This is what it feels like von Kazuki_Honjou ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Ich habe mich schon immer gefragt, was es bedeutet, dieses Wort namens „Liebe“. Es treibt die Menschen zu Höchstleistungen an und lässt sie in ihrer Welt, im Diesseits bleiben, weil sie sich nicht von ihren Liebsten trennen können. Manche von ihnen werden zu Phantomen, wenn sie es nicht schaffen, ihre Seelenlasten zu klären … Sehr bedauerlich, aber nicht zu ändern. Nicht mehr. Jahrelang wusste ich nicht, wie ich all die verstorbenen Seelen verstehen kann.   Dann habe ich Hotarus Seele übernommen.   Und ich will alles dafür gehen, damit Hotaru ihr wundervolles Lächeln behält.   Sie wandelt zwischen den Welten und wir arbeiten als Team daran, Seelen rechtzeitig ins Jenseits zu führen. Mit ihrer offenherzigen, liebevollen Art, weist sie besonders gern Kindern den Weg. So auch bei dem Jungen Kentaro.   »Ohh! Darf ich ihn streicheln? Wirklich?« Mit großen Augen betrachtet Kentaro das mausgraue Kaninchen, das neugierig herankommt und an seiner Hand schnuppert. Hotaru nickt aufmunternd und öffnet das kleine Metalltürchen, das den Käfig verschließt. Kentaros kleine Hand reicht hinein und er befühlt das weiche Fell des Kaninchens. Mit zitternden Fingern fährt er über seinen Rücken. Das Tier scheint sich unter der für es angenehmen Berührung sichtlich zu entspannen, während es vor sich hin mümmelt. Nach einigen Minuten zieht der Junge seine Hand zurück und verschließt den Käfig der Schulkaninchen wieder. Tränen laufen wie Perlen an seinen Wangen hinab. Doch er ist nicht traurig? »Danke, Hotaru! Danke, Kuro! Damit habt ihr meinen aller-allergrößten Wunsch erfüllt!« Lachend fällt Kentaro meiner Begleiterin um den Hals, bevor ich das jenseitige Tor für ihn öffne und er hopsend auf das Licht zu rennt. Ihr verdanke ich so viel. In nur neunundvierzig Tagen hat sie es geschafft, drei Seelenlasten zu klären und auch noch ihrer Geisterfreundin Kyoko zu helfen, die ihr Leben selbst beendet hat. Doch ihre Geschichte ist eine andere ... Es waren nicht Hotarus Seelenlasten, die sie bearbeitet hat.   .   .   .   Ich habe sie belogen.   Wollte ich wissen, wie sie wirklich denkt, hinter ihren aufopferungsvollen Taten? Zu Beginn unserer gemeinsamen Zeit schon. Doch dann lernte ich den Engel in Menschengestalt immer besser kennen und sie entfachte das Feuer der Liebe in mir.   Doch ich, Kuro, bin kein Mensch.   Ich bin als Seelenführer geboren und werde als solch einer sterben. Allein.   Kuro, das ist der Name, den sie mir aufgrund meiner schwarzen Kleidung gab. Und ich werde ihn in meinem Herzen tragen, dieses kostbare Juwel meiner Erinnerung an sie. Nie habe ich vorher einen Menschen wie dieses Mädchen getroffen.   Nach Ablauf der neunundvierzig Tage, war es an der Zeit, dass auch die letzte der drei Personen ihre Seelenlast mit Hotaru klärt. Ihr bester Freund schafft es tatsächlich, ihr seine Gefühle zu gestehen, die sie erwidert. Ich fühle einen Stich im Herzen, als die zwei sich küssen. Und mir wird klar, dass ich Eifersucht fühle. Das erstaunt mich.   Dann ist es an der Zeit, ihr die Wahrheit zu offenbaren. Leise seufzend gehe ich zu ihr.   Hotaru lebt, sie ist nicht tot. Bei dem Unfall wurde sie verletzt, doch in Wirklichkeit sind ihre beiden besten Freunde gestorben. Genau wie ihre Oma, zufällig am selben Tag.   Gibt es Zufälle? Oder haben solche Ereignisse einen tieferen Sinn? Ich glaube an letzteres.   Hotaru entscheidet sich richtig. Sie möchte weiterleben. Bitterkeit erfüllt für einen Moment mein Herz. Doch ich schiebe dieses Gefühl beiseite. Ich soll das nicht erleben, oder doch? Hotaru umarmt mich. Sie weint schon wieder, denn auch sie weiß, dass nun unser Abschied naht. Zögerlich lege ich einen Arm um sie. »Ich werde wieder zu dir kommen … eines Tages, wenn du für immer einschläfst«, sage ich leise. »Okay, dann erwarte ich dich.« Sie lächelt sanft. »Tu das. Aber du brauchst dich nicht zu beeilen. Auch achtzig oder hundert Jahre vergehen für mich wie im Flug. Ich werde immer ein Auge auf dich haben.« »Dann haben wir ja beide was, auf das wir uns freuen können. Machs gut … bis dann.«* Hotaru blickt sich ein letztes Mal um, bevor sie durch die Tür ins Diesseits geht. Ich halte sie nicht auf. Sie ist noch so jung, und hat ihr Leben noch vor sich. Es wäre egoistisch von mir zu wollen, dass sie hier bleibt.   Es wird mir eine Ehre sein, eines Tages ihre Seele hinüber zu geleiten.   Wenn ihre Zeit gekommen ist.   ~ Ende ~       Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)