Ich wollte niemals von euch fort von OmShantiOm ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Spielt im Jahr 17 vor Zeitrechnung Erschöpft sank Kasumi auf die Knie und atmete schnell. Ihr Gesicht wurde von zwei Strähnen ihres kinnlangen schwarzen Haares verdeckt, das sie im Nacken kurz trug. „Ich glaube wir sollten unser Training für heute beenden“, sagte der Junge, der vor ihr stand. Erschöpft hob sie den Kopf und schaute ihn mit einem halb geöffneten Auge an. „Ich versteh nicht, wieso du ruhig bist, während ich gerade am sterben bin!“ Kasumi ließ sich auf die Seite fallen und gab einen röchelnden Laut von sich. Kurz zuckte es um die Mundwinkel ihres Trainingspartners. „Das liegt wohl am Alter“, erwiderte er ruhig und setzte sich neben sie. „Ja, weil du ja auch so alt bist“, spottete das Mädchen und blickte ihn an. Hatake Kakashi. Ihr bester Freund und der beste Trainingspartner, den man sich wünschen konnte. Mit ihm an ihrer Seite würde sie noch groß rauskommen. Sie würde ihrem Vater beweisen, was in ihr steckte. Eine Weile saßen sie schweigend beisammen und beobachteten den – sich im Sonnenuntergang verfärbenden – Himmel. „Sag mal, Kasu“, fing Kakashi an. „Hm?“, erwiderte Kasumi träge. Sie war halb eingeschlafen. „Musst du nicht langsam nach Hause?“ „Ah." Mit einem Schrei setzte sie sich auf. „Warum hast du denn nicht früher etwas gesagt?“, rief sie entsetzt und starrte auf den dunkelblauen Himmel, an dem die Sonne noch ein paar Wolken in Rot- und Gelbtönen anstrahlte. Kakashi zuckte schweigend mit den Schultern und als Antwort darauf gab Kasumi ihm eine Kopfnuss. „Du bist Schuld, wenn ich morgen nicht zum Training kommen kann“, rief sie ihm zu, während sie über die Wiese nach Konoha rannte. Kakashi rieb sich nachdenklich den Kopf und schaute ihr lange hinterher. ~. . . ~ Kasumi lief durch die verlassenen Straßen des Viertels, welches der Uchiha-Clan bewohnte. Da es am Rand von Konoha lag, musste sie das ganze Dorf durchqueren. In der Zwischenzeit war es ganz dunkel geworden und die ersten Sterne zeigten sich am Himmel. In einzelnen Häusern brannte bereits Licht. Sie beeilte sich noch ein bisschen mehr. Sie wusste, es würde heute Abend Ärger geben, weil sie spät nach Hause kam. Vorsichtig stieß sie das große Holztor auf und betrat die Gartenanlage, die sich rund um das Haus zog. Kasumi schloss das Tor hinter sich und zuckte zusammen, als es leise und gequält quietschte. Einige Sekunden verharrte sie, dann atmete sie erleichtert aus. Eventuell hatte sie Glück und ihr Vater war noch nicht zu Hause, denn dann konnte sie behaupten, dass sie die ganze Zeit in ihrem Zimmer gewesen war. Die Steinpagoden am Wegesrand waren beleuchtet. Wahrscheinlich hatte ihre Mutter das für sie getan. Geschwind lief sie über den schräg verlaufenden Steinpfad, der das Gartentor mit dem Hauseingang verband, auf die Veranda zu. Links neben ihr lag der gewaltige Teich mit den großen Steinen und seinen alten Kiefern, die sich verkrüppelt über das Wasser beugten. Gerade war der Mond aufgegangen und spiegelte sich im Wasser des Teiches. „Da bist du ja, Kasumi! Wo warst du so lange?“ Erschrocken schaute das kleine achtjährige Mädchen auf. „Ich war trainieren, Vater“, antwortete Kasumi leise. „Mit wem?“, wollte er wissen. „Mit Hatake Kakashi.