A Monster's Diamond von Kikono-chan (Sozialstunden mit Folgen) ================================================================================ Kapitel 3: Part 3 ----------------- >> Part 3 « "HAAAAHAAAHAAAAHAAAHAAAHAAAAAAA" Seit geschlagenen 25 Minuten lacht Kid mich jetzt schon aus. Wie genau er das anstellt, ohne blau anzulaufen zwecks Sauerstoffmangel, ist mir ein echtes Rätsel. Ok, zum Teil bin ich auch selbst mit daran Schuld. Was bin ich auch so kurzsichtig und behalte den Overall einfach an? Lasse mich von Penguin sogar direkt vor Kids Haustür absetzen, statt zurück mit ihm zur Firma zu fahren, mir meine Klamotten wieder anzuziehen und... SCHEIßE! Meine Maschine steht da noch! "Ok, Kid, du hast dich genug amüsiert für heute - wir müssen mein Baby retten gehen!" damit pack ich ihn am Ohr und zieh kräftig - wie zu erwarten, bricht sein Gelächter augenblicklich ab und er baut sich vor mir auf. Doch noch ehe er zu einer seiner berühmten Schimpftiraden ansetzen kann, erhebe ich schon meine Stimme. "Keine Zeit dafür, Kid. Wir müssen meine Maschine zurück nach Hause holen." Ungläubig stapft der Hüne hinter mir her, während ich ihm seinen Mantel und seine Autoschlüssel reiche. "Du hast allen Ernstes dein Baby da stehen lassen?" Ja, und nicht nur das - wie mir gerade wieder einfällt - mein Messer liegt ebenfalls noch in der Firma! Kid muss natürlich seinen fetten Jeep mitten in der Auffahrt der Firma parken. Die Scheiben herunter gelassen, den Bass auf Anschlag gedreht. Kann er nicht einfach unauffällig wieder zurück fahren? Er muss nun wirklich nicht auf mich warten - ich bin schon alt genug, den Weg allein nach Hause zu finden - wirklich! Auf dem großen Parkplatz angekommen, ist mein Motorrad eines der wenigen verbliebenen Fahrzeuge - nur zwei, drei Autos stehen noch. Na ja, man kann ja auch nicht erwarten, dass um 18:34 Uhr noch sonderlich viele Angestellte in so einer Firma herum wuseln. Leider ist mein kleiner Tollpatsch ebenfalls schon im verdienten Feierabend und somit komme ich weder an mein Messer, noch an meinen Spind. Und dann fällt mir noch etwas viel, VIEL schrecklicheres ein: Meine Schlüssel - inklusive der für meine Maschine - befinden sich in meiner Tasche, die in meinem Spind liegt. Das darf doch jetzt echt nicht wahr sein! Ich bin vom Pech verfolgt. Und Schuld ist einzig und allein Kid! Entschuldigend streiche ich über mein Baby. "Tut mir Leid, meine Süße. Ich werde dich erst morgen mitnehmen können." Ein langgezogener Seufzer entgleitet mir - vielleicht war es doch ganz gut, dass Kid noch nicht losgefahren ist. "Redest du mit all deinen Gegenständen, als wären sie deine Betthäschen?" erklingt gespielt amüsiert Penguins Stimme hinter mir. Seine Frage vorerst ignorierend, drehe ich mich zu ihm um - wenn er gerade aus dem Gebäude kommt... vielleicht kann er mich dann noch einmal kurz herein lassen? "Kommst du gerade erst aus der Firma?" "Ja, wieso? Hab eben abgeschlossen." Mein Ritter im weißen Overall! ... Jetzt bekomm ich schon Halluzinationen... "Du würdest mich nicht rein zufällig noch einmal rein lassen oder?" frage ich ihn mit einem verschmitzten Grinsen, welches er sofort erwidert. "Was bekomm ich dafür, wenn ich dir diesen Gefallen tu?" Ach, Mist - war ja klar, dass es nicht so einfach werden würde. "Ein fettes Dankeschön?" Er verschränkt gespielt beleidigt die Arme vor der Brust. "Reicht mir nicht." "Eine Kaffeemaschine?" sprudelt es einfach aus mir heraus - ich weiß ja, dass er keine besitzt. Doch er winkt ab. "Damit unliebsame Besucher einen Grund haben, mir noch länger auf die Nerven zu gehen? Vergiss es!" Grübelnd tippe ich mir ans Kinn. Was könnte ich dem Kappenträger bieten, damit