Demon Slayer One-Shots von FlameHashira ================================================================================ Kapitel 10: Sternschnuppen um Mitternacht [Kyojuro x Akaza] ----------------------------------------------------------- Er hatte vorgehabt, damit aufzuhören. Das hatte er wirklich. Aber er konnte einfach nicht. Es war wie ein Zwang. Eine Begierde. Ein inneres Verlangen.   Ein verträumtes Lächeln stahl sich auf seine Lippen, als er dank des großartigen Zooms seiner Kamera das Gefühl bekam, Kyojuro direkt gegenüberzustehen. Er konnte die süßen Grübchen sehen, die sich bildeten, wenn er lachte und wie seine Augen leuchteten.   Er schien so glücklich zu sein.   Akaza konnte nichts dagegen tun, dass er einen Stich im Brustkorb empfand. Eifersucht und Neid knabberten an ihm.   Dieses Lächeln sollte ihm gebühren. Dieses Strahlen sollte ihm gebühren.   All diese Personen, welche sich Freunde nannten, hatten es absolut nicht verdient, Kyojuro's sonniges Gemüt zu erleben. Er sollte sie in den Boden stampfen, zurück an ihren Platz verweisen – weit weg von Kyojuro. Sein Geliebter konnte einfach nicht sehen oder erkennen, dass er zu gut für alle war. Auch viel zu gut für Akaza selbst – er konnte wirklich nicht verstehen, was Kyojuro in ihm sah. Doch vom ersten Augenblick an war Akaza völlig verzaubert gewesen.   Als Kyojuro ihn angelächelt hatte, war es um ihn geschehen.   Akaza hatte sich nicht mehr lösen können – nicht lösen wollen – und obwohl er sich als ebenso nicht gut genug bewertete, tat er alles, um Kyojuro zu verehren. Genau wie dieser es verdient hatte. Deshalb kam er nicht davon ab, sich diesem Zwang hinzugeben und so viele Fotos wie möglich von Kyojuro zu schießen, in allen Momenten, die das Leben so preisgab. Nachdem er auch dieses Mal mehrere Fotos gemacht hatte, senkte er die Kamera – ein einfaches und recht billiges Ding. Der Zoom war in seinen Augen großartig, aber er kannte auch nicht die Möglichkeiten einer größeren, teureren Kamera.   Irgendwann würde er dies miterleben können – Kyojuro verdiente nur die besten Fotos und er würde es irgendwann verwirklichen können!   Mit einem verliebten Lächeln betrachtete er die geschossenen Bilder auf dem Display der Kamera, natürlich hatte er ein paar Lieblinge, obwohl jedes Foto einfach wundervoll war. Solange Kyojuro zu sehen war, war dies wirklich so. Jedes Foto, auf dem Kyojuro strahlte, war ein Lieblingsfoto von ihm – aber zeitgleich empfand er auch wahre Freude und Verliebtheit, wenn er sich die Bilder ansah, auf welchen Kyojuro schlief.   In seinem Bett, über seinen Schreibtisch gebeugt, auf dem Sofa, …   Kyojuro hatte einen wahnsinnig tiefen Schlaf. Glücklicherweise war Akaza da, um den jungen Mann zu beschützen! Niemals würde er zulassen, dass sich jemand mit bösen Absichten seinem Liebsten nähern würde – schon gar nicht im Schlaf. Natürlich war es auch immer ein wenig riskant, sich so zu nähern, doch Akaza nahm das Risiko auf sich. Akaza zwang sich dazu, aufzuhören, die Bilder anzustarren und warf lieber wieder einen Blick dorthin, wo er Kyojuro gesehen hatte.   Jetzt war er aber weg – verdammt!   Akaza schnaubte genervt über sich selbst. Seine wenigen Momente, auf die Bilder zu starren, waren doch länger gewesen als gedacht. Er presste die Lippen aufeinander und versuchte vielleicht den auffälligen Haarschopf wiederzuentdecken, soweit entfernt konnte dieser doch nicht sein, oder? Vorsichtig kam Akaza aus seinem Versteck hervor und schob seine kleine Kamera in seine weiten Taschen des Hoodie den er trug. Er machte ein paar vorsichtige Schritte mehr in die Öffentlichkeit – dort, wo man ihn sehen konnte – und sah sich weiterhin um.   