Späte Erkenntnis von Turbofreak ((Fortsetzung)) ================================================================================ Kapitel 24: Schlimmer kann es nicht mehr werden ----------------------------------------------- So, es gibt wieder Nachschub, allerdings weiß ich nicht recht, was ich dazu sagen soll *g*. Also, lasst euch überraschen April wusste sich nicht zu wehren: „Robin...“ Unbeherrscht ging Robin noch einige Schritte auf sie zu und erklärte ihr: „Er hatte so schon genug Probleme am Hals, da musstest du ihm nicht auch noch seine Gefühle in Frage stellen. Fireball wusste keinen anderen Ausweg mehr, als gegen einen Baum zu fahren.“ Fast eingeschüchtert von Robin gab April Auskunft. Sie hatte Robin selten so erlebt, und wenn, dann war sie mit Colt so barsch umgesprungen und nicht mit ihr: „Ich hab doch nicht gewusst, wie sehr ihm mein Vater zusetzt.“ „Und wie ich es Colt vorhin auch schon erklärt habe,“ Robin war immer noch wütend auf die drei und machte ihrer Verärgerung Luft: „ihr hättet was merken müssen! War er denn nie komisch, wenn er vom Rapport gekommen ist?“ April schlich an Robin vorbei, sie hatte das ungute Gefühl, dass es noch länger dauern würde, bis sich Robin wieder so weit im Griff hatte, normal mit jemanden zu sprechen. Sie setzte sich an den Küchentisch, stützte den Kopf auf beide Hände und flüsterte gebrochen: „Er ist meistens erst gekommen, wenn wir schon geschlafen haben.“ Gespannt verfolgte Robin Aprils Bewegungen und merkte selbst, wie schroff sie gerade gewesen war. Aber irgendwie war sie es sich schuldig, alles aus den beiden rauszukitzeln, was sie von damals wussten. Robin konnte ja schlecht die einzige sein, die sah, dass er vorher schon Probleme hatte. Genervt setzte auch sie sich wieder an den Tisch zu ihrer Tasse und fragte April alles andere als freundlich: „Woher willst du das wissen, April?“ Abgekämpft fuhr sich April über die Augen und erklärte Robin: „Ich bin oft wach geworden, wenn die Rampe geöffnet wurde.“ Robin seufzte, so viel Gutgläubigkeit hätte sie von April nie erwartet: „Aha. Und du hast dich nie gewundert, warum er so spät kommt?“ April sank in sich zusammen und nickte: „Doch. Ich hab ihn auch ab und zu gefragt, weshalb er erst so spät kommt.“ „Und seine Antworten waren nie komisch?“ Robin wunderte sich von Minute zu Minute mehr über April, vergaß dabei aber ganz darauf, wie böse sie war und ihr Tonfall wurde wieder freundlicher. April erinnerte sich an eine Nacht, in der Fireball besonders spät erst gekommen war und sie berichtete ihrer Freundin leise: „Robin... Er hat immer nur gesagt, dass er nach dem Rapport noch einen Freund getroffen hat und es deshalb später geworden ist...“ Es war weit nach Mitternacht und Fireball stand vor Ramrod. Es war stockdunkel und auf Ramrod herrschte Stille. Seine Freunde mussten also schon schlafen gegangen sein. Er starrte zu Boden, die Hände in den Hosentaschen, und schüttelte matt den Kopf. Tausende Dinge schossen ihm durch den Kopf, er brauchte wahrscheinlich wieder eine Ausrede, wo er so lange war. Er kannte seine Freunde mittlerweile und wusste in etwa, was er antworten musste, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Er war die halbe Nacht unterwegs gewesen, allerdings wusste er nicht mehr, wo er überall war. Nach dem Gespräch bei Commander Eagle war er einfach aus dem KOK gestürmt, ohne darauf zu achten, wohin und hatte sich erst auf der Rennstrecke wieder gefunden. Es trieb ihn nahezu immer auf die Rennstrecke, wenn Commander Eagle wieder einen schlechten Tag hatte. Ganz leise schlich er die Rampe hoch und zog die Jacke aus. Als er sich die Schuhe auszog, ging die volle Beleuchtung im Flur an und er vernahm die Stimme seiner weiblichen Kollegin: „Wo warst du so lange?