World of Faerûn - 4. Staffel von Kyle (Begin Of A New Legend) ================================================================================ Kapitel 12: Folge 53: Auf der Jagd nach der Phönix-Maske -------------------------------------------------------- Leath war man entkommen, doch das Wie musste noch geklärt werden. Eine merkwürdige Gestalt war eingeschritten und hatte die Abenteurer gerettet, die gleiche Gestalt, die sich nun Kyren und den anderen präsentierte. "Wie ich sehe seid ihr alle wohl auf.", meinte der Fremde und verschränkte die Arme. Seine Kluft kam ihnen bekannt vor, jedoch erinnerte man sich nicht mehr woher man sie kannte. Er war ein Mann normaler Statur, in diebesähnlicher Kleidung, dessen fülliges schwarzes Haar seinen leicht arroganten Tonfall gut unterstütze. Erst Jáin brachte etwas Licht in die Sache. "Ich ... ich kenne Sie doch irgendwoher!", rief er mit ernster Stimme. "Du hast ein gutes Gedächtnis, wie mir scheint. Woher willst du mich denn kennen? Aus dem Dorf nahe Riatavin, wo du mit dem Mädchen des Chefs des Glücksspielhauses geschlafen hast und er dich zum Dank dafür in Stein verwandelt hat? Oder denkst du eher an das Dorf des Katzenmädchens was ich vor der totalen Zerstörung durch ihren Feuerball gerettet habe?", erwiderte er arrogant und linste auf das vor ihm liegende Mädchen in Form von Sejya herab. "Der Mann mit dem Schlapphut!", schrie Kyren auf, fast so als wollte sie die Fragen als erstes beantworten. "Ganz recht, auch wenn mir mein Schlapphut nun leider abhanden gekommen ist. Ihr könnt mich John nennen. Ich beobachte euch schon eine ganze Zeit lang.", bestätigte er leicht schmunzelnd, was nicht sehr zur allgemeinen Beruhigung der Lage beitrug. "Keine Sorge, ich bin hier nicht euer Feind. Ich bin nur deshalb hier weil wir den gleichen Weg haben.", gab er gelassen von sich. Obwohl er unbewaffnet schien, hegte Shane noch etwas Misstrauen und stellte ihn auf die Probe. "Woher sollen wir wissen das du nicht einer von diesen Kopfgeldjägern bist?! Wir haben keine Garantie dafür das du auf unserer Seite stehst.", rief er zähneknirschend. "Ich habe auch nie behauptet auf eurer Seite zu sein, aber ich kann euch versichern das ich kein Kopfgeldjäger bin. Schließlich war ich doch auch derjenige der den steinernen Körper des Dunkelelfen zu euch gebracht hat. Warum hätte ich das tun sollen wenn ich euer Feind wäre?", tönte er unbeeindruckt zurück. "Du warst das also! Aber wieso hast du dich nicht schon früher gezeigt?", erwiderte Shane erstaunt. "Pah, ich wollte es nicht. Ich hatte kein wirkliches Interesse an euch, doch nun sucht ihr die Phönix-Artefakte - etwas was mich ebenso brennend interessiert.", antwortete er naserümpfend. "Du weißt aber eine ganze Menge dafür das du dich nicht für uns interessierst.", merkte Jáin zweifelnd an und trat etwas näher heran. "Sagen wir ... ich habe eine exzellente Auffassungsgabe.", erwiderte er gerissen, worauf sich die Drei Gefährten zur Beratung zurückzogen. "Was meint ihr?", fragte Shane und linste leicht zu John hinüber. "Ich weiß nicht, mir ist der Kerl irgendwie unheimlich.", sagte Kyren mit mulmiger Stimme. "Aber er könnte uns vielleicht dennoch nützlich sein.", lautete es von Jáin, bevor John die illustere Runde unterbrach. "Ihr wollt doch zum Tempel der Phönixmaske, nicht wahr? Ich führe euch hin, wenn ihr wollt.", rief er und sprengte somit die Minni-Versammlung. "Hm! Gut, einverstanden!", erwiderte der Dunkelelf entschlossen. "Aber zuerst sollten wir uns um Sejya kümmern.", meinte Kyren und sah auf das tapfere Mädchen hinab, das mit schmerzverzerrter Miene am Boden lag. "Ja, sie hat eine Menge abgekriegt.", stimmte Shane bedenklich zu. "Ganz schön zäh die Kleine.", merkte sein dunkelhäutiger Gefährte leise an und verfiel in tiefen Gedanken als er an die Begegnung mit seinem Vater zurückdachte. Sejyas Gesicht verzog sich leicht vor Schmerzen als sie einige Zeit nach dem Vorfall erwachte. Ein kalter Umschlag lag auf ihrer Stirn, eine zusammengefaltete Decke unter ihren Kopf und die warme Sonne strahlte ihr ins Gesicht. Durch ihr aufstöhnen aufmerksam geworden eilten Shane und seine Freunde zu ihr, wurden aber mit gewohnt giftigen Blick empfangen. "Du ...", tönte sie leise, mit aggressiven Unterton, doch der wank hektisch ab. "Nein! Bitte nicht wieder böse werden! Das du wieder bei Bewusstsein bist hast du ihr zu verdanken.", erwiderte er schwitzend und deutet auf die kleine Elfin, die sich gerade zu ihr niederließ. "Freut mich das es dir wieder gut geht.", sagte Kyren freundlich lächelnd und beugte sich etwas über sie. Sejyas Blick wirkte irritiert als sie dem Mädchen in die Augen sah, fast so als wusste sie nicht das es Dankbarkeit war, das sie fühlte. Schließlich richtete sie sich etwas auf und nahm den Umschlag von