versus von Phase ([...] In Überarbeitung [...]) ================================================================================ Kapitel 4: Unendlichkeit der Nacht ---------------------------------- Ich widme dieses Kapitel allen Kommischreibern der zuvorigen Kapitel, und allen Leuten, die mir geholfen haben das Kapitel zu entwickeln. Sprich: , , , , , , , , , , , , , , und (recht oft) Unbekannt So, jetzt muss ich auch noch danken. Viel Spaß beim Lesen! CaSi ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 04: Unendlichkeit der Nacht Es war bereits dunkel. Nur selten war ein leises Rascheln zu hören, wenn eine Maus oder ein anderes Nagetier neben dem Waldweg entlang huschte. Der starke Wind rüttelte an den Bäumen und wehte ihnen häufig Blätter entgegen. Sie waren alle erschöpft; viel zu lange waren sie jetzt schon unterwegs. Als sie vor vier Stunden an der Hütte, von der Ray erzählt hatte, angekommen waren, hatten sie feststellen müssen, dass ihnen der Herrscher schon zuvor gekommen war: Er hatte um das kleine Haus Wachen aufstellen lassen, die sie wahrscheinlich hätten abfangen sollen. Tatsächlich hatten sie es Max zu verdanken, dass sie ohne entdeckt zu werden an den Wachen vorbeigekommen waren. Doch nun hatten sie keine Übernachtungsmöglichkeit mehr... Kai war sich inzwischen sicher, dass Ray nicht mehr wusste, wohin sie gingen. Wahrscheinlich wollte er einfach nur weg vom Herrscher, von der Gefahr, die ihnen in der Stadt drohte. Aber ohne einen sicheren Übernachtungsplatz würde es hier draußen mindestens genauso gefährlich werden. Und der Herrscher war ihnen inzwischen schon auf der Spur. Vielleicht entgingen sie durch diese Flucht-Aktion ihrem Schicksal nur für wenige Stunden. Irgendwann würde der Herrscher sie finden, es war nur eine Frage der Zeit. Mehr unbewusst als absichtlich schlichen sich die Erinnerungen an die Zeit im Kerker zurück in Kais Gedächtnis. Die Kälte, die Trostlosigkeit... die Hoffnungslosigkeit... Nein... er wollte nicht zurück! Nie im Leben... Die Erinnerung an das Gefängnis zog sich wie eine riesige Narbe durch sein Inneres. Und dazu die Frage: Wieso? Wieso hatte der Herrscher ihn Gefangen genommen? Wieso ausgerechnet ihn? Warum? Er verstand das nicht. Aber er war sich sicher, dass der Herrscher seine Gründe gehabt hatte und vielleicht war es sogar besser, wenn er die Gründe nicht kannte... Ihm lief ein kalter Schauer über den Rücken; Erst jetzt fiel ihm auf, wie kalt es war. Der Wind um sie herum schien immer stärker zu werden und unbewusst rieb Kai sich über den Arm. Er hatte ein schlechtes Gefühl in der Magengegend, irgendetwas stimmte nicht. Ganz und gar nicht... Er wollte gerade den Mund aufmachen, um etwas zu sagen, als Ray sich umdrehte und ihnen andeutete zu schweigen. Auch ihn beunruhigte irgendetwas. Leise ging Kai ein paar Schritte vor und stellte sich neben Ray. Er schwieg kurz, blickte sich noch einmal um und meinte dann so leise er konnte: "Also hast du es auch gemerkt?" Langsam nickte Ray. "Sie sind ganz in der Nähe..." Er warf einen Blick auf Tyson und Max, die zu ihnen schauten. "Glaubst du, sie wissen, wo wir sind?" "Nein..." Ray blickte Kai von der Seite an. "Wir müssen hier weg... sofort!" Kai wusste, was Ray meinte. Mit einer kurzen Handbewegung deutete Ray Tyson und Max an zu kommen. Obwohl sie sehr wohl von ihren Verfolgern wussten, liefen sie weiter. Sie hatten keine Wahl. Bei einem Kampf hätten sie keine Chance. Ray gesellte sich wiederum zu Kai. "Wir können nicht ewig vor ihnen fliehen." Kai schwieg. Man sah ihm seine Anspannung an. Er hatte Angst. Angst davor wieder