Engel einer eisblauen Weihnacht von Kemet (Weihnachten als schönste Zeit des Jahres mit Nachwirkungen.. Seto x Joey) ================================================================================ ~Wenn Engel sich andere sind als gedacht..~ ------------------------------------------- Engel einer eisblauen Weihnacht Hallo ihr alle! Was ich letztes Jahr nicht geschafft habe, kommt dieses. Nach Dragonball im Jahre 2002 kommt nun Yugioh in 2004. Mit der Fanfic möchte ich allen Lesern und einigen Personen, die mir sehr wichtig sind, ein frohes Fest wünschen. Auch an die, die Weihnachten nicht so gern haben.^.~ Lasst euch alle reich beschenken, und denkt mal an mich, wenn ihr die Geschichte lest. Das erste mal ist auch ganz offenes Shounen-Ai dabei, was bei meiner anderen YGO-FF noch nicht wirklich vorgekommen ist. Folgt aber noch. Es ist etwas wirr, aber dennoch hoffe ich, das es euch gefällt. Nun denn, genug geredet! Viel Spaß beim lesen! Musik: Nightwish - Wish I had an angel, Nightwish - Kuolema Tekee Taiteilijau Nightwish - Over the Hills and far away und Nightwish - Ghost Love Story Augen blickten zum Himmel. Immer dunkler färbte sich der Horizont vor dem Blick des jungen Mannes. Weiße Pracht, die so zart war, dass sie auf der Hand sofort zerbrach, schwebte in langsamer Bewegung zu Boden. Seto wandte sich ab. Jedes Jahr war es soweit und jedes Mal würde es wieder im selben enden. Er senkte sein Haupt und seufzte leise. Immer wieder schienen die heiligen Weihnachtsengel seine Familie zu übersehen. Geschäfte, Termine, und Katastrophen, die zu dem Fest der Liebe ihren Weg nahmen, stellten sich zwischen die entspannende Ruhe und der Fröhlichkeit des Tages. Schon im Vorweihnachtsgeschäft war es zu gewissen Pannen gekommen, jene, die eine gesamte Lieferung der begehrten Spielzeuge ausfallen lassen konnten. Mal war die Materialbestellung versäumt worden, oder einer der wichtigeren Mitarbeiter feierte einen freien Tag. Ausgerechnet dann, wenn selbst Aushilfen eingestellt werden mussten um der Nachfrage Sorge zu leisten. Kaum zwei Wochen war es noch hin. Die Geschäfte liefen besser denn je, aus allen Abteilungen hörte man die frommen Wünsche und die Euphorie, welche die Mitarbeiter aus ihren reichgeschmückten Räumen mit sich trugen. Nur wenn er in der Nähe war, wurde das Thema gemieden. Schnell machten sich die Meisten wieder an ihre Beschäftigung, sahen verstohlen auf, wenn Seto und sein Bruder durch die Firma schritten. Jeder wusste um den Umstand, dass die Kaibas anscheinend ein solches Vergnügen wie backen oder einfach an den Lichtern erfreuen, nicht kannten. Besonders aber der kleine Junge an des Chefs Seite schien sich ein paar losgelöste Tage einfach nur herbeizusehnen. Sie tuschelten, wollten schon selbst die Initiative ergreifen, doch trauten sie den Launen Seto Kaibas nicht über den Weg. So wandten sie sich erneut ab, und alles blieb wie es schon immer war. Einsam und grau in den Tagen, schwarz und verlassen in der Nacht. Seto wusste nur zu gut, dass er sich anders benehmen müsste, doch war er noch nie der Mensch gewesen, der sich viel aus den Prunk der heiligen Nacht machte. Nie hatten Mokuba und er die fröhlichen Freuden eines einzigen Tages und dessen Vorbereitungszeit kennen gelernt. Seit ihre Eltern gestorben waren und sie in den Waisenhaus gewohnt hatten, sollte es nie solche Tage mehr geben. Die Liebe, die sonst die kargen Wände und den kleinen Kamin im Zimmer umschwungen hatten, waren Massen und Kommerz gewichen. So sehr auch die Menschen für die anvertrauten Kinder sorgten, so konnten sie doch nicht die Liebe und Wärme eines geliebten Menschen ersetzen. Seto hatte schon lange aufgehört sich an die alten Bilder zu klammern und hatte dadurch verlernt die kleinen Dinge der Freude wahrzunehmen- Auch für Mokuba. Der Kleine konnte nichts dafür, doch schien es Seto zu sein der eine Bremse war, der nicht einsehen wollte, dass es auch etwas anderes als ein hartes Leben gab- Nämlich eines, welches er einst eigen geschrieben hatte. Sich selbst so zu verlernen und sich dem anzupassen was geschah, war eine Sache. Sich gnadenlos dadurch zu verändern eine andere. Entschlossen stieß er sich ab, schritt in den Raum hinein und griff nach seinen Mantel, der sauber über einer Stuhllehne hing. Eingekuschelt in diesem und einem dicken Schal, wandte er sich vom Inneren des Zimmers ab auf die Tür zu, welche ihn noch vom Feierabend trennte. Eines Tages vielleicht- Eines Tages würde er Mokuba ein richtiges Weihnachten schenken können. +++ Fast ohne jeden Laut schloss sich die schwere Holztür und fiel ins Schloss. Ein Durchatmen später würde ein Kleidungsstück an einen Haken gehangen und die Schuhe zur Seite gestellt- Alles möglichst leise, damit der Besucher nicht störte. Seto wandte sich auf. Er schob mit einem Fuß die Schuhe zur Seite und wandte seine blauen Augen auf den teppichbelegten Gang, welcher zu den Zimmern der großen Wohnung führte. Der Flur war in ein schummriges Licht getaucht, welches aus einer kleinen Lampe auf einem Schränkchen erstrahlte. Seine Schritte wurden vom dicken Floor verschluckt, als er weiter den Gang entlang schritt, auf den Weg zu einem Zimmer, welches er fast blind kannte. Das seines Bruders. Seit sie ihren Stiefvater besiegt hatten, lebten sie auf den großen Anwesen der Kaiba Corp.. Jedoch hatte es vor allen Seto nicht in den kühlen Komplex ausgehalten und veranlasst einen größeren Teil des Wohngebäudes zu räumen und neu einzuräumen. Dies war die Wohnstätte der beiden Brüder geworden. Ein Ort an dem man den Alltag entfliehen und sich entspannen konnte. Zumindest teilweise. Noch immer haftete die Erinnerung an die kalten Augen- an die Tortur- in den Gemütern der Menschen- Sogar im Mauerwerk selbst. Leise Schritte waren zu vernehmen, als sich jemand anderes durch den Spalt einer Tür stahl und auf Seto zuschritt. Schlanke Arme, gekleidet in einen flauschigen Teddyschlafanzug, schlangen sich um die Mitte des größeren Mannes. Eine schlaftrunkene Wange lehnte sich an den Rücken Setos. "Endlich bist du da, großer Bruder." Mokuba, frisch