World of Faerûn - 3. Staffel von Kyle (Birth Of Chaos) ================================================================================ Kapitel 5: Folge 35: Hinterlist auf Hinterlist ---------------------------------------------- Kyrens Körper schmerzte durchweg als sie wieder zu Bewusstsein kam, so dass sie es nicht wagte ihre Augen zu öffnen. Sie war sich sicher von der Riesenkrake verspeist worden oder zumindest ertrunken zu sein, doch als sie spürte wie etwas Meeresluft über ihr nasses Haar wehte, merkte sie das dies scheinbar nicht zutraf. Vorsichtig, gerade zu ängstlich öffnete sie ihre Augen, hoffend und bangend was mit ihr geschehen war. Was sie sah erstaunte, aber erfreute sie auch sehr. Sie erblickte den klaren blauen Himmel über sich, der in diesem Moment der schönste Anblick seit langem war. Als sie an sich herabsah merkte sie das sie keinen einzigen Kratzer hatte, ja absolut unverletzt geblieben war. Sie war zwar völlig durchnässt, was aufgrund ihrer knallweißen Kleidung nicht unbedingt ein Vorteil sein musste, aber ansonsten heil geblieben. Das Problem das ihre Sachen aufgrund der allgemeinen Nässe allzu durchsichtig werden würden, erledigte sich schnell, denn der besondere Stoff dieser Tracht schien diesen Effekt nicht zu dulden. Wichtigere Fragen warfen sich ihr auf, denn sie wusste weder wo sie war noch wer sie gerettet hatte, aber schon im nächsten Moment beantworten sich diese Ungewissheiten von selbst. Als sie ein wenig aufrichtete, entdeckte sie die unheimliche Gestalt, die sie kurz vor dem Untergang des Schiffes gesehen hatte, wie sie nun vor ihr am Ruder des Githyankischiffes stand. Wortlos drehte sich der Fremde zu ihr um und nahm das Erwachen der Elfe zur Kenntnis. Trotz seiner dunklen Aura, die das Elfenkind deutlich spürte, wollte er ihr scheinbar noch nichts böses. Zögerlich richtete sie sich auf und sah sich um. Egal wie sehr sie sich auch nach anderen Überlebenden umschaute, sie entdeckte weit und breit niemanden. Tatsächlich waren sie die einzigen an Bord, was hieß das die mysteriöse Gestalt ihr Retter gewesen sein musste. Sehr zu ihrer Freude steuerte er auch noch auf eine große Insel in der Ferne zu, die die Insel sein konnte nach der sie gesucht hatte. Dorthin sollten ihre Eltern verbannt worden sein und dort sollte sich auch das Buch des Amaunator befinden. Nachdenklich blickte sie auf die Gestalt am Ruder, denn auch wenn sie nicht sehr sympathisch wirkte, so konnte sie ihr vielleicht ein paar Fragen beantworten. "Habt Ihr mich gerettet?", fragte sie sich vergewissernd, worauf er ihr ein kurzes Nicken entgegenbrachte, ohne sich ihr direkt zuzuwenden. "Na ja ... dann Danke. Wisst Ihr wo meine Freunde sind?", erkundigte sie sich weiter, doch diesmal schwieg der Fremde, ohne Regung oder Geste. Von ihn ging eine Stille aus, die ihr langsam aber sich ein wenig Angst machte, doch sie ließ nicht locker und legte eine ernstere Mine auf. "Wer ... wer seid Ihr? Was ist mit Euch? Hat man Euch die Zunge herausgeschnitten oder könnt Ihr nicht reden?", fragte sie erneut und ballte zornig ihre linke Hand zur Faust. Schließlich drehte sich die Gestalt zu ihr um und trat an sie heran. Bevor sie überhaupt begriff was geschah packte er auch schon ihren linken Arm und hielt sie fest. Er schlug die Kapuze seinen Umhangs zurück und ließ somit das Licht der Sonne auf sein Gesicht fallen. "Schon vergessen wer ich bin, Prinzessin Cyrissean?", sagte er in einen äußerst bedrohlichen Ton und setzte