er mich an meine Sachen lässt? Anscheinend wird es ihm zu langweilig, denn er löst seine abweisende Haltung, kommt direkt auf mich zu, reckt sein Kinn, bis nur noch wenige Zentimeter zwischen uns sind und grinst fies. "Die Zeit ist um. Ich fürchte, du musst ohne deine kleine Freundin nach hause, Killer~" dann geht er einfach seelenruhig an mir vorbei, als wäre nichts gewesen. Penguin, mein Lieber, du hast soeben sämtliche Sympathiepunkte bei mir verloren! Grummelnd wende ich mich mit blutendem Herzen von meiner Maschine ab. Ich bin schon einige Schritte weit gegangen, als ein Pfiff mich inne halten lässt. Irritiert wende ich den Kopf zurück in die Richtung, aus der ich gerade gekommen bin. Und erblicke Penguin, lässig an der Wand lehnend, einen Schlüssel hochwerfend und wieder auffangend, noch immer ein breites Grinsen auf seinen Lippen. "Hätte nicht gedacht, dass du so leicht aufgibst. Es sah eigentlich so aus, als würde dir etwas an deinem Schätzchen liegen." Ich. Bring. Ihn. Um! "Penguin!" knurr ich zu ihm herüber. "Das ist nicht witzig!" "Das kommt ganz auf den Blickwinkel drauf an - für MICH ist es witzig." Mit dem Zeigefinger schiebt er seine Kappe erneut ein kleines Stück nach oben, so dass ich zum zweiten Mal an diesem Tag eines seiner Augen zu Gesicht bekomme. Aber dieses Mal ist es nicht giftgrün und kalt, sondern wird von dem Licht der Abendsonne in einen mysteriösen Ton getaucht. Leuchtend. Warm. Fasziniert von diesem Anblick verraucht mein ganzer Ärger. Doch Penguin beendet den Zauber, indem er seine Kappe wieder über die Augen zieht. "Komm mit." dringen seine Worte in einem sanften Tonfall an mein Ohr. Wie ein treuer Hund dackel ich ihm hinterher. Ich sollte dankbar sein, dass er mich doch noch ins Gebäude lässt, oder? Aber warum habe ich dann das Gefühl, als hätte ich so eben ein wichtiges Spiel verloren? Weil es so ist, schießt es mir durch den Kopf, während ich den Overall abstreife. Ich bin ihm etwas schuldig - und wenn es etwas gibt, das ich nicht leiden kann, dann sind es offene Rechnungen. Schnell ziehe ich mich um, schnappe mir meine Tasche, überprüfe den Inhalt und nicke zufrieden. Alles noch da. Vor den Umkleiden wartet Penguin auf mich, aber ich fürchte, ich muss ihn noch einen Moment länger warten lassen - zuerst brauche ich noch mein Messer! Also flugs zum Tresen und... "Wo ist es?" murmel ich zu mir selbst. Hat der kleine Tollpatsch es etwa mitgenommen? "Was suchst du?" Penguin lehnt sich über den Tresen und mustert mich eingehend. "Na ja, kann mir ja auch egal sein. Falls es etwas ist, das dir Tashigi abgenommen hat, brauchst du danach nicht zu suchen. Es ist sicher eingeschlossen im Safe in ihrem Büro." Er deutet hinter mich und ich drehe mich um. Warum ist mir dieser Raum nicht schon heute morgen aufgefallen? Ich spähe durch die Scheibe. "Da ist aber gar kein Safe..." Penguin kichert belustigt. "Nur weil du ihn nicht siehst, heißt es nicht, dass er nicht da ist." Er kommt zu mir, legt seine Hand auf meine Schulter und deutet mit einer Kopfbewegung zum Ausgang. "Es ist hier sicher. Morgen fahren wir gleich hier her zurück, damit du Tashigi noch abpassen kannst." "Hm..." brumme ich nur zur Antwort und folge ihm mehr widerwillig als freiwillig zum Ausgang. Mit einer Genugtuung, wie ich sie selten in den letzten Tagen verspürt habe, schwinge ich mich auf meine Maschine - eine Kawasaki Ninja 650. Ich liebe dieses Model! Der Vorbesitzer hat sie sehr schlecht behandelt und ich brauchte mein ganzes Können, um sie wieder straßentauglich zu bekommen, aber es hat sich gelohnt. Und weil der grüne Lack schon komplett scheiße ausgesehen hatte, habe ich sie einfach in metalic lila umgespritzt - ich liebe es, wie diese Farbe das Sonnenlicht reflektiert! Außerdem passt sie so schön zu meiner wilden, blonden Mähne. Nein, ich bin nicht eitel oder eingebildet. Penguin steht neben meinem Baby und beäugt es kritisch. Also schiebe ich mein Visier hoch und grinse ihn herausfordernd an. "Lust auf eine Spritztour?" Ich halte ihm meinen Ersatzhelm hin, doch er weicht direkt zwei Schritte zurück. "Du willst nicht wirklich, dass ich mich auf dieses Monster setze?!" "Warum nicht? Jedes Monster ist nur so wild, wie sein Besitzer - und ich bin ein guter Fahrer. Na komm, ich bring dich nach hause - ich schulde dir noch was." Über sein Gesicht huschen eindeutige Züge, die in etwa so viel aussagen, wie: Willst du mich umbringen?! "Ich werde dich heil und unversehrt zu deiner Wohnung bringen, versprochen." starte ich einen zweiten Versuch. Ich sehe genau, wie er mit sich ringt. "Weißt du, ich hab es nicht sehr weit. Keine zehn Minuten Fußweg..." "Ich weiß." grinse ich verschmitzt. Immerhin war ich erst vor wenigen Tagen dort. "Spinner!" kommt seine lachende Antwort. Er schnappt sich den Helm, stopft seine Kappe in seinen schwarzen Rucksack und schwingt sich kurz darauf auf den Platz hinter mir. Ich starte den Motor, lass ihn zwei Mal laut schnurren und werf einen letzten prüfenden Blick zu meinem Sozius. "Halt dich gut fest." Dann fahren wir vom Hof Richtung Auffahrt, wo Kid noch immer wartet. Lässig lehnt er sich zu seinem Fenster heraus und betrachtet mit einem süffisanten Grinsen erst meinen Beifahrer und dann mich. "Mensch Killer, du schleppst schon nach dem ersten Tag das Personal ab? Schäm dich." Seine dreckige Lache lässt mich lediglich mit den Augen rollen. "Nicht das, was du wieder denkst, Kid. Ich bringe ihn nur nach Hause. Wir sehen uns." Und schon geb ich Gas, lass das Vorderrad kurz abheben - was Penguin dazu bringt, sich panisch an mich zu krallen - und schlage den Weg zu seiner Wohnung ein. "Bist du wahnsinnig?! Ich hätte fast 'nen Herzinfarkt erlitten!" schimpft Penguin hinter mir, während er sich noch immer fest in mein Hemd krallt. "Entschuldige, es überkam mich einfach." entgegne ich breit grinsend. Schon irgendwie niedlich, wenn er so ängstlich ist. Den ganzen Tag über hat er den Coolen raushängen lassen, sich keine Blöße gegeben und sich von nichts und niemanden einschüchtern lassen - doch jetzt hier in diesem Moment habe ich das Gefühl, ist er viel mehr er selbst. Ein seichtes Schmunzeln umspielt meine Lippen beim Gedanken daran, dass er mich hat hinter seine Fassade blicken lassen. Ob ich das auch kann? Mich ihm einfach so gegenüber öffnen? Warum überkommt mich überhaupt gerade jetzt das Verlangen danach? Einfach nicht weiter darüber nachdenken! Es sind nur vier Wochen. Danach wird wieder alles so sein, als wäre ich ihm nie begegnet. Ich werde wieder mit Kid in unserer Werkstatt arbeiten, Autos und Motorräder zusammenschrauben und reparieren. Meinem impulsiven, hitzköpfigen und sturen Kumpel wie immer in allen Lebenslagen zur Seite stehen, ihm den Rücken frei halten oder mich beschützend vor ihn werfen, wenn die Situation es erfordert. Immerhin hat er ein unglaubliches Talent dazu, sich in Schwierigkeiten zu bringen. Vor allem, seit er sich Hals über Kopf verknallt hat. Direkt vor der Haustür zu dem Wohnkomplex, in dem Penguin lebt, halte ich. "Das war das erste und letzte Mal. Nur, damit du es weißt, Killer!" grummelt er mich von der Seite an und schmunzelnd drehe ich den Kopf zu ihm, während ich mein Visier wieder hochschiebe. "Immer wieder gern, Penguin." Er verdreht nur gespielt beleidigt die Augen, reicht mir den Ersatzhelm zurück und will gerade seine Kappe aus dem Rucksack ziehen, als die