aus dem Bett geschlüpft und noch ebenso erhitzt von dessen Wärme, schmiegte sich vertrauensvoll an den jungen Mann. Er gähnte einmal leise und wollte sich lösen, als sich eine Hand auf seine legte. "Entschuldige, es ist spät geworden, Mokuba." Der Kleinere löste sich von Seto und wandte sich zu ihm um. Ein Lächeln bekleidete die hellen Lippen, während er fahrig nach einem Glas Wasser griff, welches auf den Schränkchen um Flur stand. Er setzte den Rand an seinen Mund an und blickte auf. "Du kommst immer spät. Das macht nichts." Doch Seto wusste es besser. Mokuba redete jedes Mal nach dem selben Schema, so als wäre es ein großes Schauspiel, welches in perfekter Art und Weise einstudiert war. Niemand wich je von seinen Vorsätzen ab; Immer endete alles vollkommen gleich. Der Kleine stellte das Glas ab, breitete die Arme aus, und ließ sich in die seines Bruders hüllen. Seto hockte sich hin und drückte den jungen Körper an sich. Eine Hand fuhr nach oben und strich die verwuschelten Strähnen aus dem Gesicht, welche schwer und schwarz auf die Schultern Mokubas fielen. Dieser lächelte, wandte sich aus den Armen und richtete sich auf. "Seto, weißt du was in zwei Wochen ist?", fragte er leise und verschränkte die Arme hinter seinem eigenen Rücken. Kaiba blickte auf, zog eine Augenbraue hoch und schüttelte den Kopf. "Nein, was soll da sein?" Mokuba blickte zu Boden, die Augen zu einer gläsernen Maske verzogen und lächelte. "Schon gut. Ich gehe wieder schlafen. Bis morgen!" Mit diesen Worten wirbelte der kleine Junge herum und rannte über den dicken Teppich zu seinem Zimmer, aus dem verschlossen die Dunkelheit drang. Leise fiel diese ins Schloss. Stille legte sich über den Gang. Seto ließ seine Hand sinken, die er erhoben hatte, als Mokuba sich abgewandt hatte und senkte seinen Blick zu Boden. Natürlich wusste er was an diesem Tage sein sollte. Das was ihn seit geraumer Zeit verfolgte und ihm nur noch halbherzig seine Arbeit tun ließ. Er seufzte leise. Über seinen Stolz und seinen Schatten zu springen, war nicht die Stärke eines Kaibas. Ob nun als Waisenkind in die Familie gekommen oder geboren- In der Hinsicht machte das Geschlecht keinen Unterschied. Langsam löschte er das Licht im Flur und wandte sich blindlings zu seiner eigenen Tür um, bevor er diese aufschob und in den Raum trat. Selbst wenn man wollte. Manche Dinge konnten einfach nicht aus dem Gedächtnis weichen, so sehr man auch wollte. +++ In regelmäßigen Abständen, welche von der Gründlichkeit und Liebe der Helfer zeugte, reihten sich lange Schlangen von Lichterketten an den schlichten Holzbuden entlang, welche an den Seiten der verschneiten Strassen standen. Von überall zogen warme, süße Düfte, getragen durch den schwachen Wind, durch die Menschenmenge, die sich Fuß an Fuß und Kopf an Kopf an den Buden reihte, herüber. Joey drängte sich, mit Yûgi an seiner Hand, durch die wuchtige Menge, welche sich teilweise laut zu beschweren begann. Ein Lächeln auf den Lippen, blieb er an einer Lebkuchenbude stehen und hing sich fast in den Holzbau hinein. "Joey, komm weiter! Wir müssen noch Geschenke besorgen!", jammerte Yûgi, welcher mit einer raschen Bewegung seine Hand losmachte. "Warte doch eben! Sieh doch, die Herzen dort, oder das Haus da!" Vollkommen im Weihnachtsrausch zeigte er erhobenen Fingers auf eine wackelige Arbeit aus Lebkuchen, welche von einer kümmerlichen Lampe angestrahlt wurde. Bauchtechnisch wirklich kein Wunder, war es Yûgi schleierhaft, wie dieses Vehikel überhaupt stehen konnte. Fest griff er nach den Fingern seines Freundes und wandte sich vom Stand ab. "Wenn du so ein Ding für deine Schwester besorgen willst, solltest du dich auf selbstgemachtes beschränken. Daran hat sie sicherlich mehr Freude.", sagte er schlicht und machte sich auf den Weg zurück in die Menge, welche nun noch mehr durch die Enge der Strasse zog. Joey zog einen Flunsch, übernahm erneut das Kommando und zog den Jüngeren beiseite. An einer Straßenecke blieb er stehen. "Was ist es, was dir die Laune verdorben hat?" Er zog eine Augenbraue hoch und lehnte sich mit seiner hellen Jacke an den grauen Stein eines Hauses hinter sich. Yûgi atmete tief durch und lächelte dann. Eingepackt in eine übergroßen Schal und einer Ebenso dicken Jacke, wirkte er fast noch zwergenhafter als zuvor schon. Ein Lächeln spielte sich über die blauen Lippen, welche durch den kalten Wind jegliche Farbe verloren hatten. "Seit geschlagenen fünf Stunden hetzen wir durch die Stadt und versuchen Geschenke auf zu treiben. Gefunden aber haben wir bisher nur einen übergroßen Würfel für Otogi." Geschlagen wandte er sich zu der Geschäftsstrasse um, welche von der Weihnachtsmeile abging, jedoch nicht minder beleuchtet schien. Die weißen Eiskristalle brachen das einströmende Licht und warfen es in langen Schatten an die umliegende Wände. Ein Laden nach den anderen reihte sich aneinander, alle schön geschmückt und auf Weihnachten eingestellt. Stress Pur also. Als Enkel eines Spielehändlers wusste er um die Hektik der letzten zwei Wochen vor dem Fest, an dem sich anscheinend alles endlich aufraffte und zu den Läden strömte. Es kam nicht selten vor, das selbst sein Großvater seine Freunde anbettelte zu helfen. Alle taten es, wohl aus reiner Langeweile, oder weil es ihnen einfach Spaß machte. Auch Yûgi hatte seinen Gefallen daran, nur schien es dieses Jahr vollkommen anders zu sein. Anders, weil auch die Menschen sich änderten. Er senkte den Blick, hockte sich kurz hin und hob etwas Schnee auf seine Handschuhe, welcher glitzernd darin liegen blieb. Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen, als er seinen Arm hob, einen Ball formte und diesen in der Hand wog. Diesen wollte er kraftvoll in die Einsamkeit der beleuchteten Geschäftsstrasse schmeißen. Eine Person aber ließ ihn inne halten. Joey beobachtete gern die Menschen, die sich fix nach der Arbeit noch auf den Weg machten und dann doch mit leeren Händen zurückkehrten. Manche der gehetzten Minen waren ihm bekannt, andere aber schienen das auch noch zu genießen. Er lächelte, wandte sich zu seinen Freund um, welcher mit großen Augen auf die Gestalt am Schaufenster starrte. Yûgi ließ den Schneeball fallen und rannte los. "Mokuba!" Der Junge, welcher die Hände an die Scheibe des Ladens gedrückt, dastand wandte sich überrascht um. Schneeflocken hatten einen krassen Gegensatz zu seinem schwarzen Haar geschaffen, welches ihn in schweren Strähnen in das Gesicht hing. Er lächelte etwas, wandte seinen Blick von den Beiden ab und schaute wieder zu den Schaufenster vor sich. Seine Stimme war leise, als er begann zu sprechen, zeigte dennoch aber alles auf, was er sonst so geschickt verborgen hatte. "Seto hatte zu tun, und da dachte ich mir, das ich mir das Getümmel mal ansehe.." Es klang halbherzig, das merkte auch Yûgi. Er blieb neben ihn stehen und blickte ebenso wie der Junge in das Schaufenster. Auf glanzvollen Stoffen, lagen Schmuckstücke, die im Schein der geschickt angebrachten Lampen golden schimmerten. Zwischen Ringen, Armbändern und teuren Uhren, war eine kleine Kette verborgen, die in ihrer schlichten Schönheit in die Augen der Betrachter stach. In Gold war ein Ankh, welcher in der Mitte einen schlichten Lapislazuli hatte, den heiligen Königssymbol der alten Ägypter. Goldene Sprenkel, die von eisblauem Stein gehalten wurden, harmonierten auf besondere Art mit der Form des Schmuckstückes. Ein Blau, welches ebenso intensiv und kühl leuchtete, wie auch Seto Kaibas Augen. Mokuba ließ seinen Kopf sinken, blickte auf seine Hände und dann auf Yûgi und Joey, die noch immer die Auslage betrachteten. "Ich.. Ich möchte Seto etwas schenken.. Doch möchte ich vor allem.. dass er einmal das Fest für sich selbst genießen kann.. Nur ein mal." Seine Stimme brach, während er sich abwandte und in die beleuchtete Strasse hineinstarrte. Joey riss sich vom Anblick des Lebenszeichens los und trat einige Schritte auf den Kleinen zu. Er hob eine Hand und legte sie behutsam auf die schmale Schulter. "Dann bereite ihn ein solches Weihnachten, Mokuba.", forderte er leise auf, auch wenn er wusste das dies vergebens sein würde. Mokuba wandte sich mit kleinen Tränen in den Augen um. Ein Lächeln umspielte seine Lippen, als er dennoch den Kopf schüttelte. "Er hat soviel zu tun. Die letzten Jahre ist er immer vollkommen fertig nach Hause gekommen, hat gegessen und ist dann fast eingeschlafen, als es um die Bescherung ging. Es hat keinen Sinn ihm ein frohes Fest zu wünschen." Sein Blick wandte sich nochmals zum Ankh. "Es ist schön, nicht wahr? So kühl und blau wie seine Augen, wenn er einen ansieht und dennoch ist darin auch eine Art verborgene Wärme gefangen. Irgendwo tief im Inneren.." Er brach ab. Ein trauriges Lächeln spielte um seine Lippen als Yûgi sich zu ihm wandte und auf gleicher Höhe wie Joey stehen blieb. Er versuchte in Mokuba Augen zu sehen, jedoch waren diese verschleiert von ungeweinten Tränen einer beißenden Sehnsucht nach Wärme. Noch nie hatte er einen Menschen erlebt der an einer einfachen Sache, wie dem Schenken, solchen Gefallen gefunden hatte. In wenigen Worten hatte er einmal Kaiba und dann noch sich selbst beschrieben, hatte mit Worten gegeizt, dennoch aber alles so gesprochen das es einem in die Seele ging. Ein ungewöhnliches Kind, dachte er und blickte auf. Seine amethystenen Augen blieben an Joey hängen, der mit verklärtem Blick auf den Jungen herabsah. Er wusste das der Größere ebenso an den 'König der Drachen' hing, wie Mokuba selbst. Spinnefeind, und doch gewisse Freunde. Ebenso wie Seto und sein eigener Bruder. Zuneigung musste nicht ausgesprochen werden, solange man sie versuchte zu zeigen. Sei es durch einen schlichten Blick, durch die Mimik oder eine Bewegung. Niemand brauchte teure Geschenke, wenn man dich die Wichtigsten um sich hatte. Joey nahm die Hand von der schmalen Schulter und lächelte. "Wartet hier oder geht einen Kakao trinken!" Yûgi und Mokuba blickten verdrossen auf, als der schlanke Junge sich blitzartig abwandte und sich hinter die Beiden schob. Ungeahnter Kräfte, schob er sie vor sich her, bis sie die Straßenecke erreicht hatten. "Mokuba, und du gehst dann in den Laden und holst die Kette! Wir werden Seto schon zeigen, dass nicht alles nur aus Arbeit besteht, sondern vor allen aus der Freude, die ein solches Fest mit sich bringen kann!" Mit diesen Worten wandte er sich ab, und verschwand in der Strasse, aus der sie gerade erst gekommen waren. Mokuba blickte Yûgi überrascht an, welcher dem Entlaufenen hinterher starrte, mit einem verblüfften Lächeln auf den Lippen. Das war das erste Mal das er Kaiba in der Gegenwart seiner Freunde mit Vornamen genannt hatte. Sogar nach all den Jahren des Zusammenlebens und des Duellierens. Auf einer Seite teilte er den Enthusiasmus des jungen Mannes, andererseits, hätte er es auch nicht besser machen können. Rasch fasste er den verdatterten Mokuba an der dicken Jacke und zog ihn mit sich. "Lass uns einen Kakao trinken, wie er sagte. Nach 5 Stunden Stadtgelatsche ist eine Aufwärmphase dringend nötig!" Mehr schlecht als recht stolperte der Junge mit ihm, sah zurück zu der Strasse und in die sich auftuende Dunkelheit, welche von erloschenen Lichtern zeugten. Ein Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus, als er verstand was Yûgi aber vor allen Joey vor hatten. Er nickte freudig und rannte los. Das schwarze Haar im kalten Wind lebend, löste sich nur noch eine Träne aus den Augen des Jungen. Eine Träne der Freude, eine, die besagte, das dies doch noch ein unvergessenes Weihnachten werden konnte. -- "DAS ist hoffentlich nicht euer Ernst!" Otogi, welcher am Schrank in Yûgis Zimmer lehnte, stieß sich leise fluchend ab und wandte sich um. "Wir sollen mit den Knirps und seinem Bruder Weihnachten feiern? Eher würde die Hölle gefrieren, als das Kaiba da mitspielt." Joey ließ sich auf dem Bett seines Freundes nieder und schob die Kiste mit den Weihnachtskram beiseite, in der er gerade noch gekramt hatte. "Sag das lieber nicht zu laut, Würfelheini." Er ließ sich rücklings nach hinten fallen und verschränkte die Arme hinter seinem Nacken. Yûgi blickte unsicher auf, während er auf