Demon Slayer One-Shots von FlameHashira ================================================================================ Kapitel 15: Tanz mit mir [Kokushibo x Dôma] ------------------------------------------- Zeit mit Dôma zu verbringen, war stets ein kleines Ärgernis.   Kokushibo sah dies nicht als einzige Person so. Wann immer sie als Upper Moons zusammengerufen wurden – was durchaus selten passierte – gab es irgendeinen Ärger. Meistens wurden sie wegen eines Ärgernisses zusammengerufen, doch Kokushibo meinte eine andere Art von Ärgernis. Akaza und Dôma gerieten immer aneinander. Es war hauptsächlich die Schuld von Akaza, aber es blieb an Kokushibo hängen, sie auseinander zu bringen. Zumindest benahmen sie sich meistens so lange, dass Muzan nichts davon mitbekommen musste.   Vermutlich bekam ihr Meister dennoch alles mit und ignorierte dies absichtlich.   Glücklicherweise war diese Problematik am Ende doch immer relativ einfach zu unterbrechen, und es dauerte nicht lange, bis sie alle ihren eigenen Weg gehen würden. Manches Mal war er jedoch dazu gezwungen, länger zu bleiben. Vielleicht war es ein wenig gemein von ihm, seine Treffen mit Dôma als Zwang oder auch Ärgernis zu bezeichnen, doch dieser machte es ihm auch nicht leicht, anders darüber zu denken.   „Ich denke eine kleine Feier würde unserem Meister ziemlich gut gefallen!“, trällerte Dôma ihm entgegen, während er ihm hinterherlief.   Es wäre ziemlich einfach für Kokushibo zu verschwinden, Dôma würde niemals mithalten können. Man konnte also durchaus sagen, dass Kokushibo diese Kontaktaufnahme genehmigte.   „Muzan-sama wünscht sicherlich keine unsinnigen Feierlichkeiten“, antwortete er dennoch eisern. „Also denk nicht daran, irgendwelche Pläne in die Tat umzusetzen.“   „Aber wieso denn? Jeder liebt gute Festlichkeiten und Feiern! Vielleicht hat unser Meister ja bald Geburtstag!“   Kokushibo seufzte schwer, während er Dôma's Geplapper zuhörte. Glücklicherweise erreichten sie bald seine privaten Räumlichkeiten hier im Castle. Nakime hätte sie natürlich sehr leicht einfach herbringen können, doch Kokushibo vermied es ihre Kräfte in Anspruch zu nehmen, wenn es nicht notwendig war.   „Weißt du, wann er Geburtstag hat?“   „Nein“, antwortete Kokushibo, während er die Shoji-Tür grob zuschob. „Und nun unterlasse dieses unsinnige Geplapper!“   „Hm...pf“, grummelte Dôma unzufrieden, während er auch die Lippen schürzte und ihm auf die Pelle rückte. „Aber Kokushibo-sama“, gab er anschließend jammernd von sich.   Er könnte es als Beleidigung ansehen, dass Dôma eine noch respektvollere Anrede für jemanden nutzte, der unter Kokushibo's Rang stand, doch bei Dôma war das alles nichts als ein Spielchen.   „Kein aber Dôma.“   Dôma schürzte die Lippen nur noch mehr, während er seine langen Finger in die Kleidung von Kokushibo vergrub und an dieser zupfte. Die Unzufriedenheit in dessen Gesicht war dennoch ziemlich deutlich zu erkennen. Überraschend war es nicht. Dôma war in einem Kult aufgewachsen, dem es stets darum ging, Dôma anzubeten und dessen Worten loyal zu folgen. Es gab wohl nie jemanden, der Dôma etwas verboten oder untersagt hatte.   Daraus entwickelt hatte sich ein Dämon, der zu viel fraß und nichts ernst nehmen konnte.   Wenn die Menschheit doch nur wüsste, zu was für Wesen sie manche Kinder heranzogen. Immerhin wäre Dôma nicht der Dämon, der er jetzt war, wenn man ihn vorher anders großgezogen hätte. Er hatte sich komplett freiwillig verwandeln lassen, einen Weg, den auch Kokushibo gegangen war. Nur, dass sie komplett verschiedene Gründe hatten.   „Na schön“, gab Dôma nun nach.   