Der Weiße Falke von Erzsebet ================================================================================ Kapitel 3: Wie ein verlorener ----------------------------- DIE GESCHICHTE VON NEFUT DEM LÖWEN. Mein Vater Nefut war der Sohn einer Sklavin, die Resan von Berresh, dem König von Hannai, einst geschenkt worden war, nachdem er die Regierung übernommen hatte. Wenige Tage nach ihrem Erhalt schenkte Resan die Sklavin weiter an einen verdienten Kämpfer unter seinen Gefolgsleuten und dieser galt als der Vater meines Vaters. Mein Vater wuchs heran und auf Drängen seiner Mutter erlaubte es ihr Gebieter endlich, zu seiner Erziehung Lehrer unter den Weisen der Oshey auszuwählen und auch einen Schwertmeister, damit er die Kunst des Kampfes erlerne. Noch bevor er ganz zum Manne gereift war, galt er am Hofe des Königs schon als großer Held und wurde bald Nefut der Löwe genannt, denn während einer Jagd, die der König für seinen Sohn Ashan und die Söhne seiner Getreuen veranstaltet hatte, rettete mein Vater dem Prinzen Ashan das Leben, indem er dessen Pferd im letzten Moment von einer Schlucht zurückriß. Dabei wurde der Schwertarm meines Vaters so schwer verletzt, daß ihm der Arm schließlich abgenommen werden mußte. Nie jedoch war mein Vater deswegen verbittert, obwohl der Schwertkampf sein größtes Vergnügen gewesen war. Doch den Prinzen Ashan verehrte er über alles und stolz trug er den juwelengeschmückten Dolch, den der König ihm für seine tapfere Tat geschenkt hatte. Nefut der Löwe lernte, mit der Linken das Schwert zu führen und schon bald hatte er wieder einige Fertigkeit mit der Waffe erlangt. Eines Nachts, Jahre nach jedem heldenhaften Unfall und zwei Tage vor seiner Hochzeit mit der ältesten Tochter einer befreundeten Familie, hatte er jedoch einen sonderbaren Traum: unversehrt, mit beiden Armen, jedoch ohne irgendwelche Kleidung stand er in einem großen blühenden Garten und über ihm kreisten hoch im blauen Himmel weiße Falken. Tiefer Friede erfüllte meinen Vater und der Wunsch, ewig in diesem Garten zu bleiben und dem Flug der Falken zuzusehen wurde so übermächtig, daß er sich ins Gras legte und gerade hinauf in den Himmel sah. Da ließ sich einer der Falken aus dem Himmel fallen und noch bevor er den Boden erreichte, verwandelte er sich in eine grazile Frau von unsagbarer Schönheit, allein mit langem wie Silber glänzendem Haar bekleidet und mit bernsteinfarbenen Augen, die einem Falken zu gehören schienen. Und ohne ein Wort zu sprechen legte sie sich zu ihm und nahm seinen Samen in ihren Schoß auf. Voller Trauer erwachte mein Vater aus diesem Traum, denn mit der Schönheit dieser unirdischen Erscheinung konnte sich keine sterbliche Frau messen und nirgends in der Welt der Menschen würde solcher Friede zu finden sein, wie ihn der blütenübersäte Garten geboten hatte. Doch Nefuts Braut war für einen Menschen von außerordentlicher Schönheit und so verblich der Traum, auch wenn mein Vater ihn niemals vergaß. Ein Jahr ging dahin und ein zweites und der Vater meines Vaters starb, ebenso wie Resan von Berresh und Resans Sohn Ashan wurde König von Hannai und machte Nefut zu seinem geehrten Vertrauten und Berater. Die Frau Nefuts jedoch empfing nicht, aber da mein Vater sie wahrhaftig liebte, machte er ihr keinen Vorwurf, ja er dachte noch nicht einmal daran, eine weitere Frau zu nehmen. Da hatte er jedoch erneut einen wundersamen Traum, der ihn wieder in jenen Garten führte, in dem er bei einer Unirdischen gelegen hatte. Und wieder stand er nackt dort, doch diesmal fehlte sein Arm und über ihm kreiste diesmal nicht die Menge der weißen Falken sondern nur ein einzelner und als