UFO Kid von KiraNear ================================================================================ Kapitel 3: Willkommen auf der Erde ---------------------------------- Als er wieder zu sich kam, spürte er einen kalten, metallischen Untergrund unter sich. „Argh, wo bin ich hier?“, fragte Brian verwirrt und rieb sich reflexartig mit seiner linken Hand die Augen. Erst jetzt fiel ihm auf, dass sich an seiner Hand keine Windel mehr befand, aber ein anderer, eigenartiger brauner Stoff. Muss wohl eine Art außerirdischer Verband sein, schlussfolgerte er und wollte sich gerade aufrichten, als ihn etwas niederdrückte. „Brian, oh den Aliens sei Dank, du bist in Ordnung“, hörte er eine vertraute Stimme und sah an sich herunter. Stewie hatte ihn mit einer Umarmung zurück auf den Tisch geworfen. „Hey, Stewie, alles klar bei dir?“, fragte Brian und streichelte dem Baby wieder einmal beruhigend den Kopf. „Ja, mit mir ist alles gut, und wie sieht es bei dir aus? Hast du noch Schmerzen? Fehlt dir was?“ Brian horchte in sich hinein, doch weder waren noch die Übelkeit, noch das unwohle Gefühl oder der Schwindel vorhanden. Überhaupt fühlte er sich mehr als wohl. „Nein, mir geht es gut, sehr gut sogar. Aber wie kann das sein?“, wollte er von Stewie wissen. Dieser kletterte von Brians Tisch herunter und blieb neben diesem stehen. „Nun, da kannst du dich bei unseren grünen Alien-Freunden Granota und Gripau bedanken“, sagte er und spielte mit seinen kleinen Fingern herum. „Als du ohnmächtig geworden bist, wusste ich ehrlich gesagt nicht, wie ich dich nun zum Tierarzt bringen sollte. Also habe ich den Aliens unsere Situation erklärt und sie meinten, sie könnten dir helfen, das wäre kein Problem. Offenbar gibt es auf ihrem Heimatplaneten viele Giftschlangen, die den unseren ziemlich ähnlich sind und haben deshalb immer eine große Menge an verschiedenen Gegengiften dabei. Das haben sie dir verabreicht, nachdem sie es geschafft haben, das restliche Gift aus deinem Körper zu bekommen. Die haben echt sehr fortschrittliche Technologien, man könnte sogar sagen, dass sie vom Intellekt her auf meinem Niveau in etwa sind“, prahlte er und Brian rollte nur mit den Augen. „Jedenfalls haben sie dann noch deine Wunde versorgen können und auch richtig verbunden. Du schuldest mir damit noch eine Windel“, sagte Stewie und zwinkerte dabei. Begeistert sprang Brian vom Tisch herunter, erst jetzt konnte er erkennen, dass es sich dabei um einen sehr sterilen und medizinisch anmutenden Tisch handelte. „Dann muss ich mich auf jeden Fall bei ihnen bedanken, das ist ja unglaublich. War doch die richtige Entscheidung, dass wir dem seltsamen Geräusch gefolgt sind. Vermutlich war das ihr Raumschiff, das gerade ein wenig die Berge beim Landen gestreift hat. Wo sind die beiden, ich muss mich sofort bei ihnen bedanken.“ Doch die Aliens kamen ihm zuvor. „Nun, das haben wir doch gerne gemacht, Brian. Deine Genesung ist uns Dank genug“, sagte Granota, kaum, dass er mit seinem Bruder zusammen den Raum betreten hatte. „Außerdem“, fügte Gripau grinsend hinzu, „seid ihr für uns viel nützlicher, wenn ihr nicht beschädigt seid. Oder zumindest so wenig wie möglich.“ „Für euch nützlich sein?“, fragte Brian verwirrt, dann schob er Stewie hinter sich und begann zu knurren. „Was soll das bedeuten? Wie sind wir für euch nützlich? Wollt ihr uns etwa an irgendwelche anderen Aliens verkaufen? Oder wollt ihr uns selbst versklaven?