SECRETS von its-me (~only 4u!) ================================================================================ Prolog: Wie alles begann... --------------------------- ~für mel~ Nach Jahren begegnen sich Seto und Bakura zufällig in einem Casino, Seto, Rauschmittel abhängig, fällt durch übermäßigen Alkoholkonsum ins Koma, Bakura entschließt sich, ihn in die Schattenwelt zu bringen, um dessen Leben zu retten. Geöffnet durch seinen Zusammenbruch gesteht Seto sich selbst und Bakura seine Gefühle ein. Zwischen beiden flammt die seit Ewigkeiten bestehende Beziehung wieder auf, doch Seto hat weit mehr Probleme, als anfangs vermutet. Er wird von einer Untergrundorganisation erpresst, in seiner Firma Geld zu waschen. Er hat außerdem betriebliche Probleme, Verluste, da er die Leitung der Firma vernachlässigte. Da er den Forderungen nicht nachkommen will, setzen sie Schläger auf ihn an, er wird schwerer verwundet als beabsichtigt, fällt, ausgelöst durch die Kombination aus Drogen und Schmerzmitteln in ein länger andauerndes Koma. Zu diesem Zeitpunkt taucht Marik wieder in der Stadt auf - mit überraschenden Neuigkeiten: es ist ihnen gelungen, Yama von seinem Körper zu trennen, beide besitzen nun einen eigenen Körper, doch Yama, angetrieben von Haß und Missgunst, stellt Marik immer wieder nach, er will den Milleniumsstab zurückerlangen, der sich inzwischen in Setos Besitz befindet. Bei einem gemeinsamen Ausflug lauert Yama Bakura und Marik auf. Marik wird verwundet und Bakura erleidet eine schwere Vergiftung, Yama wird von der, von Isis und Duke gerufenen, Polizei verhaftet und in Verwahrsam genommen. Da sowohl Marik als auch Bakura sich im Klaren sind, dass Yama niemals aufgeben wird, sieht Bakura keine andere Alternative, als erneut ins Schattenreich zu wechseln, damit Seto sein Erbe antreten und den Umgang mit dem Stab von Marik lernen kann. Seto jedoch ist so sehr in seiner Sucht und seiner Abwehr der Vergangenheit gegenüber gefangen, dass es zum Streit zwischen ihm und Bakura kommt und dieser ihn in seine Dimension zurückschickt. Er trägt Marik auf, Setos Stelle einzunehmen. only 4u! -------- Er saß am Ufer des Sees und starrte auf die dunkle Oberfläche, die Wolken hatten sich vor den Vollmond geschoben und verhüllten das silberne Licht. Er nahm einen kleinen Kieselstein in die Hand und warf in fort, kurze Zeit später war das Eintauchen ins Wasser zu hören, doch die Kreise sah man nicht... Er seufzte, unvermittelt wurde alles in einen sanften Schein eingehüllt und er spürte eine sachte Berührung, als er den Kopf hob, bemerkte er, dass sich jemand neben ihn gesetzt hatte. Wie sehr hatte er doch diese Person vermisst! "Ryou..."flüsterte er, der andere sah ihn nun direkt an, sein Blick war mitfühlend und offen, wie stets, "Ryou", sagte er noch einmal, diesmal lauter. "Bereust du es jetzt?", fragte ihn dieser. Er sah wieder auf die nicht mehr vollkommen finstere Spiegelfläche vor sich, "du meinst, da ich nun weiß, dass es eine Alternative gegeben hätte?" Ryou sah ihn noch immer unentwegt an, er spürte es, er wandte sich ihm ebenfalls wieder zu. "Ich..."begann er, brach jedoch ab. "Wir waren so oft hier gewesen, zusammen, doch das ist lange her." Der andere nickte, "ja, ich habe es nicht vergessen." Plötzlich zog Bakura Ryou an sich und verbarg sein Gesicht in dessen langen Haaren. "Ist ja gut", Ryou strich tröstend über Bakuras Rücken, bis sich dieser wieder beruhigt hatte. "Ich fühle mich so allein, so entsetzlich allein." Er legte seine Hand an Ryous Wange, "auch wenn du mich nie verlassen hast, nie verlassen wirst, so ist es doch anders - seither..." "Sei nicht traurig, ich werde für immer bei dir sein, dass weißt du, wir können uns gar nicht mehr verlieren!" Er lächelte leicht, "Bakura..."und küsste diesen auf die Stirn, fuhr mit der Hand durch die silbernen Haare. "Ich weiß, es gab damals keinen anderen Weg..." "...und heute müssen wir beide mit der getroffenen Wahl zurechtkommen." Bakura nickte. "Du liebst sie beide gleichermaßen, oder?" Bakura blickte in Ryous dunkle Augen und wusste, dieser würde auch ohne Worte die Antwort wissen. "Was soll ich tun?", fragte er. "Folge deinem Herzen, Ba, folge stets deinem Herzen!" Er schloß ihn in seine Armen und Bakuras Anspannung löste sich durch Ryous Nähe. Jemand näherte sich der Lichtung und Ryou verschwand inmitten von goldenen Funkenschwaden. Bakura verharrte reglos, seine Tränen liefen, Tautropfen gleich, über seine Wangen und glitzerten wie kristallene Perlen im fahlen Licht. Er machte der Gestalt ein Zeichen zu ihm zu kommen, er wusste längst, dass es Marik war, der nach ihm gesucht hatte, Seto würde sich nie so zurückhaltend verhalten, nicht in diesen Dingen. Marik ließ sich neben Bakura ins Gras sinken, er bemerkte die schimmernden Tränenspuren in Bakuras Gesicht und strich sie ihm zart von der Wange. "Wegen ihm?" fragte er. Bakuras Aufmerksamkeit galt wieder der Finsternis der Nacht, er blickte nun zu Marik, sah jedoch vielmehr durch diesen hindurch. "Ich vermisse ihn so sehr, er fehlt mir, du kannst dir nicht vorstellen, wie das ist Marik, da du und Yama..." Marik überraschte diese Antwort, jedoch erleichterte sie ihn auch, es ging also um Ryou, nicht um Seto, wie er befürchtet hatte. Er hatte Bakura noch nie so verletzlich gesehen, fast ungeschützt der Umgebung ausgeliefert. Er war unsicher wie er sich nun verhalten sollte, zögernd berührte er Bakuras Arm. "Weswegen ist alles nur immer so kompliziert? Weshalb nur...weshalb?" Bakura war nach wie vor innerlich aufgewühlt, beinahe zerrissen, Marik konnte dessen Seelenpein fast ebenso stark fühlen. Tröstend legte er Bakura den Arm um die Schultern. Bakura schloß die Augen und lehnte seinen Kopf an Mariks Schulter. "Er verweigert sich der Vergangenheit noch immer, nicht wahr?" meinte er plötzlich. Marik bejahte überrascht, Bakuras Gedankensprünge konnten einen manchmal ziemlich unvermittelt treffen. "Wenn er seine Ansicht nicht bald ändert, musst du an seiner Statt den Stab übernehmen." Marik war ernsthaft geschockt, "aber Bakura, du weißt doch, ich bin nicht der wahre Erbe des Stabes, erinnere dich, wofür ich den Stab gebraucht habe." "Ich weiß und gerade deshalb wirst du es sein, der ihn hütet und benutzt, sofern er seine Aufgabe nicht erfüllt." Er richtete sich auf, um Marik direkt ansehen zu können. "Du bist fähig dazu und seiner würdig, vertrau mir!" Marik wusste nicht, was er davon halten sollte, er und ein würdiger Träger des Stabes? Nach allem was geschehen war? "Vielleicht ist dies unsere wahre Bestimmung..." unterbrach Bakura seine Gedanken, "das geschehe Unrecht zu tilgen." Marik neigte abwägend den Kopf, vielleicht hatte Bakura recht, vielleicht war dies der wirkliche Grund seiner Existenz, doch was war dann mit Seto? "Seto wird seine eigene Entscheidung treffen müssen", sagte Bakura in diesem Augenblick, als hätte er Mariks Überlegungen aufgefangen. "Mag sein, dass dies alles stimmt, Bakura, doch ist der Tag der Erfüllung bereits nahe? Wieviel Zeit bleibt uns noch?" "Ich kann es nicht mit Sicherheit bestimmen, es ist jedoch nicht mehr übermäßig viel.", erwiderte er nachdenklich. ,Vertraue deinem Herzen!' hatte Ryou gesagt, er hoffte, dass diese Führung ihn das Richtige tun ließe. Marik hatte ihn gebeten, mit Seto zu sprechen, um diesen zur Kooperation zu bewegen, doch Seto war an diesem Morgen noch schlechter gelaunt als an den übrigen Tagen, schließlich verließ Bakura wütend das Zimmer, Setos einzige Sorge schien in der Beschaffung der Rauschmittel zu liegen, anstatt sich über die Tragweite ihres Unternehmens Gedanken zu machen, er begriff einfach nicht den Ernst der Lage, obwohl sich Bakura sicher war, dass es einem Teil Setos durchaus bewusst war. Wie stets, wenn er seine Mitte suchte, lief er bis ans Ufer des Sees, die ersten Lilien hatten begonnen zu blühen und besänftigten ihn ein wenig. Plötzlich spürte er eine Berührung am Kopf, jemand hatte eine Seerose in sein Haar gesteckt - Ryou! "Ich habe dir doch gesagt, ich bin immer bei dir!", sagte dieser als er Bakuras irritierten Gesichtsausdruck bemerkte. "Dann warst das gestern Nacht wirklich du?" fragte Bakura unsicher. "Ja" bestätigte Ryou. "Zerbrech' dir nicht den Kopf über Dinge, die du nicht ändern kannst!" Ryou neigte sich zu ihm und küsste ihn auf die Wange, "Ryou, ich...." Begann er doch in diesem Moment erschienen Marik und Seto am Rande der Lichtung, Seto wirkte verschlossen wie einst, beinahe versteinert, während Marik sich sichtbar um Gelassenheit bemühte. Seto erreichte Bakura als erster, "stimmt das, was er gesagt hat?" fuhr er Bakura an. "Wenn du mir nicht sagst, was du meinst, kann ich dir leider keine Antwort geben.", erwiderte Bakura gefasst, er hatte mit einer weiteren Konfrontation gerechnet. "Dieser", er deutete auf Marik, "Grabwächter behauptet, dass ich dich noch ins Grab bringen würde!" Überrascht sah Bakura zu Marik, der etwas entfernt stehen geblieben war, mit einer solchen Antwort hatte Bakura nicht gerechnet gehabt, was mochte Marik Seto erzählt haben, dass dieser derart aus der Fassung gebracht war? Marik, der sich nun den beiden genähert hatte, entgegnete: "Ich