Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht von MariLuna ================================================================================ Kapitel 21: Gegenwart - 4. Januarwoche – 21. Januar, Tag X+1 – das Licht am Ende des Tunnels ist manchmal doch der Ausgang -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Als Kondō die Girlanden, die Luftballons und vor allem die vielen, vielen Blumensträuße sieht, mit denen das Zimmer geschmückt ist, kann er sich ein stolzes Lächeln nicht verkneifen. Seine Jungs. Die gesamte Truppe. Er wußte, dass er sich auf sie verlassen kann. Er wußte, dass sie Shisako mögen. Und heute haben sie es deutlich bewiesen. Beinahe jeder von ihnen hat heute hier einmal vorbeigeschaut und ein kleines Geschenk – meist in Form eines Blumenstraußes, so, wie das hier aussieht - abgegeben. Kondō sieht zu, wie Hijikata Shisako zum Abschied einen Kuss gibt und lächelt unwillkürlich noch etwas breiter. Er ist trotzdem nicht glücklich, denn es ist nur ein kleiner Kuss. Er hofft aber mit ganzem Herzen, dass es nur daran liegt, dass er hier steht und sie dabei beobachtet. Er nickt Toshi noch einmal zu, als dieser an ihm vorbei geht und den Raum verlässt. Jetzt ganz allein mit Shisako, zaubert Kondō sein bestes, breitestes Lächeln auf sein Gesicht. Vorsichtig sein Tablett mit einer Schale Misosuppe, einer vollen Teekanne und Tassen balancierend, geht er zu ihr an den Kotatsu und lässt sich dann ihr gegenüber nieder. Dabei fragt er sich, ob er das Thema Matsudaira ansprechen soll. Andererseits hat Toshi ihr bestimmt schon alles erzählt - auch wenn Kondō sich ihm gegenüber mit Einzelheiten zurückgehalten hat. So hat er nicht berichtet, wie angepisst der Alte wirklich war, weil Kondō es wagte, ihn an einem Feiertag zu stören. Wenigstens hat er versprochen, bis zur nächsten Woche eine Entscheidung zu treffen. Nach einen kurzen Blick in Shisakos blasses, erschöpftes Gesicht, beschließt er, ihr nur dann etwas zu sagen, wenn sie explizit danach fragen sollte. Sie muss sich mit solchen Dingen nicht unnötig belasten. Es ist sein Job, an dieser Front für sie zu kämpfen. „Wie geht es dir?" fragt er sie, während er ihr ihre Misosuppe reicht. Sie schenkt ihm ein kleines Lächeln. „Danke, gut." „Wirklich?" hakt er geduldig nach. Sie lässt ihren Löffel, der schon halb auf dem Weg zu ihrem Mund war, wieder sinken und wirft ihm einen skeptischen Blick zu. „Es geht mir besser als gestern. Möchtest du wirklich Details wissen? Das sind Frauenthemen." Kondō schluckt schwer. „Wenn es dir hilft, darüber zu reden?" erwidert er mit einem betont breiten Lächeln. Sie mustert ihn aus schmalen Augen und widmet sich dann ihrer Misosuppe. Sie schweigt lange, so lange, dass Kondō es schon aufgegeben hat, aber dann, während sie den letzten Rest aus ihrer Suppenschale schöpft, meint sie plötzlich: „Ich fühle mich derzeit nicht wie ein Mensch. Es ist merkwürdig, aber...“, sie seufzt einmal schwer, hebt den Blick und lächelt schief, „... selbst nachdem, was diese Mistkerle mir angetan haben, habe ich mich nicht so unrein gefühlt.