With cursed lips and sealed words von Komori-666 ================================================================================ Kapitel 1: With cursed lips and sealed words -------------------------------------------- With cursed lips and sealed words       Es war wie damals an seinem ersten Tag. Als er den langen verlassenen Gängen der Akademie auf leisen Sohlen in ihrer Unendlichkeit folgte und wusste, dass sich innerhalb eines Wimpernschlages alles geändert hatte, nichts mehr jemals wie vorher sein würde.   Ein Déjà-vu. Nur anders.   Dieses Mal ging es sie alle an. Für keinen von ihnen würde es je wieder sein wie zuvor. Früher war Vergangenheit. Und dennoch war keiner von ihnen in der gleichen Lage, sie saßen nicht im selben Boot.   Nichts war so gerecht verteilt, wie Ungerechtigkeit.   Das leise Echo seiner Schritte verebbte, als er vor der Tür zum Stehen kam. Maki saß vor ihr wie die Wächterin eines verfluchten Tors; fest umklammerte sie ihre Waffe, den Blick stoisch nach vorne gerichtet.   Seine Hand streckte sich zur Tür aus, seine dunkel umrandeten Augen lagen starr auf das in die Jahre gekommene Holz. Er wartete, schwieg. Verbrachte diesen kurzen Moment der Stille mit Maki. Für Maki.   Bis die Jujuzistin ihre Stimme erhob.   „Er kommt bestimmt nur auf die Idee, mich zu bemitleiden. Ich brauch den Scheiß nicht.“, durchbrach sie die Stille mit einem kehligen Knurren. „Er soll sich lieber um sich selbst kümmern.“   Aus den Augenwinkeln betrachtete er seine Kameradin. Etwas in ihr hatte sich verändert, sie war nicht mehr die Maki, die er kennengelernt hatte. Und doch die gleiche. Nie hatte Maki einen Feind gefürchtet, mit Angriff ihre Verteidigung gesichert. Und jetzt konnte sie einen der ihren nicht gegenübertreten. Unfähig den Raum zu betreten, jeder Muskel zum Bersten gespannt. Wut. Frustration. Abscheu.   Toge Inumaki.   Die Schlacht um Shibuya, die regelrechte Abschlachtung, zeichnete sie noch immer alle, viele auf ewig. Die gebrandmarkte Haut an Makis Körper und die versengten Haare stellten nur einen Teil des Albtraums zur Schau, den sie alle noch immer durchlitten.   Wenn ihr physisches Trauma doch nur alles wäre. Er konnte den inneren Kampf sehen, den sie mit sich selbst ausfocht. Der Zwiespalt, der ihr Team zu zerreißen drohte.   Yuji Itadori.   Er war einer von ihnen, ein Jujuzist. Sein Einsatz war der gleiche, den jeder einzelne von ihnen zahlte. Sein Leben. Ihr Leben. Und manchmal das eines Fremden.   Sie taten das Richtige, erfüllten die Aufgabe, die ihnen irgendein morbider Gott in die Wiege gelegt hatte. Opfer waren normal, alles auf dieser Welt hatte einen Preis; auch sie zahlten den ihren – oder hatten es schon. Berufsrisiko. Sie zogen alle an einem Strang; die Taten eines Fluches waren klar von denen ihres Kameraden abzugrenzen. Das wussten sie; dahinter standen sie. Glaubten daran, wollten es.   Doch manchmal, wenn der Horror sie übermannte, ungesehen, wenn sie allein waren, wenn sie einen Sekundenbruchteil schwach sein durften…   Ohne Yuji wäre das alles nicht passiert.   Genau dann war Yuji noch immer der Neue. Sukunas Gefäß. Ein Verurteilter. Eine weiterer Streich ihres Lehrers gegenüber den Obrigkeiten. Eine Ausnahme.   So wie er einst eine war, als er mit Rika eine Bedrohung für seine Mitmenschen dargestellt hatte. Aber Yuji und er waren nicht gleich.   Rikas Fluch war aufgehoben. Sukunas manifestierte sich mehr und mehr.   Sukuna. Yuji. Sukuna.   