Süßer Pakt von xRiLey ================================================================================ Kapitel 3: Shinichi´s Selbsthass -------------------------------- Shinichi hing auf den Knien an der Klimmzugstange. Sein Oberkörper glänzte vor Schweiß. Ihr Gesichter waren nur einen Atemzug voneinander entfernt gewesen. Da er kopfüber hing, war er ihr völlig ausgeliefert. "Shinichi.. wo soll ich dich küssen? Ein Ohr? Ellbogen? Ich kann entgegenkommend sein." "Du hast mich verwundet. Ich habe eine talentierte Zunge, Ran. Die meisten Mädchen sind begierig darauf zu sehen, was sie alles kann." "Woher hast du den Eindruck, dass ich wie die meisten Mädchen bin?" Ein leises, zufriedenes Glucksen rumpelte in Shinichi seiner Kehle. Er mochte ihre Antwort. Langsam, damit die junge Mori sehen konnte, wie stark seine Bauchmuskeln waren, hob Shinichi seinen Oberkörper in Form eines Crunch an. Er umfasst die Klimmzugstange mit den Händen, richtete seinen Körper auf und landete mit einem leisen Aufprall auf dem Boden. "Komm her." Zu ihrer Überraschung führte der junge Kudo sie zum Spielfeld hinüber. Er warf ihr ein paar Torwarthandschuhe zu. "Zieh sie an." "Ich weiß nicht, wie man Tore hält." "Gut, dass du einen hervorragenden Lehrer zur Verfügung hast." "Zu meiner Verfügung, wie?" "Sei nachsichtig mit mir, Ran." Die Brünette verengte ihre Augen mit spielerischer Skepsis und zog die Torwarthandschuhe an. Shinichi zog sich selbst einen Knieschoner über. "Sexy." "Ich habe noch nie jemanden mit Torwarthandschuhen verführt." "Es gibt für alles ein erstes Mal. Jetzt sag mir, Ran. Warum denkst du, dass es eine schlechte Idee ist, wenn wir heiraten? Sei ehrlich." Die hübsche Mori folgte jeder seiner Bewegen, während er den Fußball gekonnt oben hielt. "Denn so wie ich das sehe? Es ist ein Kinderspiel. Den schwierigen Teil haben wir schon mit der vorgetäuschten Verlobung erledigt. Wir müssen innerhalb eines Monats verheiratet sein, richtig? Jetzt müssen wir nur noch unter die Haube kommen. Wenn wir einen Monat lang überzeugend das Ehepaar spielen können, bekommen wir alles, was wir wollen." "Mein Onkel ist schlauer als du denkst, Shinichi. Er könnte herausfinden, dass es eine Lüge ist. Er hat bereits Verdacht geschöpft." "Na und? Wir werden ihm das Gegenteil beweisen. Wir leben einen Monat lang zusammen. Wir küssen uns in der Öffentlichkeit. Wir spielen unsere Rolle. Und sobald der Monat vorbei ist, kehren wir in unser normales Leben zurück. Bumm. Ganz einfach." "Du bist es gewohnt, Diskussionen zu gewinnen, nicht wahr?" "Diskussionen? Nicht wirklich. Ich kann nicht gut mit Worten umgehen und so weiter. Aber Kämpfe auf dem Platz? Ja. Die gewinne ich immer." Das musste schön sein, denn Ran schien nie zu gewinnen. Erst verlor sie ihre Eltern bei einem Autounfall. Dann war sie gezwungen, ihre Großmutter in ein Pflegeheim zu stecken, nachdem sie zu schwach geworden war, um für sich selbst und ihrer Familienbäckerei zu sorgen. Und jetzt konnte Ran die Bäckerei sogar verlieren. Das Einzige, was sie noch hatte. Stählerne Entschlossenheit durchdrang ihren Körper. Shinichi schien die Veränderung zu bemerken und trat einen Schritt näher an sie heran. "Zeig es mir, Shinichi. Zeig mir, wie du gewinnst." Ein