“ Sie zögert, als wolle sie noch etwas sagen, aber dann preßt sie doch nur die Lippen zusammen und senkt den Kopf. Da steckt plötzlich ein riesengroßer Kloß in Kondōs Kehle, der selbst nach mehrmaligen Schlucken nicht verschwinden will. „So schlimm?" bringt er irgendwie zutiefst betroffen hervor. Alles in ihm schreit danach, sie tröstend in den Arm zu nehmen, aber eine ungewöhnliche Scheu hält ihn zurück. Sagaru hätte er ohne zu zögern umarmt, aber Shisako … Kondō hat noch niemals eine Frau ohne ihre Erlaubnis berührt, geschweige denn umarmt – nicht einmal seine geliebte Otae-san. Jedenfalls nicht, wenn er nüchtern oder jenseits eines emotionalen Ausnahmezustandes (wie gestern) war. Sie zuckt mit den Schultern und schenkt ihm wieder dieses schiefe Lächeln. „Vielleicht bin ich auch nur überempfindlich." Unsicher lächelt Kondō zurück. Er würde ihr jetzt so gerne etwas Aufmunterndes sagen, aber ihm fällt nichts ein. Jedenfalls keine Worte. „Vielleicht heitert dich das hier auf?" Er holt einen kleinen Gegenstand aus seiner Brusttasche hervor und hält ihn ihr entgegen. Sie blinzelt überrascht und wirft ihm dann einen fragenden Blick zu. Auf sein stummes Nicken hin, lächelt sie zustimmend und neigt vielsagend ihren Kopf. Daraufhin steckt ihr Kondō den Birabira-Kanzashi hinters linke Ohr ins Haar. Auf dem Rückweg von Matsudaira kam er an einem Straßenhändler vorbei und als er diese silberne Haarnadel sah, dachte er sofort an Shisako. Normalerweise haben Birabira-Kanzashis ein klassisches Blumenmotiv, aber dies hier hat einen mit Bernstein verzierten Halbmond als Schmuckkörper und echte Perlen als frei hängende Elemente. Es war nicht billig, aber es ist ungewöhnlich - genau wie Shisako. „Danke, Kyokuchō", bedankt sie sich verlegen und fährt mit den Fingerspitzen die Formen des Haarschmucks nach. „Er steht dir so gut." begeistert klatscht Kondō in die Hände. „Deine Haare sind etwas kurz dafür, aber du lässt sie dir doch jetzt wachsen, oder?" „Vielleicht." Es steht ihr wirklich gut. Sie ist einfach nur bezaubernd. Er ist sich gar nicht bewusst, wie intensiv er sie anstarrt, bis er bemerkt, wie sie ganz nervös wird und sich sich mit den Fingern unsicher durchs Gesicht fährt. „Was ist? Habe ich etwas im Gesicht?" „Nein, nein“, beruhigt er sie hastig. „Es ist nur... Du bist so hübsch. Ich frage mich nur, warum du nichts ... Frauliches trägst. Ich meine, du musst dich ja jetzt nicht mehr hinter diesen riesengroßen Hoodies verstecken." Seine Worte bringen sie zum Erröten. Verlegen senkt sie den Blick und streicht sich dann unbewußt über den weichen Stoff besagten, riesengroßen Hoodies. „Sie sind bequem", verteidigt sie sich dabei leise. Kondō verzieht unwillkürlich das Gesicht. „Kyokuchō...", seufzt sie und fährt dann in versöhnlichem Tonfall fort: „Ich fühle mich nicht danach, in schönen Kleidern herumzulaufen. Vielleicht später", bietet sie lächelnd an. Und weil es ein echtes Lächeln ist, läßt er es ihr durchgehen. Sie hat in etwas mehr als zwei Wochen Geburtstag, da wird er das zum Anlaß nehmen und ihr viele schöne Kleider schenken. Vielleicht, wenn sie gut gelaunt ist und ihn ausreden läßt, kann er Otae-san sogar darum bitten, ihn bei der Kleiderauswahl zu helfen. Bei diesem Gedanken lächelt er still vor sich hin, vergißt dabei jedoch nicht, Shisakos leere Schale beiseite zu stellen und stattdessen Tee einzuschenken und ihr diesen dann zuzuschieben. Für die Dauer einer Minute sitzen sie sich beide nur schweigend gegenüber und nippen an ihrem Tee. Dann räuspert sich Kondō einmal. „Hat Tōshi schon mit dir geredet?" „Du meinst die Heirat?" fragt sie zurück. Er nickt eifrig, schenkt ihr ein hoffnungsvolles Lächeln und wirft ihr gleichzeitig einen auffordernden Blick zu. „Ja“, meint sie gedehnt, „das ist ein guter Plan." „Ein Plan?“ stößt Kondō fassungslos hervor. „Mehr nicht? Shi-chan! Jeder hier weiß, dass du Tōshi seit Ewigkeiten liebst!" Zwischen ihren Augenbrauen erscheint eine senkrechte Falte. „Und daran würde eine Heirat etwas ändern?" „Was? Nein... Oder?