Mokuba blickte, der am Schreibtisch auf den Stuhl saß und die Hände knetete. "Ich weiß nicht was ihr dagegen habt. Als ich mit Honda sprach, hörte sich das so ähnlich an." Otogi wirbelte herum. "Dann muss wohl daran auch was dran sein, oder?" Anzu, welche sich zurückgehalten hatte, stieß sich vom Schreibtisch ab und baute sich vor Duke und Joey auf. "Hier geht es nicht um Streitereien sondern um ein Fest. Könnt ihr nicht einmal euren Dickkopf überwinden und mitmachen?" Sie blickte auf beide herab, und schreckte auf, als sie von Joey einen Knuff in die Seite bekam. "Falls du richtig zugehört hast, war das meine Idee. Da werde ich wohl schlecht was gegen haben, oder?" Anzu winkte ab und wandte sich wieder Mokuba zu, der sichtlich unwohl auf seinen Stuhl hin und her rutschte. "Wir werden dir gern helfen, Mokuba. Schon allein weil ich Kaiba beweisen will, das Weihnachten ein schönes Fest ist!" Otogi lachte auf. Sein schwarzes Haar, welches zum Zopf gebunden war, hing noch immer feucht vom geschmolzenen Schnee auf seinen Schultern. "Das ist doch Mist.." Man merkte wie ihm die Argumente ausgingen, ebenso wie auch Honda, nachdem Anzu diesen am Telefon behandelt hatte. Letztendes hatte er aufgelacht, das mal eine lustige und Jou-typische Idee genannt und sich dann bereiterklärt zu helfen. Niemand war so dumm nicht zu wissen, was wirklich der Anreiz für die Idee war, vor allem weil sie von Joey kam. Otogi warf die Hände in die Luft und machte eine theatralische Geste. "Ich bin überstimmt! Ok, ich mache mit.." Er wandte sich zu dem sichtlich erleichterten Mokuba um, der in diesen Moment aufsprang und den vollkommen schutzlosen Duellanten um den Hals fiel. Dieser erwiderte halb die Umarmung, wusste aber andererseits damit so gar nichts anzufangen. Mokuba löste sich um dann auch Yûgi und Joey um den Hals zu fallen. "Danke euch!" Mehr brachte er nicht raus, zu tief war seine Erleichterung, das Seto trotz seiner Art dennoch diese Menschen seine Freunde nennen konnte. -- Seto blickte auf. Die Sekretärin trat leise ein, und stellte einen dampfenden Becher Kaffee vor seinen Augen ab. Sie lächelte etwas und legte den Kopf schief. "Kaiba-san, ich gehe dann jetzt. Trinken sie etwas Kaffee, das wird Ihnen gut tun. Und schauen Sie nicht so traurig aus der Wäsche. Bald ist Weihnachten! Freuen sie sich lieber auf die freien Tage, die Sie mit Ihrem Bruder verbringen können!" Der sanfte Tadel brachte Seto ein Lächeln auf das Gesicht. Die junge Frau war zwar noch nicht lange da aber machte dafür ihre Arbeit um so besser. Immer wieder schaffte sie es ihn aufzuheitern und ein kleines Lächeln zu stehlen, auch wenn dieses meist wieder verflog. Sie war freundlich und gutmütig, konnte aber auch wunderbar austeilen, wenn es darum ging, das Seto jedes Haar in der Suppe zu bemängeln hatte. Er mochte sie, doch hatte er ansonsten nur wenig für die quirlige Frau übrig. Irgendwas war im seinem Herzen, was ihn daran hinderte mehr zu wollen- Etwas das, wie es schien, sich langsam immer mehr ausbreitete. Immer mehr sehnte er sich nach der Wärme von Armen, die ihn sanft umfingen. Immer mehr tauchte dabei ein und das selbe Gesicht vor seinem inneren Auge auf. Immer wieder blickten sie gutmütig und lächelnd auf ihn herab. Braune Diamanten, die ebenso gut lächeln wie spotten konnten. Seto schüttelte den Kopf und griff nach der dampfenden Tasse. "Ich wünsche ihnen einen schönen Abend, Jenryo-san." Die junge Frau nickte, winkte noch einmal und schlüpfte dann durch die leicht geöffnete Tür. Kaiba ließ sich etwas runter gleiten und lehnte den Kopf an das dunkle, lederne Polster seines Stuhls. Sie war ein Engel von Seele, immer friedfertig und geduldig, doch ebenso aufbrausend, wie jemand anderes, den er kannte- Jemand, in dessen Arme er sich wünschte. Verträumt trank er einen kleinen Schluck der dampfenden Brühe, und schloss einen Moment die Augen, bevor er sich ruckartig wieder aufsetzte. Er sollte langsam mal fertig werden. Mokuba wartet bestimmt schon auf mich., dachte er, schnell seine Gedanken an die braunen Augen verdrängend. -- "Höher! Nein, noch höher und halte gerade!" Otogi streckte sich auf der Trittleiter aus. Sein schlanker Körper bog sich gewandt, während er versuchte mit den Armen den Nagel kurz unter der hohen Decke zu erreichen. Eine Lichterkette in der Hand balancierte er umher, in der Hoffnung nicht runter zu segeln, oder die Lampen fallen zu lassen. Es war der Weihnachtsabend, an dem sich alles abspielen sollte. Die vergangenen zwei Wochen hatten die Freunde damit verbracht zu organisieren und sich abzusprechen. Mokuba hatte inzwischen herausbekommen was alles an diesem Tage im Terminkalender stand und Yûgi und seine Freunde hatten die Vorbereitungen danach ausgelegt. Zwar hatte Seto sich gewundert, woher auf einmal das rege Interesse dafür kam, dachte sich aber nichts weiter dabei. Es würde so oder so später werden, wie es immer so war. Und genau das war es, was nun keine Hektik aufkommen ließ. Mokuba hatte damit gerechnet, und auch wenn der letzte Termin schon vor zwei Stunden gewesen war, wusste der kleine Junge, das sie noch genügend Zeit hatten. Das Personal, welches sonst für das Wohlergehen der jungen Familie zu sorgen hatte, wurde für diesen Tag freigestellt und mit der Anweisung des vollkommenden Schweigens entlassen. Fröhlich machten sie sich auf den Weg zu ihren eigenen Familien und freuten sich über die gütige Mine ihres jüngeren Herrn. Honda hob eine Hand um Otogi so zu zeigen, das er beim Nagel angekommen sei. Die herangeschaffte Dekoration war alles andere als von einen Profi gemacht, doch war es alleine schon die Vorbereitung, die das bunte Chaos wieder wett machte. Der Würfelmeister hing die Kette an den kleinen Metallnagel, den zuvor Joey im Schweiße seines Angesichts in die Wand getrieben hatte. Erleichtert, das nun der Strom nur noch angeschlossen werden musste, stieg er von der Treppe herab und kreiste mit den Schultern. "Wehe Kaiba freut sich nicht darüber!" Er grinste, als er von Anzu, die alles überwachte einen Knuff in die Seite bekam. Sie blickte