Das eigene 'Ich' von Kemet (Bis Kapitel 2 nachbearbeitet.) ================================================================================ Kapitel 2: Wege --------------- Wege Kaiba legte den kleinen Schraubenzieher beiseite. Stundenlang hatte er nun an einen Bauteil gesessen, welches für die neue Produktionslinie von äußerster Wichtigkeit war. Als die Maschinen ausgefallen waren, hatte nicht einmal mehr die Zeit gereicht um einen Prototypen herzustellen. Das hieß im Einzelnen, dass es nun an den Juniorchef hing, wie es weiterging. Sollte Seto es schaffen diesen alleine zu bauen und sollte dieser ausserdem noch die erforderlichen Tests bestehen, könnte trotz der ganzen Zwischenfälle die Produktion beginnen. Kaiba seufzte und lehnte sich zurück. Wenn er jedoch weiterhin in diesen Tempo arbeiten sollte, konnte die Herstellung noch Jahre darauf warten anzulaufen. Ein wirtschaftliches Halbdesaster könnte darauf folgen. Sein Blick fiel auf die handschriftlichen Pläne, die überall auf dem Tisch verstreut herumlagen und darauf warteten in die Tat umgesetzt zu werden. Sie verrieten wie die neue Disk entstehen sollte, zeigten auf, welche Feinheiten es noch zu bearbeiten gab und waren über und über mit den verschiedensten Symbolen und Zahlen beschriftet. Ein Anderer hätte da nicht einmal im Traume durchgesehen. Er stand auf und ging zu einem Fenster, welches inzwischen nur noch das fahle Mondlicht einließ. Seit Stunden saß er da und hatte die ganzen Pläne umgeschrieben, bis ein halbwegs funktionstüchtiges Gebilde dabei herausgekommen war. Im Grunde genommen steckte mehr Arbeit dahinter als er jemals gedacht hatte. Seto wurde oft nur als Geschäftsmann gesehen, ohne das einer wirklich schaute, was hinter einen neuen Produkt und deren Leistung steckte. Vielen dachten einfach, dass es leicht wäre etwas Hochstandartisiertes zu entwickeln und dann zu bauen, genauso auch, dass es nicht mehr als einige Wochen in Anspruch nehmen konnte. Wie falsch sie doch lagen. Hinter allen steckte eine Idee, eine die dann noch umgesetzbar sein musste. Solange technisch nicht alles hundertprozentig stimmte konnten solche neuen Errungenschaften nach hinten losgehen und eher Schaden als Nutzen bringen. Eine Firma lebte davon im besten Fall Qualität und Quantität gleichzustellen und so ein hervorragendes Produkt zu entwickeln um sich davon ernähren zu können. Wenn es aber weiter lief wie bisher, konnte weder das Eine, noch das Andere wirklich sicher gestellt werden. Er lehnte sich zurück. So ging es nicht weiter. Mit einer bestimmten Bewegung schob er die verstreut herumliegenden Schrauben zur Seite und stützte statt dessen seine Ellenbogen auf die Arbeitsplatte. Ideen mussten her, genauso auch der Antrieb, der ihn ohne seinen Bruder fehlte. Er war es zwar gewohnt immer alleine zu arbeiten, dennoch war es was Anderes, dann wirklich allein zu sein. Sicherlich, viele Menschen wuselten um den jungen Mann herum, versuchten ihn seine Wünsche von den Augen abzulesen, aber das war nichts im Vergleich zu jemanden, den man wirklich mochte und kannte. Im Gegensatz zu manch anderen Menschen war Kaiba gemeinhin einsam. Eine Tatsache, die er zwar gefließlich ignorierte, aber im Grunde doch verurteilte. Sein Blick wanderte zu dem Fenster, welches als einziges im kleinen Arbeitsraum das fahle Licht hineinließ. Wenn er sich jetzt aufmachte und woanders hinging, wo andere Menschen waren, konnte das einen großen Verlust bedeuten. Blieb er jedoch im Büro sitzen und versuchte weiter zu arbeiten, würde auf Kurz oder Lang genau Dasselbe rauskommen. So ging es nicht, weder so noch so. Abermals stand der junge Mann auf und trat in den kleinen Raum hinein, der sein Arbeitszimmer war. Einen Moment lang blieb er so stehen und sah auf die Katastrophe, die zwischen herumliegenden Zetteln und Utensilien auf dem Tisch herrschte. Mit einem Mal drehte er sich ab und schnappte sich seinen Mantel, der auf den Stuhl hing und so in Griffweite lag. Schnell zog er ihn sich über und fischte