“ Kondō kommt für einen Moment ins Schleudern. „Shi-chan, ich dachte, du freust dich darüber!" „Kyokuchō...“ sie wirft ihm einen merkwürdigen Blick zu, nimmt einen Schluck von ihrem Tee und meint dann beinahe entschuldigend: „Ich habe nie damit gerechnet, mal irgendwen zu heiraten, geschweige denn den Mann, den ich liebe. Ich brauche noch etwas, um mich an den Gedanken zu gewöhnen." Kondō stutzt, denkt kurz darüber nach und nickt dann. Ihre Worte machen ihn traurig – jetzt bekommt Toshis Bemerkung, dass sie viel heimlich weint, eine ganz andere Bedeutung - bestärken ihn aber auch in seinem Entschluß, alles, aber wirklich alles zu tun, damit sie endlich glücklich wird. Und doch ringt er plötzlich nach Worten, dabei gibt es so viel, was er ihr gerne sagen würde, angefangen damit, wie leid es ihm tut, dass er nicht für sie da war bis dahin, wie stolz er auf sie ist, wie gut sie sich bisher geschlagen hat. Er ist sicher, wäre er an ihrer Stelle, läge er schon längst beim Therapeuten auf der Couch. Und trotzdem hält ihn ein Blick in ihr Gesicht davon ab, ihr genau das alles zu sagen. Es fühlt sich an, als wäre ihre Fassade nur sehr dünn und sie jetzt zum Bröckeln zu bringen, wäre wie an einer gerade erst verschorften Wunde zu kratzen. Also schweigt er lieber und schenkt ihr nur sein wärmstes Lächeln, während sie zusammen sitzen und seinen Tee genießen. Man hat ihm oft gesagt, dass er eine wohltuende Ruhe ausstrahlt und tatsächlich wirkt sie zunehmend entspannter. „Kyokuchō..." bricht sie plötzlich das Schweigen und neigt in einer angedeuteten Verbeugung den Kopf. „Ich möchte mich bei dir bedanken, dass du dich bei Matsudaira für mich eingesetzt hast." „Nicht doch, nicht doch", wehrt Kondō hastig ab. „Das ist doch selbstverständlich.,“ „Tōshirō hat mir auch erzählt, dass es bei Matsudaira heute nicht so gut lief? Es tut mir Leid, wenn du wegen mir Ärger bekommen hast." Kondō schüttelt so heftig den Kopf, dass ihm beinahe schwindlig wird. „Oh, nein, so schlimm war es nicht. Es war einfach nur ein schlechter Zeitpunkt. Ich bin sicher, wenn er genug darüber nachgedacht hat, wird er froh sein, die erste Frau in der Shinsengumi zu haben. Wahrscheinlich wird er einen riesigen Presserummel deswegen veranstalten." „Kondō-san... Ehrlich gesagt, ist mir das wirklich nicht wichtig. Das Wissen, dass ihr alle hinter mir steht, ist für mich das größte Geschenk." Er spürt, wie er knallrot anläuft. Und gleichzeitig fühlt er sich schuldig. Sie sollte nicht so fühlen. Dass sie alle hinter ihr stehen sollte für sie genauso selbstverständlich sein wie für ihn. Wir haben so viel wieder gut zu machen! Er räuspert sich einmal und setzt ein betont munteres Gesicht auf. „Ach, komm, Shi-chan, sag doch sowas nicht. Was ist mit Tōshi? Sollte der nicht dein größtes Glück sein?" Dabei beobachtet er sie aufmerksam. Um ihre Lippen zuckt ein kleines Lächeln und in ihre Augen tritt ein ganz verträumter Glanz. „Tōshirō..." meint sie gedehnt und da liegt soviel Wärme in ihrer Stimme, dass Kondō richtig neidisch wird, „... Tōshirō ist eine ganz anderes Level von Glück." Ahhh! Was soll's. Kondō war noch nie jemand, der seine Gefühle lange im Zaum halten konnte. Innerhalb eines Wimpernschlages ist er bei ihr und drückt sie mit einem überglücklichen „Shi-chan" an sich. Und da sie sich nicht wehrt und weil er schnell bemerkt, dass es sich nicht fremd anfühlt, da es Yamazaki ist, den er im Arm hält (nur mit ein paar weiblichen Rundungen), lässt er sie auch so schnell nicht wieder los.     