“ Ertappt richtete sich Fireball wieder auf und blickte in die Richtung, aus der Aprils Stimme gekommen war: „Ich hab einen alten Freund getroffen.“ Er hoffte, dass April sich damit zufrieden gab, er hatte absolut keine Lust, das auch noch weiterzuspinnen. Fireball drehte sich Richtung Küche und schlenderte hinüber zum Kühlschrank. April ging ihm nach. Sie war durch das Öffnen der Rampe wach geworden und stand im Pyjama neben ihrem Kollegen. Dass sie sich Sorgen um ihn gemacht hatte, erzählte sie ihm lieber nicht. Da machte sie ihm doch einen Vorwurf: „Weshalb hast du deine Com nicht angenommen? Wir haben dich öfter als einmal angerufen.“ Erst jetzt zog Fireball sein ComGerät aus der Tasche und bemerkte, dass er es immer noch ausgeschalten hatte. Nach Eagles Vorwürfen hatte Fireball keine Lust gehabt, gleich auch noch eins von Saber auf die Mütze zu bekommen, weil es so spät geworden war. Er schaltete es ein und meinte entschuldigend zu April: „Ups... Ich hab’s einschalten vergessen, nachdem ich bei deinem Dad gewesen bin.“ April stemmte die Arme in die Hüften und machte sich vor Fireball etwas größer: „Das passiert dir hier auf Yuma verdächtig oft. Was oder besser: Wer verdreht dir den Kopf derart, dass du dein ComGerät total ignorierst?“ Abwesend griff Fireball in den Kühlschrank und nahm sich eine halbvolle Wasserflasche, aus der er einen kräftigen Zug nahm und stellte sie dann ohne Schraubverschluss auf die Ablage neben dem Kühlschrank, ehe er April antwortete: „Worauf spielst du an? Denkst du, ich hab mich mit einem Mädchen getroffen? ...Ach, April. Ich hab einen Kumpel getroffen und halt die Zeit übersehen. Das passiert dir ständig, egal auf welchem Planeten wir sind. Was ist da also groß dabei, wenn ich erst jetzt zurück komme?“ Etwas verzweifelt gab April zurück: „Bei mir nichts, aber bei dir anscheinend schon. Du bist für Stunden weg und wir hören keinen Mucks von dir. Ich rufe wenigstens an, wenn es später wird.“ Fireball seufzte und fuhr sich durch die Haare. Er wusste nicht, was er April noch auftischen sollte: „Was? April, ich war in der Stadt mit einem Freund und wir haben was getrunken. Warum willst du das nicht verstehen?“ Er könnte sich selbst eine runterhauen. Hätte er nach dem ersten Satz von April Kehrt gemacht und wär in sein Quartier gegangen, würde er jetzt nicht hier stehen und mit April darüber diskutieren, was er getan hatte. Es war doch egal, dass er alleine durch die Straßen gegangen war, aber April gab keine Ruhe. Sie war in Redelaune und drängte sich in Fireballs Gesichtsfeld: „Und einen Mords Spaß habt ihr dabei gehabt, wie?“ April stand vor Fireball und musterte ihn. Er war in ihren Augen nicht er selbst. Etwas stimmte nicht und sie wollte erfahren, was passiert war. Sonst kam er nie so spät zurück und wenn doch, meldete er sich meistens. Fireball verschwand abermals neben April und erklärte ihr, während er in sein Quartier schlurfte: „Wir hatten uns viel zu erzählen.