My (little) secret von Feuchen ================================================================================ Kapitel 10: ------------ Eindeutig geschockt weitete Tenn seine Augen, während er sich nicht wirklich bewegen konnte. Er wurde immer noch so festgehalten, dass er mehr oder weniger bewegungslos gegen die Tür seines Zimmers gedrückt wurde. „Versprich mir, dass du leise bist, wenn ich dich loslasse“, erklang diese zu vertraute Stimme so direkt bei ihm, wenn auch eindeutig so leise, dass er es gerade so verstehen konnte. Riku? Er nickte nur langsam, da er immer noch nicht wirklich etwas sagen konnte, immerhin wurde ihm immer noch eine Hand auf den Mund gedrückt. Er war sich nur jetzt fast komplett sicher, dass es Riku war, weswegen er sich zumindest ein wenig entspannte. „Kannst du abschließen?“, erklang diese Stimme erneut leise zu ihm durch. Tenn nickte wieder langsam, drehte seinen Kopf etwas zur Seite. Er wusste, dass er einen Zimmerschlüssel neben der Tür an der Seite auf einer Kommode liegen hatte. Auch, wenn sie eigentlich nie abschlossen, weil sie keine wirklichen Geheimnisse voreinander haben wollten und weil sie sichergehen wollten, dass jeder von ihnen jemanden aufsuchen konnte, wenn man jemanden brauchte. Aber für den Fall, dass jemand von ihnen wirklich alleine sein wollte, war es zumindest eine Möglichkeit. Er atmete erschrocken aus, als er spürte, wie Riku – zumindest war er sich inzwischen sicher, dass er ihn an der Stimme erkannt hatte – ihn losließ und neben ihnen den Lichtschalter betätigte. Bevor Tenn reagieren, oder sich an die plötzliche Helligkeit gewöhnen konnte, bemerkte er, wie Riku neben ihm die Tür abschloss und sich dann durch das Zimmer bewegte. Tenn starrte ihm einige Sekunden nach, sah erst langsam, dass Rikus Oberteil von Blutflecken überzogen war. „Riku–“, „Sag niemandem, dass ich hier bin, Tenn-nii“, unterbrach Riku ihn mit einem zu ernsten Blick, bevor er sein Shirt über den Kopf zog und zur Seite auf den Boden schleuderte. „Verdammt!“, brummte er kurz darauf, bewegte eine Hand zu seinem nun entblößten Oberkörper, der eine eindeutige Schnittverletzung an der Seite zeigte. „Riku, was–“, startete Tenn, riss sich zusammen und bewegte sich aus seiner ersten Starre zu ihm, ließ sich neben Riku auf dem Bett nieder, „was ist dir passiert?“ „Nichts Schlimmes“, entgegnete Riku, winkte etwas ab, bewegte seine Hand über die Verletzung, schüttelte dann den Kopf, „... versprich mir, dass niemand etwas erfährt.“ Tenn schluckte, nickte aber erneut langsam, streckte einen Arm aus, stoppte allerdings, kurz bevor er Rikus Oberkörper berühren konnte. Was genau war ihm passiert? Wo war Riku reingeraten? Wieso konnte er ihm nicht mehr erzählen? „Riku ...“ „Mir gehts gut, Tenn-nii“, sagte Riku und lächelte ihn kurz darauf an, umfasste Tenns Hand und sorgte dafür, dass Tenn wieder zu seinem Zwillingsbruder sehen konnte. Auch, wenn es dafür sorgte, dass Tenn erneut spürte, dass Rikus Lächeln so anders wirkte, als früher. „Das verheilt wieder und ich wurde nicht schlimm–“, Tenn unterbrach ihn damit, dass er Riku einfach nur küsste und ihn kurz darauf auf die Matratze drückte. „Riku, lüg mich nicht an“, sagte er schließlich, stützte sich über ihn. Riku blinzelte ihm einige Sekunden irritierter entgegen, bevor er etwas mehr seufzte, eine Hand so ausstreckte, dass er Tenn über die Wange strich. „Du vertraust mir, oder, Tenn-nii?“ „Das weißt du“, sagte Tenn sogleich zurück, „aber vertraust du mir, Riku?“ „Ich–“, fing Riku an, stoppte, sah etwas mehr zur Seite, „ich kann nicht–“, „Riku“, entgegnete Tenn erneut, unterbrach ihn nur wieder, „sieh mich an.