Hijikata fühlt sich am Rande einer Erschöpfung, als er nach Hause kommt. Mental und emotional regelrecht ausgelaugt. Dabei lief alles gut. Der Priester hat sogar nur die Hälfte seines Geldes genommen, als er hörte, worum es ging. Er war sehr mitfühlend und würde Hijikata ihn nicht schon kennen und vertrauen, wäre er spätestens jetzt von seiner Zuverlässigkeit überzeugt. Und Sōgo war ihm erstaunlicherweise auch eine große Unterstützung. Auch wenn er kaum etwas gesagt hat und einfach nur anwesend war. Es war ungewohnt, ihn so schweigsam zu erleben, richtig erholsam. Am Ende haben ihm seine bissigen Kommentare und hinterhältigen Angriffe regelrecht gefehlt. Es war wie letzte Nacht, wo Sōgos reine Anwesenheit ihm die Kraft gab, all das durchzustehen. Vielleicht hat Sōgo ihm die Sache mit Mitsuba doch verziehen. Vielleicht versteht er ihn sogar ein kleines bisschen? Vielleicht tut er es aber auch nur für Yamazaki. Warum auch immer - Hijikata ist ihm sehr dankbar dafür. „Vielen Dank", bedankt er sich daher bei ihm, als sie vor Shisakos Tür stehen. Sōgo nimmt den Dank mit einem wortlosen Nicken an und bleibt wartend auf der Schwelle stehen, während Hijikata das Zimmer betritt. Bei seinem Eintreten dreht sich Kondō halb herum und kaum hat er erkannt, wer ihn da aus seinem dösigen Zustand geweckt hat, strahlt er bis über beide Ohren. Er kniet am ausgebreiteten Futon, auf diesem wiederum liegt Shisako und den Kopf hat sie dabei auf Kondōs Oberschenkel gebettet. Sōgo hat ein Déjà vu, so sehr ähnelt dieser Anblick dem, der sich ihm letzte Nacht geboten hat. Nur mit dem kleinen Unterschied, dass es sich diesmal um Kondō handelt und nicht um Hijikata. Dem scheint es nichts auszumachen, die beiden in solch vertraulicher Position anzutreffen, aber vielleicht liegt es auch an Shisako, die sich jetzt schläfrig aufrichtet und einfach nur stumm die Arme nach ihm ausstreckt. Innerhalb eines Augenblinzelns hat sich Hijikata in Shisakos Arme geflüchtet. Überrascht zieht Sōgo die Augenbrauen in die Höhe, doch er verbeißt sich jedes spöttische Kommentar. Hijikata ist nicht mehr er selbst. So lange er so ist, macht es einfach keinen Spaß mehr, ihn zu ärgern. Sōgo sieht aus sicherem Abstand zu, wie Kondō leise etwas zu Hijikata sagt - irgendwelche freundlichen Phrasen, die Sōgo nur mit halben Ohr registriert - Shisako zum Abschied durchs Haar strubbelt (genau wie bei ihm immer, mitleidig verzieht Sōgo das Gesicht) und dann immer noch mit diesem breiten Lächeln aufsteht und zu ihm kommt. Auf der Türschwelle sieht Kondō noch ein letztes Mal zurück, bevor er die Tür mit einem tiefen Seufzer schließt. Als er sich Sōgo zuwendet, schimmern Tränen in seinen Augen, doch laut sagt er nur: „Komm, Sōgo, gehen wir." Sōgo denkt daran, wie sehr es Kondō hasst, wenn Matsudaira ihn im Regen stehen lässt und wie einen kleinen Schuljungen behandelt, als wären die Probleme der Shinsengumi, wenn es nicht um Politik geht, unwichtig. „Ja, laß uns gehen", erwidert er daher, „wir müssen Pläne schmieden. Die Shinsengumi braucht mehr als drei Spione, wovon einer nur für interne Angelegenheiten zuständig ist und ein anderer nur dann im Einsatz, wenn es ihm passt. Es wird Zeit, dass wir Shi-chan als unseren einzigen Vollzeit-Spion entlasten. Sie sollte die Gelegenheit bekommen, mehr Männer anzulernen. Von den nächsten Rekruten sollten wir einen oder zwei von ihr als Spione ausbilden lassen. Dagegen kann auch Matsudaira nichts haben. Es wäre doch