Manchmal vergaß Akaza, wie schnell Kyojuro sich fortbewegen konnte. Kein Wunder, dass er ihn jetzt nicht mehr sehen konnte. Er sollte wirklich darüber nachdenken, irgendwie an Kyojuro's Handy zu kommen. Dann könnte er ihm so eine GPS-App heimlich installieren, verstecken und mit seinem Handy verbinden. Dann würde er Kyojuro immer wiederfinden können! Es wäre auch gut für Kyojuro, immerhin hatte dieser täglich mit Menschen zu tun, die nicht so einfach waren, vielleicht sogar gefährlich sein könnten!   Akaza würde ihn nur beschützen.   Doch um ihn beschützen zu können, musste er ihn definitiv erst einmal finden. Nur bisher fand sein scannender Blick absolut nichts, was an Kyojuro erinnerte. Er presste unzufrieden die Lippen aufeinander. An einem Sonntag war selbst Kyojuro nicht auf der Arbeit anzutreffen, also war es keine Option diesen Ort aufzusuchen. Ob er jetzt schon daheim wäre? Es wäre wohl zumindest besser dort zu warten, als ihn unsinnig zu suchen. Mit einem leisen Seufzer machte sich Akaza also auf den Weg zum Haus seines selbsternannten Seelenverwandten.   Ein Haus, was seine besten Jahre schon lange hinter sich hatte.   Akaza kannte es natürlich in- und auswendig, er hatte sich jedes Detail davon angesehen und dafür gesorgt, dass es so sicher wie möglich war, ohne dass es auffiel. Er kannte Kyojuro's Bemühungen, das Haus im Schuss zu halten, aber das verlangte natürlich viel Geld und dieses bekam man nicht einfach so. Es war für eine Person eindeutig zu groß, doch nach dem Tod von seinem Vater und dem Aufzug seines jüngeren Bruders war Kyojuro wirklich alleine in diesem einsamen Haus. Natürlich bekam er oft Besuch – ein Mensch wie Kyojuro wurde einfach von allen geliebt und verehrt. Jeder wollte sich in dessen Anwesenheit sonnen.   Akaza hasste es abgrundtief!   Er suchte sich eine gewohnte Stelle aus, an welcher er für die nächsten Stunden verharren würde. Seinen knurrenden Magen ignorierte Akaza, sowie einige andere Bedürfnisse, die jeder Mensch wohl hatte. Akaza hatte es nie gelernt, für sich selbst zu sorgen. Nachdem sein Vater sich erhängt hatte, aufgrund von Akaza's stibitzender Angewohnheit, war er auf sich alleine gestellt gewesen. Ein Waisenhaus war schlimmer gewesen als das nächste, also hatte er auf der Straße gelebt und von dem, was er hatte stehlen können. Es war nie viel gewesen, trotz seines Talentes dafür. Als er Kyojuro das erste Mal auf einem überfüllten Marktplatz gesehen hatte, war er sofort hin und weg gewesen. Ihn zu bestehlen, war nicht aufgrund des Selbsterhaltungstriebs passiert, er wollte einfach irgendwas besitzen, was ihn stets an diesen Mann erinnern würde. Am Ende war es ein Schlüsselanhänger gewesen, den er anvisiert hatte, doch aus irgendwelchen Gründen hatte Kyojuro ihn bereits bemerkt, bevor er zur Tat hätte schreiten können. Warme Finger hatten seine Hände abgefangen – sanft und doch bestimmend – und er war einem Lächeln begegnet, welches Akaza noch nie zugeworfen bekommen hatte.   Er war es gewohnt, mit Hass, Abscheu und Wut konfrontiert zu werden – aber nicht mit Wärme, Freundlichkeit und einer Art Verständnis.   Kyojuro arbeitete als Sozialarbeiter, zum Teil ehrenamtlich, ansonsten für eine kleine Geschäftsstelle, mit einer Handvoll anderen Sozialarbeitern. Im Grunde half er Menschen, die Probleme hatten – ganz egal, worum es dabei ging oder wie alt man war. Akaza erfuhr schnell, dass dies aufgrund seiner eigenen Familiengeschichte eine Herzensangelegenheit für diesen Mann war. Es gäbe wohl kaum einen Menschen, der ihn nicht bewundern und für ihn schwärmen würde.   