der meines Vaters ansichtig wurde, da stürzte er auch schon zur Erde und verwandelte sich noch im Fluge zu jeder Frau, die zwei Jahre zuvor bei ihm gelegen hatte. In ihren Armen hielt sie ein Kind, das wie die Frau Augen wie ein Falke hatte und auch das silbrig schimmernde Haar der Unirdischen, seine Haut jedoch war dunkel wie die seines Vaters. Die Unirdische reichte meinem Vater dieses Kind und sagte: "Das Blut der Sterblichen fließt in seinen Adern, daher kann es nicht länger bei mir bleiben. Sie ist deine Tochter und am Morgen werde ich sie zu dir bringen. Erzähle deiner Frau von deinen Träumen und berichte auch deiner Tochter von mir. Wenn sie herangewachsen ist, schicke sie zu mir zurück, sie wird den Weg finden." Und mein Vater erwachte. Sogleich berichtete er seiner Frau von diesem Traum und jenem, der zwei Jahre zurücklag und seine Frau hörte ihm ruhig zu und sagte dann: "Ich werde deine Tochter aufziehen, als hätte ich selbst sie geboren." Da sprach mein Vater: "Vor der Welt soll sie als dein leibliches Kind gelten und so wird niemand erfahren, daß du unfruchtbar bist." Als der Morgen angebrochen war, kam zum Hause meines Vaters eine alte Frau und in einem Korb trug sie ein Neugeborenes, ein kleines Mädchen mit silbrigem Haar und bernsteinfarbenen Augen. Und als man die alte Frau einließ, sagte sie kein Wort sondern stellte Nefut dem Löwen nur den Korb vor die Fuße und verließ das Haus so schweigend, wie sie es betreten hatte. Und am Hofe in Hannai wurde bekannt gemacht, daß die Frau des königlichen Beraters eine über alle Maßen schöne Tochter geboren hätte, die Patrais heißen solle. Die Mutter meines Vaters, die nach dem Tode ihres Gebieters in das Haus ihres Sohnes gezogen war, bestand darauf, daß auch ihre Enkelin von den Weisen der Oshey erzogen und daß auch sie in der Kunst des Schwertkampfes unterwiesen werden sollte, obwohl sie ein Mädchen war. Viele Jahre vergingen und ich wuchs heran. Man unterrichtete mich und erzog mich zu gottgefälligem Handeln und lehrte mich all jene Künste, die einem Mädchen nicht anstanden, wie man sagte. Lange Zeit zerrissen sich die Diener den Mund darüber, daß die Tochter Nefuts in den Männern vorbehaltenen Künsten unterwiesen werde, doch mit der Zeit gewöhnten sie sich daran ebenso, wie an mein helles Haar und meine gelben Augen. Dann kam jedoch der Tag, an dem die Mutter meines Vaters spürte, daß sie dem Tode näher war als jemals zuvor, und so rief sie nach ihrem Sohn. Am Abend jenes Tages starb meine Großmutter, mein Vater jedoch ging ohne ein Wort aus dem Haus und kam erst sehr spät in der Nacht wieder, zusammen mit einem großen, schlanken und sehr elegant gekleideten Mann. Mich beeindruckte die Erscheinung des fremden Mannes und ich schlich ihnen nach, um zu belauschen, was mein Vater mit diesem Mann zu bereden hatte. "Kennt ihr den großen Edelstein, der das Zepter des hannaischen Königs schmückt?" fragte mein Vater den unbekannten Mann. "Wer kennt diesen Edelstein nicht?" fragte der Mann zurück und hob eine seiner scharf konturierten schwarzen Augenbrauen, die wie die Schwingen eines stolzen Raubvogels über seinen schwarzen Augen schwebten. Mein Vater schwieg dazu und zeigte dem Mann eine Papierrolle. Er erklärte: "Das ist ein Plan der Geheimgänge des königlichen Palastes. Es gibt einen Gang, der zur königlichen Schatzkammer führt, in der die Herrscherinsignien verwahrt werden. Der Gang und die Kammer sind allein durch eine Tür voneinander getrennt, die einfach zu öffnen ist." "Wollt ihr den Edelstein stehlen lassen?" fragte der Mann neugierig und deutlich interessiert. "Ich will meinem König und Freund", mein Vater