Broken Faith von Tyfa ================================================================================ Kapitel 34: Irgendwo endet Alles -------------------------------- Titel: Broken Faith Teil: 34/34 Serie: Harry Potter Autor: Tyfa (aber eigentlich Li-chan [und Leute das ist nicht eine andere Person! Nein das bin ich, Tyfa und Li-chan sind ein-und-dieselbe Person...ich klau mir meine Storys NICHT von anderen! Ich konnte mich nur nicht als Li-chan registrieren weil der Name besetzt war! Also bitte mir nicht mehr vorwerfen das ich meine Storys klau *g*]) E-Mail: Tyfa@gmx.de Warnungen: Für bleibende Schäden übernehme ich keine Verantwortung! Disclaimer: Alle Personen in dieser Geschichte gehören nicht mir sondern Joanne K. Rowling, ich habe sie mir lediglich für diese Geschichte ausgeliehen. Außerdem verdien ich hiermit kein Geld. Widmung: Den Reviewern die mich zahllose Male mit ihren Kommentaren und Kritiken (auch wenn letzteres nicht so zahlreich war) beehrt haben: Devil_SSJPan (18 Kommentare!!!) Tamaryn12 (10) Siane (8) Schaijen (8) Jeanca (8) und Mione89 (7) An alle Reviewer: DANKE FÜR EURE KOMMIS UND ICH HOFFE IHR WERDET MICH AUCH BEI DIESEN TEIL WIEDER MIT KOMMENTAREN BEEHREN!!! Kommentare sowie Morddrohungen und Ähnliches bitte an die oben genannte E-Mail addy oder hier einfach ein Review verfassen! Noch ein paar Dinge zum Verständnis: °O°O°O° <-> Perspektiven/Szenenwechsel --- <-> Kleiner Szenen/Perspektivenwechsel... von einer Erinnerung in eine andere oder zurück in die Gegenwart Okay genug gelabert, ab zur Story: °O°O°O° ,Lauf!' "Draco." Nur gehaucht verließ sein Name die Lippen des Gryffindors, während grüne Augen ihn gefangen nahmen, ihn für seine eigenen mentalen Befehle taub werden ließen. ,Was stehst du noch hier? Geh! Verschwinde von hier!' Er wollte nicht hier bleiben, wollte nicht mit seinem ärgsten Rivalen reden, er wollte diesen ja nicht einmal sehen müssen und trotzdem bewegten sich seine Beine kein Stück. Stattdessen erdreisteten sie sich sogar noch dazu das Gegenteil des von ihm gefordertem zu tun und bewegten sich noch ein Stück auf den Gryffindor zu. Versuchend seine unbewegte Fassade zu wahren und nicht jetzt schon einen Wutanfall oder emotionalen Breakdown zu erleiden, ließ er sich an der dem Goldjungen gegenüberliegenden Mauer zu Boden sinken und fixierte mit seinen grauen Augen krampfhaft einen Punkt knapp neben dem Sitzenden. Nur zu deutlich spürte er den Blick des Schwarzhaarigen auf sich, war aber nicht gewillt ihn zu erwidern oder gar eine Konversation zu beginnen, egal worauf diese auch hinauslaufen könnte. Sollte dieser Idiot doch gucken was er machte, er würde hier nur stumm sitzen bleiben und abwarten. "Draco." Ein einziges Wort, das ihn aus seiner lethargischen Apathie riss und dazu bewegte aufzublicken, mehr aus Reflex als freiem Willen. Eine Geste, die er strikt versucht hatte zu vermeiden. Doch nun war es zu spät und er musste sich seinem negativ gestimmten Schicksal beugen und dem Grünäugigen direkt ins Gesicht schauen. Seine Stirn runzelte sich, irgendwas an diesem Anblick irritierte ihn gewaltig, er kam nur nicht drauf was. "Was machst du hier?" Die zögerlich gestellte Frage des Schwarzhaarigen brachte ihn einen winzigen Augenblick aus der Fassung. Wie sah das, was er tat denn bitteschön aus? "Das sollte grade dich eigentlich nicht interessieren, wo du dir meine Aufmerksamkeit doch so gewünscht hast um mit mir ,reden' zu können!" Vorwurfvoll warf der Blonde dem Gryffindor die Worte entgegen, klarmachend auf was er damit anspielte. Dass er dabei in sein altes und verhasstes Verhaltensmuster zurückfiel, interessierte ihn nicht, zu sehr war er immer noch damit beschäftigt den