“ Gripau und Granota begannen zu lachen, es klang wie ein Teich voller Frösche, die allesamt zur gleichen Zeit zu quaken begannen. Nur ein wenig unheimlicher und bösartiger. „Nein, nein, mit Erdlingen lässt sich kein gutes Geld verdienen. Die Lebenszeit ist zu kurz, sie sind viel zu laut und sonderlich viele Fähigkeiten haben sie auch nicht, die besonders dienlich wären. Erdlinge sind nur für eines ganz gut zu haben: Experimente. Aber hey, ihr habt immerhin die Chance, Teil der Geschichte des Universums zu werden. Was an euch getestet wird, wird vielen von unserer Art eines Tages vielleicht das Leben retten können. Oder verschönern, je nach dem, was man an euch testen wird. Ich kann es nicht sagen, ich bin kein Wissenschaftler, ich bin nur der Jäger, der die Versuchstiere für unsere Wissenschaftler einsammelt. Und ihr, ihr werdet die neuen Versuchstierchen sein!“, sagte Gripau und rieb sich die pickligen Hände. „Oh nein, damit werdet ihr niemals durchkommen, uns bekommt ihr nie, ihr … ihr Fliegenfresser!“, sagte Brian, doch er hatte keine Ahnung, wie er sich und Stewie retten könnte. „Schnell, Stewie, ich lenke sie ab und du versuchst, von dem Ufo zu flüchten“, sagte er leise, in der Hoffnung, dass der Junge ihn trotzdem noch hören und verstehen konnte. Doch als er nach hinten tastete, griff seine Pfote ins Leere. „St-Stewie?“, fragte er sich, doch der Junge war verschwunden. Stattdessen sah er ihn nun hinter den Aliens stehen, mit seinem Rucksack in der Hand. „Wie gut, dass ich immer eine Laserpistole dabeihabe. Und wie gut, dass ich die immer in Brians Auto aufbewahre und mitnehme, wenn wir unterwegs sind“, sagte er und holte die erwähnte Waffe aus dem Rucksack hervor. Sofort zielte er damit auf einen der beiden Aliens. „Eure Pläne könnt ihr echt vergessen, wenn hier jemand Experimente mit meinem Körper macht, dann bin ich das immer noch ich und ich alleine. Also vergesst es“, sagte er und schoss Gripau ein Loch in den pickligen Bauch hinein. „Nein, argh, diese Schmerzen, nein! Granota, sag unserer Mutter, dass ich sie immer geliebt habe und dass meine Gedanken immer bei ihr sein werden, egal, was jetzt aus mir wird!“, jammerte er stark übertrieben, bevor er sich immer weiter auflöste und am Ende nur noch aus einem Haufen grünem Schleim bestand. „Echt jetzt? Er stirbt den Drama Tod? Das kann doch nicht wahr sein“, sagte Stewie genervt und auch Brian fand die Situation nun nicht mehr bedrohlich, sondern nur noch merkwürdig. „Ja, das ist auf unserem Planeten so üblich, macht man das hier etwa nicht?“, fragte Granota aufrichtig. „Nein, das macht man hier nicht“, sagte Stewie trocken und schoss Granota mit einem präzisen Schuss in den Kopf. Dieser fiel wortlos nach vorne, bevor auch er sich in einen Haufen grünem Schleim verwandelte. „Stewie, was zum Henker? Aber gut, dass du ihm in den Kopf geschossen hast, noch so ‚ne Darstellung und du hättest mich auch noch erschießen können“, sagte Brian und ging von dem Tisch weg. „Ja, da kannst du mir wirklich dankbar sein. Noch peinlicher kann man ja gar nicht mehr sterben“, erwiderte Stewie und sah sich ein wenig um. „Es wird auch langsam Zeit, dass wir nach Hause gehen und das Foto abliefern, bevor noch andere Leute das Skelett entdecken und die Kohle vor uns abkassieren. Deinen Rucksack habe ich übrigens an mich genommen, bevor die Aliens dich behandelt hatten“, sagte Stewie, ging ein paar Schritte aus dem Raum heraus und kam mit Brians Rucksack zurück. „Dafür müssen wir nur dieses Raumschiff landen, aber ich denke, das dürfte kein Problem sein, Brian“, sagte Stewie voller Zuversicht und ging in den Gang hinaus. „Wie, landen, sind wir etwa im Weltall? Waren die etwa schon dabei, mit uns wegzufliegen?