White Dragon von Ianto_Jones ================================================================================ Kapitel 1: ----------- White Dragon Pairing: Treize x Wufei, Heero x Trowa, Duo x Quatre... Leider gehören die Süssen nicht mir, aber ich entführe sie trotzdem ins Zeitalter der Piraten!!! *feix* Bevor es richtig losgeht, möchte ich mich bei Soiel bedanken, ohne sie würde es diese FF gar nicht geben!!! *zwinker* Ich vermisse die Zeit mit dir...und vor allem, wenn du zu mir gesagt hast: "Schreib weiter!" *seuftz* Die letzten drei Monate, waren die schönsten, die ich bis jetzt erlebt habe!!! *schnüff* Alles gute zum Geburtstag!!! *wink* Kommis und Kritik erwünscht...und nun los! WHITE DRAGON Um ihn klirrten die Klingen und Holz barst wenn Schwerter ihre Ziele verfehlten. Diego hieb seinem Gegenüber, einem höchstens 16-jährigen Jungen der nicht mehr Kampferfahrung haben konnte als ein Zimmermädchen des spanischen Königshauses, seinen Säbel in den schmächtigen Brustkorb und streckte ihn nieder. Diego sah sich flüchtig um. Der Rest seiner Leute und die Besatzung des Frachters waren immernoch in den Kampf vertieft. Er entdeckte ihren Kapitän nahe des Bugs wie er dieses seltsame dünne Schwert an gleich zwei Gegnern schliff. Diego versichterte sich das niemand ihm Beachtung schenkte und steuerte auf die Tür, die ins Innere des Schiffes und zu den Kajüten führte zu. Mit geschultem Blick hatte er die beiden Marinesoldaten sofort bemerkt, welche sich wie selbstverständlich in der Mannschaft des Handelsschiffes bewegten und war stutzig geworden. Selbst in dieser Gegend war eine Militäreskorte unüblich, also mußte es einen Grund für die verstärkte Bewachung geben. Diegos Erfahrungen nach wurden Waren auf Frachtern nicht extra bewacht, es wäre zu auffällig, aber Personen wurden geschützt. Eine Tür nach der anderen öffnend und die Räume dahinter flüchtig überblickend arbeitete er sich durch den Gang voran. Personen die bewacht wurden waren im Allgemeinen wichtig und 'wichtig' war in Diegos Wortschatz ein Synonym für 'von hohem Wert'. Warum er hier wie ein mieser Dieb durch die Schiffseingeweide schlich? Weil ihr kleines, chinesisches Balg von einem Kapitän seine fragwürdigen Prinzipen über das Wohlergehen seiner Mannschaft stellte. Was hätten sie nicht schon alles erbeuten und erpressen können, wäre dieses Riesenbaby keine solche Memme, wenn es etwas rauher zuging. Keine Geiseln, kein unnötiges Blutvergiessen...blablabla! Was für eine unsinnige Vorstellung von Ehre dieses Völkchen hatte... Diego waren diese Reisfresser ohnehin höchst suspekt mit ihren primitiven Bräuchen und komischen Lebensweisheiten. Wie nicht anders zu erwarten stellte sich ihm niemand in den Weg und die Kajüten waren leer, weil die Besatzung ihren Profit tapfer gegen die Piraten verteidigte. Diego war es leid sich Befehle von einem Kind erteilen zu lassen das den Großteil seines Lebens in einem Kloster verbracht hatte. Er war in diese Mannschaft gekommen, weil er einem alten Freund gefolgt war, dem er einen Gefallen schuldig gewesen war. Dieser hatte ihn eingefordert indem er ihn mitnahm, als er die Crew gewechselt hatte. Jetzt war der alte Haudegen tot und Diego saß unter dem Komando dieses einfälltigen, arroganten Bastards fest, wenn er nicht gezwungen sein wollte sich allein durchzuschlagen. Die dritte Tür bevor er das Ende des Ganges erreichte, eröffnete ihm das Tor zum Lösegeld. Diego