anderen so gut es ging aus seiner Welt auszuschließen, Distanz aufzubauen und seine eigenen Emotionen zurückzudrängen. "Hör zu, Draco... es... es tut mir Leid." Mit einem Seufzen schloss der Goldjunge die Augen und fuhr sich in einer resignierenden Geste einmal durch die Haare und in diesem Moment, wusste der Slytherin was ihn störte. Die Narbe. Die Narbe über Potters linkem Auge war verschwunden. Alles was er dort erkennen konnte, war bronzene, makellose Haut, aber nicht ein Anzeichen dafür, dass dort je ein Wundmal existiert hatte. Nur wie durch einen Nebel nahm er Potters folgende Worte wahr. "So... so war das nicht... ich wollte das eigentlich nicht-" "Wo ist deine Narbe?" Grüne Augen musterten ihn kurz erschrocken, bevor der Besitzer ein einziges gestammeltes Wort hervorbrachte. "W-Was?" "Du hast deine Narbe geheilt?! Brauchst du nichts mehr, was dich ,erinnert'?" Dracos forschende Augen schienen ihren Gegenüber beinahe zu durchbohren, begierig jede noch so kleine Entgleisung der Gesichtszüge des Gryffindors in sich aufzusaugen und gegen ihn zu verwenden. "Ich bin hier, was soll ich jetzt noch mit Erinnerungen?" Langsam doch stetig gewann der Schwarzhaarige seine Selbstsicherheit zurück und begann aus seiner passiven Haltung herauszukommen. Ein Fakt der Draco beunruhigte, da ein offensiver Potter weitaus schwerer zu handhaben war, als ein defensiver. "Ach ja, der große Held gibt sich ja die Ehre uns nach zwei Jahren Abstinenz mit seiner Rückkehr zu beehren, wie konnte ich das bloß vergessen?" Er versuchte so viel Kälte wie es ihm möglich war in seine Stimme zu legen, jedoch nur mit mäßigem Erfolg. Denn es war nur noch eine Frage der Zeit, bis dieses Gespräch den Rest seiner seelischen Substanz angreifen würde, das war ihm mehr als bewusst und auch der Grund, warum er unter Anwendung seines besten Sarkasmus versuchte diese Unterhaltung so schnell wie möglich zu einem eskalierenden Punkt zu bringen. Denn dass diese Konversation irgendwann außer Kontrolle geraten und höchstwahrscheinlich in einem ausgewachsenen Streit enden würde, war für ihn klar. Jedes ,Gespräch' mit Potter war ausgeartet, warum sollte also nicht auch dieses? "Wieso bist du hier?" Der Schwarzhaarige schien ehrlich interessiert, doch hatte der Slytherin nicht das Bedürfnis auch nur die geringsten Zugeständnisse zu tätigen. "Das Gleiche könnte ich DICH fragen." Beide wussten nur zu genau, dass dies nicht auf ihre momentane Situation, sondern auf die Rückkehr des Goldjungen anspielte. Ein schweres Seufzen hallte durch den Gang, fand seinen Ursprung bei dem Gryffindor. "Das habe ich dir bereits gesagt." Die Augen des Wunderknaben ruhten auf dem Anblick, der sich ihm hinter dem kühlen Fensterglas bot, ein Fakt den Draco rasend machte, denn Potter schien nicht einmal die Courage zu besitzen ihm ins Gesicht zu blicken. "Auf deine Lügen kann ich verzichten!" Der Drang aufzuspringen und entweder wegzulaufen, dem ignoranten Bastard vor sich seinen Frust ins Gesicht zuschreien oder zu zuschlagen, wurde sofort zurückgekämpft. Sein Körper rührte sich keinen Millimeter, nur seine Augen schienen dem Gryffindor leiden lassen zu wollen. "Es war keine Lüge." Ruhig verklangen die Worte und Draco hatte für einen Moment das unbestimmte Gefühl, den alten Harry wieder vor sich zu haben, den Harry, der die ganze Welt leid war. Aber auch dieser plötzliche Wandel änderte nichts an der kochenden Wut, welche in seinem Bauch tobte. "Ach nein? Dann erkläre mir doch mal, warum du dann überhaupt erst verschwunden bist." Graue Augen schienen den Schwarzhaarigen am liebsten durchbohren zu wollen, spiegelten das Feuer wieder, welches in dem Blonden wütete. "Weißt du wie es ist in einen goldenen Käfig gesperrt zu sein? Wenn jeder dich nach deinem Namen beurteilt und niemand die Person dahinter sieht? Ich wollte das nicht mehr! Ich wollte einmal in meinem Leben machen können, was ICH will und nicht was andere mir sagen." ~No one knows me, but they know my name.