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Naraku-Fanfict

Narakus Monolog
von

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Narakus Monolog

Narakus Monolog
 

Naraku saß am Ufer des Sees, den Blick auf seine dunkle Oberfläche gerichtet. Der Vollmond spiegelte sich im Wasser, ebenso wie Narakus Gesicht, doch er betrachtete keineswegs sein eigenes Spiegelbild, sondern starrte in die unergründliche, finstere Tiefe des Sees, die sosehr seinem eigenen Wesen glich. Wieder einmal schweiften seine Gedanken ab und er sah im Geiste Kikyos Gestalt. Wie sehr er diese Frau begehrte! Ja, daran hatte sich bis heute, ein halbes Jahrhundert nach ihrem Tod, den er selbst verursacht hatte, nichts geändert. Eigentlich war sogar das Verlangen nach ihr mit ein Grund gewesen, weshalb Onigomo, der Räuber, 50 Jahre zuvor seine Seele als Preis für Jugend, Schönheit und einen unversehrten Körper verkauft hatte. Nun war es keineswegs so, dass Naraku, der dadurch geboren wurde, sehr viel mit Onigomo gemein hatte. Er, Naraku, war trotz seiner Vorliebe für Intrigen, List und Verrat wesentlich nobler als Onigomo es je gewesen war. Doch die Gefühle für Kikyo waren ebenso erhalten geblieben wie der Hass auf Inu Yasha, der Rivale von einst. Seit kurzem existierte Kikyo erneut, nicht als Mensch, nein, das nicht, obwohl ihre äußere Erscheinung identisch mit ihrem Aussehen als Mensch war. Sie war sozusagen auferstanden, erschaffen durch eine Dämonenhexe aus Erde und Asche, belebt durch den Anteil ihrer Seele, der sich noch immer nach Rache für ihren einstigen Tod sehnte und erfüllt war von Hass und Zorn.

Eine Wolke verdeckte den Mond und hüllte alles in völlige Finsternis. Doch dann zog sie weiter und das silberne Mondlicht verfeinerte erneut jedes Wesen mit seinem Glanz; die dunkle Oberfläche des Sees begann zu glitzern und die weißen Seerosen leuchteten noch reiner als am Tag.

Naraku hob den Kopf und richtete seine Aufmerksamkeit auf die silbern schimmernden Seerosen, er hatte eine geniale Eingebung. Er erhob sich und pflückte die schönste und reinste Seerose des Teiches, ehe er sich abwandte , um in seine Räume zurückzukehren.

Er begab sich in den Schrein, hier bewahrte er die eine oder andere nützliche Substanz auf, zudem die Amphoren, die die Essenz des Lebens beinhalteten.

Naraku begann sogleich mit der Arbeit; dieser Abkömmling würde etwas ganz Besonderes werden. In dieser Nacht erschuf Naraku Kana, das Nichts, welches auch das Alles war , entstanden aus dem sanft-silbernen Schimmer des Mondes und den zarten Blütenblättern des weißen Lotos. Unsichtbar für all jene, die nur die Oberfläche, das Spiegelbild der Dinge sahen, statt ihre wahrhaftige Natur.
 

Als das Licht der Morgendämmerung durch die Spalten der Bastrollos ins Zimmer fiel, hatte Naraku sein Werk bereits vollendet. Zufrieden betrachtete er seinen Abkömmling, der noch mit geschlossenen Augen auf einer Reisigmatte lag.

Er berührte mit den Splittern des Shikon no Tama ihre Stirn, das Herzentrum, sowie das Sonnengeflecht.

Sie blinzelte, ehe sie direkt in Narakus Augen blickte, der neben ihr auf dem Boden kniete. Er war irritiert, nicht nur, dass sie ihn sofort direkt ansah, das hätte ihn vielleicht bloß überrascht, nein, das, was ihn so verwunderte war der Ausdruck ihrer Augen. Naraku hatte das Gefühl in die unendliche Tiefe der Ewigkeit einzutauchen, sich vollends im Universum zu verlieren, sich aufzulösen um danach ins All-sein einzugehen.