habe nur gemeint, dass Bakura schon beinahe krank vor Kummer ist und alles, was dich interessiert, sind deine verdammten Drogen!" Mariks gesamte Verachtung kam in diesem Wort zur Geltung, er verabscheute jegliche Genussgifte zutiefst und in gewisser Weise nahm er Seto diese Schwäche übel - der perfekte Seto, von wegen! Seto erwartete noch immer eine Reaktion von Bakura, "nun?" Bakura zuckte mit den Schultern und wandte seinen Blich wieder der glänzenden Wasserfläche zu, wie friedlich es doch immer mit Ryou gewesen war... "Es stimmt", entgegnete er schlicht. "Soll das etwa heißen, dass ich dafür verantwortlich bin, wenn...", brauste Seto erneut auf, konnte den Satz jedoch nicht vollenden, weil ihm Bakura ins Wort fiel, "es soll heißen, dass du deine Wahl bereits getroffen hast. Du weigerst dich noch immer, die Vergangenheit zu akzeptieren und somit..." Seto starrte ihn geschockt an, er wusste, tief in seinem Inneren hatte er längst seine Entscheidung gefällt, wie stets in seinem Leben, doch bedeutete dies zwangsläufig auch, dass er Bakura verlieren würde, möglicherweise für immer? "Ja, es ist so.", sagte er resigniert, den Blick auf den Boden gerichtet. Bakura nickte langsam, ehe er sagte, "ich habe noch eine Aufgabe zu erfüllen, der ich mich nicht entziehen werde. Wir wissen nicht, was uns die Zukunft bringen mag, doch wir können ihr wachsam entgegen treten." "Shadi wird dich in unsere Zeitdimension zurückbringen, wir sehen uns wieder, mein Freund, leb wohl!" Er umarmte Seto flüchtig und verschwand dann inmitten von Nebelschwaden, die urplötzlich am Ufer des Sees entstanden waren, er drehte sich um und erblickte Marik, der noch immer schweigend dastand. Ihre Blicke trafen sich und sekundenlang dachten beide dasselbe. "Ich geleite dich zu Shadi", brach Marik schließlich die Stille, Seto nickte widerspruchslos, irgendwie ahnte er, dass Bakura nicht so schnell wiederkehren würde. What we are doing now? ---------------------- Bakura saß am Ufer des Sees, wie so oft in letzter Zeit, seit Setos Weggehen sogar noch öfter als zuvor. Marik, der wieder einmal umsonst den Tisch gedeckt hatte, suchte Bakura auf, um mit ihm zu reden. Marik ließ sich neben Bakura im Schneidersitz nieder. "Das ist auch keine Lösung, Bakura.", sprach er diesen an, "du ißt viel zu selten in letzter Zeit. Warst du es nicht, der sagte, wir müssten unsere Kräfte sammeln, um die Stärke für die vor uns liegende Aufgabe zu besitzen?" "Ja, ich weiß", erwiderte Bakura mit müder Stimme, "ich bin so durcheinander, Marik! Es war alles zu viel - viel zu viel..." rief er aus und sah Marik direkt an, seine Augen glühten förmlich. "Es tut mir Leid", entgegnete Marik, den ein unbestimmtes Gefühl der Mitverantwortung für Bakuras Verfassung beschlich. "So meinte ich das nicht", sagte Bakura, "ich wollte dir keinen Vorwurf machen." "Komm, laß uns gemeinsam etwas essen", Marik erhob sich und hielt Bakura eine Hand hin, der daraufhin seine eigene in Mariks legte und sich aufhelfen ließ. Marik zog Bakura hoch und für einige Sekunden standen sie sich sehr nahe gegenüber und sahen einander in die Augen, schließlich meinte Bakura, "du hast recht, wir sollten unser Mahl einnehmen, vor allem, da du dir solche Mühe gegeben hast." Erstaunt blickte Marik ihn an, doch Bakura hatte sich bereits zum Gehen gewandt, anscheinend befand er sich in einem meditativen Trancezustand, in dem er seine gesamte Umgebung erfasste, auch das, was er nicht mit seinen Augen sah... "Hier!", Bakura warf ihm den Milleniums-Stab zu. Mariks Hand umschloß wie einst das glatte Metall, es schien beinahe, als wäre er nie fort gewesen, wäre er nie einem anderen bestimmt gewesen... "Kannst du noch damit umgehen?", fragte ihn Bakura. Marik wiegte den Stab in der Hand, "nun, ich denke schon!", sagte er mit zu einem Grinsen verzogenen Lippen, er freute sich, dass Bakura aus seiner Erstarrung erwacht war - endlich! Marik hob den Stab und rief die Schatten herbei, fast augenblicklich wurden sie in eine dunkle Nebelschwade eingehüllt, als Bakura den Kopf schüttelte, "das ist der falsche Weg, es hat schon einmal nicht funktioniert." Marik ließ den Arm sinken und die Dunkelheit verschwand. "Was genau meinst du damit?" "Yama ist so voller Haß, geboren aus negativen Emotionen, dass ihm die Finsternis nicht wirklich etwas anhaben kann, ganz im Gegenteil, sie würde ihn sogar noch stärken!" Marik sah ihn noch immer irritiert an. "Wir müssen es umkehren, die andere Seite gebrauchen." Marik ahnte langsam, woran Bakura dachte, "du glaubst wirklich, dass es so gehen könnte?" "Ich habe neulich mit Shadi gesprochen, der meinte, dies wäre der einzig mögliche Ausweg...er sähe keine andere Alternative." Marik sah auf den Stab in seiner Hand, mit dem er nichts als Leid erzeugt hatte, war er überhaupt in der Lage, ihn anders zu gebrauchen als gewohnt? Nicht die dunkle Seite zu beschwören, sondern die lichte? Gab es denn die? Bakura beobachtete ihn aufmerksam, "genau deshalb sind wir noch hier, Marik. Einen gewöhnlichen Schattenzauber hättest du mit Leichtigkeit erstellen können." Marik sah auf und betrachtete Bakura, der seine gelassene Art zurückgewonnen hatte, als ihm plötzlich ein Gedanke kam, "dies alles hier, ist deine Schöpfung, nicht wahr? Sie entspringt einzig der Macht deines Ringes - seiner hikari-Seite." Bakura nickte zustimmend, "ja und genau deshalb, weiß ich, dass es möglich ist, es liegt im Bereich dessen, was realisiert werden kann, Marik, gib dir selbst die Zeit, die du benötigst, um seine andere Seite kennen zu lernen." Marik nickte wortlos und hielt den Stab unschlüssig in der Hand - seine andere Seite, wie sollte er diese nur finden, ergründen? "Du siehst fröhlich aus, heute", begrüße er Bakura, der sich ihm lächelnd zuwandte, "ja, sieh doch, sie blühen!" Er deutete auf eine besondere Art Wasserlilien, wie üblich hatte Marik Bakura am See angetroffen, dessen Liebe zum flüssigen Element ihn fast schon eifersüchtig machte, gab es denn nichts anderes, was Bakura so sehr liebte, so sehr brauchte, wie dies? "Hier", Bakura stülpte Marik eine aus Lotusblüten geflochtene Halskette über den Kopf. Überrascht und gerührt betrachtete Marik die zarten Blätter und die sanft schimmernden Farben, nie zuvor hatte ihm jemand etwas derartiges geschenkt, er entdeckte, dass Bakura noch einige weitere Blüten als die der Lilien eingeflochten hatte, "das machst du also die ganze Zeit, wenn du wieder mal für Stunden verschwunden bist und selbst ich dich nicht finden kann, ist das nicht eher was für Ehefrauen?", bemerkte Marik leicht ruppig, um seine Rührung zu verbergen. Bakura zuckte lediglich mit den Schultern, "freut mich, dass sie dir gefällt." Plötzlich ergriff er Mariks Hände, "wie wär's mit einer Abkühlung, um die Gemüter zu besänftigen?" meinte er lachend und zog Marik mit sich ins Wasser. Prustend und triefend tauchten sie wieder auf. "Wir hätten uns wenigstens die Sandalen ausziehen können, findest du nicht auch?" "Ach, Marik, denk doch nicht immer so pragmatisch! Dann hätten wir ja noch viel mehr ausziehen müssen." Sie standen beide bis über die Hüfte im See, ihre ägyptischen, wadenlangen Faltenröcke klebten an ihren Beinen, seltsamerweise war die Blumenkette trotz des Eintauchens ins Wasser nicht zerstört worden. "Es ist aber äußerst unangenehm, die nassen Sandalen an den Sohlen zu spüren.", fuhr Marik fort und begann, auf einem Bein stehend, die Schnüre zu lösen. Als er sich der anderen Sandale ebenfalls entledigen wollte, verfing er sich ihn einer Lilienwurzel und tauchte unvermittelt unter, Bakura packte seinen Arm und zog ihn wieder an die Luft, Marik hustete und fluchte. "Verdammt! Du immer mit deinen dämlichen Ideen, Bakura." "Was musst du auch mitten im See deine Schuhe ausziehen!", konterte Bakura. Sie neckten sich spielerisch und vergaßen für eine Weile die auf ihren Schultern lastende Aufgabe. "Ehe du noch mehr Wasser schluckst und ich Mund zu Mund Beatmung machen muß, um dich wiederzubeleben, sollten wir vielleicht lieber an Land gehen, oder was meinst du?" Marik sah zu Bakura und für einige Sekunden trat eine wehmütiger Ausdruck in seine Augen, "ja, da hast du wohl sicher recht, Bakura, doch wie wär's zur Abwechslung mal mit dir?" Unvermittelt wandte er einen speziellen Kampftechnik Griff bei Bakura an, wodurch dieser den Halt verlor und in den See eintauchte. Prustend tauchte er wieder auf, "ich hoffe, du weißt, wie man Ertrunkene rettet, Marik?" sagte er, noch immer hustend. Marik bedauerte ihn kein bisschen, "willst du es drauf ankommen lassen, Bakura?" Die Atmosphäre hatte sich urplötzlich verändert, eine Wolke der Anspannung umgab sie, von der einstigen gelösten Stimmung war nichts zurück geblieben. Bakura hob den Kopf und begegnete Mariks Blick, sie verharrten reglos, sahen sich unentwegt in die Augen. Schließlich senkte Marik den Blick und wandte sich zum Gehen, doch Bakura trat rasch auf ihn zu und drehte ihn zu sich um. Mißmutig sah Marik ihn an, Bakura fixierte ihn mit seinem Blick, aus dem es kein Entrinnen gab, "was willst du denn noch? Soll ich mich vielleicht bei dir entschuldigen?" Bakura schüttelte abwehrend den Kopf, seine nassen