X-fach X-mas von Varlet ================================================================================ Kapitel 27: Tag 27 ------------------ Seit Jodies Verschwinden waren mehr als 48 Stunden vergangen. Sie hatte sich bei niemanden gemeldet und auch keine Nachricht hinterlassen. Als sie bei Jodie zu Hause waren, fanden sie keine Anhaltspunkte auf ihren Aufenthaltsort. Das Bett war unbenutzt, die Lebensmittel nicht angerührt. Es war definitiv nicht Jodies Art. Normalerweise informierte sie ihre Kollegen, wenn sie an einem Auftrag arbeitete oder wenn sie plante länger wegzufahren. Sie hatten auch versucht ihr Handy zu orten, aber es konnte kein Signal ermittelt werden. Shu hatte alle seine Kontakte involviert, aber niemand wusste etwas über die verschwundene Frau. James hatte auch kein Glück, nachdem er seine Bekannten in den Krankenhäusern abtelefoniert hatte. Er versuchte es immer wieder, aber so langsam schwand die Hoffnung. Akai blickte stirnrunzelnd auf die Einrichtung in Jodies Wohnung. Sie mussten alles tun, damit die Agentin wohlbehalten nach Hause kam. Komme was wolle. Er ballte die Hände zu Fäusten. In Jodies Wohnung hatten sie eine provisorische Einsatzzentrale gebildet – er, Black und Camel. Mehr Agenten standen derzeit nicht zur Verfügung. Und das verfluchten sie alle. In den Staaten hätten sie weit bessere Möglichkeiten gehabt. Dort löste ein verschwundener Agent viel mehr Trubel aus als in Japan. Shuichi warf einen Blick auf Camel. In regelmäßigen Abständen überprüfte er das Signal an Jodies Telefon. Solange es allerdings ausgeschaltet war, waren ihre Chancen nicht vorhanden. Trotzdem mussten sie alles in ihrer Machtstehende tun, um Jodie zu finden. James seufzte. „Es wird dunkel…“ Shuichi nickte. Sie hatten bereits Stunden damit verbracht, Gassen und leerstehende Gebäude zu überprüfen. Dabei gab es allerdings mehrere Probleme. Die Gebäude mussten zugänglich sein. Außerdem war Tokyo groß und die Anzahl der leerstehenden Gebäude wurde nicht weniger. Selbst Orte, die sie bereits geprüft hatten, mussten sie später noch einmal überprüfen. Zudem hatte keiner gesagt, dass Jodie auch tatsächlich in Tokyo war. Sie konnte sich auch in einer anderen Stadt oder in einem Dorf befinden. Je mehr Zeit verging, desto schlechter standen ihre Karten. Noch war auch nicht bekannt, ob sie in den Fängen der Organisation war oder ob nicht doch etwas anderes passiert war. Die Organisation war nicht zimperlich. Wenn Jodie bei ihnen war, hatten sie nur wenig Spielraum. Doch sie hatten sich noch nicht gemeldet, keine Forderungen gestellt oder sich über das FBI lustig gemacht. „Ich habe da was“, kam es von Camel. Er zeigte auf den Bildschirm. „Was?“ Shuichi ging zu ihm und beugte sich runter. „Ihr Handy…es wurde soeben eingeschaltet…“ „Wo ist sie?“, wollte James wissen. Er wollte nicht zu viel Emotionen zeigen, denn es wäre auch gut möglich, dass es nur ein Trick war. „Sie ist…in Shibuya. Ich habe hier Koordinaten, aber Shibuya ist groß und wenn wir vor Ort wären, könnten wir das Signal besser eingrenzen.“ Akai biss sich auf die Unterlippe. In Shibuya war es oft laut, gerade wenn es spät wurde und häufig sah man dort die skurrilsten Gestalten. Dort würde es schwer werden, Jodie zu finden. „Wir müssen dorthin.