einen nahezu tödlichen Blick auf, so dass die kleine Elfe förmlich erstarrte. Das Gesicht was der junge Mann dort freigelegt hatte schien Kyren bis an das Ende ihrer Tage verfolgen zu wollen. Es stand der Junge vor ihr, den sie noch vor nicht allzu langer Zeit als Held bezeichnete, ein Halbelf der einst ein großer Paladin werden wollte, jemand der sie schon oft gerettet hatte und dies sogar mit seinen Leben bezahlt hatte. Doch diese Zeiten waren vorbei, denn nun stand Sen, ein Krieger der sich dem Bösen verschrieben hatte, vor ihr. Nichts mehr schien von der guten Seele seines guten Egos Shane geblieben zu sein und doch war das Elfenmädchen ein wenig froh ihn zu sehen. "Ich weiß nicht was mit deinen Freunden passiert ist und es ist mir auch egal. Glaub' nicht das ich dich aus Mildtätigkeit gerettet hätte. Das du noch lebst hat andere Gründe.", erklärte Sen kühl und ließ wieder von ihr ab. Verwirrung machte sich in Kyrens Kopf breit, denn sie konnte sich nicht erklären warum ihm etwas an ihren Leben lag. In ihr keimte etwas Hoffung auf als sie daran dachte das Sen doch aus alter Freundschaft so gehandelt hatte und es lediglich nicht zugeben wollte, aber je näher sie sich ihn so ansah desto weniger glaubte sie daran. Obwohl sich ihr alter Gefährte mit der Steuerung des fremden Schiffes mühte, gelang es ihm schließlich die Insel, die vor ihnen lag zu erreichen. Dieser unerforschte Fleck dieser Welt war wirklich ein besonderer Anblick. In den feinen Sandstrand dieses Landes fanden sich keine Spuren von Zivilisation und doch mahnte Sen sie, als sie gemeinsam von Bord stiegen, auf sich aufzupassen. "Wir sind da. Pass besser auf! Nicht einmal ich weiß was uns hier erwartet.", meinte er kurz und schaute sich um, aber außer Palmen und eines scheinbar erloschenen Vulkanes in der Ferne war nicht viel zu sehen. "Ich schätze wir befinden uns etwa 200 Meilen von der amnischen Küste entfernt - ganz in der Nähe der Nelanther Inseln.", stellte er nach kurzer Zeit fest, auch wenn Kyren mit dieser Angabe nicht allzu viel anzufangen wusste. Die Nelanther Inseln waren etwas über das nicht gerne geredet wurde, denn dort lebten und siedelten duzende von Piratensippen, eine Plage die schon seit Jahrhunderten die Seefahrt quälte. Keine Nation bequemte sich bisher diese Gesetzesuntreuen zu besiegen und so hatten sich die Piraten in dieser Zeit eine Seestreitmacht aufgebaut, die der des Königreichs Amn zahlenmäßig stark überlegen war. Andere Königreiche wurden durch Morddrohungen im Könighaus eingeschüchtert, so dass diese Inselgruppe kurzerhand von mehreren Nationen als reine Fiktion erklärt wurde und von manchen offiziellen Landkarten verschwand. Glücklicherweise war weit und breit kein Piratenschiff in Sicht, denn diese handelten auch mit Sklaven. Noch etwas wackelig auf den Beinen schritt Kyren voran, stets mit Sens Schatten im Rücken, der irgendwie ein wenig nervös wirkte, was eigentlich völlig untypisch für ihn war. Nach einigen hundert Metern jedoch, entdeckte sie sehr zu ihrer Überraschung eine Gestalt die Regungslos im Sand lag. Sein bunt gesträhntes Haar ließ die Elfe besorgt aufschrecken, worauf sie hastig zu ihm eilte, denn schnell erkannte sie den dunkelhäutigen jungen Mann wieder. Besorgt kniete sie sich neben den Drow und versuchte ihn wachzurütteln. Sein Körper war mit einigen Algen überzogen, wohl weil er angespült worden war. "Jáin? ... Jáin? Ist alles in Ordnung? Sag doch was?", erkundigte sie sich und gab