“ Uchiha Fugaku runzelte missbilligend die Stirn. Er sah es nicht gern, wenn seine Tochter mit diesem Hatake-Bengel zusammen war. Auch, wenn sie trainierten. Allerdings ging er heute nicht näher darauf ein. Er trat aus dem Schatten einer Kiefer und blieb mit verschränkten Armen vor seiner Tochter stehen. „Geh ins Haus und hilf deiner Mutter“, sagte er streng. „Hai, Vater“, murmelte Kasumi leise, denn ihr Vater machte ihr Angst. Bevor sie das Haus betrat, zog sie sich im ungedielten Vorflur ihre Schuhe aus und legte die Tasche auf einen kleinen Schrank. Über zwei Stufen betrat sie das Vorzimmer mit seinen Strohmatten und öffnete die Schiebetüren aus mit Papier bespannten Holzrahmen. Dann ging sie mit nackten Füßen über den Korridor zu ihrer Mutter in die Küche. Der Holzfußboden dort war durch jahrelanges Laufen glatt. „Kasumi, da bist du ja.“ Mikoto machte sich die Hände an der Schürze sauber, während sie sich lächelnd zu ihrer Tochter umdrehte und vor ihr in die Hocke ging. „Wie war dein Tag, Schatz?“ Sie drückte Kasumi an sich. „Mutter! Nicht doch! Ich bin doch schon Genin“, rief die Kleine empört. „Na und?“, entgegnete Mikoto und kitzelte sie. „Du bist immer noch mein kleines Mädchen.“ Kasumi kicherte und versuchte zu entkommen. Plötzlich stutzte sie und lauschte. Sie hörte Babyweinen. „Oh. Itachi ist wach geworden. Ich schaue nach ihm. Ruh du dich aus, Mutter. Ich kümmere mich gleich um das Essen.“ Kasumi ging ins Wohnzimmer wo Itachi in seinem Bettchen lag und schrie. Dabei fuchtelte er mit seinen kleinen Fäustchen wütend in der Luft herum. „Hallo, otouto-chan.“ Sie beugte sich über die Wiege und strich ihrem kleinen Bruder über die noch schlafwarme Wange, bevor sie ihn hochnahm und ihn behutsam in ihre Arme legte. „Ich glaube dein Bruder hat Hunger“, meinte ihre Mutter, nahm ihn ihr ab und setzte sich auf ein Sitzkissen. Während sie Itachi fütterte, musterte sie ihre Tochter liebevoll. „Und, was hast du heute gemacht?“ „Ich habe heute mit Kakashi trainiert“, antwortete Kasumi vage, während sie im Zimmer hin und her huschte und aufräumte. „Oh, lass das nicht deinen Vater hören“, meinte ihre Mutter besorgt. Kasumi seufzte. „Er weiß es bereits!“, erwiderte sie resigniert. „Was hat er denn nur gegen Kakashi?“, rief sie plötzlich aufgebracht. „Er ist mein bester Freund. Außerdem ist er schon Chunin!“ Mikoto seufzte leise und strich Itachi eine Strähne aus dem kleinen Gesicht. Schließlich sah sie ihre Tochter an. Kasumi stand mit geballten Fäusten da und ihre Augen funkelten wütend. Dann sagte Mikoto leise: „Sein Vater, Hatake Sakumo, stellte das Leben seiner Kameraden über den Missionserfolg. Es gelang ihm zwar, diese zu retten, aber seine Mission scheiterte. Was zur Folge hatte, dass viele Menschen starben. Die Konsequenz daraus war, dass er von allen Menschen in Konoha verspottet und verleumdet wurde. Sogar von denen, die er gerettet hatte. Mit dieser Situation konnte Sakumo nicht umgehen und er nahm sich das Leben.“ Kasumi stand da wie erstarrt. „Armer Kakashi“, flüsterte sie und hatte Tränen in den Augen. „Aber was hat das mit ihm zu tun, Mutter?“ „Sakumo war das Oberhaupt des Hatake-Clans und er brachte damit Schande über seine Familie. Diese Bürde liegt jetzt auf seinem Sohn.“ Nachdem Mikoto sich erhoben hatte, legte sie Itachi zurück in seine Wiege. „Du darfst niemals Schande über deinen Clan bringen. Hast du mich verstanden, Kasumi?“, fragte sie eindringlich. „Ja, Mutter“, antwortete sie leise und senkte den Kopf. Niemals, niemals in ihrem Leben würde Kasumi ihren besten Freund im Stich lassen, schwor sie sich stumm. Und für einen kurzen Moment blitzte zum ersten Mal ihr Sharingan mit einem Tomoe auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)