betonte dieses Wort auf eine außerordentliche Weise, "mit dieser Übung beweisen, wie schlecht geschützt und leicht zugänglich die Schätze der Stadt sind, die am besten gehütet werden müßten... bevor ich euch jedoch über den Öffnungsmechanismus der Tür aufkläre, müßt ihr wissen: mit der Annahme der Hälfte eures Lohnes verpflichtet ihr euch, mir den Stein morgen zu dieser Stunde ins Haus zu bringen. Dann erhaltet ihr auch die andere Hälfte der sechshundert Goldstücke." Es verschlug mir den Atem, denn selbst für meinen Vater, der als außerordentlich wohlhabend galt, war diese Summe ein Vermögen. Dieses Unternehmen mußte meinem Vater sehr am Herzen liegen. Papier raschelte und ich sah, wie mein Vater den Plan der Geheimgänge auf einem Tisch ausbreitete, mühsam mit einer Hand, aber er ließ sich nicht von seinem Besucher helfen. Mit seinem Zeigefinger deutete er auf die Karte: "Prägt Euch diesen Zugang und den Weg genau ein, denn die Karte bleibt bei mir. In der Mitte der bewußten Tür ist ein Eisenring, der den Schließmechanismus in Gang setzt. Er muß drei mal nach links und eine halbe Drehung nach rechts gedreht werden." Während der fremde Mann sich über die Karte beugte, holte mein Vater einen prallen Lederbeutel aus seiner Geldschatulle, die die versprochenen dreihundert Goldstücke enthalten mußte, die Hälfte der Summe, die er für den Diebstahl zu zahlen bereit war. "Laßt das Zepter selbst unberührt", ermahnte mein Vater den Mann. "Es geht mir nur um den Stein." Dann rief er einen Sklaven, der den Mann hinausgeleitete. In dieser Nacht lag ich noch lange wach und fragte mich, was meine sterbende Großmutter meinem Vater wohl erzählt haben mochte. Am nächsten Tag war mein Vater sehr unruhig und immer wieder ging er hinaus in den Garten und sah in den Himmel, nach dem Stand der Sonne, als erwarte er sehnsüchtig den Anbruch der Nacht. Als es schließlich dunkel wurde, verschlimmerte sich seine Unruhe noch und endlich wurde es Nacht, doch der fremde Mann, der für meinen Vater den Stein aus dem Zepter des Königs hatte stehlen sollen, war noch nicht gekommen. Schließlich ging ich zu Bett und als ich mit Sonnenaufgang erwachte, kam die Frau meines Vaters in mein Zimmer und sagte zu mir: "Dein Vater will, daß ich dir erzähle, was er von seiner Mutter erfuhr. Er selbst ist bereits zum König gegangen. Von seiner Mutter erfuhr dein Vater die Geschichte deines Großvaters, deines wahrhaftigen Großvaters, denn weder der Mann, dessen Sklavin deine Großmutter war, noch Resan von Berresh, wie einige Gerüchte besagen, war der Vater deines Vaters, sondern Kermul Tashrany, der letzte der Oshey-Könige Hannais, zeugte ihn. So ist der wahrhafte Name deines Vaters also Nefut Tashrany und der deine ist Patrais Tashrany. Und nun höre die wundersame Geschichte, die deine Großmutter zu erzählen hatte: * DIE GESCHICHTE VOM VERMÄCHTNIS DES LETZTEN OSHEY-KÖNIGS VON HANNAI. Vor fast vierzig Jahren herrschte Kermul Tashrany, den das Volk den Gerechten nannte, über Hannai und seine jüngste Frau war jene, die deine Großmutter wurde. Eines Tages jedoch kam der König und sein Wesir zu ihr und fragten sie: "Erwartet ihr ein Kind des Königs?" Und die Frau wunderte sich, wie sie es wissen konnten, denn sie selbst wußte es erst seit kurzem mit Gewißheit und wollte es dem König in dieser Nacht offenbaren. "Woher wißt ihr, daß ich ein Kind von meinem Gemahl erwarte?" fragte sie darum und der König sagte: "Ein weißer Falke hat es mir im Traum offenbart. Und er sprach auch von einer giftigen Schlange hier im Palast, die alles daran setzt, mich vom Goldenen Thron zu stürzen." "Denkt ihr etwa, ich könnte diese Schlange