Haustür auffliegt und ein Energiebündel von einem Jungen heraus springt, Penguin direkt in die Arme. "Peeeeeeeeeeng!" Wie ein Flummi hüpft er auf und ab und lässt dem armen Kerl kaum mehr Luft zum Atmen, der verzweifelt versucht, sein neues Anhängsel von sich zu schieben. "Mann, Shachi, ist gut jetzt!" Und dann hält der Junge plötzlich inne, zieht einen Flunsch und wirft Penguin einen vorwurfsvollen Blick zu. "Warum trägst du sie nicht? Magst du sie nicht mehr? Magst du MICH etwa nicht mehr?" So langsam dämmert es mir: Von dem kleinen Energiebündel hat Penguin also die Kappe. Die er noch immer in seiner einen Hand hält. Bisher hat der kleine Nervzwerg ihn nämlich erfolgreich daran gehindert, sie wieder aufzusetzen. "Nein, Shachi, so ist das nicht! Ich musste sie kurzzeitig abnehmen aber jetzt..." er schafft es irgendwie die Kappe wieder auf seinem Kopf zu platzieren. "... habe ich sie ja wieder auf. Zufrieden?" Honigfarbene Augen strahlen dem Kappenträger entgegen. Ich würde sogar soweit gehen, zu behaupten, dass der Kleine kurz vorm Heulen ist vor Freude. "Penguin. Hast du endlich eine Kaffeemaschine mitgebracht?" ertönt plötzlich eine mir ziemlich vertraute Stimme. Eigentlich hätte ich es kommen sehen müssen oder? Immerhin sind Kid und ich nur seinetwegen hier eingebrochen. Ich drehe meinen Kopf von Penguin und seinem Anhängsel zur Haustür. Kalte, graue Augen treffen auf meine blauen und ein belustigtes Schmunzeln legt sich auf die Züge des schwarzhaarigen Mannes. "Na so eine Überraschung. Kommen wir heute auf normalen Pfaden hierher, Killer? Und wo hast du den Feuerteufel gelassen?" Er weiß also, was wir vorhatten. Natürlich weiß er es. Hinter diesen eiskalten Augen und dem bösen Grinsen arbeitet ein Verstand, schärfer und gerissener als der meinige. Und das will schon was heißen. Aus den Augenwinkeln kann ich deutlich sehen, wie Penguin mich mustert. Bisher habe ich nämlich alle im Glauben gelassen, das alles wäre auf meinem Mist gewachsen. "Ich habe lediglich Penguin nach Hause gebracht. Und warum fragst du den Teufel nicht selbst, wo er gerade steckt? Ich bin schließlich nicht sein Kindermädchen." Ich lege die gleiche Kälte in meine Worte, wie er in seinen Blick. Mir war dieser Chirurg noch nie geheuer gewesen. Warum musste Kid sich ausgerechnet in ihn vergucken? "Nein, das stimmt wohl. Eher sein Sündenbock." Seine Züge werden noch eine Spur kälter, während seine Mundwinkel noch etwas weiter nach oben wandern. Macht der Kerl sich einen Spaß aus meiner Situation? "Wenn ich ihn sehe, grüß ich ihn von dir, Trafalgar." damit schiebe ich mein Visier runter, starte meine Maschine und gebe ordentlich Gas. Bloß weg hier! Um den Kopf wieder frei zu bekommen, bin ich mehr als zwei Stunden durch die Gegend gefahren, bis ich letzten Endes in der Werkstatt gelandet bin. Prüfend habe ich alle Ecken und Schränke inspiziert - Kid hat tatsächlich alles ordentlich und aufgeräumt hinterlassen. Ich muss zugeben, dass ich positiv überrascht bin. Nur ein Auto steht noch auf der Hebebühne. Anscheinend ein Auftrag, der kurz vor Feierabend noch rein gekommen ist. Ich suche mir die nötigen Unterlagen zusammen und mache mich dann an die Arbeit. "Hier bist du also. Hab dich schon vermisst, Kira." erklingt eine tiefe Stimme. Ich rolle unter dem Auto hervor und blicke zu Kid auf, der mich mit einer unergründlichen Miene ansieht. "Jetzt werd nicht sentimental, Kid. Ich bin immer hier." Ich will schon wieder zurück unter das Auto rollen, als ich sehe, wie ein bitteres Lächeln über seine Züge huscht. So emotional kenn ich ihn ja gar nicht! Also setze ich mich auf und schaue meinen besten Freund ernst an. "Hast du getrunken?" "Quatsch! So