“ Verwundert folgte April Fireball bis zu seinem Quartier. Sie forderte ihn noch einmal auf, zu sagen was los war: „Deinem Gesichtsausdruck nach zu schließen, hast du dich nicht sonderlich gefreut, deinen Freund wieder zu sehen.“ Fireball öffnete schon die Tür und verabschiedete sich von April. Er wollte nicht mehr reden, es freute ihn nicht mehr. Doch April gab noch nicht auf: „Es war ein Mädchen, mit dem du dich getroffen hast, hab ich Recht?“ „Wenn du meinst. Und jetzt schlaf gut,“ Fireball schloss die Tür und ließ April vor dem Zimmer stehen. April beendete ihre Erzählung ganz leise: „Es war ganz bestimmt was nicht in Ordnung, sonst wäre er nicht so wortkarg gewesen.“ Robin hatte sich alles in Ruhe angehört und hatte ab und zu von ihrem Kaffee genippt. Wenn ihr Colt so eine Antwort auftischen würde wie es Fireball getan hatte, wäre sie an die Decke gegangen, und zwar so lange, bis sie die Wahrheit kannte. Sie schüttelte ungläubig den Kopf und tippte April mit dem rechten Zeigefinger auf die Stirn: „Und das fällt dir jetzt ein? ...Na, wenigstens kommt noch eine Einsicht, besser als gar keine.“ April verhielt sich ruhig und antwortete Robin nicht mehr. Ihre Freundin hatte mit jedem Wort Recht und das machte April nur traurig. Robin kannte Fireball doch eigentlich nur vom Sehen und was ihr Colt so erzählt hatte, und dennoch hatte Robin eher als alle anderen erkannt, dass Fireball Probleme hatte, die er alleine nicht bewältigen konnte. April fühlte sich schlecht, hätte sie eher was bemerkt, hätte sie der ganze Misere entgegen wirken können und Fireball würde vielleicht noch neben ihr sitzen und lachen. Es bahnten sich wieder Tränen an, die April noch zu unterdrücken versuchte. Sie saß vor Robin, mit angezogenen Schultern und so klein wie möglich, als ihr wieder Tränen über die Wangen kullerten. Sie versuchte, nicht zu weinen, ihr Schluchzen zu unterdrücken, doch sie schaffte es nicht. Sie starrte auf die Akte, die geöffnet vor ihr lag und weinte bittere Tränen. Die Tränen tropften von Aprils Wangen teilweise auf die Akte und bildeten nasse Flecken auf dem Bericht. April schüttelte den Kopf und verbarg ihr Gesicht in ihren Händen. Ihr Herz blutete, ihre Seele wusste weder vor noch zurück und allmählich konnte sie nachvollziehen, weshalb Fireball sich von jedem abwandte, der ihm nahe stand. Saber hatte den nächsten Flug nach Yuma gebucht und würde sich mit Synthia und Mrs. Hikari am nächsten Morgen auf den Weg machen. Synthia hatte die Idee, Hiromi mitzunehmen, Fireball sollte jemanden in seiner Nähe haben, der ihn sein ganzen Leben schon begleitet hatte, vielleicht würde es ihm helfen. Saber war dankbar, Synthia zu haben, sie bei sich zu haben, egal was war. Sie war immer für ihn da, in guten wie in schlechten Tagen und diese schwierige Situation bewies Saber einmal mehr, dass er das Richtige getan hatte. Synthia war neben seiner Familie sein größtes Glück und er war unheimlich froh, dass die schwarzhaarige Kindergärtnerin den Rest seines Lebens mit ihm verbringen würde und ihm nie wieder von der Seite wich. Nach einem langen Gespräch war Saber aufgefallen, dass Hiromi die letzten Jahre vor Sorge schier umgekommen war, weil sie von ihrem Sohn nichts mehr gehört hatte. Auch, als Saber ihr alles erzählte, was sie zusammen erlebt hatten, zauberte dies kein Lächeln auf Hiromis Gesicht. Es musste für Hiromi