~(1) Oh, er wusste durchaus wie es war nach seinem Namen beurteilt zu werden, wie es war in eine Rolle gedrängt zu sein, die an allen Ecken und Enden nicht zu einem passte. Er wusste, wie schnell man sich durch so etwas selbst verlor. Doch das war etwas, das er niemals freiwillig von sich preisgeben würde. Eine seiner aristokratisch anmutenden Augenbrauen hob sich, während er den Gryffindor mit verständnislosen Blicken bedachte. "Das ist schwachsinnig!" Sobald die energischen Worte seine Lippen verlassen hatten, flog der Kopf des Schwarzhaarigen zu ihm herum und grüne Augen musterten ihn erschrocken. "Du haust ab, um frei sein zu können, kommst aber nach zwei Jahren freiwillig zurück, um dich wieder einsperren zu lassen?! Du bist anscheinend wirklich dümmer als ich dachte!" Furiose Saphire funkelten ihrem Gegenüber ins Gesicht, nicht gewillt den unabsichtlich entstandenen Blickkontakt zu brechen. Einen Moment glaubte er etwas wie Reue in den Smaragden des Goldjungen aufblitzen zusehen, doch im nächsten Augenblick war es verschwunden und er tat es als Sinnestäuschung ab. "Es ist besser es wenigstens versucht zu haben, als sofort aufzugeben!" Die Worte flossen entschlossen und auch nachdenklich über die Lippen des Schwarzhaarigen, der seinen Kopf inzwischen wieder dem Fenster zugewandt und somit das angespannte Augenspiel zwischen ihnen gebrochen hatte, ein Fakt über den Draco allerdings zu seinem Erstaunen nur mäßig froh war. "Außerdem hatte ich guten Grund zurückzukommen." Im Gegensatz zu der vorherigen Aussage, wäre hier ,zaghaft' das richtige Wort um die Emotionen dieses Satzes wiederzugeben. "Lass mich das mal zusammenfassen: Du hast letztendlich doch noch einen Grund gefunden, dich nach der Erfüllung deiner Aufgabe nicht von 'ner Brücke zu schmeißen, verschwindest aber nichtsdestotrotz aus der Zauberwelt und lässt alle in dem Glauben du seiest tot, nur um nach zwei Jahren wieder auf der Matte zu stehen und zu sagen ,Hier bin ich, habt ihr mich vermisst?' ?!" Der Gryffindor zuckte unter den harschen Worten zusammen, wie unter einem Schlag, der Zynismus in ihnen war so präsent, dass man nur die Hand auszustrecken bräuchte um ihn zu ergreifen. Sekunden des Schweigens verstrichen, in denen Draco kurz davor war einfach aufzustehen und zu gehen. Potter wusste nichts mehr darauf zu erwidern, hatte ihm nichts mehr zu sagen? Nun gut, dann konnte er diesen Ort ja auch endlich verlassen. Doch bewegen tat er sich kein Stück. "Es ist wie du es sagtest. Es wird niemals sinnlos." Kaum merklich weiteten sich Dracos Augen ein Stück und die Erinnerungen überschwemmten seine Gedanken, ließen die Realität um ihn herum verwischen, als er sich selbst in die Vergangenheit zurückversetzte. --- Es war eine der zahlreichen Nächte auf dem Westturm. Eine Nacht wie jede andere, die er hier oben damit verbrachte, die ruhig daliegenden Ländereien Hogwarts zu beobachten und sich an ihrer Beständigkeit zu erfreuen. In seinem Leben hatten nie viele Konstanten platz gefunden, die einzigen Brücken dieser Art konnte er an einer Hand abzählen. Eine war dieser Ausblick, das stumme Gelände der Zauberschule, das sich mit jeder Jahreszeit zunehmend veränderte und in seinen Augen doch immer gleich blieb. Es gab ihm dieses Gefühl der Ruhe und Geborgenheit, dass er nirgendwo anders fühlte. Wie auch? In seinem Leben änderte sich alles so rasend schnell, dass es keinen größeren Fehler