Zumindest war das Akaza's subjektive Ansicht.   Kyojuro war nicht die erste Person, die ihm Hilfe anbot – aber er war die erste Person, der es wirklich wichtig war, was Akaza sagte oder wollte. Er war die erste Person, von welcher er sich helfen ließ. Dank Kyojuro besaß er eine eigene, kleine Wohnung, welche er mit seinem kümmerlichen Gehalt als Teilzeitkraft in einem Tierhandel bezahlen konnte. Glücklicherweise hatte er dadurch nach wie vor genug Zeit, um Kyojuro im Auge zu behalten. Trotz dieser bereits großen Hilfe veränderte es natürlich nicht sein komplettes Leben. Sein wohl größtes Problem war das regelmäßige Essen und die Ordnung in seinen eigenen vier Wänden.   Vielleicht auch, weil er den Traum hegte, dass Kyojuro anbieten würde, dass er zu ihm ziehen könnte. Für Kyojuro würde er immer dafür sorgen, dass das gesamte Haus hübsch und ordentlich wäre. Er würde sich das Kochen aneignen, da er wusste, wie sehr Kyojuro es liebte zu essen. Akaza würde mit aller Liebe das wunderschöne, dicke Haar waschen, alle Verspannungen aus dem Körper kneten.   Er würde alles für Kyojuro machen!   „Akaza.“   Er riss die Augen auf, bekam augenblicklich eine Gänsehaut und drehte sich langsam um, als würde er seinen eigenen Sinnen nicht trauen.   „Wir haben darüber geredet …“   „Kyojuro!“, freudestrahlend zog sich Akaza die Kapuze vom Kopf. Energisch griff er nach den Händen, die Kyojuro eigentlich mit seinen verschränkten Armen zu schützen wollen schien. Dennoch ließ der wenig Ältere zu, dass Akaza sie nun sanft zwischen seinen kühlen Fingern hielt. „Dir geht es gut!“   „Natürlich tut es das“, erwiderte Kyojuro leise seufzend. „Akaza, wir haben darüber gesprochen. Du kannst nicht einfach bei meinem Zuhause auftauchen.“   „Aber ich musste sichergehen, dass es dir gut geht, Kyojuro“, flüsterte Akaza mit aufeinander gepressten Lippen. „Ich-“   Er brach bereits am Anfang von seinem Satz ab, als ihn ein wenig Schwindel überkam. Doch statt in den Dreck zu fallen – wie er es von früher kannte – wurde er gestützt und aufgefangen von warmen, starken Armen.   „Akaza“, sagte Kyojuro indessen leise. „Was ist los? Geht es dir nicht gut?“   Ehe Akaza verbal antworten konnte, übernahm es sein Körper – sein Bauch knurrte laut genug, damit es vermutlich die ganze Stadt hören konnte.   Kyojuro seufzte ein weiteres Mal. „Wann hast du zuletzt etwas gegessen?“   Akaza spürte, wie seine Lippen bebten bei dem Gedanken daran, dass er Kyojuro enttäuscht haben könnte, weil er wieder zu wenig auf sich Acht gab. Ein Fehler, der ihm immer und immer wieder passierte.   „Ich- ... ich weiß es nicht“, antwortete er so leise wie möglich, fast schon darauf hoffend, Kyojuro könnte es überhört haben.   Für einen Moment glaubte er das auch wirklich, denn Kyojuro gab kein Wort von sich, keine andere Reaktion, doch schließlich griff nun der Sozialarbeiter nach seinen Händen.   „... ich werde dir bei mir Zuhause etwas geben. Komm mit.“   Akaza sah mit leuchtenden Augen hoch, mal wieder bewies Kyojuro, was für ein gutes Herz er hatte. Lächelnd nickte er und folgte Kyojuro, sobald er wieder halbwegs fest auf den Beinen stand. Eigentlich sollte er Kyojuro hierfür ein wenig schelten – er sollte nicht einfach jeden zu sich nach Hause einladen! Doch da es Akaza selbst zugutekam, sah er mal darüber hinweg, für diesen Moment. Bald schon umfing ihn wohlige Wärme, als sie im Haus standen. Er hatte mal wieder nicht bemerkt, wie kalt es doch draußen war – vor allem ohne eine passende Jacke. Als wäre er noch nie hier gewesen – was eine komplette Lüge wäre – sah er sich in Kyojuro's heiligen vier Wänden um. Er betrachtete den Altar für seine Mutter, neben welchem auch ein für seinen schrecklichen Vater stand. Akaza konnte nicht verstehen, wieso man für so eine Person einen Altar aufbaute – aber wie immer war Kyojuro auch da, viel zu herzensgut.   „Wieso hast du keine Jacke an?“, fragte Kyojuro, während er voraus ins Haus ging.   Akaza beeilte sich damit, seine Schuhe loszuwerden, ehe er dem Sozialarbeiter sofort folgte und sich weiterhin umsah. Er kannte das Haus natürlich schon sehr gut, aber es war immer wieder wundervoll, sich hier umsehen zu können – es war einfach ein Teil von Kyojuro!   „Habe ich ... wohl vergessen“, antwortete er verspätet, ehe er ebenfalls in die Küche kam. „So kalt ist es auch nicht.“   „Deine Finger sind schon fast ganz blau, Akaza“, erwiderte Kyojuro daraufhin kritisch.   Blinzelnd sah Akaza zu seinen Händen herunter und tatsächlich konnte er eine leicht bläuliche Verfärbung wahrnehmen. „Du hast recht“, merkte Akaza unbekümmert an.   Kyojuro seufzte leise, während er etwas aus dem Kühlschrank herausholte und nebenbei Wasser aufkochen ließ. Die ganze Zeit über klebten Akaza's Augen auf den jungen Mann, sogen den Anblick tief in sich ein. Sein Blick schien etwas trüb zu werden, als er wieder in eine Welt eintauchte, in welcher genau diese Situation alltäglich wäre. Akaza besaß eigene Schlüssel, er würde Kyojuro über seinen Tag ausfragen und selbst etwas erzählen, er würde mit ihm gemeinsam essen, sich zwischendurch einen Kuss stehlen, kleine Berührungen austauschen. Er würde mit Kyojuro gemeinsam ein heißes Bad nehmen, bevor sie sich dann auch zusammen unter den warmen Decken ihres Bettes kuscheln konnten und ...   „Akaza.“   Schnipsende Finger vor seinen Augen weckten ihn aus seiner Traumwelt auf und verwirrt betrachtete er diese, ehe er hoch zu Kyojuros Gesicht sah. Sofort fing er wieder an zu strahlen.   „Kyojuro!“, fiepste er und fast wieder nach der Hand, welche eben noch vor seinen Augen geschnipst hatte. „Du bist so warm und deine Haut ist so weich!“   Kyojuro war verlegen. Es war so süß wie eine leichte Röte in sein Gesicht kroch und er ungeschickt versuchte seine Hand zu lösen. Akaza gab nach, auch wenn er sie weiterhin festhalten wollte. „Trink etwas Tee, das sollte dich schon aufwärmen“, meinte Kyojuro schließlich, während er ihm eine Tasse zuschob, die immer noch dampfte.   Lächelnd legte Akaza seine Hände um die relativ große Tasse, spürte direkt die Wärme, die seiner kalten Haut guttat. Er betrachtete die Flüssigkeit in der Tasse, roch ein wenig daran und nahm einen angenehm fruchtigen Duft wahr. Langsam hob er sie an und nahm einen vorsichtigen ersten Schluck. Er verbrannte sich die Zunge, aber der kurzweilige Schmerz war ihm völlig einerlei.   Akaza trank Tee, den Kyojuro extra für ihn gekocht hatte.   „Ist Curry für dich in Ordnung?“   „Ich bin sicher, dass alles, was du kochst, großartig sein wird“, antwortete Akaza lächelnd.   Es war nicht nur ein Glauben oder Denken, er wusste es ganz genau. Immerhin hatte Kyojuro das Kochen größtenteils übernommen, nach dem Tod seiner Mutter. Senjuro hatte später mitgeholfen, doch bis es so weit war, hatte das Kyojuro gemacht. Er war also geübt darin und hatte einen ausgezeichneten Geschmack. Akaza war sich sicher, dass Kyojuro ihn so einfach nicht enttäuschen könnte.   „Dann werde ich etwas Curry von gestern für uns warm machen.“   „Wir essen zusammen?“, fragte Akaza fiepsend nach.   Das war ja fast wie in einem Traum!   „Natürlich, ich brauche auch etwas zu Essen, bevor ich dann ins Bett gehe.