Chroniken von abgemeldet (Das Leben eines uralten Dämons) ================================================================================ Kapitel 5: Meine Intrigen und meine größte Zeit ----------------------------------------------- Chroniken 5: Meine Intrigen und meine größte Zeit Und so begann der Kreislauf vorn vorne. Ich befand mich wieder, natürlich wieder ohne einen Körper zu besitzen, im Nexus und schuf neue Pläne für meinen nächsten Ausflug auf die Materielle Ebene und in meinem Kopf entstanden tausende von Plänen die ich umsetzten wollte, mit einem Portal, das ich immer wieder öffnete, behielt ich immer die Übersicht über die Ebene der Sterblichen und es dauerte nur hundert Jahre, jedenfalls schätze ich dass es so viele waren, bis ich den nächsten Ausflug unternahm. In diesem Fall gelangte ich, den Ort habe ich selbst gewählt, in ein mächtiges Menschenkönigreich, direkt ins Schloss, um genauer zu sein ins Schlafgemach des damals noch sehr jungen Prinzen, er war noch ein Kind. Er schlief als ich die materielle Ebene erreichte, und er erwachte auch nicht als das Portal sich öffnete. Für ihn hätte es ausgesehen, als wenn ein kleiner Lichtpunkt entstand der sich wirbelnd ausweitete und beständig die Farbe änderte, so dass es mal blut rot, mal strahlend weiß und mal azurblau leuchtete und noch viele andere Variationen hatte. Ich durchschritt dieses Portal und muss auf ihn gewirkt haben, wie ein lebendig gewordener Schatten. Lange Gliedmaßen, kein Gesicht, fast durchsichtig und schwarz. Nachdem das Portal verschwunden war, war auch jegliche Lichtquelle außer dem Mond verschwunden und ich war praktisch unsichtbar für ihn. Ich verfolgte ihn tagelang und erforschte seine Gewohnheiten, bis ich schließlich zuschlug, aber wahrscheinlich anders als du, geneigter Leser, denken mögst. Ich drang in seine Träume ein und sprach auf diesem Wege zu ihm, beeinflusste ihn und manipulierte ihn. Tag für Tag verfolgte ich ihn und spionierte ihn aus, wohnte seinem Leben unbemerkt bei und drang des Nachts wieder in seine Träume ein. Und irgendwann, er hatte bereits sein sechzehntes Lebensjahr erreicht, musste er heiraten. Wieder mischte ich mich ein und mit meiner Hilfe engagierte er die Hochzeit mit der Tochter eines mächtigen Königs, Herrscher über ein benachbartes Land. Und so entstand eine Allianz, eine mächtige Nation, ein Bollwerk gegen die wilden Völker, vor allem gegen die brutalen wilden Bestienmenschenhorden aus dem Osten, ein Umstand auf den ich sehr stolz war, denn immerhin waren die Bestienmenschen meine Kreation. Und so heiratete mein Schützling, bekam Kinder und wurde alt. Sein ältester Sohn war schon von Kindesbeinen an in meiner Obhut und wurde zu einem großartigen Strategen und Krieger, ich war sehr stolz auf ihn, als wenn er mein eigener Sohn gewesen wäre. Seine beiden Töchter entwickelten sich prächtig, auch ihnen schenkte ich viel Aufmerksamkeit, auch wenn sich die Art der Aufmerksamkeit im Laufe der Zeit wandelte, denn obwohl ich scheinbar nicht real war, konnte ich dennoch mit Lebewesen interagieren. So verrann die Zeit und ich lebte immer noch im Schloss dieses Königreiches, auch wenn ich oft die Prinzen auf Kreuzzüge begleitete, und manipulierte die Staatsangelegenheiten wo ich konnte. Ich begann in dieser Zeit mehr als vier Kriege gegen kleinere Staaten, durch meine Einmischungen in die Staatsangelegenheiten wuchs das Imperium, denn es war zu einem solchen geworden, wuchs es beständig und die Kaiserfamilie, der vierte Thronfolger nach meinem Auftauchen nahm diesen Titel an, stand fast vollständig unter meiner Kontrolle. Und dann begann die zweite Phase meines Plans: Ich zettelte eine Revolte an. Ich sorgte dafür, dass die Steuern erhöht werden, lies geradezu drakonische Strafmaßnahmen einführen und verschlechterte die Wirtschaftslage innerhalb der Nation immer mehr. Gleichzeitig kümmerte ich mich auch um den Sprössling einer noblen Adelsfamilie. Ich schürte seinen Hass gegenüber dem Kaiser und bildete ihn so aus, wie auch die Söhne aus der Kaiserfamilie. Er wurde