mich?" "Ja, in dem Schrank im Schlafzimmer. Nimm dir einen raus!" Mit diesen Worten verschwand er ins Bad und war erleichtert, als er die Tür hinter sich schließen konnte und endlich unter der heißen Dusche stand. Simon!, rief er sich selbst zur Ordnung. Was ist nur los mit dir? Was hast du jetzt gerade erwartet? Er wusste selbst keine Antwort auf diese Frage. Irgendwie war er verwirrt. Seit er Rick auf den Kakao eingeladen hatte, spielten seine Gefühle verrückt. Er wusste genau, was das zu bedeuten hatte, er war ja schließlich nicht zum ersten Mal verliebt! Aber es ist das erste Mal seit Martin, dachte er traurig. Und er konnte es immer noch nicht ändern, dass es ihm falsch vor kam. Damals, als er mit Martin zusammen gewesen war, hatte er sich geschworen, dass er Martin immer lieben würde und das es nie einen anderen geben würde. Und das ganze Jahr, das nun seit ihrer Trennung vergangen war, hatte er auch kein Interesse an anderen Männern gehabt. Er wollte Martin zurück! Nur zu dumm, dachte er bitter, dass der Mistkerl gemeint hat, aus meinem Leben verschwinden zu müssen. Sauer auf Martin, drehte er das Wasser noch einen Tick heißer und schloss müde die Augen. Ja, es war ermüdend, immer wieder an jemand denken zu müssen, der einen schon längst vergessen hatte und dem man nun egal war... Für eine geraume Weile stand Simon so unter dem heißen Wasserstrahl, den Kopf zurück gelehnt, die Augen geschlossen, das Gefühl der warmen Flüssigkeit auf seiner Haut genießend, doch dann erwachte er mit einem Mal. "Du bist vielleicht ein Idiot, Simon!", meinte er laut zu sich selbst, drehte das Wasser ab und beschloss Martin - wenigstens für heute - aus seinem Kopf zu verbannen. Schnell trocknete er sich ab, schlüpfte in frische Sachen und verließ dann das Bad um nach Rick zu sehen. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es schon nach 16 Uhr war. Bald Zeit fürs Essen, dachte er und stellte fest, dass er sicher bald Hunger bekommen würde. Suchend ließ er seinen Blick durch das Wohnzimmer gleiten... und musste überrascht feststellen, dass der Weihnachtsbaum mit roten Kugeln behängt war und von einer leuchtenden Lichterkette geschmückt wurde. Und es sah wirklich gut aus. Der Tannenbaum und eine kleine Leselampe in einer Ecke des Raums waren die einzigen Lampen, die das Zimmer erhellten und ihm einen gemütlichen Eindruck verliehen. Davon ein wenig besänftigt, ging Simon zu Rick hinüber, der auf der Couch saß und in irgendetwas vertieft zu sein schien. Wortlos ließ Simon sich neben ihn fallen und blickte interessiert auf das, was der andere in seinen Händen hielt. Es war ein Foto, das zwei lachende Jungen zeigte. Der eine hatte kurzes schwarzes Haar und wurde von hinten von dem anderen umschlungen. Seine Hand hatte sich in dessen langen schwarzen Haaren vergraben und ihre Wangen ruhte eine an der anderen. Sie waren beide nur spärlich bekleidet und aus dem strahlenden Himmel im Hintergrund konnte man schließen, dass Sommer sein musste. Simon lächelte traurig. Wie glücklich die beiden doch aussahen... Rick leise Stimme vernahm er nur nebenbei. "Wer ist das?" Wie automatisch antwortete er: "Martin und ich..." Sein Blick hing immer noch an dem Foto und als er es Rick sanft aus der Hand nahm, zitterte seine eigene deutlich. Doch Simon schien dies gar nicht zu merken. "Martin?" Ricks Stimme klang zaghaft. Es war, als wenn er wusste, dass er sich mit seiner Frage in unsicheres Gelände begab, doch trotzdem seine Neugier nicht zurück drängen konnte. Überrascht sah Simon auf und es war, als wenn der tranceähnliche Zustand, in dem er sich eben noch befunden hatte, mit einem mal wie weggefegt war. Mit Mühe und Not widerstand er dem spontanen Impuls, das Foto zu zerknüllen und legte es nur mit der Rückseite nach oben auf den Couchtisch. "Mein