Weihnachtsengel von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 7: Emotions ------------------- O=O==O===O===O==O=O O Weihnachtsengel O O=O==O===O===O==O=O Autor: Ju-chan Teil: 7 / 8 Abgeschlossen: ja Fandom: Original Warnung: depri, sap Disclaimer: Mal wieder alles meiner Fantasie entsprungen! Kommentar: Sooo, da Animexx gestern bei mir gestreikt hat *brumm* lad ich erst heut meine Weihnachtsstory für dieses Jahr hoch. Hoffe, dass sie heute, am 24.12., noch online geht, wenn nicht, dann halt am 1. Feiertag! Ich wünsche allen ein schönes Fest! O=O==O===O===O==O=O Emotions O=O==O===O===O==O=O Es dauerte eine ganze Weile bis Rick sich traute, Simon in die Küche zu folgen. Dieser hatte inzwischen schon begonnen, die Nudeln aufzusetzen und die Soße anzurühren. Aus den Augenwinkeln konnte er sehen, wie der Kleinere scheinbar zufällig herein schlenderte und sich auf einen der Hocker an der Theke setzte. Er zuckte deutlich zusammen, als Simon ihn ansprach. "Danach noch Schokopudding?" Als Simon keine Antwort erhielt, drehte er sich zu dem anderen um, und musste feststellen, dass dieser ihn mit großen Augen betrachtete. "Was?", kam es ungläubig. Simon seufzte leise. "Ich hab dich gefragt, ob du nach dem Essen noch Schokopudding magst!" Abermals gab Rick keine Antwort und Simon drehte sich kopfschüttelnd wieder dem Herd zu. Ein unangenhmes Schweigen herrschte nun im Raum und Simon wusste ganz genau, dass Rick keine Ahnung hatte, wie er jetzt mit dieser Situation umgehen sollte. Er hatte ganz sicher gemerkt, dass er bei Simon einen wunden Punkt getroffen hatte und dass dieser jetzt so tat, als wenn nichts gewesen wäre, musste ihn einfach irritieren. Doch Simon beschloss, ihm da nicht rauszuhelfen. Er hatte wieder begonnen die Gedanken an Martin zu verdrängen und er hatte keine Lust sich nun gerade heute damit auseinander zu setzen. "Pudding ist eine gute Idee. Aber lass uns den erst nach dem Essen kochen. Dann ist er wenigstens noch warm!" Ricks Stimme klang wie immer, und Simon war überrascht, wie schnell der andere sich erholt hatte. "Okay...", gab er nur kurz zurück und rührte dann weiter seine Soße. "Wo sind Teller?", kam es von Rick und Simon deutete mit einem Kopfnicken auf den Schrank neben der Spüle. Wortlos begann der Kleinere Geschirr heraus zu räumen und im Wohnzimmer den Tisch zu decken... Mit einem zufriedenen Nicken stellte Simon die Nudeln und die Soße auf den gedeckten Tisch und setzte sich zu Rick. Der sah erst die Nudeln an, dann Simon. Schüchtern fragte er: "Hast du vielleicht Wein?" Ein Lächeln schlich sich auf Simons Lippen. "Ja, drei Flaschen. Reichen dir die?" Der Kleinere plusterte empört die Wangen auf. "So ein Suffkopp bin ich nun auch nicht!" Doch Simon erhob sich nur grinsend, ein leises "Wer weiß..." murmelnd und kam einige Minuten später mit einer Flasche Rotwein und zwei Gläsern zurück. Lächelnd, weil sich die Situation wieder etwas entspannt hatte, schenkte Rick den Wein ein und prostete Simon dann zu. Der erwiderte die Geste und nippte dann an dem Glas. Eine lockere Unterhaltung beginnend, begann sie ihr Essen. Simon fing an, Rick ein wenig über sich selbst erzählen zu lassen. Wie bei ihm Weihnachten gefeiert wurde, was er sonst so machte und andere Belanglosigkeiten, die Simon aber brennend interessierten. Auf die Frage, wo Rick herkam, bekam er nur ein Lächeln und eine nichtssagende Antwort. Simon beschloss nicht weiter nachzufragen. "Warum bist du eigentlich hier gewesen?" Überrascht blickte Rick auf, lächelte dann aber etwas traurig. "Eigentlich hatte ich eine Verabredung. Aber aus der ist dann leider nichts geworden. Deshalb wollte ich gestern wieder nach Hause..." "... und hast wegen mir den Zug verpasst!" Doch Rick zuckte nur mit den Schultern. "Zu Hause verpasse ich nichts...", war seine knappe Antwort auf Simons Kommentar. Als der 18-jährige in das Gesicht des anderen sah, war dieses traurig und er beschloss, nicht mehr zu fragen. Vorsichtig rutschte er näher zu Rick heran, sodass sie dicht Seite an Seite saßen und es dauerte gar nicht lange, bis der blonde Schopf des anderen auf Simons Schulter ruhte und beide ihren Gedanken nachhingen. Zwei Flaschen Wein und eine große Portion Schokopudding für jeden später, lagen sie gemeinsam auf der Couch, die Simon irgendwann