“, fragte Brian, kaum hatte er Stewie im Flur einholen können. Doch dieser zuckte nur mit den Schultern. Sie gingen den Gang hinab und hatten recht schnell die Steuerkabine erreicht. „Um ehrlich zu sein, ich habe keine Ahnung, darum habe ich mich nicht wirklich gekümmert. Ich dachte, sie wollten uns nur kurz das Weltall zeigen oder so. Aber ist doch egal, die beiden sind jetzt tot und ich werde dieses Ufo landen.“ Kaum hatte er das gesagt, ließ er sich vor dem Steuerpult nieder. „Das wäre doch gelacht, wenn ich das nicht hinbekommen würde. Bestimmt lässt es sich noch einfacher steuern, als meine Zeitmaschine oder ein Dreirad. Ich meine, es sind Frosch-Aliens gewesen, wie komplex können ihre Ufos denn schon gebaut sein? Für ein Genie wie mich wird es ein Kinderspiel sein, das kannst du mir glauben, mein Freund.“   „Dieses Ufo lässt sich nicht so leicht steuern wie ein Dreirad!“, stieß Stewie zwischen seinen zusammengepressten Zähnen hervor. Brian dagegen rieb sich wieder an dem merkwürdigen Verband an seiner linken Pfote und blickte besorgt aus einem der unzähligen runden Fenster hinaus. Als er sah, dass sich ihnen der Boden in einem immer schneller werdendem Tempo näherte, weiteten sich seine Pupillen und er kämpfte gegen das Verlangen, nervös an seiner Wunde herum zu kauen. „Aber du meintest doch, dass du das Ding fliegen kannst! Du meintest, für ein Genie wie dich ist es ganz einfach!“, sagte er panisch und lief zu Stewie herüber. Dem Jungen fiel auf, dass es Brian schwerfiel, ruhig zu bleiben, doch auch sein eigenes Herz schlug in einem wilden, unregelmäßigem Takt. Stewie hatte es irgendwie geschafft, das Raumschiff zurück zur Erde zu lenken, doch kaum waren sie in die Atmosphäre eingetreten, hatten die Probleme begonnen und der kleine Junge immer mehr Schwierigkeiten, das Ufo unter seine Kontrolle zu bekommen. „Auch Genies können sich mal irren“, sagte Stewie und zog ruckartig an seinem Steuerpedal, riss das Ufo in einem steilen Winkel nach oben und verhinderte gerade noch, dass sie in ein Farmhaus hineinkrachten. Doch es war sehr, sehr knapp gewesen, eine Sekunde später oder ein zögerliches Ausweichmanöver hätten bereits gereicht, um die Überlebenschancen der beiden drastisch zu verringern. „Wir werden sterben, dieses Mal sind wir wirklich dran!“, wimmerte Brian, hatte sich auf den Boden gesetzt und verdeckte sich die Augen mit seinen Pfoten. Seine Stimme klang zittrig und ein dezentes Schniefen, welches recht schnell folgte, verriet Stewie, dass sein Hund und bester Freund zu weinen angefangen hatte. „Oh nein, wir werden hier nicht sterben, Brian!“, sagte er, während er sich nicht sicher war, ob er damit nicht nur Brian versuchen wollte davon zu überzeugen, dass sie auch dieses Abenteuer lebendig überstehen würden. Er musste nur noch herausfinden, wie er das Tempo aus dem Raumschiff wieder nehmen und es zum sicheren Landen bringen konnte. Jedoch sagten ihm die meisten Symbole nichts und für Experimente schien es ihm zu waghalsig zu sein. Zumal einer der Knöpfe für das erhöhte Tempo überhaupt gesorgt hatte. „Ich werde uns nach Hause bringen. Wir beide werden mit dem Prius nach Hause fahren, ich werde Rupert wiedersehen und du deinen geliebten Alkoholvorrat. Und versuch es ja nicht abzustreiten, wir alle wissen, was du wirklich in deinem Schrank im Keller versteckst. Klassiker der Moderne? Ich bitte dich, doch wohl eher ein Sauflager der Moderne, wenn du mich fragst“, sagte Stewie und versuchte immer noch, das Ufo unter seine Kontrolle zu bekommen. Schließlich fand er einen Hebel und zog daran, das Ufo wurde merklich langsamer. „Hey, ich glaube, ich habe es gefunden“, sagte er freudig, doch ein Blick aus dem Fenster ließ Brian eines Besseren belehren. „Noch schlimmer, das ist keine Bremse, du hast gerade den Treibstoff aus diesem Ufo rausfließen lassen. Das Ding hat keinen Saft mehr!