“   Ins Bett.   Ob es eine Chance gäbe, dass Kyojuro ihn bei sich bleiben ließ? Akaza bekam sofort große, hoffnungsvolle Augen, aber er sprach vorerst nicht. Stattdessen beobachtete er, wie Kyojuro zwei Schüsseln mit Reis und Curry schnell aufwärmte und dann eine Akaza zuschob und sich selbst bereitstellte. Sobald dann auch die Stäbchen zum Essen da lagen, griff Akaza etwas zaghaft nach diesen.   „Du musst wirklich lernen, besser auf dich zu achten, Akaza“, merkte Kyojuro an. „Gehst du zur Gruppentherapie, die wir gemeinsam herausgesucht haben?“   „... nein“, rümpfte Akaza ein wenig die Nase, wenn er an diese Gruppe dachte. „Es ist schrecklich dort. Ich lerne viel mehr über mich, wenn ich bei dir bin, Kyojuro!“   „Aber ich kann nicht immer für dich da sein, Akaza.“   „Das musst du auch nicht! Mir reichen fünf Minuten mit dir!“, erwiderte Akaza sofort.   „Akaza...“, seufzte Kyojuro.   Blinzelnd sah er den Sozialarbeiter an, ehe er sich auf die Unterlippe biss und erstmal einen kleinen Happen von dem Curry nahm. Ob er nervig oder anstrengend war? Dabei gab sich Akaza ganz viel Mühe! Es war nur hin und wieder schwer, sich zurückzuhalten und Kyojuro nicht aufzusuchen. Es war einfach... sein Herz sehnte sich stets nach dem jungen Mann. Wie sollte er etwas dagegen unternehmen? Schon beim Gedanken daran, Kyojuro nie wiederzusehen, schien es zu zerbrechen.   „Heute... soll man ganz viele Sternschnuppen sehen können“, versuchte Akaza ungeschickt das Thema zu wechseln. „Hast du davon gehört? Wir könnten sie uns... gemeinsam ansehen. Vom Garten aus.“ Wie in einem Date!   Kyojuro bemerkte sicherlich, dass er das Thema wechseln wollte, der Sozialarbeiter war immerhin nicht nur unglaublich schön und gutherzig, er war auch sehr intelligent! Aber vielleicht empfand er auch viel mehr für Akaza und es fiel ihm dadurch schwer, ernst zu bleiben? Vielleicht hatte Akaza eine richtige Chance!   „Willst du dir etwas wünschen?“, fragte Kyojuro nach.   Akaza nickte wild: „Ja! Natürlich will ich das! Du könntest dir bestimmt auch etwas wünschen, Kyojuro.“   Kyojuro's langsames Nicken war für Akaza alles, was er brauchte. Sie würden sich wirklich gemeinsam Sternschnuppen ansehen! Vorerst konzentrierte er sich auf das Curry und seinen Tee. Es tat gut, beides in seinen Körper zu bekommen – Akaza vergaß stets, wie wichtig es war. Auch deshalb wäre es sicherlich gut, mit Kyojuro zusammenzukommen. Er würde auf ihn achten und vielleicht würde Akaza auch selbst auf sich achten. Immerhin wollte er dann für Kyojuro kochen und dann würde er automatisch für sich selbst kochen und davon essen.   Es wäre einfach perfekt!   „Wann soll man die Sternschnuppen denn sehen können?“, hinterfragte Kyojuro nun.   „Oh, um Mitternacht!“, Akaza's Blick fiel auf die Uhr am Ofen.   Wenn er darauf fixiert war, Kyojuro zu beobachten, vergaß er oftmals das Zeitgefühl. Als er jetzt die Uhr ansah, war er also überrascht. Als er Kyojuro fotografiert und beobachtet hatte, war noch helllichter Tag gewesen. Wieso war es jetzt schon mitten in der Nacht?   „Du bist heute ziemlich spät nach Hause gekommen!“, meinte Akaza fast etwas kritisch.   Wo war er gewesen?   „Ich hatte noch zu tun gehabt“, antwortete Kyojuro vage.   Wo war er gewesen!   „Verstehe...“, murmelte Akaza, er schluckte den Kloß voller Sorge und Eifersucht herunter. Sicherlich war das nichts. Er dürfte sich nicht zu viele Gedanken darum machen. Es hatte nichts zu bedeuten. „Wir könnten gleich nach draußen gehen? Lange dauert es ja nicht mehr.“   „Ist dir denn schon warm genug?“   „Natürlich!