Together von Starfi ================================================================================ Kapitel 1: Unerwünschte Hilfe ----------------------------- Nun herrschte schon seit 3 Jahren Frieden in der realen Welt. Seit 3 Jahren waren keinerlei fremdartigen Regungen mehr aus der Digiwelt aufgezeichnet worden. Nur wußten all jene, die damals an dem Kampf beteiligt waren, nicht, ob das unbedingt etwas Gutes war. Denn genau solange war es her, dass sie zum letzten Mal ihre Digimon, ihre Partner, gesehen hatten. Nach dem der Kampf gegen D-Reaper gewonnen war, mußten sie leider wieder in ihre eigene Welt zurück. Damit war das Versprechen, dass sich Kinder und ihre digitalen Freunde gegeben hatten, nicht realisierbar. Doch gab es keinen Tag, an dem Takato, Henry, Rika und die anderen nicht an sie dachten. Und auch heute wieder sah Rika wie jeden Nachmittag nach der Schule als erstes auf ihr Lieblingsfoto von Renamon. Sie seufzte traurig. "Ach Renamon. Es ist schon so lange her! Ich würde dich und die anderen so gern wiedersehen! Es soll nur einen Tag wieder so sein wie früher!" Jetzt runzelte sie jedoch nachdenklich ihre Stirn. "Ok, die Kämpfe sollen natürlich nicht noch mal sein." Bei dem Gedanken an früher lächelte Rika merklich. Denn seit dieser Zeit hatte sie endlich richtige Freunde, die immer für sie da waren. Sie war selber nicht mehr zu vergleichen mit dem früher so kühlen, ja manchmal gerade zu boshaften Mädchen, dass einst zu ihrem Selbstschutz erstmal jeden kategorisch beleidigt hatte. Aber diese Zeiten waren vorbei! Fast jedenfalls. Denn es gab immer noch eine Person, mit der sie einfach nicht auskam! Als ihre Gedanken zu dieser Person abschweiften, verblaßte ihr Lächeln. "Klasse! Ich hab ja wohl besseres zu tun, als an diesen... diesen... Schnösel zu denken!" schalt sie sich selbst. Das Telefon klingelte. "Ja bitte, hier bei..." Sie wurde unterbrochen. "Rika, bist du's?" kam es atemlos vom anderen Ende der Leitung. "Ja, was gibt es denn, Jen?" "Ich wollte dir nur kurz Bescheid geben, dass wir uns alle um 5 auf dem alten Spielplatz treffen. Besprechung für Henrys Geburtstag." "Ist klar, ich werde da sein. Also bis nachher dann." Sie legte auf. Was hieß alle? Takato, Jen, Kazu... das war klar! Aber würde er auch kommen? Rika schüttelte den Gedanken ab. ,Was mache ich mir Gedanken? Dieser Möchtegern kann mir mal den Buckel runter rutschen!" Damit lief sie in ihr Zimmer und machte sich für den Nachmittag fertig. Sie kam erst ziemlich spät an, da sie unglücklicherweise auf ihrem Bett eingeschlafen war. "Tut mir leid, Leute! Ich bin eingepennt." Entschuldigend lächelte sie in die Runde. Bis sie eine Stimme hinter sich hörte. "Na, hat Dornrößchen ihren Hundertjährigen Schlaf gehalten?" Rikas Lächeln verblasste. "Wenn ich mich nicht ganz irre, ist das schon länger her. Aber ich vergaß: Bei deinem Benehmen ist es ja klar, dass du zu der Zeit schon gelebt hast, als es noch kleine, hilflose Prinzessinnen gab, die von einem tollkühnen Prinzen gerettet werden wollten und mußten." "Liebste Rika, hast du etwa schlechte Laune?" "Aber nicht im geringsten, liebster Ryo! Es ist alles in bester Ordnung. Schließlich gibt es ja die Möglichkeit, Dummschwätzer wie dich zu ignorieren." Takato fuhr dazwischen. "Könnt ihr beiden euren kleinen Privatkrieg nicht auf später verschieben? Wir haben noch genug zu besprechen. Henry wird auch bald da sei. Und da wir seinen Geburtstag planen, sollten wir vorher fertig sein." Jen nickte zustimmend. "Ja, also beeilen wir uns." Beleidigt schaute Rika drein. "Ich hab nicht angefangen! Warum muß er mich auch immer reizen!?!" Grienend beantwortete "der" gleich selbst die Frage. "Weil du dich immer so schön darüber aufregst, sonst macht es doch gar keinen Spaß!" Die Kindereien der beiden ignorierend fing Takato an: "Das ist sein 17. Geburtstag! Ich finde, wir sollten uns etwas besonderes ausdenken! Irgendwelche Vorschläge?" "Wie wär es, wenn wir alle zusammen legen und ihm gemeinsam ein