Er wandte sich ab und erhob sich. Von einem niedrigen Tisch nahm er eine kreisförmige Spiegelscheibe mit verziertem Rand. Als er sich umdrehte, um wieder zu Kana zu gehen, stand diese bereits in geringer Entfernung hinter ihm.

"Wie ich sehe, bist du bereits sehr vital, Kana. Dies hier ist mein Geschenk an dich. Es ist ein Aspekt deines Wesens und wird dir als Waffe gute Dienste erweisen." Mit diesen Worten reichte Naraku ihr die Spiegelscheibe, die sosehr dem silbernem Abbild des Mondes im Seerosenteich glich.

Mondblüte

"Komm, laß uns zu Kagura gehen, ich möchte euch Schwestern einander vorstellen", sagte Naraku zu Kana. Naraku verließ den Schrein und Kana folgte ihm wortlos.

Kagura bereitete gerade einen speziellen Tee, sowie Reiskuchen zu. Um das Feuer zu entfachen, schwang sie ihren Fächer. Sie haßte es, solcherlei Arbeit zu verrichten. In ihrer unterdrückten Wut schwang sie den Fächer zu heftig, wodurch die Flammen für einen kurzen Augenblick riesig aufloderten, doch ehe sie auf die Umgebung übergreifen konnten, hatte Kagura sie bereits mit einer schnellen Bewegung ihres Fächers eingedämmt.

"Du wirst doch wohl nicht vorhaben, mein Anwesen niederzubrennen, Kagura!",

begrüßte Naraku sie. Kagura blickte auf und sah Naraku herausfordernd entgegen. "Tja, wie dumm für dich, wo dies doch dein wirkliches Schloss ist, nicht wahr, Naraku?" Sie hätte sicher noch weitere bissige Bemerkungen gemacht, wenn ihr nicht in diesem Augenblick Kana aufgefallen wäre. Interessiert musterte sie die kleine, zarte Gestalt, die schräg hinter Naraku stand. Naraku, dem Kaguras Reaktion keineswegs entgangen war, wandte sich zu Kana um und zog sie nach vorne, so dass sie nun direkt vor ihm stand.

"Kagura, dies ist Kana, deine Schwester, die Verkörperung des Nichts", das auch das Alles ist, fügte er in Gedanken hinzu.

"Kana, dies ist Kagura, die Herrscherin des Windes. Ich lasse euch nun allein. Du weißt, wo du mich findest, Kagura." Er drehte sich um und war bald darauf hinter dem Haus verschwunden.

Kana stand noch immer reglos da und blickte Kagura entgegen. Diese fragte sich allmählich, ob die Kleine wohl überhaupt sprechen könne...

"Willst du auch eine Schale Tee, Kana? Ich weiss nicht, ob du ihn magst, es ist eine Eigenkomposition von Naraku. Ich bevorzuge einen anderen, aber zuerst muß ich den für Naraku kochen..."

Kana hatte leicht genickt und stand nun neben Kagura, die ihr eine Schale mit dampfendem Tee gab. Kagura stellte Schalen, die Teekanne und Esschüsseln auf

ein Tablett und wandte sich nochmals Kana zu. "Ich werde erstmal Naraku sein Frühstück bringen. Warte hier auf mich, Kana." Wieder erhielt sie als Antwort ein Nicken.
 

Kagura traf Naraku wie gewöhnlich auf seiner Veranda mit Blick auf den See an. Sie durchquerte das Zimmer und stellte das Tablett an die Schwelle zur Verandatür. Naraku lehnte mit dem Rücken an der Hauswand und blickte in seinen Garten. Als Kagura sich gerade zum Gehen wandte, hielt Narakus Stimme sie zurück. "Warte noch, Kagura. Leiste mir etwas Gesellschaft."

Kagura trat nach draußen und blieb vor der Tür stehen. Er bedeutete ihr mit einer Handbewegung, sich zu ihm zu setzen. Sie ging zu ihm und setzte sich in geringer Entfernung vor ihn.