ausgezogen hatte. Sie hatten sich lange über die verschiedensten Dinge unterhalten und waren von belanglosen Gesprächsthemen bis hin zu philosphischen Fragen gekommen. Im Moment herrschte Schweigen, doch es war kein unangenehmes. Der Raum war wieder nur spärlich beleuchtet und es hing ein Gefühl von Besinnlichkeit in ihm. Simon und Rick, beide vom Wein schon etwas bedüselt, lagen Seite an Seite, in eine warme Decke gekuschelt und starrten auf den Weihnachtsbaum. "Warum bist du mit Martin nicht mehr zusammen?" Es war ein Flüstern, das Simon jedoch für einen Moment erstarren ließ. Langsam wandte er den Kopf Rick zu, doch der hatte sich nicht bewegt. Immer noch starrten seine Augen auf den Weihnachtsbaum und Simon konnte nur sehen, wie sich das Licht in ihnen brach. Seine Stimme war heiser, als er antwortete. "Warum fragst du sowas?" Rick schien für einen Augenblick zu überlegen. "Weil es mich interessiert." "Warum interessiert es dich?" Simon wusste ganz genau, dass er nur nachfragte, weil er einer Antwort auf Ricks Frage entkommen wollte. "Weil ich mich frage, ob er der Grund dafür ist, wie du bist..." Ricks Stimme war immer noch ein leises Flüstern und deutlich war zu hören, dass der Wein seine Zunge schwer machte. Simon lachte freudlos auf. "Wie bin ich denn?" Immer noch sah er in das Gesicht des anderen, welches sich ihm nun langsam zuwandte. "Verschlossen und verbittert..." Ricks warme braune Augen hatten im dämmrigen Licht des Weihnachtsbaumes einen noch sanfteren Ausdruck als sonst. Und vielleicht war es nur dieser Ausdruck, der Simon davon abhielt, wütend zu werden. Statt dessen ließ er die beiden Worte auf sich wirken. Verschlossen... ja, das war er wohl, und verbittert auch. Sein Kopf war vom Wein schwer und machte ihm so das Denken nicht gerade leicht, weshalb er beschloss, nicht zu viel über die Worte nachzudenken. Im Grunde gab es auch nichts nachzudenken. Er wusste, dass er so war... aber bisher war er nicht bereit gewesen, das zu ändern. Für wen auch, fragte er sich traurig. Etwas verspätetet, antwortete er. "Tja, das bin ich wohl..." Kurz herrschte Schweigen, dann erhob jedoch Rick wieder die Stimme. "Wegen Martin?" "Wer weiß...", kam es ausweichend von Simon. "Du weißt es..." Ein leises Seufzen kam von Simon. "Was bringt es dir, wenn ich es dir erzähle? Was hast du dann davon?" Rick schien einen Moment zu überlegen. "Ich verstehe dich dann etwas besser... aber wer sagt, dass es mir unbedingt etwas bringen muss? Vielleicht bringt es dir ja etwas!" Was soll es mir denn bitteschön bringen?, fragte Simon sich innerlich. "Außer Erinnerungen, die mich traurig machen, bringt es mir nichts...", meinte er dann laut. Er konnte spüren, wie Rick neben ihm die Schultern zuckte. "Wenn du meinst..." Wieder war es still im Raum. Das Rascheln von Stoff, als Simon sich aufsetzte, war übermäßig laut zu hören. Und aus den Augenwinkeln konnte er sehen, wie Rick ihm überrascht den Kopf zu wandte, als er doch begann leise zu erzählen. Es begann damit, wie er Martin vor knapp zwei Jahren an Silvester kennen gelernt hatte und wie sie dann ziemlich schnell zusammen gekommen waren. Es war Liebe auf den ersten Blick gewesen. "... bei uns beiden...", meinte Simon traurig. "Das ganze Jahr war alles so schön. Wir waren im Sommer gemeinsam am Meer und haben Urlaub gemacht. Er meinte, dass er mich immer lieben würde." Simon schluckte. "Tja...", seine Stimme wurde nüchtern. "Dann hat er kurz vor Weihnachten Schluss gemacht. Ohne Grund. Einfach so. Er meinte, er liebt mich nicht mehr und weg war er." Simon verzog das Gesicht. "Dabei hatten wir Weihnachten schon geplant, wollten alles ganz gemütlich angehen, einfach nur zusammen sein und die Zweisamkeit genießen... und dann verschwindet der Scheißkerl einfach!" Simons Stimme klang wütend, worauf Rick ihm sanft die Hand aufs Knie legte. "Liebst du ihn immer noch?" "Ich glaub schon...", Simons Stimme klang so unglaublich hilflos, dass Rick noch ein Stück näher an den anderen heran rutschte und sanft einen Arm um ihn legte. "Schlag ihn dir aus dem Kopf!" Ein aufgebrachtes Schnauben von Simon war die Antwort. "Wenn das mal so einfach gehen würde!" "Simon..." Rick zwang den anderen, ihn anzugucken. "Ich weiß, der Spruch klingt etwas blöd, aber andere Mütter haben auch noch schöne