ins Gefängnis zu müssen. Nein... Nie wieder, verdammt! "Ich weiß...", knirschte Kai mit geschlossenen Zähnen. Ray blickte in die Dunkelheit des Waldes. "Nicht weit von hier ist eine Schlucht. Dort können wir uns ihnen stellen..." Kai schnaubte. "Wir sollen uns stellen? Bei einer Schlucht?! Wir laufen ihnen direkt in die Falle..." Ray schüttelte langsam den Kopf. "Nein, tun wir nicht." Verwirrt runzelte Kai die Stirn. Was meinte Ray damit...? LKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKLKL Es schienen Ewigkeiten vergangen zu sein, als sie endlich an der Schlucht ankamen, von der Ray erzählt hatte. Von ihren Verfolgern war jedoch noch keine Spur zu sehen. Während Kai nicht ganz wusste, was Ray damit bezwecken wollte, schienen Max und Tyson es genau zu wissen. Sie suchten, ebenso wie Ray, den Boden nach irgendetwas ab. Aber wonach? Irritiert beobachtete er die Drei. War dort irgendwo eine geheime Waffe, die ihnen das Leben retten konnte? Oder vielleicht...-? Nein. Kai schüttelte den Kopf. Sicher nicht. Er seufzte. Müdigkeit machte sich in ihm breit. Wie lange sollten sie denn noch laufen...? Ray hatte zwar gesagt, dass sie sich hier, das hieß an dieser Schlucht, den Feinden stellen sollten, aber was für eine Chance hatten sie schon? Vielleicht war es Rays Absicht, wenn die Verfolger kamen sich einfach den Abgrund hinunterzustürzen, um dem Gefängnis durch den Tod zu entgehen. Kai grauste es vor der Vorstellung. Freiwillig sterben? Er zögerte. Freiwillig ins Gefängnis? Hatten sie überhaupt eine Chance? Nein, mit Sicherheit nicht. Sie hätten gleich aufgeben können. Wieso hatten Ray, Max und Tyson überhaupt noch Hoffnung? Kai schüttele den Kopf. Das alles war so sinnlos... "Ich hab's!", rief Max erfreut und hob einen kleinen Karton in die Höhe. Der Karton war völlig verdreckt und an ihm klebten noch Reste von Erde. Er wirkte sehr alt. Nach Max Händen zu urteilen war er vergraben gewesen. Kai runzelte die Stirn. DAS sollte sie retten? Ein uralter Karton? Ray atmete erleichtert aus. "Zum Glück... Ich dachte schon, er wäre weg." Eilig ging er auf Max zu, der ihn erfreut angrinste. Kai bekam es mit der Neugierde zu tun. Was war in dem Karton, dass sich seine drei Begleiter auf einmal so sicher fühlten? Waffen? In einem Versuch möglichst desinteressiert zu wirken, ging er langsam ein paar Schritte auf Max zu, der immer noch den geschlossenen Karton in den Händen hielt und ihn Ray entgegenstreckte. Fast wie in Zeitlupe griff Ray danach und betrachtete ihn genau, ehe er ihn öffnete. Ein Lächeln legte sich auf Rays Gesicht und vorsichtig griff er in den Karton hinein. Was er herausholte verblüffte Kai nur umso mehr... ?=?=?=?=?=?=?=?=?=?=?=?=?=?=?=?=?=?=?=?=?=?=?=?=?=?=?=?=?=?=?=?=?=?=?=?=? Langsam umkreisten sie sich. Beiden war bewusst, dass der andere nicht so einfach aufgeben würde. Robert schaute den Mann mit ernstem Blick an, dieser grinste jedoch nur zurück. Wie Robert es hasste! Eher aus Wut als überlegt schoss er nach Vorne. Er holte weit mit der Faust aus und versuchte seinen Gegner zu erwischen, doch dieser wich geschickt aus. "Wenn du mich treffen willst, musst du dich schon etwas mehr anstrengen." Verdammt! Ihm lief die Zeit davon! Inzwischen war ihm alles egal. Das einzige, was zählte, war, Johnny hier herauszuholen... und zwar lebend. Egal um welchen Preis... In einer ruckartigen Bewegung fuhr er herum und trat nach seinem Gegenüber. Tatsächlich erwischte er diesen im Bauchbereich und der Getroffene wankte ein paar Schritte zurück. Mit schmerzerfülltem Blick starrte er Robert an. "Na warte, du..." Die Hand der Wache