“   Nichts und niemand würde dafür sorgen, dass Akaza sich diese Sternschnuppen nicht mit Kyojuro ansehen könnte.   „Ich hole trotzdem noch eine Decke für dich.“   Solange sie gemeinsam herausgehen würden, wäre es Akaza egal. Er erhob sich schließlich auch, um seine Schuhe zu holen und mit ihnen in der Hand dort zu warten, wo sie direkt in den Garten hinauskommen würden. Akaza fiepste leise, als Kyojuro ihm die Decke über die Schultern legte. Er wollte sich nach vorne beugen, gegen Kyojuros Brustkorb lehnen und die Arme fest um ihn schlingen, stattdessen hielt er sich zurück. In seinen Augen war zwischen Kyojuro und ihm schon etwas, er war sein Geliebter, aber Kyojuro wusste das noch nicht. Akaza würde schon noch dafür sorgen, dass er es erfuhr. Bis es so weit war, würde er dafür sorgen, dass Kyojuro geschützt wurde von allerlei Arten von Menschen geschützt wurde, die es auf diesem Planeten gab.   Akaza griff nach den Enden der Decke, um sie über seine Schultern festzuhalten und zog sich schließlich auch seine Schuhe an, als er sah, wie Kyojuro selbiges machte, sobald er seine Jacke angezogen hatte. Danach schob er die Tür auf, welche in den Garten hinausführen würde, und trat als Erstes raus. So, dass Akaza einfach nur folgen konnte und dann auch wieder draußen stand. Dieses Mal fiel ihm durchaus auf, dass es recht kalt draußen war.   „Wir können uns dort drüben auf die Bank setzen“, merkte Kyojuro an, während er bereits vorausging.   Akaza betrachtete die hübsch angelegten Beete, natürlich sah er hier und da Unkraut, aber das machte es irgendwie nur noch perfekter! Kyojuro besorgte Sitzkissen, damit es nicht zu kühl unter ihnen auf der Bank wäre und sobald dieser unter ihm lag, setzte sich Akaza darauf und kuschelte sich noch etwas mehr in die Decke.   Sie duftete genauso wie Kyojuro.   Ob es eine Decke von diesem war? Sofort kuschelte er sich noch mehr in die Decke, ehe er zum Himmel hinauf sah. Sie hatten Glück, denn der Himmel war frei von Wolken und die Umgebung nicht hell genug, um das Leuchten der Sterne zu verdrängen. Über ihnen gab es den tiefblauen Nachthimmel, funkelnde Sterne überall und der hell leuchtende Mond. Es war perfekt, um Sternschnuppen beobachten zu können.   „Wirst du dir etwas wünschen, Kyojuro?“   „Natürlich werde ich das“, antwortete der Sozialarbeiter direkt ein wenig lächelnd. „Aber diesen Wunsch kann ich dir natürlich nicht erzählen. Sonst geht er nicht in Erfüllung!“   Akaza wollte es wissen.   Denn wenn er wusste, was sich Kyojuro wünschte, dann könnte er es in Erfüllung gehen lassen. Leider war ihm klar, dass eine Diskussion hierüber nichts bringen würde. Kyojuro würde seinen Wunsch nicht verraten und Akaza musste es akzeptieren.   „Dann verrate ich dir meinen Wunsch auch nicht“, meinte er dennoch ein wenig schmollend.   Und dann lachte Kyojuro. Es war kurz, aber es war glückselig und ehrlich. Am wichtigsten: es war nur für Akaza alleine. Denn hier waren sie, zu zweit auf einer Bank, im Garten, welches zu Kyojuro's Zuhause gehörte.   „Ah! Da war eine!“   Etwas widerwillig wandte Akaza den Blick von Kyojuro ab und sah zum Himmel hinauf. Natürlich sah er nicht jene Sternschnuppe, welche Kyojuro gesehen hatte, aber sicherlich würde er eine weitere finden können!   „Da!“, rief Akaza prompt aus, als er nun eine weitere Sternschnuppe über den Himmel ziehen ließ.   „Ja, sehr gut“, summte Kyojuro, das Lächeln konnte man förmlich heraushören und ließ Akaza Magen ein wenig kribbeln.   Ich wünsche mir, dass Kyojuro mich genauso lieben wird, wie ich ihn! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)