ihm ein paar Klapse gegen die Wange. Bald darauf schrak er tatsächlich auf und hustete etwas Wasser aus. Das erste was er erblickte war eine glückliche Elfe, die für einen Moment sogar ihre angeborene Angst vor den Dunkelelfen vergas. "Jáin! Du lebst! Ich dachte schon du ...", schluchzte sie erleichtert und half ihren Kameraden auf, dessen Blick sofort auf ihren dunkelrüstigen Begleiter fiel, der sich anteilnahmslos zurück hielt. "Ja ... ich hab's wohl irgendwie geschafft. Ich kann mich noch erinnern wie das Schiff explodierte und das ich durch die Luft geschleudert wurde. Und dann ... dann schlug ich auf den Wasser auf ... und dann ... ich weiß nicht ... alles woran ich mich erinnere ist so ein grelles Licht ...", rekapitulierte er und fasste sich nachdenklich die Stirn. "Ein grelles Licht?", fragte Kyren verwundert, bevor Sen von hinten an sie herantrat. "Er war das! Er hat das grelle Licht verursacht. Irgendein Zauber um das Seeungeheuer zu vernichten, denke ich.", merkte er an, worauf sich die beiden Elfen verwundert anblickten. "Was!? Er? Wer ist Er?", fragten beide gemeinsam, obwohl es absehbar war das ihnen die Antwort nicht gefallen würde. Sie ahnten schon das es sich um das Wesen handelte das auch Suldanessalar zerstört hatte. Schließlich war die Präsens des Wesens so mächtig das man sie auf den ganzen Schiff gespürt hatte. Es war einfach unvorstellbar das eine Kreatur in der Lage war ein solch riesiges Wesen wie die Riesenkrake zu vernichten, aber in anbetracht der Tatsache das man wohl von der selben Person sprach die ganze Städte auf einen Schlag zerstören konnte, geriet dieser Gedanke schnell zu einer traurigen Selbstverständlichkeit. "In euren Gesichtern kann ich lesen das ihr die Antwort bereits kennt.", erwiderte Sen nüchtern. "Pff ... Ich hätte das auch geschafft genauso wie jeder einigermaßen fähige Zauberer. Die Größe eines Gegners ist irrelevant für einen anständigen Todeszauber.", ergänzte er gelassen und setzte seinen Weg am Strand fort. Etwas hilflos sahen Kyren und Jáin dem schwarzen Ritter hinterher der immer wieder eine verblüffende Ruhe, selbst in schlechten Situationen, vorwies. Noch einmal wand er sich den beiden zu, worauf die beiden kurz aufzuckten als seine Stimme ertönte. "Er ist hier auf dieser Insel. Wenn ihr meint das ihr allein zurecht kommt dann ...", rief er ihnen zu, doch die junge Elfin wank schnell ab. "Nein nein ... wir kommen gleich nach.", gab sie nervös zurück, obwohl sie sich wunderte das er ihnen das Angebot machte ihn zu begleiten. "Wir dürfen den Typen nicht trauen, aber vorerst sollten wir ihm folgen. Vielleicht weiß er mehr als wir und wenn dieses Monster wirklich auf dieser Insel herumschwirrt, dann ist es besser nicht allein auf sich gestellt zu sein.", flüsterte ihr der junge Drow zu. Er ahnte nicht das ihm das Elfenmädchen aufgrund seiner Rasse auch noch nicht so recht vertrauen wollte, aber trotzdem bahnten sich die drei unfreiwilligen Gefährten fortan gemeinsam einen Weg durch das Palmenmeer und drangen langsam tiefer in das fremde Land vor. Währenddessen ereignete sich auf dem Festland ein ganz anderes Schauspiel. Wieder hatte der Nekromant in der dunklen Robe - Diron X'elsion - das unterirdische Gemäuer, in dem sein Kamerad Derryl lange Zeit im Buch des Propheten Alaundo geforscht hatte, aufgesucht. Diesmal stand er vor dem Pult auf dem noch immer der alte Wälzer lag und sah sich bedächtig um. Flüchtig ließ er seine Hand über den Sockel streifen, worauf