Konnte man die Taten des Fluches wirklich von Yujis Händen waschen? War guter Wille allein wirklich ausreichend?   Es gab keine Wiedergutmachung für das Leid, das man anderen zufügte. Die Welt war nicht gerecht. Die Wunden einer Person heilten nicht, indem man eine andere rettete. Die Vergangenheit konnte man nicht ändern. Er wusste das nur zu gut. Dabei hatte Rika immer nur für ihn gehandelt. Sukuna hingegen tötete aus Genugtuung. Ein Genuss, den ihm Yujis Hände ermöglichten…   Allein der Gedanke daran, was seinen Freunden angetan wurde… Yuta schluckte, drängte das wütende Zittern seiner Glieder zurück, bis weit unter die Oberfläche.   Der Kampf, den Maki mit sich selbst ausfocht, war echt. Für sie alle.   „Ich bleibe hier.“ Maki direkt ins Gesicht zu sagen, sie solle gehen und sich ausruhen, war etwas, das er selbst nach all der Zeit nicht zu tun wagte. Den Weg, den sie trotz aller Widerstände gewählt hatte, zu ignorieren, ihre Stärke zu untergraben, ihr Vertrauen mit Füßen zu treten - nein, dafür liebte und achtete er jeden einzelnen seiner Freunde zu sehr.   Makis Lider senkten sich leicht, in stummer Akzeptanz, dass er übernehmen würde, was sie nicht geschafft hatte. Ihrem Kameraden gegenüberzutreten, so zu tun, als seien ihre Verletzungen überwindbar; Schrammen, die heilten. Berufsrisiko.      „Na schön“, hörte er das leise Murren der Zen’in, als sie sich erhob und ohne weiteres Wort in dem menschenverlassenen Flur verschwand.   Kümmer dich um ihn. Pass auf. Mach es besser.   Sei da.   Sie brauchten keine Worte, umeinander zu verstehen, es war auch ohne alles gesagt. Vielleicht war es eine der Eigenschaften, die man im steten Angesicht des Todes irgendwann entwickelte. Vielleicht hatten sie es auch von Toge gelernt.   Und vielleicht schloss das eine das andere nicht aus.   Toge.   Als er bedacht die Tür hinter sich zuschob, spürte er das Katana in seiner Hand, bis ins Unendliche stieg das Gewicht unter seinen Fingern. Das alles war falsch. Eine Waffe an einem Krankenbett, einem Ort der Sicherheit. Alles hatte sich geändert. Sie hatten sich geändert.   Sein Kopf fühlte sich leicht und schwer zugleich, als er in Toges entspannte, schlafende Züge hinabblickte.   Leicht, weil all die Gedanken und Emotionen, die ihn auf dem Weg hierher begleitet hatten, wie weggeblasen waren. Dinge, die er weder fühlen noch denken sollte, wollte – durfte, doch sich nicht vor ihnen verschließen konnte. Der Hass auf Yuji, Sukunas Gefäß. Die Frage, wie viel von seinem Kampf mit ihm tatsächlich nur ein Akt gewesen und wie erleichtert er wirklich gewesen war, als seine Fluchkräfte Yujis Herz geheilt hatten; das Gefühl, als sein Katana das Fleisch durchschnitten hatte. Die Wut auf Megumi, mit dessen Wunsch es anfing. Und dieses ihn spaltende Gefühl gegenüber Satoru Gojo, das er nicht greifen konnte. Der Mann, der ihm ein Leben ermöglicht, es ihm zurückgegeben hatte. Sein Lehrer, der Sukunas Finger in einem Menschen sammelte und Garant für Yujis Leben war.   War Selbstgerechtigkeit noch immer gerecht?   Doch kein einziger dieser Gedanken spielte jetzt noch eine Rolle. Wie exorzierte Flüche hatten sie ihre Gestalt verloren, kaum hatte er den Raum betreten.   Doch im selben Moment fühlte Yuta ein unsäglich schweres Gewicht auf sich, weil Toge und nur Toge Inumaki allein seine Gedanken einnahm. Seinen Kopf, seine Gliedmaßen, einfach alles; Herz und Lunge, die sich mit Zement füllten, die Schnur an seiner Kehle, die nur enger und nie lockerer wurde und das trockene, beißende Brennen hinter seinen Lidern.   