verschwand in einer seiner hinteren Hosentaschen. Er grinste hinterhältig und hielt Robert eine Waffe vor die Nase. "Mal sehen, ob du jetzt immer noch so mutig bist..." Er löste die Sicherung. "Wie sagt man so schön...? Wer zuletzt lacht...", langsam setzte er seinen Finger an den Auslöser. "...lacht am besten!" Der Schuss übertönte den entsetzten Aufschrei und Robert blickte verblüfft in das Gesicht seines Gegners, der nun vor ihm zusammenbrach. Erschrocken wandte sich Robert in Richtung Tür, aus der die letzten drei Worte und der Schuss gekommen waren. Er musste augenblicklich Lächeln, als er sah, wer da stand: Enrico. Enrico hatte immer noch die Waffe hoch erhoben, ehe er sie langsam sinken lies. "Das war verdammt knapp...", meinte er nur und blickte Robert kurz an, ehe er dann an ihm vorbeischaute. Auch Robert drehte sich jetzt um und sah Oliver, der sich über Johnny gebeugt hatte und ihm vorsichtig den kleinen Apparat entfernte. Er sah, wie Johnny sich leicht aufbäumte, noch einmal laut voller Schmerz aufschrie, dann jedoch sofort zusammensackte: es war eindeutig, dass er das Bewusstsein verloren hatte. Enrico blickte besorgt auf den Schotten. "Wie geht es ihm?" Oliver blickte kurz zu Robert und Enrico hinüber, überprüfte dann jedoch gehorsam Johnnys Puls. Ein kurzes Zögern folgte, ehe er leise "Den Umständen entsprechend..." murmelte. Entsetzt starrte Robert Oliver an, dieser schien seinen Blick sofort zu bemerken, lächelte ihn sanft an und es kam Robert vor, als würde er nur um ihn zu beruhigen sagen: "Keine Panik, er ist soweit in Ordnung..." Seine Miene verdüsterte sich augenblicklich. "Aber wir müssen ihn zu Keneth bringen." Enrico nickte. "Ja." Er steckte seine Waffe weg. "Aber das sind drei Tagesmärsche..." Robert grinste. "Ich habe dir doch schon mal gesagt: ich kenne eine Abkürzung..." )(/)(/)(/)(/)(/)(/)(/)(/)(/)(/)(/)(/))(/)(/)(/)(/)(/)(/)(/)(/)(/)(/)(/)(/)(/)(/)(/)(/)(/)(/)(/)(/)(/)(/)(/)(/)(/)(/)( Robert warf einen kurzen Blick auf seine Uhr. Es war schon weit nach Mitternacht und sie hatten die BladeBreakers immer noch nicht gefunden. Sie, das hieß Enrico und er. Kurz nachdem sie im geheimen Unterschlupf von Kenny angekommen waren, waren er und Enrico gleich wieder aufgebrochen: sie hatten die Sache mit den BladeBreakers schon viel zu lange aufgeschoben, als dass sie sich noch mehr Zeitverlust leisten könnten. Nun waren sie seit vier Stunden in diesem Wald unterwegs. Eigentlich war es so gut wie nicht möglich hier irgendetwas zu finden, aber wenn sie jetzt nicht schnell handelten, dann entschieden sie vielleicht über das Leben von Tyson und den Anderen... Und solange es auch nur eine winzige Chance gab versehentlich über Tyson zu stolpern, dann mussten sie die Gelegenheit nutzen. ÜPÜPÜPÜPÜPÜPÜPÜPÜPÜPÜPÜPÜPÜPÜPÜPÜPÜPÜPÜPÜPÜPÜPÜPÜPÜPÜPÜPÜPÜ Entgeistert starrte Kai Ray an, der ihm nun Dranzer entgegenstreckte. Aus den Augenwinkeln sah er Tyson und Max, die ihre eigenen Blades glücklich an sich drückten. "Ihr habt sie vergraben? Weshalb...?" Langsam streckte er die Hand aus und Ray lies Dranzer in seine Hand fallen. Es war ein angenehmes Gewicht und fest umschloss er den kleinen Gegenstand. Er konnte es nicht glauben: Er hatte ihn wieder... seinen Blade! Ray lächelte. "Nach deinem... ähm...", er zögerte kurz, "...Begräbnis... dachten wir, dass es das Beste sei." In diesem Moment wurden sie von einem Geräusch abgelenkt. Erschrocken fuhren die Vier herum. Was war das gewesen? Sie konnten nicht weit sehen, dazu war es zu dunkel. Kai umklammerte Dranzer fester und blickte zu Ray. Auch er schien angespannt zu