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Trick or Treat

Team 7
von

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Überredungskunst


 

„Wenn du ein Kostüm anhast, weiß niemand, dass du es bist, Sasuke.“

 

~~~

 

Zwitschernd flatterte ein kleiner, schwarzer Vogel schnell zurück zu seinem Nest, während die Sonne gerade unterging. Das Licht brach sich schillernd im grünschwarzen Gefieder des Tieres. Der Vogel landete auf dem Ast eines Baumes, welcher am Rand eines Waldes stand und schlüpfte in sein wohldurchdachtes Heim. Nicht weit davon entfernt standen hinter einer grauen und tristen Häuserwand mehrere Müllcontainer.

Sasuke Uchiha befand sich dort und warf mit Schwung einen Müllbeutel in den dazugehörigen Container, als Sakura Haruno ihm breit grinsend eine leere Tüte unter die Nase hielt.

Er runzelte verdutzt die Stirn und sah seine Kameradin spektisch an: „Die Mission ist vorbei, ich sammel bestimmt nicht zum Vergnügen weiter Müll aus dem Wald!“

Sie verdrehte kichernd die Augen. „Nicht doch! Weißt du denn nicht, welcher Tag heute ist?“

„Genau, echt jetzt!“, pflichtete Naruto seiner Kameradin bei und ließ den Arm kreisen, um seinen vollen Müllbeutel mit besonders viel Power in den Container werfen zu können.

„Der „Lasst-mich-nach-Hause-gehen-und-geht-mir-nicht-auf-die-Nerven-Tag?!“, murmelte Sasuke müde und sah misstrauisch zu Naruto, der begeistert den Beutel herumschleuderte. Dem Uchiha schwante Übles, weshalb er sich vorsichtshalber einige Schritte von dem Blondschopf entfernte.

Sakura legte ihre Stirn in Falten. „War der nicht erst letzte Woche?“, fragte sie ironisch.

Naruto lachte laut los, dann wurde er jäh von einem lauten Reißen unterbrochen.

Jetzt lachte Sasuke schallend. „Du bist so ein Volltrottel!“, höhnte er.

Narutos Müllbeutel war natürlich gerissen, und sein gesammelter Müll hatte sich in alle Himmelsrichtungen verteilt. Papiere flatterten durch die Luft, Dosen rollten klappernd über den Boden, Essensreste wie Schalen und Apfelbutzen klatschten gegen die Container und die Hauswand. Hastig wich Sasuke einer alles andere als wohlriechenden Windel aus.

„Oh nein! Den Mist hab ich doch gerade erst gesammelte! Was mach ich denn jetzt?!“, jammerte Naruto und haute sich mit der Hand auf den Kopf.

„Ihn wieder aufsammeln“, schlug eine Stimme seelenruhig vor. Anschließend hörten die drei Ninja wie ein Buch zugeklappt wurde.

Kakashi Hatake hatte es sich auf einem Baum in der Nähe gemütlich gemacht, doch jetzt kam er auf seine drei Schützlinge mit einem lautlosen Sprung zu und rieb sich die Nasenwurzel. „Naruto. Beeil dich damit. Ich wollte euch schon loben, weil heute nichts schief gegangen ist, aber jetzt …“

Sakura und Sasuke funkelten Naruto genervt an, der Blondschopf wurde rot im Gesicht. Seine Teamkollegen murmelten, was für ein Dödel er sei.

Naruto fuchtelte mit den Händen herum, eine davon hielt noch immer die zerrissene Tüte. „Aber Kakashi-sensei! Heute ist doch Halloween!“

Sasuke zog die Augenbrauen hoch. Ach, davon haben die zwei gesprochen. Na, wenn sie denken, dass ich mich in irgendein albernes Kostüm stecken lasse, um Süßigkeiten zu …

„Tja, dann musst du eben damit warten, dich in ein albernes Kostüm zu werfen, um umsonst Süßigkeiten abzugreifen“, entschied Kakashi gleichmütig.

Naruto wurde merklich blass, flehend sagte er: „Aber Sensei, meine Halloweentage sind gezählt! Ich darf dieses Jahr nichts verpassen!“

Kakashi zuckte träge mit den Schultern. „Vielleicht helfen dir deine Kameraden, dann geht es schneller.“

Sasuke rümpfte kaltschnäuzig die Nase. „Ich hab sowieso nicht vor mich auf den Straßen zum Idioten zu machen, nur, um ein paar belanglose Süßigkeiten einzuheimsen. Wir sehen uns morgen, wenn der Wahnsinn vorbei ist!“ Er drehte sich um und hob seine Hand zum Abschied. Selbstzufrieden schlenderte Sasuke davon.

Naruto zeterte unglücklich und wütend: „Aber Sasuke! Das … Argh! Komm zurück!“

Sakura tauchte wie ein zweiter Schatten neben dem Uchiha auf, der bereits die kleine Gasse verlassen hatte – frischerer Luft entgegen. Es war ein goldener Oktober, die letzten Sonnenstrahlen wärmten angenehm die Haut; wären die Bäume nicht bunt und das Laub überall, hätte man heute glatt vergessen können, dass schon Herbst war. Kühl war die Luft, aber nicht kalt, genau richtig. Es war einer von diesen Abenden, an denen Sasuke sich zum Essen gern in den Park begab, um den Tag ausklingen zu lassen – am liebsten mit seinem Bruder Itachi –, aber das schien ihm heute nicht vergönnt zu sein.

Verärgert sah er Sakura von der Seite an. „Wenn du mich dazu überreden willst, Naruto zu helfen, dann –!“

Sakura seufzte theatralisch und bemühte sich um einen Augenaufschlag, den Sasuke eher abschreckend als verführerisch empfand. „Ach, Sasuke, sei doch nicht so! Es ist nur ein Mal im Jahr, und es macht doch so viel Spaß.“

„Wovon sprichst du, Narutos Dummheit? Die hab ich jeden Tag, und Spaß macht das ganz sicher keinen!“, fauchte er und beschleunigte seine Schritte.

Sakura hielt leichtfüßig mit, während die zwei Genin Kindern auswichen, die bereits Kostüme trugen und ihnen „Buh!“ zuriefen. Sasuke fauchte sie an, die daraufhin kreischend davonliefen.

Sakura wollte nicht so leicht aufgeben und meinte: „Wenn du ein Kostüm anhast, weiß niemand, dass du es bist, Sasuke.“

Er schnaubte. „Als würde irgendwer denken, dass ich so was mache!“

„Das meine ich“, pflichtete sie ihm verschmitzt bei.

Er verlangsamte seinen Schritt, die beiden waren noch in der Innenstadt, wo wenig Bäume standen, und dennoch trieb auch hier der Wind bunte Blätter über die Straßen. Die Laternen flammten über den Köpfen der zwei Genin auf und kündigten die kommende Dunkelheit an. Die untergehende Sonne ließ den Himmel aussehen als stünde er in Flammen, so intensiv und leuchtend waren die Rot- und Orangetöne.

Nicht weit von ihnen schrie ein Kind „Süßes sonst Saures!“

„Vergesst es, das mach ich nicht!“, zischte Sasuke.

Sakura sah ihn unverwandt lächelnd an.

 

Naruto klopfte grinsend seinem Kameraden auf die Schulter. „Ich wusste, dass du ein Ehrenmann bist!“

„Lass das!“ Sasuke schob Narutos Hand beiseite, während die drei ins Uchiha-Viertel gingen. Die Nacht war hereingebrochen, sternenklar breitete sich der Himmel über dem Feuerreich aus wie eine glitzernde Decke. Auch hier brannten bereits die Laternen, um Nachtschwärmen ihren Weg zu weisen – so auch Team 7.

Die drei Ninja erreichten die Hauptstraße des Viertels, welche von Einfamilienhäusern im traditionellen Stil gesäumt war. Viele der Häuser prahlten mit den üppigsten und schönsten Dekorationen um die Wette. Bunte Lichter flackerten und blinkten an Fensterrahmen, Türen und Stützpfosten – geschnitzte Kürbisse beherbergten breit grinsend flackernde Kerzen in ihren Bäuchen, Geister und Fledermäuse in Papierform klebten und hingen überall.

Auf den Straßen roch es nach Essen und Feuerholz, Sasuke knurrte der Magen. Er hatte sich dazu breitschlagen lassen Naruto beim Müllaufsammeln zu helfen und ärgerte sich noch immer darüber, dass er seine Freizeit für so was hergegeben hatte.

Anstatt zu trainieren hab ich Bierdosen eingesammelt und Windeln angefasst! Unglaublich!

„Sasuke.“

Der Uchiha wurde aus seinen frustrierten Gedanken gerissen und blickte erschrocken auf. „Nii-san! Du hast schon Feierabend?“

Itachi wuschelte seinem jüngeren Bruder durch die Haare. „War eine kurze Schichte, ich hatte Glück. Und was treibt ihr drei? Ihr müsst doch nicht mehr arbeiten, oder?“

„Nein, wir machen uns für Halloween bereit, wir –!“

Sasuke drückte Naruto hastig die Hände auf den Mund. „Die zwei wollten … äh … Na ja, sie machen ihre Halloween-Tour und ich … hab ihnen gesagt, dass es bei mir auch schon Süßes gibt und … darum begleiten sie mich nach Hause!“

Itachi zog die Augenbrauen hoch, während die drei Genin dastanden als hätte jemand die Zeit angehalten. Sakura sah höchst interessiert in den Nachthimmel, Sasuke presste Naruto weiter die Hände ins Gesicht, und Naruto bekam allmählich keine Luft mehr.

„Ist das so?“, fragte Itachi schließlich.

„Genau so und nicht anders“, versicherte Sasuke ihm und ließ seinen Kameraden los, der sofort nach Luft schnappte, nach Sasuke schlug und ihn anfauchte: „Du hättest mich beinahe umgebracht!“

Ja, ich muss noch an mir arbeiten, pflichtete der Uchiha ihm in Gedanken bei, während ihm der Schweiß von der Stirn rann. Das glaubt Nii-san mir niemals!

Under Cover


 

„Aber du bist doch ein Kind ...“

 

~~~

 

Sakura hatte die Hände in die Hüften gestemmt und schüttelte missbilligend den Kopf. „Also, ich weiß nicht … Eine Tischdecke mit Löchern? Ein Geist? Das ist aber nicht sehr krea...“

„Mir völlig egal, ich hab mich auf den Blödsinn nicht vorbereitet, und was Besseres haben wir nicht!“, tobte der junge Uchiha ungehalten und fuchtelte mit seinen Fäusten in der Luft herum. Da er aber unter einer weißen, ausrangierten Tischdecke steckte, sah es eher albern denn bedrohlich aus.

