Bad Moon von RedSky ================================================================================ Kapitel 13: Can you see the stormy sky? --------------------------------------- Yoshiki ging auf Taiji zu, blieb sehr dicht vor ihm stehen. Streckte seine Hand nach dem blutbeflecktem Stoff aus und warf seinen düsteren Blick auf Selbigen. "Schau dir das nur an......die Flecken krieg ich nie wieder raus", sprach er murmelnd, lies seinen Blick über die mitlerweile getrockneten Blutflecke auf dem weißen Stoff gleiten. "Und die Bluse war nun wirklich nicht billig......" Seine Augen wanderten von dem Kleidungsstück hinauf zu Taijis Gesicht. "Du lagst bewustlos auf der Straße; ich hab dich zu mir nach Hause getragen. Klar dass dabei dein Blut an meine Sachen gekommen ist..." Taiji schaute schweigsam in Yoshikis Gesicht. Als Pata am späten Abend in die Küche trabte, erblickte er am Küchentisch sitzend hide, der über mehreren Heften und Büchern hing und unentwegt an einem Stift rumkaute. Sichtlich verblüfft blieb Pata für den ersten Moment im Türrahmen stehen, starrte den Freund nur an. Doch dann betrat er den Raum doch komplett. "Darf man fragen, was du da machst?" Er begab sich zum Küchenschrank, suchte nach einer Packung Kreutertee. "Hausaufgaben", kam die gemurmelte Antwort. Pata wendete seinen Kopf in hides Richtung. Hatte er sich soeben verhört? "Du machst bitte was ?" Nun blickte hide doch kurz auf, sah in Patas ungläubiges Gesicht, umrahmt von einer beeindruckenden Lockenmähne. "Hausaufgaben." Ein scheinbar unschuldiges Lächeln legte sich auf seine Lippen. Pata war von dieser Tatsache so verblüfft, dass er ausser einem völlig verpeiltem "Warum?" im Moment nichts weiter raus brachte. "Ich hab mir gedacht, wenn ich schon zur Schule gehe, kann ich ja auch ein Bißchen was dafür machen, ne?" hides Stimme klang zu scheinheilig... Pata wand seinen Kopf wieder zurück zum Regal und fischte nach einer kleinen Packung Teebeutel. "Du stehst mit deinen Leistungen auf der Kippe." Daraufhin war nur ein dumpfes Geräusch zu vernehmen. hides Kopf befand sich, mit der Stirn vorran, auf der Tischplatte. "Ja", nuschelte er nach wenigen Sekunden gequält. Der Lockenkopf öffnete die gefundene Teebeutelschachtel und griff hinein. Seine Finger erwischten jedoch nur noch die letzten zwei Beutel. Etwas verständnislos starrte er in die fast leere Schachtel. "Äääääh.....hide, wir haben kaum noch Tee da." "Ich weiß." hides Kopf schnellte nun wieder in die Höhe, er griff nach einem großen, mit heißem, dampfendem Tee gefüllten Becher und nahm rasch ein-zwei große Schlucke, warf Pata aus den Augenwinkeln einen verstohlenen Blick zu. Pata befreite die beiden letzten Beutelchen aus der Schachtel und setzte Wasser auf. Die nun leere Pappschachtel warf er in den Mülleimer. "Was glaubst eigentlich, von wem Taiji vermöbelt wurde?", fragte hide rasch, um von dem ungeliebten Schulthema abzulenken, aber auch, weil ihn Taijis Wohl ernsthaft beschäftigte. Pata suchte, nachdem er festgestellt hatte, dass sich im Schrank kein einziger sauberer Becher oder Tasse befand, aus dem Chaos an benutztem Geschirr vor der Spühle den Becher raus, der in seinem jetzigem Zustand noch am annehmbarsten aussah. "Irgendwelche Randalierer, nehm ich an. Vieleicht hat Taiji sich in seinem Suff mit irgendwem angelegt." Er ließ die beiden Teebeutel in den Becher baumeln. "Hm", machte hide nur, nahm einen weiteren Schluck. Sein Blick schien etwas abwesend zu sein, auf die gegenüberliegende Wand gerichtet. "Hab ich mich auch schonmal mit irgendwem angelegt, als ich besoffen war?", erklang nach einigen Momenten des Schweigens die Frage. Wenn hide wirklich besoffen war, konnte er sich anschließend nie mehr an die letzten Geschehnisse erinnern. Pata wand sich ihm wieder zu, blickte ihn an. "Mehr als nur ein Mal." hides Kopf bewegte sich in Patas Richtung. In seinen Augen lag ein Hauch von Sorge. "Ist dabei jemals wer ernsthaft zu Schaden gekommen?" Seine Stimme war nun deutlich leiser. Ein leichtes Lächeln flog über Patas Lippen. "Wenn jemand zu Schaden kam, dann warst du es immer selber, der das Meißte abbekam." Er erinnerte sich an ein paar Szenen zurück, die in der Vergangenheit abgelaufen waren, wenn hide mal wieder zu viel getrunken hatte. hides Blick wendete sich nachdenklich wieder von Pata ab, verweilte auf das Chaos aus vollgekritzelten