Haare klebten an seiner Haut, fielen ihm in die Stirn, er sah irgendwie amüsant aus, beinahe hätte Marik gelacht, "was ist es dann?", fragte Marik und strich unwillkürlich die Strähnen aus Bakuras Gesicht. Bakura ergriff seine Hand und küsste die untere Seite des Handgelenks, gebannt starrte Marik auf Bakuras eindeutige Geste. Als Bakura ihn erneut ansah war sein Ausdruck sanft, fragend, beinahe zurückhaltend. Marik legte seine Hand an Bakuras Wange, schweigend standen sie sich gegenüber, bis Bakura auf Marik zutrat und ihn in seine Arme schloß, ihr nasses Haar vermischte sich und klebte an ihren Körpern. Wie lange standen sie umschlungen im See? Keiner der beiden wusste es, sie hatten jegliches Zeitgefühl verloren, als sie einander wiedergefunden hatten.... "Es wird langsam kalt", bemerkte Marik, der Bakuras Gänsehaut spürte und selbst ebenfalls fröstelte. Bakura nickte, "laß uns gehen." Er machte jedoch keine Anstalten, sich von Marik zu lösen, also hob dieser ihn schlicht und ergreifend hoch. Bakura wollte schon protestieren, aber Marik schüttelte nur lachend den Kopf. "Wenn du immer nur mit Meditieren beschäftigt bist, kannst du ja nicht zu physischen Kräften gelangen, was nicht heißen soll, dass ich deine mentalen Fähigkeiten unterschätzen würde..." Am Ufer des Sees kam Bakura wieder auf seinen eigenen Füßen zum Stehen. Es war ihm etwas unangenehm, von Marik getragen worden zu sein. "Danke", sagte er verlegen. "Eigentlich wollte ich nur schnellstmöglich das kalte Wasser verlassen, du weißt doch, ich denke stets praktisch!", entgegnete Marik mit einem Lächeln auf den Lippen, die Dämmerung hatte bereits begonnen und nahm die Wärme der Sonnenstrahlen mit sich. Bakura, der nun erst wirklich wahrnahm, wie sehr es in der Zwischenzeit abgekühlt hatte, ergriff Mariks Handgelenk und zog diesen in Richtung Palast. In ihren Gemächern angekommen, fror Bakura noch immer, so sehr, dass er beinahe zitterte - obwohl, vielleicht rührte sein Zittern auch von einem anderen Grund her? Er fluchte, als es ihm nicht gelang, den Knoten des Ziergürtels zu lösen und er sich dadurch nicht seines nassen Rockes entledigen konnte. Marik trat wortlos zu Bakura und löste den Knoten, ehe er die Schnüre jedoch loslassen konnte, legte Bakura seine Hände auf Mariks. Er neigte sich zu Marik und ihre Lippen berührten sich sacht. Die Schnüre entglitten Mariks Fingern, als er mit seinen Händen Bakuras Gesicht umfasste und diesen dazu brachte ihm in die Augen zu sehen. Bakuras Augen schimmerten in sanftem Glanz, fragend sah er Marik an. Dieser, durch den Ausdruck Bakuras Augen beruhigt und bestätigt, verschloß Bakuras Mund mit seinen Lippen, ehe dieser eine Frage stellen konnte. Bakura öffnete leicht den Mund und ihre Zungen trafen sich, begannen ein leidenschaftliches Spiel miteinander, unterbrochen nur, um wieder zum Atmen zu kommen. Bakura küsste Mariks Hals, seine Schultern....doch noch immer klebten ihnen die klammen Gewänder an den Beinen. Bakuras Handflächen strichen über Mariks glatte Haut, bis zu seinem Ziergürtel, dieses Mal gelang es ihm, den Knoten zu lösen, da Marik eine andere Knotenart benützte als er selbst, nun zog er noch den Tuchrand aus seiner Halterung, doch dadurch, dass der Stoff naß war, blieb er auf Mariks Hüften liegen. Bakura hielt inne und sah Marik an, der Bakura lächelnd beobachtet hatte, er küsste ihn auf den Mund während seine Hände zu Bakuras Faltenrock hinabglitten und ihn von Bakuras Haut streiften, Marik war äußerst geschickt in seinen Bewegungen, er hatte, durch seine Kindheit in Ägypten, wesentlich mehr Übung mit den traditionellen Roben als Bakura. Das Tuch fiel zu Boden und ließ Bakura entblößt zurück. Bakura zog nun seinerseits Mariks Faltenrock von dessen Körper und es gesellte sich zu Bakuras. Sie sahen sich einige Sekunden an, ehe Bakura Marik mit sich zu seiner Ruhestätte zog. Gemeinsam sanken sie in die weichen Kissen. Marik bedeckte Bakuras inzwischen leicht getönte Haut mit unzähligen Küssen. Langsam wanderte er an Bakuras Körper hinab, Bakura durchfuhr ein Schauer der Erregung und er zitterte leicht, mit Marik war es anders so - vollkommen - anders als mit Seto...er verbannte die Erinnerung an Seto aus seinen Gedanken, nein, diese gehörten wohl kaum hierher, in diesen Augenblick! Marik war Bakuras innerer Aufruhr keineswegs entgangen, dafür kannten sie sich einfach viel zu genau. Er richtete sich auf und blickte auf den liegenden Bakura hinab. "Vergiß es!", sagte Bakura eindringlich und streckte die Arme aus, um Marik zu sich zu ziehen. Als sich ihre Lippen berührten, hatte Marik das Gefühl in ein loderndes Feuer einzutauchen. Ja, von dieser Flamme würde er sich gerne verzehren lassen! Er erwiderte Bakuras fordernden Kuß, wodurch auch sein eigenes Verlangen noch weiter entfacht wurde. Bakuras Hände glitten über Mariks Haut und erzeugten bei jeder Berührung einen wohligen Schauer. Bakura ließ seine Hände bis zu Mariks Mitte wandern und umschlossen ihn schließlich sacht und dennoch energisch. Marik stockte sekundenlang der Atem, er hatte Bakuras Energie noch nie so intensiv gespürt wie in diesem Augenblick. Bakura küsste ihn erneut auf den Hals, ehe er sich wieder seiner Zunge widmete. Marik wurde von der Intensität der Sinneseindrücke derartig überwältigt, dass er die Augen schloß, sich auf Bakura fallen ließ und sich an dessen Körper schmiegte. Bakura zog Marik an sich und umarmte ihn und in diesem Augenblick geschah etwas sehr Seltsames, ihre Chakren schienen sich zu vereinigen, ineinander überzufliessen, es war, als ob ein golden leuchtendes Band sie verbinden würde, ausgehend vom Nabelchakra, Marik hielt erschrocken den Atem an, als er spürte, wie das goldene Band in ihn eindrang, sie glühten förmlich und eine ungewöhnliche Hitze breitete sich aus, überzog sie beide. Bakura, der dasselbe wie Marik spürte, verharrte bewegungslos und sah unsicher zu Marik, der sich ihm in diesem Augenblick zuwandte. Ihre Blicke trafen sich. "Was geschieht hier, Ra?", fragte er ihn. "Ich vermute, unsere Chakren sind miteinander verschmolzen.", erwiderte Bakura. "Was hast du gemacht?" "Nichts, das war nicht ich..." "Heißt das, dir ist so etwas nie zuvor passiert?" "Nein." "Nicht mal mit...", gerade noch rechtzeitig brach Marik den Satz ab. "Nein! Nicht einmal mit IHM, falls dich das beruhigt." Gut, er hatte durch diese Antwort bestätigt, was Marik schon längst gewusst hatte, aber was spielte das jetzt noch für eine Rolle? Er bezweifelte, dass die soeben erlebte Verschmelzung umgekehrt werden konnte und selbst wenn ... ,Vertraue deinem Gefühl!' hatte Ryou ihm geraten. Marik rollte von Bakura und legte sich neben ihm auf den Rücken, sie atmeten beide noch ungleichmäßig und waren erschüttert durch diese Erfahrung. Als sich ihr Herzschlag ein wenig beruhigt hatte, sahen sie sich gleichzeitig an. Bakura streckte die Hand aus und strich über Mariks Wange, fuhr durch sein Haar, schließlich hielt er Mariks Ohrring zwischen zwei Fingern. "Du trägst sie wohl immer, was? Das ist aber ziemlich unpraktisch..." Marik sah abwartend zu Bakura, ob dieser noch etwas hinzufügen würde, doch dieser schwieg nun, schien gedankenversunken das glitzernde Gold zu betrachten. Marik drehte sich auf die Seite und erhob sich, er entfernte beide Ohrringe und legte sie auf einen verzierten Beistelltisch, danach streifte er seine goldenen Reifen ab und gab sie zu den Ohrringen. Bakura beobachtete Mariks geschmeidige Bewegungen, das faszinierende Spiel aus Licht und Schatten auf seiner dunklen Haut. Als Marik seine gesamten Insignien abgelegt hatte, trat er vor die Ruhestätte und blieb mit verschränkten Armen stehen. "Bist du nun zufrieden, mein Ra?", sein Tonfall war mit einem ironischen Unterton. Bakura hatte sich aufgesetzt und betrachtete Marik eingehend. "Noch nicht ganz...", entgegnete er und ging zu Marik. Er nahm Mariks Gesicht in seine Hände und sah ihm in die malvenfarbenen Augen, ein leichtes Lächeln stahl sich auf Mariks Lippen. Er legte seine Hände auf Bakuras und beugte sich zu diesem, um ihn zu küssen. Bakuras Hände glitten über Mariks Haut und er zog ihn mit sich in die weichen Kissen. Seine Zunge zog eine warme Spur über Mariks Haut, körperabwärts. Marik atmete hörbar ein, als Bakura seine zarte Haut berührte. Grinsend wanderte nun auch seine Hand hinab, während er Mariks Nabel küsste. Marik griff nach Bakuras anderer Hand, die auf seinem Herzen ruhte, sie verschränkten ihre Finger ineinander. Bakura küsste Mariks Oberkörper, sein Herz, seinen Hals, knabberte an seinen Ohrläppchen, deshalb also hatte er darauf bestanden, dass er die Ohrringe ablegte... Marik griff in Bakuras Haarschopf, um diesen dazu zu bewegen, den Kopf zu heben und ihn auf den Mund küssen zu können. Marik bebte am ganzen Körper und zog Bakura zu sich, der seinen Kopf auf Mariks Herz bettete, das geradezu raste. Nach einer Weile schob Marik Bakura von sich und beugte sich über ihn. Bakuras dunkle Augen glänzten und er sah ihn erwartungsvoll an. Marik lächelte über diese andere Seite, des sonst so gefassten Freundes. Er legte seine Hand an Bakuras Wange und küsste ihn sacht auf die Stirn. Er strich über