sein?" fragte die junge Frau da erschrocken, denn sie wünschte dem König, den sie sehr liebte, nichts als Gutes. Doch der König beruhigte sie. "Die Schlange ist mein neuer Ratgeber, der sich Prinz Resan von Berresh nennt. Viele meiner Getreuen hatte er schon auf seine Seite gezogen, bevor ich oder mein Wesir es bemerkten. Doch jetzt ist sein Plan zu weit gediehen, als daß man das Unglück noch sicher abwenden könnte, das Hannai droht. Nicht einmal mit der Hilfe der Götter läßt sich jetzt noch etwas daran ändern. Nur die Zeit hat die Macht, alles wieder in die richtigen Bahnen zu lenken... aber nun höre meinen Plan, geliebte Gattin und Mutter meines Erben. Resan von Berresh hat mich und meinen Wesir zu einer Jagd eingeladen, von der ich gewiß nicht lebend zurückkehren werde, und auch meinen Kindern und Frauen, sowie allen, die sich auf meine Seite stellen, droht Gefahr. Doch allein Dich kann ich retten und unseren ungeborenen Sohn, so wirst du meine Rache an Resan von Berresh sein, denn er vergeht sich gegen die Götter, wenn er einen Tashrany vom Thron stürzt und seine Frauen und Kinder ermordet. Breche noch heute abend zusammen mit meinem Wesir nach Osten auf. Er bringt dich zu einem Mann, der sein verschworener Bruder ist und der dich hierher zurückbringen wird, sobald Resan von Berresh als König auf dem Goldenen Thron sitzt. Er wird als Gesandter eines Nachbarlandes auftreten und dich als Geschenk seines Königs an Resan von Berresh übergeben. Wenn Resan von Berresh dir beiwohnt, sage, das Kind, das du nun unter dem Herzen trägst, sei von seinem Samen und sorge dafür, daß unser Sohn in allem unterrichtet wird, was sich für einen Tashrany geziemt. Von seiner wahren Herkunft berichte unserem Sohn jedoch erst, wenn du merkst, daß sich dein Ende naht. Und nun höre noch die geheimen Worte, die zusammen mit dem Edelstein im Zepter des hannaischen Königs seit Jahrhunderten dem Gerechten die Hilfe der Götter sichern." Und der König lehrte seine jüngste Frau die heiligen Worte, damit sie diese an ihren Sohn weitergeben könne und nun lehrte mich die Frau meines Vaters dieselben heiligen Worte. "Es geschah tatsächlich alles so, wie der König befürchtet und geplant hatte", fuhr die Frau meines Vaters fort. "Er und sein Wesir und alle seine Getreuen, die nicht vorher geflohen waren, wurden getötet und mit ihnen ihre Frauen und Kinder. Nach dieser blutigen Machtübernahme kam der Eidbruder des Wesirs mit der Frau des getöteten Königs zurück nach Hannai, stellte sich als Abgesandter eines benachbarten Königreiches vor und überreichte dem König als Geschenk seines Fürsten eine wunderschöne Sklavin aus dem Harem seines Herrn. Der Usurpator, der sich nun Resan der Eroberer nannte, war in der Tat sehr angetan von der Schönheit seiner neuen Sklavin, doch nach wenigen Tagen sah er sich gezwungen, Versprechen denen gegenüber einzulösen, die auf seiner Seite gekämpft hatten und so wurde die Sklavin an einen Getreuen des König weitergegeben, der seit dem als Vater deines Vaters galt." Die Frau meines Vaters schwieg dann eine Weile und ihr Gesicht war traurig. "Es war das Schlimmste, was man deinem Vater sagen konnte", sagte sie dann seufzend. "Nefut riskierte also für den Sohn des Mörders seines leibhaftigen Vaters sein Leben und verlor bei dieser Rettung seinen Schwertarm. Dein Vater sagte mir, er würde vor den König treten und den Thron von ihm zurückfordern, doch welche Chance hat er ohne den Edelstein aus dem Zepter des Königs, auch wenn er die heiligen Worte kennt? Man wird ihn verlachen oder sogar töten für seinen Hochmut und uns wird es nicht besser ergehen." Da umarmte ich die Frau meines