Die vier waren zu Sasuke nach Hause gegangen und befanden sich nun im Wohnzimmer der Uchiha-Familie. Das Haus war zum ersten Mal seit Jahren völlig ungeschmückt. Itachi hatte seinen kleinen Bruder gefragt, ob sie nicht zusammen ihr Heim dekorieren wollten wie jedes Jahr –, aber Sasuke erklärte ihm, dass er als Genin nun zu alt für solchen Zeitvertreib sei. Aber wenn er ehrlich zu sich war, dann vermisste Sasuke es mit seinem Bruder Kürbisse auszuhöhlen, lustige Deko aus Papier zu schneidern und ungezwungen herumzualbern. Immerhin kam es nicht oft vor, dass Itachi sich Zeit für seinen kleinen Bruder nehmen konnte.

Der ANBU hatte sofort erraten, was sein kleiner Bruder vor ihm zu verbergen versuchte, und war sehr gerne dabei behilflich für ihn ein passendes Kostüm aufzutreiben. Für mehr als eine Tischdecke, in die sie eilig Gucklöcher schnitten, hatte es jedoch leider nicht gereicht. Entschuldigend hatte der ältere Uchiha seinem Bruder das Tuch über den Kopf gestreift und ihm versichert, dass man ihn so nicht wiedererkennen würde. Zu Sasukes zusätzlichem Leidwesen war sein „Kostüm“ jahrelang eingemottet worden und roch entsprechend unangenehm.

Itachi legte ihm die Hände auf die Schultern und sagte breit lächelnd: „Beruhige, dich, Otouto. Warum hast du nur solche Sorge erkannt zu werden? Man kann doch ein bisschen Spaß haben …“

Sasuke wandte sich seinem älteren Bruder schmollend zu, was allerdings niemand sehen konnte „Ich bin schon zwölf! Ich werd bald 13! Und Chuunin! Das ist doch was für Kinder!“

„Aber du bist doch ein Kind, und du solltest dich wie eines benehmen dürfen“, widersprach Itachi und schob Sasuke zu seinen Teamkameraden. Dem jungen Uchiha entging nicht, dass ihre urigen Grimassen daher rührten, dass sie sich krampfhaft das Lachen zu verdrücken versuchten.

Naruto hatte sich als Werwolf verkleidet, augenscheinlich hatte er Wochen vorher jede erdenkliche Freizeit in sein Kostüm gesteckt. Für jemanden, der sonst zwei linke Hände besaß, war das Ergebnis recht ansehnlich. Sasuke wollte gar nicht so genau wissen, woher Naruto die ganzen Haare für das Kostüm herhatte, oder was es für welche waren. Hatte er es sich vielleicht doch nicht eingebildet? Die rasierten Katzen, die er die letzten Wochen zu sehen geglaubt hatte?

Sakura hatte sich für eine Dämonin entschieden, nichts wirklich Aufregendes. Ein schwarzes Kleid mit Löchern, an den schlichten Stoff hatte sie sich Spinnweben und Spinnen aus Kunststoff genäht. Dazu hatte sie sich eine löchrige, gestreifte Strumpfhose in schwarz und lila übergezogen. Sakura hielt eine Heugabel in er Hand, auf dem Kopf trug sie einen Haarreif, auf dem sich zwei rote Hörner befanden. Ihren Augen hatte die Kunoichi einen dunklen Lidschatten verpasst, die Lippen waren blutrot geschminkt. Mit den dunklen Augen, so fand Sasuke, sah seine Kameradin allerdings eher so aus als hätte ihr jemand eins auf die Lichter gegeben.

Kritisch beäugte die junge Kunoichi sich in dem großen Spiegel, der im Wohnzimmer der Uchihas stand. „Hm, hm, meint ihr, mein Kostüm wird besser aussehen als das von Ino?“

„Ich wüsste nicht, wonach man so was bewerten –“

„Bestimmt, Sakura. Du siehst schön gruselig aus. Na gut ihr drei, wollt ihr nicht langsam los und Süßigkeiten sammeln?“, fragte Itachi, die Hand auf der Schulter seines Bruders, den er gerade von einer Gehässigkeit abgehalten hatte.

Naruto warf seinen wuscheligen Kopf in den Nacken und heulte als Antwort. Vermutlich sollte es wie ein Wolf klingen, aber Sasuke ordnete es unter „kreativer Schmerzensschrei“ ein. Sakura nickte glücklich mit strahlenden Augen, Sasuke schüttelte seufzend den Kopf.

Unter diesem blöden Tuch kann ich kaum was sehen! Ich müsst ein Hyuuga sein, um damit nicht ständig gegen was zu rennen!

Da kam dem jungen Uchiha eine Idee. Itachi hatte frei, was hoffentlich auch so blieb – als ANBU konnte man nie wissen. Und wenn Sasuke sich schon vom Basteln mit seinem Bruder trennen musste, dann konnte er ihn doch wenigstens bei dieser, wahrscheinlich letzten, Süßgkeiten-Tour dabei haben. Er musste sich grummelig eingestehen, dass ihn dieser Gedanke unheimlich glücklich machen würde.

„Du, Nii-san? Könntest du nicht mitkommen?“, fragte er möglichst unschuldig. Bevor Itachi antworten konnte, fiel ihm seine Mutter ins Wort:

„Oh ja, eine schöne Idee. Ich würde mich viel wohler fühlen, wenn du ein Auge auf die Truppe hättest“, sprang Frau Uchiha ihrem jüngeren Sohn zur Seite, die gerade den Kopf aus der Küche gesteckt hatte, um zu sehen, wie weit die drei waren.

„Haha*! Ich kann auf mich selbst aufpassen! So hab ich das nicht gemeint!“, protestierte Sasuke verärgert und wobbelte zornig als Geist herum.

Naruto und Sakura kicherten leise hinter vorgehaltenen Händen.

Itachi nickte sanftmütig. Sasuke glaubte, ein freudiges Lächeln über sein Gesicht huschen zu sehen. „Gut, verkleiden werde ich mich nicht, aber ich begleite die drei auf ihrer kleinen Reise.“

 

Ob Sasuke zugeben sollte, dass er Spaß hatte? Wenigstens konnte es ihm keiner unter der Tischdecke ansehen, aber das eine oder andere Lächeln stahl sich wohl auf die Lippen des jungen Uchiha. Und ja, er war schon das ein- oder andere Mal gegen eine Laterne und ähnliches gelaufen. Zu seiner Verärgerung hatte Naruto sich darüber immer lauthals lustig machen müssen, während Sakura ihn dafür minutenlang fragte, ob es ihm auch wirklich gut gehe.

„Wie fühlst du dich, Sasuke?“, fragte sie zum bereits fünften Mal.

Er knurrte: „Bestens! Ich bin nur über einen Kürbis gestolpert, kein Grund den Kopf zu verlieren!“

„Und du willst Chuunin werden!“, johlte Naruto feixend und stopfte sich einen Schokoriegel in den Mund, sein Gesicht und seine Hände waren vollgeschmiert mit Schokolade und Zucker.

Sasuke tobte mal wieder. „Jaah, und das werde ich auch, aber nicht unter einer Tischdecke!“

„Das, allerdings, wäre durchaus sehenswert“, murmelte Itachi schmunzelnd.

Sasuke funkelte ihn böse an.

Die vier hatten bereits eine große Zahl an Straßen in Konoha abgeklappert, um sie herum huschten überall verkleidete Kinder umher – kichernd und herumalbernd, die Beutel gefüllt mit Süßigkeiten. Im ganzen Dorf herrschte ausgelassene Freude, stetig war das Läuten von Türglocken zu hören und das Auf- und Zuschlagen von Türen. Sasuke glaubte, einen süßlichen Duft wahrzunehmen, als wäre die Nachtluft zuckerig. Vermutlich, weil Naruto seine Beute bereits mit vollen Händen in sich hineinstopfte und eine ansehnliche Zuckerschicht zur Schau trug.

„Dir wird noch schlecht, wenn du so weiter isst“, warnte Itachi den aufgeregten Blondschopf, aber der mampfte ungeachtet dessen weiter.

Nachdem sie an vielen Türen geläutet hatten, Süßigkeiten untereinander ausgetauscht und sich lustige, aber harmlose Streiche haben einfallen lassen, saßen sie schließlich auf einer Parkbank und sahen sich zufrieden an.

Auch Sasuke aß bereits ein paar Süßigkeiten, was lustig aussah, weil er sie unter seinem Tischtuch verspeiste. Sakura redete ständig davon, dass Ino tatsächlich als wandelndes Klopapier herumlief, und wie albern und doof das aussähe. Sasuke fand sich als verfluchte Tischdecke eigentlich viel doofer, behielt das aber für sich.

„Und was machen wir jetzt? Uff, ich glaub, mir ist ein bisschen schlecht …“, sagte Naruto und rülpste ungeniert. „Ups, 'Tschuldigung.“

Sasuke seufzte. „Nii-san hat dir gesagt, dass du dich nicht so vollstopfen sollst, du Fresssack!“

„Ich krieg nur ein Mal im Jahr so viel Süßes! Kann ich mir sonst gar nicht leisten!“, verteidigte Naruto sich und packte ein Bonbon aus.

Sakura verdrehte die Augen. „Hast du nicht gesagt, dir wäre übel?!“

Vor den Mündern der vier bildeten sich bereits seit einer Stunde weiße Wölkchen. Noch immer war es eine sternenklare Nacht, aber es wurde von Minute zu Minute kälter. Fröstelnd rieb Sakura sich ihre Oberarme, ihr Outfit war schon arg dünn ausgefallen. Möglichst unauffällig rutschte sie näher zur verfluchten Tischdecke, die nur genervt grunzte und aufstand.

„Na schön, wir haben ja jetzt fast jedes Haus in Konoha besucht, also können wir nach Hause, oder?“, meinte Sasuke und sah seine Kameraden so fragend an, wie das als Tischdecke eben möglich war.

„Noch nicht!“ Naruto sprang ebenfalls auf die Füße, strich sich würgend über den Bauch, dann straffte er die Schultern und grinste schokoladig. „Es gibt noch ein Haus, das wir unbedingt besuchen müssen!“

„Das Haus im Wald“, warf Itachi mit wissendem Blick ein.