Bakuras Haut und kniete nun neben diesem. Mariks Berührungen waren geschickt und erregend. Bakura fragte sich insgeheim, wie viele Geliebte Marik im Laufe der Zeit gehabt haben mochte, er machte eine abwehrende Bewegung, es stand ihm nicht zu, Mariks Liebesleben zu hinterfragen, dennoch, Marik wirkte außerordentlich geübt....Energisch verbat er sich weitere Überlegungen. Marik umschloß ihn und küsste seine Leiste, ehe er aufblickte und bemerkte: "Du solltest wirklich weniger Nachdenken - wenigstens ein Mal!" Bakura sah ihn entschuldigend an und Marik veränderte seine Stellung, so dass er nun über Bakura kniete, jedoch ohne ihn zu berühren. Er begann, Bakuras Lippen mit seiner Zungenspitze abzulecken, während seine eine Hand durch Bakuras Haare strich, verharrte seine andere Hand an Bakuras Mitte, jedoch nicht reglos. Bakura wurde von einem Schauer überzogen, sein gesamter Körper war mit Gänsehaut bedeckt. Marik forderte nun seine Zunge zu einem Duell heraus, er griff nach Mariks Kopf und krallte sich in die wallende Mähne, er zitterte, doch diesmal nicht vor Kälte... "Marik...", keuchte er atemlos, als sich die Anspannung löste. Marik küsste Bakura noch einmal leidenschaftlich und ließ sich dann auf Bakura sinken. Noch immer schlugen ihre Herzen schneller als gewöhnlich, noch immer bebten beide vor Ekstase, sie spürten die Emotionen des anderen, als ob es ihre eigenen wären. Bakura streichelte Mariks Kopf und Rücken, schlang dann seine Arme um ihn. Irgendwann beruhigten sich ihre Herzen wieder und sie schliefen ein. Er wusste nicht, was ihn geweckt hatte, doch als er die Augen öffnete, sah er direkt in die malvenfarbenen des Freundes, dessen Blick ihn geweckt hatte. "Endlich wach?", begrüßte ihn Marik und streichelte seine Wange. "Jetzt schon", erwiderte Bakura, "wie spät ist es?" Marik verzog das Gesicht. "Die Mittagzeit ist lange vorbei und ich bin hungrig." "Du hättest doch längst etwas essen können!", meinte Bakura. "Schon, aber ich wollte da sein, wenn du aufwachst." Er dachte zurück an die Zeit seiner Kindheit, an die Dunkelheit des Mausoleums, wo keine Tageszeit sichtbar wurde und er allein und verängstigt in der Finsternis erwachte - tagtäglich... Marik legte seine Hand auf Bakuras Brust, "sag mal, ich habe meine Insignien abgelegt, doch was ist mit deinen?" Bakura lächelte und legte seine Hand auf Mariks. "Du denkst an den Ring, oder?", entgegnete er und hielt urplötzlich in seiner anderen Hand den Ring, dessen Band um Bakuras Hals hing. Marik sah leicht irritiert auf den unvermittelt erschienenen Ring. "Er existiert zwischen den Dimensionen, genau wie wir momentan. Ich dachte du wüßtest das bereits." Marik nickte langsam und betrachtete weiterhin den Ring. "Mißtraust du mir deswegen?", fuhr Bakura fort. Marik schüttelte den Kopf. "Nein, ich bin dir so oder so verfallen, dafür braucht es keinen Schattenzauber mehr." Bakura neigte sich zu Marik und küsste dessen Mund. "Laß uns etwas essen, ehe du mir noch verhungerst!" Sie kleideten sich an und Marik trug wieder seine goldenen Insignien, als er sich zu Bakura umwandte, bemerkte er dessen blauviolettes Zeremoniengewand. Fragend blickte er zu Bakura, doch dieser lächelte wortlos und wandte sich zum Gehen. Marik überlegte, ob er sich ebenfalls umziehen sollte, entschied dann jedoch auf Grund seines Hungers, das sandfarbene Tuch zu tragen, das an seine Haarfarbe erinnerte. Marik experimentierte mit dem Stab, langsam entwickelte er ein Gefühl für dessen andere Seite, Bakura hatte gemeint, es würde nicht mehr lange dauern, bis er ihn vollkommen anwenden konnte. Dies freute Marik einerseits, andererseits stimmte es ihn jedoch auch traurig, da es bedeutete, dass sie demnächst in ihre Zeit zurückkehren mußten - in Setos und Yamas Dimension - und das wollte Marik eigentlich keineswegs. Bakura lag auf dem Bauch im Duftgarten und schnitzte an einer Skulptur, die schemenhaft bereits zu erkennen war: zwei Personen die miteinander verschmolzen und eine neue Einheit bildeten. Er war so versunken in seine Tätigkeit, dass er die sich nähernden Schritte nicht bemerkte. "Die Zeit drängt, Bakura!", sprach ihn Shadi an und erschreckte ihn dermaßen, dass er sich in die Hand schnitt, das Blut quoll aus der Wunde und tropfte auch auf das helle Holz der unbeendeten Figur. Bakura richtete sich fluchend auf. "Shadi, verdammt! Mußtest du dich so heranpirschen?" Er kannte Shadis Eigenart, unvermittelt aufzutauchen, nur allzu gut, doch diesmal, war ihm dessen Anwesenheit verborgen geblieben. Shadi hatte wohl damit gerechnet, dass Bakuras fehlende Begrüßung auf seine übliche Launenhaftigkeit zurückzuführen wäre und ihn deshalb so unvermittelt angesprochen. Er trat auf Bakura zu, um sich dessen Verletzung anzusehen, doch dieser machte eine abwehrende Geste. "Was hat sich den verändert, dass du so plötzlich hier aufgetaucht bist?", verlangte er zu erfahren. "Es gab einige neue, unerwartete Wendungen. Ihr solltet euch wirklich beeilen." Shadi wich einer direkten Antwort aus. ,Es hängt mit Seto zusammen, oder?' dachte Bakura und Shadi bestätigte die unausgesprochenen Frage durch eine Geste. Bakura sah auf das noch immer fließende Blut. "Wieviel Zeit bleibt uns noch?" "Weniger als ein Mondzyklus", entgegnete Shadi. Bakura nickte. "Danke für deine Informierung", er wandte sich zum Gehen, "ich sollte wohl besser meine Wunde verbinden." Shadi blickte ihm nach, wie er zwischen den Orangenbäumen verschwand und verließ dann den Garten. Es gelang Bakura nicht, die Wunde zu verbinden, da ihm die zweite Hand zum Festhalten fehlte. Er versuchte gerade zum wiederholten Male, einen Verband anzulegen, als Marik das Zimmer betrat. "Hier bist du also, ich habe dich schon gesucht und mich gewundert, warum ich dich im Garten nirgendwo finden konnte." Jetzt erst bemerkte er Bakuras Verletzung, er trat zu ihm und ergriff dessen Handgelenk, der Schnitt blutete noch immer, vielleicht hätte er doch Shadis Hilfe annehmen sollen? Immerhin war dieser nicht unschuldig an seiner Verletzung. "Wie ist das denn passiert?" Inzwischen wurden auch Mariks Finger von Bakuras Blut benetzt. "Ich habe mich geschnitten", entgegnete Bakura mürrisch, sein Dolch war scharf und dass wusste er auch, doch noch nie hatte er sich selbst damit verletzt und es ärgerte ihn noch immer, noch mehr ärgerte ihn allerdings die Tatsache, dass auch seine schöne Skulptur vom Blut getränkt worden war, das weiche Holz hatte nur zu schnell die Tropfen aufgesaugt. Marik nahm die bereits blutgetränkten Stoffbahnen, knäuelte sie zusammen und drückte sie auf die Wunde. "Halt das hier fest!", wies er Bakura an und verließ den Raum, um einige Utensilien zu holen. Er kam mit einer kleinen Kupferpfanne, neuen Stoffbahnen und einigen Heilkräutern zurück, glücklicherweise konnte er sich noch an das Erinnern, was Isis und Odion ihn gelehrt hatten. Für die Grabwächter war es zwingend notwendig gewesen in der Abgeschiedenheit ihres Daseins über das erforderliche Heilwissen zu verfügen. Leider war seine Mutter trotzdem nicht gerettet worden und oft hatte er sich gefragt, ob sie in einer anderen Umgebung nicht doch überlebt hätte, ein weiterer Grund, weshalb er seinen Vater gehasst hatte und seine Bestimmung zu verfluchen. Nun jedoch kam Bakura sein Wissen zu Gute. Marik reinigte die Wunde und legte dann einen Verband mit blutstillenden Pflanzen an. Bakura betrachtete seine Hand, die er nicht mehr richtig gebrauchen konnte, momentan. "Danke, ich befürchtete schon, es würde gar nicht mehr aufhören zu bluten." "Gern geschehen, aber sag mal, du schneidest dich doch sonst nie mit deinem eigenen Dolch? Es war doch dein Dolch, oder?" Bakura nickte. "Ja, so ist es. Shadi erschien plötzlich und hat mich überrascht und deshalb habe ich mich geschnitten." Marik betrachtete Bakura nachdenklich, auch ihm war Shadis Verhalten wohl bekannt, doch es wunderte ihn, dass Bakura so überrumpelt werden konnte, dass er sich schnitt, seine Gedanken mußten sehr weit fort gewesen sein, dass er Shadis Anwesenheit nicht bemerkt hatte. "Was hast du denn gerade getan, als Shadi kam?", wollte er wissen. Bakura verzog das Gesicht, eigentlich sollte die Skulptur ein Geschenk für Marik werden, doch nun, mit den Blutflecken, war sie unbrauchbar geworden. Er drehte sich um und hob etwas auf, das neben dem Hocker auf dem Boden gelegen hatte. Er hielt es Marik in der flachen Hand entgegen, dieser nahm es und betrachtete die Arbeit von allen Seiten. "Sie ist schon jetzt wunderschön." Bakura stieß hörbar die Luft aus. "Aber sie ist noch lange nicht fertig gewesen und wird dies wohl auch nicht mehr werden!" Er sah wieder auf seine Hand, die Wunde schmerzte noch immer, sie pochte regelrecht, fast wie ein zweites Herz. Seine Gedanken wanderten zu Seto, hatte er die falsche Entscheidung getroffen? Hätte er ihm folgen, es sich nicht so einfach machen sollen, indem er ihn gehen ließ? Nein, leicht war es für ihn keineswegs gewesen, absolut nicht! "Darauf kommt es nicht an", riß Marik ihn aus seinen Überlegungen. Irritiert sah Bakura ihn an, wovon sprach Marik gerade? "Die Skulptur", fügte Marik hinzu, "sie verkörpert bereits das, wofür sie steht. Sie