dieser wie von Geisterhand im Boden versank. Sorgfältig nahm er während des Sinkvorgangs das alte Buch herunter und zauberte es mit einen einfachen Fingerschnipp in eines der vielen Regale. Nach kurzer Zeit war das Pult versunken, worauf sich eine runde, stark verzierte Steinplatte darüber schob. Vorsichtig trat er darauf und kniete sich demütigst mit der rechten Hand am Herzen nieder. Nach kurzer Zeit erleuchtete die Platte und hüllte den Magier in ein grellblaues Licht das bis zur Decke empor stieg, bevor wie aus dem Nichts auf einmal eine Stimme ertönte, die durch die gesamte Halle schallte. "Seid gegrüßt, Diron. Was hast du mir zu berichten?", fragte die Stimme in einen sympathisch-freundlichen Ton. "Derryl ist tot, Meister. 'Er' hat ihn getötet. Er scheint wohl sehr viel gefährlicher als wir dachten.", gab Diron unterwürfigst zurück. "Ich weiß bereits von seinen dahinscheiden. Ich habe seine Seele in der Unterwelt ausgemacht.", tönte die Stimme nüchtern zurück. "Dann ... soll ich ihn wiedererwecken?", hinterfragte der Totenbeschwörer vorsichtig. "Nein! Das wird nicht nötig sein, Diron. Lass den Verräter ruhig in der Hölle verrotten und wenn du schon dabei bist, beseitige auch Sen Chun. Sein Handeln ist nicht länger Vorteilhaft für meine Interessen. Dieser Bhaalabkömmling scheint seine eigenen Ziele zu verfolgen. Sorge dafür das der Elfe nichts passiert, ... obwohl ich nicht glaube das er ihr etwas antun wird, wenn er sein Ziel erreichen will. Ach ja, und finde die Kugel von Mesa und bring mir das Zepter das du mir versprochen hast. Bedenke, die zwei Wächter werden bald erwachen.", gab der Fremde mahnend von sich. Noch einmal verbeugte sich der Zauberer nickend, bevor der Lichtstahl erlosch und die Stimme verschwand. Nachdenklich richtete er sich wieder auf und sah in Richtung Decke, denn er ahnte schon das sein Auftrag alles andere als leicht werden würde. "Ich werde nicht versagen, Meister Adrian.", dachte er leise vor sich hin. Zorn stieg in ihm auf, denn es wurmte ihn schon sehr das seine Marionette Sen ihn nicht mehr hörig war. Er wusste das es nicht einfach werden würde gegen ihn zu bestehen, aber den Worten seines Meisters durfte man sich nicht wiedersetzen. Auch Gerrard war auf der unerforschten Insel gestrandet, doch wanderte er alleine durch die dicke Dschungelwelt dieses Atolls. Nur eine etwas albern verkleidete Gestalt, die auch auf dem inzwischen versunkenen Schiff war, folgte ihm bisher unbemerkt. Mürrisch sah sich der Vampir nach etwaigen anderen Passagieren um, doch auf dieser gottverlassenen Insel, wie er sie stets fluchend benannte, war weit und breit nichts außer dichtem Gewächs zu sehen. Grummelnd zog er unter der heißen Nachmittagssonne weiter in der Hoffnung doch noch jemanden zu finden. "Das ist ja ganz toll. Ich habe Kazumi verloren und ich bin mitten im Nirgendwo.", grummelte er leicht verstimmt vor sich hin. Als für einen Augenblick Stille in sein Gefluche eingekehrte, bescherte ihm dies jedoch eine unerwartete Überraschung, denn nicht weit hinter sich hörte er auf einmal wie ein paar Pflanzen verdächtig raschelten. Ruckartig wendete er sich dem Gebüsch zu, das die verdächtigen Geräusche von sich gab, denn nun wusste er das er doch nicht ganz alleine war. "Wer ist da? Los! Komm raus!", rief er in den Dschungel hinein. Nur flüchtig schweifte sein Blick nach oben an das Ende eines Baumes auf dem eine kleine maskierte Gestalt thronte. "Ich!", tönte eine Jungenstimme