“ Er bemerkte, wie Riku einen Moment länger einfach nur zur Seite durch das Zimmer blickte, bevor er langsam seinen Kopf so drehte, dass er wieder in Tenns Gesicht sehen konnte. So, dass sie sich gegenseitig in die Augen blicken konnten. Bevor Tenn allerdings noch etwas sagen oder fragen konnte, erkannte er nur, wie sich die Tränen in Rikus Augen bildeten, während er ein wenig schluckte. „Riku“, flüsterte Tenn ein wenig zu irritiert, rutschte so, dass er sich zu ihm kuschelte und ihn einfach bei sich hielt, „Riku ... Riku ... es ist alles gut. Wir sind alleine. Ich bin bei dir, okay?“ Riku drückte seine Arme um Tenns Oberkörper, schluchzte etwas mehr, hielt Tenn einfach an sich gedrückt. „Nichts– nichts ist gut“, flüsterte er dann langsam, so dass es Tenn nur so gut verstehen konnte, weil er gerade direkt bei ihm war. Einige Sekunden oder Minuten wartete Tenn einfach, hielt Riku weiter an sich gedrückt, rutschte so, dass er ihn bei sich halten und kuscheln konnte. „Ich– ich will zurück. Ich will IDOLiSH7 nicht aufgeben“, sagte Riku weiterhin schluchzend, „aber ich kann auch nicht– Mama und Papa– sie– wenn ich– ihnen würde– ich weiß nicht, was er Tenn-nii antun würde, wenn ich–“, „Riku, ruhig“, flüsterte Tenn ihm entgegen, rutschte langsam doch wieder ins Sitzen, zog Riku mit sich und hielt ihn einfach in seinen Armen, strich ihm über den Rücken, „was genau ist mit unseren Eltern?“ Riku zuckte nur heftiger zusammen, verkrampfte seine Hände in dem Shirt, welches Tenn anhatte, schluchzte nur mehr, sagte allerdings erst einmal nichts mehr. Tenn bewegte nur langsam seine Hände weiter über Rikus Rücken, hielt ihn ansonsten bei sich und versuchte, ihn damit zu beruhigen. „Ganz ruhig. Versuch, normal zu atmen. Nicht, dass du eine Attacke bekommst.“ „Es ... ist okay“, flüsterte Riku daraufhin, schluckte ein wenig, atmete langsam tiefer ein und aus, „ich– es geht.“ „Magst du reden?“, fragte Tenn langsam leise nach, hielt Riku weiterhin bei sich. Riku bewegte sich ein Stück zurück, auch, wenn er seine Hände immer noch in Tenns Shirt verkrampft hatte. „Ich ... versprich mir, dass du niemandem etwas erzählst. Auch nicht Yaotome-san oder Tsunashi-san.“ „Was– ich verspreche es“, sagte Tenn, ignorierte das komische Gefühl, was sich in ihm breitmachte, dass Riku ahnte, dass er nicht ganz geschwiegen hatte, dass sie sich getroffen hatten. Riku nickte etwas langsamer. „Das war ... ein Jahr, nachdem du uns verlassen hast. So ein Typ, der mich in seine Organisation geholt hat. Keine Ahnung, vielleicht so ein bisschen ähnlich wie die Mafia oder so? Er hat gemeint, dass er unseren Eltern nichts tut, wenn ich mitkomme und– er meinte, dass ich dich zurückbekommen kann.“ „Was?“, starrte Tenn ihn mit geweiteten Augen an, „wieso– Riku“, „Er meinte, er würde mich ausbilden, weil er mich braucht. Im Gegenzug lässt er unsere Eltern in Ruhe. Zumindest, solange ich tue, was er will“, sagte Riku weiter, schluckte erneut, „ich sollte dich entführen, als wir sechzehn waren. Als TRIGGER debütiert hat. Ich habe euch gesehen und wusste, dass ich es nicht kann.“ „Aber ... was, wieso–“, fing Tenn an, stoppte sich selbst, weil er nicht wusste, was er überhaupt sagen wollte. Irgendwie ging ihm in dem Moment auch viel zu viel durch den Kopf. „Ich habe meinem Boss etwas abgenommen, weil ich ihm zu wichtig bin. Ich bleibe ihm treu und alles, aber er soll meine Familie in Ruhe lassen“, sagte Riku leise, lächelte ihn etwas bitter an. „Deine ... du meinst damit auch mich, oder?“, fragte Tenn nach, schluckte, sah etwas bedrückter zu ihm. Immerhin hatte er die Jahre immer gehofft, dass ihr Band nicht länger wäre. Das Riku aufhörte, ihn als Zwillingsbruder zu sehen. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, wo er sich von ihm entfernt hatte und Tenn gemerkt hatte, was ihm fehlte. „Ich liebe dich, Tenn-nii“, sagte Riku daraufhin, ließ langsam das Shirt los, fuhr stattdessen mit einem Finger zu dem Halsband und dem Anhänger daran, „nicht nur als Zwillingsbruder.