ist vollkommen, auch wenn ihr noch einige Einzelheiten fehlen, sie könnte kaum perfekter sein als so." "Das sagst ausgerechnet du!" Bakura dachte an Mariks Pragmatismus. "Außerdem ist sie verunreinigt, am besten ich verbrenne sie." Er wollte sie ergreifen, doch Marik machte eine Handbewegung, so dass Bakura ins Leere griff. "Ich werde sie aufbewahren." "Was? Aber sie..." "Ja, ich weiß, sie ist unvollkommen und befleckt, doch wer, Bakura, kann von sich selbst schon behaupten, vollkommen und rein zu sein?" Bakura sah ihn einige Augenblicke unschlüssig an, schließlich zuckte er mit den Schultern. "Wenn du unbedingt willst..." Mariks Worte berührten ihn mehr, als er sich eingestehen wollte, um seine Verlegenheit zu überspielen, fragte er: "Kannst du den Stab inzwischen anwenden?" Marik, erleichtert über Bakuras Einlenken, antwortete, "ich glaube, ich bin seinem vollen Potential schon recht nahe gekommen." "Gut, Shadi sagte, es verbliebe nicht mehr viel Zeit, weniger als ein Mondzyklus." Marik erschrak. ,Nur noch so kurz? Kein Wunder, dass Bakura sich geschnitten hatte.' "Ich gebe mein Bestes." "Das weiß ich." Er trat vor Marik und küsste dessen Wange. "Danke für alles." Marik wurde Tag für Tag geschickter, im Gebrauch des Stabes. Bakura leistete ihm oft Gesellschaft und gab ihm den einen oder anderen Hinweis, schließlich gelangten sie zu der Überzeugung, ihn nun richtig einsetzen zu können. Bakura war - wieder einmal - zum See gegangen, er lag auf dem Bauch auf dem glatten Holz des Steges, eine Hand ins Wasser getaucht, und betrachtete sein, nur von der sanften Kräuselung der Wellen gestörtes, Spiegelbild. "Es ist soweit", bemerkte jemand unvermittelt, doch Bakura war keineswegs verwundert, er hatte erwartet, geradezu gehofft, ihn hier anzutreffen. "Ja, ich weiß, doch ich frage mich, was danach geschehen mag? Wie geht es weiter? Was wird aus mir....Marik....Seto?" "Du hast doch deine Wahl bereits getroffen, oder?" Bakura drehte sich um und stützte sich nun mit den Händen ab, er saß mit ausgestreckten Beinen da und blickte zu der vor ihm stehenden Person. Langsam nickte er. "Ja. Dennoch frage ich mich, was sein wird...." Der andere kniete sich nun neben ihm auf den Boden und strich ihm sanft übers Haar. "Ich werde all dies vermissen, der Gedanke des Abschieds betrübt mich schon jetzt, beschwert mein Herz." Er sah den anderen, der ihm so sehr ähnelte und doch so anders war, wehmütig an. "Es ist keine endgültige Trennung, vertraue mir!" Bakura beugte sich zu ihm und griff nach einer Haarsträhne, "habe ich das nicht stets getan?" Ryou lächelte. "Stets wohl kaum, jedoch meistens." Bakura machte eine wegwerfende Geste und packte Ryous Handgelenke, um diesen an sich zu ziehen. Er fuhr ihm durch die silbernen Haare und küsste ihn. Ryou, überrascht durch Bakuras Gefühlsausbruch, reagierte erst nach einigen Augenblicken und erwiderte Bakuras Zuneigung. "Ich werde immer bei dir sein, was auch geschehen mag, erinnere dich daran." Er berührte ihn sanft an der Wange und küsste ihn dann noch einmal, ehe er verschwand. Marik traf Bakura auf dem Rücken liegend und in das Firmament starrend an. Wortlos ließ er sich neben ihm nieder, er spürte ebenfalls, dass es Zeit zum Aufbrechen war, worauf warteten sie eigentlich noch? Beide wären nur zu gerne noch geblieben, hätten sich hier eingerichtet und ihr vorheriges Leben ebenso wie die vor ihnen liegende Aufgabe vergessen... Nach einer Weile griff Bakura nach Mariks Hand und umschloß diese mit seiner eigenen. Marik sah zu Bakura und ihre Blicke trafen sich. Hier am Ufer des Sees hatte alles begonnen, sollte das Ende ebenfalls hier stattfinden? Noch während Bakura die Arme nach Marik ausstreckte, neigte sich dieser zu ihm und küsste sein Herz, da es ein milder Tag gewesen war, trug Bakura nur seinen üblichen Faltenrock. Er legte seine Hand auf Mariks Scheitel. Marik begann nun, langsam seine Haut mit Küssen zu bedecken, seinen Hals, sein Gesicht, schließlich berührten sich ihre Lippen. Er entkleidete Bakura und entledigte sich danach seines eigenen Gewandes, nur noch ein fahler Schein erhellte die Umgebung und ließ alles nur schemenhaft erkennen. Sie sahen sich an, doch spürten sie den Blick vielmehr, als dass sie ihn gesehen hätten. Mariks Berührungen waren sanft und langsam, er war nicht in Eile. Bakura zerfloß förmlich unter Mariks Liebkosungen. "Marik..." Die Anspannung war wirklich kaum noch zu ertragen. "MARIK..." Er hob den Kopf und sah zu Bakura, den er mehr ahnte denn sah. Insgeheim lächelte er und freute sich über Bakuras menschliche Seite, die er nur zu gut zu verbergen im Stande war. Er strich mit seiner Hand über Bakuras Körper und beugte sich über ihn, forderte dessen Zunge zu einem Tanz heraus. MARIK! Dieses Mal war es ein mentaler Schrei gewesen. Marik lachte auf und ließ seine Hand hinab gleiten. Bakura zog ihn an sich und küsste ihn erneut, seine Erregung übertrug sich auch auf Marik, er fühlte, was Bakura spürte. Bebend lagen sie halb aufeinander. Bakura hatte Marik umschlungen, dieser strich nun in der fast vollkommenen Dunkelheit über Bakuras Gesicht. Bakura küsste ihn auf den Hals, streichelte seine Haut, ließ seine Hand weiter hinab wandern. Er drehte sich, so dass Marik nun auf dem Rücken lag. Fuhr spielerisch mit der Zungenspitze über dessen dunkle Haut. Marik zitterte, doch keineswegs wegen der Kühle der Nacht. Um Marik genau solange warten zu lassen, wie dieser ihn warten ließ, fehlte Bakura einfach die Geduld und so foppte er diesen nur ein wenig. Marik ergriff Bakuras Hand und küsste seinen Handrücken, eine stille Geste der Zuneigung. Bakura betrachtete den schemenhaft zu erkennenden Freund. Er fuhr Mariks Konturen nach. "Ich werde mich immer erinnern, wie du aussiehst", sagte er leise. Marik richtete sich ebenfalls auf und strich ihm sacht übers Gesicht, "ich auch, doch ich hoffe, dass mehr bleiben wird als die bloße Erinnerung des anderen." Bakura entgegnete nichts, er wusßte, was Marik meinte, sollte etwas schief gehen - wenn sie scheiterten bedeutete dies möglicherweise, dass...NEIN! Er wollte diesen Gedanken nicht bis ans Ende verfolgen. Er berührte Marik erneut und küßte ihn, zuerst sanft, dann immer fordernder. Marik erwiderte Bakuras lodernde Leidenschaft. "Wollen wir wirklich hier übernachten?", fragte er Marik. Dieser öffnete verschlafen die Augen, er war, an Bakura geschmiegt, bereits in einen geborgenen Schlummer versunken, aus dem dieser ihn nun gerissen hatte. "Sehr viel Nacht ist uns wohl sowieso nicht verblieben." Bakura lächelte über die trockene Bemerkung. "Mag sein, aber ich möchte nicht total verspannt erwachen, außerdem....Was ist, wenn erst die ganzen Moskitos uns entdeckt haben?" Marik lachte beinahe, eine weitere Besonderheit dieses Ortes war, dass es an jeglichen Plagegeistern mangelte. Er hatte nicht ein einziges Mal eine Mücke oder Fliege gesehen, wahrscheinlich lebten sie einfach zu kurz, um in der Zwischenwelt bestehen zu können. "Wie du meinst...", entgegnete er und erhob sich, als er Bakura flüchtig berührte, spürte er, dass dieser tatsächlich eine Gänsehaut hatte, entweder fror er wirklich - oder es lag an der düsteren Vision, die Bakura heimgesucht hatte, dass es ihm unerwartet so fröstelte, er sehnte sich nach der Wärme und dem Licht der Gemächer, dem hellen Schein der Fackeln und dem beruhigenden Duft der Kräuterschalen. Während Bakura die Kerzen in den Straußeneiern und Weihrauch, Myrre, Salbei und Lavendel anzündete, holte Marik eine Phiole mit Öl und eine wollene Decke, er trat hinter Bakura und legte sie diesem über die Schultern. Er drehte sich zu Marik, "Danke." Marik lächelte und kniete sich vor Bakura. Er griff nach dessen Füßen und begann, sie mit Öl einzusalben. Langsam entspannte sich Bakura wieder und die Kälte wich zurück. Nachdem Marik beide Füße eingerieben hatte, träufelte er einige Tropfen in seine Handfläche und schob die Decke von Bakuras Oberkörper zurück, seine Bewegungen waren konzentriert und sorgfältig. Nachdem er auch Bakuras Rücken behandelt hatte, ergriff er dessen Hände, und gab ein, zwei Tropfen hinein, nachdem er geendet hatte, bemerkte er: "Eigentlich müsste auch dein Kopf gesalbt werden, aber das geht wegen deiner Haare nicht." Bakura, der die ganze Zeit über geschwiegen hatte, blickte zu Marik und erwiderte, "hab Dank. Ich denke, das ist noch tragbar." Auch er kannte die alten, überlieferten Riten. Er nahm Marik die Phiole aus der Hand und küsste ihn flüchtig, ehe er das Ritual an Marik vollzog. Abschließend legten sie indigoblaue Gewänder an und nahmen einander gegenüber im Schneidersitz Platz, sie würden die verbliebene Zeit meditierend verbringen. Er schrak aus seiner Trance hoch und sprang fast augenblicklich auf, er konnte das Unheil beinahe greifen, er stürmte hinaus in den Garten, wo er fast mit Shadi zusammenstieß, als sich ihre Blicke trafen, wurde seine Vermutung bestätigt. Ohne ein Wort an Shadi zu wenden, wechselte er in die andere Dimension über. Als Marik, der Bakura gefolgt war, den Garten erreichte, traf er nur noch Shadi an, fragend blickte er zu ihm. "Er ist bereits wieder zurückgekehrt", beantwortete Shadi die