der Stirn. Ungläubig betrachtete sie ihre Arme und Beine, doch die schmerzenden Wunden waren wie von Geisterhand verschwunden. "Hast du ...?", fragte sie zögerlich, worauf die kleine Elfe ihr freundlich entgegennickte. "Ja, ich verfüge über einige gute Heilzauber. Ich bin froh das sie so gut gewirkt haben.", antwortete sie stolz. "Wo bin ich? Was ist passiert?", fragte sie verwundert als sie sich umsah. "Das ist jetzt nicht wichtig. Wir sollten machen das wir endlich weiter kommen.", tönte eine weitere Stimme hervor. Sie kam von John, der desinteressiert einige Meter entfernt an einen Abhang stand. Dennoch nahm sich Jáin die Zeit ihr Rede und Antwort zu stehen. "Leath hat dich mit seiner Druckwelle voll erwischt und Shane hat dich vor dem Absturz gerettet, weißt du noch? Der muffige Typ da drüben hat uns dann schließlich alle hier her teleportiert.", erzählte er, worauf sich ihm John leicht eingeschnappt zuwendete. "Ich bin überhaupt nicht muffig!", fauchte er aufplusternd. Jáins Provokation gefiel Sejya, so dass sie etwas zu lächeln begann. "Ich habe sie noch nie lächeln gesehen.", stellte Shane erstaunt fest, erntete dafür aber gleich wieder einen bösen Blick des Mädchens. "Glaub ja nicht das nur weil du mich gerettet hast ... oder weil du die ganze Zeit recht hattest ... das ich dir dafür irgendetwas schuldig bin.", gab sie mürrisch zurück. "Das heißt ... du ...", fragte er unsicher nach als er den Sinn ihrer Worte realisierte, doch bevor er seinen Satz vollenden konnte, nahm sie ihm das Wort. "Ja, du hast es diesem Leath zu verdanken das ich dir glaube, aber glaub ja nicht das ich dich leiden könnte.", gab sie in fauchenden Unterton zurück. "Na ja, solange du mich nicht töten willst, kann ich wohl damit leben.", meinte er mit verschwitzter Miene, sich an der Wange kratzend. Schon bald darauf machte man sich daran den echten Tempel aufzusuchen, in dem die Phönix-Maske sein sollte. Wieder ging es ständig Berg auf und Sejya mied es nach wie vor Shane oder Jáin zu Nahe zu kommen, war sie doch trotz der Geschehnisse noch misstrauisch gestimmt. "Hör mal, wir haben dich nicht gebeten uns zu begleiten.", merkte letzterer grummelnd an, dem ihre Blicke langsam etwas zu viel wurden. "Glaubt ja nicht das ich euch begleite weil mir eure Gesellschaft so gut gefällt. Ich kann euch Männer eh nicht ausstehen, aber zum Glück für euch hat mich eure kleine Freundin hier geheilt.", erwiderte sie plump, wenn gleich sie einen anderen Grund hatte um ihnen zu folgen. "Du kannst uns ja viel erzählen, aber für mich ist völlig klar das du, nun wo du die Wahrheit kennst, dich an Diron rächen willst. An was anderes denkst du doch eh nie.", moserte er zurück und verschränkte seine Arme hinter dem Kopf. Nachdenklich senkte sie ihren Kopf, denn so ganz unrecht hatte er mit seinen Worten nicht. Tatsächlich brannte ihr Herz nach Rache, nicht nur weil man ihre Familie ausgelöscht hatte, sondern auch weil der Nekromant sie für seine Pläne missbraucht hatte. Das Beisammensein mit dessen Feinden, so war sie sich sicher, würde früher oder später zu einer Konfrontation mit Diron führen und so war sie gewillt sich ihnen anzuschließen. "Da liegt der Tempel.", rief John auf einmal, der die ganze Zeit einige Schritt vor ihnen gelaufen war. Als die anderen aufschlossen bot sich ihnen ein atemberaubender Anblick, der durch den roten Vorabendhimmel fast malerisch unterstützt wurde. Ein riesiger prunkvoller Tempel lag nicht weit entfernt vor ihnen, ragte optisch höher als jeder Berg um ihn herum, wie ein Prestigeobjekt hervor. Um die kolossale Baute herum lag eine Siedlung in der reges Treiben herrschte. Selbst zur Abendzeit gingen die Leute dort noch ihrem Handwerk nach oder verkauften ihre Waren. In der namenlosen Stadt sollte man schließlich eine wohl verdiente Rast finden. Dort angekommen fiel vor allem auf das die Einwohner großteils wie östliche Mönche gekleidet und ihr Haar abrasiert war. Nur wenige unter ihnen wirkten bürgerlich, aber nicht minder sympathisch. John blieb zurück als man sich daran machte die Siedlung zu betreten und eine Schänke aufzusuchen. "Was ist?", fragte Kyren verwundert, nachdem sie sich ihn zugewendet hatte. "Ihr könnt nun ohne mich weiter ziehen. Ich habe euch hier her gebracht und damit ist die Sache für mich erledigt. Ich lege keinen Wert darauf länger in eurer Gesellschaft zu sein.", gab er mit kaltem Blick zurück und verschwand schließlich im Getümmel. "Merkwürdiger Typ. Was hat er bloß?", merkte Shane irritiert an. "Ihr könnt ja sagen was ihr wollt. Irgendwas stimmt mit dem nicht. Ich trau' ihm kein bisschen.", meinte Jáin mit misstrauischem Blick. "Kann mir egal sein. Einer Kerl weniger der mit euch rumhängt.", tönte Sejya forsch und ging desinteressiert in eine nahegelegenes Lokal, was Jains