Yutas Mundwinkel zuckten wehmütig. Seine Kameraden waren nicht nur ausnahmslos unglaublich starke Kämpfer, sondern auch großartige Freunde. Yuta schätzte jeden einzelnen von ihnen, sah auch jetzt noch zu ihnen auf. Würde es immer tun. Sie alle hatten es verdient, glücklich zu sein, wohlauf zu sein, ihr Leben zu leben. Und er würde alles dafür geben, dass es ihnen gut ging, würde kämpfen bis zum Schluss und wenn es nötig war, dafür sein Leben in die Waagschale werfen. Ein kleiner Preis für all das, was sie ihm bedeuteten. Panda. Maki. Rika. Toge.   „Er kommt bestimmt nur auf die Idee, mich zu bemitleiden. Er soll sich lieber um sich selbst kümmern.“   Maki hatte recht. Toge, der sie immer beobachtete, unterstützte, beschützte. Und sich selbst dabei ganz bewusst vergaß. Mit dem Gespür des Fluchredners, seinem unbeschreiblichen Feingefühl für seine Freunde, war es überflüssig, Dinge auszusprechen; Toge las ihre Gemüter wie ein offenes Buch, oft noch bevor sie selbst ihre Gedanken fassen konnten. Ihm entging nichts.      Die Erinnerung an seinen ersten Auftrag mit dem Inumaki ging mit einer sengenden Wärme in seinem Brustkorb einher. Der Auftakt ihrer Zusammenarbeit.   Auch jetzt würde Yuta noch jederzeit jeden Auftrag gemeinsam mit Toge antreten, ungeachtet der Umstände. Nur dieses Mal würden sie Rollen tauschen. Toge würde sich absolut darauf verlassen können, dass Yutas Kraft für sie beide reichte und Yuta ihn beschützen würde. Er würde nicht nur an seiner Seite mit ihm, sondern vor allem für Toge kämpfen.   Toge musste das nicht allein durchstehen.   Und irgendwie doch.   Yutas Blick ruhte auf dem Fluchredner, wanderte von den ebenen Gesichtszügen den Hals entlang, hinab zu den Schultern und verweilte auf dem Verband, der sich um den fragilen Oberkörper legte als würde er ihn zusammenhalten wollen. Als könnte die zierliche Gestalt zerfallen.   Toges Arm, die Muskeln, Sehnen und Knochen, von denen nur noch ein Stumpf übrig geblieben war.   Er spürte, wie seine Kehle sich fast gänzlich zuschnürte und er sich verspannte, seine Miene blieb ungerührt. Es war unfair. Diese Welt war so scheiße ungerecht.   Viel zu spät war ihm bewusst geworden, dass nur Toge ihn damals wirklich verstanden hatte, dass er wie Yuta die gleichen blutbeschmierten Pfaden unkontrollierter Fluchkräfte verzweifelt entlang gehetzt war, panisch auf der Suche nach einem Ausweg mit kaum mehr als dem letzten Funken einer vergebenen Hoffnung. Toges stilles Verständnis und Mitgefühl hatte sich für andere unsichtbar in seinem sanftmütigen Umgang und bedingungsloser Kameradschaft widergespiegelt. Das stumpfe Messer des Wissens um einen Gleichgesinnten hatte Toge mit seiner unerschütterlichen Gewissheit, dass sie jetzt das Richtige taten, pariert.   Und Yuta hatte es glauben wollen, ihm glauben wollen. Mit ihren Kräften jetzt Gutes tun, anderen noch immer helfen zu können...   …und sie gleichzeitig nicht alle retten zu können.   Letztendlich waren sie, Jujuzisten, auch nur Menschen. Nicht mehr; und manchmal dazu gedrängt, Leben gegeneinander abzuwägen.   Vielleicht waren Jujuzisten sich alle irgendwie ähnlich.   Aber anders als sie alle, hatte Toge sich nie erklären können. Weder sein Leid ausdrücken noch die Menschheit wissen lassen, wie schrecklich, wie verflucht sie war. Wie verflucht er war.   Selbst jetzt blieb es ihm verwehrt, seinen Schmerz in die Welt herauszuschreien.   Diese Ungerechtigkeit war zum Kotzen.   