sein... Zögernd griff Kai in den Karton und holte seinen Starter heraus. Er lies sein Blade einrasten und machte sich bereit. Wie sie die Gegner mit Hilfe ihrer BeyBlades schlagen wollten, war ihm zwar nicht ganz klar, aber so hatten sie wenigstens eine Chance sich zumindest etwas zu verteidigen... Doch, was jetzt geschah, war das, was sie am wenigsten erwartet hatten... Statt einem Angriff war nur lautes Fluchen zu hören. "Verdammter Mist! So eine..." "Alles in Ordnung?" Ein Schnauben folgte. "Ja, geht schon." "Warte, ich komme auch gleich runter." Verwirrt lauschten die BladeBreakers dem Gespräch. Kai blickte Ray entgeistert an. Waren DAS die Wachen des Herrschers? "Ja, aber pass auf, da-..." Ein Aufschrei zeriss die Nacht. "Ah, Scheiße!" "Nicht so vulgär, Robert, sonst könnte noch jemand daran zweifeln, dass du aus gutem Hause kommst." "Robert?", diesmal hatte Ray gesprochen. Auch Kai war verwundert. Waren das etwa die Majestics? Plötzliche Stille von jenseits ihrer Sichtweite. "Robert, Enrico, seid ihr das?", wieder war es Ray gewesen. In der Dunkelheit waren jetzt zwei Shilouetten zu erkennen. "Ray?" Ray nickte, merkte dann jedoch, dass weder Robert noch Enrico das sehen konnten. "Ja..." Kurze Zeit herrschte Schweigen, dann wurde Ray plötzlich geblendet. Er hob die Hand um besser sehen zu können. "Tatsächlich!", man hörte die Erleichterung in Enricos Stimme und er senkte die Taschenlampe wieder etwas. "Wir haben sie gefunden. Die BladeBreakers..." Er blickte sie der Reihe nach an, hob jedoch verwirrt die Augenbrauen, als er Kai sah. Als er denn Mund aufmachen wollte, anscheinend um etwas über Kai zu fragen, winkte Ray ab. "Das erklären wir euch später..." Nun trat auch Robert in den vom Licht erhellten Bereich. "Kommt mit, wir sollen euch in Sicherheit bringen. Hier sollen sich angeblich Wachen herumtreiben." Ray nickte. Er hatte verstanden. Kai hatte nichts verstanden. Was sollte das? Woher wussten die Majestics, dass sie hier waren und verfolgt wurden? Wieso wollten die Majestics sie in Sicherheit bringen? All diese Fragen schossen ihm durch den Kopf. Etwas an der Sache konnte einfach nicht stimmen... Und wieso waren sie ohne Licht unterwegs gewesen, obwohl sie eine Taschenlampe dabei hatten? "Folgt mir...", murmelte Robert, doch genau in diesem Augenblick flog etwas knapp an seinem Ohr vorbei. Erschrocken fuhr er herum. "Na sieh mal einer an: Zwei Fliegen mit einer Klappe. Die BladeBreakers und die Majestics. Da wird sich der Herrscher aber freuen..." Fünf Soldaten standen vor ihnen und grinsten sie an. Der Vorderste, anscheinend der Anführer, deutete auf die Lampe in Enricos Hand. "Sehr unklug, muss ich sagen..." $§$§$§$§$§$§$§$§$§$§$§$§$§$§$§$§$§$§$§$§$§$§$§$§$§$§$§$§$§$§$§$§$§$§$§$§$§$ "Meinst du, es war gut, sie alleine um diese Uhrzeit nach draußen zu lassen, obwohl der Wald von Wachen nur so wimmelt?" Oliver lief besorgt neben Johnnys Krankenbett im Kreis. Kenny hatte sich über Johnny gebeugt und versorgte ihn gerade. "Selbst wenn, die Beiden hätten es sich nicht ausreden lassen. Ihnen wird schon nichts passieren..." Er drehte sich zu Oliver um und blickte ihn berechnend an. Dann seufzte er. "Vielleicht... wenn sie wiederkommen haben sie bestimmt Hunger. Wie wär's wenn du etwas kochst, das machst du doch so gerne, oder? Das lenkt dich sicher ab..." Oliver zögerte. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er die letzten zwei Tage so gut wie nichts gegessen hatte. Er warf einen kurzen Blick auf Johnny, der immer noch bewusstlos war. Kenny hatte sich, so gut er konnte, um ihn gekümmert, aber er sah immer noch sehr blass und schwach aus. "Wie geht es ihm?", fragte er Kenny und nickte unnötigerweise in die Richtung des Schotten. "Inzwischen? Wieder recht gut, wenn man bedenkt in welchem Zustand ihr ihn hierher gebracht habt. Aber wenn ich ihn mit einem gesunden Menschen vergleiche..." Etwas entgeistert hob er seine Brauen. "...dann würde ich sagen, dass es ihm noch relativ schlecht geht..." Er lächelte ihn sanft an. "Aber das wird schon wieder." Oliver nickte langsam und seufzte dann. "Na ja, gib mir Bescheid, wenn er aufwacht oder die Anderen zurück sind. Okay?" Kenny lächelte und wandte sich wieder dem jungen Schotten zu. Mit einem letzten Blick auf Johnny verlies Oliver den Raum. VNVNVNVNVNVNVNVNVNVNVNVNVNVNVNVNVNVNVNVNVNVNVNVNV So unauffällig er konnte griff Enrico nach seiner Waffe, die er an seinem Hosenbund befestigt hatte. "Ich glaube, wir sitzen in der Klemme...", murmelte er unruhig und warf einen kurzen Blick auf seine Gefährten. Robert nickte. "Irgendwelche Pläne?" Kai schnaubte. "Wir greifen an, was sonst?" Verblüffte Blicke trafen Kai, doch seine Miene zeigte keine Regung. "Ich war einmal beim Herrscher gefangen und will es nicht wieder sein..." Enrico und Robert blickten sich vielsagend an. "Was ist? Ergebt ihr euch gleich, oder sollen wir euch mit Gewalt gefangen nehmen?" Die Soldaten schienen langsam ungeduldig zu werden, doch Enrico schnaubte nur. "Was wollt ihr gegen uns ausrichten, wir sind zu sechst und ihr nur zu fünft..." Der Anführer der Truppe lachte trocken. "Um euch sechs gefangen zu nehmen, hätte einer von uns gereicht...!" "Ach ja? Das werden wir sehen..." In einer schnellen Bewegung riss Enrico die Waffe hoch und gab einen Schuss ab. Ein erschrockener Aufschrei war zu hören, ein dumpfer Aufschlag folgte. Enrico grinste. "Da waren's nur noch Vier." Doch die übrigen Vier schienen davon keineswegs eingeschüchtert. Stattdessen machten sie sich bereit anzugreifen und würdigten ihren toten Anführer keines Blickes. Mit einem lauten Schlachtruf stürzten sie nach Vorne; der Vorderste direkt auf Max zu, der jedoch zu langsam reagierte: Seine Hand schnellte noch zum Starter, doch es war bereits zu spät. Der Soldat senkte seinen Kopf etwas, umklammerte Max Oberkörper, so dass Max Arme gegen seinen Körper gedrückt wurden und Max keine Möglichkeit mehr hatte sich zu wehren. Der Mann, der ihn nun festhielt, bremste allerdings nicht ab, sondern rannte direkt auf den Abgrund zu. Panisch trat Max nach seinem Feind und versuchte ihn zu erwischen und sich damit zu befreien. "Tyson!" Bitte, irgendjemand musste ihm doch helfen! Irgendjemand! Er wollte nicht sterben... Nicht so... Nicht jetzt... Er sah, wie Tyson ruckartig zu ihm herumfuhr und entsetzt die Augen weitete. Er rief seinen Namen, hechtete zu ihm... Doch sie waren bereits zu nah am Abgrund und Tyson war viel zu weit entfernt... "Max!" Fassungslos starrte Tyson die Schlucht hinab, in deren Dunkelheit eben Max mitsamt eines Feindes verschwunden war. Er hörte ein Aufschnauben eines Soldaten. "So ein Idiot. Hat sich gleich mit umgebracht..." Max, er... er... er sollte... tot sein? War Max wirklich gerade vor seinen Augen abgestürzt? In den Tod? Nur weil er zu langsam gewesen war? Nein, er lebte! Max konnte doch nicht einfach sterben! Nicht so! Tränen liefen ihm über die Wangen. Sein bester Freund... tot... Und daran waren nur diese verdammten Wachen Schuld! Wut brannte in ihm; Zorn. Er musste sie büßen lassen, sich rächen. Ein weiterer Schuss zeriss die Nacht. Robert schnaubte. "Ist das dein neues Hobby, Enrico?" Enrico zuckte mit den Schultern, sagte aber nichts. Dann