Zetteln und aufgeschlagenen Büchern vor seiner Nase. Das Wasser kochte mitlerweile und so kümmerte sich Pata in diesem Moment um seinen Tee, den er zubereiten wollte. Doch insgeheim war auch er mit den Gedanken mehr bei bestimmten Ereignissen. Er war wirklich froh darüber, dass hide bisher nie alleine gelassen wurde, wenn dieser wieder mal dicht bis obenhin war. Sein Blick blieb an dem heißen Wasserdampf hängen, der sich kreuselnd, aus seinem eben frisch gefüllten Becher, empor in die Höhe tänzelte. Die dünnen Finger drehten das Glas mit dem flüssigem Inhalt immer wieder in der Hand, immer wieder rundherrum. Yoshikis sturer Blick war auf das dunkle Getränk gerichtet, welches durch die gleichmäßigen Bewegungen leichte, sachte Wellen vorwies. Der Tisch, auf welchem er sich mit den Unterarmen schon Ewigkeiten abstützte, war hart. Dunkles, hartes und altes Holz. Schien im Moment genauso gefühllos zu sein wie Yoshiki selbst. Die Hälfte seiner Haare hingen ihm unordentlich über den Schultern und in's Gesicht. Seine Augen wurden verdeckt von einer vollkommen schwarzen Sonnenbrille. Und das, obwohl das gesammte Licht in der Kneipe schon deutlich gedämpft war. Es war nicht viel los, nur ein paar vereinzelte Besucher hatten in dieser Nacht den Weg hierher gefunden. Dafür waren es aber auch die unterschiedlichsten Personen: Eine Frau mittleren Alters in einem hellen Abendkleid, welches jedoch irgendwie nicht so recht mit ihrer Person harmonieren wollte. Schon seit Ewigkeiten, wie es schien, redete sie im ruhigem Ton aber dafür pausenlos mit dem Wirt, der sich hinter der Theke befand und dessen Lebensinhalt dadrin zu bestehen schien, unentwegt Gläser zu putzen. Zwei alte Männer mit Rauschebärten saßen sich an einem Tisch gegenüber, schweigend, jeder ein Glas Whiskey neben der, auf dem Tisch liegenden Hand, stehend. Schauten beide reglos aneinander vorbei. Ihre Gesichter und Hände waren gezeichnet vom Wetter und vom Alter. Gut möglich, dass sie den Großteil ihres Lebens auf der See verbracht hatten. In einer ziemlich dunklen, hinteren Ecke spielte ein etwas herruntergekommender junger Mann gegen sich selbst Billard, sprach dabei ständig mit einer heiseren, krächtzenden Stimme zu sich selbst. Ein Mann stand in einer anderen Ecke an einem Spielautomaten, der die ganze Zeit scheinbar von alleine funktionierte; zumindest betätigte besagter Mann das Gerät kein einziges Mal selbst, und dennoch war das Teil voll in Betrieb. Im Gegensatz zu dem Mann, der, völlig apathisch scheinend, mit dem Ellenbogen gegen der Maschine gelehnt dastand und teilnahmslos in's Nichts blickte. Doch all diese merkwürdig erscheinenden Personen kümmerten Yoshiki keinen Augenblick. Für ihn schien es nur diesen Tisch zu geben, diesen Tisch, auf welchem er schon seit unendlicher Zeit sein Glas in der Hand drehte. Tiefrotes Licht von einem an der Wand instalierten kleinen Scheinwerfer färbte seine Haut in einen unnatürlichen Ton. Seine Mimik war geradezu leblos, wenn nicht sogar fast schon gespenstisch-wie auch die Ausstrahlung sämptlicher übrigen Menschen hier. Doch unterschied Yoshiki sich insofern von den Anderen, weil seine gesammte Körperhaltung sehr stark simbolisierte, dass er wusste, was er wollte. Er wusste es genau und er würde sich von niemandem davon abbringen lassen. Ein Tropfen fiel mitten in das Glas, mitten in die dunkle Flüssigkeit. Schlug kleine Wellen. Ein zweiter Tropfen, schlug jedoch auf der Tischplatte auf und zersprang auf Dieser. Dunkelrot. Ein dritter Tropfen, auch er fand sein jähes Ende auf dem harten, glatten Holz. Yoshiki hob ansatzweise den Kopf, ließ seinen nicht zu erkennenden Blick über den Rand seiner Sonnenbrillengläser spehen. Hinauf zur Decke. Von Dieser stammten die tiefroten Tropfen, und sie ließ noch mehr von dieser Flüssigkeit frei. Immer weitere Tropfen, die sich an der dunklen, kaum erkennbaren Decke angesammelt hatten, lösten sich von Selbiger und fielen hinab in die Tiefe, einige Wenige hatten das Glück in dem flüssigem Inhalt des Glases zu landen. Doch für Viele war das Letzte, was sie spühren durften, das harte Holz der Tischplatte oder der dunkle, staubige Boden. Vereinzelte versanken in dem Stoff von Yoshikis Kleidung oder in seinem Haar. Doch kein einziger Tropfen befleckte seine dünne Haut, streifte sie noch nicht einmal. Nach einer scheinbar schiren Endlosigkeit löste