ungestellte Frage, "ich werde dich ebenfalls dorthin bringen." Marik nickte zustimmend und reichte Shadi die Hand. Point of no Return ------------------ Nachdem er sich materialisiert hatte, erblickte er Seto, der am Rand der Klippen stand, nur wenig trennte ihn noch von den tosenden Wellen, die sich am Felsen brachen - ein Schritt nur - nur ein Schritt... Er hetzte den Pfad hinauf - noch immer stand Seto reglos, den Blick auf die unendliche Weite des Ozeans gerichtet. Er blieb unweit von ihm stehen. "Irgendwie hatte ich geahnt, dass du kommen würdest - vielleicht war es auch nur ein letzter Wunsch gewesen..." Noch immer wandte er seinen Blick nicht ab. Eine Brise kam auf, trug den würzigen Geruch des Meeres zu ihnen. "Ich habe versagt - erneut, habe ich dich verraten, dir nicht geholfen, deine Seite verlassen. Vergib mir, Bakura." Bei seinen letzten Worten hatte er sich umgedreht, ihm in die Augen gesehen, tiefe Schatten lagen auf seinem Gesicht, ein Ausdruck vollkommener Resignation. "Leb wohl mein Freund!" Er trat einen Schritt zurück und wollte sich ins Meer stürzen, sein Blick haftete noch immer auf Bakura. "NEIN!!! Bleib!!!" In diesem Moment erschien Marik, der die Situation sofort erfasste. Bakura war so geschockt, dass er nicht an seine mentalen Fähigkeiten dachte - er stand wie gebannt. Marik ergriff seinen Stab und wendete die Magie an. Seto, der sich gerade hinabstürzen wollte, verharrte augenblicklich - unfähig sich zu rühren. Bakura erwachte langsam aus seiner Erstarrung und zog Seto vom Abgrund fort. Setos mühsam aufrecht erhaltene Selbstbeherrschung brach zusammen und er sank zitternd zu Boden. Bakura kniete sich neben ihn und zog ihn an sich, tröstend strich er durch Setos einst samtweiches Haar, es war stumpf und glanzlos geworden. Tränen rannen über Setos Gesicht, benetzen Bakuras Gewand. Er streifte seinen Umhang ab und legte ihn über Setos Schultern, Bakura trug nun nur noch seinen langen Faltenrock, doch Seto fror so sehr, dass er noch immer zitterte - die innere Klaue hatte in ihrer Gewalt, ließ ihn vor Kälte erstarren. Setos Haupt lag in Bakuras Schoß gebettet, der ihn noch immer beruhigend streichelte. "Jetzt wird mein Elend nie enden, ich kann so nicht weiterleben! Du hättest mich besser springen lassen, Bara!" Er benütze wieder das alte Kosewort. Endlich fand auch er seine Stimme wieder, "Dein Leben für meines - mein Freund!", zitierte er einen alten Vers, "was wäre ich dann für ein Freund, Seto?" ,Obwohl, eigentlich verdankte er Marik seine Rettung, er selbst war zu fassungslos gewesen, um etwas zu unternehmen.' Er betrachtete ihn eingehender, Seto war extrem abgemagert. Er griff nach Setos Hand, dabei rutschte dessen Ärmel zurück und entblößte seinen Arm, den unzählige Einstiche zierten. Seto wollte den Ärmel zurückstreifen, doch Bakura hatte es bereits bemerkt und umschloß Setos Handgelenk. Die Male waren eindeutig. "Seto", begann er, doch dieser hatte den Kopf abgewandt und die Augen geschlossen, "verstehst du mich nun, Bakura?" "Aber wieso, Seto? Weshalb nur?" Bislang hatte Seto keine harten Drogen konsumiert, er hatte einen Entzug begonnen und aufhören wollen, doch nun.... Ehe Seto etwas entgegnen konnte, ertönte eine gehässige, ihnen wohlbekannte Stimme. Marik, der ebenfalls auf die Klippe gestiegen war und unweit hinter Bakura stand, drehte sich um und sah den sich ihnen nähernden Yama. "Das verdankt dein schwächlicher Freund mir, genauer gesagt, der Tatsache, dass er nicht bereit war, mir den MS Stab oder seinen Verbleib zu verraten. Eure Feinde sind zahlreich, einstiger Hohepriester und dessen Geliebter!" Er blickte zu seinem anderen Selbst. "Wie schön, euch alle hier beisammen anzutreffen und wie nett von dir, Yama, mir den Stab auch gleich mitzubringen! Das erspart mir das weitere Suchen!" Er lachte abgründig. Marik blickte zu Bakura, der Yamas Ansprache schweigend zugehört hatte, ihre Blicke trafen sich, Bakura nickte ihm zu. ,Ich werde dich stets begleiten - erinnere dich daran!' Ein unmerkliches Lächeln huschte über Mariks Gesicht, Bakura hatte recht, sie beide konnten nicht mehr voneinander getrennt werden, selbst wenn sie es gewollt hätten! Entschlossen schritt er auf Yama zu, dessen Miene Überraschung widerspiegelte, er hatte nicht mit einer freiwilligen Kapitulation gerechnet. Seto hatte die Augen wieder geöffnet und verfolgte abwartend, was weiter geschehen würde, Bakuras Hände ruhten auf Setos Haar und Schultern. Yama streckte Marik die offene Handfläche entgegen, in Erwartung des Stabes. Abschätzig betrachtete er Mariks Robe - indigoblau! ,Wie unpassend', dachte er. Marik blieb etwas entfernt von Marik stehen, er sah ihm direkt in die Augen und kreuzte die Arme samt Stab vor der Brust, das Horusauge ruhte nun direkt an seinem Herzen. ,Ich vergebe dir, Yama ebenso wie ich mir selbst verzeihe!' Als Yama Mariks mentale Stimme vernahm, zuckte er unweigerlich zusammen. ,Was dachte sich dieser nur dabei?' Ungehalten trat er auf Marik zu, um ihm den Stab gewaltsam zu entreißen, prallte jedoch gegen eine energetische Barriere, die ihn davon abhielt, sich Marik weiter zu nähern oder ihn gar zu berühren. Fluchend versuchte er es erneut- vergebens. ,Ach, Yama...'Mariks Tonfall war mitleidig, bedauernd! Das brachte Yama endgültig zur Weißglut. Mit einem Aufschrei stürzte er sich auf Marik, der in diesem Moment die Arme ausbreitete und Yama entgegentrat. Er schloß Yama in seine Arme, der anfangs noch versuchte, sich dagegen zu wehren. ,Wieso war Marik plötzlich stärker als er selbst? Das konnte- durfte - einfach nicht sein!!! ' Er wusste nicht, weshalb, doch Marik besaß auf einmal eine innere und äußere Stärke, die ihn vollkommen unerwartet traf. Marik stand in sich ruhend, wie ein Fels in der Brandung, und hielt Yama fest, mit dem sich unvermittelt eine Veränderung vollzog. Mit vor Unglauben geweiteten Augen suchte er Mariks Blick - unzählige Eindrücke, Erinnerungen, Emotionen flossen in Yamas Bewusstsein. Er fühlte alles gleichzeitig: seine Gefühle, die Gefühle der anderen - Mariks ebenfalls -jedes noch so kurze Ereignis der vergangenen Jahrzehnte durchlebte er erneut, doch diesmal immer auch die Gefühle und Gedanken des Gegenübers - er spürte den Schmerz und das Unglück seiner unzähligen Opfer, ebenso wie seinen eigenen - es gab keine Trennung mehr! Die gewaltige Flut der Sinneseindrücke überforderte ihn, er sackte bewusstlos in Mariks Armen zusammen. Marik legte seinen Yama sachte auf den Boden und strich ihm die wirren Haarsträhnen aus dem Gesicht, das ihm so vertraut und doch so fremd geworden war. Er richtete sich auf und blickte zu Bakura, der ihn lächelnd ansah. Marik trat zu den beiden und kniete sich vor sie. "Danke - für alles!" Er strich über Bakuras Wange und küsste dann den überraschten Seto auf die Stirn. "Ohne eure Hilfe wäre es mir nicht gelungen." Seto sah ihn irritiert an. Marik, der seinen Blick bemerkte, lachte auf und erwiderte: "Es mag dir vielleicht nicht bewusst gewesen sein, Seto, doch auch du hast mich energetisch unterstützt." Er blickte erneut zu Bakura, durch die enge Bindung, die dieser zu ihnen beiden hatte, war ein Dreieck entstanden, dass seine eigenen mentalen Kräfte potenziert und fokussiert hatte, dadurch konnte sich Yama den Eindrücken, die ihn durchströmten nicht mehr entziehen. "Wir sollten aufbrechen!" riß ihn Bakura aus seinen Gedanken, er nickte und ging zu Yama. "Kannst du aufstehen?" fragte Bakura Seto, der vage nickte. Marik kniete nun mit Yama in den Armen auf dem Felsuntergrund, Bakura hatte seinen Arm um Setos Taille gelegt, seine andere Hand ruhte nun auf Mariks Schulter, nach wenigen Augenblicken fanden sie sich in einem antik anmutenden Raum wieder. Seto sah verwirrt auf die reichlich mit Hieroglyphen und Gottheiten geschmückten Wände. "Da seid ihr ja, wir haben euch bereits erwartet!" begrüßte sie eine sonore Stimme. Atemu hatte den Raum betreten und lächelte sie freundlich an. Er klatschte in die Hände und bald darauf betraten einige Diener den Raum, ihnen folgte Odion. Überrascht zog Marik die Luft ein. "Du bist auch hier?" Er hatte nicht erwartet, Odion hier anzutreffen. Odion hockte sich vor Marik und umarmte ihn kurz, ehe er seine Aufmerksamkeit auf Yama richtete. "Es hat also funktioniert.", bemerkte er trocken. "Ich werde mich um ihn kümmern!" Damit hob er Yama auf und verschwand ohne ein weiteres Wort aus dem Zimmer. Seto schwankte, es war alles zu viel! Außerdem hatte er nicht damit gerechnet weiter am Leben zu bleiben... Bakura konnte ihn mit Mariks Hilfe gerade noch auffangen, so dass er nicht ohnmächtig zu Boden sackte. Die herbei gerufenen Diener legten Seto auf eine Trage und brachten ihn in den Trakt der Heilwissenden. Bakura fixierte Atemu. "Du schuldest ihm noch etwas, jetzt besteht die Möglichkeit, sie zu tilgen." Atemu nickte, "ja, ich weiß, ich habe es keinesfalls vergessen. Sei unbesorgt, Bakura, ich werde persönlich dafür Sorge tragen, dass er sich wieder erholt." Bakura nickte zustimmend, er zweifelte nicht an der Aufrichtigkeit von Atemus Worten. In diesem Augenblick betrat Shadi das Gemach und überflog die beiden mit einem Blick. Er lächelte. "Wie