Laune etwas verstimmte. "Ah, die hab' ich ja ganz vergessen. Er hätte sie gleich mitnehmen sollen.", grummelte er vor sich hin und folgte ihr kurz darauf. Die Schänke war nicht sehr gefüllt. Einige ältere Kauze saßen Kartenspielend an ihren Stammtisch und erzählten sich nebenbei Geschichten von Früher, während der Wirt gerade ein paar Gläser abtrocknete. "Oh, Neuankömmlinge! Was kann ich für euch tun?", begrüßte er die vier freundlich. "Guten Abend der Herr. Hätten Sie vielleicht was zu trinken da und ein paar Zimmer zur Übernachtung?", entgegnete Shane und setzte sich, wie die anderen, an die Theke. "Aber sicher hab ich Getränke. Alles was ihr wollt, aber ... wenn ich mich recht erinnere hab ich nur noch ein Zimmer frei.", erwiderte er, worauf sich Sejya in den Vordergrund drängelte. "Das nehmen wir! Ich schlafe bei der Elfin und ihr seht gefälligst zu wo ihr bleibt!", mischte sie sich auf einmal ein und legte ein paar Goldmünzen auf den Tisch während sie ihren Arm um die etwas verdutzt drein schauende Kyren legte. "Hey! Du kannst doch nicht einfach ...!", wollte der junge Halbelf protestieren, stieß aber auf barsche Widerworte. "Klar kann ich! Ich hab ja schließlich eben dafür bezahlt!", gab sie rüde zurück und drückte das Elfenmädchen noch etwas mehr an sich. "Äh, Fräulein ... das reicht leider nicht.", tönte es vorsichtig vom Wirt, der auf die Münzen deutete die sie eben auf den Tresen gelegt hatte, wodurch sie sichtlich ins schwitzen geriet. "Okay, Kleine, ich hoffe du kannst mir aushelfen.", flüsterte sie ihrer potentiellen Zimmergenossin zu. "Tut mir Leid, aber Shane und Jáin tragen das Geld eigentlich immer mit sich.", gab sie im Flüsterton zurück, so das ihre beiden Gefährten immer mehr zu grinsen begannen. "Okay ... ... .... dann ist das jetzt ein Überfall!", sagte sie nach kurzer Überlegung und zog einen Dolch unter ihrem Lederarmbändern hervor, den sie den Wirt entgegenstreckte. Er konnte nicht recht glauben wie dreist das Mädchen war und erst recht nicht was sie alles tat um ihr Ziel zu erreichen. Zu seinen Glück stürzten sich ihre beiden männlichen Begleiter jedoch auf sie und überwältigten sie, während Kyren sich in Erklärungsversuchen wand. "Tjahahaha, so ist sie eben. Nehmen Sie sie nicht ernst. Eigentlich ist sie gaaanz harmlos.", beschwichtigte sie ihn mit guter Miene. Schließlich nahm man das Zimmer, denn es war groß genug das alle darin Platz haben sollten, auch wenn nur zwei von ihnen ins Bett passten. Das Zimmer wirkte sehr modern und äußerst komfortabel. Der Boden war laminiert und das Bad mit feinsten Kacheln ausgestattet, so dass man durchaus sagen konnte, das es dem Preis gerecht wurde. Ein edler Teppich sorgte dafür das dem Gast nicht zu kalt an den Füßen wurde und einige schön verzierte Möbelstücke ließen ihre Unterkunft recht nobel wirken. "Dieses miese Mannsweib hat uns beinahe Lokalverbot eingebracht.", meckerte Jáin, der auf dem Bett saß und sich gerade einen Stiefel auszog, was sein Gefährte aber nicht weiter kommentierte. Nachdenklich und stillschweigend verharrte er auf einem Stuhl wo er auf die beiden Mädchen wartete, die noch schnell ins Bad gegangen waren. "Die nimmt sich viel zu viel heraus! Und überhaupt, was machen die beiden eigentlich die ganze Zeit im Bad?! Die sind doch schon eine halbe Ewigkeit da drin!", fuhr der Dunkelelf missgestimmt fort und starrte auf die grüne Badtür. "Ganze zwei Minuten.", tönte sein Freund gelangweilt und lehnte sich an einen Tisch neben ihn. "Wie kannst du nur so ruhig bleiben?! Regt dich das denn nicht auf?!", fragte er verständnislos. "Ach, weißt du ... seit wir auf dem Zimmer sind erzählst du nur von Sejya. Man könnte ja fast denken du magst sie irgendwie.", antwortete er nüchtern und stand auf. Seinem Freund fehlten die Worte, während Shane seinen Zweihänder beiseite legte, zur Zimmertür ging und nach dem Türknauf griff. "Ich geh noch mal runter in die Bar ... was trinken oder so.", meinte er mit merkwürdig traurigem Blick und verschwand aus dem Zimmer. Sein dunkelhäutiger Gefährte wollte widersprechen, doch da war er schon gegangen. Nur Augenblicke später kam Kyren barfüßig aus dem Bad und rieb sich ein kleines Handtuch übers Gesicht. "Ah, so ein wenig erfrischendes Nass fürs Gesicht und die Füße tut gut.", meinte sie, bevor sie merkte das Jáin einen etwas konfusen Eindruck machte und Shane verschwunden war. "Was ist los? Wo ist Shane?", fragte sie verwundert. "Er ... ist noch mal runter gegangen.", sagte er mit geschocktem Blick. "Hab ich was verpasst? Du schaust so komisch.", gab sie unsicher von sich und legte das Handtuch beiseite. "Äh ... nein, es ist nichts. ... Ich glaub ... ich muss mal nur kurz ... ähm ... ist Sejya duschen?", entgegnete er leicht stotternd. "Ja, ist sie.", bestätigte das Elfenmädchen, worauf