größeres Geschenk kaufen? Er stand neulich wie paralysiert vor einem Schaufenster in der Stadt und hat eine Modelleisenbahn angeschaut. Ich hab nur noch drauf gewartet, dass er zu sabbern anfängt!" "Das ist doch eher deine Art beim Anblick eines hübschen Mädchens, Ryo!" "Du hast Recht! Das erklärt, warum ich bei dir immer so gelassen bleibe!" Laut fuhr Jen dazwischen. "Wenn ihr nicht sofort aufhört, könnt ihr gehen! Ich habe jetzt ehrlich genug! Seit über 3 Jahren gibt es nur Streit zwischen euch! Ist es denn zu viel verlangt, dass ihr mal 5 Minuten eine Pause macht?" Verlegen starrte Rika zu Boden. "Ok, ok! Laßt uns abstimmen, wer dafür ist. Also: wer für ein Zusammenlegen ist, der hebe jetzt die Hand!" Übereinstimmend wurde der Vorschlag angenommen. "Also gut. So weit sind wir schon mal." Takato blickte erwartungsvoll in die Runde. "Wer besorgt das Geschenk?" Und wieder erwartend, denn bei dem theoretischen Planen waren immer alle sehr groß, nur beim praktischen Ausführen haperte es meist, meldeten sich gleich 2 freiwillig. Gleichzeitig war ein "Das mach ich!" zu vernehmen. Und ebenso gleichzeitig drehten sich die dazugehörigen Köpfe der beiden Stimmen zueinander um und starrten sich ungläubig an. Bevor sie jedoch wieder in Streit gerieten, ergriff Kazu das Wort. "Das ist ja super! Rika kann sich um das Geld kümmern und Ryo weiß, wo diese Modelleisenbahn zu kaufen ist. Das wäre mal eine Gelegenheit, dass ihr eure dämlichen Streitereien begrabt!" Beifallheischend blickte er sich um und erntete auch sogleich zustimmendes Nicken von Jen und Takato. "Die sind nicht albern - jedenfalls nicht aus meiner Sicht. Ich hab allen Grund, zu giften..." Rika verzog ihren Mund und schmollte. "Ach und ich nicht? Wer ist denn immer diejenige, die...?" Barsch wurde er unterbrochen. "da wirst du wohl mich mit meinen. Denn du bist wohl kaum DIEjenige. Oder gibt es da etwas, was du uns bislang verschwiegen hast...?" Ein fieses Grinsen wurde in Ryos Richtung geschickt. "Genau das meine ich! Seht ihr: das ist nun ehrlich nicht immer nur meine Schuld!" Jen warf ihm ein unschuldiges Lächeln zu. "Mir ist absolut klar, warum ihr seid 3 Jahren aufeinander rumhackt!" Argwöhnisch blickte Rika ihr entgegen. "Na da bin ich aber gespannt. Wir wissen's ja selber nicht so genau." Ryo, schon Böses schwanend, versuchte Jen am Weiterreden zu hindern, indem er hektisch mit den Händen wedelte. Doch unerbittlich sprach diese aus, was auch schon alle anderen sich immer im Stillen gedacht hatten. "Na ist doch klar: was sich liebt, das neckt sich!" Wütendes Geschnatter scholl ihr daraufhin von den beiden gegnerischen Seiten entgegen. "Hey Leute, hab ich was verpaßt?" Henry kam in dazu. "Nein, nichts. Nur das unsere beiden Sturköpfe mal wieder ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgehen." Empört starrte Rika den Sprecher dieser bösen, bösen Worte an. "Takato! Du tust gerade so, als hätte Jen recht! Das ist doch total... eklig! Schon allein dieser Gedanke! Arg. Und du brauchst gar nicht so wissend zu lächeln, Henry! Ich kenne diesen Blick zu gut von dir!" Doch dieser konnte und wollte einfach nicht aufhören, von einem Ohr zum anderen zu Grinsen. Rikas Gesichtsfarbe wechselte langsam immer mehr zu der eines Feuerwehrautos. "Was denn Rika, haben wir schon Tomatenzeit? Ich dachte, dass dauert noch ein paar Wochen!?!" Jetzt war der Ofen aus. Wütend stierte sie zu Kazu rüber. "Wisst ihr was? Ihr könnt mich alle miteinander mal!" Damit wandte sie sich von den anderen ab und rannte schnurstracks zum Ausgang des Spielplatzes. "Oh, oh. Das war wohl zu viel des Guten!" Besorgt runzelte Jen ihre Stirn. "Ach was soll's? Die kriegt sich schon wieder ein!" Niemand widersprach Takato, obwohl jeder da so seine Zweifel hatte. "Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, Ryo! Ich wollte dich da mal was... Nanu, wo isser denn?" Suchend ließ Henry seinen Blick über den Spielplatz schweifen. "Seltsam! Er stand doch eben noch neben mir." Auch die