er seine Hand vom bis eben fest umschlossenem Glas, hielt die Handfläche geöffnet.... Ein Auge schaute ihn an. Ein deutlich hervorstechendes Auge mitten auf seiner Handfläche, gleich unter dem starrendem Objekt ein aufgerissener Mund. Vier kleine, spitze Fangzähne wurden von roten Lippen umspielt. Umspielt mit einem gehässigem, breiten Grinnsen. Eine schlangenähnliche Zunge huschte mitten aus diesem Mund herraus, leckte sich einmal lang über die Lippen. Und unentwegt starrte das große Auge einen an. Das Auge über dem Mund in der Hand.....klar und gierig............... ...............Ein lauter, kurzer Aufschrei und hide saß senkrecht im Bett. Weit aufgerissene, entsetzte Augen, blind blickend in die Dunkelheit. Schweißperlen saßen auf seiner Stirn. Um sich herrum nur Dunkelheit. Und eine weiche Decke. Sekunden. Mehrere Sekunden, solange brauchte hide bis er begriff, dass er sich inmitten seines Bettes in seinem Zimmer befand. In seinem Zimmer...... Er warf einen Blick in Richtung Fenster. Von draussen drang kaum Licht in das Innere des Raumes; der Mond wurde verdeckt von dicken, dunklen Wolken. Der Himmel war vollkommen zugezogen und es herrschte ein aufkommender Sturm dort draussen. hide seufzte auf, erleichtert. Es war nur ein Traum gewesen, nur ein Traum.... Noch einmal schloss er für wenige Momente die Augen, nahm nun auch sein eigenes Zittern war. Er öffnete seine Augen erneut und krabbelte kurzentschlossen aus seinem warmen Deckenreich raus, watschelte zum Fenster. Die schwarzen Äste und Zweige der Bäume schleuderten im immer stärker werdenden Wind wild umher, schlugen um sich. Die sonst so stark wirkenden Stämme bogen sich bei einigen Bäumen schon etwas. Der Anfang eines starken Sturmes. Unbewusst knabberte hide an seinem Finger, betrachtete mit einer gewissen Ehrfurcht die im Sturm stehenden, dunklen Bäume. Schaute kurz nocheinmal hinauf zu der dichten Wolkendecke. In seinem Blick war Hilflosigkeit zu finden. Er zögerte noch einen Moment, dann hoppelte er zurück zu seinem Bett, schnappte sich rasch seinen Stoffelefanten, den er dort immer liegen hatte, und verließ schleichend sein Zimmer. Das Stofftier unbewusst stark an sich gepresst, tappste hide durch den Flur auf Patas Zimmer zu und betrat Dieses lautlos. Nach wenigen Schritten war er auch an dem Bett seines Freundes angelangt. Einen Blick auf ihn werfend zupfte er erst zaghaft an einer Haarsträhne Patas, stuppste ihn dann aber doch mit etwas mehr Druck immer wieder gegen die Schulter. "Pata.......Pata......" Der schlummernde Lockenkopf gab zuerst nur brummende Laute von sich. Als er merkte, dass dieser Störenfried-wer auch immer das war-keine Ruhe gab, drehte er sich langsam in die Richtung, aus der er die aufdringlichen Wahrnehmungen vernahm und öffnete seine Augen einen Spalt weit. "Pata........" hide stand nun da in seinem Nachthemd, den Elefanten schützend an seine Brust geklemmt und leicht nervös am Daumen seiner freien Hand knabbernd. Irgendwie erinnerte Pata dieses Bild mehr an das eines Kindes.... "hide hat schlecht geträumt.....Darf hide bei dir weiter schlafen?" Seine Stimme klang etwas höher als sonst. Für einen Augenblick überlegte sich Pata, ob das alles nur ein Scherz war. Sein völlig verpeilter, aber auch tierisch müder Blick musterte den Freund. Und blieb an dem hellen, rosagemusterten Stoff hängen. Er hatte sich schon immer gefragt, wo hide dieses Nachthemd-welches, dem Muster nach zu urteilen, ursprünglich wohl für wirkliche Kleinkinder gedacht war-noch in seiner Größe aufgetrieben hatte. Doch er war im Moment definitiv zu müde um größeren Überlegungen Stand zu halten und so murmelte er nur gähnend irgendwas von "Komm schon her, Nervensäge". Er rückte ein wenig zur Wand hin, um hide Platz zu machen. Dieser wühlte sich sogleich freudig unter die wohligwarme Decke Patas und kuschelte sich bequem in das weiche Bett hinein. Seinen Elefanten stets an sich gedrückt und im Arm haltend. Sogleich war auch wieder ein zufriedenes Lächeln auf seinen Lippen vorzufinden. Hier brauchte er keine Angst vor Alpträumen zu haben, bei Pata nicht, das wusste er. Pata hingegen war längst schon wieder in den Schlaf hinübergedriftet und bekam nichts mehr mit. Nur sein Arm legte sich schützend, aber völlig unwillkührlich um den schmalen Körper, der neben ihm lag. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)