“ Camel klappte den Laptop zu. „Es könnte eine Falle sein“, warf Akai ein. Er hoffte aber auf das Gegenteil. Hoffte, dass Jodie eine Möglichkeit fand, um das Handy einzuschalten und Hilfe zu holen. „Das Handy ist an, aber Jodie hat nicht angerufen. Sie müsste wissen, dass wir uns Sorgen um sie machen. Deswegen…besteht die Möglichkeit, dass jemand anderes ihr Handy angeschaltet hat.“ Camel blickte nach unten. „Aber wir können hier nicht abwarten. Wir müssen für Jodie etwas tun.“ Shuichi nickte. „Wir werden auch was tun. Auch wenn es eine Falle sein könnte...“ Er sah in die Runde. „Ihr bleibt hier. Ich geh allein. So habe ich bessere Chancen, Jodie nach Hause zu bringen.“ „Auf keinen Fall“, kam es von James und Camel synchron. Shuichi seufzte. „Von mir aus.“ Diskussionen würden nun dazu führen, dass sie zu viel Zeit verlieren würden. „Wenn wir das Gebäude gefunden haben, geh ich zuerst rein. Ihr wartet im Wagen oder draußen.“ Camel wollte widersprechen, nickte aber. Er nahm den Laptop und ging mit den anderen beiden Agenten nach draußen. Sie fuhren getrennt. James und Camel nahmen den Wagen von James, während Shu ihnen hinterherfuhr. Shuichi blieb die ganze Zeit über aufmerksam. Im Wagen hatte Camel den Laptop wieder aufgeklappt und das Signal von Jodies Handy weiterverfolgt. Es bewegte sich nicht von der Stelle. Je näher sie Shibuya kamen, desto besser ließ es sich eingrenzen. Schließlich parkte James den Wagen in der Nähe eines Bürokomplexes. Shuichi parkte hinter ihnen und stieg aus. Er ging zu seinen Kollegen und öffnete die Wagentür. „Das ist es?“ Camel blickte auf. „Ihr Handy wurde hier geortet.“ Shuichi sah zu dem Gebäude. „Gut. Wie besprochen, geh ich allein rein. Wenn es eine Falle ist, werde ich euch ein Zeichen zukommen lassen.“ „Passen Sie auf sich auf“, entgegnete James. „Und wenn Jodie da drin ist, bringen Sie sie zurück.“ Shuichi nickte und ging in das Gebäude. Überall war es dunkel und verlassen. Er zog seine Dienstwaffe aus der Jackentasche und hielt sie vor sich. Langsam betrat er einen Raum nach dem nächsten und sicherte den Flur. Den letzten Raum musste er auftreten. Es verursachte Lärm, aber er hörte keine Schritte. Es kam niemand. Stattdessen hörte er ein Wimmern. Doch die Dunkelheit versperrte ihm die Sicht. Shuichi holte sein Handy aus der Hosentasche heraus und aktivierte die Taschenlampe. Er leuchtete in den Raum. Die Gestalt saß auf dem Boden, die Haare waren zerzaust und ihre Hand an die Heizung gekettet. Akai kam näher. „Jodie?“ Sie saß einfach nur da. Ihr Hals schmerzte. Sie hatte nicht nur geschrien, sondern auch um Hilfe gerufen, aber durch den Tumult wurde sie nicht gehört. Jodie sah auf. „Shu?“, fragte sie leise. Er blickte sich um, leuchtete in weitere Stellen des Raumes und fand ihr Handy. Für Fragen hatte er aber noch Zeit. Er ging zu ihr und kniete sich hin. „Halt still“, sprach er und legte seine Hände auf ihr Gesicht. Er überprüft das Vorhandensein einer Maske. „Du bist es.“ „Bin ich…“, murmelte sie leise. „Ich will nach Hause…“, wisperte Jodie. „Ich weiß“, sagte der Agent. Er begann an ihren Handschellen zu rütteln. „Sie haben…den Schlüssel irgendwo…hingeworfen…“ Er nickte verstehend und stand auf. Mit dem Handy leuchtete er abermals in den Raum. Er suchte, bis er den Schlüssel endlich fand. Die Organisation wollte sie vorführen, das hatte er mittlerweile verstanden. Er nahm den Schlüssel und entfernte die Handschellen. Dann nahm er Jodie auf die Arme und trug sie nach draußen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)