riss diese ebenso wuchtig auf, wie jede vorher und hörte ein erschrockenes Zischen zu seiner Rechten. Auf dem Bett saß ein Mädchen, keine 13 Jahre alt und klammerte sich ängstlich an einer jungen Frau fest. Deren Kleinung nach konnte Diego davon ausgehen das es sich bei der Frau um die Gouvernante der Kleinen handelte. Ihr Kleid entsprach nicht ganz der strengen Uniform, die ihr Berufsstand im Allgemeinen trug, war legerer und sah bequemer aus, war aber noch als Uniform zu erkennen. Das Mädchen war blass, ihre roten Haare zu dicken Zöpfen geflochten und sie trug ein Kleid das ebenso teuer wie neu aussah, aus dunklem Samt mit edler, weißer Spitze eingefasst. Die schwarzhaarige Frau hatte ihre Arme um ihren Schützling gelegt und bedachte Diego mit dem Blick einer Löwenmutter die ihr Junges bedroht sah. Aber sie wartete ab, drückte die zitternde Kleine fester an sich. Diego lächelte süffisant. Er erkannte die Kleine sehr wohl, hatte sie in Begleitung ihrer Vaters mehr als einmal gesehen, als er noch in Frankreich am Hafen gearbeitet hatte. Sie war älter geworden, aber ihre Gesichtszüge waren unverkennbar die ihres Vaters. Marimeia Khushrenada, die Tochter eines der einflussreichsten und vor allem reichsten Männer Frankreichs. Das war fast schon unverschämt leicht. Er legte der Dame den Säbel an die Kehle und packte das Kind am Arm, zerrte sie von ihrer Gouvernante weg und schleuderte sie durch die Tür auf den Gang. Trotz der Klinge sprang die Schwarzhaarige auf um ihrem Schützling zu helfen, als die Kleine mit einem erstickten Laut an die gegenüberliegende Wand prallte. Der Säbel hinterließ eine schmale Wunde auf Noins Hals, und der Schnitt brachte sie zum Innehalten. Diego handelte trotzdem: Er nahm den Säbel aus dem Weg und rammte ihr die Faust in den Magen, fasste eine Hand voll Haare an ihrem Hinterkopf als sie sich vor Schmerz krümmte und schlug ihre Schläfe gegen die Bodenplanken. Bewußtlos sackte sie in sich zusammen und Diego ließ sie liegen, eilte nach draußen als er hörte das sich das Mädchen dort rührte. Er hielt ihr wie vorher dem Kindermädchen die Klinge an die Kehle, schnappte sich einen der Zöpfe und zerrte sie daran nach draußen. Soweit er es überblicken konnte war der Kampf vorüber und die Mannschaft des Frachters zusammen mit den Piraten am Bug des Schiffes und somit außer Sicht. In einer Hand den Säbel, an der Anderen das Kind, eilte Diego auf die WhiteDragon. Das Schiff war leer. Eine alte Tradition ihres kleinen Kapitäns: Er überließ den Jungen, die seiner Meinung nach nicht alt genug für den Kampf waren, zur Verteidigung auf der WhiteDragon zurück, holte sie aber zum Fesseln und Sichern der überlebenden Besatzung auf das gekaperte Schiff und ließ sie dann beim Plündern helfen. Diego verstand den Sinn der Sache nicht und es interessierte ihn auch nicht, ob überhaupt einer dahinter steckte, aber nun kam es ihm doch sehr zu Gute. Es ermöglichte ihm die Kleine, seine Garantie für genug Geld um ein Schiff und eine eigene Crew anheuern zu können, unbemerkt in seine Kajüte bringen zu können. Er schubste sie durch die Tür und sie fiel der Länge nach hin. "Schnauze, oder Papa kriegt dich scheibchenweise zurück. Und wir wollen doch nicht das Papas Liebling etwas geschieht." Diego sah noch wie sie sich zitternd und leise schluchzend auf Hände und Knie hochrappelte als er die Tür von Aussen ins Schloss zog und abschloss. Ein ganzes Stück zufriedener