zögerte er jedoch kurz und blickte Robert an. "Ich habe kaum noch Munition..." "Na, Gott sei dank..." Dafür erntete Robert einen bösen Blick Enricos. Die Beiden wurden jedoch abgelenkt, als Tyson sich plötzlich ohne Vorwarnung auf eine der beiden übrigen Wachen stürzte. Doch es schien nicht Tyson zu sein; er wirkte eher wie ein Raubtier, das seine Beute um jeden Preis töten wollte... Er schlug nach dem Soldaten, trat nach ihm, kratzte, biss... Was war in Tyson gefahren? Robert und Enrico blickten sich kurz an, eilten dann jedoch vor zu Tyson, um ihn zurück zu halten, auch Ray und Kai rannten zu ihm. "Tyson, beruhig dich!" Tyson, der inzwischen von vier Personen gepackt wurde, sah das jedoch nicht als Grund zum aufhören; eher wurde er noch aggressiver. "Es ist genug! Er ist bereits tot!" Immer noch schlug Tyson auf den toten Mann ein. "Tyson!" Enrico versuchte ihm die Arme auf den Rücken zu drehen, bekam dafür allerdings nur eine Faust in den Magen und wurde gegen einen der nahen Bäume geschleudert. Kai zögerte kurz und griff nach Enricos Waffe, die Enrico eben aus der Hand gefallen war. "Tut mir Leid, Tyson..." Entsetzt starrte Ray ihn an. "Kai, was... was hast du vor?!" Kai holte allerdings weit mit der Waffe aus und schlug Tyson damit ins Genick. Dieser kippte nach vorne und blieb liegen. Robert wollte gerade den Mund öffnen um etwas zu sagen, als Ray ihm ins Wort fiel. "Wo ist Max?" Es war keine Spur von ihm zu sehen... Hatten sie ihn etwa erwischt? Die Aufmerksamkeit Rays lenkte sich nun auf den letzten der Soldaten, der nun nervös ein paar Schritte zurück trat. "Nehmen wir ihn als Geisel...", murmelte Enrico und rieb sich über seinen Arm. Die Wache funkelte sie an. "Lebend kriegt ihr mich nicht...!" Er griff in seine Hosentasche und holte etwas Kleines, Rundes hervor. "Haltet ihn auf!", rief Robert, doch es war zu spät; Der Soldat hatte die Kapsel in den Mund genommen, zerbissen und geschluckt. Und im nächsten Moment fiel er tot nach hinten. "Verdammter Mist...", schnaubte Robert und blickte von Tyson zu Enrico. "Alles in Ordnung?" Enrico nickte langsam und Robert wandte seinen Blick zu Kai und Ray. "Und ihr?" Wieder folgte nur ein Nicken. Sie waren alle zu sprachlos und erschöpft, um noch irgendetwas zu sagen... Bis Ray kurze Zeit später das Schweigen brach. "Wo ist Max?" Robert zögerte kurz, ehe er in Richtung Schlucht nickte. "Abgestürzt..." 34343434343434343434343434343434343434343434343434343434343434343434343 Es hatte lange gedauert, bis sie endlich bei Kennys Unterschlupf angekommen waren; sie waren alle erschöpft, was ihre Laufgeschwindigkeit noch beträchtlich verringerte. Zum Glück stießen sie auf keine weiteren Wachen. Während Enrico vorauslief, bildete Robert, der Tyson trug, den Abschluss der Truppe. Anscheinend hatten sie Panik noch jemanden zu verlieren. Enrico blickte sich noch einmal suchend um, ehe er zu einem kleinen Baumstumpf trat. Vorsichtig klopfte er vier Mal dagegen und der Baumstumpf bewegte sich plötzlich etwas nach links. Er ging nun auf einen weiteren Baumstumpf, der rechts von dem Vorherigem stand, zu und klopfte sieben Mal. Dieser Baumstumpf drehte sich nach rechts. Langsam trat er zu einem Stein, der zwischen den beiden Baumstämmen lag und klopfte sechs Mal. Der Stein zeigte keine Reaktion, dennoch fuhr Enrico unbeirrt fort, indem er sich einem hohlen Baum zu wandte und ein Mal gegen einen morschen Ast tippte. Dann drehte er sich zu seinen Gefährten um. "Kommt, hier lang." Er deutete in Richtung eines kleinen Sees. Als sie am Ufer des Sees angekommen waren, zögerte Enrico kurz und blickte sich