Yutas Hand hob sich, tastete sich vorsichtig durch die Luft zu dem Inumaki. Doch noch bevor er ihn berühren konnte, spürte er den blitzschnellen, harten Griff an seinem Arm; erschöpfte Finger, die sein Gelenk eisern umschlossen.   Yuta seufzte stumm. Er schlief gar nicht. Im Gegenteil. Die Sinne des Fluchredners waren bis zum Zerreißen geschärft.   Aus tiefroten Umrandungen blickten die sonst so vertrauten Amethysten hoch in die von dunklen Augenringen geprägten, warmen Iriden Yutas. Den Zweifeln, der Unsicherheit und den Fragen, die sich in den gequälten Seelenspiegeln reflektierten, hielt Yuta stand, ließ die stumme Inquisition über sich ergehen.   Es war nur natürlich, dass nach allem was passiert war, der Inumaki Angriffe nun selbst von Vertrautem erwartete. Zwischen Freund und Feind zweifelte.   Es nicht zu tun, hatte ihn hierhergebracht. Den Arm gekostet. Nicht wahr?   Toges Griff löste sich behutsam und ließ Yutas Handgelenk frei, der Hauch einer Entschuldigung in seiner Geste. Sein Arm fiel zurück in das weiche Weiß des Bettes und Yutas Fingerspitzen führten ihren Weg fort, senkten sich sanft auf die feinen Gesichtszüge des Inumaki, spürten die leicht erhitzte Haut unter sich.   Das war nicht das Ende. Natürlich nicht. Natürlich würde es weitergehen, wie auch immer die Zukunft aussehen würde. Toge war stark, ein großartiger Kämpfer. Es würde auch mit nur einem Arm gehen. Sie würden als Team weitermachen, Flüche exorzieren, irgendwie einander vertrauen und an ihren Verletzungen wachsen.   Und dennoch, hier in diesem Moment, im Vertrauen, nur zwischen ihnen, ging es nicht darum, wie gut sie Treffer einstecken konnten, wie sie aus dieser Misere entschlossen und mit gezogener Waffe herausgehen würden.   In diesen Augenblicken, wenn der Horror sie übermannte und sie sich ihrer Schwäche hingaben…   Unter seinen Fingerkuppen spürte er die tobende Unruhe des Fluchredners. Dichte Schleier aus Tränen bedeckten die sonst so klaren Iriden des Inumaki, als sein Blick sich an die Decke richtete.   Yutas Handfläche schmiegte sich zärtlich an die blasse Wange. Eine behutsame Berührung, die die amethystfarbenen Meere aus Salzwasser zum Überlaufen brachte; Zähne, die sich tief in die weichen Lippen gruben, Mundwinkel, die stumm und unkontrolliert zuckten.   Yuta sagte nichts. Er hatte keine Worte, die Toge helfen würden, die Toge sich nicht selbst zu eigen und aus ganzer Lunge herausbrüllen wollte. Dem einzigen, dem all diese Worte zustanden, war Toge. Und sie waren und blieben ihm verwehrt. Kein Schluchzen, kein Ringen nach Luft, kein einziges Geräusch drang aus Toges Kehle, das seiner Tortur in irgendeiner Weise hörbar Ausdruck verlieh.   Nein, kein Laut würde Yutas Lippen verlassen; es stand ihm nicht zu. Und es war auch nicht nötig.   Je mehr er verstanden hatte, wie Toge sich wortlos an sie anpasste, ihre Gemüter schweigend las und interpretierte, immer gewillt seine Freunde zu schützen, desto mehr hatte Yuta sich dem Inumaki gewidmet; die Geste erwidert, ihn beobachtet, versucht zu verstehen, sich auf ihn eingelassen. Wenn sie gemeinsam ihre Aufträge erledigten, wenn ihre Zusammenarbeit einzig und allein auf Vertrauen und nicht auf Absprachen basierte, wenn sie sich nach erfolgreicher Arbeit mit einem breiten Lächeln auf ihren Zügen abklatschten. Immer dann hatte er das warme Leuchten in den Augen des Inumaki gesehen. Dankbarkeit. Verbundenheit. Freundschaft. Nähe.   