gab, als sich an etwas zu gewöhnen. Die zweite Konstante seines Lebens saß keine zwei Meter hinter ihm und warf schon seit geraumer Zeit ein kleines Steinchen immer und immer wieder gegen die Wand. Ein leichtes Lächeln floh über Harrys Züge, er musste sich nicht umdrehen und Draco Malfoys missmutiges Gesicht betrachten, um zu wissen, dass dieser säuerliche Ausdruck des Blonden Ausdruck existierte. Es war seltsam zu sagen, dass es Draco Malfoy war, der ihn mit seinen Beleidigungen und üblen Streichen daran erinnerte, wie sein wahres Ich aussah und dass er nicht so war wie die anderen ihn haben wollten, aber dennoch entsprach es der Wahrheit. Der Slytherin war die einzige Person, die es vermochte ihn am Boden zu halten und ihn dazu brachte sich nicht völlig zu verlieren, sondern einen Teil seines wahren Ichs in sich zu bewahren. Eine bizarre Vorstellung wenn man bedachte, dass sie sich aus vollem Herzen hassten. Zumindest Malfoy tat das, das war Harry mehr als bloß klar, im Bezug auf seinen eigenen Hass war er sich da allerdings nicht mehr so sicher, dieser war ihn letzter Zeit unaufhaltsam verblasst und nun war fast nur noch Gleichgültigkeit übrig. Ein leises Seufzen entkam seinen Lippen, als er die schwarzen Wolken am Horizont wahrnahm. Sie hingen dort wie die dunklen Vorboten der Finsternis, die über die Zaubererwelt hereinzubrechen drohte. Eine Finsternis, deren Ausbruch er verhindern sollte. Nicht, weil er es so entschieden hatte oder gar wollte, sondern weil er von allen anderen Zauberern als ihr Held und Retter auserkoren worden war. Es war ihnen egal, dass er dabei seine Kindheit verlor oder vielleicht sogar starb, solange er sie beschützte. "Gibt es einen Punkt an dem das Leben keinen Sinn mehr hat?" Er hatte gesprochen, bevor ihm klar gewesen war, was er überhaupt hatte sagen wollen und hinter ihm hielt sofort das klackernde Geräusch des Steines inne. Er schien Draco Malfoy überrascht zu haben, spürte er doch deutlich wie sich dessen Blick in seinen Nacken bohrte. "Ja." Der laue Wind trug das zögerlich gesprochene Wort an sein Ohr, gab ihm das Gefühl die Melancholie, die ihm innewohnte auch in der Stimme des anderen fühlen zu können. Zugegeben überraschte ihn die Antwort von Draco, da er bis jetzt von dem Slytherin stets nur spöttische Erwiderungen und höhnische Bemerkungen als Antworten erhalten hatte. Seine kalten Hände klammerten sich unbewusst an das eiserne Geländer des Turms. Es war mittlerweile empfindlich kühl nachts, nahezu eisig. Gedanken stoben durch seinen Kopf, ließen sich nicht beruhigen. Bilder seiner Vergangenheit, Erinnerungen an Dinge, die ihm widerfahren waren. Gute wie schlechte. Die Errettung seiner selbst von den Dursleys durch Hagrid, seine urplötzliche Berühmtheit, seine ersten Freunde, Voldemort, Cedrics Tod, Verrat der Menschen, die er liebte, Sirius Tod und seine Einsamkeit. "Wann werde ich diesen Punkt erreichen?" Er kannte die Antwort selbst, sie war so einfach. Sobald er das, was ihn am Leben hielt erfüllt hatte. Sobald Voldemort durch seine Hand gestorben und die Zauberwelt dadurch erlöst war. Doch er wollte es aus dem Munde Dracos hören, nicht wissend, warum dies plötzlich für ihn eine Rolle spielte. "Nie." Einzig allen dieses eine Wort drang an sein Gehör, doch hätte kein Sturmgetöse für ihn erschlagender sein können. Überrascht wirbelte er herum, nach der Antwort auf seine ungestellte Frage suchend, doch hatte sich der Blonde sich längst erhoben und blickte ihm nun fest in die Augen, ehe er sich umwand um den Turm zu verlassen. Gerade als der Slytherin die Fallluke öffnete, fand Harry seine Sinne wieder und stellte die Frage die ihm so schmerzend auf der Seele brannte. "Warum?" Verzweiflung