Naruto nickte vielsagend. „Genau! Dein Onii-san hat voll den Durchblick, Tischdecke-kun!“

Sasuke knirschte mit den Zähnen und schwenkte seinen Süßigkeitenbeutel. „Pass bloß auf, was du sagst, Blödmann!“

Itachi stand auf und stellte sich zwischen die beiden Streithähne. „Na, na, ganz ruhig bleiben. Der viele Zucker macht euch ja ganz närrisch!“

Sakura schüttelte den Kopf und seufzte theatralisch. „Nee, die sind immer so.“

„Oh.“ Der Älteste setzte sich ernüchtert wieder hin und kratzte sich verlegen am Kopf.

Sakura stand nun ebenfalls auf und trat von einem Bein aufs andere. „Muss das sein? Das Haus im Wald? Es ist saukalt geworden, eigentlich möchte ich lieber –“

„Bist du ein Weichei, Sakura?!“, fragte Naruto herausfordernd und deutet auf sie mit einem breiten, zuckerigen Grinsen. „Willst du mit dieser Einstellung etwa Chuunin werden?!“

Sie schüttelte empört den Kopf. „Nein! Ich will nur keine Erkältung kriegen!“

„Da! Nimm!“ Sasuke zerrte sich entnervt das Tischtuch vom Kopf und schmiss es Sakura zu, die es glücklich auffing.

„Ooh, Sasuke! Das ist wirklich zu liebenswürdig von dir!“

Seine Mundwinkel zuckten gefährlich. Als ob mich die Nächstenliebe gepackt hätte! Ich will einfach was sehen können, verdammt!

„Yo, Sasuke. Sag bloß du ziehst mit diesem Uzumaki um die Häuser, um Süßigkeiten einzusammeln!“

Dem jungen Uchiha lief ein eisiger Schauer über den Rücken, als er die Stimme von Shikamaru Nara hinter sich erkannte. Er hatte sich einen leidlich unpassenden Moment ausgesucht Sakura das Kostüm zu überlassen. So' n Mist! Jetzt war die ganze Versteckerei umsonst!

„Äh … Nein, niemals! Ich, ähm … Nii-san und ich haben zu tun! Eine … wichtige Mission!“

Shikamaru zog eine Augenbraue hoch und lehnte sich gegen eine Laterne, die Hände lässig in den Hosentaschen vergraben. „Und der Süßigkeitenbeutel in deiner Hand?“

„Der gehört Naruto!“

Der Blondschopf hatte keine Zeit zu reagieren, als ihm besagter Beutel von Sasuke ins Gesicht gedonnert wurde. Mit einem „Umpf!“ ging Naruto samt Beutel in die Knie.

„Aha.“ Shikamaru sah nicht sonderlich überzeugt aus und schnalzte mit der Zunge. „Tja, dann … wünsch ich euch mal viel Spaß? Wir sehen uns nächsten Montag dann, ihr verrückter Haufen.“ Betont lässig schlenderte er davon und verschwand schließlich hinter der nächsten Straßenbiegung.

„So ein Mist!“, fluchte Sasuke und riss Naruto den Beutel wieder aus den Händen. „Gib den her, du Nimmersatt!“

„Ach, Otouto. Mach dich doch deswegen nicht verrückt, ihr tut doch nichts Peinliches“, versuchte Itachi seinen Bruder zu beruhigen.

Sasuke stand vor Wut bebend da, ballte seine Fäuste und öffnete sie wieder. Wie dumm! Shikamaru wird das auf jeden Fall erzählen, wenn ihm was nicht passt! Nii-san war schon mit 13 bei den ANBU, und ich?! Sammel Süßigkeiten wie ein Bettler! Verdammt!

Seinen Kameraden entging nicht, dass Sasuke einen seiner Wutanfälle nahe war. Sakura wickelte sich in die Tischdecke ein und ging auf Sicherheitsabstand. Naruto verkroch sich beleidigt mit seinem eigenen Beutel auf die Bank, öffnete ihn und stellte enttäuscht fest, dass er seine Lieblingskekse schon aufgegessen hatte.

Nach einer Weile des verlegenen und zornigen Schweigens traf Sasuke frustriert eine Entscheidung:„Wir gehen jetzt zu diesem Haus!“

Itachi runzelte die Stirn. „Es ist schon spät …“

„Hurra, wir gehen zum Haus!“, jubelte Naruto, der Ärger von vorhin war völlig vergessen und die Übelkeit mit dazu. Vergnügt versuchte er Sakura zum Tanzen zu bewegen, bis sie ihm schließlich eine runterhaute. „Lass den Unsinn, Naruto!“

„Aua!“

„Los jetzt! Nii-san, haben wir Taschenlampen?“

„Äh, nur eine.“

„Passt, los!“

Hisoka (潜)


 