Seine Lippen blieben verschlossen, alle Sinne voll und ganz auf den Inumaki gerichtet. Nichts, was Toge ihm offenbaren, sagen wollte, würde ihm entgehen. Die salzigen Tränen, die nicht versiegten, die Lippen die sich so verzweifelt öffneten, zitterten. Yuta hatte das Gefühl, dass sich seine Lungen mit heißem, zähen Klebstoff füllten, Millionen kleiner Gefäße verstopften und sich luftdicht verschlossen. Das Leid in den getrübten Amethysten war so allgegenwärtig, dass es ihm die Luft zu Atmen nahm. Toges stumme ohrenbetäubende Schreie hallten im ganzen Raum wider und vibrierten tief in seiner Brust, als sie wie ein Echo in seinem Inneren abklangen.   Vorsichtig legte Yuta sich neben ihn auf die Matratze, seine Handfläche umschloss weiterhin behutsam die ebenen, filigranen Züge. Hilfesuchend und unsicher war der Blick, der auf ihm lag. Und nichts als Wärme und Schutz wollte er ihm zurückgeben, ihm die Sicherheit sein, nach der er sich gerade so sehr sehnte. Sie brauchte.   In diesem Moment musste Toge nicht stark sein, sollte sich wenigstens dieses eine Mal gehen lassen können, sich um nichts anderes sorgen; wenigstens dieses eine Mal sich Schmerz, Wut, Trauer und Angst hingeben und tiefer und tiefer in ihr schwarzes, schwelendes Gift fallen, darin versinken und wortlos in diesen Emotionen aufgehen; Flüche anlocken, ihr Nährboden sein. Sie kreieren.   Dieses eine Mal.   Yuta würde sich um den Rest kümmern. Ihn auffangen, festhalten, niemals loslassen. Toge vor jedem Sein dieser Welt schützen, bei ihm sein und jeden Fluch, jede negative Emotion exorzieren. Ab jetzt bis in alle Ewigkeit. Nie wieder würde sich so etwas wiederholen. Nie. Wieder.   Er wusste nicht, wie lange er tatsächlich bereits stillschweigend neben dem Fluchredner lag. Wie viele Tränen über die blasse Haut flossen und seine Finger ummantelten, bis die salzigen Ströme zu vereinzelten Rinnsalen wurden und sich Toges Atemzüge und damit sein ganzer Körper entspannten.   Sekunden. Minuten. Stunden. Mehr. Bis die Lippen seines Gegenüber sich zu einem bittersüßen Lächeln verzogen. Es war nicht mehr als eine kleine, fast unscheinbare Bewegung. Und dennoch brachte sie die Welt dazu, sich weiterzudrehen.   Wärme breitete sich in Yutas viel zu engem Brustkorb aus.   Klar lagen die tiefgründigen purpurnen Seen nun auf ihm, suchten und fanden die seinen, sprachen von so vielem, glänzten im Licht so vieler Empfindungen.   Toges Lippen formten lautlose Worte, die niemals jemand erfahren, niemals diesen Raum verlassen und auf ewig zwischen ihnen bestehen würden.   Stumme Worte, die nur ihm allein galten.   Gleichermaßen schwerelos wie überwältigend; sanft wie verheerend.   Ohne auch nur der Spur eines Zweifels lehnte Yuta sich Toge entgegen, langsam und unbeirrt, bis er die feuchten Wangen an seiner Nasenspitze, den heißen Atem auf seinem Gesicht spürte.   Kaum merklich führte er seine Lippen über das Fluchsiegel, wanderte entlang des Schlangenkopfes, streifte mit seinem Mund die erhitzte Haut nicht mehr als ein Atemzug; weniger als ein Millimeter trennte ihn von Toge.   Verflucht sollen seine Lippen sein…   Mit sanften Druck legte er seine Lippen auf Toges, verschloss sie mit den seinen; roch, schmeckte und spürte sie. Toge war das Einzige, was seine Sinne aufnahmen. Sein Kopf leer; leicht und schwer.   …und seine Worte versiegelt, würde er dieses stumme Versprechen je brechen.   Nur die Gewissheit, diesem Schwur auf ewig treu zu sein.         ~~*~~     Vielen Dank fürs Lesen.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)