“, sagte er und rollte sich noch mehr zu einem Ball zusammen. Dabei versteckte er sich unter einem Tisch. „Na dann, dann werden wir eben wegen Treibstoffmangel bremsen. Wird ein wenig holpriger, aber was solls, dann wird uns beim Landen eben keine Langeweile aufkommen. Und nun halt deine Ohren fest, ich bringe dieses Ufo jetzt auf den Boden!“, sagte er und drückte das Steuerpedal so fest er konnte nach vorne. Brian verschloss ängstlich wieder die Augen, das alles war zu viel für ihn und seine einfachen Nerven. In der Zwischenzeit hatten sich sämtliche Alarmsysteme aktiviert, Hauptsächlich wegen des Treibstoffmangels. Doch Stewie blendete es so gut wie möglich aus, er wollte überleben. Und er wollte nicht, dass Brians Leben erst durch den Biss einer Schlange riskiert wird und dann gerettet, nur damit er am Ende durch die toten Hände zweier Aliens stirbt. „Komm schon, komm schon“, sagte er und steuerte direkt auf eine große Wiese. Wieder zog er an dem Hebel, so fest er konnte, doch so stark sein Verstand auch war, sein Körper war es noch nicht. „Verdammt, ich müsste ihn fester ziehen können“, sagte er verzweifelt, als er zwei größere, weiße Pfoten auf seiner Hand spürte. Zwei Pfoten, die ihm beim Ziehen halfen. „Ja, lass uns dieses Ding landen oder gemeinsam sterben“, sagte Brian und obwohl er alles andere als selbstsicher wirkte, brachte diese Geste Stewie zum Lächeln. „Ja, lass es uns gemeinsam tun“, sagte er und das Ufo näherte sich dem Boden, bis es schließlich polternd in eine Wiese krachte und sich überschlug.   Hustend und torkelnd kletterten die beiden aus dem Ausgang, welcher sich gerade geöffnet hatte und sprangen von dem Boden des Ufos herunter. „Ich muss sagen, das war wirklich eine Meisterlandung“, sagte Brian und begann sich wieder an seiner Wunde zu kratzen. „Naja, ich hätte das mit mehr Wissen über die ganze Technologie bestimmt viel besser hinbekommen“, sagte Stewie selbstkritisch, schulterte seinen Rucksack auf und drehte sich um. „Aber hey, was den Ort unserer Landung angeht, das war wirklich eine Punktlandung. Sieh mal, wir sind direkt neben dem Parkplatz runtergefallen, ich kann dort hinten deinen Prius sehen!“, dabei deutete Stewie in die Richtung von Brians Auto. „Oh, das ist wirklich super!“, sagte Brian, schnappte sich ebenfalls seinen Rucksack und lief mit Stewie zusammen zu seinem Auto. Dieses war genauso, wie sie es Stunden zuvor verlassen hatten, Rupert saß noch immer regungslos auf dem Rücksitz. Wie es für einen Teddybär nun mal üblich war. „Rupert, wenn du nur wüsstest, was wir alles erlebt haben! Das muss ich dir unbedingt vor dem Schlafengehen erzählen, wenn mir Lois wieder mal keine Gute-Nacht-Geschichte vorlesen sollte“, sagte er und kletterte aufgeregt in den Wagen hinein. Brian ließ es dagegen ruhig angehen und verstaute die Rucksäcke im Kofferraum. Dann stieg er in den Wagen und machte nach dem Autostart das Radio an. Dieses verkündete in einer aktuellen Nachrichtenmeldung, dass es bisher noch keine größeren Dinosaurier-Knochen-Sichtungen gegeben hatte, nur die von vereinzelten Knochen und Stücken. „Tja, dann wird es Zeit, dass wir ihnen wohl unseren Knaller präsentieren, nicht wahr?“, sagte Stewie und grinste in Brians Richtung. Dieser befestigte Stewie in seinem Kindersitz und grinste zurück. „Ja, lass uns beeilen, unser Geld wartet schon auf uns!“, sagte er, und legte den Rückwärtsgang ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)