auf Mokuba, der mit strahlenden Augen und so fröhlich wie nie, durch die Reihen des riesigen Wohnzimmers lief und versuchte die letzten Anweisungen zu geben oder irgendwo zu helfen. Joey, bei dem er gerade angekommen war, drückte ihn das Ende der nächsten Lichterkette in die Hand, in der Hoffnung der Kleinere würde sie einstecken. Danach machte er sich an die Arbeit und spannte, als handwerklich einzig begabter, den Weihnachtsbaum in den dafür vorgesehenen Ständer. Glücklich richtete er sich nach getaner Arbeit wieder auf, die Hände stolz in seine Seiten gepresst und betrachtete sein Werk. Lange wehrte seine Freude jedoch, als Anzu lächelnd auf ihn zukam und Weihnachtsbaumkugeln in seine Hände drückte. Joey verdrehte die Augen und grinste schief. "Langsam artet es in Arbeit aus!", seufzte er lautstark, bevor er die Packung aufmachte und sich daran machte die bunten, schimmernden Kugeln an den Baum zu hängen. -- Yûgi wandte sich ab. Er hatte genau das gefunden was er gesucht hatte. Lange hatten er und Joey gerätselt ob es möglich wäre Kaiba auch etwas zum Geschenk zu machen. Als Yûgi aus Scherz vorgeschlagen hatte, das Jou doch nackt aus einer weihnachtlichen Torte springen solle, war dieser knallrot angelaufen. Der Kleinere hatte in sich hineingelächelt und versprochen für etwas zu sorgen. Und nun hatte er genau das gefunden. In einen kleinen Laden, in der Stadt war ihm ein Pullover aufgefallen, der in seiner Schlichtheit und Schönheit der Kette von Mokuba gleich kam. Er war wollweiß, hatte eine gestickte Applikation am Rollkragen und war aus dickem Stoff gefertigt. Zusammen mit Joeys Geld war er bezahlbar gewesen. Allein hätte er es sich nicht leisten können. Von Mokuba hatte er die Größe bekommen. Glücklich den Beutel schwingend, machte er sich auf den Weg zurück zu den Anwesen der Kaibas. Purer Luxus, gestaltet mit allerlei Engeln und Lichtern, kam ihn entgegen, als der das Wohnzimmer betrat, in dem alles stattfinden sollte. Mokuba kam auf ihn zugelaufen, wedelte mit den Armen und zog so die Aufmerksam auf sich. Zuvor am Tage hatte er in Setos Büro angerufen und mit Jenryo-san geredet. Diese sollte ihm bescheid sagen, wenn Kaiba das Büro verließ um sich auf den Weg nach Hause zu machen. Aufgeregt erzählte er was die Sekretärin gesagt hatte, das Seto wohl auf dem Weg sei. Er hüpfte von einen Fuß auf den anderen, knetete seine Finger und die Augen glänzten. Man konnte blind erkennen wie sehr er sich auf den Abend zusammen mit einen völlig entnervten freute. Yûgi hob grinsend die Tüte an. "Lasst uns die Geschenke einpacken!" Alle nickten und rauschten auseinander. In der nächsten Zeit häuften sich die Pakete immer mehr unter den Baum. Auch Joey trat nach vorn und legte einiges unter den Baum. Jeden war bekannt, dass er sein Leben durch die Arbeit nach der Schule finanzierte, wodurch Yûgi dann überrascht aufblickte. In den amethystenen Augen spielte sich Belustigung wider, während er seine eigenen ablagerte. "Ich hab's auch noch geschafft. Nur für Kaiba allein hat's nicht mehr gereicht." Er zuckte mit den Schultern. Sein Lächeln zeigte, das es ihm nicht reicht nur mit beigelegt zu haben, schon allein, weil das Geschenk nicht von ihm stammte. Er wandte sich auf, drehte sich ab und trat gespielt grinsend auf Otogi zu, der eine Art Bowle anrührte. Rot schimmerte sie, durch vielen Lampen, in einer Glaskaraffe. Yûgi blickte ihm nach, wandte sich nun selbst auf und trat ans Fenster. Weiße Flocken tanzten im Schein der Nacht. Die Sterne am Himmel waren kaum zu erkennen, aber doch glitzerte einige ganz besonders schön in das Dunkel hinein. Ein Lächeln zeichnete seine Lippen, während er nach unten sah und gerade noch den Scheinwerfern folgen konnte, welche in die lange Einfahrt bogen. Kaiba! Rasch wandte er sich um, wedelte mit den Armen und zeigte auf das Lichtermeer. "Seto kommt! Macht euch bereit!" -- Langsam zog er die Schlüssel aus dem Schloss und lehnte sich zurück. Die Ledernackenstütze schmiegte sich kühl an sein Haar und die erhitzte Haut. Die Augen geschlossen, sog er tief die Luft in seine Lungen und stieß sie ebenso schnell wieder aus. Es hatte doch keinen Sinn. Der Abend war soweit fortgeschritten, das nunmehr wenige Stunden übriggeblieben waren. Schon früh hatte er alles erledigt, verweilte aber dennoch weiter in seinen Büro. Mokuba würde Freunde von sich da haben und mit ihnen feiern. Da brauchte er ihn nicht. Seto wusste das er sich damit selbst belog. Nichts war vereinbar, nicht einmal ein solches Fest mit Freunde zu feiern, wenn man doch eine Familie um sich hatte. Seine eisblauen Augen öffneten sich. Licht wurde in den Wohnzimmer gelöscht. Kaiba vermutete, das sich sein Bruder mit seinen Freunden in sein Zimmer verzogen hatte, um ihn, Seto, nicht zu stören. Ein Seufzen wandte sich über seine Lippen. Es schien, als würde alles vorhergeschriebene Bahnen beschreiben, und nicht wieder in die alten zurück kehren zu können. Dinge gingen und kamen, und doch schien es, als würde alles nie gänzlich wieder das Vorhergehende werden. Selbst wenn, man lebte mit en Veränderungen. Ob man wollte oder nicht, es war ein Teil von einem selbst. Die Autotür klappte leise, während Seto die Fernbedienung aus seiner Hosentasche nahm und die Zentralverrieglung einrasten ließ. Mit einem lauten Klicken reagierte der Wagen und die Blinker leuchteten kurz auf. Er wandte sich um, sah noch einmal nach oben zu dem Zimmer, in welchen sich Mokuba noch vor wenigen Minuten befunden hatte. Sehnsucht wallte in seinem Inneren auf, als er an die liebenden Blicke der Menschen auf den Strassen dachte. Beschreiben konnte er sie nicht, weder mit Worten, noch mit Gesten. Er vermisste ihn auf eine ihm unbekannte Art und Weise, und waren es nur die belustigenden Worte aus dem Munde des Jüngeren. Seine offene Art und Weise wirkte erfrischend und ließ Seto einmal aus den Bann der Höflichkeit treten. Nur zu gern erwiderte er die Sticheleien, wurde dem nie überdrüssig, selbst wenn nur noch dummes Gelaber folgte. Er war frei, auch wenn nicht vom Geld, doch ansonsten nirgends