heroisch zurück. Mit einen Hauch von Eleganz sprang der maskierte Junge schließlich ab und landete halsbrecherisch auf den Boden, wo er sich rasch, trotz offensichtlicher Schmerzen, wieder aufrichtete und seine Kleidung sauber klopfte. Gerrard hatte Mühe ernst zu bleiben, in anbetracht der Witzfigur eines Helden der nun auch noch einige diverse Posen durchprobierte, von der eine alberner war als die andere. "Wer bist du? Was soll das?", fragte er den maskierten Jungen verwundert, der darauf etwas zusammenzuckte. Nach etlichen Gestammel kristallisierte sich jedoch ein brauchbarer Satz heraus. "Ähm ... ich bin ... ja wer bin ich? ... Ja genau! ... ich bin Dido Fortune, Vampirjäger aus Leidenschaft! Ich ... bin gekommen um das Böse zu bekehren und die Dunkelheit der Welt auszumerzen!", rief dieser zurück und stellte sich erneut in eine lächerliche Heldenpose, während er verzweifelt darauf wartete das ein Windstoß kommen würde der sein Cape ein wenig flattern ließ. Gelangweilt stocherte sich Gerrard mit dem Finger in seinen rechten Ohr herum. "Was?! Tut mir Leid. Ich hab's nicht verstanden. Da war noch Wasser im Ohr.", erwiderte er, was den unbekannten Helden sichtlich aus der Fassung riss. Seine, so glaubte er, perfekte Ansage interessierte seinen Gegenüber scheinbar nicht im geringsten und flößte ihn schon gar keine Angst ein. Natürlich war das wie ein Dolchstoß in seinen Rücken, aber er wagte es sich noch ein zweites mal vorzustellen. "Ich sagte mein Name ist Dido Fortune, Vampirjäger aus Leidenschaft! Ich bin gekommen um umzukehren und über das Böse zu scherzen ... ähm ..." Schnell weiteten sich die Augen des jungen Helden als er merkte das er sich vertan hatte und genauso schnell bildeten sich auch erste Schweißperlen an seinen Kopf. Wieder rieb sich Gerrard am Ohr und zog etliche Falten auf seiner Stirn. "Wer? Dildo Fortune? Bist du so was wie ein Zuhälter oder wie? Von so einer Witzfigur wie dir hab ich ja noch nie gehört.", erwiderte er ungläubig. Wütend stemmte sich Prinz Atrix, der hinter dieser Maskerade steckte, auf. "Es heißt DIDO und nicht Dildo!!! Und ich betone es noch mal. Ich bin ein gefürchteter Vampirjäger!", rief er zornig zurück. "Ja, ja, und ich verkaufe Blumentöpfe und nun nerv mich nicht, du Zwerg. Ich habe noch einiges vor.", erwiderte er abwinkend. Egal wie sehr er auch herumhampelte - Gerrards Aufmerksamkeit hatte er verloren, den es wichtiger war Kazumi zu finden und vor allen Dingen die Kugel von Mesa in seinen Besitz zu bringen. Dido sah schließlich ein das es womöglich besser war ihm zu folgen, denn schon raschelte ein anderes Gebüsch in seiner Nähe und auch wenn es dieses mal nur ein Papagei war, so ahnte er nicht das dieser nur von einigen fies grinsenden Kobolden aufgescheucht wurde. Auf einen anderen Teil der Insel ertönte zur gleichen Zeit ein ganz anderes Geschrei. "Tsching Tschang Tschung!", riefen sich zwei Gestalten immer wieder lautstark zu. Im Gegensatz zu ihren letzten echten aufeinandertreffen bei einen Kampfturnier, war dieser Konflikt unspektakulärer. Nur wenige Meter entfernt von den beiden ehemaligen Mönchen Jason und Lee, die es ebenfalls bis zu dieser Insel geschafft hatten, stand ein recht groß gewachsener Ork, mit einer ziemlich groben Keule, der nicht recht wusste was er von den verhalten der beiden Menschen halten sollte, die mittels des Stein- Schere- Papier- Spiels eine Entscheidung suchten. Erneut hatten beide die Schere als Waffe gewählt, was bedeutete