Pretty Liar von MellyMond (Kein Wort zu niemanden) ================================================================================ Kapitel 28: Nicolas Palladium ----------------------------- Floras Anruf am Abend hat mich überrascht und zugleich auch gefreut. Es zeigt mir, dass sie keine Geheimnisse mehr haben möchte und meine Bitte, wenn sich dieser Misst- Kerl bei ihr meldet, ernst nimmt. Ich hoffe nur inständig, dass sie sich nicht von ihm erpressen lässt. Ich will mir nicht ausmalen, zu was er sie alles zwingen würde, wenn sie ihm die Gelegenheit gibt. Selbst jetzt noch zehn Stunden nach unserem Telefonat, mach ich mir noch sorgen um Flora. Was mir Flora erzählt hat, was ich gelesen habe, hängt mir auch noch im Gedächtnis und die Vorstellung, was Flora angetan wurde, ist schrecklich. Und doch bin ich von ihr nur noch mehr beeindruckter als zuvor. Sie hat etwas so Schreckliches erlebt und doch, hat sie es nicht verlernt zu vertrauen. Denn sie vertraut mir. Ich habe es nicht einmal verdient, und doch tut sie es. Ich will Flora nicht allein lassen, sie enttäuschen oder sie verletzen. So gern ich auch über Flora nachdenke und sie nur zu gern in meinen Gedanken spuken lassen, brauche ich jetzt einen klareren Kopf. »Es ist mir ganz gleich, was du machst, Nicolas Palladium« wieder spricht meine Mutter mich mit beiden Namen an. Sie weiß ganz genau wie sehr ich es hasse, und dennoch tut sie es immer wieder, wenn sie wütend auf mich ist. Ihr schnaufen ist selbst durch das Handy ganz deutlich zu hören, was sie womöglich auch mit Absicht macht. Es geht mal wieder um dasselbe Thema, wie beim letzten Mal. Meine Mutter verweigert mir, mit meinem Vater zu sprächen und besteht auch noch immer darauf, dass Daemon nichts von den Verletzungen unseres Vaters zu erfahren. Ich will meinen Bruder nicht länger vorenthalten, was los ist, er hat genau so ein Recht darauf zu wissen was los ist. »Eurem Vater geht es zum Glück besser, und das soll auch so bleiben. Er braucht nicht schon wieder stress, weil du so dickköpfig bist.« »Ich möchte doch nur mit ihm reden, das ist alles, Mom.« »Er schläft und ruht sich aus« zischt meine Mutter und ich kann deutlich ihr Augenrollen sehen, selbst durch das Handy. Ich reibe mit meiner Hand übers Gesicht. Es ist einfach sinnlos mit ihr zu diskutieren, und dennoch versuche ich es immer wieder. Zur Seite gesehen zu meiner Tür sehe ich wie dich diese Öffnet. Daemon tritt ein und winkt mir sorglos zu. Wenn er nur wüsste. Ich lächle ihn zu, hebe meine Hand und gebe mich völlig normal. Er soll nichts Ahnen oder Märgen, dass etwas nicht stimmt. Daemon sieht mich mit einem breiten Lächeln an und deutet fragend auf mein Handy. Mit seinem Mund formt er die Worte: »Wer ist das?« Ich lege mein Handy auf meine Handfläche, damit unsere Mutter uns nicht hört. »Es ist Mom« antworte ich leise. Daemon nickt wissend und legt auf meine Schlüssel auf die Arbeitsplatte. Unsicher folge ich Daemon mit meinen Augen, als er an mir vorbeiläuft und sich auf die Couch wirft. »Sag ihr einen Gruß« ruft er mir schließlich zu und sieht mich dabei jedoch nicht einmal an. Es ist wohl wirklich nicht schwer zu sehen, dass wir ein eher schwieriges Verhältnis zu unserer Mutter haben. Es ist nicht so, dass wir sie nicht lieben, denn das tun wir, doch sie war nie jemand gewesen, die ihre Gefühle offen vorgetragen hat oder uns solche gegeben hat. Wir habe gelernt, dass wir bei ihr keine großen Gefühle erwarten dürfen. »Ja, ich muss