Freund...", anwortete er etwas verspätet, merkte seinen Fehler aber selbst und verbesserte sich leise. "Mein Ex-Freund." Mehr als ein leises "Oh..." brachte Rick nicht hervor. Simon richtete seinen Blick für einen Moment auf den anderen und wusste nicht, ob er sauer sein sollte, weil der das Foto irgendwo gefunden hatte. "Wo hast du es her?", fragte er tonlos. "Aus dem Schrank...", war Ricks leise Antwort, worauf Simon nur nickte. "Es lag zwischen den Pullovern!", fügte er, wie um sich zu rechtfertigen, hinzu. Ruckartig erhob sich Simon von der Couch und meinte plötzlich: "Ich bin dann mal in der Küche, die Nudeln machen..." Und schon war er verschwunden und ließ einen verwirrten Rick zurück... TBC Kapitel 7: Emotions ------------------- O=O==O===O===O==O=O O Weihnachtsengel O O=O==O===O===O==O=O Autor: Ju-chan Teil: 7 / 8 Abgeschlossen: ja Fandom: Original Warnung: depri, sap Disclaimer: Mal wieder alles meiner Fantasie entsprungen! Kommentar: Sooo, da Animexx gestern bei mir gestreikt hat *brumm* lad ich erst heut meine Weihnachtsstory für dieses Jahr hoch. Hoffe, dass sie heute, am 24.12., noch online geht, wenn nicht, dann halt am 1. Feiertag! Ich wünsche allen ein schönes Fest! O=O==O===O===O==O=O Emotions O=O==O===O===O==O=O Es dauerte eine ganze Weile bis Rick sich traute, Simon in die Küche zu folgen. Dieser hatte inzwischen schon begonnen, die Nudeln aufzusetzen und die Soße anzurühren. Aus den Augenwinkeln konnte er sehen, wie der Kleinere scheinbar zufällig herein schlenderte und sich auf einen der Hocker an der Theke setzte. Er zuckte deutlich zusammen, als Simon ihn ansprach. "Danach noch Schokopudding?" Als Simon keine Antwort erhielt, drehte er sich zu dem anderen um, und musste feststellen, dass dieser ihn mit großen Augen betrachtete. "Was?", kam es ungläubig. Simon seufzte leise. "Ich hab dich gefragt, ob du nach dem Essen noch Schokopudding magst!" Abermals gab Rick keine Antwort und Simon drehte sich kopfschüttelnd wieder dem Herd zu. Ein unangenhmes Schweigen herrschte nun im Raum und Simon wusste ganz genau, dass Rick keine Ahnung hatte, wie er jetzt mit dieser Situation umgehen sollte. Er hatte ganz sicher gemerkt, dass er bei Simon einen wunden Punkt getroffen hatte und dass dieser jetzt so tat, als wenn nichts gewesen wäre, musste ihn einfach irritieren. Doch Simon beschloss, ihm da nicht rauszuhelfen. Er hatte wieder begonnen die Gedanken an Martin zu verdrängen und er hatte keine Lust sich nun gerade heute damit auseinander zu setzen. "Pudding ist eine gute Idee. Aber lass uns den erst nach dem Essen kochen. Dann ist er wenigstens noch warm!" Ricks Stimme klang wie immer, und Simon war überrascht, wie schnell der andere sich erholt hatte. "Okay...", gab er nur kurz zurück und rührte dann weiter seine Soße. "Wo sind Teller?", kam es von Rick und Simon deutete mit einem Kopfnicken auf den Schrank neben der Spüle. Wortlos begann der Kleinere Geschirr heraus zu räumen und im Wohnzimmer den Tisch zu decken... Mit einem zufriedenen Nicken stellte Simon die Nudeln und die Soße auf den gedeckten Tisch und setzte sich zu Rick. Der sah erst die Nudeln an, dann Simon. Schüchtern fragte er: "Hast du vielleicht Wein?" Ein Lächeln schlich sich auf Simons Lippen. "Ja, drei Flaschen. Reichen dir die?" Der Kleinere plusterte empört die Wangen auf. "So ein Suffkopp bin ich nun auch nicht!" Doch Simon erhob sich nur grinsend, ein leises "Wer weiß..." murmelnd und kam einige Minuten später mit einer Flasche Rotwein und zwei Gläsern zurück. Lächelnd, weil sich die Situation wieder etwas entspannt hatte, schenkte Rick den Wein ein und prostete Simon dann zu. Der erwiderte die Geste und nippte dann an dem Glas. Eine lockere Unterhaltung beginnend, begann sie ihr Essen. Simon fing an, Rick ein wenig über