„Wir lieben Kastanien! Das ist das Beste, was wir bis jetzt abgegriffen haben, echt jetzt!“

~~~
 

Frierend huschten vier Ninja durch das Unterholz. Nacheinander sprangen sie von Ast zu Ast, denn nur einer hatte die Taschenlampe – das war Sasuke. Sein älterer Bruder ging als Letzter, damit niemand versehentlich verloren gehen konnte.

„Ist es noch sehr weit?“, wollte Sakura bibbernd wissen. Mit der Tischdecke vorwärts zu kommen war gar nicht so einfach.

Naruto zuckte die Achseln. „Ich hab nur so ne grobe Beschreibung. Wir müssen erst diesen kleinen See finden, dann ist es ganz in der Nähe, oder so ähnlich.“

„Was?! Du weißt nicht genau, wo es ist?“, fauchte Sakura und verpasst Naruto eine Kopfnuss.

Itachi hob die Hände. „Ganz ruhig, ich weiß genau, wo das Haus sich befindet. Genau genommen ist es ein alter Bauernhof.“

Die vier waren auf einem sehr großen Ast stehen geblieben, Itachi klettert den Baum hinauf und schaute sich von dort oben um. „Ah, da lang müssen wir.“ Er zeigte den anderen die Richtung, frierend ging es weiter.

Wir sind total langsam! Ich muss höllisch aufpassen, wo ich hinspringe! Keine Ahnung, wie weit oben wir in den Bäumen eigentlich sind, unter mir ist nur Dunkelheit, ging es Sasuke nervös durch den Kopf. Aber er wollte Chuunin werden, von so etwas durfte man sich keinesfalls einschüchtern lassen!

„Gehen wir nach unten, es gibt ab hier einen alten Trampelpfad. Das ist sicherer als von Baum zu Baum zu springen“, schlug Itachi vor und kletterte wieselflink den Baum hinunter. Vorsichtig folgten ihm die anderen.

Es war stockfinster im Wald, sie konnten lediglich hin und wieder ein Rascheln und Äste knacken hören. Leise bewegten sich die Blätter, wenn der kalte Herbstwind darüber strich. Das Blätterdach über ihnen war so dicht, dass man den Himmel nicht mehr sehen konnte. Manchmal hörte es sich an, als würde der Wald ein- und ausatmen. Der Geruch von nasser Erde, Laub und frischer Luft stieg den Ninja in die Nasen.

Unter ihren Füßen befand sich tatsächlich ein Pfad, der fast vollständig zugewuchert war. Ein schmaler Weg, der sich zwischen den Bäumen hindurch schlängelte. Sasuke richtete den Strahl der Taschenlampe darauf und ging langsam voran.

„Jetzt müssten wir schneller sein“, meinte er und pustete seine freie Hand an, um ihr etwas Wärme zu spenden. Es war wirklich sehr kalt geworden, völlig unerwartet.

Naruto spielte mit seinem Süßigkeitenbeutel herum, während sie immer weiter in den Wald hineingingen. „Wenn das weiter so kalt wird, dann frieren mir meine Süßigkeiten ein!“

„Kannst sie ja dann lutschen“, murmelte Sakura mit klappernden Zähnen.

Schweigend ging es weiter. Das Geraschel um sie herum machte die drei nervös. Sasuke gab nicht zu, dass es ihn ängtigste, er versuchte die Geräusche um sich herum zu ignorieren. Naruto war drauf und dran auf alles, das sich vermeintlich bewegte, einen Kunai zu werfen, und Sakura schreckte quietschend auf.

Itachi sprach beruhigend auf sie ein: „Es sind nur die Geräusche eines Waldes. Viele Tiere sind nachtaktiv, sie sind jetzt auf Nahrungssuche. Naruto! Runter mit den Kunai, oder ich nehm sie dir weg!“

Mit steifen Fingern steckte Naruto seine Waffen schmollend ein. Mit Kunai hatte er sich so viel sicherer gefühlt.

„Da!“, rief Sasuke und blieb stehen. Seine beiden Kameraden rannten ungebremst in ihn ein und die drei gingen ächzend zu Boden.

Sasuke fluchte: „Ihr zwei! Ihr seid echt –!“

„Woha!“, unterbrach ihn Naruto, der sich als erster wieder aufgerappelt hatte und bestaunte das riesige Gehöft vor sich.

In ihre Tischdecke verheddert lag Sakura auf dem Boden, Itachi half ihr auf die Beine.

Sasuke stellte sich neben Naruto, der Bauernhof lag im Freien, weshalb sie, dank der klaren Nacht, die Umrisse erkennen konnten. Licht aus den vielen Fenstern streckte sich in die Dunkelheit.

Naruto staunte Bauklötze. „Es ist so verdammt groß! Und wo ist hier die Eingangstür?“

„Komisch, es sind ja alle Lichter an. Ob da drinnen eine Feier stattfindet?“, fragte Sakura mit gerunzelter Stirn.

Itachi zuckte die Achseln. „Kann schon sein, aber ohne Musik?“

Sakura schaudert. „Stimmt, es ist totenstill. Vielleicht sollten wir lieber wieder gehen …“

„Aber wir sind doch gerade erst angekommen!“, protestierte Sasuke und ging mit seiner Taschenlampe im Anschlag auf das Gebäude zu. Viel zu sehen gab es eigentlich nicht. Es war ein sehr großes, altes Haus, das marode war. Der Verputz war an vielen Stellen gerissen und nacktes Mauerwerk war der Witterung ausgesetzt. Das Dach konnten die vier zwar nicht sehen, dazu war die Taschenlampe zu schwach, aber sie konnten sich denken, dass es nicht gerade in einem Traumzustand war. Das Gebäude besaß eine große, hölzerne Veranda, die sehr morsch wirkte. Als Sasuke einen Fuß darauf setzte knirschte das Holz unheilvoll unter ihm.

Sakura schauderte. „Oh, das ist gar nicht gut. Wer auch immer hier wohnt scheint es nicht besonders gut zu haben.“

Sasuke wandte sich der Haustür zu. „Tja, aber es brennt Licht, also könnten wir ja zumindest mal klingeln. Immerhin haben wir einen ziemlich langen Weg hinter uns.“

„Mach schon, mach schon!“, feuerte Naruto seinen Kameraden flüsternd an.

„Mach du doch, wenn du so wild drauf bist!“, zischte Sasuke ihn an.

Verlegen sahen die drei sich an und standen auf der knackenden Veranda herum, die Arme schweigend um die Schultern geschlungen.

Itachi ging an ihnen vorbei und klingelte. „Wir wollen ja auch wieder nach Hause, nicht?“, sagte er und zwinkerte seinen Schützlingen zu.

Die Klingel hallte Schrill im Haus wieder, irgendwo im Wald schrie eine Eule. Stille. Nur das leise Atmen der vier war noch zu hören.

Nach einer Weile räusperte sich die frierende Sakura. „Tja, scheint keiner zu Hause, wie Schade, also werden wir –“

Da wurde jäh die Haustür geöffnet und ein junger Mann, ungefähr in Itachis Alter, streckte den Kopf aus dem Türspalt.

„Was zum …! Was wollt ihr Bälger hier?!“, fauchte er ungehalten. Er hatte kurze, braune Haare, schmale Augen und einen breiten Mund. Er besaß harte Gesichtszüge, Sasuke fand, dass er verbittert aussah.

Naruto hob seinen Beutel. „Süßes sonst Saures?“, fragte er verlegen und grinste breit.

Der Mann verengte seine Augen noch mehr. „Spinnt ihr?! Haupt ab, oder …!“ Sein Blick fand Itachi, der hinter den dreien stand und sanftmütig in sich hinein lächelte.

„Itachi?! Was machst du denn hier?!“, rief der Mann und öffnete die Tür ganz, die zuvor nur einen Spalt breit offen war.

Itachi wuschelte Sasuke durch die Haare, murrend zog dieser sich zurück. „Guten Abend, Hisoka. Das ist mein kleiner Bruder Sasuke und seine beiden Teamkameraden Naruto und Sakura. Die drei machen ihre Halloween-Tour, und da konnten wir nicht widerstehen, dein gruseliges Haus zu besuchen.“

Hisoka lehnte im Türrahmen. „Du bist mir vielleicht einer! Lange nicht gesehen! Na, kommt doch kurz rein, ich schau, was ich habe!“ Er trat zur Seite und bat die vier hinein. Auf seinem Gesicht ein Lächeln, das Sasuke zwar als ehrlich empfand, seinem Gegenüber aber offenbar nicht leicht von den Lippen ging.

Naruto sprang gut gelaunt ins Haus und streifte sich die Schuhe von den Füßen. „Echt nett von Ihnen. Ist ein ziemlich großes Haus. Wohnen Sie hier alleine?“

Hisoka langte sich in den Nacken und sah über seine Schulter. „Ja. So in der Art …“

Die Garderobe war groß, aber auch leer. Kleiderhaken aus dunklem Metall hingen an den Wänden, ein kleines Regal zog sich an der Wand entlang, in dem sie ihre Schuhe unterbrachten. Zerfleddert und ausgetreten lag der Fußabstreifer da, um den die vier geflissentlich einen Bogen machten.

„Kommt nur rein, kommt nur rein! Hatte schon lange keinen Besuch mehr!“, rief Hisoka und lief voraus.

Muss an seinem Charme liegen, dachte Sasuke misstrauisch.

Von der Garderobe ging ein langer Flur ab. Der Boden bestand aus ausgetretenem Parkett, welcher aussah, als wären schwere Gegenstände immer wieder darüber geschleift worden. Sie passierten ein paar geschlossene Türen, bis Hisoka nach links abbog und in einem großen, kärglich eingerichteten Raum stehen blieb.

„Das Wohnzimmer. Nehmt auf dem Sofa Platz. Ihr wollt bestimmt was trinken, oder?“

Die drei Genin nickten stumm, Itachi fragte nach einer bestimmten Teesorte, die Hisoka angeblich so gut zubereiten konnte.

Hisoka lachte zufrieden. „Von dem hab ich doch immer was da!“

Dann verschwand ihr merkwürdiger Gastgeber in die Küche, sie hörten das Klappern von Geschirr und das Rauschen von Wasser.

Sasuke musterte seinen Bruder neugierig, der sich zufrieden im Sessel zurücklehnte. „Woher kennst du ihn, Nii-san?“

„Och, wir sind alte Bekannte. Ich hab ihm mal geholfen, ist schon etwas her. Hisoka kommt selten ins Dorf, er lebt sehr zurückgezogen.“

„Aber wieso?“, fragte Naruto verwundert und sah sich in dem Wohnzimmer um.

Es war ein wirklich großer Raum, mit einer Ecke, wo Couch und Sessel standen, dort befand sich auch ein Kamin, in dem ein warmes Feuer loderte. In der Mitte des Raumes stand der niedrige Esstisch mit Sitzkissen drumherum. Ansonsten gab es nicht ein einziges Möbelstück oder sonstige Habseligkeiten, die auf einen Bewohner schließen ließen. Sasuke fand es äußerst befremdlich hier, aber da sein Bruder sich so entspannt gab, schien alles in Ordnung zu sein.

„Na ja, Hisoka bleibt lieber für sich, das ist alles“, erklärte Itachi kurz angebunden. Naruto kratzte sich am Kopf, die Antwort gefiel ihm nicht so recht.

Nach einer Weile kam Hisoka mit einem alten Tablett wieder, das silberne Metall war angelaufen und sah schlecht gereinigt aus. „Tja, tut mir leid, dass ihr alle so unterschiedliche Tassen bekommt. Wisst ihr, ich brauch so was ja sonst nicht.“ Er stellte jedem eine Tasse hin und reichte Itachi den hübschesten Becher – nämlich den, der keinen Sprung hatte.

Sasuke nahm einen kleinen Schluck des Tees und staunte nicht schlecht. Das ist … nur heißes Wasser! Das ist ja gar kein … Was geht hier vor?! Er versuchte sich krampfhaft nichts anmerken zu lassen und schielte zu seinen beiden Teamkameraden hinüber, denen ebenfalls alles aus den Gesichtern fiel. Offenbar hatten auch sie nur heißes Wasser. Und Itachi? Wenn es bei ihm dasselbe war, ließ er sich davon überhaupt nichts anmerken – er trank zufrieden seinen „vielleicht“ Tee.

„Und, Hisoka? Hast du was Süßes für meine drei Schützlinge?“, fragte Itachi gut gelaunt und stellte seine Tasse auf dem Tisch ab.

Sasuke linste möglichst unauffällig in die Tasse seines Bruders. Wasser, eindeutig.

Hisoka brabbelte, dass er mal eben schauen müsste, und verschwand augenblicklich wieder in der Küche.

„Nii-san!“, flüsterte Sasuke nervös. „Das war nur … Du weißt schon!“

Itachi nickte wohlwollend.

Sakura strich sich verwirrt über die Tischdecke. „Was ist hier nur los …?“

„Ach, Hisoka hatte vermutlich keinen Tee, das ist ihm sicherlich sehr peinlich, deswegen wäre es sehr nett von euch einfach mitzuspielen“, erklärte Itachi den dreien, als wäre es völlig normal seinen Gästen heißes Wasser als Tee vorzusetzen.

Hisoka kam mit einem Korb aus der Küche gehuscht. „Tja, wie man's nimmt. Könnt ihr damit was anfangen?“ Begeistert, mit diesem angestrengtem Lächeln, hielt er Naruto als erstes den Inhalt des Korbes unter die Nase.

„Das sind Kastanien“, stellte Naruto nüchtern fest und rümpfte die Nase.

Sasuke und Sakura warfen ihm einen giftige Blicke zu.

Naruto schaute erst verwirrt, ehe er begriff, was man von ihm erwartete. „Und, äh … Wir lieben Kastanien! Das ist das Beste, was wir bis jetzt abgegriffen haben, echt jetzt!“

Sasuke hätte sich am liebsten die Hand gegen die Stirn geschlagen, weil Naruto maßlos übertrieb, und Hisoka das sehr wohl auffiel. Der sah seinen Gast verdutzt an.

„Ach, echt? Hätte ich nicht gedacht …“

„Ja, na ja, wir können sie für ein Schulprojekt brauchen! Deswegen hat Naruto sich so gefreut!“, warf Sakura schnell ein und nahm sich ebenfalls ein paar Kastanien aus dem Korb.

Sasuke reckte ihr unauffällig den Daumen entgegen. Wenigstens einer im Team, der nicht total verdooft ist!

„Freut mich, dass ich euch damit helfen konnte! Nehmt ruhig so viele wie ihr wollt! Ich hab davon noch eine ganze Menge!“, erzählte Hisoka stolz und schüttete die drei mit Kastanien zu.

Itachi griff nach seiner Teetasse, aber Sasuke entging nicht, dass sein Bruder mit dem Trinken des „Tees“ lediglich ein Schmunzeln zu verbergen suchte.

Als Sasuke in den Korb griff förderte er noch etwas Anderes zutage: Haifischzähne.

„Was …?“ Er hielt verdutzt die Zähne in den Händen und sah zu Hisoka auf; der hatte sich aber schon umgedreht und war damit zugange, den Korb wieder wegzuräumen, während Itachi ihm Gesellschaft leistete und ausgelassen mit ihm plauderte. Irritiert drehte Sasuke die Zähne zwischen den Fingern und sah, dass seine Kameraden ebenfalls welche in den Händen hielten. Verwirrt, aber nicht verwirrter als eh schon, ließen die drei die Haifischzähne in ihre Beutel fallen.

Sakura räusperte sich, um die Aufmerksamkeit der beiden Männer auf sich zu ziehen. „Vielen Dank, war wirklich sehr nett von Ihnen. Wir, äh … Es ist schon spät, meine Eltern machen sich noch Sorgen …“, versuchte Sakura zu erklären, dass sie jetzt gerne verschwinden würde.

Hisoka sammelte fix die Teetassen wieder ein. „Oh, klar. War … nett euch kennenzulernen. Itachi! Komm doch mal wieder vorbei, wenn du mehr Zeit hast und nicht Babysitten musst.“

„Wir sind keine Babys, wir sind Genin, und ich werde bald Chuunin!“, knurrte Sasuke verärgert und stellte seine Tasse ab, welche daraufhin in ihre Einzelteile zerfiel. „Oh!“, entfuhr es ihm überrascht.t.

Hisoka winkte gut gelaunt ab und grinste schief. „Macht nix, kommt vor. Hab sie auch schon oft geklebt.“

„Hisoka, so verbleiben wir. Ich komme ein andern Mal wieder vorbei“, sagte Itachi und stand auf, die drei Ninja machten es ihm gleich, ohne dabei allzu hastig wirken zu wollen.

Hisoka begleitete sie zur Tür, die vier zogen ihre Schuhe wieder an. Sasuke hatte sich gerade den zweiten Schuh über den Fuß gestreift, als das Licht plötzlich ausging. „So ein …! Moment.“ Er griff in seine Hosentasche, er hatte die Taschenlampe glücklicherweise bei sich. Mit einem Klicken ging das Licht an. Als Sasuke aufblickte, um den anderen zu leuchten, war er allein.

Civitas Diaboli


 

Es gibt Monster, aber du bist derjenige, der sie geschaffen hat!“

 

~~~

 

Sasuke erstarrte mitten in seiner Bewegung. Seine Hand noch immer am Schuh, den er sich bereits halb über den Fuß gestreift hatte. Er schwenkte hastig die Lampe um sich, aber um ihn herum war … Niemand. Nicht mal Hisoka.