ging Diego auf das Handelsschiff zurück, um seinen Platz an der Seite seines Kapitäns einzunehmen. Die Gewissheit sich mit der Kleinen im nächsten Hafen absetzten und von dem Geld seine Träume verwirklichen zu können, um eine Schreckensherrschaft zu etablieren wie es einem wahren Piraten gebührte, ließ ein leichtes Grinsen auf seinem bärtigen Gesicht erscheinen. Oh ja, sein Name würde in nicht all zu ferner Zukunft, in aller Munde sein. Bald würde man ihn in einem Atemzug mit Blackbeard oder den Lafittes nennen. Chang Wufei, besser bekannt unter dem Namen Shenlong und Kapitän der White Dragon, bemerkte sofort das Diego erst jetzt auf diegekarperte Santiago zurück gekehrt war und wurde sofort misstrauisch. Schon lange war ihm klar, dass dem Spanier nicht zu trauen war und dieser gegen ihn intrigierte. Sein verstorbener Vater, ein reicher Händler der mit den sich im Krieg befindenden Ländern Spanien und England Handel betrieb, hatte ihm von Kindesbeinen an eingebläut, seine Gegenüber genau zu beobachten und ausschliesslich auf sein Gefühl zu vertrauen. Als er den älteren Spanier zum ersten Mal begegnet war, hatte er sofort das Gefühl gehabt, einer Schlange ins Angesicht zu blicken und auch die Berichte seines Schiffsjungen, über geheime Zusammenkünfte einiger Crewmitglieder inklusive Diego, hatten nicht zu seiner Beruhigung beitragen können. Doch das war jetzt nebensächlich. Er würde sich später damit auseinandersetzten! Jetzt war die Beute zu sichern wichtiger, denn je länger sie hier verweilten, um so grösser wäre die Möglichkeit der Marine zu begegnen, welche in diesen Gewässern patrollierte. Seine Jungs hatten die Mannschaft zu handlichen Paketen geschnürt und schon tauchte ein kupferroter Schopf vor Wufei auf. Der Kleine salutierte mit einem breiten Grinsen auf dem sommersprossigen Gesicht. "Besatzung gesichert, Captain." Der Chinese nickte seinem unübersehbar irischen Kabinenjungen zu. "Danke Colin", und an den Rest seiner Leute gewandt, "Na dann, auf geht's Männer. Schnappt euch alles was nicht niet- und nagelfest ist!" Mit einem lauten Jubel zerstreuten sich die Männer um das Schiff nach Wertsachen zu durchsuchen. Die Jungen, die Chang während der Kämpfe immer auf der WhiteDragon zurückließ, machten sich auf, die nützlichen Dinge zu besorgen. Sie würden Proviant, Werkzeuge und ähnliches mitnehmen. Der Kapitän hatte ihnen die Aufgabe übertragen das Schiff zu verteidigen sollte jemand versuchen darauf zu gelangen, was mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht vorkam, aber Wufei wollte nicht das diese Kinder verletzt wurden. Allerdings waren sie davon wenig begeistert gewesen, hatten sich, mit James McGee, einem weißblonden blauäugigen Engländer der zwar nicht der Älteste wohl aber der Wortgewandteste der Bande war, beschwert nicht wie Kinder behandelt werden zu wollen. Deshalb hatte er ihnen gesagt das Schiff müsse beschützt werden und ließ sie die Besatzung, sobald sie besiegt war, zusammensuchen und fesseln sowie dafür sorgen das sie auch Nützliches einsackten um länger auf See sein zu können ohne einen Hafen ansteuern zu müssen. Diese Aktionen setzten sie schließlich einem enormen Risiko aus von der Marine aufgegriffen zu werden. Wufei beteiligte sich nicht an der Sammelaktion. Er ging geradewegs zur Kapitänskajüte und verbrachte dort die folgende Stunde mit der Durchsicht der Seekarten und des Buchbestandes. Aufzeichnungen