war deutlich aus seinen Worten herauszuhören, ließ sich nicht mehr in seinem Inneren bändigen. Aber Draco wand sich lediglich noch ein letztes Mal um und graue Augen funkelten ihm bedeutungsvoll entgegen, bevor sich der malfoyische Sprössling endgültig umwand und ihn allein und verwirrt zurückließ. --- Harry war ebenso in den Erinnerungen gefangen gewesen wie Draco und öffnete nun die Augen langsam wieder. Nach dieser Nacht hatte er das Thema stets vermieden, doch die Frage des ,Warum' plagte ihn noch immer, hatte nie damit aufgehört. Wochenlang hatte er nach Gründen gesucht, ohne fündig zu werden. Er verstand nicht, was der Slytherin versucht hatte ihm mitzuteilen, völlig gleich wie sehr er sich auch bemühte. Die kleine Kugel in seiner linken Handfläche, fühlte sich vertraut und beruhigend an, während sie sanft eine Melodie durch den Raum sandte. Er wagte nicht aufzublicken und sich mit des Blonden stechenden Blick konfrontieren zu lassen, da betrachtete er lieber zwanghaft den wallenden Nebel hinter der gläsernen Schicht des magischen Artefakts. Völlig zusammenhangslos kam ihm in den Sinn, wie oft er kurz davor gewesen war einfach alles hinzuschmeißen und wie oft ihn allein die beruhigende Wirkung der Kugel daran gehindert hatte. Hatte sie die gleiche Wirkung auf Draco gehabt? Das war wohl eine der vielen Sachen, die er nie erfahren würde, denn er glaubte nicht daran, dass der Slytherin es ihm je freiwillig mitteilte. Die Frage, die ihn schon seit dieser Nacht auf dem Turm verfolgte, kam ihm wieder in den Sinn. Vielleicht war nun der rechte Zeitpunkt gekommen, um in Erfahrung zu bringen, was der Grauäugige damals mit seiner Aussage gemeint hatte. Grüne Augen fixierten den Blonden mit einem gewissen Maß an Vorsicht. Wenn er tatsächlich eine Antwort erhalten wollte, musste er seine Worte mit Bedacht wählen. "Warum glaubst du, ich erreiche nie den Punkt, an dem mein Leben keinen Sinn mehr hat?" Okay, so viel dazu seine Worte mit Bedacht zu wählen. Das erste was ihm in den Sinn kam, hatte er einfach ausgesprochen. Zwar wohnte diesem Satz keinerlei Ironie oder ähnliches inne, doch klang selbst ihn seinen Ohren das Drängen seiner Stimme überdeutlich nach. Und Draco Malfoy zu etwas drängen zu wollen, klappte niemals. Je stärker man dem Slytherin zeigte, dass einen etwas interessierte, desto mehr spielte dieser mit einem. Zu seinem Erstaunen blickte der Grauäugige ihn jedoch nur ein paar Sekunden durchdringend an, ehe er tatsächlich eine Antwort erhielt. "Weil du immer jemanden haben wirst, der dich liebt und für dich da ist." Die Worte des Blonden waren so ruhig und trotzdem trieben sie in Harry die Bitterkeit hinauf und ein leises, hartes Lachen entkam seinen Lippen. Er hatte niemanden gehabt, der für ihn da war, als er es am meisten benötigt hatte. Niemand war für ihn da gewesen als Sirius starb. "Wer denn? Wer ist denn für mich da?" Unverhohlen angriffslustig funkelten die grünen Smaragde ihren Gegenüber an, doch dieser behielt seine undurchdringliche Fassade aufrecht und blickte emotionslos zu dem Gryffindor hinauf. "Deine Freunde." Einen Moment dachte Harry sein Herz würde zerspringen, so eng zog es sich in seiner Brust zusammen. ~ Well they all really want you, ...