„Leute?! Nii-san? Nii-san! Wo seid ihr? Das ist nicht witzig, wirklich! Naruto! Sakura! Kommt wieder raus!“, rief Sasuke und schlüpfte hastig in den Schuh.

Sein Herz beschleunigte in wenigen Sekunden, der Puls raste. Er konnte das Pochen in seinen Schläfen hören.

Das kann nicht sein! Wie konnten sie alle so schnell verschwinden? Auch Hisoka! Selbst wenn die drei das geplant haben, wie hätte Hisoka davon wissen können?! Es ist stockdunkel hier! Verdammt!

Sasukes Hände zitterten, das Licht der Taschenlampe ebenso. Schon nach kurzer Zeit waren seine Handflächen schweißnass. Er befand sich noch immer in der Garderobe. Verzweifelt versuchte der junge Genin zusammenzubekommen, was geschehen war. Das Licht ist ausgegangen, bis ich die Taschenlampe in der Hand hatte sind nur ein paar Sekunden vergangen. Nii-san könnte da problemlos verschwinden, außerdem hat er viele Genjutsu drauf, aber Naruto und Sakura? Niemals! Schon gar nicht Naruto, der fällt dabei ja über seine eigenen Füße! Und Hisoka? Über den weiß ich gar nichts! Wie ein Ninja hat er nicht ausgesehen, aber das muss nichts heißen. Was ist hier nur los, verdammt?!

„Nii-san! Naruto! Sakura! Wo seid ihr?! Kommt raus, sofort!“, schrie Sasuke erneut, ein Flehen in er Stimme, ohne sich von der Stelle zu rühren, denn seine Füße fühlten sich an als wären sie am Boden angeklebt. Sein Herz wollte ihm vor Angst aus der Brust springen, so schnell schlug es. Stell dich nicht so an, du willst doch Chuunin werden! Da lässt man sich von so was nicht ins Bockshorn jagen!, versuchte er sich Mut zu zusprechen, aber weder beruhigte sich sein Puls, noch hörte das Zittern in seinen Gliedern auf. Unablässig schwenkte Sasuke die Taschenlampe durch das finstere Haus, zittrig glitt der Lichtkegel über getäfelte Wände, hölzerne Flure, leere Bilderrahmen, als … der Lichtkegel eine Gestalt streifte. Wie ein Gespenst huschte jemand aus dem Wohnzimmer den Flur entlang, fort von Sasuke.

Sofort ruderte der Ninja zurück und leuchtete die Person an.

„Hisoka!“

Hisoka, der den Gang entlang gelaufen war, hielt sofort an. Er stand mit dem Rücken zu Sasuke und rührte sich nicht mehr. Vorsichtig kam Sasuke langsam auf ihn zu. „Wo sind die anderen, Hisoka? Was ist passiert?!“

Er drehte sich zu dem Jungen um.

Der Schreck, der dem Genin durch den Körper fuhr, ließ ihn nach Luft schnappen, als hätte ihn jemand in Eiswasser getaucht. Hisoka war blass wie ein Laken, seine schmalen Augen blutunterlaufen und auf dem Kopf hatte er kahle Stellen, als hätte er sich die Haare büschelweise ausgerissen.

Fehlen ihm etwa Zähne?!, bemerkte Sasuke entsetzt, schlug sich die Hand auf den eigenen Mund und machte einen Schritt zurück.

„Die anderen?“, flüsterte Hisoka mit unwirklich leiser Stimme. Er sah den Jungen merkwürdig an, schien ihn genau in Augenschein zu nehmen; ja, sich geradezu vor dem Zwölfjährigen zu scheuen. Nur, wieso?

„Junger Uchiha, bist du das?“, fragte er, sein Flüstern beinahe stumm, so dass Sasuke ihn kaum verstand.

Der Junge nickte kaum merklich, in seinem Kopf rasten die Gedanken wie verrückt. Was ist nur mit Hisoka?! Warum sieht er so schrecklich aus?! Und seine Klamotten! Als hätte er sie schon seit Monaten an! Voller Dreck und Löcher! Wie kann das sein?!

Hisoka holte rasselnd Luft und sprach mit brüchiger Stimme: „Ich bin Hisoka, junger Uchiha. Ich bin es, konzentriere dich.“

Konzentrieren?! Aber worauf?!, fragte Sasuke sich panisch, löste sich langsam aus seiner Starre und griff nach seinen Kunai.

„Konzentriere dich!“, rief Hisoka unvermittelt laut, Sasuke machte vor Schreck einen Sprung in die Luft.

„Okay, ich mach ja schon!“, schrie der Junge ängstlich zurück, blinzelte, und sah … Hisoka.

Und zwar so, wie Hisoka ausgesehen hatte bevor das Licht ausgegangen war. Keine blutunterlaufenen Augen, keine zerstörten Zähne, keine kahlen Stellen. Sasuke blinzelte gleich noch ein paar Mal, nur um sicherzugehen, dass seine Augen ihm keinen Streich spielten. Nur, was von beidem war dann der Streich?

Ich weiß doch, was ich sehe!, schalt Sasuke sich verärgert. Besonders als Uchiha!

„Du warst …! Du warst ein …! Ich weiß es nicht, aber du hast gerade eben noch ganz anders ausgesehen, hast dich angehört! Und …“, das fiel Sasuke irritierenderweise jetzt erst auf, „anders gerochen …“

Hisoka nickte langsam, er schien jedoch keineswegs überrascht, und das verstörte Sasuke umso mehr.

Der junge Mann redete erneut, seine Stimme klang normal, weder brüchig noch rasselnd. „Ich erkläre dir das später, ich bin etwas durcheinander …“

Sasuke schwieg eine Weile und beobachtete Hisoka genau „Erklär es mir jetzt!“

„Noch nicht, ich muss mich orientieren. Wo sind die anderen?“, fragte Hisoka eindringlich.

Sasuke half ihm widerstrebend auf die Sprünge. „Das Licht ist ausgegangen und dann waren sie alle verschwunden, verstehst du? Wo warst du, Hisoka?“ Als der Ninja auf sein Gegenüber zuging stieß Sasuke mit seinem Fuß gegen etwas Weiches, Nachgiebiges.

Sakuras Tischdecke.

Zögernd bückte der Uchiha sich danach und hob das Tuch hoch. Er betrachtete es eine Weile, versuchte zu verstehen, was das zu bedeuten hatte, und sah anschließend verwirrt zu Hisoka hinüber.

„Ich hab Tee gemacht …“, murmelte der junge Mann, ging auf Sasuke zu und berührte geradezu ehrfürchtig den Stoff, als wäre er sich über dessen Echtheit unsicher.

Sasuke zog scharf die Luft ein. „Ich hab sie Sakura gegeben. Sie hätte dieses Tuch nicht einfach so zurückgelassen, es muss also was passiert sein!“

Hisoka blinzelte langsam. „Ich hab Tee gemacht, und dann?“

Sasuke knurrte ungeduldig: „Und dann hast du uns Kastanien gegeben, wir sind zur Tür, um zu gehen, und das Licht ging aus. Wo warst du, Hisoka? Als das Licht ausging! Wo warst du?!“

Hisoka ließ langsam das Tuch sinken, seine schmalen, dunklen Augen starrten schräg zu Boden, seine Lippen bewegten sich langsam. Er fasste mit der anderen Hand in seine Hosentasche und holte etwas heraus. Finger für Finger öffnete er die Hand, Sasuke lenkte das Licht darauf, um besser sehen zu können. Auf Hisokas Handfläche lagen Haifischzähne.

„Es ist ein Jutsu …“, murmelte Hisoka. „Ein Genjutsu. Du hast sie auch, junger Uchiha.“

Sasuke verstand nicht, nervös sah er zwischen den Zähnen und Hisoka hin und her, der stumm weiter schräg zu Boden blickte.

Du hast sie auch. Ich hab sie auch? Sasuke griff mit seiner freien Hand in die Hosentasche und zog ebenfalls ein paar Haifischzähne heraus. „Aber … Ich hab sie in den Beutel fallen lassen, das weiß ich genau!“

Als er aufblickte stand Hisoka noch immer da, sein Blick war jetzt auf ihn gerichtet. Das verklärte Gesicht des Mannes wandelte sich blitzschnell von Verwirrung zu Entsetzen.

„Ich hab einen Fehler gemacht!“, flüsterte er, seine Augen weiteten sich. Er schloss die Hand um die Zähne und steckten sie wieder ein.

Sasuke schüttelte verwirrt den Kopf, ihm schmerzte allmählich das Hirn von alle dem. „Ich kapier's nicht, was hast du gemacht?! Wieso hast du vorhin so komisch ausgesehen! Wo sind die anderen hin?!“

„Einen Fehler, einen großen … Uchiha-Junge, komm mit!“, flüsterte Hisoka und huschte linkisch voraus.

Zögerlich stand Sasuke da, die Dunkelheit um ihn herum wirkte drückend, bedrohlich. Als schliche sie um ihn herum wie ein hungriges Raubtier. Ein unangenehmer Gedanke, dem der Junge sich nicht erwehren konnte. Dies war nicht die Dunkelheit, die Sasuke so gut kannte. Das hier war anders, beängstigend, und zerrte an seinen Nerven. Er folgte schließlich Hisoka, der Einzige, der offenbar wusste, was hier vor sich ging. Und wer weiß? Was, wenn der junge Mann so plötzlich wieder verschwand wie er gekommen war?!

Hisoka ging nicht ins Wohnzimmer, welches ebenso in völliger Dunkelheit lag. Er floh regelrecht eine baufällige Treppe hinauf, mit weit ausgreifenden Schritten. Sasuke musste rennen, um mit ihm Schritt zu halten.