er sich ohne weitere Geste ins Bad begab. Kyren fehlten die Worte als er an ihr vorbei ging, wohlwissend das Sejya noch nicht fertig war. Sein Gesicht wirkte so als ob er einen Geist gesehen hatte, so dass sie es nicht wagte zu fragen was er vor hatte. Es war fast schon zu offensichtlich als kurz darauf ein empörter Schrei aus dem Bad drang, und Jáin mit allerlei Gerümpel beworfen aus dem selbigen getrottet kam. Nachdenklich rieb er sich eine Beule am Kopf und setzte sich wieder aufs Bett. "Nein, das kann einfach nicht sein ... das ich auf die stehen soll.", murmelte er kopfschüttelnd vor sich hin, worauf es die kleine Elfin fassungslos zu Boden riss. "Warum so traurig, mein Freund?", fragte der Wirt seinen jungen Gast in Form von Shane, der recht deprimiert mit dem Oberkörper auf dem Thresen lag. "Ach, nicht so wichtig. Schenken sie mir noch einen Kirschsaft ein.", gab er zur Antwort, worauf sein Wunsch erfüllt wurde. Er hatte es zwar den ganzen Tag geschafft nicht an die Ereignisse im Tempel zu denken, doch Sejyas hasserfüllter Blick und ihre wüsten Worte gingen ihm nicht mehr aus dem Kopf. Er fühlte sich kraftlos und niedergeschlagen. 'Kreatur' hatte sie ihn genannt, genau wie die Kinder damals in seiner Heimat, dem Sundabarberg. Gemieden und gehänselt hatten sie ihn, das schlimmste was man einen kleinen Jungen antun konnte, der nicht verstand. Plötzlich riss die Tür des Lokals auf und ein Besucher trat etwas außer Atem in den Türrahmen, an dem er sich stützend festhielt. Er trug bürgerliche Kleidung, war normal gebaut und hatte kurzes schwarzes Haar. In seiner rechten Hand hielt er einen Zettel, schon etwas zerknittert, jedoch noch lesbar. "Dieses Blatt hier ... hab ich gefunden. Es ist ...", keuchte der Mann am Eingang, bevor ihn der Wirt unterbrach. "So beruhig dich doch und komm erst einmal rein.", wies er ihn an, worauf der Gast seinem Vorschlag folgte und sich zu ihm an die Theke setzte. "Hier, lest selbst.", sagte er und entfaltete den Zettel. Was dort stand verwirrte zunächst selbst Shane, der ebenfalls einen Blick darauf warf. "So seid gewarnt, denn wenn der weiße Riese zur vollen Stärke erstarkt, dann werde ich kommen und mir das Gesicht holen was selbst in glühender Asche wieder zum Leben erwacht.", las der Wirt stirnrunzelnd vor. "Was bedeutet das?", fragte er den Mann, der jedoch auch keine Antwort wusste. "Gezeichnet, Meisterdieb 1-1-2.", fügte Shane nachdenklich an und las somit die letzten klein geschriebenen Zeilen vor. "Meisterdieb 1-1-2?!", tönten auf einmal die kartenspielenden Gäste hellhörig hervor. "Ja. Kennt ihr den etwa?", fragte der Wirt verwundert. "Aber klar! Man muss schon in der größten Pampa leben um nicht von dem gehört zu haben ... oh ...", erwiderte einer der Kauze, bis er letztendlich merkte was er da sagte. "Schon gut. Hier kommen wirklich nur selten Leute vorbei die uns den Tratsch aus den großen Städten erzählen.", beruhigte ihn der Wirt. "Woher kennt ihr den nun?", wollte der junge Halbelf wissen. "Na ja, man erzählt sich allerlei Geschichten um ihn. Er taucht meistens Nachts auf und kündigt seine Diebstähle immer mit verschlüsselter Botschaft an. Er soll in Ormath und Riatavin schon große Kunstschätze gestohlen haben. Niemand hat ihn je zu fassen gekriegt, oder weiß wer er ist.", berichtete der ältere Herr am Tisch. "Ja, aber die Stadtwachen haben ihn den Namen Weißer Falke - White Falcon - gegeben, weil er immer vom Himmel herabschweben soll, wie ein Falke der sich auf seine Beute stürzt.", ergänzte einer seiner Spielpartner mit gehobenen Finger. "Gibt es denn irgendwelche wertvollen Besitztümer in dieser Siedlung?", fragte Shane neugierig und wand sich zum Wirt. "Nein, wir sind ein recht genügsames Volk hier. Ich glaube nicht das es hier etwas wertvolles gibt, es sei denn die Mönche haben es in ihrem Tempel versteckt.", erwiderte er kopfschüttelnd, worauf es dem Jungen plötzlich wie ein Blitz traf. "Was sagten Sie da?! Oh nein! Zeigen sie noch mal den Zettel her!", schrie er auf einmal auf. Eine Böse Vorahnung durchschlich ihn, die sich sehr bald bestätigen sollte. "Der weiße Riese der zur vollen Stärke erstarkt - das ist der Mond, der Vollmond genauer gesagt! Das heißt er kommt in einer Vollmondnacht! Das Gesicht ... das muss eine Maske sein! Und mit der Phrase 'in Asche wieder zum leben erwachen, macht er eine Anspielung auf den Phönix! Wie in der Legende wo der Phönix aus der Asche entsteigt, versteht ihr?!", gab er aufgeregt von sich und löste einen Rätselpunkt nach dem anderen. "Ja ... aber ja, das könnte sein. Er muss die Phönixmaske meinen, die im Tempel sein soll, aber ich dachte das wäre nur ein Gerücht.", stimmte der Wirt zu, was Shane immer nervöser werden ließ, wo er selbst und seine Freunde doch die Phönixmaske brauchten. "Ruhig