die er für nützlich hielt nahm er mit, zusammen mit einigen Büchern, die ihm die Abende verteiben würden und mit deren Hilfe er den Kinder das Lesen- und Schreibenlernen schmackhaft machen konnte. Colin stromerte im Innern des Schiffes herum, begegnete immer wieder irgenwelchen Kameraden und sammelte hier und da ein paar Münzen, Schreibfedern sowie Tinte und verstaute alles in einem Jutesack, den er extra zu diesem Zweck mit sich herumtrug. Der Junge näherte sich einer geöffneten Tür, hörte ein seltsames Geräusch, doch als er nachsehen wollte, vernahm er die Stimmen von Hackard und Snape. Da Colin annahm, die Kajüte wäre bereits durchsucht worden und ihr Kapitän stets zur Eile drängte, beliess er es dabei und trat den Rückweg an. An Deck des Frachters lief der Ire Chang in die Arme und sofort zeigte er stolz auf seinen Fund. Lächelnd über den Eifer des Kleinen, wuschelte der Chinese durch dessen Locken. "Gut gemacht Mister McGee, dann mal zurück an Bord unserer Lady!" Colin salutierte vor Wufei und verschwand schnell an Bord des Piratenschiffes, brachte seine Beute in den Frachtraum. Mit einem letzten prüfenden Blick über die Santiago, folgte der Schwarzhaarige seinem kleinen Kabinenjungen und schwang sich über Bord. Keiner von ihnen hatte die bewusstlose Frau unter Deck bemerkt. Zurück auf der White Dragon hatten seine Füße kaum die vertrauten Planken berührt, da Shu-Hua Chen, ihr Navigator und seit gut zwei Wochen -als beim Entern eines Dreimasters der spanischen Krone Motuba tödlich verletzt worden war- auch Steuermann, auch schon das Steuerrad herum riss. Die kleine Brigg knarrte bei dem aprupten Wendemanöver, laute Befehle hallten übers Deck und die Segel blehten sich, als der Wind hineinfuhr und das Schiff an Fahrt zunahm. Die Planken, die ihnen als Brücken gedient hatten, wurden knapp vorm Herunterfallen abgefangen und an Bord gezogen. Wufei brachte seine eigene Beute in seine Privaträume. Die neuen Karten legte er auf seinem Schreibtisch ab, damit Chen sie sich später durchsehen konnte und die Bücher ordnete er hinter der Haltestrebe ins Regal ein. Eine Weile stand er still vor den Bücherreihen, lauschte auf die Geräusche um sich herum. Er konnte hören wie sein Schiff knarrte und knackte als es sich in die Kurve legte, fühlte wie der Wind an ihm zerrte, es vor sich her trieb, wie seine Leute lachten und brüllten, albern auf dem Gang, abgehackt befehlend auf der anderen Seite der Fensterfront. Wufei schloss die Augen, atmete durch. Er bewegte sich leicht mit den Wellen. Oh, er liebte dieses Schiff, das Meer unter sich, den Himmel über sich, den Wind um sich und von einem Horizont zum anderen nichts anderes als das. Diego ging nicht sofort in seine Kajüte zurück. Er blieb bei den Männern, lachte und feierte bis die Sonne vom Himmel verschwand. Die Jungs hatten reichlich Rum eingekassiert und der floss nun in Strömen. Ihr kleiner Kapitän hielt sich bei solchen Dingen grundsätzlich vornehm zurück und wachte sorgsam darüber das seine jungen Schützlinge dem Feuerwasser ebenfalls fernblieben. Das war etwas das Diego zwar ärgerte, der dreisten Bevormundung wegen mit der er ihnen verbot den Kindern Rum zu geben, das ihn aber sonst nicht weiter störte, blieb so doch mehr für ihn. "Hey Jep, schon mal überlegt dich selbstständig zu machen?" D er Spanierwußte selbst nicht so genau warum er es aussprach. Der Alkohol hatte wohl seine Zunge gelockert, aber