wieder suchend um. Nach einer Weile gesellte sich Robert zu ihm und flüsterte ihm etwas ins Ohr, ehe er auf einen Felsblock deutete. Enrico schnaubte leicht gekränkt und lief zu dem Felsblock. Diesmal klopfte er zehn Mal und blickte auf den Boden, in dem jetzt ein Loch erschien; Eine Leiter ermöglichte das Hinabsteigen und Enrico war bereits die ersten paar Sprossen hinabgestiegen. Er deutete Kai, Ray und Robert an ihm zu folgen. Als Kai und Ray ebenfalls unten angekommen waren, stieg Enrico wieder ein paar Stufen hinauf und half Robert Tyson hinunter zu bekommen. Kaum waren sie wieder bei Kai und Ray schloss sich das Loch über ihnen wieder. Enrico schaltete seine Taschenlampe an. "Wo sind wir hier eigentlich?", fragte Ray und blickte sich um. Es wirkte wie eine riesige Höhle. Sie folgten Enrico, der sie durch eine Art Gassengewirr führte. Es wirkte wie ein riesiges Labyrinth. "Wir sind hier im geheimen Unterschlupf von Kenny." Ray klappte der Mund auf. "Kenny? Ich dachte sie hätten ihn erwischt!" Robert grinste. "Ja, das dachten wir auch, bis wir eines Tages plötzlich, im wahrsten Sinne des Wortes, vom Erdboden verschluckt wurden. War ein ziemlicher Schreck..." Ray seufzte erleichtert. "Zum Glück ist er in Ordnung..." Enrico nickte. "Ja, kann man wohl so sagen. Hat uns schon etliche Male das Leben gerettet..." Er blieb vor einer Metalltür stehen. Neben der Tür befand sich ein kleiner Apparat, auf dem Zahlen und Buchstaben standen. Nach einem kurzen Zögern gab er einen achtstelligen Code ein und die Tür öffnete sich langsam. Erleichtert seufzte Enrico auf. Als er gerade in den hinter der Tür liegenden Raum eintreten wollte, wurde er jedoch fast von Oliver überrannt. Dieser schien aufgeregt und überglücklich zu sein, dass Robert und Enrico wieder da waren. "Zum Glück, ihr seid wieder da! Geht's euch gut? Was ist passiert? Wieso seid ihr so lange weg gewesen? Ist alles in Ordnung? Jemand verletzt?" Enrico verdrehte genervt die Augen und schob Oliver beiseite, konnte sich allerdings ein Grinsen nicht verkneifen. Oliver bemerkte Enricos Blick und wirkte nun äußerst aufgebracht. "Was ist daran so witzig? Ich habe mir Sorgen gemacht! Bin fast wahnsinnig geworden vor Sorge! Darüber lacht man nicht...!" Er wandte sich gekränkt von Enrico ab und blickte auf den Rest der Gruppe. "Was ist mit Tyson...? Und wo ist Max? Und..." Olivers Blick blieb an Kai hängen. "Was-...?" Robert schaute Oliver kurz an. "Das erklären wir alles später. Aber... könnten wir vielleicht erst mal reinkommen? Wir sind alle ziemlich erschöpft..." Erst jetzt schien Oliver aufzufallen, dass er die Tür blockierte und trat erschrocken ein paar Schritte beiseite. "Sorry..." °"°"°"°"°"°"°"°"°"°"°"°"°"°"°"°"°"°"°"°"°"°"°"°"°"°"°"°"°"°"°"°"°"°"°"°"°"°"°"°"°"°"°"°"°"° Sie hatten es sich inzwischen in einer Art Wartezimmer - zumindest war es so eingerichtet - niedergelassen. Robert hatte Tyson zu Kenny gebracht, dass dieser sich um ihn kümmern konnte, Oliver hatte ihnen aus der Küche etwas zum Essen gebracht, was sie auch gleich, hungrig wie sie waren, verspeist hatten und Enrico verschaffte sich wieder Bonuspunkte bei Oliver, indem er das Essen lobte. Als sie fertig gegessen hatten, betrat Kenny den Raum und lächelte in die Runde. Als er jedoch Kai sah, erstarrte er und blickte ihn entgeistert an. "Kai?" Er trat ein paar Schritte vor. "Kai..? …du lebst?!" Kai war schon lange die Diskussionen über seinen Tod satt, so antwortete er nur: "Scheint so." Doch auch die Majestics musterten ihn jetzt mit neugierigen Blicken; Sie hatten ja auch noch nichts erfahren. Allerdings ersparte