anderen blickten sich erstaunt um. "Tja, ihm war es anscheinend auch zu blöd." damit widmeten sie sich wieder anderen wichtigen Dingen wie dem Abschreiben von Hausaufgaben. Unterdessen rannte Rika wutentbrannt durch die Stadt. Die hatten doch wohl einen riesigen Knall! Schon allein wenn Rika nur an diesen aufgeblasenen Ekeltypen dachte, bekam sie einen Krampf. Und dann kam sowas von den Leuten, die doch angeblich ihre Freunde waren! Pah, Freunde! Wer brauchte die schon! "Genau! Ich brauche niemanden! Allein komme ich doch sowieso immer besser klar! Freunde sind doch bloß eine Illusion von Menschen, damit sie sich nicht einsam fühlen!" "Und du fühlst dich also einsam besser als mit Freunden?" Erschrocken stieß Rika einen kurzen Schrei aus. "Mein Gott, bist du wahnsinnig? Ich hab mich zu Tode erschreckt!" Wütend funkelte sie Ryo an. Er stand lässig an der Wand eines kleinen Einkaufsladens gelehnt. "Lebst doch noch, also kann es ja so schlimm nicht gewesen sein!" Ohne auf diese weitere spitze Bemerkung einzugehen beantwortete sie seine vorige Frage. "Ich fühle mich nicht einsam! Mir geht es sehr gut! Auch ohne andere Leute, die sich in meine Privatangelegenheiten einmischen." Amüsiert musterte er sie. "Du spielst deine Rolle wirklich gut. Fast perfekt! Aber eben nur fast. Du hast dich so in die Position der einsamen Märtyrerin eingelebt, dass es für dich schon normal ist! Aber es muß doch auch wahnsinnig anstrengend sein, immer die Fiese zu spielen!" Mit versteinertem Gesicht sah Rika ihn an. Er stutze. Was hatte dieser Blick zu bedeuten? Doch sofort faßte sie sich wieder und blickte ihm mit der üblichen Portion Hochmut und Arroganz in die Augen. "Das mußt du doch mindestens genauso gut wissen wie ich! Ist es nicht wahnsinnig anstrengend, immer der Sunnyboy zu sein, der auf alles immer einen locker flockigen Spruch auf Lager hat?" Genervt stieß Ryo sich von der Wand ab. "Mit dir ist nicht zu reden!" "Ich will ja auch gar nicht mit dir reden! Also dräng mir kein Gespräch auf." Resigniert seufzte er. "Seit 3 Jahren immer das selbe! Du bist echt ein totaler Eisklotz! Kein Wunder, dass dich kein Junge anguckt mit deiner zickigen Art, Du endest bestimmt mal im Kloster!" Sofort hätte er sich dafür Ohrfeigen können, denn den Blick, den er dafür von Rika erntete, war schlimmer als alles, was sie je hätte sagen können. Eine Mischung aus verletztem Stolz und Traurigkeit spiegelte sich darin wieder und zum ersten Mal bekam er die wirkliche Rika zu sehen. "Wenn alle Jungen so sind wie du, dann ist ein Kloster bestimmt der richtige Ort für mich!" Sprachs und rannte auf die Straße. "Aber das war doch gar nicht so gemeint!" Prompt blieb sie stehen. "Aber nein! Das ist es ja nie! Du bist ja so ein mieser...!" In diesem Moment wurde sie von einem entsetztem Schrei unterbrochen. "RIKA!!!" Sie folgte Ryos weit aufgerissenen Augen und sah in rasanter Geschwindigkeit einen Lastwagen um die Kurve schnellen. Keine Möglichkeit mehr, schnell genug von der Straße zu kommen. Innerlich hatte sie sich schon von ihrem Leben verabschiedet, als sie urplötzlich umgerissen wurde und auf die andere Straßenseite flog. Benommen öffnete sie die Augen und fand sich in Ryos Armen wieder. "Das war aber mehr als knapp!" hörte sie seine Stimme nah neben ihrem Ohr. Auch er schien jetzt zu bemerken, in was für einer Position sich die beiden gerade befanden. Sofort ließ er sie aus seiner Umklammerung los. "Ist dir was passiert?" Benommen schüttelte Rika den Kopf. Allmählich begann es in ihrem Kopf zu rattern und sie begriff, was da gerade geschehen war. "Das ist toll! Ehrlich ganz toll! Wegen dir wäre ich jetzt beinahe gestorben!" "Ich hab dich aber auch gerade gerettet!" Empörung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Ohne darauf einzugehen setzte Rika ihren Weg laufend fort. "Aber bitte doch. Gerne geschehen!" murmelte Ryo hinterher und machte sich dann ebenfalls auf, um nach Hause zu gehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)