zumindest war er noch weit genug bei Verstand die Frage nicht einem x-beliebigen Crewmitglied zu stellen, sondern Jep Hackard, dem irischen Ex-Soldat, von dem er aus früheren Gesprächen wußte, dass es ihm ebensowenig wie Diego selbst schmeckte von einem halben Kind herumkommandiert zu werden. Der schlacksige Brünette lachte schallend. "Klar, Alter, wer nicht? Aba womit, huh?" Diego sah zu den anderen Umstehenden, die scheinbar hellhörig geworden waren. "Das ist es was ich meine. Der Kleine hält uns auf." Die Schnapsnasen um ihn schenkten ihm nach und nach alle Aufmerksamkeit, die sie durch den Rumnebel zusammenzukratzen im Stande waren. Diego dämpfte seine Stimme, warf einen skeptischen Blick über die Schultern nahe bei ihm auf den wesentlich jüngeren und für seine Zwecke vermutlich gänzlich unempfänglichen Teil der Mannschaft. Diesen Kindern ging es bei ihrem Kapitän fiel zu gut, als das sie das süße Leben aufgeben würden. "Was wenn wir die Kinderchen entlassen. Wir sind in der Überzahl, Männer, älter und stärker als die Bälger und die paar Schlappschwänze, die mit dem Schlitzauge im selben Kielwasser fahren." "Mann, Diego, das is doch nich dein Ernst, Alter." Diego richtete den Blick fest auf Jules, ihren französischen Schiffsarzt. Seine Augen hatten während der letzten Minuten deutlich an Klarheit gewonnen und bei ihm war der Spanier nicht sicher ob aus Interesse oder Mißbilligung. "Doch doch, das ist es." Noch ein Blick in die Runde, in die trunkenen aber alles andere als abwehrenden Gesichter. "Mit diesem Schiff und der letzten Beute..." "Dass is im Lebn nich genuch", unterbrach ihn Jep, nun ernsthaft überlegend. Diego lächelte hintergründig. "Vertraut mir, ist es." Er beugte sich weiter vor und die anderen folgten seinem Beispiel, steckten die Köpfe zusammen und lauschten Diegos Erzählungen von seiner ganz persönlichen Beute. "Mann... Oh Scheiße..." Jep lachte kehlig. "Du bist irre. Dass is n Hamma." Und ohne weitere Worte über das 'Ob' begannen sie das 'Wie' der Schiffübernahme zu planen, wobei jeder es sorgsam vermied das Wort 'Meuterei' auszusprechen. Es war als könnte das blosse erwähnen ihr Ziel zerplatzen lassen wie eine Seifenblase. Am nächsten Morgen, oder viel mehr Nachmittag, als Diego auf einem Haufen ausrangierter Seile erwachte bleib er vom üblichen Kater weitest gehend verschont. Dafür wurde er sofort an das Gespräch vom Vorabend erinnert als Jep neben ihm stöhnte und ungeschickt nach dem brünetten Franzosen schlug, der versuchte sie wach zu bekommen. Diego blinzelte den jungen Mann gequält an, während sich seine Gedanken überschlugen und er versuchte herauszufinden wie hoch die Wahrscheinlichekeit war das seine Brüder im Geiste, eben das auch nüchtern noch waren. Der Störenfried strich sich halbherzig den langen Pony aus dem Gesicht und richtete sich zu voller Größe auf. "Wird auch Zeit." Mit ihrem Grad an Wachheit scheinbar zufrieden wand er sich um und verschwand. Diego rappelte sich mühsam auf, wobei er durch lautstärkes Stöhnen seinen Unwillen kundtat und drehte sich zu Jep als er dessen forschenden Blick auf sich lasten spürte. "Huh?" verlangte er zu wissen und sah sich flüchtig nach den restlichen Saufkumpanen um. Der Großteil schien schon länger wach, ging seinen Aufgaben nach, nur er, Jep und ein fetter Kerl mit lockigen, schwarzen Haaren und einer platten Boxernase waren noch hier. "Steht die Sache?" Jep sprach leise, schaute