"Nun, was sagst du zu deiner Schwester Kana?" fragte er sie. Kagura überlegte.

Dieses Wesen war anders, als jedes bisherige, dem sie bereits begegnet war. Sie umgab eine Aura der Ewigkeit und des Friedens, die Kagura zutiefst überrascht hatte. Sie wirkte unschuldig wie ein Kind, obwohl sie kaum weníger erwachsen als Kagura selbst sein konnte, auch wenn ihre äußere Erscheinung die eines Kindes war.... und dann noch ihre Schweigsamkeit... "Nun?", unterbrach Naraku ihre Gedanken. "Kann sie eigentlich sprechen?" fragte Kagura plötzlich. Vielleicht war Kana tatsächlich stumm. Narakus Miene nahm einen nachdenklichen Ausdruck an. Er wußte es nicht, allerdings gab es keinen Grund, weshalb Kana nicht hätte sprechen können. Er war bisher davon ausgegangen, dass sie nur auf Grund der ungewohnten, fremden Umgebung noch nicht gesprochen hatte...aber Kaguras Frage zeigte, dass Kana noch immer nichts gesagt hatte. Er musste die Ursache ergründen. Er stand auf und ging in den Garten. "Ich werde es herausfinden", sagte er noch zu Kagura, ehe er zwischen den Bäumen verschwand.
 

Na toll ! Dachte Kagura. Naraku schafft sich einen Abkömmling, ohne eine Ahnung zu haben, wer sie eigentlich ist. Und ich habe noch immer nichts gefrühstückt. Eigentlich wollte sie Naraku noch nachrufen, dass sie Kana bei der Kochstelle zurückgelassen hatte und er in die falsche Richtung lief, aber er war bereits außer Sicht und sie hatte keine Lust, ihm nachzulaufen. Wenn er einen Umweg gehen wollte - bitte! Sollte er doch!
 

Als Naraku aus dem Schatten der Bäume trat, sah er Kana. Sie stand am Ufer des Sees und blickte auf die glitzernde Wasserfläche. Er hatte sich nicht gettäuscht, er war sich sicher gewesen, sie hier zu finden. Sie würde für alle Zeiten mit diesem Ort verbunden bleiben. Ob sie sich dessen bewußt wahr?

Wie viel wußte sie von der wahren Essenz der Welt? Er dachte an ihren Augenausdruck, als sie ihn zum ersten Mal angesehenen hatte,welch eine Weisheit, was für ein Wissen,hatte die Tiefe ihres Blickes gespiegelt. Kana war wahrhaft etwas Besonderes - sein Mondkind.

"Hallo Kana" begrüßte er sie. "Gefällt es dir hier? Ich bin gerne an diesem Ort, der mein privates Reich ist. Niemand darf es unerlaubt betreten. Aber dir, Kana, gestatte ich, wann immer es dir beliebt, hierher zu kommen."

Sie zeigt noch immer keinerlei Reaktion. Unverwandt betrachtete sie die Seerosen. Naraku folgt ihrem Blick. Mit einer leichten Handbewegung beförderte er zwei Seerosenblüten in seine Hände. Er umschloss beide Blüten und konzentrierte sich, als er die Hände wieder öffnete, lagen zwei wunderschöne, seidige Blüten in seinen Händen, die perlmuttfarben schimmerten.

Aufmerksam hatte Kana Naraku beobachtet. Sie hatte sich ihm zugewandt und blickte ihn ruhig an. Ihr Gesichtsausdruck war vollkommen emotionslos. Naraku spürte die Itensität ihres Blickes und fragte sich erneut, woher wohl diese besondere Ausstrahlung kam. Er kniete sich vor sie und hielt ihr die Seidenblüten entgegen. "Sie gefallen dir, nicht wahr? Diese hier wirst du immer bei dir tragen können." Er steckte die beiden Blüten in ihr Haar, an jede Kopfseite eine. Sie berührte mit den Fingerspitzen eine Blüte. Auf ihrem Gesicht erschien der Hauch eines Lächelns. "Danke, Naraku", sagte sie. Erstaunt betrachtete er Kana. Sie konnte also doch sprechen! Und das Erste, was sie sagte war ein Dank an ihn! Er wußte nicht weshalb, doch irgendwie berührte dies sein Innerstes Wesen, bedeutete ihm etwas

Unwillkürlich strich er ihr über die Wangen, erhob sich und nickte ihr kurz zu.