Blut, junger Mann. Vollmond ist erst morgen.", tönte der Mann der den Brief gebracht hatte neben ihn hervor. "Gut, das verschafft uns noch etwas Zeit die Mönche zu warnen.", meinte er erleichtert und sank beruhigt auf seinen Platz nieder. "Meisterdieb 1-1-2?", fragte Kyren ungläubig, als Shane seine Gefährten am nächsten Morgen am Frühstückstisch auf das Schreiben aufmerksam machte. "Was für ein merkwürdiger Name. Ist der etwa bei der Feuerwehr?", spottete Jáin ungläubig und sah sich den Text noch einmal an. "Vielleicht ist er ein neuer Gegner. Oder einer den dieser Mogul geschickt hat.", deutete Sejya an und schnitt sich etwas Brot ab. "Glaub ich kaum. Der Typ ist kein Neuling in dieser Branche. Soweit ich weiß treibt der schon eine ganze Zeit lang sein Unwesen in ganz Faerûn. Wenn wir nicht aufpassen ist die Maske weg und alles war umsonst.", widersprach Shane mit ineinander gekreuzten Fingern. "Na ja, wenn die Nachricht von gestern ist, und niemand weiß wer er ist, heißt das doch das er noch nicht allzu lange in der Nähe sein kann.", schlussfolgerte Jáin nüchtern und legte das Papier beiseite. "Ja, da ist was dran. Er müsste am gleichen Tag angekommen sein wie wir.", stimmte Shane zu, bevor den jungen Abenteuern plötzlich fast das Essen im Mund stecken blieb. "Denkt ihr auch was ich denke?", fragte er in die Runde. "Ja, ich finde auch das wir zu wenig Butter bekommen haben.", meinte Kyren naiv und griff sich ein Brötchen, worauf es den Rest ihrer Begleiter zu Boden riss. "Nein! Quatsch! Es wäre doch durchaus denkbar das dieser John der ist den wir suchen.", klärte Shane sie auf, nachdem man sich wieder aufgerappelt hatte. "Ja, mir ist der Typ eh nie geheuer gewesen.", stimmte sie nickend zu und schnitt sich ihr Brötchen auf. "Gut, wir sollten zuerst zum Tempel um die Mönche zu warnen. Gleich nach dem Frühstück gehen wir dort hin und bitten um Einlass.", sagte er entschlossen. Die Mienen der Gefährten waren lang als die Tempelwachen vor den riesigen Gittertoren des Palasts ihnen kopfschüttelnd und handabweisend den Zutritt verwährten. "Warum dürfen wir nicht hinein? Ich sagte doch - wir müssen euer Oberhaupt dringend sprechen!", beschwerte sich Shane fassungslos. "Tut mir Leid, aber dieser Tempel ist nur für Mönche. Der Zutritt ist für Fremde strengstens untersagt.", erwiderte eine der Wachen in einen strengen Tonfall. "Könntet ihr dann nicht wenigstens euren Oberhaupt etwas ausrichten, wenn ihr uns schon keine Audienz erlaubt? Es sieht so aus das jemand die Maske des Phönix stehlen will, die ihr angeblich im Gewahrsam habt.", mahnte Kyren eindringlich, doch die Mönche schalteten auf Stur, wollten auf das Geplapper eines Kindes offensichtlich nicht hören. "Irgendwie wollen wir doch das gleiche, oder? Nur das wir sie nicht stehlen wollen.", tuschelte Sejya im Hintergrund ihren dunkelhäutigen Gefährten zu, der daraufhin zustimmend nickte. Es schien so als ob die beiden gerade die gleiche Idee entwickelten wie sie dieses Problem lösen konnten, denn kurz darauf griffen sie ihre Mitstreiter am Kragen und zerrten sie von den Wachen weg. "Äh, entschuldigt uns bitte. Wir gehen jetzt doch lieber.", sagte die grell-blonde Kopfgeldjägerin schwitzend und verschwand schließlich, samt ihrer Begleiter. "Was sollte das?!", meckerte Shane als man sich hinter einer Hauswand den Blicken und Ohren der Wachen entzogen hatte. "Gib es auf, Junge. Die lassen uns da nie rein. Fakt ist aber das wir die Maske wollen, und Fakt ist auch das sie dieser Dieb will. So, oder so, diese Nacht wechselt sie den Besitzer.", erwiderte Jáin und lugte etwas um die Ecke um noch einmal einen Blick auf dem Tempel zu werfen. "Du willst das wir das Artefakt stehlen?", fragte Kyren ganz erschüttert, erntete aber nur einen zweifelhaften Blick. "Nein, ich will sie nur anschauen - natürlich will ich sie stehlen! Wir brauchen das Teil doch wenn wir den Phönix rufen wollen.", gab er zynisch zurück. "Aber ...", wollte sie protestieren, doch er nahm ihr schnell das Wort. "Ja, ja, ich weiß schon. Töte nicht, stehle nicht, sieh dir keine nackten Mädchen unter der Dusche an ...", moserte er zurück und beendete den Satz mit einer eingefangenen Kopfnuss von Sejya, was mit einigen fragenden Blicken gewürdigt wurde. "Jedenfalls ... das hier ist das harte Leben, Mädchen. Hier kriegt man nichts geschenkt. Hier muss man sich alles erkämpfen, verstehst du?", fuhr er fort und rieb sich seine Beule am Kopf. "Schon gut. Sieht so aus als ob wir eh keine große Wahl hätten. Die Alternative wäre uns reinzuprügeln.", merkte Shane leicht nachdenklich an. "Wir warten bis es dunkel wird. Im Schutze der Nacht ist die Chance besser nicht entdeckt zu werden.", wies der stolze Drow seine Freunde an, worauf man sich zurückzog. Am Abend versammelte man sich nach und nach