dann auch auflegen Mom. Ich soll dir noch einen Gruß von Daemon sagen, er ist gerade reingekommen« erkläre ich, während ich das Handy an mein Ohr wieder halte. »Hey, Mom« ruft plötzlich Daemon dazwischen, sieht jedoch noch immer nicht zu mir. »Stellt nichts an, Jungs« sind Moms letzte Worte, ehe sie dann auflegt. Nachdenklich sehe ich auf mein Handy und schüttle leicht mit dem Kopf. Es ist mir einfach ein Rätzel, warum meine Mutter so ist. Sie lässt wirklich keinerlei Gefühle zu und das nicht einmal bei uns, ihren Söhnen. »Was wollte Mom jetzt schon wieder?« fragt Daemon skeptisch. Mein Bruder weiß genau, dass unsere Mutter niemand ist, umzuhören, wie es einem geht. er muss ahnen, dass da etwas ist. »Ich habe sie angerufen, ich wollte nur wissen, wie lang sie dich noch bei mir abstellen will, Daemon.« »Vergiss es, du wirst mich nicht mehr los, Bruder« lacht er und dreht seinen Kopf zu mir rum. »Das glaube ich auch« Daemon nickt. Ich rolle mit meinen Augen. Dann sehe ich zu meinen Schlüsseln und erinnere mich daran, dass Daemon mit diesen reinkam. »Was hast du eigentlich gemacht und wo kommst du her?« frage ich ihn. Daemon sieht mich nervös grinsend an. Es ist so ein, ich habe etwas angestellt aber sei nicht Böse- Grinsen. Ich ahne schon schlimmes und Stöße die Luft aus meinem Mund aus. »Was hast du angestellt, Daemon?« »Nichts, ich war nur kurz mit deinem Auto unterwegs« spricht er immer vorsichtiger und versucht sich bereits auf der Couch, Hinder der Lähne zu verstecken. »Was soll der scheiß. Wenn der Wagen auch noch kaputt geht, zahlst du ihn.« »Warum? Beim letzten Mal war ich gar nicht Schult. Ich bin nicht einmal dabei gewesen.« »Du fährst trotzdem nicht einfach, mit meinem Wagen« Daemon stöhnt auf, ein Zeichen dafür, dass er genervt ist. »Und warum hast du mein Auto so dringend gebraucht?« frage ich ihn. Daemon sieht mich kaum an. Er will es nicht sagen, doch warum? »Ich war nur kurz unterwegs, versprochen beim nächsten Mal frage ich dich Palladium« ich nicke nur. Daemon klingt mir sehr betrügt, vielleicht verlief sein Date gestern doch nicht ganz so gut, wie er es sich erhofft hatte. Also lasse ich es ihm heute noch einmal durch gehen, jedoch nur ausnahmsweise. »Das will ich auch hoffen, Daemon« Ich lege mein Handy zu meinen Schlüsseln und laufe dann in mein Zimmer. Wenige Minuten später folgt mir auch schon Daemon, dieser steht unsicher am Türrahmen, meines Schlafzimmers und Schaft es kaum, mich anzusehen. Ich lege gerade meine Sachen raus für heute Abend in Alfea, da ich als Lehrkraft dort sein muss. Wirklich Lust habe ich nicht, doch ich habe keine Wahl. »Was ist noch los?« frage ich Daemon, den ich schon bemerkt habe. Er sieht auf und ich lege meine Klamotten auf mein Bett. »Ich wollte nur sagen, dass ich gestern mit« er zögert. »Ich habe Flora gesehen die Tage. Sie hat mir gesagt, dass sie dich nie die Absicht hatte, dich in Schwierigkeiten zu bringen« ich sehe Daemon abwartend an. Ich weiß dies mittleierweile auch, doch ich will dennoch wissen, was er alles weiß. Neugierig verschränke ich meine Arme vor meine Brust und sehe ihn weiter an. »Sie hält sich für das Problem und macht, dass alles nur, um dich zu schützen, Palladium. Aber ich glaube das sie dabei vergisst sich zu schützen. Palladium, bitte hör auf damit, sie so zu quellen.« »Ich Quelle Flora nicht. Ich habe mit ihr gesprochen, Gestern. Ich weiß was passiert ist, und ich glaube ihr, dass sie mich nicht hintergangen hat« Daemon schaut überrascht zu mir. »Sie wird erpresst, doch damit wird es jetzt aufhören.