sich selbst erzählen zu lassen. Wie bei ihm Weihnachten gefeiert wurde, was er sonst so machte und andere Belanglosigkeiten, die Simon aber brennend interessierten. Auf die Frage, wo Rick herkam, bekam er nur ein Lächeln und eine nichtssagende Antwort. Simon beschloss nicht weiter nachzufragen. "Warum bist du eigentlich hier gewesen?" Überrascht blickte Rick auf, lächelte dann aber etwas traurig. "Eigentlich hatte ich eine Verabredung. Aber aus der ist dann leider nichts geworden. Deshalb wollte ich gestern wieder nach Hause..." "... und hast wegen mir den Zug verpasst!" Doch Rick zuckte nur mit den Schultern. "Zu Hause verpasse ich nichts...", war seine knappe Antwort auf Simons Kommentar. Als der 18-jährige in das Gesicht des anderen sah, war dieses traurig und er beschloss, nicht mehr zu fragen. Vorsichtig rutschte er näher zu Rick heran, sodass sie dicht Seite an Seite saßen und es dauerte gar nicht lange, bis der blonde Schopf des anderen auf Simons Schulter ruhte und beide ihren Gedanken nachhingen. Zwei Flaschen Wein und eine große Portion Schokopudding für jeden später, lagen sie gemeinsam auf der Couch, die Simon irgendwann ausgezogen hatte. Sie hatten sich lange über die verschiedensten Dinge unterhalten und waren von belanglosen Gesprächsthemen bis hin zu philosphischen Fragen gekommen. Im Moment herrschte Schweigen, doch es war kein unangenehmes. Der Raum war wieder nur spärlich beleuchtet und es hing ein Gefühl von Besinnlichkeit in ihm. Simon und Rick, beide vom Wein schon etwas bedüselt, lagen Seite an Seite, in eine warme Decke gekuschelt und starrten auf den Weihnachtsbaum. "Warum bist du mit Martin nicht mehr zusammen?" Es war ein Flüstern, das Simon jedoch für einen Moment erstarren ließ. Langsam wandte er den Kopf Rick zu, doch der hatte sich nicht bewegt. Immer noch starrten seine Augen auf den Weihnachtsbaum und Simon konnte nur sehen, wie sich das Licht in ihnen brach. Seine Stimme war heiser, als er antwortete. "Warum fragst du sowas?" Rick schien für einen Augenblick zu überlegen. "Weil es mich interessiert." "Warum interessiert es dich?" Simon wusste ganz genau, dass er nur nachfragte, weil er einer Antwort auf Ricks Frage entkommen wollte. "Weil ich mich frage, ob er der Grund dafür ist, wie du bist..." Ricks Stimme war immer noch ein leises Flüstern und deutlich war zu hören, dass der Wein seine Zunge schwer machte. Simon lachte freudlos auf. "Wie bin ich denn?" Immer noch sah er in das Gesicht des anderen, welches sich ihm nun langsam zuwandte. "Verschlossen und verbittert..." Ricks warme braune Augen hatten im dämmrigen Licht des Weihnachtsbaumes einen noch sanfteren Ausdruck als sonst. Und vielleicht war es nur dieser Ausdruck, der Simon davon abhielt, wütend zu werden. Statt dessen ließ er die beiden Worte auf sich wirken. Verschlossen... ja, das war er wohl, und verbittert auch. Sein Kopf war vom Wein schwer und machte ihm so das Denken nicht gerade leicht, weshalb er beschloss, nicht zu viel über die Worte nachzudenken. Im Grunde gab es auch nichts nachzudenken. Er wusste, dass er so war... aber bisher war er nicht bereit gewesen, das zu ändern. Für wen auch, fragte er sich traurig. Etwas verspätetet, antwortete er. "Tja, das bin ich wohl..." Kurz herrschte Schweigen, dann erhob jedoch Rick wieder die Stimme. "Wegen Martin?" "Wer weiß...", kam es ausweichend von Simon. "Du weißt es..." Ein leises Seufzen kam von Simon. "Was bringt es dir, wenn ich es dir erzähle? Was hast du dann davon?" Rick schien einen Moment zu überlegen. "Ich verstehe dich dann etwas besser... aber wer sagt, dass es mir unbedingt etwas bringen muss? Vielleicht bringt es dir ja etwas!" Was soll es mir denn bitteschön bringen?, fragte Simon sich innerlich. "Außer Erinnerungen, die mich traurig machen, bringt es