wieder hinter der Hauswand von der man eine gute Sicht auf den Tempeleingang hatte. Schließlich traf auch Shane ein, der sich zu seinen hockenden Gefährtin hinzugesellte. "Und? Hat einer von euch John gesehen?", fragte er, bekam aber nur ein synchrones Kopfschütteln zur Antwort. "Also, wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen der Typ ist aus der Siedlung verschwunden. Niemand will ihn gesehen haben.", meinte Jáin leicht irritiert. "Merkwürdig. Hat er nicht gesagt er hätte hier noch was zu erledigen?", grübelte der junge Halbelf gedankenversunken. "Für mich ist der Fall ganz klar. Der Typ ist schon längst im Tempel, sonst hätten wir ihn gefunden.", meinte Sejya mit Blick auf den Tempel. Der Zeitpunkt war gekommen damit Jáin seine Geheimwaffe präsentieren konnte, die sich als Mönchsbekleidung mit tiefer Kapuze herausstellte. "Wo hast du die her?", fragte Kyren erstaunt als er die vier Kutten aus seinem nimmervollen Beutel holte. "Ich hab sie genäht! Nun frag nicht so doof!", erwiderte er leicht gereizt. Rasch zogen sie ihre Verkleidung über, die Kapuze weit über den Kopf gezogen und tapsten synchron in einer Reihe in Richtung Tempel. Die Hoffnung so einfach Einlass zu bekommen zerplatzte, denn die Wachen waren misstrauisch. "Halt Brüder - einen Moment! Was macht ihr zu so später Stund' noch draußen?", tönte eine von ihnen in strengen Tonfall und stellte sich der Gruppe in den Weg. "Wir ... äh ... müssen wohl die Zeit vergessen haben. Tut uns Leid.", gab Jáin in vorderste Reihe zögerlich zur Antwort, regte aber somit noch mehr misstrauen bei den Mönchen, so dass auch sein Kollege hinzustieß. "Wer seid ihr? Gebt euch zu erkennen", tönte dieser streng und verlangte nach Enttarnung. Die Sache sah schlecht aus und wieder schien es so als ob man schon am Eingang scheitern würde. Erst als plötzlich wie aus dem Nichts eine Gestalt hinter den Wachen erschien und ihre Köpfe aneinander schlug wendete sich das Blatt. Beide gingen bewusstlos zu Boden und gaben mehr oder wenig freiwillig den Eingang frei. Erschrocken sprangen die vier Gefährten auseinander, doch zu ihrer Beruhigung erwies sich die Gestalt als John, den man schon den ganzen Tag gesucht hatte. "Jo-John! ... was machst du denn hier?", fragte Jáin erstaunt und nahm sich die Kapuze vom Kopf. "Ihr wolltet doch zur Phönixmaske und ... ehm ... ist euch nichts besseres eingefallen als diese Verkleidung?", gab er nüchtern zurück, bis er realisierte was seine Wegpartner vor gehabt hatten. "Lenk' nicht ab! Was machst du hier?! Wo warst du? Wir haben dich gesucht!", mahnte ihn Shane und warf, wie die anderen, seine Verkleidung ab. "Das ist doch jetzt völlig unwichtig! Ihr solltet machen das ihr reinkommt. Ich werde hier auf euch warten.", erwiderte er verständnislos. "Das hast du dir so gedacht! Du kommst schön mit uns, weißer Falke, damit wir dich im Auge behalten können!", widersprach Jáin und nahm seinen Arm. "Was meinst du mit Weißer Falke?", gab John wirr zurück, was die Abenteurer jedoch nicht daran hinderte ihn mit ihn den Palast zu nehmen. Für sie war er einfach zu verdächtig als das man ihn unbeobachtet hätte lassen können. Es sollte nicht lange dauern bis die ersten Alarmglocken erklangen und duzende von aufgebrachten Mönchen mit Fackeln bewaffnet aufgeregt durch das Gelände liefen. "Eindringlinge!", riefen sie immer wieder und leuchteten das Areal aus in der Hoffnung sie zu finden. Den jungen Abenteurern gelang es jedoch geschickt sich langsam ins in Richtung Tempelinneres einzuschleichen. Mal diente ein Busch als Versteck, mal eine der Statuen, die im Vorgarten verteilt standen. "Los, schnell!", forderte Shane seine Kameraden auf, in Erwartung das sie in den Tempel laufen würden als die Luft einen Moment rein war. John war der erste der im Tempel ankam und musterte das innere des Gebäudes gleich auf potentielle Gegner. Das Tempelinnere barg eine riesige und hohe Halle die in regelmäßigen Abständen von einigen stützenden Säulen gehalten wurde. Ein roter Teppich und einige Kerzenständer deuteten ihnen fortan den Weg. Nur zögerlich schritt man voran und drang schließlich tiefer in die Baute vor. Kaum hatte man sich einige Schritt vom Eingangstor entfernt schlugen die riesigen Eingangstore, durch die man gekommen war, wie von Geisterhand zu. Erschrocken drehte man sich um, konnte aber nicht verhindern das sie sich schlossen. Nur einen Augenblick später fiel ein helles Licht von der Decke, das eine im Schneidersitz meditierende Gestalt am Ende des kurzes Flures offenbarte. Shane erkannte den Mönch der da saß recht schnell und verzog angespannt seine Miene. "Verdammt! Der hat uns gerade noch gefehlt.", meinte er leise, mit geballter Hand. Auch Kyren und Jáin hatten noch recht unangenehme Erinnerungen an den blinden Mann mit dem