« »Wie willst du das machen, Palladium?« ich lächle meinen Bruder an. »Es wird nichts mehr geben, womit dieser Kerl sie erpressen kann, wenn ich nicht mehr in Alfea bin.« »Ist das dein Ernst? Palladium, wenn du das machst« »… kann ich ihr helfen.« beende ich Daemons Satz. »Sie ist wegen mir in dieser Lage, und ich werde Flora nicht allein lassen. Sie soll wieder lachen und glücklich sein können« Alfea hat mir eine Richtung gegeben, wo ich hinwill, und hat mir etwas ganz Besonderes gegeben. Es hat mich Flora kennenlernen lassen. Jetzt möchte ich wissen, wie es mit Flora und mir weiter gehen kann, doch dafür muss ich alle Hindernisse aus dem weg schaffen, damit wir uns nur aufeinander konzentrieren können. Doch ich konnte Flora noch nicht sagen, was ich empfinde, sie soll es nicht auf diese weiße hören. Wenn ich ihr sage, was ich für sie fühle, sollte nur Flora im Vordergrund stehen und nicht ihre Vergangenheit. Sie muss auch erst alles, was passiert verarbeiten und mir wieder lernen vertrauen zu können. Ich werde so lange warten, bis sie bereit dafür ist und für sie da sein, wenn sie mich braucht. »Sei mir nicht Böse, Palladium, aber vielleicht ist es besser, wenn du es einfach gut seinlässt. Flora würde es auch nicht wollen, dass du deinen Job wegen ihr, kündigst« ich will Daemon gerade unterbrechen, doch er spricht einfach weiter und lässt mich gar nicht erst zu Wort kommen. »Und nein, auch nicht, nur weil du glaubst das sie die richtige ist, Palladium.« »Ich habe schon einmal meinen Beruf, meinen Gefühlen vorgezogen, ich will das nicht noch einmal tun, Daemon.« »Ok, und was dann? Willst du mit ihr verschwinden, sie Heiraten, eine Familie mit ihr? Und was hält sie von diesen Dingen? Du hast doch im Grunde keine Ahnung, was sie möchte« Daemons Worte rütteln mich zum Teil wach. Ich habe keine Ahnung, was Floras Zukunftspläne sind. Ich wollte nie Kinder. Ich kann mich als Vater einfach nicht vorstellen und habe dies auch nicht in meine Zukunftspläne berücksichtigt. Doch was ist mit Flora? Möchte sie irgendwann einmal Mutter sein? Ich würde ihr dabei jedoch nur im Weg stehen, und mit meiner festen Meinung, würde ich sie beeinflussen. Flora würde nie das Leben haben, welches ihr bestimmt ist, und dass nur, weil ich sie um jeden Preis an meiner Seite wissen will. »Du hast recht, Daemon. Ich möchte keine Kinder, und ich weiß nicht, wie Flora dazu steht. Auch kann ich nicht von ihr verlangen, ihre Träume meinet wegen zu ändern.« »Solang du all diese Dinge nicht sicher weißt, darfst du auch deine Träume nicht einfach so wegwerfen. Ihr würdet euch nur beide immer fragen, was wohl gewesen wäre, wäre es anders gekommen.« »Wann bist du nur so vernünftig geworden?« Lache ich Daemon an, der mich mahnend ansieht. Er ist eigentlich immer der gewesen, der einfach ohne nachzudenken, Blödsinn anstellt und nicht an die Konsequenzen nachdenkt. »Ich mach mir nur sorgen um dich, du bist mein Bruder und ich weiß besser als jeder andere, wie schlimm die Trennung mit Athris für dich war. Ich will nicht, dass du noch einmal so leidest.« »Das werde ich nicht, versprochen.« Ich weiß, dass ich Daemon nichts versprächen sollte, worauf ich keinen Einfluss habe, doch ich möchte nicht, dass sich mein kleiner Bruder weiter sorgen um mich macht. Es ist meine Aufgabe als großer Bruder, ihn zu beschützen, nicht andersherum. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)