Wie kommt es, dass er bei der Finsternis was sehen kann?! Vermutlich macht er hier oft genug das Licht nicht an. Die Treppe knarrte unheilvoll unter Sasuke Schritten, er versuchte das krampfhaft zu ignorieren.

Wenn diese kaputte Treppe Hisoka aushält, dann ja wohl hoffentlich auch mich!

Im oberen Stockwerk flitzte Hisoka einen dunklen Flur entlang und verschwand in ein Zimmer nicht weit von der Treppe. Sasuke hatte Mühe ihm mit der Taschenlampe zu folgen, der Mann war mit einem Schlag so flink, dass es den Anschein hatte, als könne er dem Licht ausweichen. Der junge Uchiha stürzte ihm so schnell nach wie er konnte.

„Hisoka, warte doch!“

Die beiden fanden sich in einem Zimmer wieder, in dem ein einsames, kaputtes Bett stand, sonst nichts. Das Fenster stand offen und knarrte leise, wenn es sich träge hin und her bewegte. Herbstblätter hatten sich auf dem Boden verteilt. Als Sasuke nach draußen blickte schauderte er. Dunkelheit. Nur Dunkelheit, nichts andere war dort zu sehen. Kein sternenübersäter Himmel, kein Wald, kein Hof, sondern allumfassende Schwärze.

Unmöglich! Es war eine klare Nacht! Es ist, als würde es mich ansehen

Halt, eine winzige Kommode befand sich ebenfalls hier. Zu der war Hisoka geeilt und riss einen Schub nach dem anderen auf.

Sasuke wandte sich zitternd vom Fenster ab und fragte seinen Begleiter mit hoher Stimme: „Brauchst du vielleicht Licht?“

„Ja, ja! Licht! Komm her!“, zischte er aufgeregt und winkte den jungen Uchiha zu sich.

Sasuke leuchtete in die Schubladen, in denen lauter Schriftrollen herumlagen, lose Papiere, Stifte, Spitzer, Tintenfässer, Federn und vieles mehr. Ramschschubladen eben.

Hisoka flüsterte zwischen zusammengepressten Zähnen: „Es muss hier sein, es ist immer hier, wenn das passiert!“

„Wenn was passiert, Hisoka? Was? Hilf mir!“, fragte Sasuke eindringlich. „Und was ist mit Nii-san passiert, und meinen Teamkameraden?!“

„Wenn die Dunkelheit kommt, junger Uchiha. Wenn es unendlich dunkel wird. Ich habe sie erforscht, ich habe daran gearbeitet, und dann ist mir … ein Missgeschick passiert … Hier hättet nicht hier sein dürfen!“, murmelte der junge Mann, während er weiter in der Schublade herumwühlte.

Plötzlich hielt er inne, als hätte ihn etwas in den Finger gestochen. Sasuke sah ihn verdutzt an. „Was i...“

„Sssch!“

Die beiden verstummten und lauschten. Da konnte Sasuke es hören, erst ganz leise, kaum vernehmlich, doch je mehr er sich darauf konzentriere, desto deutlicher wurde das Geräusch.

Ein Schlurfen.

Füße, die sich träge über das Parkett schleppten, Füße, die beim Laufen nicht richtig angehoben wurden. Sasukes Mund wurde schrecklich trocken, mit großen Augen starrte er Hisoka an, während sein Puls wieder in die Höhe schoss.

„Wer ist das?!“, flüsterte er kaum hörbar seinem Gastgeber zu, der noch immer mit der einen Hand in der Schublade da stand, mit weit aufgerissenen Augen.

„Sie haben immer gesagt, es gibt keine Monster“, sprach Hisoka tonlos, er hob seinen Blick zu Sasuke und sah ihn direkt an, „aber es gibt sie wirklich! Hör zu, du musst keine Angst haben, junger Uchiha! Es gibt Monster, aber du bist derjenige, der sie geschaffen hat!“

Sasuke glotzte ihn verständnislos mit offenem Mund an. „Was redest du da für dummes Zeug?! Wer ist das?! Was ist hier los?!“

„Versteck dich erst mal! Schnell! Du darfst die Haifischzähne nicht verlieren! Du musst die Schriftrolle finden!“, zischte Hisoka ihm eindringlich ins Ohr und schoss wie von der Tarantel gestochen aus dem Zimmer.

Verstecken?! Wo denn! In diesem blöden Haus gibt es doch nichts, um sich zu verstecken! Sasukes Herz machte schmerzhafte Sprünge, seine Knie zitterten. Irgendwas war in diesem Haus, vermutlich etwas Gefährliches, und er hatte kein Interesse, dem zu begegnen.

Es gibt Monster, aber du bist derjenige, der sie geschaffen hat!“ wiederholte Sasuke Hisokas Worte und dachte nach:

Moment, Moment, Moment! Er hat gesagt, es ist ein Genjutsu! Eine Illusion! Mein Sharingan! Ich muss es aktivieren! Unbedingt! Los, Sasuke! Du schaffst das, aktivier es! Jetzt!

Nur, wie ging das? Es hieß immer, das Sharingan machte sich in gefährlichen Situationen bemerkbar. Sasuke starb gerade einige nennenswerte Tode –, aber reichte das aus? Er presste die Augen fest zusammen und machte sie wieder auf, in der Hoffnung, dass das etwas nutzte.

Immer wieder hatte er seinen großen Bruder gefragt wie es war, das Sharingan zu besitzen, wie es sich anfühlte. Itachi hatte es Sasuke so gut er konnte beschrieben. Tja, und im Moment wusste der Genin vor allem eines – dass er es nicht besaß, und dass das Schlurfen immer näher kam.

Sasukes Blick schoss zur Schublade. „Es ist immer in der Schublade, hat Hisoka gesagt …“ Er lief zur alten Kommode und leuchtete hinein. „Wenn ich nur wüsste, nach welcher Schriftrolle ich suchen muss! Und warum ich?! Wenn der Trottel es doch selbst weiß! Haut einfach ab, dieser feige …!“

Unsicher wühlte der Junge darin herum und entrollte verschiedene Schriftstücke, ohne zu wissen, was davon relevant sein könnte und was nicht.

Das Schlurfen kam offensichtlich auf das Zimmer zu, in dem Sasuke sich befand. Wenn Angst tatsächlich Flügel verlieh, dann müsste der junge Uchiha bereits hoch im Himmel sein.

„Ich werde kämpfen, wenn ich muss“, flüsterte Sasuke sich selbst zu. Er versuchte sich krampfhaft davon zu überzeugen, denn sein Körper zitterte so sehr vor Angst, dass diesem nicht wirklich nach Kämpfen war.

Eine der Schriftrollen war schwarz wie Tinte. Eine merkwürdige Farbe, merkwürdig genug, damit Sasuke sie sich schnappte und aus dem Zimmer eilte.

Das Etwas war im Erdgeschoss, bewegte sich aber träge die Treppe hinauf. Die Stufen ächzten unter dem Gewicht des Unbekannten. Ein Schnaufen war zu hören, das sich irgendwie feucht und angestrengt anhörte. Sasukes Blick irrte den Gang auf und ab. Wohin?! Oder ist es egal? Er ging, so leise er konnte, in das Zimmer nebenan. Ich muss nur etwas finden, wo ich mich verstecken kann! In diesem Zimmer befand sich ein alter Schrank. Sich im Schrank zu verstecken wäre zu offensichtlich, aber …

Sasuke schaffte es tatsächlich, sich hinter Schrank und Wand zu quetschen. Zu seinem Glück stand das alte Ding nicht mehr ganz an der Wand, das Möbelstück war so alt, dass die einzelnen Teile nicht mehr richtig zueinander passen wollten.

Nachdem Sasuke es sich in seinem fragwürdigen Versteck halbwegs bequem gemacht hatte schaltete er das Licht aus. Er lauschte angespannt auf das Schlurfen, auf die trägen Füße, dem rasselnden Atem. Es war nun im oberen Stockwerk, hier, nicht weit von Sasuke. Er hörte es hier und dorthin gehen. Quälend langsam verstrichen die Sekunden, denn eine ganze Weile wirkte es so, als würde sich das Etwas nicht wirklich vom Fleck bewegen, sondern immer nur auf einer Stelle herumtapsen.

Dann wurde die Tür zu Sasukes Zimmer aufgestoßen, das Etwas atmete schwer, die Schritte waren träge und kraftlos. Es lief ins Zimmer, aber Sasuke konnte nichts sehen; er war hinter seinem Schrank verschanzt, atmete kaum und rührte keinen einzigen Muskel. Jetzt machten sich die ewigen Tarnmissionen bezahlt, bei denen Sasuke teilweise stundenlang in einer unmöglichen Position verharren musste.

Das Ding schlappte keuchend durchs Zimmer, atmete gleichmäßig und träge, manchmal stockend. Ab und zu gab es Geräusche von sich, die Sasuke eisige Schauer über den Rücken jagten. Ein Keuchen, ein Krächzen und Murmeln, das nicht zu verstehen war. In die Nase des Jungen drang der stechender Geruch von Verwesung und Blut. Er musste sich zusammenreißen, um nicht zu würgen. Dann bewegte es sich zum Schrank hinüber, das konnte Sasuke deutlich hören. Stück für Stück schoben sich die Füße des Etwas, es waren zwei, über den ausgetretenen Parkett und stießen gegen den Schrank, der bedrohlich zu schwanken begann. Sasuke starb gleich mehrere Tode und versuchte sich dazu zu überreden aus seinem Versteck zu kommen um wegzulaufen. Er diskutierte sehr hitzig mit sich selbst, und hoffte weiterhin, dass sich sein Sharingan doch regen möge.

Aber schließlich machte das Wesen kehrt und ging wieder, sehr langsam und unbeholfen, nach draußen. Viele, unendlich lange Minuten später, als das Schlurfen sehr weit weg war, atmete Sasuke panisch ein und aus wie ein Ertrinkender. Nach einigen Minuten des Beruhigens schaltete er das Licht seiner Lampe ein und öffnete die Schriftrolle.

Der Anfang des Textes enthielt nur typische Anweisungen für Genjutsu: Wie sie anzuwenden waren, wie man sie bekämpfte, wie man sie durchschaute. Schön und gut, aber Sasuke wusste ja bereits, dass er in einem Genjutsu gefangen war. Aber wie kam er da wieder raus?! Eigentlich sollte das Freisetzen von Chakra funktionieren … Und was war mit den anderen dreien?