das es wieder keinen Sieger gab. Wütend knurrten sich die beiden Kontrahenten an. "Ich darf den Ork blutig schlagen!", rief Lee. "Nein ich darf ihn verprügeln!", protestierte Jason. Wieder spannten beide ihre Muskeln an und traten in eine weitere Runde des Kinderspieles ein. Dieses mal jedoch entschied Lee die Runde für sich als sein Stein Jasons Schere schlug. "Ha, ich habe gewonnen! Er gehört mir!", rief er jubelnd. Kurzerhand stürmte er auf den verblüfft grunzenden Ork zu, der die beiden eigentlich angreifen und verspeisen wollte. Er ahnte nicht an wen er da geraten war und als er es zu spüren bekam war es für ihn bereits zu spät. Mit einen einzigen Schlag gegen das Kinn katapultierte Lee das Monster gegen einen dicken Baum, der sich daraufhin entzweispaltete und den Ork K.O. setzte. Wie nach Erledigung einer schweren Arbeit klatsche sich der Sieger dieses Duells die Hände sauber, während sein Kontrahent vor sich hingrummelte. "Ich habe gewonnen und du nicht, ätsch. Erinnert mich an das Kampfturnier - dich auch?", feierte Lee sich selbst, doch schwante ihm nicht, das er nicht lange feiern konnte. Ein kurzes pfeifendes Geräusch kündigte das wahre Unheil erst noch an. Blitzschnell schoss ein Hauchdünnes Geschoss aus den Büschen auf ihn zu und traf ihm von hinten in den Nacken. Völlig ermüdet und entkräftet fiel er kurz darauf zu Boden, was in Jason alte Erinnerungen hervorrief, denn einen solch hinterhältigen Angriff hatten vor langer Zeit auch schon einmal Nymphen an ihm und seinen Gefährten mit Betäubungspfeilen gestartet. Noch wusste er nicht das es diesmal die einheimischen Kobolde waren, als ein weiteres pfeifendes Geräusch ertönte. Dieser Giftpfeil war für ihn bestimmt, doch ließ er sich nicht so schnell ausschalten wie sein Rivale zuvor. Blitzschnell wich er den von hinten heranrasenden Geschoss aus. Nachdem einige weitere pfeifende Geräusche rings herum um ihn ertönten, merkte er, das er in der Zwickmühle saß. Nur durch einen meterweiten Sprung in die Luft, wich er dieses mal einer wahren Armada von Betäubungspfeilen aus. Aus der kurzen Phase in der Luft merkte er schnell das er von den kleinen, aber listigen Kreaturen vollkommen umstellt war. Eifrig Luden diese ihre Blasrohre bereits nach und warteten auf die Landung ihres Opfers. Noch eine Weile gelang es ihm den Geschossen auszuweichen, bevor ihm nur noch eine Möglichkeit blieb. Wie ein voller Sack Kartoffeln fiel er im Hagel der Betäubungspfeile um, und täuschte Schauspielerhaft vor getroffen worden zu sein. Erleichtert aber auch außer Atem stürmten die kleinen Kreaturen aus ihren Verstecken hervor und fesselten die beiden jungen Männer. Ihr Abtransport sollte sie zu ihren Dorf bringen. Innerlich hoffte Jason darauf dort auch Zelda und Kyren wiederzufinden, die er im Chaos des Schiffuntergangs verloren hatte. Nur Lee und er hatten das Rettungsboot noch rechtzeitig erreicht, bevor das ganze Szenario in einen gleißend hellen Licht beendet wurde. Zelda, aber war nicht im Dorf dieser kleinen Quälgeister, sondern taumelte orientierungslos am Strand entlang. Auf ihren Rücken trug sie die blonde und knapp bekleidete Schönheit mit sich, die bisher immer bei Gerrard aufzufinden war. Sie war bewusstlos und schlief friedlich vor sich hin. Langsam aber sicher wurde der Waldläuferin klar das sie nicht ewig so weitermachen konnte. Erschöpft lud sie ihren Ballast ab und legte sie behutsam in den Sand, denn auf Dauer vermochte sie es nicht diesen Körper