Lächeln geisterte über seine Lippen. Mit einer überraschend sanften Berührung nahm er sie an der Hüfte und brachte Ran in das Tor. Ran gab seiner Berührung nach. Sein Griff um ihrer Hüfte war fester, während er jede ihrer Kurven wertschätzte. "Ist alles in Ordnung bei dir?" Der Sportler antwortete ihr mit einem kühlen Zwinkern. "Arme hoch, Ran. Genau so." Seine Hände waren voll gebändigter Kraft. Trotz all der Kraft, die seine Hände ausstrahlten, waren sie ganz sanft zu ihr. Seine Stimme säuselte leise in ihr Ohr. "Ich werde dir zeigen, wie man einen Ball hält. Bist du bereit?" Ran nickte und atmete flach, während seine Finger über ihre Arme wanderten und sie in die richtige Position brachte. Seine Körperwärme schmiegte sich an Ran. Ein berauschender Geruch, eine Mischung aus Schweiß und würzigem Cologne, erfüllte ihre Sinne. "Das Wichtigste zuerst. Aufrechte Haltung, aber die Knie weiterhin gebeugt lassen und am besten den Ball im Stand mit den Händen und Füßen abwehren." Ran kopierte seine Torwartstellung. Seine Finger verweilten auf ihrem Handgelenk und sendeten einen Funken Elektrizität durch seine Züge. "Die Grundtechniken für den Anfang sind Eins vs Eins- Situationen, Ablenken, Abrollen und Absprung. Es gibt noch mehr, aber worauf hast du Lust?" "Hm.. Fangen wir an mit einer Eins vs Eins- Situation." "Eine Eins vs Eins- Situation ist zum Beispiel für den Elfmeter gedacht. Es ist ein reiner Kampf zwischen Torwart und Spieler und du musst dich schnell und reflexartig für eine Handlung entscheiden, wenn der Ball auf das Tor zu fliegt. Du bringst dich in Stellung, wie ich es dir gezeigt hatte und setzt wie der gegnerische Spieler dein bestes Pokerface auf, während du versuchst in seinem zu Lesen, um den richtigen Absprung zu haben." Shinichi seine Hände waren überall auf Ran, während er ihren Körper dorthin lenkte, wo er sie haben wollte. "Stoppe deinen Absprung bestmöglich, wenn der Ball direkt vor deinem Gesicht ist." "Packst du bei all deinen Kunden so an?" "Nein. Ich bin ein Profi." "Wirkt das auf dich etwa professionell?" "Komm nicht auf dumme Gedanken, Ran. Ich spiele nur den Lehrer." Die Blauäugige verengte spielerisch ihre Augen. Shinichi zwinkerte und richtete sich auf, ganz geschäftmäßig. "Also gut, junger Grashüpfer. Hast du gut aufgepasst, oder warst du mit deinen Gedanken die ganze Zeit über in der Gosse?" "Ähm... du warst derjenige, der geflirtet hat!" "Habe ich geflirtet? Ich dachte, ich würde dich nur unterrichten." "Ach ja. Klar hast du das." Shinichi verbiss sich in ein Grinsen und gewährte ihr einen Blick auf sein Inneres aus Stahl. Er fixierte sie mit einem festen Blick. "Hör mir zu, Ran. Nicht jeder ist dazu gemacht, ein Keeper zu sein. Nicht jeder hat das Zeug dazu." Ran ihr Atem beschleunigte sich, als Shinichi seine Worte intensiver wurden. Seine blauen Augen zogen sie an wie ein Magnet. "Gehörst du zu den Menschen, die sich zurückziehen? Oder riskierst du es?" "Reden wir vom Fußball oder von der Bäckerei und dem Sportplatz?" "Das ist ein und dasselbe, Ran. Ein Kämpfer nimmt sich, was ihm gehört, immer. Egal, was passiert. Verstehst du das?" Shinichi sein Kampfgeist war ansteckend. Adrenalin und Entschlossenheit durchfluteten ihren