überaus passend", bemerkte er, sein Blick verweilte kurz bei Marik, ehe er Bakura ansah. "Das Alles und das Nichts. Eine interessante Wahl, Bakura." Marik blickte fragend von Shadi zu Bakura. Atemu hatte die Augenbrauen hochgezogen. Bakura wirkte leicht verlegen. "Das war aber keineswegs beabsichtigt, jedenfalls nicht in beiden Fällen..." "Könnte mich einer von euch bitte mal aufklären?", verlangte Marik. Bakura warf ihm einen kurzen Seitenblick zu, seine sonst so blasse Haut wurde von einem roten Schimmer überzogen, er senkte den Blick. "Bakura hat seine Gefühle sozusagen verewigt", begann Shadi, da Bakura nicht gewillt war zu antworten, "Yama trägt das Zeichen des Nichts, du das des Alles - die zwei Seiten der ewigen Göttlichkeit, die alles in sich birgt, aus sich selbst gebiert und doch auch wieder nimmt." Marik sah Shadi ungläubig an, ehe er zu Bakura blickte. "Heißt das etwa...?" Er griff sich mit der Hand in den Nacken. Er hatte das, was Bakura mit Yama gemacht hatte nur am Rande mitbekommen, als Yama sie beide am Meer angegriffen hatte und er selbst von ihm zusammengeschlagen und Bakura durch die Nesseln vergiftet worden war. Er versuchte sich zu erinnern. Bakura hatte Yama gebannt und irgendetwas getan, weshalb Yama ihn auf ewig verflucht und Rache geschworen hatte. War es die energetische Signierung gewesen, die ihn derart rasend gemacht hatte? Das war anzunehmen. Doch wieso hatte er selbst nichts von all dem bemerkt? Wann hatte Bakura IHN gezeichnet? Er suchte Bakuras Blick, der ihn entschuldigend ansah. "Im Grunde", fuhr Shadi fort, "hätte Bakura nichts besseres tun können, als euch beide zu zeichnen." Drei verwunderte Augenpaare ruhten nun auf Shadi. "Auch wenn du es beim ersten Mal aus einem Impuls heraus und beim zweiten Mal unbeabsichtigt getan hast; dadurch wurde eine bleibende Verbindung zwischen euch dreien hergestellt. Marik und Yama waren bereits verbunden, du und Marik in gewisser Weise ebenso, was noch fehlte war die Verknüpfung zu Yama." Er schwieg sinnierend einige Sekunden. "Vielleicht ist DAS sogar der Schlüssel gewesen, nach dem wir so lange gesucht haben..." Marik verstand noch immer nicht vollkommen, was Shadi zum Ausdruck bringen wollte. Bakura hatte ihn also gebrandmarkt - wenn auch nicht im herkömmlichen Sinne. Sein Eigentum - ihm zugehörig. Er seufzte. Dazu benötigte es keines Males, er war Bakura auch so schon verfallen, dennoch, es störte ihn, dass Bakura so einfach...als ob er keine Eigenständigkeit besäße! Bakura beobachtete Marik, er spürte förmlich dessen inneren Kampf und seine widerstreitenden Gefühle. Er neigte sich zu ihm und küsste ihn auf die Wange. "Vergib mir, Marik. Es lag wirklich nicht in meiner Absicht - bei dir..."flüsterte er. Marik wandte den Kopf und sah in Bakuras dunkle, sanfte Augen. Er nickte. Eigentlich wollte er noch etwas erwidern, doch er erinnerte sich plötzlich wieder Shadis und Atemus Gegenwart, die die Szene still verfolgt hatten. Mariks Blick schweifte zu Atemu und Shadi, als ihm unvermittelt etwas einfiel. "Ich habe mich schon immer gefragt, was du die ganze Zeit so treibst, wenn du mal nicht zwischen den Welten wandelst.", richtete er sich an Shadi. Dieser zuckte ungezwungen mit den Schultern und lächelte. "Und nun kennst du die Antwort endlich, oder?" Er hielt Mariks forschendem Blick stand und legte dem leicht überraschten Atemu die Arme um die Schultern. Bakuras Augen begannen spöttisch zu funkeln. SO war das also! Der Pharao und der Hüter der alten Magie - welch eine Fügung! "Interessant, WIE lange ihr das verborgen habt, es schien euch ja sehr unangenehm zu sein!", bemerkte er sarkastisch, aber vielmehr wollte er seine eigene Befangenheit überspielen. Atemu hatte inzwischen seine Hände auf Shadis gelegt. "Eigentlich nicht", entgegnete er ernsthaft, "es lag mehr daran, dass du dich hier nie hast blicken lassen, OBWOHL wir dich des Öfteren dazu aufgefordert hatten." Bakura schwieg, es stimmte, Atemu hatte ihn wiederholt eingeladen, ihn zu besuchen, doch er hatte stets abgelehnt, seine eigene Welt mit Ryou vorgezogen. RYOU! Nach wie vor stimmte ihn der Gedanke an ihn wehmütig - hatten sie ihre Entscheidung zu früh getroffen? "Was wird nun aus Yama?", unterbrach Marik seine Gedanken. "Odion wird sich seiner Annehmen, außerdem ist der Bann gebrochen, er wird nie mehr zu dem werden, der er einmal war. Die Transformation ist unwiderruflich." Atemu blickte sie eingehend an, "Eure übrigens auch...", fügte er noch hinzu. Irritiert sah ihn Marik an. Was sollte das denn nun schon wieder bedeuten? Sprachen hier etwa alle stets in Rätseln. Bakura, der die Worte ebenfalls vernommen hatte, starrte sie reglos an. Ihm war sehr wohl die Bedeutung dessen klar, was Atemu meinte. "Schon jetzt?", fragte er nur. Atemu suchte Shadis Blick, dieser nickte bestätigend. "Ja." Bakura fuhr sich mit der Hand durchs Haar und wandte sich ab, ging einige Schritte durch den Raum, blieb stehen und sah erneut zu ihnen. Er hätte damit rechnen müssen, doch er war so sehr damit beschäftigt gewesen, ihre Aufgabe zu erfüllen, dass er DARAN nicht gedacht hatte! Daran nicht. Eine unbestimmte Verzweiflung packte ihn, brachte sein Herz zum Rasen. Er hatte vergessen, dass er auch sein eigenes Schicksal besiegelt hatte - seine Wahl getroffen, ohne sich dessen bewusst gewesen zu sein. Verdammt! Er konnte sich nicht mal richtig verabschieden. Nicht einmal das! Sie verdiente so etwas nicht - NEIN! Ganz bestimmt nicht. Marik, der noch immer nicht verstand, was Bakura so aus der Fassung gebracht hatte, sah fragend zu Atemu und Shadi, die wortlos Bakura beobachteten. Schließlich sagte Atemu: "Ihr könnt nie mehr zurück - in die andere Dimension." Marik brauchte einige Augenblicke, bis er die gesamte Tragweite erfasste. Es bedeutete, dass sie ihr bisheriges Leben aufgeben und hier fortführen mussten. Doch wie lange? Jahre? Jahrzehnte? Jahrhunderte? Jahrtausende Existierend in einer Zwischenwelt? Geschaffen durch die Macht der Relikte? Kein Wunder, dass Bakura so fertig war, hatte er doch vor Marik begriffen, was es für sie bedeutete. Bakura trat erneut zu ihnen und sah sie mit funkelnden Augen an. Er fühlte sich betrogen, hintergangen, auch wenn weder Shadi noch Atemu etwas vorzuwerfen war. Es war seine freie Entscheidung gewesen - sein eigener Wille. Einst hatte er sich dies sogar gewünscht. "Ich werde trotzdem nicht hier bei euch bleiben!", verkündete er entschlossen. "Ich gehe wieder zu mir." Atemu nickte und Shadi machte eine unbestimmte Geste. "Natürlich steht dir das frei, so wie eh und je. Du kannst jederzeit zu uns kommen. Das weißt du ja, daran wird sich nie etwas ändern." Bakuras Augen blitzen zornig auf. So wie schon immer! Pah! Von wegen! Diesmal gab es kein zurück mehr - keine Alternative. Dennoch nickte er zustimmend. "Ja, ich werde mich daran erinnern." Irgendwann vielleicht mal!, dachte er im geheimen. Er wandte sich um und sah zu Marik, der sich sehr zurückhaltend verhalten hatte. Er hielt ihm die Hand hin. "Begleitest du mich?" Er stellte die Frage im Ernst. Marik legte seine Hand in Bakuras und lächelte ihm kurz zu. ,Wie könnte ich dich je verlassen, mein Ra!' Bakura musste unwillkürlich über Mariks Zuneigungsbekundung, die doch zugleich auch eine Provokation gewesen war, lächeln. Ohne sich noch einmal zu Shadi und Atemu umzusehen, wechselten sie in Bakuras Schöpfung über. I'll stay with you... --------------------- ...until eternity Er lag auf dem Rücken am Ende des Steges und beobachtete die weißen Wattewölkchen, die am topasblauen Himmel vorüberzogen, als plötzlich ein Schatten auf ihn fiel und er das vertraute Gesicht erblickte. "Komm schon, wir müssen bald aufbrechen und du liegst noch immer hier und trägst deine Alltagskleidung!", sagte Marik tadelnd. Bakura sah ihn schweigend an, er hatte nicht im geringsten Lust, am Bankett des Pharaos teilzunehmen. Marik war während der vergangenen Jahre zwar des Öfteren am Königshof gewesen, Bakura hatte ihn jedoch nie begleitet, was Marik bislang wortlos hingenommen hatte, nun bestand er allerdings darauf, dass Bakura ihn begleitete - wenigstens dieses Mal! Marik kniete nun neben Bakura und ergriff dessen Hand, "los jetzt, ich will nicht zu spät kommen!" Er wollte Bakura zum Aufstehen bewegen, doch dieser ergriff Marik unvermittelt und zog ihn zu sich, sanft fuhr er durch Mariks Haar. "Das wird dir auch nichts nützen...", begann Marik gerade, als Bakura seinen Mund mit einem Kuß verschloß. Marik ließ sich auf Bakura sinken, dessen Augen triumphierend aufblitzten, doch noch ehe er seinen vermeintlichen Sieg genießen konnte, hatte Marik sich gedreht, so dass Bakura über ihn lag, mit einem leichten Schubs sorgte er dafür, dass Bakura ins Wasser fiel. Prustend tauchte dieser kurze Zeit später wieder an der Oberfläche auf und warf Marik, der bäuchlings am Rand lag, einen finsteren Blick zu. "Umziehen musstest du dich doch sowieso noch!", bemerkte Marik grinsend. Er streckte die Arme aus, um Bakura aus dem See zu ziehen. Bakura erwog, ob er Marik ebenfalls ins Naß befördern könnte, verwarf diesen Gedanken jedoch, da Marik nicht weit genug über den Steg gebeugt lag. "Reg