mir nichts...", meinte er dann laut. Er konnte spüren, wie Rick neben ihm die Schultern zuckte. "Wenn du meinst..." Wieder war es still im Raum. Das Rascheln von Stoff, als Simon sich aufsetzte, war übermäßig laut zu hören. Und aus den Augenwinkeln konnte er sehen, wie Rick ihm überrascht den Kopf zu wandte, als er doch begann leise zu erzählen. Es begann damit, wie er Martin vor knapp zwei Jahren an Silvester kennen gelernt hatte und wie sie dann ziemlich schnell zusammen gekommen waren. Es war Liebe auf den ersten Blick gewesen. "... bei uns beiden...", meinte Simon traurig. "Das ganze Jahr war alles so schön. Wir waren im Sommer gemeinsam am Meer und haben Urlaub gemacht. Er meinte, dass er mich immer lieben würde." Simon schluckte. "Tja...", seine Stimme wurde nüchtern. "Dann hat er kurz vor Weihnachten Schluss gemacht. Ohne Grund. Einfach so. Er meinte, er liebt mich nicht mehr und weg war er." Simon verzog das Gesicht. "Dabei hatten wir Weihnachten schon geplant, wollten alles ganz gemütlich angehen, einfach nur zusammen sein und die Zweisamkeit genießen... und dann verschwindet der Scheißkerl einfach!" Simons Stimme klang wütend, worauf Rick ihm sanft die Hand aufs Knie legte. "Liebst du ihn immer noch?" "Ich glaub schon...", Simons Stimme klang so unglaublich hilflos, dass Rick noch ein Stück näher an den anderen heran rutschte und sanft einen Arm um ihn legte. "Schlag ihn dir aus dem Kopf!" Ein aufgebrachtes Schnauben von Simon war die Antwort. "Wenn das mal so einfach gehen würde!" "Simon..." Rick zwang den anderen, ihn anzugucken. "Ich weiß, der Spruch klingt etwas blöd, aber andere Mütter haben auch noch schöne Söhne! Vergräm dich nicht so wegen einem! Oder willst du ihm den Rest deines Lebens nachtrauern?" Wütend schlug Simon den Arm von Rick beiseite, der sich um ihn gelegt hatte. "Du hast doch keine Ahnung. Was bringt es, wenn ich mich in einen anderen verliebe? Vielleicht hat der dann auch bald die Nase von mir voll und ich stehe wieder allein da!" Doch Rick schüttelte energisch den Kopf. "Martin ist ein Idiot! Jemanden wie dich lässt man nicht einfach so stehen." Mit diesen Worten schloss Rick Simon in eine warme Umarmung. Erst schien es, als wollte Simon sich dagegen wehren, doch dann lehnte er sich kraftlos gegen den anderen. Es war schön, die Wärme von ihm zu spüren und für einen Moment fragte Simon sich selbst, warum er Martin so nachweinte, denn davon kam er schließlich auch nicht wieder zurück. "Ich bin so ein Idiot...", meinte er leise. Seine Stimme klang gedämpft, da er sein Gesicht immernoch gegen die Schulter von Rick presste. "Stimmt...", meinte dieser lächelnd. "Das bist du wohl. Warum rennst du so blind durch die Welt und machst dich kleiner als du bist?" Simon zuckte mit den Schultern. Zaghaft löste er sich von Rick und sah ihm ins Gesicht. In Ricks Augen lag eine unglaubliche Wärme und auf seinen rosigen Lippen lag ein vorsichtiges Lächeln. Simon verspürte mit einem Mal den Drang, seine Lippen auf die des anderen zu drücken, doch als er diesem Bedürfnis nachkommen wollte, wurde er nur sanft zurück gehalten. Verdutzt wollte er etwas sagen, doch ein warmer Finger auf seinen Lippen hielt ihn zurück. "Pscht! Nicht Simon... Der Richtige kommt noch, aber ich bin es leider nicht..." Mit großen Augen sah der 18-jährige den kleinen blonden Engel vor sich an, der ihn mit einem traurigen Gesichtsausdruck betrachtete. Etwas an Ricks Worten verwirrt Simon, aber es dauerte einen Moment, bis er merkte, was es war. Leider?, fragte er sich verständnislos, doch der beschwichtigende Blick in Ricks Augen ließ ihn nicht weiter nachfragen. Wehrlos ließ er sich von Rick wieder in die Horizontale ziehen und warm in den Arm nehmen. Eine flinke Hand fuhr ihm leicht durch das kurze Haar und die andere strich sanft