Verschwendung, wenn Shi-chan ihr Wissen und Erfahrung nicht mit anderen teilt." Kondō erstarrt mitten im Schritt und starrt ihn für einige Sekunden lang einfach nur an. Dann fällt bei ihm der Groschen. „Shisako nicht nur als Ehefrau des Vizekommandanten, sondern zugleich auch ein Sensei für zukünftige Shinsengumi-Spione? Sōgo, das ist eine hervorragende Idee!" Sōgo nickt nur selbstgefällig. Natürlich ist das eine gute Idee. Eine, gegen die nicht einmal Matsudaira in seiner miesesten Laune etwas haben kann. Denn um andere auszubilden, muss Shisako nicht einmal zur Shinsengumi gehören. Matsudaira hat ihnen oft genug empfohlen, Externe für gewisse Arbeiten heranzuziehen, etwas, was Kondō bisher immer aus Stolz ablehnte. Er sieht es als Weg des Bushidōs, wenn seine Männer selbst die Toiletten putzen oder kochen. Wenn sie Matsudaira jetzt aber Shisako als Externe „verkaufen", schlagen sie den Alten sogar mit seinen eigenen Waffen. Und als Sahnehäubchen obendrauf muss Shi-chan ihren geliebten Job nicht aufgeben. Ja, der Plan ist wirklich perfekt.     Shisakos Umarmung ist wie nach Hause kommen. Er fühlt sich wohl, wenn sie ihn so an sich drückt, dann will er nie wieder von hier fort, könnte ewig so sitzen bleiben. Und für ein paar Minuten macht er genau das, auch wenn er sich deswegen schuldig fühlt. Doch dann wird die Schuld zu groß und er zieht sich widerwillig aus ihren Armen zurück. „Es tut mir leid. Du bist diejenige, die gehalten werden sollte." „Baka", meint sie nur lächelnd, legt ihm die Hand an die Wange und gibt ihm einen kleinen, schüchternen Kuss auf den Mund. „Ich war schon immer gerne für dich da, das weißt du doch." Er nickt betreten. Ja, das weiß er. Und wie er das weiß, aber es ist ihm trotzdem peinlich. Und gerade jetzt sollte er für sie stark sein. „Waren wieder zu viele Leute unterwegs?" fragt sie und reibt dabei aufmunternd seinen Oberarm. Oh, wie gut sie ihn doch kennt! Er nickt und lässt sich dann von ihr wieder in eine Umarmung ziehen. Massenansammlungen sind ihm zuwider, das wissen alle hier, aber nur Yamazaki weiß, wie sehr. Eine halbe Minute lang genießt er es noch einmal, von ihr gehalten zu werden, dann schiebt er sich entschlossen von ihr fort. Aus den Taschen seines Yukatas zieht er eine kleine, geschnitzte Figur hervor. „Das hier hat mir der Priester gegeben. Er sagt, wir sollen einen roten Ahorn pflanzen und dies daran aufhängen." Sie nimmt sie ihm kurz aus der Hand und betrachtet sie ganz genau, und er lässt sie dabei keine Sekunde aus den Augen. Er sieht, wie sich ihre Augenbrauen kurz heben, als sie erkennt, dass die Figur eine Wildkatze darstellen soll und vielleicht denkt sie dasselbe wie er, als ihm klar wurde, dass der Priester ihn und Yamazaki kennt und damit auch Yamazakis Vorliebe für Katzen. Shisako lächelt, als sie ihm die Figur zurückgibt. „Und", fährt er fort und nimmt dabei ihre Hände in seine und sieht ihr tief in die Augen, „er sagte auch, wir sollen uns keine Sorgen um die Seele machen. Sie wird so lange ein Teil deiner Seele bleiben, bis du wieder schwanger wirst. Und wenn nicht, werdet ihr im nächsten Leben als Zwillinge wiedergeboren." Ihre Lippen kräuseln sich zu einem skeptischen Lächeln. „Ich weiß nicht, ob ich das glauben soll, aber es ist eine schöne Vorstellung." Er nickt nur bestätigend. Diesmal ist er es, der sie in seine Arme zieht. Und so bleiben sie im Prinzip die nächsten Tage. Hijikata hätte nie gedacht, dass er mal so anhänglich werden könnte.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)