schwarzen Band um den Augen, der sich nun an seinem Stab aufzurichten begann. "Willkommen. Ich hätte nicht gedacht das wir uns noch einmal begegnen.", begrüßte er sie in seiner gewohnt freundlichen Art. "Wer ist das?", fragte Sejya unwissend und deutete auf ihn. "Das ist Jarod - ein Mönch, aber er dient den Harfnern.", erklärte ihr Jáin mit ernsten Blick. "Hör zu - es ist nicht so wie du denkst. Wir wollen Euch nichts böses. Wir ...", versuchte Kyren ihr Verhalten zu erklären, doch Jarod nahm ihr schnell das Wort. "Ich weiß um eure Absichten. Ihr wollte die Phönixmaske, nicht wahr? Ein seltenes Artefakt das man dazu braucht um den Feuervogel auferstehen zu lassen.", sprach er, ohne dabei in irgend einer Art und Weise bedrohlich zu klingen, so wie es für ihn typisch war. "Ja, aber wir hatten ehrlich nicht vor sie euch zu stehlen!", schwor sie ohne Erfolg. "Es ist mir nicht ganz klar warum ihr den Phönix rufen wollt, aber das spielt auch keine Rolle. Fakt ist das ihr unbefügt in diesen Tempel eingedrungen seid.", gab er zur Antwort und stampfte mit seinem Stab auf. "Ich weiß nicht wer du bist, Freundchen, aber solltest du dich mir in den Weg stellen ...", drohte John energisch, bevor man auch ihn unterbrach. "Ja, ich weiß. Du würdest mich ohne Zweifel töten.", tönte er in einen ungewöhnlich strengen Tonfall dazwischen. "Ich will nicht lange drum herum reden. Wirst du uns die Phönixmaske überlassen, oder nicht?", mischte sich Jáin ein und trat ein paar Schritt vor, worauf Jarod kurz zu schmunzeln begann. Ohne zu antworten drehte er sich plötzlich um und streckte seine Arme in Luft aus, so als wolle er einen Regenbogen zeichnen. Eine Platte im Boden, am Ende des Teppichs senkte sich daraufhin ab und ließ einen kleinen Pfeiler aus dem Boden emporsteigen. Auf dem Podest lag das Objekt der Begierde - die Phönixmaske. Sie glänzte prachtvoll in goldenen Schimmer und war wie der Kopf des Feuervogels geformt. Schließlich drehte sich Jarod wieder um und war bereit die Frage des Dunkelelfen zu beantworten. "Es tut mir Leid. Unter anderen Umständen hätte ich sie euch vielleicht gegeben, doch diese Maske wird euch verwährt bleiben.", gab er freundlich zur Antwort. "Ich lass mir vor diesem Typen doch nichts vorschreiben!", rief John erzürnt und ballte seine Hände kampfbereit, als plötzlich ein paar Platten der Decke zerbrachen und um das Artefakt zu Boden fielen. Gebannt sah man auf, als eine ganz und gar weiß gekleidete Gestalt durch das Loch nach unten sprang. Die Zeit schien für einen Moment zu erstarren als der Fremde fast schon schwebend, leicht wie eine Feder, vor dem Sockel landete. "Wie ein Falke, schwebt er hinab, der sich auf seine Beute stürzt ...", dachte Shane still und schwer beeindruckt von diesen eleganten Auftritt vor sich hin. Jeder der Anwesenden war nun klar das dies der gesuchte Dieb sein musste, der es auf die Maske abgesehen hatte. Selbst Jarod zeigte sich von seinen Auftreten überrascht, schritt aber vorerst nicht ein. Erst als sich der lange weiße Umhang des Eindringlings legte, konnte man ihn in Ruhe betrachten, verharrte er doch zunächst regungslos in kniender Haltung an Ort und Stelle. Er war seltsam gekleidet, trug einen weißen Mantel mit weiten Kragen, einen weißen Anzug, weiße Handschuhe, ja sogar weiße Schuhe. Eine Maske und ein modisch, flacher Hut verbargen Großteile seiner Gesichtszüge, so dass man nur ein selbstsicheres Grinsen zu Gesicht bekam als er seinen Kopf erhob. Wortlos warf er einen Blick auf die jungen Abenteuer und den Mönch, der abwartend nur wenige Meter vor ihm stand. "Gestattet mir mich vorzustellen. Man nennt mich White Falcon, aber man kennt mich auch als Meisterdieb 1-1-2.", begrüßte er die Anwesenden grinsend und richtete sich auf. John stutze als er die zweite Bezeichnung seines Namens hörte. "Was sagt er? 1-1-2? Ist das ein Zufall?", dachte er verwundert. "Was ist mein Herr? Warum so nachdenklich? Gefällt Ihnen etwas nicht an meinem Namen?", wirkte der Weiße Falke, nach wie vor lächelnd, auf ihn ein, womit nun auch seine Mitstreiter auf ihn aufmerksam wurden. "Hey, Moment mal! Wenn John hier ist und der Dieb dort ... dann ist er ja gar nicht der Weiße Falke, wie wir gedacht haben.", rief Kyren verwundert, was den Mann in weiß ein kurzes Lachen entlockte. "Nein mein Kind, aber nah dran.", meinte er und trat ein paar Schritt zurück in Richtung des Artefakts. "Bevor ich nun gehe, will ich mich noch bei euch bedanken. Ihr alle habt wirklich hervorragende Arbeit geleistet. Dank euch konnte ich Problemlos eindringen, waren doch alle Mönche darauf fixiert euch zu fassen.", fuhr er mit kühler Miene fort. "Was?! Argh, das war von Anfang an alles so geplant, nicht wahr? Mit dem Schreiben hast du nur einen Deppen gesucht der für dich den Lockvogel spielt!", fauchte