gebunden. Doch Seto selbst konnte sich nicht freisprechen. Die Firma lastete schwer an ihm. Die Pflichten nahmen seine Familie, selbst die Wärme mit sich und hinterließ nur beißende Einsamkeit. Wie gern hätte er Weihnachten gefeiert, anstatt in den Büro zu sitzen und Bilanzen und Anfragen durch zu ackern. Seto schüttelte den Kopf. Die Gedanken waren sinnlos, ebenso wie töricht. Er selbst hatte dieses Leben für sich bestimmt. Es machte nichts sich in seiner eigenen Wahl nicht wohl zu fühlen, auch wenn nicht im Vertrag gestanden hatte, die Einsamkeit zu genießen, welche nun immer dunkler um sich schlug. In weitem Bogen, so als wolle sie die gesamte Welt und nicht nur ihn treffen. Selbst der hellstrahlende Schnee gab dessen keinen Abbruch. Seto wusste, dass er es selbst zu verantworten hatte, doch die Zeit lehrte ihn nichts anderes. Sicheren Schrittes machte er sich auf den Weg in den vielstöckigen Bau. Die Tür schwang auf, ein Wachmann erhob sich grinsend aus seiner Nische und verbeugte sich linkisch. Kaiba wusste, das auch er ein Mensch war, der Weihnachten lieber in stiller Einsamkeit nahm, anstatt sich an den fröhlichen Treiben zu erfreuen, und so hatte er seinen Wunsch entsprochen und nicht frei gegeben. Er hob eine Hand, lächelte schnell und wandte sich zusehends ab. Seine Schritte hallten still über die Stufen, während er die Teppichbedeckte Treppe bestieg, die ihm zu den Wohnungen der Familie brachten. Entschlossen stieß er die Tür auf, schloss sie hinter sich und lehnte sich einen Moment lang gegen die Kühle der Wand. Die Augen geschlossen, versuchte er ein wohlbekanntes Geräusch auszumachen, doch alles blieb still. Seto wusste nicht was er davon halten sollte, weshalb er sich abstieß und langsam auf die vertraute Wohnzimmertür zuschritt, welche angelehnt an die Stille war. Beklommen stieß er sie auf und blickte in die Stille, die sich vor ihm auftat. Ein seltsames Gefühl wollte sein Herz beirren, eines, welches in seiner Intensität vielem überlag. Etwas war anders, nur konnte er nicht sagen was dies war. Er schüttelte jäh den Gedanken ab, schallt sich einen Dummkopf und trat weiter in den Raum hinein. Plötzlich fuhr er auf. Ein Räuspern war zu vernehmen, welches aber sogleich wieder verebbte. Die Deckenbeleuchtung wurde angemacht, Lampen flammten mit gleißender Helligkeit auf, und vertrieben die ungewollte Stille und die Finsternis. Kaiba blickte sich verwirrt um, blinzelte erst angesichts des prompten Lichts und schloss dann ergeben die Augen. Auch wenn er nicht wusste was hier los war, schien es doch den Verdacht im Inneren seines Herzens zu bestätigen. Die eisige Dunkelheit in seinem Inneren wollte nicht fliehen. Wie eine erbarmungslose Faust schloss sie sich um sein Herz und drückte zu. Menschen, von denen er wusste, das sie eher den lieben Gott als ihn besuchen würden, kamen auf ihn zu, sagten etwas und warfen die Hände in die Luft. Jemand drückte ihn zusehends auf die Couch, schlang die Arme fest um seine Mitte und hielt ihn so gefangen. Nur langsam wurde sein Blick klarer. Ein schwarzer, langer Haarschopf tauchte vor seinen geweiteten Augen auf, manifezierte sich zu einer Person, dann zu einen Menschen- Seinen Bruder. Mokuba klammerte sich an ihn wie ein Ertrinkender, sagte nichts, sondern hielt ihn einfach nur in sich gefangen. Kaiba blickte sich um. Wuscheliges Dunkel wechselte in strahlendes Blond- Sein Blond. Dieses wechselte in welliges schwarz, dann in die verschiedensten Brauntöne, weiter zu einem rot-lila, welches in spitzer Form sich vor ihm aufbaute. "Frohe Weihnachten, Seto!" Kaiba blickte auf. Yûgi lächelte ihn frohen Mutes an, Joey, der daneben stand, hielt ein Glas mit einer roten Flüssigkeit in der Hand, welches er nun den Neuankömmling reichte. Seto griff danach, so als hoffe er darin eine Antwort auf dieses Spektakel zu finden. Plötzlich stand er abrupt auf. "Was zum Teufel ist hier los?" Nach und nach erkannte er die Menschen, die neben einen riesigen Weihnachtsbaum standen und lächelten. Alle waren sie da, alle von denen er gedacht hatte, das sie nichts anderes als einen Rivalen in ihm sehen würden- Selbst Jou. Dieser lächelte ihn an, ließ sich zurückfallen und verschwand dann in der Menge. Yûgi trat vor, griff nach Mokuba und half ihn auf die Beine. "Seto, wir haben zusammen mit deinem Bruder gedacht, das wir feiern." Kaiba lachte leise auf, und zog eine feingeschwungene Augenbraue in die Höhe. "Wart ihr also die Freunde, die er einladen wollte?" Scherzhaft klang seine Frage, umso trauriger schien das schlichte Lächeln danach zu sein. Yûgi erwiderte es, nickte und legte dann den Kopf schief. "Nimm es ihm nicht übel. Er meinte es gut, ebenso wie wir." Seto wusste nicht wohin mit seinen Gedanken. Nicht nur, das sein Innerstes sich nach Außen drehen wollte, auch schienen seine Gefühle ihn schier zu überrennen. Langsam nickte er, wollte sich abwenden und das Glas abstellen, als Mokuba etwas bunt in die Menge schrie. "Bescherung!" Er hüpfte auf und ab, wollte abermals nach der Hand seines Bruders greifen, als dieser seine rasch wieder entzog. "Ich finde es zwar schön und gut das ihr euch die Mühe macht, nur ist dieses Fest nichts für mich. Entschuldigt mich." Mit diesen Worten wollte er sich umdrehen und den Raum ebenso schnell wieder verlassen, wie er erschienen war. Er hatte kaum nach der Klinke greifen können, als sich Finger wie ein Schraubstock um sein Handgelenk legten. "Willst du so einfach abhauen, nachdem wir hier alles für dich und Mokuba gemacht haben? Du bist ein Feigling, Kaiba!" Die Stimme war schneidend. Seto wandte sich um, ein Lächeln auf den Lippen, als dem selbst der beste Wahrsager nichts hätte lesen können. Joey blickte ihn mit herausfordernden Blick aus braunen Augen an, während er die Hand noch fester schloss. Eis begegnete kühler Wärme. Seto wandte sich um, senkte den Blick, lachte leise, fast traurig auf und blickte erst dann wieder auf. "Was soll das, Köter. Willst du mich verarschen, damit dass ich meinen Bruder kein Fest bieten kann?" Er riss an seinem Arm und bekam ihn so frei. Joey ließ seine Hand sinken und lächelte. "Du hättest es ihm bieten können, nur hast du es nicht versucht. Hier hast du keine Arbeit, sondern kannst dich endlich mal aus deiner Eishöhle lösen und dich einfach treiben lassen. Versau uns nicht allen die Laune mit der deinen!" Seto lachte abwertend auf. Sein Kopf schwang zur Seite, so dass sein braunes Haar dem folgte. "Treiben lassen? Was weißt du schon über Gründe und Gedanken! Rein gar nichts!" Yûgi trat vor, hielt ihn beschwichtigend die Hand auf die breite Schulter gesenkt. "Kaiba. Tue dir und deinen Bruder den Gefallen und feiere mit uns. Wenigstens dieses eine Mal." Seine amethystenen Augen blickten ihn hoffnungsvoll an. Er verstand, dass der Größere zurückwich vor dem Unbekannten, vor dem was er seit langer Zeit schon nicht mehr gekannt hatte. Der alte Kaiba hatte mit seinen Vernichtungswerk ganze Arbeit geleistet, nicht nur dass er Mokuba und Seto die Kindheit genommen hatte, sondern auch einen Teil der Zukunft, den beide für sich verbuchen wollten. Schon oft hatte der blauäugige versucht sich vollends zu lösen, doch immer mehr schien das Vergangene ihn einzuholen, so lange bis nur noch eine dunkle Einsamkeit zurückblieb. Seto machte sich gänzlich los und lachte kaltherzig auf. "Macht was ihr nicht lassen könnt. Ich spiele heute mit, aber das nehmt als Ausnahme." Diese halbherzige Aussage rang den Puzzle-Träger ein Lächeln ab. Er wandte sich ab, zwinkerte Mokuba im Vorbeigehen zu, welcher erfreut und erleichtert auflachte und mischte sich unter die Menschen. Kaiba ließ sich auf die Couch sinken, welche an der Westseite des Zimmers stand und schloss die Augen. Es freute ihm was war, und auch wenn er es nicht zu zeigen vermochte, war dies genau das was er sich wünschte. Abwarten und Tee trinken, hieß es wohl. Er konnte nicht über seinen Schatten aber sich und Mokuba diese Freude abzuschlagen, wäre ebenso zu weit gegangen. Seine blauen Augen blickten auf, als jemand ihn sacht am Arm berührte. Joey ließ sich neben den jungen Mann nieder und hielt ihn abermals ein Glas Punsch hin. Seto nahm es entgegen, während sich sein gegenüber zurücklehnte. "Ich danke dir." Mehr sagte er nicht. Ein kleines Nicken Kaibas zeigte an, das dieser es gehört hatte. Die Stunden zogen sich langsam hin. Es wurde gespeist, gelacht und gesungen, auch wenn nur die wenigsten es wirklich gut beherrschten. Yûgi verweilte mitten im Raum, hob eine Hand zur Decke und verkündete den Anfang der Bescherung. Während sich jeder über ein mehr oder weniger kleines Paket freuen konnte, ging Seto leer aus. Mit einem Lächeln betrachtete er die Umstehenden, die durch drücken, schütteln und fühlen herausfinden wollten, was es wohl war. Yûgi griff nach den letzten Paketen unter dem ausladenden Baum. "Das ist... für Seto!" Strahlend überreichte er den völlig verblühten Kaiba das, augenscheinlich von Mokuba stammende, Päckchen. Unter einer dicken Schicht aus Klebeband war das Geschenkpapier kaum auszumachen, dennoch aber prangte liebvoll eine Papierblume auf diesem. Seto lächelte, und legte es neben sich. Er dankte seinen Bruder. Auch wenn er selbst nichts hatte, wusste er doch, das dieser es nicht krumm nehmen würde. Er selbst konnte sich alles leisten, und sicher würde er einmal etwas für Mokuba holen. Eine Idee wollte reifen, als Yûgi erneut inne hielt. "Und das letzte ist.. " Er brach ab, blickte auf das unförmige Paket herab und ging auf Joey zu. Er beugte sich herab und flüsterte ihn etwas in das Ohr. "Gib du es ihm. Schließlich ist es sozusagen von uns beiden. Ich habe meinen Spaß schon gehabt." Mit einem Lächeln drückte er den vollkommen verdatterten Joey das Geschenk in die Hand. Zitternd nahm dieser das Namenschild auf und las. "..es ist für.. Seto.." Sein Blick wandte sich auf den hübschen Duellanten, welcher überrascht aufsah. Sein Herz zog sich zusammen, als er aufstand und auf den Blonden zutrat. Warum er dies tat, wollte er sich selbst und auch den fragenden Blicken um ihn herum, niht beantworten. Selbst unter Folter würde nicht möglich sein, eine ausreichende Antwort zu geben. Fast ehrfürchtig nahm er das Paket entgegen und wollte sich wieder umwenden, als Mokuba leise zu glucksen begann. Wie auf einen Schlag sahen Seto und Joey zu ihm. Der Kleine hob einen Arm und versuchte mit den anderen erfolglos laut auf zu lachen. Blaue und braune Augen folgten den Fingerzeig und erstarrten. Joey hatte es geschafft Kaiba das Geschenk genau in einem riesigen Türrahmen zu überreichen, neben welchem sich der Weihnachtsbaum befand und über den ein Wintergrüner Mistelzweig hang. Setos Augen weiteten sich, ebenso wie Joey versuchte seine Verlegenheit zu verbergen. Jeder wusste was man machen musste, wenn man zusammen unter einen dieser Zweige zum stehen kam. Alle Anwesenden hielten die Luft an. Yûgi, der sich zu diesem Zweck in den Pharao verwandelt hatte, trat nach vorn, lächelte und machte so auf sich aufmerksam. Er zeigte auf das Gewächs, und nickte. "Versucht es!" Mokuba, der sich daneben gesellt hatte, nickte leicht. Seto schien wie aus einer Erstarrung zu erwachen, blickte nun selbst nach oben und versteifte sich erneut. Er sollte Joey küssen? Er, einen Mann? Heftig schüttelte er den Kopf, wollte sich abwenden, als eine Hand sich sacht auf seinen Arm legte. Joey hatte den Kopf gesenkt, sein Haar verbarg die braunen, warmen Augen. Kaiba hielt inne, als er die leichte Berührung spürte. Sein Herz begann kraftvoll zu schlagen, als sein Gegenüber langsam den Kopf hob. Eisblau traf erneut auf Herbstbraun, während Joey fast stumm darum bat. Alles hielt die Luft an, alle saßen oder standen still auf ihren Plätzen. Kaiba wusste nicht was er tun sollte. Ebenso wenig wohl wie sein Gegenüber. Er merkte kaum, wie Joey ihn immer näher zog, während er sich selbst immer weiter versteifte. Zuerst waren es nur die Wangen, die einander streiften, dann spürte er weiche Lippen über seine Haut fahren. Hauchzart, fast verloren und ebenso weich, als würde man Angst haben den anderen zu zerbrechen. Seto erschauderte. Eine unbekannte Wärme wollte ihn umfangen, während