“ „Riku“, murmelte Tenn, schluckte etwas mehr, bevor er ihn kurz darauf küsste, schließlich lächelte, „ich dachte, ich bin alleine damit, dass ich mich in meinen Zwillingsbruder verliebt habe.“ Riku zuckte ein wenig zusammen, drehte seinen Kopf etwas zur Seite. „Als ich zu Takanashi Productions kam, dachte ich nicht, dass es so gut laufen würde. Ich wollte es nicht genießen, weil ich wusste, dass er mich irgendwann zurückruft. Ich habe das alles überspielt und gelächelt. Es war eine Rolle, die ich spielen musste, hinter der ich mich verstecken musste. Aber IDOLiSH7 hat dafür gesorgt, dass ich es geliebt habe, zu singen. Ihr alle habt dafür gesorgt, dass ich weitersingen wollte. Dass ich wollte, dass man mir zusieht, so wie ich dir früher zugesehen und zugehört habe, Tenn-nii.“ Er schluckte ein wenig, rieb sich kurz mit einem Arm über die Augen. „IDOLiSH7 ist so etwas, wie eine zweite Familie geworden. Nicht, dass sie dich ersetzen könnten. Oder Mama und Papa.“ Riku blickte langsam wieder zu ihm, versuchte, ihn anzulächeln. Tenn sah einfach nur ruhig zurück, strich Riku langsam über die Wange und ein wenig die vereinzelten Tränen weg. „Riku.“ „Ich vermisse sie“, sagte Riku leise schluchzend, „ich vermisse es, mit ihnen auf der Bühne zu stehen. Ich vermisse unsere Fans. Ich vermisse alles daran.“ „Können wir wirklich nichts tun?“, fragte Tenn nach, während er ihn wieder zu sich in seine Arme zog. Er wusste sehr genau, was Riku meinte. Immerhin wusste er, dass er Gaku und Ryuu vermutlich ähnlich sah, wie Riku seine Kameraden sah. „Sie suchen dich, Riku. Jeder fragt sich, wo du bist.“ „Wenn ich ... mich gegen ihn stelle ... wird er unseren Eltern etwas antun“, sagte Riku leise, schluckte wieder, drückte sich erneut gegen Tenns Oberkörper, „oder er würde dir etwas antun, um mir zu zeigen, wie mächtig er ist. Und ich weiß auch so, dass er mächtig genug ist, um etwas zu tun, wenn ich mich widersetze.“ „Gibt es keine Möglichkeit, dass wir etwas tun können? Zusammen?“, fragte Tenn ruhig nach, „Riku, du weißt, dass du nicht alleine bist. Nicht nur ich bin bei dir. Ich bin sicher, jeder würde dir helfen wollen.“ „Du darfst aber niemandem erzählen, was ich dir gesagt habe, Tenn-nii“, sagte Riku kurz darauf, drückte sich etwas zurück, sah ihm wieder ernster entgegen, „ich verzeihe dir, dass du Yaotome-san und Tsunashi-san gesagt hast, dass du mich triffst. Aber das alles– bitte. Versprich mir, dass du niemandem etwas sagst.“ Tenn zuckte etwas zusammen, schluckte, als er hörte, dass Riku durchaus wusste, dass er seinen Freunden etwas gesagt hatte. Auch, wenn er es vorher bereits geahnt hatte. Hatte Riku es länger gewusst und einfach nichts gesagt, weil er ihm vertraut hatte? „Ich verspreche es dir“, sagte Tenn schließlich nach einem weiteren, stillen Moment, „aber ich will dir dennoch helfen. Irgendwie. Ich will, dass IDOLiSH7 zurückkommt. Mit dir als ihr Center, Riku.“ „Tenn-nii“, flüsterte Riku daraufhin, sah ihm ein wenig irritierter entgegen, „wie–“, „Und ich will erneut mit dir auf der Bühne stehen. Als Subunit. Nur mit dir“, sagte Tenn daraufhin, schmunzelte etwas mehr, „wie wäre das?“ Er sah, wie Riku seine Augen weitete, bevor er ein wenig gequälter versuchte zu lächeln. Es war nicht das Lächeln, was Tenn die letzten Jahre, in ihrer Kindheit, bei Riku gesehen hatte, aber es war besser, als das, was er in der letzten Zeit, seit Incomplete Ruler, bei Riku gesehen hatte. „Das ... ich will das auch.“   ––––   Noch etwas müde öffnete Tenn am nächsten Morgen seine Augen, bemerkte dabei, wie Riku noch so dicht bei ihm lag und sich an ihn gekuschelt hatte. Es sorgte dafür, dass er etwas mehr lächelte und ein wenig über Rikus Rücken streichelte. Für einen Moment fühlte es sich an, als wenn alles in Ordnung wäre und er einfach wieder wie früher so ruhig gemeinsam mit ihm kuscheln konnte. Es war das kurze Klopfen kurz darauf an seiner Zimmertür, was ihn dazu brachte, wieder aufzusehen, so wie Gakus Stimme, die ihn durch die Tür hindurch ansprach. „Tenn?