Söhne! Vergräm dich nicht so wegen einem! Oder willst du ihm den Rest deines Lebens nachtrauern?" Wütend schlug Simon den Arm von Rick beiseite, der sich um ihn gelegt hatte. "Du hast doch keine Ahnung. Was bringt es, wenn ich mich in einen anderen verliebe? Vielleicht hat der dann auch bald die Nase von mir voll und ich stehe wieder allein da!" Doch Rick schüttelte energisch den Kopf. "Martin ist ein Idiot! Jemanden wie dich lässt man nicht einfach so stehen." Mit diesen Worten schloss Rick Simon in eine warme Umarmung. Erst schien es, als wollte Simon sich dagegen wehren, doch dann lehnte er sich kraftlos gegen den anderen. Es war schön, die Wärme von ihm zu spüren und für einen Moment fragte Simon sich selbst, warum er Martin so nachweinte, denn davon kam er schließlich auch nicht wieder zurück. "Ich bin so ein Idiot...", meinte er leise. Seine Stimme klang gedämpft, da er sein Gesicht immernoch gegen die Schulter von Rick presste. "Stimmt...", meinte dieser lächelnd. "Das bist du wohl. Warum rennst du so blind durch die Welt und machst dich kleiner als du bist?" Simon zuckte mit den Schultern. Zaghaft löste er sich von Rick und sah ihm ins Gesicht. In Ricks Augen lag eine unglaubliche Wärme und auf seinen rosigen Lippen lag ein vorsichtiges Lächeln. Simon verspürte mit einem Mal den Drang, seine Lippen auf die des anderen zu drücken, doch als er diesem Bedürfnis nachkommen wollte, wurde er nur sanft zurück gehalten. Verdutzt wollte er etwas sagen, doch ein warmer Finger auf seinen Lippen hielt ihn zurück. "Pscht! Nicht Simon... Der Richtige kommt noch, aber ich bin es leider nicht..." Mit großen Augen sah der 18-jährige den kleinen blonden Engel vor sich an, der ihn mit einem traurigen Gesichtsausdruck betrachtete. Etwas an Ricks Worten verwirrt Simon, aber es dauerte einen Moment, bis er merkte, was es war. Leider?, fragte er sich verständnislos, doch der beschwichtigende Blick in Ricks Augen ließ ihn nicht weiter nachfragen. Wehrlos ließ er sich von Rick wieder in die Horizontale ziehen und warm in den Arm nehmen. Eine flinke Hand fuhr ihm leicht durch das kurze Haar und die andere strich sanft über seine Halsbeuge. Ricks Berührungen waren so warm und lieblich, dass Simon sich fragte, wie er es nur ein ganzes Jahr ohne ausgehalten hatte. Er konnte nichts dagegen tun, dass sich Tränen in seine Augen schlichen und er begann stumm vor sich hin zu weinen. Es war, als wenn die Tränen einerseits seine verwirrenden Gefühle wieder reinwaschen würden, ihn aber auf der anderen Seite unsagbar müde machten. Es dauerte nicht lange, bis er von Ricks warmen Berührungen beruhigt, einschlief... Eine zarte Berührung weckte Simon am nächsten Morgen. Es war die, von warmen weichen Lippen, die sich sanft auf seine legten und dort ein kribbelndes Gefühl zurück ließen. Er lächelte sanft und schlug verschlafen die Augen auf. Der Raum war von dem dämmrigen Licht, das von draußen herein fiel, erhellt. Verwirrt setzte Simon sich auf und sah sich um. Er lag immer noch auf der Couch, war aber mit der Decke zugedeckt. Auf dem Couchtisch stand noch das Geschirr des vergangenen Abends und der Tannenbaum probierte nach wie vor mit seiner Lichterkette ein Gefühl von Weihnachtlichkeit zu verbreiten. Doch das, was Simon suchte, fand er nicht. Rick war verschwunden. Diese Erkenntnis versetzte seinem Herzen einen Stich und wieder einmal fühlte er sich zurück gelassen. Seufzend ließ er sich wieder fallen und drehte sich auf die Seite.... und stutzte. Neben seinem Kopf lagen ein kleines schwarzes Kästchen und ein weißer Zettel. Überrascht griff er danach und faltete das Stück Papier auseinander. Es war ein Brief, in einer kleinen, verschlungenen Schrift geschrieben: Lieber Simon, sei bitte nicht enttäuscht, aber ich konnte nicht bleiben. Manche Dinge sind nicht so einfach, wie sie scheinen... Ich weiß nicht, ob du es weißt, aber du bist ein großartiger Mensch! Sei nicht immer so traurig, das steht dir nicht... Mach was aus den Chancen, die sich dir bieten. Rick Simon musste diese Zeilen mehrere Male lesen, ehe er sich von ihnen lösen konnte. Verwirrt öffnete er das Kästchen und holte seinen Inhalt heraus... ein kühler Silberanhänger in Form einer Feder... wie von einem Engelsflügel. TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)