Ray ihm alles noch einmal zu erzählen, indem er die Rolle des Erzählers übernahm. Als er fertig erzählt hatte blickten alle Kai sprachlos an. Der versuchte das möglichst gut zu ignorieren, was ihm allerdings sehr schwer fiel. Ray grinste derweil vor sich hin und schien auch keine Anstalten machen zu wollen Kai da wieder raus zu holen. Kai schnaubte und blickte zur Seite. "Habt ihr dann endlich genug geschaut?" Erst jetzt schien den Anwesenden aufzufallen, dass sie Kai die ganze Zeit über angestarrt hatten. Etwas beschämt wandten sie ihre Blicke ab. "Und was ist mit Max?", fragte Oliver interessiert, obwohl er schon ahnte, dass Max womöglich tot war. Robert zögerte. "Er ist abgestürzt. Eine Klippe hinunter. Wir konnten nichts mehr für ihn tun." Ray nickte betroffen. Robert hatte Recht. Sie hätten nicht viel für Max tun können... Innerlich verfluchte Ray sich selbst, da er nicht genügend auf Max geachtet hatte... Seufzend lies sich Robert in seinen Stuhl zurück sinken. "Und...? Wie geht es Johnny?" Kenny zuckte mit den Schultern. "Besser. Ist aber immer noch bewusstlos." Ray und Kai blickten sich verwirrt an. Johnny? Johnny hatte doch die Majestics verraten! Was machte der hier? Kai wollte den Mund öffnen, um etwas zu sagen, doch Enrico wank ab. "Ist schon okay, Kai. Johnny war unser Doppelspion. Er hat uns auf dem Laufenden gehalten und dem Herrscher falsche Informationen gegeben." "Und wie geht's Tyson?", wieder hatte Robert gefragt, der inzwischen damit beschäftigt war seinen unbenutzten Löffel in seiner Hand hin und her zu drehen. "Ziemlich erschöpft, aber ansonsten... Ich habe ihm ein paar Beruhigungsmittel gegeben. Er ist immer noch ziemlich fertig, wegen der Sache mit Max." Enrico nickte. "Kann man gut verstehen. Mir würde es auch nicht anders gehen." Oliver blickte ihn darauf kurz und berechnend von der Seite her an, dann streckte er sich. "Ich weiß ja nicht, wie es euch geht... Aber ich bin müde." TZTZTZTZTZTZTZTZTZTZTZTZTZTZTZTZTZTZTZTZTZTZTZTZTZTZTZTZTZT Er fiel. Das war das Erste was er bemerkte. Der Wind peitschte ihm durch das Haar und er hatte einen starken Druck auf den Ohren. Er hörte nur das Pfeifen des Windes, er spürte nur die Kälte des Windes, er sah nur Dunkelheit. Er stürzte immer tiefer, ohne zu wissen, wo er war, was passiert war. Er bekam kaum genügend Luft, schaffte es nicht einmal zu schreien. Er fiel einfach nur. Er hatte Angst. Sollte er so sterben? Irgendwo in der Dunkelheit unter ihm abstürzen und nicht wieder zurückkehren? Tot sein? Nein... Er wollte nicht sterben... nicht so... Wahrscheinlich wusste niemand, das er hier gerade abstürzte. Vielleicht interessierte es auch niemanden. Weshalb auch? Langsam sah er den Erdboden näher kommen. Er schloss ängstlich die Augen; er wollte nicht sehen, wie er starb. Seine Angst brachte ihn dazu zu zittern, die Orientierung endgültig zu verlieren. Wieso schlug er nicht endlich auf...? Konnte er nicht endlich tot sein...? ...dann bräuchte er zumindest keine Angst mehr zu haben... Keine Angst vor dem Bevorstehenden... Vor seinen Augen sah er seine Freunde, alles, was er mit ihnen erlebt hatte... Er wollte nicht sterben... Warum...? Warum fiel er überhaupt? Sein Verstand fing an ihm schwachsinnige Dinge vorzugaukeln. Ihm kam es vor, als riefe jemand etwas. Er spürte einen warmen Wind über sich, ihm kam er vor, als würde ihn etwas berühren... Dann spürte Max einen harten Aufprall und alles um ihn herum verschwand in Düsternis... §"§"§"§"§"§"§"§"§"§"§"§"§"§"§"§"§"§"§"§"§"§"§"§"§"§"§"§"§"§"§"§"§"§"§"§"§"§"§"§" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)