ausserdem noch einen Schlüssel unter einen Stapel Papier hervor, der sich auf der Arbeitsplatte türmte. Mit schnellen Schritten verließ er das Büro, immer noch seine Arbeit vor Augen, die so weiterhin auf ihre Vollendung warten musste. Aber wenn das klappen sollte, was er vorhatte, würde es nicht mehr nötig sein wichtige Zeit zu verschwenden. Wenn... +++ "Yugi, warte mal!" Joey Wheeler hatte seine Mühe damit seinen Freund einzuholen. Sie hatten sich für den Nachmittag verabredet, einen Tag nach dem Gespräch zwischen den König der Spiele und dessen Millienumsgeist. "Hast du auch von der Einladung Kaibas gehört?" Yugi, der sich wartend umgedreht hatte, sah seinen Freund fragend an. "Nein, was meinst du?" Der Andere grinste und hielt ihn einen Moment später ein Stück Papier unter die Nase. "Er lädt drei Duellanten zu einen Probeduell in seiner Firma ein." Yugi nahm den Zettel entgegen. Warum sollte Kaiba so etwas tun, und vor allen, seit wann sprang er über seinen Schatten und gab somit zu Hilfe zu benötigen? Auch wenn es nicht offen war, war es den jungen Duellanten dennoch klar, worum es dabei gehen sollte. Es war bekannt, das die Kaiba Corp. ein neues Produkt auf den Markt bringen wollte und auch, das dieses noch getestet werden musste. Doch wer den jungen Chef kannte, wusste auch, dass dieser nur ungern Hilfe entgegennahm. Vielleicht war es seine eigene Art nach dieser zu Fragen und dennoch sein Gesicht zu wahren. "Was willst du tun?", fragte Joey, der sich neben den Kleineren eingereiht hatte und nun neben ihn herlief. "Ich weiss es nicht, wenn ich ehrlich bin. Was denkst du, hat Kaiba vor?" Joey begann zu grinsen, während Yugi ihn nur fragend ansah. Es war schon erstaunlich wie sehr sich ein Mensch binnen kürzester Zeit verändern konnte. Gemeint war eben der Duellant, der neben ihn einher lief. Einige Zeit war nun zwischen den ersten Duellen und den heutigen Tag vergangen. Zusammen hatten sie gegen übermenschlich starke Gegner gekämpft und gewonnen. Egal ob Marik, Noah oder Dartz - allesamt wurden Dank dem 'Herz der Karten' zurechtgewiesen. Und immer war es ein Verdienst, den Yugi alleine nie erreicht hätte. Immer hatte jemand hinter ihm gestanden, ob es nun Joey war, oder einer seiner anderen Freunde. Immer hatten sie an ihn geglaubt und ihn so die Kraft gegeben, die er brauchte. Es war unbeschreiblich gewesen. Vieles war einfach wie in einen unwirklichen Traum abgelaufen und hatte sich doch in sein Herz gebrannt. Neue Erinnerungen entstanden und gingen, neue Zeiten brachen an und brachten so neue Aufgaben und Herausforderungen mit sich und das alles im Wandel der Zeit. Wie oft hatte Yugi nicht weitergewusst und dann zu seinen Freunden gesehen, die ihn Kraft gaben. Er konnte sich glücklich schätzen sie zu haben. "Willst du hingehen?" Joey holte ihn mit der Frage aus den Gedanken. Dann nickte er. "Ja. Auch wenn ich glaube, dass mehr hinter Kaibas Einladung steckt als es auf den ersten Blick scheint." Sein Freund zog eine Augenbraue in die Höhe. "Was soll denn da noch mehr dahinter stecken? Nein, das glaube ich nicht." "Überleg doch mal. Warum sollte ein solch sporadischer Einzelgänger wie Kaiba Leute privat einladen?" Das leuchtete ein. Kaiba war bekannt dafür nicht von selbst auf Menschen zu zu gehen. Sein Ziel war es seine Interessen durch zu setzen und so das zu bekommen, was er erreichen wollte. Das er so manchmal gegen eie Wand laufen konnte, kalkulierte Kaiba mit ein. Es nunmal seine ganz eigene Art Dinge anzupacken und sie vorranzutreiben, wohl auch bei der Entwicklung der Duelldisk. Yugi wusste nicht recht was er davon halten sollte. Der Einladung zu folgen, würde heißen wieder auf die alten Rivalitäten einzugehen und so einen neuen kampf zu eröffnen. Sie zu ignorieren aber, würde heißen, das man auch entfernte Freunde im Stich ließ. Wie man es drehte und wendete, dabei heraus kam immer Dasselbe. Entweder- Oder. Ein Zwischending schien es dabei nicht zu geben. Das konnte ja heiter werden. Yugi drehte den Zettel in seinen Händen und sah sich den kleinen Text der darauf stand, noch einmal genau an. 