Itachi, der gegen ein Genjutsu machtlos ist? Niemals! Er hätte niemals Probleme mit so was und würde mich niemals im Stich lassen! Wenn ich es nicht schaffe, dann auf jeden Fall er, und er wird uns hier alle rausholen! Davon war Sasuke überzeugt.

Er las weiter in der Schriftrolle. Hisoka wollte sie so unbedingt, da musste doch noch mehr stehen, außer der Kram, den Sasuke bereits in der Schule gelernt hatte!

„Ein beliebiges Objekt bringt die totale Dunkelheit. Wer es in seinen Besitz nimmt löst das Jutsu für sich selbst aus. Die Dunkelheit ist allumfassend, eine Illusion, die mehr als eine Person einbeziehen kann …“, las Sasuke sich selbst leise vor. „Moment … Das heißt … Dass ich den anderen hier begegnen kann? So wie Hisoka?“ Er dachte eine Weile darüber nach, aber schließlich schüttelte Sasuke frustriert den Kopf und las weiter. „Das Jutsu ist mächtig. Der Gegenstand, der das Jutsu ausgelöst hat, taucht in der Illusion auf. Es kann als Erkennungsmerkmal genutzt werden, um zu verstehen, dass es sich um ein Genjutsu handelt. Um das Jutsu zu durchbrechen … um das Jutsu zu durchbrechen, muss Jemand gefunden werden. Dieser Jemand in der Illusion …“ Sasuke hörte auf zu lesen und kratzte sich am Kopf. „Was für ein Quatsch! Ein Jutsu kann nicht von einem Gegenstand ausgelöst werden, es muss ein Ninja sein! Und wieso sollte in meiner Illusion selbst …!“

Ein wildes Schreien riss Sasuke heftig aus seinen Gedanken. Er schmiss die Schriftrolle im hohen Bogen von sich und versuchte so schnell wie möglich auf seine Füße zu kommen. Seine Muskeln waren bis zum Zerreißen gespannt, sein Körper zitterte so stark wie nie zuvor. Etwas randalierte an dem Schrank. War das Ding zurückgekommen, und Sasuke hatte es vor lauter Lesen nicht bemerkt?!

 

Der Junge und das Biest


 

