Kinata von kamiu ================================================================================ Kapitel 11: Flucht ------------------ Kinata Flucht "Hey, Kinata, komm doch bitte einmal mit. Ich muss etwas mit dir bereden." Kinata sah kurz auf. "Leise. Tasungo ist gerade eingeschlafen. Weck ihn bitte nicht." Die Ältere der beiden nickte verständnisvoll. Gut, aber komm trotzdem mit. Ich muss dir einiges erklären." Verwundert sah Kinata auf. Etwas bereden? Was gab es denn noch zu bereden? Lei lag im Koma, sein kleiner Bruder war krank vor Sorge und ihr Meister nahm fast gar nichts mehr war. Wenn sie jetzt wieder mit einer Hiobsbotschaft kam, dann war ja alles perfekt. Trotz all dem stand sie auf und folgte der Älteren in den Nebenraum. "Was ist los?", fragte sie. "Also... du kennst die Lage, wie sie steht. Was hat man dir alles über Chowa erzählt?" "Nicht viel... nur das sie meine Vorgängerin war und eine Elementträgerin war sie auch." Mimi nickte verstehend. "Mehr nicht?" Kinata schüttelte den Kopf. Nein mehr hatte man ihr nicht erzählt. "Gut, dann hör mir jetzt gut zu: Egal was passiert, du musst in meiner Nähe bleiben. Oder mir zumindest vertrauen. Da Lei besiegt worden ist, haben die Chinu' s einen Schwachpunkt. Einen der nicht klein ist. Sie werden und jagen. Sutsuyu wird dir vielleicht schon einmal erzählt haben, dass sie nicht besonders schlau sind. Das heißt, dass sie vermuten werden, dass wir zusammen bleiben." Kinata nickte. "Das heißt, dass wir uns trennen werden.", fuhr Mimi fort: "Tasungo werde ich zu seiner Pflegefamilie zurückbringen. Er hatte nie richtige Eltern und ist deshalb zusammen mit Lei aufgewachsen. Daher der Altersunterschied. Lei bleibt für das erste Mal hier. Vielleicht bringe wir ihn später an einem anderen Ort unter." "Was ist mit Sutsuyu, dir und mir?" Mimi zögerte kurz, sagte aber: "Sutsuyu wird alleine fliehen, in eine andere Richtung. Wenn du willst, kannst du zurück in deine eigene Dimension und alles vergessen. Sieh es dann am besten als Scherz an." Fragend sah Kinata die Ältere an. "Wenn du nicht willst, dann kommst du mit mir mit. Oder du kommst ebenfalls zu einer Pflegefamilie." "Wo würdest du hingehen?" "In Richtung Westen. Ich nehme mal an, du willst zurück in deine Dimension?" Zurück? Zu ihrer Familie, die sie nicht einmal wahrnahm? In die Schule, in der sie von allen gehänselt und verspottet worden war? Oder mit Mimi mitgehen und neue Orte kennen lernen... "Bei mir könntest du aber eventuell sterben..." Sterben. Schlimmer als es jetzt war, konnte es wohl kaum werden. "Ich gehe mit dir mit." Ja, schlimmer konnte es wohl kaum mehr werden. Und wenn sie bei jemand war, der sie verstand, dann würde die bevorstehende Zeit leichter werden. "Du weißt, auf was du dich hier einlässt, oder? Jetzt kannst du noch zurückgehen, wenn du erst einmal mit drinnen bist, kannst du nicht mehr zurück." Nicht mehr zurück? Gut, dann musste es wohl so sein. "Wann gehen wir los?" Kinata sah Mimi lächeln. "Bald. Ich werde wohl zuerst Tasungo zurückbringen. Dann können wir gehen." An die nächsten Tage konnte sich Kinata kaum erinnern. Sie hatte kaum geschlafen und es war ihr eigentlich egal gewesen, wo sie war. Meistens war sie in der Nähe von Mimi, Tasungo oder Lei gewesen. Als Tasungo von Mimi weggebracht wurde, war sie in Lei' s Zimmer und wartete auf die Rückkunft von dem Mädchen. "Oh, du bist hier." Erschrocken wirbelte das Mädchen herum und schaute in das ernste Gesicht von Sutsuyu, der in das Zimmer getreten war. "Ich geh dann wieder...", murmelte der Junge und wollte schon kehrt machen, als Kinata ihn zurückrief: "Wo willst du hin?" Der Junge antwortete ihr nicht, blieb aber stehen. "Sag mir bitte, wohin du gehen willst.", fragte Kinata abermals und hoffte auf eine Antwort. "... Mimi hat mit dir geredet.", kam die zögernde Antwort ihres Meisters. Das Mädchen musste schlucken. Hatte er wieder ihre Gedanken gelesen? "Nein, nur sie war gestern in demselben Zimmer wie du.", wurde ihre stille Frage beantwortet. "Ja... sie hat mit mir geredet. Kannst du mir meine Frage trotzdem beantworten?", erwiderte sie ausweichend. Sie fühlte sich mit ihrer Entscheidung noch immer nicht ganz wohl. Und würde sie die anderen überhaupt jemals wieder sehen? "In die Berge. Dort ist es halbwegs sicher und es wird nicht vermutet, dass ich mich in ein und derselben Dimension