"Wollen wir nun etwas essen? Ich habe heute meine gewohnte Frühstückszeremonie ausfallen lassen." Ohne ein weiteres Wort gingen sie in schweigender Übereinstimmung zur Kochstelle, um etwas Warmes zu essen.

Kagura hatte in weiser Voraussicht dafür gesorgt, dass die Speisen nicht erkaltet

waren.



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Kommentare zu dieser Fanfic (8)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2006-07-18T12:00:56+00:00 18.07.2006 14:00
Ups! Ich hatte dat ding schon gelesen??? Desshalb kam's mir so bekannt vor... Naja... Liest sich echt gut! ^.^ Mach noch mehr davon!!!!
Von: abgemeldet
2006-07-18T11:59:23+00:00 18.07.2006 13:59
Echt schön!


P.S.: ICH LIEBE NARAKU!!!! ^.^
Von: abgemeldet
2005-10-25T14:28:00+00:00 25.10.2005 16:28
Irgendwie finde ich Naraku voll süß... *g*
*freu über Naraku-FF*
Schreib weiter!
Von: abgemeldet
2005-03-10T19:42:27+00:00 10.03.2005 20:42
Cool! Mach bitte weiter!
Von: abgemeldet
2005-01-20T17:19:15+00:00 20.01.2005 18:19
Schöner Fanfic!!
Würde gerne mehr davon lesen können!!
Das Lesen dieser Fanfic hat so was beruhigendes!!
MfG Vergil
Von:  Nex_Caedes
2004-03-17T08:59:17+00:00 17.03.2004 09:59
Gefählt mir
nex
Von: abgemeldet
2004-03-13T20:15:50+00:00 13.03.2004 21:15
Weia, die arme Kagura muss für Naraku kochen. Das gefällt ihr sichtlich überhaupt nicht.
Irgendwie komisch, dass Naraku auch eine nette Seite hat, er ist ja auch nur ein Mensch.^^ Ach ne eben nicht, egal.

Ungewöhnlich über Naraku zu schreiben, aber nu gut, auch der gehört zu Inu Yasha dazu. Der Gutste (<-*lach*) hat wohl einen Narren an Kana gefressen wie?

bye bye
Von: abgemeldet
2004-03-13T20:01:37+00:00 13.03.2004 21:01
*schäm*
Hatte deine FF noch nicht gelesen. *drop*
Noja für gewöhnlich lese ich FF erst, wenn sie abgeschlossen sind.^^
Nu zum eigentlichen Kommi:
Mir gefallen deine Vergleiche (Kanas Augen:.. unendliche Tiefe der Ewigkeit u.a) sie sind sehr schön beschrieben, so dass ich es mir wunderbar vorstellen kann. Zudem finde ich klingen sie wie kleine Weißheiten, das gefällt mir sehr.^^

Manchmal baust du ein Wort mehrmals in den darauffolgenden Sätzen mit ein so wie hier das "Wasser":
>>Naraku saß am Ufer des Sees, den Blick aufs dunkle Wasser gerichtet. Der Vollmond spiegelte sich im Wasser, ebenso wie Narakus Gesicht...<<
Das sind Wiederholungen, die den harmonischen Lesefluss stoppen. (weia was für'n Wort)
Den Titel "Narakus Monolog" finde ich auch komisch, ist ja eigentlich kein Monolog oder hab ich in der Schule gepennt, als das drankam?
Nun ja abgesehen von den beiden Kritikpunkten ist der erste Teil der Story gut gelungen.^^

viel Erfolg bei deinen weiteren FF-Projekten.


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