über seine Halsbeuge. Ricks Berührungen waren so warm und lieblich, dass Simon sich fragte, wie er es nur ein ganzes Jahr ohne ausgehalten hatte. Er konnte nichts dagegen tun, dass sich Tränen in seine Augen schlichen und er begann stumm vor sich hin zu weinen. Es war, als wenn die Tränen einerseits seine verwirrenden Gefühle wieder reinwaschen würden, ihn aber auf der anderen Seite unsagbar müde machten. Es dauerte nicht lange, bis er von Ricks warmen Berührungen beruhigt, einschlief... Eine zarte Berührung weckte Simon am nächsten Morgen. Es war die, von warmen weichen Lippen, die sich sanft auf seine legten und dort ein kribbelndes Gefühl zurück ließen. Er lächelte sanft und schlug verschlafen die Augen auf. Der Raum war von dem dämmrigen Licht, das von draußen herein fiel, erhellt. Verwirrt setzte Simon sich auf und sah sich um. Er lag immer noch auf der Couch, war aber mit der Decke zugedeckt. Auf dem Couchtisch stand noch das Geschirr des vergangenen Abends und der Tannenbaum probierte nach wie vor mit seiner Lichterkette ein Gefühl von Weihnachtlichkeit zu verbreiten. Doch das, was Simon suchte, fand er nicht. Rick war verschwunden. Diese Erkenntnis versetzte seinem Herzen einen Stich und wieder einmal fühlte er sich zurück gelassen. Seufzend ließ er sich wieder fallen und drehte sich auf die Seite.... und stutzte. Neben seinem Kopf lagen ein kleines schwarzes Kästchen und ein weißer Zettel. Überrascht griff er danach und faltete das Stück Papier auseinander. Es war ein Brief, in einer kleinen, verschlungenen Schrift geschrieben: Lieber Simon, sei bitte nicht enttäuscht, aber ich konnte nicht bleiben. Manche Dinge sind nicht so einfach, wie sie scheinen... Ich weiß nicht, ob du es weißt, aber du bist ein großartiger Mensch! Sei nicht immer so traurig, das steht dir nicht... Mach was aus den Chancen, die sich dir bieten. Rick Simon musste diese Zeilen mehrere Male lesen, ehe er sich von ihnen lösen konnte. Verwirrt öffnete er das Kästchen und holte seinen Inhalt heraus... ein kühler Silberanhänger in Form einer Feder... wie von einem Engelsflügel. TBC Kapitel 8: Epilog ----------------- O=O==O===O===O==O=O O Weihnachtsengel O O=O==O===O===O==O=O Autor: Ju-chan Teil: 8 / 8 Abgeschlossen: ja Fandom: Original Warnung: depri, sap Disclaimer: Mal wieder alles meiner Fantasie entsprungen! Kommentar: Sooo, da Animexx gestern bei mir gestreikt hat *brumm* lad ich erst heut meine Weihnachtsstory für dieses Jahr hoch. Hoffe, dass sie heute, am 24.12., noch online geht, wenn nicht, dann halt am 1. Feiertag! Ich wünsche allen ein schönes Fest! O=O==O===O===O==O=O Epilog O=O==O===O===O==O=O Lautlos erhebe ich mich von der Bank, auf der ich gesessen habe. Mit in den Taschen vergrabenen Händen schlendere ich in Richtung Bahnhofshalle, mein Blick wanderte jedoch aufmerksam über die Gleise. Obwohl ich weiß, dass ich hier nicht finden werde, was ich suche, habe ich immer noch ein Fünkchen Hoffnung... Doch dann gebe ich mir innerlich einen Ruck. Ich sollte dankbar für das sein, was mir gegeben wurde. Gerade will ich die Halle betreten, als mich eine zögerliche Stimme zurück hält. Langsam wende ich mich ihrem Besitzer zu. Er muss ungefähr mein Alter haben, ist etwas größer als ich und hat wildes, rötliches Haar. Seine blauen Augen sehen mich forschend an. "Entschuldige, kannst dir mir erklären, wie ich von hier aus zur Universität komme?" Und wie ich so in seine strahlenden Augen sehe, kommt mir ein bestimmter Satz wieder in den Sinn: "Mach was aus den Chancen, die sich dir bieten." Mit einem erfreuten Lächeln auf den Lippen, nicke ich. "Natürlich, wenn du willst, bring ich dich hin. Ich habe eh gerade nichts anderes zu tun..." O=O==O===O===O==O=O E=N=D=E O=O==O===O===O==O=O Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)