~ Seine Freunde? Wie kam der Blonde darauf? "Aber wieso? Du hast doch selbst gesagt, dass ich Recht hatte. Du hast doch gesehen, dass sie sich nicht für mich als Person sondern nur um ihren Helden kümmern. Alle sehen doch nur den ewigen Goldjungen und Retter der Zauberwelt in mir, niemand sieht wer ich wirklich bin!" Verwirrung war quer über sein Gesicht geschrieben, doch der Slytherin schien ihm keine weiteren Erklärungen liefern zu wollen, betrachtete nun stumm einen Punkt außerhalb der kühlen Glasscheibe auf dessen Fensterbank der Schwarzhaarige saß. Minuten des Schweigens vergingen in denen die durch das Unverständnis ausgelöste Verzweiflung in Harry stetig zunahm. "Wie kann es denn sein, dass mich mein ärgster Rivale besser kennt, als meine besten Freunde? Wieso kauften sie mir jedes gespielte Lächeln sofort ab? Wieso sahen sie denn nicht, wie ich gelitten habe?" Fragen über Fragen, die ihn jahrelang verfolgt hatten, Fragen, auf die er nie eine Antwort gefunden hatte und sie letztendlich als Desinteresse seiner Mitmenschen an ihm abtat. Das eisige Gefühl der Hilflosigkeit, welches ihn in den letzten Jahren so oft heimgesucht hatte, flutete seine Adern, erinnerte ihn an seine gesamte Pein. Er hatte gelitten, gelitten weil es niemanden gab, dem er sich anvertrauen konnte und war er zunächst noch auf der Suche nach einer solchen Person gewesen, hatte er es nach einiger Zeit einfach aufgegeben und sich von allem und jedem abgeschottet. Wie konnte der Grauäugige da nun behaupten, seine Freunde wären immer für ihn da gewesen? "Hast du je daran gedacht, dass du sie vielleicht einfach nicht sehen lassen wolltest?" ~... if only you that wanted them.~(2) Die ruhigen Worte verhallten im Gang, ohne das Harry dessen Bedeutung ergreifen konnte. Er war sich sicher, dass seine Ratlosigkeit sich auf seinen Zügen nur zu deutlich abzeichnete und dies schien auch der Blonde als Anlass zu sehen seine Gedanken näher auszuführen. "Ich glaube nicht, dass du je von deinen Freunden verstanden werden wolltest. Du hast dich so sehr hinter deiner fröhlichen Maske versteckt, dass sie nicht die geringste Chance hatten, zu erkennen, wie es dir wirklich ging." Es kam einem Schlag in den Magen gleich und sofort wallte in dem Gryffindor die Frage auf, ob an dieser eigentlich unsinnigen und völlig haltlosen Behauptung Dracos nicht doch etwas Wahres war. "Aber wahre Freunde-" Abrupt wurde ihm das Wort abgeschnitten. "Auch wahre Freunde können eine Lüge nicht von der Wahrheit unterscheiden, wenn man ihnen vom ersten Augenblick an etwas vorspielt!" Der energische Tonfall des Blonden ließ Ärger in ihm aufsteigen. Alles in ihm protestierte gegen den Versuch des Slytherins, ihm selbst die Schuld für seine Qualen zu geben. Er weigerte sich so etwas anzuerkennen. Nicht er war an seiner Einsamkeit schuld, sie waren es! Seine angeblichen Freunde, die die ihn im Stich ließen, wann immer er Hilfe gebraucht hatte. "Sie haben mich nicht verstanden, keiner hat mich verstanden!" Selbst in seinen Augen klang diese minimale Art der Rechtfertigung enorm kläglich. Im Grunde genommen wusste er, dass die Möglichkeit, die ihm sein Gegenüber aufgewiesen hatte, nicht auszuschließen war. "Du wolltest nicht, dass sie dich verstehen. Sieh es endlich ein und gib nicht immer anderen die Schuld!" Mit diesen Worten hatte der Grauäugige sich erhoben und machte Anstalten den Ort ihres unfreiwilligen Zusammentreffens zu verlassen, doch hinderte ihn eine Hand, welche sich fest um seinen Unterarm schlang daran sein Vorhaben durchzuführen. In der Zeitspanne eines Sekundenbruchteils wurde er herumgewirbelt und gegen die Steinwand des Flures gedrückt. Fand sein Gesicht nur wenige Millimeter von dem des Gryffindors entfernt wieder. "Wieso tust du mir das an?" In einer geschmeidigen Bewegung überbrückte der Grünäugige den letzten Abstand zwischen ihnen und hauchte seinem überrumpelten Gegenüber einen zarten Kuss auf die Lippen. Fast schon konnte man es nicht mal einen Kuss nennen, da diese Berührung nur eine Sekunde andauerte und sogar mehr ein Lufthauch, als ein wirklicher Kontakt ihrer Lippen war. Heftig wurde er von dem Slytherin