die letzten Jahre unheimlich schwer gewesen sein, zuerst hatte sie ihren Mann, dann einen guten Freund und zu guter letzt auch noch fast ihren Sohn verloren. Saber war schockiert, wie viel Leid eine Familie ertragen musste, noch dazu die Familie eines guten Freundes. Der blonde Schotte hörte aufmerksam zu, als Hiromi von Fireball erzählte. Sie sprach mit sehr leiser Stimme und mit einem traurigen Unterton: „Shinji war ein intelligenter Junge und immer fröhlich, egal wie schwer er es hatte. Sie müssen wissen, hier in Japan wird man ohne Mann an der Seite ziemlich schnell zum Außenseiter. Shinji hat alles ertragen, war immer Klassenbester. In der Oberstufe hat er dann einige Klassen übersprungen und hat mit sechzehn Abitur gemacht. Danach hat er sich für den Polizeidienst entschieden. Leider war er dort nicht lange...“ Synthia nahm Hiromis Hand: „Er ist nach dem Vorfall mit Herrn Yamato aus der Polizei ausgeschieden, oder?“ Hiromi nickte verstohlen: „Kaum war er soweit auf den Beinen, dass er das Krankenhaus verlassen hat, hat er den Dienst für unbestimmte Zeit quittiert. Allen im Revier hat es Leid getan, so ein junges Talent ziehen zu lassen, nicht einmal sein damaliger Captain, Herr Tomoei, konnte ihn damals umstimmen.“ Saber legte den Kopf schief und sah Hiromi leicht lächelnd an: „Stur war er damals also auch schon, Mrs. Hikari. Das ist er übrigens immer noch, eines der wenigen Dinge, die sich nicht geändert haben dürften.“ Saber und Synthia unterhielten sich noch lange mit Hiromi, Saber mochte Fireballs Mutter sehr gerne. Sie war in seinen Augen eine starke Frau. Es fiel ihm schwer, sich von Mrs. Hikari zu verabschieden, auch wenn es nur ein Abschied für wenige Stunden sein würde. Fireballs Mutter war so freundlich gewesen und hatte dem verliebten Pärchen einige Sehenswürdigkeiten der Stadt aufgezählt, die sie sich unbedingt noch vor ihrer Abreise ansehen sollten. Während die beiden das taten, würde Hiromi einige Sachen packen und in der Firma anrufen, um Urlaub zu beantragen. Der Flug nach Yuma war lange und auch anstrengend. Hiromi war schon lange nicht mehr so weit von zuhause weg und der Flug war alles andere als angenehm für sie. Immer wieder versuchte sie sich darauf vorzubereiten, was wohl auf sie zukommen würde, aber sie konnte sich kein Szenario vorstellen. Sie würde wohl oder übel auf die Situation, in der sie auf ihren Sohn traf, warten müssen und versuchen, stark zu sein. Hiromi konnte sich kaum ein Bild davon machen, auch wenn Saber ihr alles so genau wie möglich geschildert hatte. Am Raumhafen von Yuma City angekommen, checkten die drei so schnell wie möglich aus und Saber griff zu seinem ComGerät. Er nickte seinen beiden Begleiterinnen zu: „Ich werde uns schnell ein Taxi rufen.“ Saber wählte allerdings keine Taxinummer sondern Colt an, der murrend abhob: „Was?“ Sofort verging Saber sein freundliches Lächeln: „Was ist das denn für eine Begrüßung, Colt? Was ist denn los?,“ mittlerweile wusste Saber instinktiv, dass bei Colt nicht alles in Ordnung war. Der Cowboy zischte etwas verärgert zwischen den Zähnen hervor: „Hier hat sich seit gestern nicht viel getan, Saber. Allerdings hat meine Frau gemeint, sie müsse mich eines Besseren belehren, was in einen furchtbaren Krach ausgeartet ist.“ Der Schotte sah Colt mitfühlend an: „Oje. ...Colt, was ich eigentlich fragen wollte: Kannst du uns vom Raumhafen abholen? Wir wären schon da.“ „Klar, mach ich. Bin in einer viertel Stunde bei euch beiden,“ Colt wusste nicht, dass auch Hiromi mitgekommen war. Noch bevor Saber ihn korrigieren konnte, hatte Colt schon aufgelegt und überließ die drei kurzerhand eine Weile ihrem Schicksal. Saber wandte sich wieder den beiden Frauen zu und meinte nüchtern: „Mein Freund Colt holt uns gleich ab. ...Wollen wir solange nicht was Essen gehen?“ Hiromi nickte verstohlen: „Mir würde eine Tasse Kaffee schon reichen, danke.“ Auch Synthia nickte und die drei setzten sich in das Flughafenrestaurant, bis Colt eintreffen würde. Als dieser schließlich eintraf, verschlug es Saber fast die Sprache. Colt sah aus, als hätte letzte Nacht kaum ein Auge zugebracht. Der Cowboy hatte nicht einmal seinen Hut auf, den er sonst bei keiner Gelegenheit abnahm. Colt sah Saber fragend an: „Hast du dir in Japan eine zweite Frau angeschafft, oder was sehen meine entzündeten Äuglein da?“ Colt hatte es wieder einmal geschafft. Saber schämte sich zutiefst und wurde sogar rot, dank Colts Aussage. Er schüttelte den Kopf, deutete zu Hiromi hinüber und stellte sie vor: „Colt, das ist Shinjis Mutter, Mrs. Hikari. Mrs. Hikari, das ungehobelte Etwas ist Colt Wilcox, mein und Shinjis alter Kollege und Freund.“ Colt reichte Hiromi lächelnd die Hand und erklärte ihr: „Freut mich, Sie kennen zu lernen. Das wegen vorhin tut mir unheimlich leid, wer kann denn ahnen, dass so ein hübsches Ding wie Sie, Fireballs Mutter ist.“ Hiromi drückte Colt ihren Koffer in die Hände und konterte: „Ich hab ja schon viele Amerikaner gesehen, aber noch keinen, der so schlechten Humor hat, wie Sie.“ Der Cowboy war baff und konnte Hiromi nicht mehr antworten. Allerdings amüsierten sich die anderen beiden hervorragend mit Hiromi und Colt. Saber glaubte sogar für einen kurzen Moment, Fireball und Colt in Aktion erlebt zu haben. Wie oft sich die beiden damals auf Ramrod Wortgefechte geliefert hatten und was Hiromi eben mit Colt vollzogen hatte, erinnerte Saber an die guten alten Zeiten auf Ramrod. Dieses lockere Mundwerk musste wohl in der Familie Hikari liegen. Bevor allerdings noch ein weiteres Wortgefecht dieser Art entbrennen konnte, ging Saber dazwischen und erklärte Colt: „Wir werden erst mal zu mir nach Hause fahren, dann sehen wir weiter.“ Colt schüttelte matt den Kopf und folgte Saber und Synthia, immer darauf bedacht, Hiromi nicht zu viel Angriffsfläche zu bieten. Er war hundemüde und hatte keine Lust, sich als kompletter Idiot von Hiromi hinstellen zu lassen. Auf der Fahrt zu Saber bat Colt seinen blonden Freund dann gleich um ein Bett für ein paar Stunden, damit er sich ausruhen konnte. Er hatte ihm auch ganz leise erzählt, dass er die ganze Nacht nicht zuhause bei seiner Frau gewesen war, seit sie ihn so unbeherrscht angeschrieen hatte und ihr erst wieder unter die Augen treten wollte, wenn er halbwegs ausgeschlafen war. Saber verstand Colt voll und ganz und stellte ihm die große Couch zur Verfügung. Als sie die Koffer abstellten und Saber wieder zur Tür hinaus gehen wollte, sah Synthia bittend zu ihrem Liebsten: „Fahr bitte alleine mit Hiromi zu Fireball, ich möchte mich noch ein wenig ausruhen und ehrlich gesagt...