von Diego zu dem Fetten, Paolo, und zurück. Diego nickte knapp. "Wenn die Suffköppe noch wissen was Sache ist, und wir hier nich am Ende alleine dastehn." Jep nickte und stand auf. Diego sah ihn um die Ecke des Aufbaus verschwinden und kaum eine halbe Stunde später standen sie beide zusammen mit neun anderen hinter ihrem Kapitän, der das Steuer hielt während ihr Navigator die Karten studierte. "Shenlong! Wir haben beschlossen dich von deinem Posten zu entbinden." Chang drehte sich langsam zu ihnen um. Seine Züge blieben ausdruckslos und der Spanier überlegte einen Moment lang ernsthaft ob der Kleine wirklich so überrascht war wie er erwartet hatte. Er studierte jeden seiner Männer gründlich bevor er seine Antwort abwog. "Ihr und die Marine. Warum glaubt ihr das es für euch so leicht wird?" "Nun, el capitano, die Marine hat schließlich keinen Zugriff auf die Kinderchen, wir aber schon!" Und mit einem siegessicheren Grinsen trat er zur Seit, machte einem weiteren Verbündeten Platz der den vorlauten Karrottenkopf, mit einer Hand an den roten Haaren zerrend, in der anderen das Schwert an der Kehle des Kleinen, vor sich her in den Kreis der Umstehenden schob. Fast unbemerkt trat Jep ebenfalls einen Schritt vor und setzte einen seiner Dolche an den Hals des Navigators. Changs Blick huschte von dem zornig knurrenden Rotschopf zu dem jungen Chinesen an seiner Seite, der mit einem erschrockenen Laut gegen den Tisch hinter ihm zurückwich. "Sehr klug, Navigator und Steuermann in einem umzubringen", kommentierte der jugendliche Kapitän spöttisch. Aber Diegos Grinsen wich nicht. Er wußte er hatte den Jungen. Ihr ach so ehrenvoller Kapitän würde nie ein Mitglied seiner Crew, geschweigedenn sämtliche seiner Jungs, opfern, nicht einmal um seines Schiffes Willen. Wäre es nach Diego gegangen hätte er das schlitzäugige Balg, von Kapitän, einfach über Bord geworden, zusammen mit seinen verwöhnten kleinen Kröten und jedem der bereit wäre zu Versuchen sie zu verteidigen. Seine Verbündeten waren anderer Ansicht. Es gab, trotz allem einen Ehrenkodex, auch unter Piraten und der überwiegende Teil der Mannschaft war nicht gewillt die Kinder und jungen Männer, die sie praktisch hatten aufwachsen sehen, einfach zu töten. Genau gesagt bestand dieser 'überwigende Teil' aus allen außer Jep und ihm selbst. So kam es also das ein gutes halbes Dutzend ihrer Leute, inklusive ihres Kapitäns, an der Reling zusammengetrieben standen während das Beiboot zu Wasser gelassen wurde. Diegos Verbündetet hatten in der Stunde bevor sie ihren Kapitän konfrontiert hatten, den Rest der Mannschaft mehr oder weniger diskret nach ihrere Meinung über den Chinsesen und dessen Methoden befragt und schnelle Urteile über ihren Verbleib gefällt. Sämtliche Schiffjungen waren erwartungsgemäß auf Seiten ihres Gönners gewesen, aber auch einige gestandene Männer hatten aus Loyalität oder Überzeugung das Meer Diegos Kommando vorgezogen. "Es ist dem Kapitän erlaubt drei Dinge zu wählen, die er mitnehmen kann", drang die etwas unsichere Stimme ihres Schiffartzes hinter Diegos Rücken. Zustimmends Murmeln erklang um ihn und der Spanier verdrehte die Augen. Abergläubische Waschlappen. "Fein, meinetwegen", knurrte er in widerwilliger Resignation. Dann ungeduldig an Chang: "Wähle!" Die Umstehenden begannen damit die ersten Jungen ins Wasser zu stoßen von wo aus sie prustend und fluchend ins Beiboot kletterten, und gezogen