weggestoßen, als dieser seine Fassung zurück erlangt hatte. Einen Augenblick musterten ihn graue Augen noch unnahbar, ehe Draco sich abermals zum Gehen wand. "Wieso tust du mir das an?" Leise hallten die Worte durch den Gang, wurden fast von den flüsternden Klängen des neuen Liedes, welches die Kugel wenige Sekunden zuvor zu spielen begonnen hatte, übertönt. "Was tue ich dir denn an?" Es klang erschöpft, so als wäre all die Energie des Grauäugigen mit einem Mal einfach verpufft. Doch in seiner eigenen Verzweiflung und Angst gefangen, das zu verlieren, was ihm am Wichtigsten auf diesem Planeten war, das einzige was ihm noch geblieben war, auch wenn er den Slytherin nie wirklich besessen hatte, achtete er nicht darauf, starrte nur den Rücken des anderen an, der zwar stehen geblieben war, aber nicht weiter auf ihn einging. "Wieso tust du so als wäre nie etwas zwischen uns gewesen?" Erst im Nachhinein wurde Harry klar, welche Bedeutung diese Worte haben konnten und welche Bedeutung der Blonde ihnen zumaß. "Zwischen uns war nie etwas, Potter!" In einer langsamen Bewegung hatte der Slytherin den Kopf zu seinem ehemaligen Rivalen gewandt und betrachtete diesen nun mit dem altgewohnten spöttischen Blick aus den Tagen, als noch ein berechnend kalter Krieg zwischen ihnen herrschte. "Wir waren keine Feinde mehr. Wir waren vielleicht sogar etwas wie Freunde." Sein Versuch sich keinerlei Emotionen anmerken zu lassen, scheiterte kläglich, als seine Stimme vor Hoffnungslosigkeit nur so troff. "Wir waren nie etwas anderes als Rivalen." Überdeutlich fiel es in das Augenmerk des Gryffindors, dass Draco sie nicht als ,Feinde' titulierte. ~Es ist Zeit sich einzugestehen,...~ Die ruhige Stimme der Sängerin des Liedes der Kugel schwebte durch den Raum und Harry überkam das erdrückend schwere Gefühle, dass er längst verloren hatte. "Meinst du... Meinst du, wir können irgendwann wieder normal miteinander umgehen?" Wenn er ehrlich war, fürchtete er sich vor der Antwort, aber hätte er diese letzte für ihn wichtige Frage nicht gestellt, hätte er nie wieder in Ruhe schlafen können. ~...dass es nicht geht.~ Egal wie sehr es den Schwarzhaarigen danach gierte irgendeine Empfindung in den grauen Seen seines Gegenübers auszumachen, blieb seine Suche jedoch erfolglos. ~Es gibt nichts mehr zu reden~ "Vielleicht." Mit diesem letzten Ausspruch ließ Draco Lucius Malfoy den Gryffindor in dem dunklen, nur vom Mondschein erhellten Gang zurück. ~Denn wenn's nur regnet,...~ Ein schmerzerfülltes Lächeln bildete sich auf den Zügen des Grünäugigen, während eine vereinzelte Träne über seine Wange rann. Sein Blick glitt wie automatisch hinaus durch das dünne Glas der Fensterscheibe. Es hatte zu schneien begonnen. ~...ist es besser aufzugeben.~(3) Eine weitere Träne gesellte sich zu ihrer Vorgängerin, ließ sich nicht zurückhalten. Er hatte verloren, verloren an dem Tag an dem er Hogwarts verlassen hatte, denn er wusste ebenso gut wie der Slytherin, dass die Zeit dieses ,Vielleicht's nie kommen würde. °O°O°O° Das war's... eigentlich kaum zu glauben... zumindest kommt mir das im Moment absolut unwirklich vor... Meinen besten Dank spreche ich folgenden Leuten aus: Xerperus, Schpinnchen, SD, Noin, Kiddy1500, Alecchan, kenshinchan, amy_k, GothicTaiyo, vanna, teufelchen_netty, NatsuTaiyo, Evi-chan, Saniko, Inkognito3, funny-akina, Dax, Rukisan, artimis, Dark-Aya, schuldig12, BTina, Sajina, littleRanchan, FinFisch, Koshikawa, Mangacat201, Miyazawa-chan, Silberkatze (oder besser: AskarisKaze) und Kendra. Bye eure Li-chan (1) Brian McFadden - Real to me (2) Remy Zero - Gramarye (3) Silbermond - Symphonie Beendet am 30.12.2004 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)