'Einladung zum Probeduell in der Kaiba. Corp.' Mehr stand da nicht, nur noch das Datum und die Uhrzeit selbst. -Was willst du tun?- Yami hatte sich eingeschaltet. Schon von Anfang an hatte der junge Pharao den Zwiespalt zwischen der einen und der anderen Seite bemerkt. Sein jüngeres Ich zuckte mit den Schultern. "Ich weiß es nicht. Auch wenn ich schon zugesagt habe, wo liegt dabei der Sinn?" -Den wird wohl nur Kaiba ganz allein wissen.- Yami hatte recht. Man konnte sich gerne darüber gedanken machen, doch es würde nichts an dem ändern, was auf dem kleinen Blatt Papier stand, Eine mehr oder weniger offensichtliche Herausforderung um einen Rang, der eigentlich nichts in der Welt zu bedeuten hatte. Jedenfalls nicht für Yugi. Wie andere Menschen es sahen, wusste er nicht. Selbst wenn er nach seinem Herzen ging, würde immer dasselbe bei rauskommen. Eine Herausforderung, die wohl immer Bestand haben würde. "Yugi?" Joey tänzelte vor seiner Nase umher. "Alles in Ordnung bei Dir?" Anscheinend war der junge Duellant mitten auf der Strasse stehen geblieben und hatte so anfangsweise den gesamten Verkehr aufgehalten. Sein Freund konnte sich vorstellen, dass der Kleinere nun mehr oder minder einen Kampf gegen sich selbst führte. Das war wohl die Art Yugi's sich mit Dingen auseinander zu setzen. "Was glaubst du, Joey. Was hat kaiba wirklich vor.." Sein Freund lachte laut auf, so wie es seine Art war. "Das liegt doch klar auf de Hand! Er hat nicht vergessen wer Joey Wheeler ist und möchte sein neustes Produkt an einem Spitzeduellanten, wie mir, testen!" Die Hände in den Taschen seiner blauen Jeans vergraben, stand der blonde Junge nun neben Yugi und fantasierte herum. Sicher, bekannt war, das Joey nun zu einen der Spitzeduellanten gezählt werden konnte. Er hatte sich binnen kürzester Zeit zu einen wirklichen Kämpfer gemausert, der trotz seines ständig einknickenden Selbstvertrauens immer wieder auf die Beine zurück kam. Doch wenn er sich da mal nicht täuschte. Die Zeit jetzt war wieder eine Andere als die, die noch im Königreich der Duellanten geherrscht hatte. Eine ganz Andere. Die Gründe zum Kämpfen waren nunmehr nicht nur der reine Spaß. Nein, meist steckte mehr dahinter. Seien es nun die Rivalitäten Kaibas oder ein anderer Gegner, der es nicht einsehen konnte, dass er verloren hatte. Namen konnte man dabei schon lange keine mehr nennen. Zuviel hatte sich in den rund zweieinhalb Jahren ereignet, die seit Pegasus vergangen waren. Yugi grinste breit und wandte dann wieder seine Aufmerksamkeit dem Stück Papier in seiner Hand zu. "Wenn wir es noch schaffen wollen, müssen wir so langsam los." Joey strauchelte bei den Versuch des Kleineren die Situation ins 'Normale' zu ziehen. "Mehr hast du dazu nicht zu sagen?" Yugi blickte ihn lächelnd an. "Nein, habe ich nicht. Kaiba ist ein Freund von uns. Bevor ich da dumme Fragen stelle, will ich wirklich wissen worauf das hinauslaufen soll." Joey sah seinen den Kleineren entgeistert an. Yugi's Unvoreingenommenheit in allen Ehren, aber machte sich der König aller Spiele keine Gedanken darüber, was Kaiba wieder vorhaben konnte? Anscheinend nicht, sonst würde er nicht so unbefangen in eine Konfrontation hineinlaufen, die in Joeys Augen auf alle Fälle wieder ein Duell um den Titel sein sollte. "Lass uns gehen, bevor wir wirklich noch zu spät kommen." Yugi hatte begonnen an dem T-Shirt des Anderen zu ziehen und ihn so ein weiteres Mal wieder aus den Gedanken zurück zu holen. Er war sich sicher, wenn es Kaiba wirklich wieder auf einen Kampf um einen Rang abgesehen haben sollte, hätte er abermals ein Turnier veranstaltet und nicht nur ein kleines Zusammentreffen inszeniert, um an Yugi heranzukommen. Man konnte es drehen und wenden wie man man wollte. Solange er an sich und sein Deck glaubte, würde es der Leiter der Kaiba Corp. nicht leicht haben, wirklich zu gewinnen. TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)