Jáin erzürnt, was er stolz benickte. "Gut kombiniert. Aber weil ich kein undankbarer Mensch bin sage ich euch sogar wo ihr den zweiten Teil findet.", erwiderte er frech. "Was?! Damit wir noch mal für dich den Lockvogel spielen sollen?! Das kannst du vergessen du dreckiger Bastard!", fluchte der Dunkelelf und stürmte in Richtung des Sockels. Es sollte ihm jedoch nicht gelingen den Meisterdieb an seiner Tat zu hindern, denn als er versuchte an Jarod vorbei zu rennen, rammte der ihn seinen Stab in die Magengegend und brachte ihn somit mit schmerzverzerrten Gesicht zum erliegen. "Jarod! Warum tust du das? Er entwendet das Artefakt!", schrie Shane entsetzt und eilte seinen Gefährten zu Hilfe, aber der Mönch blieb stumm und reagierte nicht. "Es wird Zeit für mich zu gehen. Auf bald, meine Freunde.", rief der Weiße Falke recht freundlich und nahm ein merkwürdiges metallisches Gerät hervor, nicht größer als eine Faust, während er sich mit der anderen das Artefakt griff. Per Knopfdruck schoss plötzlich ein Enterhaken samt angebundenen Seil aus dem Gerät heraus, das sich oben an der Einbruchsstelle verkeilte. Ein weiterer Knopfdruck bewirkte das er automatisch nach oben gezogen wurde und somit entschwand. Fassungslos vom dem eben Geschehenen starrten Kyren und ihre Freunde ihm nach, waren sie doch nicht in der Lage etwas zu unternehmen. Ein Zettel fiel zu Boden als er entschwunden war und landete auf dem Podest, doch dies war zunächst nur nebensächlich. Vielmehr drängte sich die Frage auf warum Jarod nichts unternommen hatte. "Was sollte das, Mönch?! Du hast ihn gerade mit der Phönixmaske entkommen lassen!", fauchte Sejya erzürnt, aber er war nicht gewillt sich zu erklären. Mit mürrischen Blick in Richtung des Mönches lief Kyren währenddessen zum Sockel und griff sich die Nachricht die man ihnen hinterlassen hatte. Gerade als auch Sejya ihr Unverständnis äußern wollte fiel ihr etwas merkwürdiges auf, denn John war plötzlich verschwunden, obwohl die Tore noch geschlossen waren. Ungläubig sah sie sich um und lief zu Shane, der gerade seinen Gefährten aufhalf. "Wo ... wo ist denn John hin?", fragte sie verwirrt, aber auch er wusste keine Antwort und suchte ebenfalls vergeblich mit seinen Blicken nach ihn. "Keine Ahnung. Eben war er doch noch hier.", erwiderte er schulterzuckend. "Ihr solltet aufpassen wen ihr euch zum Gefährten nehmt. Dieser John ist nicht der, der er zu sein scheint. Ich kann nicht sagen welche Ziele er verfolgt, aber die Phönixmaske ist bei ihm nicht in guten Händen.", tönte Jarod plötzlich und wendete sich den Abenteurern zu. "Heißt das du hast den Dieb deshalb mit der Maske entkommen lassen?", fragte Kyren unsicher, was er kurz benickte. "Geht nun. Ich werde euch freies Geleit nach draußen geben.", meinte er freundlich und wies sie zu den Eingangstoren, die sich daraufhin öffneten. "Schon gut, Kyren. Wir kriegen die Maske schon noch. Wenn er die anderen beiden Teile auch will, werden wir ihn zwangsläufig wieder über den Weg laufen und ihm die Maske abnehmen.", ächzte Jáin, der noch immer etwas vom Schlag des Mönches in Mitleidenschaft gezogen war. Seine aufbauenden Worte gaben wieder Hoffnung, so dass man sich nun auf dem Weg zum zweiten Teil der Phönix-Artefakte machen konnte. Neugierig breitete sie auf den Weg nach draußen den Zettel, den man ihnen hinterlassen hatte, in ihren Händen aus. "Den Ring des Phönix findet ihr im Norden, in den tiefen der Wälder von Starmantle.", las sie vor und sah nachdenklich auf. "Wie nett.", tönte Sejya zynisch. Während sich drei der Abenteurer daran machten zu gehen, blieb Shane zurück. Sein sturer Blick fiel auf Jarod, der ihm ausdruckslos entgegen sah. "Eines noch ...", entgegnete er dem blinden Mönch. "Du hattest die Gelegenheit und die Kraft - warum hast du mich verschont?", fuhr er mit strenger Stimme fort. "Wäre es dir etwa lieber gewesen zu sterben, Junge?", gab Jarod schmunzelnd zurück. "Beantworte meine Frage!", rief er erzürnt als er nicht die Antwort erhielt die er hören wollte. Der Harfner begann ein wenig zu lachen, bevor er schließlich eine bessere Antwort gab. "Du selbst warst der Grund, Junge. Ich mag blind sein, aber ich kann in das Herz eines jeden Wesens sehen. Deine Einstellung und deine Gesinnung sind edel. Selbst im Kampf kontrollierst du dein Bhaalblut. Es gibt keinen Grund zur Annahme für mich das du eine Gefahr für die Welt darstellst." Shanes Mimik entspannte sich langsam, bis er schließlich zu lächeln begann. "Jarod ... vielleicht habe ich dich falsch eingeschätzt.", sagte er geprägt von Zufriedenheit und Erleichterung. Schließlich wendete er sich ab und machte sich daran seinen Gefährten zu folgen. Noch wusste niemand welche Wendungen ihre Reise noch nehmen würde ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)