Vaters und sagte um sie zu trösten: "Aber er hat doch einen Mann beauftragt, den Edelstein aus dem Zepter zu stehlen." Da sah mich die Frau meines Vaters mit Tränen in den Augen an. "Ach, mein Kind, das macht alles nur umso schlimmer, denn der Mann, den er beauftragte, hat ihn betrogen. Auch ich wußte von dem geplanten Diebstahl, doch der Mann kam nicht zur festgesetzten Stunde und dein Vater bracht auf, ohne den Schutz, den ihm die Hilfe der Götter geboten hätte." Da flog plötzlich die Tür zu den Frauengemächern auf und eine Dienerin lief mit wehenden Gewändern herein. "Herrin, ein Diener eures Gemahls kam soeben aus dem Palast des Königs und hat Nachricht für euch." Da eilte die Frau meines Vaters hinaus und ich folgte ihr, um zu hören, wie es meinem Vater ergangen war. Der Diener war erschöpft, von seiner Stirn tropfte der Schweiß und er keuchte, als er sagte: "Herrin, ich belauschte die Rede, die mein Gebieter, euer Gemahl, vor dem König und seinem Hofstaat hielt. Sie war flammend und voller Haß, er beschimpfte den König als den Sohn eines gemeinen Mörders, den er lieber in den Abgrund hätte stürzen lassen sollen, als ihn zu retten und dabei den Schwertarm zu verlieren. Und er beschuldigte die Berater des Königs, offenen Auges den Sohn eines Verbrechers auf dem Goldenen Thron - den doch die Götter selbst geschaffen haben - zu dulden. Wenn man ihm den Stein aus dem Zepter brächte, würde er allen zeigen, daß er die Macht habe, die Götter um Hilfe anzurufen, wie es zuletzt Kermul Tashrany, der letzte Oshey-König Hannais vermocht habe. Diese Herausforderung nahm König Ashan an und er rief nach seinem Zepter. Er werde allen beweisen, daß Nefut der Löwe lauter brüllte, als ihm anstand, doch da bemerkte man, daß der Stein aus dem Zepter gestohlen worden war. Da rief mein Herr: "So hat der Dieb also uns alle betrogen!" und stürzte sich in sein Schwert, um von eigener Hand zu sterben. Ich eilte sofort hierher zurück, denn auch euch und eurer Tochter droht Gefahr, Herrin. Die Männer des Königs sind bereits unterwegs." Der Diener meines Vaters hatte seinen Bericht beendet und, am Ende seiner Kräfte, stürzte er zu Boden und rührte sich nicht mehr. Die Frau meines Vaters jedoch befahl sofort, einfache Kleidung für einen Knaben meiner Statur zu bringen und ging daran, mir eigenhändig die langen, hellen Haare abzuschneiden und den verbliebenen Rest mit einer Tinktur dunkelrot zu färben. Sodann befahl sie mir, die Knabenkleidung anzuziehen, gürtete mich mit dem Schwert, das mein Vater für mich hatte anfertigen lassen, nachdem ich meine Lehrer in ihrer Kunst übertroffen hatte, und schickte mich aus dem Haus meines Vaters. "Suche deine wahre Mutter auf. Bei den Unirdischen wirst du in Sicherheit sein und vielleicht gebierst du den Tashrany eines Tages den Sohn, der Hannai mit Hilfe der Götter auf den Wahren Weg zurückführt." Dies war die Geschichte Nefut Tashranys, den man den Löwen nannte und der mein Vater war. Und es war auch der Anfang meiner Geschichte. Nun wißt ihr, wer ich bin, doch die Frau meines Vaters irrte sich, als sie sagte, ich würde die Unirdischen finden. Seit Monaten suche ich jetzt und alles was ich fand war eine kurze Liebe, beendet durch einen grausamen Mord." Da strich ich Patrais Tashrany über die fiebrige Stirn und bat sie, zu essen und zu schlafen und mir ihre weitere Geschichte mit frischen Kräften am nächsten Tag zu erzählen. Als ich am nächsten Morgen wieder nach ihr sah, empfing sie mich mit einem kleinen Lächeln und ich merkte, daß es ihr viel besser ging. Ich setzte mich wieder und sie begann: * Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)