mit sich zu tragen Wie durch ein Wunder erwachte Kazumi in diesen Augenblick, worauf sich Zelda etwas erleichtert nieder kniete und über sie beugte. "Alles in Ordnung?", fragte sie besorgt, doch sie erhielt nicht ganz die Antwort die sie erwartet hatte. Ein merkwürdiger Glanz lag bereits auf den leicht trüben Augen der schönen Nymphe. Bevor Jasons Freundin überhaupt merkte wie ihr geschah packte sie sie mit beiden Händen um den Hals und zerrte sie zu sich heran. "Küss mich ... bitte küss mich.", sagte sie in einen verzweifelt klingenden Ton. Mit aller Kraft stemmte sich Zelda jedoch dagegen, auch wenn die Nymphe trotz ihres schwächlichen Zustandes ungeahnte Kräfte entwickelte. Verzweifelt wendete sie ihren Kopf ab, denn es lag ihr fern von ihr geküsst zu werden. "Nein! Nicht! Lass los! Der Kuss einer Nymphe kann giftig für Menschen sein.", rief sie verzweifelt, doch Kazumi entwickelte solche ungeahnten Kräfte das ihr inzwischen ein Arm ausreichte um ihre Köpfe und somit auch ihre Lippen zusammenzuführen. In ihr war ein Drang ausgebrochen, den selbst Tausend Männer nicht stillen konnten. Elegant glitt sie mit ihrer nun freien Hand über Zeldas Rücken und drang bis zum Po der Waldläuferin vor, die sich nach Kräften zu wehren versuchte. Auch wenn ihre Berührungen gar verführerisch waren, so riss sich die braunhaarige Schönheit mit der Kraft des Ekels los und kroch hektisch einige Meter zurück. "Nein! Niemals! Das ist abartig! Ich werde nichts dergleichen mit dir tun!", fauchte sie Kazumi keuchend an, die noch immer am Boden lag und ihr einige flehende Blicke zuwarf. Schnell merkte sie das die junge Frau wohl nicht unbedingt nach ihren eigenen Willen handelte, als sie plötzlich zusammenzuckte und sich wie ein krepierender Wurm im Sand wand. Verzweifelt schrie sie um Hilfe, spuckte sogar etwas Blut, bevor sie mit letzter Kraft auf ihre Retterin zukroch. Ihre zittrige Hand die sie ihr entgegenstreckte schrie nach Gnade, nach Hilfe, denn um sie schien es noch viel schlechter zu stehen als es zunächst aussah. Für einen Moment drang das eigentlich Bewusstsein der Nymphe hervor. "Hilf mir! Argggg .... such ... such Gerrard ... finde ihn ... er ... er ... argggg ... er hat meine Medizin! ... Hilf mir ... bitte!", röchelte sie unter größten Schmerzen hervor, während Zelda fassungslos auf das leidende Mädchen herabsah. Obwohl sie nicht ganz verstand was mit ihr war, konnte sie es nicht zulassen das sie auf so grausame Art und Weise sterben würde. "(Nicht mal meinen ergsten Feind wünsche ich einen solchen Tod) Versuch durchzuhalten! Ich werde Gerrard finden. Halte durch, ja?", rief sie ihr zu und verschwand hektisch im Dschungel der Insel. Schon im nächsten Moment glitt Kazumis Hand tief unter ihre Kleidung, die letzte Möglichkeit ihre Schmerzen in Kopf und Körper für einen Moment zu stillen. Was die schöne Waldläuferin nicht wusste, war das Kazumi vor langer Zeit einmal vor den Tod gerettet werden konnte, indem man sie in eine Nymphe verwandelte, sie aber ihr menschliches Bewusstsein zum grossteil behielt. Genau dieses Bewusstsein und somit all ihre menschlichen Züge, schienen ihren nymphomanischen Instinkt nicht mehr standhalten zu können. Ihre letzten menschlichen Sinne spürten bereits das ihr Instinkt langsam aber sich den Kampf gegen ihr wahres Bewusstsein verlor. Nervös blickte sich Zelda um, doch weit und breit sah sie nur Bäume und Büsche, die nahezu alles überwucherten. Kurzerhand blieb ihr nur noch eine