aufhalte. Sollten sie mich trotzdem finden, kann ich jederzeit fliehen.", wurde ihr knapp geantwortet. "Aha." Mehr fiel dem Mädchen nicht dazu ein. "Und du?" "Ich gehe mit Mimi mit. Sie hat mir zwar angeboten zurück in meine eigene Dimension zu gehen, aber..." Mitten im Satz brach sie ab. Ihr Gegenüber hatte ihr schließlich auch nie wirklich viel von sich verraten, warum sollte sie jetzt auf einmal alles sagen, was er wissen wollte? Wollte er das überhaupt? "Es hat seine Gründe.", beendete Kinata rasch den Satz. Ihr Meister nickte und schaute aus dem Fenster, welches offen stand. "Es tut mir Leid, wenn ich dir ein schlechter Meister war.", begann er plötzlich von sich aus zu erzählen. Aufmerksam horchte Kinata auf. Was wohl jetzt kam? "Du kannst mich hassen... ich werde nichts dagegen unternehmen können...", fuhr Sutsuyu fort. Natürlich. Was wollte er schon gegen ihre Gefühle unternehmen? Das ging nicht. Auch wenn er sie manipulieren würde, tief in ihrem innersten wusste sie genau, was sie fühlte. "Da wäre ich mir nicht so sicher..." Erschrocken schaute das Mädchen auf. Hatte der Junge etwa ihren inneren Dialog mitbekommen? "Entschuldige. Ich habe dir ja versprochen, dass ich nicht mehr deine Gedanken lesen werde, sorry." "Ich gehe jetzt. Richte Mimi bitte Grüße von mir aus. Mein letzter Auftrag an dich. Wir werden uns wohl nicht mehr sehen. Leb wohl." Mit diesen Worten drehte sich Sutsuyu um und schritt aus der Tür. Fassungslos schaute Kinata dem Jungen nach. Sie hatte noch nicht ganz begriffen, was er gerade gesagt hatte, wollte die eben gesagten Worte nicht wahr haben. "Leb wohl...?", murmelte sie, noch immer von der Nachricht geschockt. "Kinata, ich bin wieder da!", rief Mimi und wartete auf eine Antwort. Als diese nicht kam schaute sie irritiert auf und ging in das Zimmer, in welchem sie ihre Freundin zurückgelassen hatte. Dort fand sie sie auch vor, aber in einem ganz anderen Zustand, als sie erwartet hatte. Die 14- jährige reagierte hatte ihre Worte anscheinend nicht einmal wahrgenommen. Erschrocken sprang sie zu ihrer Freundin und schüttelte sie leicht an der Schulter. Als Kinata nicht reagierte verstärkte sie ihren Druck ein wenig und wartete auf eine Reaktion der Gegenseite. "Was ist los?", fragte sie laut, musste sich schwer beherrschen nicht laut los zu schreien. "Was?" Erleichtert atmete Mimi auf. "Was sollte das? Bitte erschreck mich nicht so. Erst Lei und Sutsuyu... bitte, ich will nicht, dass dir auch noch etwas passiert." Müde ließ sich die Ältere zurückfallen. Ja, in den letzten Wochen war zu viel passiert. Und jetzt mussten sie auch noch flüchten. Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie das alles durchhalten musste und ob sie das überhaupt schaffen würde. "Ich habe mit Sutsuyu geredet. Er... will weggehen." Kinata schluchzte auf. Mimi musste sich zusammenreißen um nicht auch in Tränen auszubrechen, aber sie musste jetzt stark sein. Immerhin war sie jetzt für sie beide verantwortlich und durfte keine Schwäche zeigen. "Er hat gesagt ich soll dir Grüße ausrichten... und dann Leb wohl." Das war es also, was ihre Freundin so fertig machte. Mimi schluckte und nahm sie in die Arme. Sie verstand nur allzu gut wie sich Kinata fühlte, nur das sie diesen Abschied schon hinter sich hatte. "Lass uns gehen. Ich nehme dich zu mir mit. Morgen überlegen wir weiter.", flüsterte sie beruhigend und zog das Mädchen auf die Beine. Sie brachte sie in ihre eigene Wohnung und machte das Bett für die Nacht fertig. Sie selber begnügte sich mit dem Sofa. Einschlafen konnte sie trotzdem nicht. Ihr flogen die ganzen Geschehnisse der letzten Wochen durch den Kopf. Wie lange würde diese Situation wohl anhalten? Wie lange würden sie sich verstecken müssen? Wann würden ihre eigenen Meister Einsicht mit ihnen haben und sie aus dieser misslichen Lage befreien? Würde sie in einem Jahr überhaupt noch leben? Und wenn ja, wer außer ihr noch? Irgendwann konnte sie trotz der schlimmen Vorahnung doch noch einschlafen. In der Hoffnung das es am nächsten Tag ganz anders aussehen würde. _______________________________________________________________________________ Also, neues Kapitel ON. Ich freu mich wie immer über Kommentare ^^ Und wenn ihr nichts dagegen habt, dann könnt ihr auch meine anderen Geschichten lesen *smile* Ciao, kamiu Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)