dich nicht so auf..." Marik zog ihn zu sich und küsste ihn versöhnlich, die Wassertropfen perlten auf seine Haut, Bakura ließ sich auf den Steg ziehen, Marik war nach wie vor physisch stärker als er selbst, doch das störte ihn im Allgemeinen nicht, nur in Situationen wie dieser, war Marik ihm dadurch im Vorteil, den er auf eine höfliche Weise zu gebrauchen wusste. Marik erhob sich und wandte sich zum Gehen, Bakura beobachte die aufrechte, stolze Gestalt des Freundes, dessen dunkle Haut im sanften Licht schimmerte. Er sprang auf, lief ihm nach und umschlang ihn von hinten. Marik blieb verwundert stehen. ,Also gut, ich werde mitkommen, weil du mich darum gebeten hast!', sagte er mental. Er küsste Marik flüchtig und eilte in die Gemächer. Marik sah ihm nach und suchte ebenfalls seine Räumlichkeiten auf. "Wie schön, da seid ihr ja!", begrüßte sie Atemu. Der Pharao trug offizielle Gewänder in indigoblau mit goldenen Ziernähten. Shadi, der hinter ihm stand, war in moosgrünes Leinen gehüllt, Bakura und Mariks Roben waren blauviolett. Während sie sich begrüßten, betraten Seto und Isis den Garten. Bakuras Blick blieb an Seto hängen, lange Zeit waren sie einander nicht mehr begegnet. Marik vermutete insgeheim, dass Seto der Grund für Bakuras stete Weigerung war, den Pharao zu besuchen. Bisher hatte er Bakuras Willen akzeptiert, möglicherweise auch, weil er selbst nicht im Klaren darüber war, was ein Treffen auslösen würde, doch nun lagen die Dinge anders, deshalb hatte er darauf bestanden, dass Bakura ihn diesmal begleitete. Isis und Seto hatten sie inzwischen erreicht, Isis umarmte ihren Bruder und auch Bakura, der erst irritiert zurückwich, die Umarmung dann jedoch erwiderte. Seto begrüßte Marik auf traditionelle Weise, ehe er sich Bakura zuwandte und diesen wortlos ansah. ,Es hat sich nichts geändert, es wird sich auch niemals ändern - die Essenz bleibt! Danke für alles, mein Freund!', nach dieser mentalen Botschaft zog Seto Bakura in seine Arme, um ihn zu begrüßen. Bakura schloß für einen Augenblick die Augen und versank in Setos Umarmung. ,So ist es wohl...ich bin froh, dass es dir wieder gut geht.' Inzwischen waren auch Yama und Dio aufgetaucht und gesellten sich zu ihnen. Yama und Marik umarmten sich während Dio Bakura die Hand reichte. Bakura betrachtete die beiden, Yama löste sich von Marik, der nun von Dio begrüßt wurde und sah Bakura direkt an. ,Hab Dank, Bakura.' Nach dieser stillen Botschaft wandte sich Yama ab und ließ sich an der Tafel nieder. Shadi forderte die anderen ebenfalls dazu auf, platz zu nehmen. Nachdem sie das Mahl beendet hatten, erhob sich Atemu und überflog die Runde mit seinem Blick, ehe er mit seiner Ansprache begann. "Ich möchte euch alle nochmals an meiner Tafel willkommen heißen - nicht nur heute, sondern auch in Zukunft." Dieser Teil richtete sich vor allem an Bakura. "Heute ist ein besonderer Anlaß", er lächelte Isis zu, "die Namensgebung unserer jüngsten Gefährten." Bakura blickte auf, sah fragend zu Marik. Zwei Ammen erschienen und legten sowohl Isis als auch Seto einen Säugling in den Arm. Sie versammelten sich vor der Isisstatue mit Horus auf ihrem Schoß und Atemu legte den Kindern geflochtene Blumenkränze um, er benetzte seine Finger mit Goldstaub und malte jedem ein Zeichen auf die Stirn. "Von heute an werdet ihr die Namen Mana und Mahado tragen. Möget ihr ein erfülltes und lehrreiches Leben führen. Amun-Re schütze euch und Osiris gebe euch seinen Segen!" Er beugte sich zu den Kindern und hauchte jedem einen Kuß aufs Haupt. Nun traten auch die anderen, die während der Zeremonie in ehrfürchtigem Abstand gewartet hatten, näher zu ihnen. Marik betrachtete verzückt die Zwillinge, Dio stand lächelnd neben Isis, während Yama unschlüssig neben ihm stand. Bakura wandte sich ab und verschwand im Dunkel der Nacht, er lief, bis er den heiligen See des Tempels erreicht hatte. Er legte sich ins bereits feuchte Gras und betrachtete das Firmament. "Was ist es, das dich am meisten beunruhigt?" fragte ihn Shadi unvermittelt und setzte sich neben ihn. Bakuras Blick war noch immer den fernen Sternen - längst erloschene Sonnen - zugewandt. "Ich weiß nicht genau." Er überlegte. Es war ein Schock gewesen, Setos Kindern zu begegnen, jedoch auch, WER diese Seelen waren. Sie trugen keineswegs zufällig ausgerechnet DIESE Namen. "Atemu war aufrichtig bei dem, was er sagte", bemerkte Shadi. "Es ist nun bereits so lange her, Bakura." Er drehte leicht den Kopf, um Shadi einen kurzen Blick zuzuwerfen. "Mir blieb diese Wahl nicht. Ich bin schon wieder ein Gefangener. Was, wenn ich lieber in der gewöhnlichen Realität verblieben wäre?" Shadi betrachtete ihn mit einem sanften Lächeln, er wusste, dass Bakura seine Entscheidung nicht bedauerte, sich jedoch über die Endgültigkeit der Situation benachteiligt fühlte. "Du bekommst Besuch....", sagte er noch, ehe er sich dematerialisierte. Seto trat zu Bakura und kniete sich neben ihn. "Meine Glückwünsche", sagte Bakura tonlos und ohne ihn anzusehen. Seto hob die Hand, um über Bakuras Wange zu streichen. "Ich...es tut mir Leid, wenn es dich bekümmert, Bara." Bakura richtete sich auf und sah Seto an, dessen saphirblaue Augen ihn besorgt anblickten. "Weißt du eigentlich, wer sie sind?" Seto nickte. Bakuras Blick schweifte wieder in eine unbestimmte Ferne. "Jetzt sind beinahe alle wieder versammelt", sagte er leise. Seto strich ihm durchs Haar. "Es ist ein Abschluß, der Kreis schließt sich endlich, Bara." Bakura nickte, er wusste, dass Setos Worte der Wahrheit entsprachen. ,Das, was uns verbindet, wird sich nie ändern - niemals!' Er zog ihn an sich und küsste ihn, Bakura, überrascht von Setos Verhalten, reagierte erst einige Augenblicke später. Er fuhr durch Setos, nun wieder samtweiches Haar. ,Danke. Sie werden uns schon vermissen...' Seto nickte und löste sich widerstrebend von ihm. Auf halbem Weg zum Bankett trafen sie auf Isis und die Ammen. Bakura betrachtete die Kinder, die ihn mit wachem Blick ansahen. Er berührte sie sacht und sprach einen Vers. "Sie sind sehr...bemerkenswert." Es kam ihm seltsam vor, über sie zu sprechen als wären es gewöhnliche Säuglinge. Isis nickte und lächelte. "Du bist uns jederzeit willkommen, Bakura." ,Ich habe Marik nie zuvor so glücklich gesehen.' Bakura erwiderte flüchtig ihr Lächeln. "Danke, Isis. Meine Gedanken begleiten euch." Er nickte ihr zum Gruß und ging, von Seto gefolgt, den Säulengang entlang. Weder Atemu noch Marik sprachen ihn auf seine unvermittelte Abwesenheit an. Nachdem sie Atemu für die Einladung gedankt und eine erneute entgegengenommen hatten, verabschiedeten sie sich und verließen den Palast des Pharaos. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ so..erstmal vielen Dank für eure Kommis:) schreibt mir ruhig noch welche^^ für alle, die sich fragen, wer Dio ist...oDIOn..steht auch im Stecki der FF bis zum letzten Kapi:) Grüße, its-me. Im Garten der Ewigkeit ---------------------- Seit dem Besuch bei Atemu war bereits mehr als nur ein Mondzyklus vergangen. Marik hatte ihn nie darauf angesprochen, weshalb er die Gesellschaft so fluchtartig verlassen hatte. Bakura war ihm dafür dankbar. Marik hatte seit jeher über ein besonderes Einfühlungsvermögen verfügt, wenn es um Bakuras Regungen ging. Es war ein milder Abend, Bakura entfachte die Kräuter in den Becken, während Marik die Fackeln entzündete. Wortlos zog er Marik mit sich, verwickelte ihn in ein leidenschaftliches Spiel jenseits der gesprochenen Sprache. Marik lachte auf. Bakura war heute außergewöhnlich fordernd. Er fuhr ihm mit beiden Händen durchs Haar und umfasste dann dessen Gesicht, um ihn dazu zu bewegen, ihm in die Augen zu sehen. Bakuras Augen glühten, doch Marik nahm noch etwas anderes in ihnen wahr, eine Bedingungslosigkeit, die bislang nicht in ihnen gewesen war. Er würde ihm endlich sein gesamtes Wesen offenbahren, auch jenen Teil, den er bislang stets zurückgehalten hatte. Marik liebkoste ihn, löste sich jedoch danach von ihm. ,Warte, ich möchte dir etwas geben.' Er verschwand, um kurz darauf zurückzukehren. Bakura sah ihn erwartungsvoll an. Marik streifte ihm einen verzierten Armreif über, den er heute erst fertig gestellt hatte. Bakura betrachtete den Reif und fuhr dann mit geschlossenen Augen die Gravuren nach: Du bist mein Licht in dunkler Nacht Der Sternenstaub hat dich gemacht Ich werde immer mit dir gehen Durch deine Sinne werde ich verstehen Folge dir - ganz gleich wohin! Dank dir ergab mein Leben Sinn. "Danke, das ist wunderschön, Marik", sagte er leise. Er streckte die Hände nach Marik aus, der ihn in seine Arme zog. Bakura hüllte sich in eine Decke und betrachtete den schlafenden Marik, sanft berührte er sein Haar, ehe er lautlos das Zimmer verließ. Der Vollmond versilberte alles, er setzte sich ans Ende des Steges und sah auf den funkelnden See. Plötzlich spürte er eine sachte Berührung, ohne aufzublicken wusste er, wer sich neben ihm niedergelassen hatte. Der andere küsste ihn so sanft wie ein Windhauch. "Bist du glücklich, Ba?" "Ja." Ryou lächelte und zog Bakura an sich dieser glitt bald darauf in einen traumlosen Schlaf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)