Möglichkeit, denn schließlich war sie eine Waldläuferin. Beschwörend schloss sie ihrer Augen und nahm mit ihren Händen eine predigte Haltung ein. "Ihr Tiere des Waldes, helft mir. Findet Gerrard, den Vampir, und führt mich zu ihm.", rief sie in den Wald hinein. Tatsächlich fühlte sich ein Papagei von ihrer blauen Aura, die sie dabei umgab, angezogen und landete vor ihr auf den Boden. Erfreut öffnete sie wieder ihre Augen und ließ sich fortan von den bunten Vogel führen. Noch immer streiften Sen, Kyren und Jáin gemeinsam durch die dichte Dschungelwelt. Ersterer schien sein Ziel zu kennen, denn er bewegte sich mit einen unglaublichen Selbstsicherheit vorwärts. Alle drei staunten jedoch nicht schlecht als sie aus dem Waldgebiet heraustraten und sich auf einen ausgeschilderten Weg wiederfanden. Es blieb ihnen die Wahl nach links, nach rechts oder geradeaus weiterzumarschieren. Ungläubig musterte Jáin das Wegweiserschild das in koboldtypischen Schriftzügen gehalten war. "Das ist Koboldschrift. Nach links geht es zu einen ihrer Dörfer ... nach rechts ... zu einen heiligen Ort und geradeaus wohl zum Vulkan.", deutete er das Gekritzel vorsichtig. Kyren machte währenddessen eine andere Entdeckung. Ein merkwürdiger steinerner Pfahl am Wegrand mit einer kleinen Voodoopuppe darauf, weckte ihre Neugier. Etwas zu Sorglos für Sens Geschmack griff sie einfach danach um sie das Püppchen etwas genauer anzusehen. "Finger Weg! Wer weiß ob das nicht eine Falle auslöst oder ob da ein Fluch drauf liegt!", rief er mahnend und griff nach der Puppe um sie ihr wieder aus der Hand zu reißen. Ein folgenschwerer Fehler wie sich herausstellte, denn mit seiner rüden Art nach dem Holzmännchen zu greifen, aktivierte er tatsächlich eine magische Falle, die darin versteckt war. Verdutzt sahen die beiden zu wie sie sich in ihren Händen in gleißenden Licht auflöste, das sich um ihre Handgelenke wickelte. Noch bevor sie reagieren konnten formte es sich in ein Paar silbrige Handschellen um. Entsetzt, mit geweiteten Augen starrten die beiden auf das Missgeschick, was ihnen eben widerfahren war. Sens verzweifeltes Gezerre und Gerüttel an seiner rechten Hand brachte im Endeffekt gar nichts, außer einer Elfe, deren linkes Handgelenk ziemlich drangsaliert wurde, denn auch ihre kleinlichen Versuche sich zu befreien brachten nichts. "Verdammt noch mal! Diese Handschellen sind verzaubert! Die kriege ich so nie ab! Das hat mir gerade noch gefehlt!", fluchte der Halbelf außer sich vor Wut. Mit kleinen Tränchen in den Augen merkte auch Kyren ihren Missmut an. "Das darf doch nicht wahr sein. Jetzt muss ich mit dem ...", schluchzte sie ein wenig vor sich hin, bevor sie die Worte verlor. "Nun jammer' gefälligst nicht rum, Gör! Schlimm genug das ich mit dir an einer Kette bin!", tadelte sie Sen mürrisch. Wütend blickten sich die beiden an und Jáin merkte bereits das sich ernsthaft böse Spannungen zwischen ihnen aufbauten. Ihre Augen warfen sich wahre Blitzgewitter zu und es war klar das die beiden so den Rest des Tages wohl damit verbringen würden sich anzugiften. "Nur damit du's weißt - ich kann dich nicht leiden!", knurrten sie sich gegenseitig an und versuchten fast wie beim Armdrücken die Vorherrschaft über die Handschellen zu bekommen. Von da an sollte die Reise des jungen Halbdrow mit Temperamentsausbrüchen nur so übersaht werden, denn er ahnte ja nicht wer da, sogar wortwörtlich, aneinandergeraten war ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)