Blutkreislauf. Ran hob herausfordernd ihr Kinn. Seine Augenbrauen wanderten nach oben, erfreute sich über ihre Kühnheit. Mit einem überheblichen Grinsen reckte sie ihre Arme in die Höhe und beugte ihre Knie. Ein stolzes Lächeln umspielte Shinichi seine Lippen, bevor er wieder eisig ernst wurde. Die Brünette stellte sich in die richtige Torwarthaltung, die Shinichi ihr beigebracht hatte und machte sich für den kommenden Schuss bereit. Der Ball flog auf sie zu und mit einer schnellen Bewegung wehrte sie den Ball mit der linken Hand ab. Auch den nächsten Ball prallte die junge Mori flink ab. "Heilige Scheiße, Ran. Ja. So ist es gut. Mach weiter.." Erneut wehrte sie einen Ball ab und verhinderte, dass dieser an ihr vorbei in das Tor flog. Der Schweiß lief ihr über die Stirn. Kraft erfüllte ihren Körper, stark und aufreibend. Ran fühlte sich, als könnte sie es mit der ganzen Welt aufnehmen. "Noch einen." Ran warf sich mit vollem Körpereinsatz in die rechte Ecke und fing den Ball, während sie auf dem Boden leicht abrollte, jedoch den Ball fest im Griff hatte. Ein triumphierendes Grinsen breitete sich auf Shinichi sein Gesicht aus. Er striff sein Knieschoner ab und sein Gesicht strahlte stolz aus. "Ich weiß, dass ich dich aus den richtigen Gründen ausgewählt habe." "Was meinst du damit?" "Dass du eine Kämpferin bist, Ran. Genau wie ich." Bevor einer von den Beiden noch etwas sagen konnte, stieß Shinichi ein schmerzhaftes Zischen aus. Seine Zähne knirschten zusammen. Seine Augen schlossen sich. Sein Atem ging flach, während er sein Knie umklammerte uind versuchte, sich zu beruhigen. Ran zog ihre Handschuhe aus. "Shinichi! Geht es dir gut?" "Das werde ich sein. Es ist nur die Verletzung." Er griff sich ans Schienbein, seine Augen flatterten vor lauter Schmerz zu. Ran konnte sehen, wie das Blut aus Shinichi sein Gesicht entwich, während er darum kämpfte, immer schön senkrecht zu bleiben. "Gib mir nur eine Minute." Nur das leiseste Zittern in seiner Stimme verriet, wie schmerzhaft es sein musste. "Komm schon. Komm mit mir. Bringen wir dich irgendwohin, wo du dich hinlegen kannst." Sein Körper spannte sich unter ihrer sanften Berührung an und zuckte auf, während Ran ihn zu einer Tür führte, die wie ein Büro aussah. Er war so angespannt wie eine Bogensehne. Seine Fäuste waren so fest geballt, dass sie blutleer aussahen. Sobald sie drinnen waren, ließ Shinichi sich langsam auf einen Stuhl sinken. Zittrig griff er in eine Schublade und holte eine Flasche Aspirin heraus. "Shinichi.." "Es geht mir gut. Es geht mir gut." Er schenkte ihr ein zittriges Lächeln, das nicht bis zu seinen Augen reichte. Offensichtlich war er es nicht gewohnt, dass ihn jemand so ansah. Ran fand eine ungeöffnete Wasserflasche auf dem Schreibtisch und öffnete sie. Shinichi starrte sie verwirrt an, danach die junge Mori. "Das ist zum Trinken, Shinichi. Für das Aspirin." "Ich hätte sie selbst öffnen können." "Ah. Du bist einer von denen." "Einer von was?" "Einer dieser Männer, die immer so tun, als wären sie hart im Nehmen." "Wer? Ich? Nein, ich bin lammfromm, Süße." "Du kommst mir nicht wie ein Lamm vor, Shinichi Kudo." "Du hast recht. Ich bin ein Löwe, durch und durch. Ich kann gar nichts anderes sein." Shinichi stellte die