“, fing er fragender an, kurz bevor er hörte, wie Gaku versuchte, die Tür zu öffnen, „wieso hast du abgeschlossen?“ Tenn schluckte, sah ein wenig nachdenklicher zu Riku. „Ich komme gleich, Gaku“, antwortete er ein wenig lauter, „und es gibt Dinge, die will ich nicht, dass irgendjemand sie sieht.“ Er wusste, dass es keine gute Ausrede war, aber er hoffte, dass es dafür reichte, dass Gaku nicht weiter nachfragte. „Kommst du gleich? Anesagi-san kommt in einer knappen Stunde“, sagte Gaku daraufhin, bevor er hörte, wie er sich schließlich von der Tür wegbewegte. Für einen Moment seufzte Tenn erleichtert, dass Gaku nicht weiter nachfragte, was los war. Aber eigentlich wusste er auch, dass sie sich zu sehr vertrauten. „Du musst aufstehen?“, fragte Riku neben ihm leise, so dass Tenn bemerkte, wie sein Zwillingsbruder etwas unter der Bettdecke hervor gerutscht war und nun verschlafen zu ihm sah, während er sich über die Augen rieb. Es war ein wenig mehr wie das, was er von früher kannte. Es sorgte dafür, dass Tenn wieder mehr das Gefühl hatte, dass die Person neben ihm wirklich Nanase Riku war. Dass es wirklich sein Zwillingsbruder war. „Sorry Riku.“ „Alles gut“, entgegnete Riku, rutschte dann etwas ins Sitzen, während Tenn sich daran machte, aufzustehen, „ich werde nachher weg sein. Bitte, such nicht nach mir. Ich melde mich bei dir, Tenn-nii.“ Tenn trat zu seinem Kleiderschrank, während Riku noch sprach, drehte sich dann doch zu ihm um. „Riku, was–“, „Sag niemandem etwas davon, was ich dir erzählt habe. Du bringst sie nur in Gefahr“, entgegnete Riku eindeutig ernster, so dass dieser Moment von vorher sich anfühlte, als wäre es nur eine Illusion gewesen, „ich komme klar. Versprochen.“ „Ich habe es dir versprochen, nicht“, sagte Tenn ruhig, suchte sich dann ein paar Sachen aus seinem Schrank zusammen, „versprich mir nur, dass du dich meldest, wenn du Hilfe brauchst. Es geht immerhin auch um unsere Familie. Außerdem, du weißt, dass jeder dir helfen würde. Takanashi-san hat nach dir gefragt. Denk daran, dass du–“, bevor Tenn weitersprechen konnte, bemerkte er, wie Riku vor ihn trat und ihm schließlich einen Finger auf die Lippen drückte. Er hatte nicht einmal gemerkt, dass sich sein Zwillingsbruder durch das Zimmer zu ihm bewegt hatte. „Tenn-nii“, flüsterte Riku etwas mehr, „niemand darf erfahren, wer deine wahre Familie ist.“ „Du willst das wirklich alleine machen?“, flüsterte Tenn etwas langsamer, schluckte leicht. „Ich muss“, sagte Riku daraufhin, „ich würde es mir nicht verzeihen, wenn dir oder TRIGGER oder IDOLiSH7 irgendetwas passiert.“ Langsam zog er seine Mundwinkel zu einem bitteren Lächeln nach oben. „Jetzt geh, bevor Yaotome-san oder Tsunashi-san sich noch mehr sorgen machen“, sagte er dann weiter, schob Tenn ein Stück zur Seite von sich, „und sorg dafür, dass du mir weiterhin die Kraft gibst, das durchzustehen. Mit allem, für das das Idol Kujou Tenn steht, ja?“ Tenn blinzelte ihn von der Seite her an, bevor er schließlich nickte und Riku anlächelte, als er vor seiner Zimmertür stoppte und diese nebenbei aufschloss. „Ich verspreche es dir, Riku.“ „Ich weiß“, sagte Riku leise, schmunzelte etwas mehr, was eine Mischung aus diesem falschen Lächeln der letzten Wochen und aus dem Lächeln aus seiner Zeit bei IDOLiSH7 und ihrer Kindheit war, „Tenn-nii würde seine Fans nie enttäuschen. Und immerhin bin ich Tenn-niis größter Fan, schon lange bevor Tenn-nii ein Idol wurde.“ Langsam nickte Tenn, lächelte ihn noch einmal an. „Ich liebe dich, Riku“, sagte er dann leise zurück, „und ich vertraue dir“, fügte er noch an, bevor er sich daran machte, das Zimmer zu verlassen und die Tür wieder hinter sich schloss. Er wollte sich immerhin zumindest noch kurz waschen, bevor sie losmussten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)