später zum Anführer der Rebellen, ein großer Stratege und mutiger Anführer. Am Endeffekt hatte ich ein riesiges Kaiserreich ins Chaos gestürzt, die Bevölkerung litt, Seuchen und Hungersnöte folgten auf den Krieg, Anarchie breitete sich aus und gewaltige Unruhen schwappten über den ganzen Kontinent. Ich war zufrieden mit mir und trat in Erscheinung, denn es gab nur noch eins zu tun: Zurück zu kehren nach Hause, in den Nexus, der ja zu meiner Heimatebene geworden war. Also begab ich mich in der Stunde vor dem Fall der Kaiserfamilie in den Thronsaal und erschien vor der gesammelten Familie. Ich erzählte ihnen alles, von Anfang an, und schockierte sie mit jeder kleinen schaurigen Einzelheit mehr, ich verhöhnte sie geradezu und lachte über sie und ihre Dummheit. Die meisten weiblichen Mitglieder der Familie hatten mit mir bereits das Lager geteilt, so dass ihre Ehemänner, so sie denn welche hatten, sie im Zorn erschlugen, Schlussendlich töteten sie mich, doch ich lachte nur und schmetterte ihnen entgegen, dass ich ihr Reich aufgebaut habe und es auch zerstört habe. Es war meine Schöpfung, mein Werkzeug um den Krieg zu bringen und mein Weg um die Welt erneut ins Chaos zu stürzen. Wieder im Nexus begann ich mit den nächsten Plänen für einen Krieg aufzustellen und so begann meine Zeit der Freuden. Ein Krieg folgte dem nächsten, überall auf der Welt marschierten die Armeen gegeneinander, Völker zogen blindlings in ihr Verderben, ganze Nationen wurden ausradiert und über all dem schwebte mein Schatten. Auch wenn meine Kräfte im Vergleich zu anderen Dämonen gering waren, so besaß ich etwas was ihnen fehlte: Unendlich viel Zeit, Geduld und viel Raffinesse. Meine Intrigen stürzten Kontinente ins Chaos, meine Armeen ließen die Welt erzittern und die dunkle Zeit brach über die Welt herein. Es war ein schönes Leben, doch es sollte bald enden in diesen Bahnen zu laufen. Natürlich hatten die Sterblichen kein Verständnis für mein Wesen, sie ahnten nicht einmal etwas von mir. Die Unsterblichen schon und so bekam ich Besuch von einem Teufel. Er besuchte mich in meinem Schloss, er war sogar noch dreister und erschien direkt in meinem Thronsaal. Eine Frechheit die ich nicht durchgehen lassen wollte, aber musste und so hörte ich einem Vorschlag seiner Gottheit an, welcher es war ist mir entfallen. Er befahl mir, denn nichts anderes tat er, meine Armeen gegen ein bestimmtes Reich zu lenken und dieses zu unterwerfen. Nur aus Stolz lehnte ich ab und er verließ wutentbrannt mein Schloss. Nach diesem Krieg, wie vieles andere ist mir auch die Erinnerung welcher genau es war abhanden gekommen, war ich nicht alleine im Nexus. Eine andere Entenität war dort und erwartete mich bereits. Zunächst hielt ich es für einen Engel oder einen Teufel, aber es war ein Gott selbst, einer der weißen Götter. Er bat mich meine Kriege einzustellen und die Materielle Ebene in Ruhe zu lassen, doch ich war nur wütend auf ihn. Er war in meinen Nexus eingedrungen und stellte Forderungen an mich. Auch wenn er mir überall überlegen gewesen wäre, so war ich ihm im Nexus dennoch überlegen. Ich öffnete ein Portal zur Ebene des Todes und schubste ihn hindurch, eine Tat die ich heute zutiefst bedaure. Doch damals war ich von mir selbst überzeugt und so dachte ich nicht über meine Taten nach, sondern machte weiter wie bisher. Zwei weitere Jahrzehnte stiftete ich Chaos und Unruhe, doch dann griffen die Götter ein. Ich weiß nicht wie sie es schafften, dennoch schnitten sie die Verbindung vom Nexus zur Materiellen Ebene ab und als ich zurück kehren wollte in meine Heimat, so wie ich es immer tat durch sterben, kehrte meine Seele ein ins Reich der Toten. Ich tobte, fluchte, schimpfte und verfluchte die Götter, alle Götter, für diese Tat. Meine Wut war unermesslich, mein Hass gewaltig und meine Chancen auf eine Rückkehr auf einem Minimum. Ich verbrachte endlose Zeit dort, genau wie alle anderen Seelen dort. Doch dann kehrte ich zurück in meine Heimat. In mein Reich, in mein Domizil. Den Nexus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)