“ „Ist schon okay, Schatz. Bleib hier und leg dich ein wenig aufs Ohr.,“ es bedurfte keiner Worte zwischen Saber und Synthia, der blonde Schotte wusste auch so, dass sich Synthia im Moment nicht wohl bei Fireball fühlte. Sie war sensibel und reagierte sofort bedrückt auf die Stimmung im Krankenzimmer, das hatte er selbst schon erlebt. Deshalb war er ihr auch nicht böse, weil sie nicht mitkommen wollte. Er gab ihr einen Kuss und machte sich mit Fireballs Mutter auf den Weg. „Du bist gemein, Fireball! Wie kannst du so etwas nur sagen?!,“ April standen einmal mehr Tränen in den Augen. Sie hatte sich die halbe Nacht mit der Akte um die Ohren geschlagen, wollte ihm helfen und kaum hatte sie ihn darauf angesprochen, wurde er auch schon ungehobelt zu ihr. Es verletzte sie zutiefst und dennoch wollte sie nicht locker lassen. Fireball saß im Bett und vermied es, April anzusehen. Er wusste sehr genau, dass er ihr schon wieder wehgetan hatte, aber er wollte mit ihr nicht über diese Sache sprechen. Er starrte zum Fenster hinaus, als er ihr schroff zu verstehen gab: „Himmel Herrgott noch mal! Die verdammte Akte ist nichts weiter als ein Stück Papier und du machst gleich ein Folterinstrument daraus! Das verdammte Ding,“ April unterbrach ihn barsch: „Es ist kein Folterinstrument, aber die Aufzeichnung dessen, was mein Vater gemacht hat! ...Fireball, warum hast du dich nicht gewehrt?“ April gab sich alle Mühe, sachlich zu bleiben, nicht allzu unbeherrscht zu werden, doch es gelang ihr nicht. Zu viel stand für sie auf dem Spiel. Sie wusste, dass sie Fireball für immer verlieren würde, wenn sie nun locker ließ. Aber dieser Sturkopf vor ihr blieb hart: „Und du glaubst den Blödsinn, der da drin steht?! Komm schon! Dein Vater wär wohl kaum so dämlich alles in die Akte zu schreiben, was ich jemals verbockt habe. So blöd ist er nicht.“ April floh förmlich zum Fenster und tränenerstickt keuchte sie: „Hast du jemals auch nur einen Blick in deine Personalakte geworfen? ...Ich glaube eher weniger, denn sonst wüsstest du, dass deine Akte fast dreimal so dick ist wie meine, und ich bin schon mein ganzes Leben im KOK,“ der blonde Star Sheriff drehte sich wieder zu Fireball um und zwang ihn förmlich, sie anzusehen: „Du hast derart viele Verweise und Verwarnungen kassiert, dass du schon mindestens drei oder vier Mal die fristlose Kündigung bekommen hättest müssen.“ Fuchsteufelswild setzte sich Fireball im Bett auf und fuhr April an: „Wird doch wohl reichen, wenn ich einmal fristlos geflogen bin! April, es interessiert mich nicht die Bohne, was in der Akte steht. Ich hab mit der ganzen Sache abgeschlossen, ich hab mit allem abgeschlossen! Es ist mir egal, wie es weitergeht! Ich hab nicht das geringste Interesse daran, jemanden vom KOK wieder zu sehen, dort noch einmal einen Fuß hinein zu setzen! Also lass mich endlich in Frieden damit!“ „Was ist aus dir geworden?! Was ist aus dem Mann geworden, den ich geliebt habe? Ich hab an dir immer bewundert, wie stark du bist und wie du alleine durchs Leben gekommen bist. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal miterlebe, wie du aufgibst.“ April setzte sich weinend zu ihm ans Bett und versteckte ihr Gesicht in ihren Händen. Sie hatte Fireball quasi ihre Liebe gestanden und von ihm kam kein Wort dergleichen rüber. Er saß neben ihr, ließ die Füße vom Bett baumeln und erklärte ihr kalt: „Das KOK hat mein Leben zerstört und mir meine Zukunft genommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)