Wasserflasche ab und sah Ran mit einem unleserlichen Blick über den Schreibtisch hinweg an. "Hör mir zu. Keiner will mir helfen. Nicht bei dieser Sache." "Und warum nicht?" "Weil ich Narben habe, die so hässlich sind, dass sogar ich sie kaum ansehen kann." In seiner Stimme schwang ein Hauch von Selbsthass mit. Es ließ ihre Brust zusammenziehen. "Was ist mit dir passiert?" "Schlimmer Zweikampf." Shinichi zuckte mit den Schultern und versuchte, lässig zu wirken, was ihm nicht gelang. Seine Stimme wurde rauer, wenn er sich verwundbar fühlte. "Schienbeinbrüche, Blut und Knochen, die durch die Haut brechen. Brutale Sachen. Dinge, die niemand sehen will." Diese Verletzung hatte ihn wirklich fertig gemacht, nicht nur körperlich, sondern auch geistig. Das Gesicht der Brünetten blieb ruhig und unbeeindruckt, während er die brutale Verletzung beschrieb. "Nerven aus Stahl, was?" "Narben sind keine große Sache für mich. Ich könnte dir wahrscheinlich dabei helfen, dein Schienbein zu massieren, weißt du. Ich habe viele Tricks gelernt, als ich noch beim Karate war." "Das willst du nicht anfassen, Ran. Das verspreche ich dir. Niemand sollte eine Narbe wie meine sehen, geschweige denn anfassen müssen." Da war er wieder, der Selbsthass. Ran fragte sich, wie viele Frauen schlecht auf die Narbe reagiert hatten. Sie fragte sich, wie sehr ihn das gebrochen hatte. "Shinichi, du hast eindeutig Schmerzen. Lass mich dir einfach helfen." Verletzlichkeit blitzte in seinen blauen Augen auf, so schnell und flüchtig, dass man fast glaubte, man hätte sie sich eingebildet. Shinichi neigte den Kopf, ein Muskel in seinem Kiefer kribbelte. "Zeig mir die Narbe." Sein Kopf hob sich und seine Augen trafen auf ihre. Sie hielt seinen Blick fest, um ihm zu zeigen, dass sie keine Angst hatte. Ein raues Schlucken wanderte seine Kehle hinunter. Schließlich begann er, den Saum seiner Hose hochzuziehen. Die Narbe kam zum Vorschein. Sie hatte die Form eines langen Zahns, war lila und sah zart aus. "Da ist sie. Bestialisch, oder? Ekelhaft." Der junge Kudo spuckte das Wort förmlich aus, während er sein kaputtes Schienbein anstarrte. Der Schmerz war in seinen scharfen, grüberlischen Zügen zu erkennen. Ran empfand dies überhaupt nicht als eklig und sie wollte es ihm zeigen. Sie beugte sich vorsichtig herunter und griff sein vernarbtes Schienbein mit einem sanften, aber festen Griff. "Das tut doch nicht weh, oder?" "Nein. Ich spüre es kaum. Die Nerven sind zu sehr geschädigt. Es ist der Muskel darunter, der schwach wird, wenn ich es überanstrenge." "Das habe ich mir auch gedacht. Im Grunde ist es ein Shin Splint, eine Muskelverspannung am Schienbein. Das hatte ich früher beim Karate ständig." "Wirklich?" "Ja, beim Training. Das ist keine große Sache. Hier, sieh dir das an." Ran hielt eine Hand auf seinem Schienbein und griff unter sein Bein, um den Wadenmuskel zu ergreifen. "Drücke ihn genau so, mindestens sechzig Sekunden lang. So lange dauert es, bis sich ein verspannter Muskel löst." "Normalerweise dehne ich mich höchstens ein paar Sekunden lang." "Ah. Das ist das Problem." "Ich bin kein sehr geduldiger Mensch, wie du wahrscheinlich schon gemerkt hast." "Das ist keine Überraschung." Mit geschickten Fingern, löste Ran die