Kokushibo würde seine Vorsicht jedoch nicht fallen lassen, er hatte zu oft miterlebt, wie Dôma Pläne schmiedete und sie dann prompt umsetzte, wenn man ihn nicht im Blick hatte. Es war fast schon furchterregend, aber das machte einen Dämon aus, richtig? Nur musste Kokushibo bei vielen Dämonen nicht befürchten, dass diese ihm in den Rücken fallen würden und dabei erfolgreich sein könnten. Dôma könnte, ohne mit der Wimper zu zucken, so ziemlich alles durchsetzen. Das hatte natürlich auch damit zu tun, dass Dôma keine Emotionen besaß, wie es bei Menschen oder auch Dämonen normal wäre. Obwohl ihm diese fehlten, war er jedoch perfekt darin, sie zu kopieren und alles so glaubhaft zu machen, wie es jemand mit Emotionen konnte. Natürlich gab es Feinheiten, die sich unterschieden, aber eben jene musste man erst einmal finden.   Kokushibo war aufmerksam und alt, er hatte viel miterlebt, viel gesehen, viel gehört – nie war ihm jemand begegnet, der ansatzweise an Dôma erinnern könnte.   „Daaaann lass uns doch gemeinsam feiern, Kokushibo-sama!“   Argwöhnisch sah er zu dem blonden Dämon, welcher nicht viel kleiner war als er selbst. Das war durchaus ungewöhnlich, da Menschen gefühlt immer kleiner wurden, umso mehr Zeit verging. Dôma war nicht ansatzweise so alt wie Kokushibo, dennoch war er relativ groß. Es schien, als hätte man Dôma mit all seinem Aussehen segnen wollen. Und dennoch saß der Geist eines Dämons in diesem Körper, statt des eines Engels.   „Wir haben keinen Grund zum Feiern, bis wir Muzan-sama, die blaue Spinnenlilie bringen konnten.“   „Jetzt sei doch nicht so engstirnig.“   Misstrauisch bemerkte Kokushibo die frechen Finger von Dôma, die sich – scheinbar heimlich – daran versuchten, seinen Uwa-Obi zu öffnen. Bis auf, dass sein Nagagi dadurch lockerer fallen würde, hätte es keine Auswirkung auf ihn. Dennoch griff Kokushibo nach den Händen, um sie wegzuschieben.   „Was möchtest du feiern?“   „Oh, ich weiß nicht!“, lachte Dôma auf, der versuchte seine Hände geschickt aus seinem eisernen Griff zu winden. „Wann hast du denn Geburtstag, Kokushibo-sama?“ Er gab ihm kaum eine Chance zu antworten. „Ah, lass mich raten. Du weißt es nicht oder es ist irrelevant geworden, seitdem du ein Dämon geworden bist?“   „Wann hast du denn Geburtstag?“, hinterfragte Kokushibo lediglich, ohne auf die neckischen Anmerkungen einzugehen.   Dôma grinste über das ganze Gesicht: „Ich? Natürlich jeden Tag, den ich als meinen Geburtstag auserkoren will!“   Warum hatte Kokushibo nicht mit so einer Antwort gerechnet?   „Wie wäre es, wenn wir einen Geburtstag für dich aussuchen? Ich schlage natürlich heute vor, dann können wir ihn gleich feiern!“, redete Dôma weiter.   „Warum bist du heute so erpicht darauf, irgendeinen Grund zum Feiern zu finden?“   Man durfte nicht alles, was Dôma wünschte, ansprach oder machte, einfach so hinnehmen. Der Dämon hatte manches Mal viel zu viele Flausen im Kopf oder irgendwelche anderen Pläne, die selten gut für sein Umfeld ausfielen. Kokushibo war sicherlich nicht daran interessiert, in dieses gefährliche Spinnennetz zu geraten – selbst wenn er Dôma bereits zu oft, zu nahe an sich herangelassen hatte.   Kokushibo machte sich immer noch vor, die komplette Kontrolle über alles zu haben – zu jedem Augenblick.   „Ach weißt du“, Dôma rückte ihm wieder auf die Pelle, drückte sich fast mit dem kompletten Körper an ihn, während sich die Arme um seine Taille legten, um diese Art der Umarmung aufrechtzuerhalten. „Ich würde einfach so gerne tanzen!“   Er blinzelte ein wenig irritiert aufgrund dieser Antwort, ehe er alle sechs Augen verdrehte. „Und du benötigst wirklich einen Grund dafür, um zu tanzen?“   Dôma war die wohl schamloseste Person, welcher Kokushibo jemals begegnet war und er war vielen Personen in seinem Leben begegnet. Dabei war es nicht relevant, ob menschlich oder dämonisch. Er würde es Dôma definitiv zutrauen, einfach inmitten von Menschen anzufangen zu tanzen – und vermutlich würde er damit einige Leute anstecken. Kokushibo selbst kannte die Anziehung, welche Dôma ausüben konnte – es war wie eine zweite Sonderfähigkeit, neben seiner mächtigen blutigen Dämonenkunst.   „Na ja“, gluckste Dôma, welcher seine Finger – ein weiteres Mal – versuchen ließ, seinen Uwa-Obi zu öffnen. Kokushibo konnte wirklich nicht einschätzen, ob Dôma einfach nur flirten und mit ihm das Bett teilen wollte oder ob er wirklich zu feiern wünschte. Man musste jedoch anmerken, dass es allgemein nicht einfach war, Dôma zu durchschauen. Auch, weil dieser ebenfalls nicht immer wusste, was er wirklich wollte. „Vielleicht suche ich einfach nur nach einem Grund, mit dir tanzen zu können, Kokushibo-sama!“   „Wieso solltest du das tun wollen?“   „Ach komm“, Dôma stützte sein Kinn auf Kokushibo's Oberkörper ab und klimperte mit den Augen zu ihm hinauf, biss sich hinzukommend auf die Unterlippe. „Man braucht keinen Grund, um mit jemanden tanzen zu wollen. Aber wenn du es wissen willst“, schnalzte er mit der Zunge, ehe er grinste. „Ich gehe davon aus, dass du dich ziemlich gut bewegen kannst. Nicht nur im Kampf oder im Bett, sondern abseits dessen!“   Das war in Kokushibo's Augen kein wirklicher Grund und vermutlich steckte auch noch was dahinter. Andererseits wollte er nicht hinter allem, was Dôma tun wollte, einen bösartigen Akt der Manipulation erkennen. Auch wenn diese Denkweise sicherlich dabei aushalf, nicht überrascht zu werden. Überraschungen waren selten gut. Schon gar nicht, wenn sie irgendwie mit Dôma verbunden waren.   Sein vermutlich äußerst strenger Blick, ließ Dôma's Schmollmund nur größer werden und er jammerte einmal auf, während er sich löste. „Schon verstanden“, schmollte er weiterhin, wie ein kleines Kind. „Du willst nicht. Wie langweilig und gemein. Du tust so, als würde ich darum bitten, dass wir uns gemeinsam auf Akaza-dono stürzen – worum ich natürlich niemals bitten würde. Ich weiß schon, warum Akaza-dono mein bestester Freund ist. Ich werde einfach nach ihm suchen, denn er tanzt ganz bestimmt mit mir!“   Kokushibo war es bereits gewohnt, dass Dôma ins Plappern verfiel. Dies hatte nie besondere Auslöser, es war wohl einfach eine Art Eigenschaft an ihn, die seine komplexe Persönlichkeit ausmachte. Leider war sich Kokushibo aber auch ziemlich sicher, dass Dôma Nakime belästigen würde, um an den Aufenthaltsort von Akaza zu kommen, und dann würde er diesen belästigen. Anders als Dôma war er sich hinzukommend sehr sicher, dass Akaza ihm eher den Kopf abschlagen würde, als mit ihm zu tanzen. Das alles schob er als gute Gründe vor, zu tun, was er im nächsten Moment auch schon tat.   Er streckte die Hand aus und fing Dôma's Handgelenk ein, um diesen davon abzuhalten wirklich zu gehen: „Warte.“   „Huh?“ Verwunderung trat in Dôma's Gesicht, welcher wohl eher überrascht davon war, dass Kokushibo sein Geplapper unterbrach, als davon, dass er ihn aufhielt.   „Tanz mit mir.“   „W-was?“   Kokushibo neigte den Kopf, als Dôma seine Aufforderung verwirrt hinterfragte. Dabei fragte er sich selbst, wie ehrlich er solche Reaktionen wahrnehmen sollte.   „Ich möchte, dass du mit mir tanzt. Erfüllst du mir diesen Wunsch, Dôma?“   „Deinen... Wunsch?“   Normalerweise war Dôma nicht dafür bekannt, irgendwas zu hinterfragen. Schon gar nicht, wenn es das war, was gut für ihn wäre. Dann nahm Dôma es mit offenen Armen entgegen, freute sich darüber und war zufrieden damit. Ob Kokushibo es wirklich geschafft hatte, Dôma zu überraschen?   „Tanz mit mir“, forderte Kokushibo erneut auf, während er Dôma kräftig zu sich zog, um damit den eben noch aufgebauten Abstand zu überbrücken.   „Hier?“, fragte Dôma empört, nachdem er sich wieder gefangen hatte. „Wir haben nicht einmal Musik!“   „Du benötigst keine Musik, um dich zu bewegen. Ich ebenfalls nicht.“   „Kann Nakime nicht für uns Musik spielen?“   „Nakime muss anderen Aufgaben nachgehen, also nein.“ Und wieder fing Dôma an zu schmollen. „... schön, wenn du einen Ort kennst, an dem jetzt Musik gespielt wird, kann Nakime uns dorthin bringen und wir können dort tanzen.“   „Wie wundervoll! Ich kenne den perfekten Ort dafür, Kokushibo-sama!“   Wieso hatte Kokushibo nur das Gefühl, dass hier alles nach Dôma's Plan lief? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)