eine Scheiße mach ich nicht mehr!" Er zieht sich einen Hocker heran und setzt sich in meine unmittelbare Nähe. "Law hat angerufen." Und das soll mir jetzt WAS sagen? Schön für ihn, wenn seine Flamme sich endlich einmal bei ihm meldet - hat ja nur drei Monate gedauert, bis er ihn endlich soweit hatte. Doch ich sage nichts, ziehe nur eine Augenbraue in die Höhe. "Wir haben uns 'ne Weile unterhalten." Tatsache! Am Telefon? Was er nicht sagt... Ich verkneife es mir, meinen Sarkasmus offen zu zeigen, schweige stattdessen weiter, warte darauf, dass er endlich in vernünftigen Sätzen mit mir redet. Sätzen mit Inhalt! Allerdings scheint das gerade zu viel verlangt zu sein, denn er starrt nur vor sich hin und bekommt die Zähne nicht mehr auseinander. Ich schlender zu unserer Kühlbox, hole zwei Energy Drinks heraus und werfe ihm einen zu. "Was wollte dein toller Todeschirurg denn von dir?" versuche ich ihn doch noch zum Reden zu bringen. Kurz funkelt er mich wütend an. Es ärgert ihn immer, wenn ich Trafalgar diesen Spitznamen aufdrücke. "Er hat nicht viel gesagt. Aber WIE er es gesagt hat..." Kid schüttelt sich kurz, als wäre ihm eiskalt. "Unheimlich." und dann grinst er wieder wie ein Honigkuchenpferd. "Ich könnt ihn jedes Mal fressen, wenn er so eiskalt tut." Gedanklich trifft mein Kopf die Arbeitsplatte. Kritisch. Eindeutig ein hoffnungsloser Fall. Verknallt bis über beide Ohren. Seufzend lass ich mich zurück auf das Rollbrett sinken und sehe meinen besten Freund eindringlich an. "Weiß er überhaupt, was du für ihn empfindest? Oder glaubt er, du willst ihn nur ins Bett kriegen?" Verdutzt sieht Kid mich an. Er hat es ihm also noch nicht gesagt. "Ist es nicht offensichtlich?" "Nein. Ich an Trafalgars Stelle würde denken, du bist ein durchgeknallter Stalker." Dem Teufel fällt alles aus dem Gesicht. Er ist es ja gewohnt von mir, dass ich absolut ehrlich zu ihm bin, aber... vielleicht ist das eben eine Spur zu ehrlich gewesen. "Du meinst also..." beginnt er zögerlich. "Mensch, Kid! Stell dich nicht so an! Lad ihn ein, unternimm was mit ihm. Zeig ihm, wer du wirklich bist, und was du empfindest - wenn du es schon nicht über die Lippen bringst!" Er richtet seinen Blick auf die Dose in seiner Hand und scheint zu grübeln. Das ist ja eine ganz neue Seite an ihm. "Warum sonst hätte er dich angerufen, wenn er nicht ebenfalls ein gewisses Interesse an dir hätte?" füge ich noch mit einem selbstsicheren Grinsen hinten an. Kid sieht mich erstaunt und leicht verwirrt an. "Eigentlich hat er mir nur gesagt, dass ich endlich erwachsen und meine Angelegenheiten selbst regeln soll, statt dich immer in die Scheiße zu reiten." Nun bin ich es, dem es die Sprache verschlägt. Wie...? Warum...? Was...? "Na ja, es waren nicht genau seine Worte - er hat es etwas... ähm... hochgestochener ausgedrückt. Aber ich glaube inhaltlich habe ich es richtig zusammengefasst." Mir will noch immer kein sinnvoller Satz dazu einfallen. "Ich bin eigentlich gekommen, um mich bei dir zu entschuldigen. Nicht nur für die letzte Aktion. Es ist nicht das erste Mal, dass du deinen Kopf für mich hinhältst. Danke, Alter." "Wer bist du und was hast du mit Kid gemacht?" rutscht es mir heraus, was den Hünen zum Lachen bringt. "Alles in bester Ordnung bei mir. Also, wie war das nochmal? Wo kann ich Law mit hinschleppen, um ihn endlich abzuschleppen?" Und da ist sie wieder: Die gedankliche Tischplatte. Dennoch muss ich schmunzeln. Es ist das erste Mal, dass Kid sich so offen bei mir bedankt hat. Dabei springt er selbst oft genug für mich in die Bresche. So war es schon immer. Und so wird es immer bleiben. (Fortsetzung folgt...) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)