Muskelverspannung in seiner Wade. Shinichi schlaffte vor Erleichterung und sein Mund fiel auf. "Verdammt. Deine Finger sind magisch." "Ich bin Bäckerin, Shinichi. Starke Finger sind eine unserer Superkräfte. Das ganze Kneten, weißt du?" "Du backst, du machst Karate, eine Schürze sieht verdammt gut an dir aus. Was kannst du nicht? Ganz abgesehen davon, dass du meine Narbe nicht ansiehst, als wäre sie etwas Ungeheuerliches." "Weil Narben sexy sind." "Das ist das erste Mal, dass ich das höre. Was ich damit sagen will ist .. danke, Ran." Shinichi senkte seinen Kopf ein wenig verlegen. Ran konnte nicht anders, als es liebenswert zu finden. "Nicht der Rede wert." Bevor einer von den Beiden mehr sagen konnte, klopfte jemand an die Tür. Eine junge Frau kam herein. Sie warf ihr kurzes Haar, was ihr im Gesicht hing, nach hinten und warf Shinichi einen lüsternen Blick zu, während sie Ran vollkommen ignorierte. "Hey Shinichi. Wo hast du gesteckt? Ich habe nach dir gesucht." "Tut mir leid, Shiho. Ich musste mich mit einem aufkeimenden Schmerz herumschlagen." Die junge Mori lehnte sich ruhig zurück und beobachtete Shinichi, um zu schauen, ob er den ersten Schritt machen würde. Er warf ihr einen entschuldigenden Blick zu. "Entschuldigung. Shiho, das ist Ran. Ran, das ist Shiho. Ihr gehört die Bäckerei unten an der Straße. Heart Desserts." "Oh richtig! Ich war noch nie dort. Ich esse keinen Zucker. Oder Fett. Oder Kohlenhydrate. Oder verarbeitete Lebensmittel. Oder..." "Wir haben es verstanden, Shiho. Du nimmst deine Ernährung sehr ernst." "Als Rezeptionistin deines Sportplatzes ist es wichtig, dass ich in Form bleibe, meinst du nicht? Ich kann mich doch nicht den ganzen Tag mit Muffins und Schokolade vollstopfen, oder?" Während Shiho das sagte, blickte sie Ran verächtlich an und musterte sie von oben bis unten. "Ich weiß nicht, Shiho. Du verpasst da was. Ran ist verdammt gut in dem, was sie tut." "Ach wirklich? Du bist auch ziemlich gut in dem, was du tust." "Ich habe Ran beeindruckt? Verdammt. Mein Ego wird deshalb noch wochenlang im guten Zustand sein." Shiho schnappte nach Luft und klatschte mit der Hand dramatisch über ihre breite Brust. "Aber Shinichi, du isst doch nie Süßigkeiten!" "Ich musste für Ran eine Ausnahme machen." Shiho drehte sich zu Ran um und ihre Kinnlade klappte vor Verwirrung und Empörung herunter. "Aber.. aber.. was ist mit deiner Diät?" Shinichi zuckte mit den Schultern und seine Augen glitzerten spielerisch, als er Ran ihren Blick auffing. Die junge Mori lächelte Shiho an. "Shiho.. Ich würde dir gerne mal eine Kostprobe geben." "Danke, aber nein danke." Shiho warf ihr erneut einen verächtlichen Blick zu. So viel zum Versuch, nett zu sein. "Shiho, bist du wegen etwas Bestimmtem hierhergekommen?" "Ich wollte nur nach dir sehen, Shinichi. Aber offensichtlich bist du schon mit ihr beschäftigt." Was war mit diesem Mädchen los? Offensichtlich war sie in ihren Chef verknallt, aber verdammt. Sie sollte sich entspannen. "Wir werden gleich wieder rauskommen, Shiho." "Lass mich nicht zu lange warten. Ich fange gleich mit den Dehnübungen an. Du weißt doch, wie das die Jugendlichen anlockt." "Ich dachte, ich hätte dir gesagt, du sollst das lassen. Das ist unprofessionell." "Was