wurden, so schnell sie konnten. Ihr Ex-Kapitän brauchte für seine erste Wahl nur einen Wimpernschlag. "Mein Katana", verlangte er und streckte die Hand nach seinem langen, dünnen Schwert aus, das Jep ihm abgenommen hatte. Der rückte es anstandslos raus, war er doch, wie Diego auch, ohnehin nicht in der Lage es zu führen und verkaufen konnte man eine so zerbrechlich aussehende Klinge nicht. "In meiner Kabine liegt eine kleine Holzschnitzerei, in der Schreibtischschublade", war sein zweiter Wunsch und Diego schickte mit einem kurzen Nicken einen seiner Männer es zu holen. Er sah wie Chen, der Navigator sich zu Chang neigte und ihm ins Ohr sprach, aber Diego kam ihm zuvor. "Oh, aber aber. Ihr werdet uns doch nicht den Navigator und Steuermann UND die Karten abnehmen?! Kommt nicht in Frage." Und mit einem kräftigen Schubs folgte der Schwarzhaarige seinen Vorgängern ins Wasser. Chang sah sich ebenso wenig nach ihm um, wie nach den anderen vorher. Sein Blick ruhte fest auf Diego und dieser mußte zugeben, wenn auch nur vor sich selbst, das ihn das nervös machte. "Gut", sagte der Chinese endlich, "mein dritte Wahl ist das, was immer du für dich von der Santiago geholt hast." Diego erstarrte. Das Blag konnte unmöglich wissen was oder vielmehr wen er mitgenommen hatte. Diese Wahl war pure Schikane! Dieses miese, kleine Arschloch! Diego wurde rot vor Wut. "Nein!" blaffte er Wufei an. Ein Arm streckte sich an ihm vorbei, dem Ex-Kapitän entgegen und übergab ihm die Schnitzerei. Es handelte sich dabei um einen kleinen geschitzten Glücksdrachen, welchen er von seiner Mutter, kurz vor deren Tod, geschenkt bekommen hatte. Der chinesische Pirat nickte kurz und steckte das Holzstück in eine Tasche seiner offenen Weste. "Es ist Gesetz." Das war der schmächtige Brünette, der sie heute geweckt hatte, der Einzige der noch neben Chang stand. Tatsächlich wurde das Murmeln um Diego wieder lauter und war unzweifelhaft von Zustimmung geprägt. "Ihr habt ihm die Karten schließlich auch nicht überlassen!" Diego war wütend genug seine Verbündeten anzubellen, wand sich hektig nach Unterstützung suchend von einem zum anderen. Er hatte einigen von ihnen von dem Mädchen erzählt und wie wichtig sie für sie war, aber selbst Jep wich nun Diegos Blick aus. "Die Karten sind von unmittelbarer Wichtigkeit für euer Überleben, deine Beute nicht", erklärte der Brünette ruhig und bevor Diego wußte was er tat, versetzte er dem jungen Mann einen Schlag gegen das Kinn, der ihn geradewegs über die Reling ins Meer beförderte. "Hat recht, der Junge", meinte Jep als es unter ihnen platschte und Trowa mit dem eisigen Salzwasser Bekanntschaft machte. Der Ex-Soldat hatte wie Diego selbst die Männer um ihn betrachtet und stimmte opportunistisch der Mehrheit zu. "Bitte! Macht doch was ihr wollt!" Diego drehte sich um und verließ die Versammlung. Sollten diese Dummköpfe sich doch in ihr Unglück stürzen. Von Weitem sah er das es Jep war, der ging um die Kleine zu holen. Er zerrte sie Minuten später am Arm an Deck, stieß sie einem nicht sonderlich überraschten Chinesen in die Arme und schubste sie zusammen über Bord. Diego atmete durch. Er hatte ein Kommando zu übernehmen und würde viel Zeit haben diesen Haufen Waschlappen in echte Piraten zu verwandeln, jetzt wo der Reisfesser aus dem Weg war. Ein bis zwei Wochen und keiner würde es mehr wagen im zu widersprechen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)