er selbst sein Haupt etwas drehte und so dem weichen, sinnlichen Fahren der Lippen Einhalt gebot. Er sagte nichts, als er ein kleines Lächeln zustande brachte und den Kopf etwas schief legte. Unmerklich für alle anderen, verborgen hinter der Notwendigkeit, die diese Sache schon lange verloren hatte. Langsam senkte er seinen Kopf, hob seine freie Hand und legte sie an Joeys Wange. Dieser konnte ein leichtes Aufbeben nicht verhindern, während sich Setos Lippen langsam auf seine eigenen senkten. Wie lange hatte er es sich gewünscht. Wie lange hatte er zu einem unsichtbaren Gott gebetet es möge endlich so sein. Sein Herz krampfte sich zusammen, als Kaiba seine Finger in seinem Haar vergrub und seine Lippen streichelnd über die seinen fahren ließ. Fast wie eine Einladung öffneten sie sich, eine Zunge schlüpfte hervor und drang leicht in seine Mundhöhle ein, nur um sich dann wieder zurückzuziehen, die Lippen zu entfernen und einen Namen zu murmeln. Es war als würden Beide in diesen Moment alles um sich herum vergessen. Joey reckte sich seinen Gegenüber etwas entgegen, als dieser einen Seufzer ausstieß und erneut, dieses mal fester seine Lippen auf die von dem Blonden presste. Um sie herum herrschte gespannte Stille, fast kam es den Gästen so vor als würden beide ihr ganz eigenes Weihnachten feiern, eines, welches nur für die Zwei geschaffen zu sein schien. Es dauerte eine Ewigkeit, bis sie sich wieder voneinander lösten. Kaiba blickte ihn lange an, während er sich über die Lippen fuhr und diese sich zu einem gewinnenden Lächeln verzogen. "Ich danke für das Geschenk, Köter." Joeys Herz setzte einen Moment aus, holte ihn fast wie mit einem Schlag in die Wirklichkeit zurück. Er konnte nicht sagen für was er sich bedankte, zu sehr noch klopfte sein Herz. Rasch trat er einen Schritt zurück und wandte sich ab. "Gern geschehen..", murmelte er leise. Kaiba wandte sich ab, griff nach den Arm des Jüngeren und zog ihn wieder mit zu den Anderen, die wartend und gespannt verweilten. Innerlich versuchten alle nicht zu applaudieren, in den Augen Anzus weilten Tränen, doch schienen die Menschen die neue Liebe, ebenso wie die schöne Atmosphäre in sich aufzunehmen. Seto ließ sich langsam wieder auf die Couch nieder, während sich Joey zitternd am liebsten verkrochen hätte. Trotz seiner großen Klappe gab es Situationen, die man selbst mit schlagfertigen Argumenten nicht entschärfen konnte. Er blickte neben sich, wie Seto das große Paket in seine Hände nahm und verträumt lächelte. Fast vorsichtig öffnete er das bunt bedruckte Papier und schob es auseinander. Als der helle Flaum zu Tage trat, welcher vom Pullover einiges vermuten ließ, riss er die Hülle ganz auseinander und lächelte. Er zog das Kleidungsstück vollends heraus und hielt es vor sich. Dann blickte er an sich herunter, während langsam ein Lächeln um seine Lippen entstand. Joey beobachtete das Ganze mit einen seltsamen Gefühl. Selten sah er den Größeren ein ehrliches Lächeln schenken, besonders wenn es um ihn allein ging. Eigentlich war es noch nie vorgekommen. Nur einmal, als er in der Welt von Noah gefangen war und Mokuba gegenüberstand, war es Kaiba gelungen sein Herz zu öffnen, und ein ehrliches Gefühl zu offenbaren. Schnell aber waren die schönen Gesichtszüge wieder verhärtet. Joey hatte es gern gesehen, wie die Winkel des schöngeformten Mundes sich nach oben verzogen und einen kleinen Einblick gaben. Wenn Kaiba fühlte, dann tat er es mit einer schier unglaublichen Intensität, welche einen Zuschauer zurück schrecken lassen konnte. Der blonde Duellant hatte früh damit gelernt umzugehen, jedoch schien der Andere trotz allem noch einige Überraschungen bereit zu halten. Das Geschenk von Mokuba war nach Benutzung einer Schere endlich offen. Fast ehrfürchtig zog Seto das blauschimmernde Goldstück aus der Umhüllung. An einer feinen Kette hängend, baumelte der Ankh vor seinen Augen, die Lichter widergebend, welche der Weihnachtsbaum in den Raum warf. Joey griff nach vorn, nahm den Anhänger in die kalten Hände und fuhr sanft mit den Fingerspitzen über das Metall. "Es bedeutet 'Leben', nicht wahr?" Er blickte Seto in die überraschten blauen Augen und lächelte dann. "Ja, das bedeutet es. Dann tu es, Seto, lebe und sage dem was war endlich Lebewohl." Seine Stimme klang leise, dennoch eindringlich und bittend. Er öffnete vorsichtig den Verschluss der Kette und führte sie um den Hals des Älteren herum. Im Nacken verschloss er sie wieder. Dann lächelte er. "Die Kette ist genauso schön wie du." Ein Lächeln erschien auf den Lippen Setos, während er sich wortlos nach vorn wandte und Joey einen Kuss auf die Wange. "Sie macht anderen alle Ehre." Mehr sagte er nicht. Es war ein wunderschönes Fest geworden. Seto wusste das dies ein neues Zeitalter beschreiben sollte- Ein Zeitalter, welches zeigen sollte, das man nicht nur in Groll leben musste. Er freute sich, so wenig er es auch zeigen konnte, doch schienen die anderen es kaum zu bemerken. Er scherzte mit der neuen Kette, die sich an seinen Hals schmiegte und die Farbe seiner Augen widerstrahlte. Er bedankte sich bei Mokuba mit einer Umarmung und einen Lächeln, wie es dieser seit langer Zeit nicht mehr gesehen hatte. Ebenso wie er sich vornahm sich bei Yûgi zu revanchieren und bei Joey zu bedanken, für den Pullover, der sich in formvollendeter Schlichtheit an seinen Oberkörper schmiegte. An diesem Abend hatte er gelernt das es einerlei war, wer ein Mensch war, solange man die Seele im Einklang fand. Niemand konnte auf einen anderen verzichten, so sehr man sich auch verwehrte. Freunde waren etwas wertvolles und so wie der Abend in Ruhe endete, baute sich auch eine Freundschaft auf, eine, die tiefer ging, als der Klang einer klaren Weihnachtsglocke. *~*OWARI*~* Viel bleibt mir nicht zu sagen, außer das ich euch im Namen dieser kleinen Geschichte ein schönes Weihnachten und einen feuchtfröhlichen Rutsch wünsche. Alles Gute und schenkt mir ein paar Kommentare wenn sie euch gefallen hat.^.~ Vegetaac Weihnachten im Jahre 2004 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)