ist? Magst du es nicht, wenn ich mich dehne?" Shiho klimperte mit den Wimpern und Shinichi starrte sie mit steinerner Miene an. "Ich bin nicht interessiert, Shiho." "Warum nicht?" Shinichi sah Ran an. Ein kleines, geheimnisvolles Lächeln umspielte seine Lippen. Ran ihr Mundwinkel begann zu zucken. Sollte sie ihr von deren Verlobung erzählen? Die Blauäugige würde zu gerne das Gesicht sehen, wenn sie es ihr sagen würde, dass Shinichi heiraten wird. Der junge Kudo zwinkerte ihr zu, als ob er ihre Gedanken lesen könnte. Er nickte. "Willst du es ihr sagen, Ran? Oder soll ich?" "Nun, Shiho.. Shinichi ist vergeben. Ich bin seine Verlobte." Shiho ihre Lippen begannen sofort zu zittern. Ihre Augen huschten zwischen Ran und Shinichi hin und her, ihr Kiefer klaffte auf, wie bei einem Fisch. "Nein. Nein. Das ist nicht wahr. Das kann nicht wahr sein." Sie kniff ihre Augen zusammen und öffnete sie wieder, als ob sie hoffte, dass sie in einem Albtraum war. "Ähm.. stimmt etwas nicht, Shiho?" "Du bist... verlobt? Mit ihr?" "Ja." Shinichi durchquerte den Raum und legte seine Hand um Ran ihre Taille. Sie lächelte Shiho süß an. "Ich konnte es selbst kaum glauben, als sie Ja sagte. Ich meine, sieh sie dir an. Sie sieht so aus, als wäre sie einem Traum entsprungen. Und jetzt gehört sie ganz mir." Shinichi hob ihre Hand an seine Lippen und küsste ihre Fingerknöchel. Ein elektrischer Schock lief Ran über den Rücken. "Ich.. Ich bin so... Ich bin so.. glücklich für dich.." Shiho schaffte es kaum, die Worte herauszubekommen. Ihr Gesicht wurde von Sekunde zu Sekunde dunkler vor Empörung. Ran schenkte Shiho ihr größtes, mitfühlendstes Lächeln. "Das ist so süß von dir, Shiho. Wir können es kaum erwarten zu heiraten." Mit einem letzten Wimmern sprintete Shiho aus dem Büro. Beide drehten sich um und unterdrückten ein Lachen. "So, jetzt hast du Shiho kennengelernt. Sie ist.. gelinde gesagt, eine Herausforderung." "Sie ist eindeutig in dich verliebt. Das weißt du doch, oder?" "Ich habe in meiner Karriere vielleicht ein paar Verletzungen am Kopf bekommen, aber ich bin nicht hirntot, Ran. Sie versteckt es nicht gerade." "Und das macht dir nichts aus?" "Nein. Es ist irritierend." Shinichi zwinkerte ihr frech zu. "Und außerdem, jetzt, wo sie weiß, dass ich einer anderen Frau gehöre... denke ich nicht, dass sie ein Problem sein wird." "Gehöre, was?" Shinichi riss seine Bürotür auf und führte Ran mit einer galanten Geste hinaus. "Komm schon, Ran. Bringen wir dich nach Hause." Er ging mit Ran die Staße hinunter zu ihrer Wohnung. Da die Beiden in diesem Wohnblock Nachbarn waren, war seine Wohnung nur ein paar Türen weiter von ihrer entfernt. "Bevor ich dich gehen lasse..." Die junge Mori bemerkte, dass Shinichi mit etwas in seiner Tasche herumfummelte. Nach ein paar Sekunden holte er eine Büroklammer hervor. "Was tust du da?" Sie beobachtete, wie Shinichi seine geschickten Hände die Büroklammer geschickt verdrehte. Langsam ließ er sich auf ein Knie sinken. "Was ich da tue? Ich mache es offiziell." Mit einem verruchten Zucken seiner Augenbrauen zeigte Shinichi ihr, was er gemacht hatte. Einen Ring aus einer Büroklammer. "Also, Ran. Wirst du mich heiraten?" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)