Du musst das tun, Sasuke! So wie ich es für dich getan habe.“

 

~~~

 

Sasuke stürzte hinter dem Schrank hervor, mit rudernden Armen. Er flog förmlich, so schnell war er, und als der Ninja einen flüchtigen Blick hinter sich warf fühlte er sich in einen seiner Albträume versetzt.

Da war wirklich Etwas an seinem Schrank. Etwas Großes, Haariges; es besaß eine Schnauze, und das monströse Maul war gespickt mit blitzenden Reißzähnen. Die Augen dieses Wesens glühten rot in der pechschwarzen Dunkelheit wie brennende Kohlestücke.

Ein Wolf. Ein riesiger, auf zwei Beinen stehender Wolf! Das Tier war so in Rage, dass es Sasuke gar nicht bemerkte. Es heulte, dass es dem Jungen nur so durch den Körper fuhr, schlug die mächtigen Pranken in das Holz, welches unter der Gewalt nachgab wie Pappe. Da das Monster Sasuke nicht bemerkte, nutzte er geistesgegenwärtig die Gelegenheit, um den Raum so schnell wie möglich zu verlassen.

Sasuke stürzte aus der Tür und flitzte die laut knarrende Treppen hinunter, doch darauf konnte er keine Rücksicht nehmen. Auf dem Weg wäre er beinahe die morschen Stufen hinuntergefallen, weil er über seine eigenen Füße stolperte, und die Taschenlampe so stark bewegte, dass er seinen Weg kaum fand.

Zwei! Zwei Monster! Wie viele noch?! Ich muss aus diesem Haus raus, unbedingt!, schoss es Sasuke durch den Kopf, während er mit seiner freien Hand nach dem Geländer griff, das gefährlich in seiner Fassung wankte.

Im Erdgeschoss angekommen jagte er den Flur entlang, Richtung Ausgangstür. Die Augen des jungen Uchiha fixierten starr diesen Punkt, er hatte dieses eine Ziel, und er wollte es um jeden Preis erreichen. Der Junge hatte sie fast erreicht, er griff bereits mit ausgestreckter Hand danach, als ihn jemand am Kragen packte und ruckartig von der Tür fortzerrte.

Sasuke schrie panisch auf, aber anstatt wild um sich zu schlagen griff sein jahrelanges Training. Im angelernten Selbstverteidigungsmodus packte er den Daumen der Hand seines Gegners und verdrehte ihn. Der Feind jaulte schmerzerfüllt auf. Sasuke erkannte die Stimme seines Peinigers sofort wieder.

„Hisoka!“

„Verflucht, verflucht! Mein Daumen!“, jammerte der junge Mann, Sasuke hatte er schon lange losgelassen.

Der Uchiha griff sich an die Brust und stöhnte vor Erleichterung und Schreck. Er war zwar erst zwölf, aber sein Herz fühlte sich an wie 80. „Was machst du denn?! Du kannst mich doch nicht so erschrecken! Sei froh, dass ich nicht nach meinen Kunai gegriffen hab!“

Hisoka schluckte schwer, hielt sich noch immer den Daumen und nickte schweißgebadet. „Da bin ich auch froh drüber! Los, komm schnell mit!“ Hisoka huschte gebückt in einen kleinen Raum, der sehr nahe bei der Ausgangstür lag, und winkte den Jungen zu sich.

Sasuke folgte ihm nicht sofort. Sein Herz raste noch immer wie verrückt, seine Sicht verschwamm ständig. Als er ein paar Mal tief ein- und ausgeatmet hatte, folgte er seinem ungeduldigen Gastgeber. Hisoka hatte sie beide in eine kleine Abstellkammer gelotst – ein winziger, viereckiger Raum, vollgestopft mit sehr alten und schrottreifen Haushaltsgegenständen. Es roch feucht, muffig und nach geradezu antikem Staub, der Sasuke bereits in der Nase kitzelte. Aber die Vorstellung, von einem Monsterwolf in Stücke gerissen zu werden, weil man niesen musste, hielt den Genin erfolgreich davon ab, diesem Drang nachzugeben.

„Hisoka!“, flüsterte Sasuke voller Erleichterung und sank auf die Knie. „Bin ich froh dich zu sehen! Hisoka! Da oben! Da ist … Da ist ein …!“

Sasuke hielt wortlos inne, er wusste nicht, wie er das, was er gesehen hatte, in Worte fassen sollte. Oder besser: In Worte fassen sollte, die ihn nicht wie einen Idioten dastehen ließen, der dummes Zeug redete. Was genau war überhaupt da oben? Ein Werwolf? Hätte Sasuke ihn nicht mit eigenen Augen gesehen, hätte er es nie und nimmer geglaubt. Nein, selbst jetzt konnte er es kaum glauben! Wenn er nicht wüsste, dass es sich um ein sehr mächtiges Genjutsu handelte, würde der junge Uchiha seinen Verstand anzweifeln.

Hisoka nickte. „Ich verstehe schon. Und weißt du, warum es das ist? Wer das ist?“

Der verängstigte Genin schüttelte sofort den Kopf. Er war sehr erschöpft, einen klaren Gedanken fassen war ihm kaum mehr möglich. Seine Hände krampften sich um die Taschenlampe, sein Licht, sein Halt. So albern das auch klang, aber ohne diese Lampe würde Sasuke in dieser Finsternis nichts mehr sehen könnten; das Schlimmste, bei all dem Wahnsinn, der ihn in einer Intensität heimsuchte wie noch nie zuvor.

„Dein Freund, der Blonde“, sagte der junge Mann so leise, dass Sasuke sich zu ihm beugen musste, um überhaupt etwas zu verstehen.

Redet er von Naruto? Was ist mit ihm? Dass da oben ist eindeutig ein Wolf! Naruto. Ein Werwolf. Naruto, der sich als

Sasuke sah Hisoka ins Gesicht, das von unten von der Lampe beschienen wurde und dadurch aussah wie in einer schlechten Horrorgeschichte. Das Puzzle hatte sich blitzschnell in dem müden Gehirn des Uchiha zusammengesetzt. Naruto hatte sich als Werwolf verkleidet, und dort oben trieb genau solch eine Bestie ihr Unwesen. An Zufälle glaubte der Genin nicht.

„Nein!“

„Doch.“

„Das ist … Naruto?!“, fragte Sasuke schockiert. „Was für ein Genjutsu ist das?!“

Hisoka lehnte sich erschöpft in eine Lücke, zwischen einem Staubsauger und einem Papierkorb. „Ein furchtbares, furchtbares Jutsu. Und sehr überzeugend. Junger Uchiha, die Schriftrolle …“

„Ich hab sie gefunden und gelesen“, bestätigte Sasuke. Sich nun auf etwas konzentrieren zu können, sich überlegen können, wie es nun weitergehen müsse, das fühlte sich schon viel besser an. Probleme zu haben war kein sehr erhebendes Gefühl, aber an dessen Lösung zu arbeiten schon. Außerdem brauchte Sasuke etwas, woran er sich festhalten konnte, um seine verwirrten Gedanken in Bahnen lenken zu können.

Sein Gastgeber blickte erleichtert auf. „Du hast?! Du hast! Was stand drinnen?“

Als Sasuke ihm antworten wollte, unterbrach ihn das Zerbersten von Holz, scheußliches Geheul und das Schaben von Krallen über Parkett. Die beiden hörten im oberen Stockwerk, wie die Bestie Möbel in Stücke riss.

Der Ninja kniff die Augen zusammen. Er musste sich konzentrieren, den Albtraum über sich ausblenden. „Ein beliebiger Gegenstand bringt die unendliche Dunkelheit, oder so. Ich kann die Illusion durchbrechen, wenn ich Jemanden finde.“ Sasuke öffnete die Augen wieder und sah seinen Gastgeber skeptisch an. „Aber Hisoka, das macht doch keinen Sinn! So funktionieren Genjutsu nicht!“

Hisoka nickte, müde, aber auch erleichtert, irgendwie. „Ja. Ja, eigentlich funktionieren Genjutsu so nicht, das stimmt schon. Eigentlich wendet ein Ninja diese Technik bei einem anderen an, äußerst faszinierend. Dein Onii-san Itachi, er ist ein Meister der Illusionskünste. Deswegen kennen wir uns, junger Uchiha. Weil dieses Jutsu so gänzlich anders funktioniert, kam ich mit Itachi in Kontakt. Ich erforsche es, aber das weißt du ja schon.“

„Heißt das … Dass du hier gar nicht wohnst?“

Hisoka schüttelte den Kopf und strich sich über seine zerzausten Haare. „Ach was, schau dich doch um! Wer würde hier schon wohnen?! Nein, nein. Ich meine, das Land gehört meiner Familie, aber … Egal, ich hab das alte Gemäuer genutzt, um dieses Jutsu genauer unter die Lupe zu nehmen. Weißt du, diese Gegenstände, die Haifischzähne, sie sind sozusagen ein Familienerbe.“

Sasuke hörte gespannt zu. Auch er hatte noch nie davon gehört, dass ein Genjutsu von einem Gegenstand ausgelöst werden konnte, und vor allem so komplex und präzise!

Da hätte ich drauf wetten können, dass Nii-san sich dafür interessiert! Wir waren nicht zufällig hier gelandet! Der neugierige Blödmann wollte wissen, wie Hisoka vorankam!

Über ihnen tobte weiterhin Sasukes Teamkamerad in Gestalt eines Werwolfs.

Hisoka sah kurz zur Decke, räusperte sich und fuhr leise fort: „Ich erforsche dieses Erbe, denn niemand, der noch lebt, weiß wie es funktioniert“, erklärte er mit einem gequälten Gesichtsausdruck.

Sasuke runzelte die Stirn. „Okay, ich denke, ich hab das so einigermaßen kapiert. Nur, warum stecken wir jetzt alle in diesem Chaos?!“

Hisoka lächelte traurig. „Ich sagte doch, ich hab einen Fehler –“

„Nein!“ Sasuke ahnte, was passiert sein könnte. „Du Trottel! Du hast uns die Zähne gegeben!“, platzte es laut aus ihm heraus. Gleich darauf schlug er sich die Hand vor den Mund. „Oh. Tut mir leid!“

„Schon gut, ich wäre auch ziemlich sauer, wenn ich du wäre. Wenigstens wissen wir, was aus deinem blonden Freund geworden ist. Bleibt die Frage, was Itachi und eure rosahaarige Freundin sind.“

„Die sind auch hier?“, fragte Sasuke entsetzt, aber gedämpft durch seine eigene Hand. Der Genin wurde noch blasser, wenn das überhaupt möglich war.

Hisoka nickte beschämt. „Das ist wirklich großes Pech.“

„Oh Mann! Das ist nicht gut! Das ist gar nicht gut!“ Sasuke drückte sich die Fäuste gegen die Schläfen, Angst durchflutete ihn wie ein Ozean. Nein! Reiß dich zusammen! Weinend in einer Besenkammer hat noch niemanden geholfen ein großer Ninja zu werden! Denk nach!

„Okay, okay … Warum hast du mich vorhin allein gelassen?“, wollte Sasuke schwer atmend wissen.

Hisokas Wangen färbten sich im schwachen Licht rosa. „Ich … hab furchtbare Angst bekommen. Ich bin kein Ninja, ich kann nicht kämpfen! Und ich hab ja schon Schwierigkeiten, mich aus einem konventionellen Genjutsu zu befreien. Itachi und ich haben das ausprobiert. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass du derjenige sein musst, der die Schriftrolle findet – so was kann vorkommen. Wie gesagt, das Jutsu ist kaum bekannt.“

„Und wieso gibt es die?!“, fragte Sasuke etwas lauter, weil über ihnen offenbar gerade eine Tür aus den Angeln gerissen wurde. Das Splittern des Holzes war ziemlich laut.

„Die kann man immer finden, oder man sollte es. Sie verrät einem, wie man das Jutsu durchbrechen kann“, erklärte Hisoka mit zitternder Stimme, stand auf und öffnete die Tür der kleinen Rumpelkammer, in der die zwei steckten, einen Spalt und spitzte hinaus.

Sasuke kratzte sich am Kopf. „Warum sollte man ein Jutsu kreieren, das einem sagt, wie man es beendet?!“

„Na ja, für genau diesen Fall. Für den Fall, dass man versehentlich selbst im Jutsu gelandet ist. Dass es einen Schlüssel gibt, das muss man ja erst Mal wissen, oder wärst du da so ohne Weiteres drauf gekommen?“

Der Ninja schüttelte kraftlos den Kopf. Nein, niemals. Und ohne Hisokas Hinweis hätte ich nicht mal gewusst, dass es ein Genjutsu ist. Wie hätte ich reagiert? Wäre ich verrückt geworden vor Angst?

Der junge Uchiha sah mit schneller schlagendem Herzen nach oben. Naruto tobte nun auf dem Gang des oberen Stockwerks, knurrend, geifernd und fuchsteufelswild.

„Das wird jetzt äußerst unangenehm für dich, mein Junge“, murmelte Hisoka, der Sasukes Blick folgte.

„Wieso?“, fragte er, Böses ahnend.

 

Sasuke war schlecht vor Angst, sein Magen verkrampfte sich zu einem kleinen Knoten. Wenn er als Siebenjähriger gedacht hatte, seinem Vater die neuesten Jutsu vorführen zu müssen sei schrecklich, dann hatte er sich gewaltig getäuscht. Das hier übertraf diese Angst spielend.

In dem Zimmer, vor dem Sasuke stand, wurde gut hörbar auf eine Art und Weise randaliert, welche sogar Fugaku Uchiha darüber nachdenken ließ, sich einfach umzudrehen und zu gehen – davon war der junge Genin überzeugt. Aber Sasuke musste da hinein, so sehr sich alle seine Instinkte auch sträuben mochten.

Ich muss diesen Spuk beenden! Du kannst das! Du bist so gut wie Chuunin! Du wirst Jounin! Du bist so genauso gut wie dein Bruder!

Der Junge atmete noch ein Mal tief ein, dann noch ein Mal. Und noch Mal. Dann stieß Sasuke mit dem Fuß die Tür auf, bevor er es sich anders überlegen konnte. Die Tür kippte aus den Angeln, laut scheppernd krachte sie auf den Boden. Gut, ganz so laut und machomäßig hätte es nun nicht sein müssen, aber der erste Schritt war getan.

Der Lichtkegel der Taschenlampe glitt über den Boden des Zimmers. Sasuke fürchtete sich unendlich davor, was das Licht ihm enthüllen würde. Er erinnerte sich noch lebhaft, was er im Halbdunkel bei seiner Flucht gesehen hatte. In dem Zimmer herrschte das absolute Chaos, was bei den wenigen Möbeln in den Räumlichkeiten eine ansehnliche Leistung war.

Das Licht enthüllte Schränke und Kommoden, die zu Kleinholz verarbeitet worden waren. Die Einzelteile, die Sasuke erkennen konnte, waren völlig zertrümmert worden. Bissspuren und tiefe Kerben prangten in den Holzstücken. Schon allein das sollte jedem klarmachen, dass man lieber kehrtmachen sollte.

Der Uchiha hob die Lampe. Inmitten diesem Bild der Verwüstung stand er – der Werwolf – groß, das struppige, borstige Fell voller Holzstücke. Er geiferte bedrohlich knurrend, mit glühenden Augen, welche sich nun in Sasuke bohrten. Das Monster gab ein abscheuliches Heulen von sich, dabei stellten sich die Haare des Ungeheuers auf. Das Heulen ging Sasuke durch Mark und Bein. Der Uchiha biss die Zähne zusammen und machte einen mutigen, wenn auch sehr kleinen Schritt in das Zimmer hinein.

„Naruto! Ich bin's, Sasuke! Verstehst du? Ich bin Sasuke! Dein Freu… Teamkamerad!“

Der Wolf zögerte kurz, klickend öffnete und schloss es die übergroßen Klauen – dann heulte er erneut, noch lauter, noch grässlicher. Sasuke war in Gedanken bereits dabei schreiend aus dem Haus zu rennen, glücklicherweise hatte sein Körper Schwierigkeiten damit dem Gedankengang auch physisch zu folgen.

Die langen, gebogenen Krallen des Wolfs glänzten im Licht der Taschenlampe, knirschend gruben sie sich in das marode Holz. Quälend langsam öffnete die Bestie ihr mächtiges Maul, rasiermesserscharf blitzten die Zähne im grellen Schein der Lampe. Speichel rann aus dem Maul ins Fell und tropfte zu Boden.

Diese paar Sekunden, in denen Sasuke und sein Freund im Wolfspelz sich gegenüber standen, fühlten sich für den Uchiha wie eine Ewigkeit an. Dann stürzte das Tier bellend vorwärts, mit ausgestreckten Krallen und aufgerissenem Maul direkt auf Sasuke zu. Sasukes Körper folgte seinem Ninjatraining und hatte die Kunai in der Hand, ehe Sasuke sich dem selbst so richtig bewusst wurde. Er holte aus, um die Waffe mit voller Wucht in das Gesicht des Monsters zu schleudern, als dieses sich zu verwandeln begann.

Obwohl es nur wenige Meter waren, die das Monster zurücklegen musste, sah Sasuke, wie es sich blitzschnell veränderte. Der Wolf schrumpfte, wurde immer kleiner und schmächtiger. Die Schnauze bildete sich zurück, wurde flacher und flacher. Das Fell verschwand aus dem Gesicht und blasse Haut kam zum Vorschein. Das Glühen in den Augen erlosch, die Röte wandelte sich in ein tiefes Blau. Es schrumpften die Zähne, ebenso wie die Krallen. Mehr und mehr Fell bildete sich zurück – das Monster wurde zum Jungen – das markerschütternder Heulen zum verzweifelten Schrei eines Zwölfjährigen.

Kurz vor Sasuke kam Naruto zum Stehen, und Sasuke ließ den Kunai schwer ausatmend sinken. Naruto sah seinen Kameraden mit Angst geweiteten Augen an.

„S-Sasuke? Sasuke! Bist du's wirklich?! Gerade eben, da … da warst du noch was Anderes!“ Ehe der Uchiha wusste, wie ihm geschah, hatte sein Kamerad ihn eine feste Umarmung gezogen, die ihm die Luft zum Atmen nahm und die Lungen quetschte.

„Hmpf! Jaah, ich bin es wirklich! Lass los! Du bringst mich ja um!“, ächzte Sasuke und befreite sich aus der schmerzhaften Zugneigungsbekundung, für die er wenig übrig hatte – so erleichtert er über Narutos Rückverwandlung auch sein mochte.

Sasukes Puls beruhigte sich allmählich wieder, und damit auch seine Atmung. Gott sei Dank hatte Hisoka tatsächlich recht!

 

Wenige Minuten zuvor in der Abstellkammer

 

„Das wird jetzt äußerst unangenehm für dich, mein Junge.“

„Wieso?“

„Du musst die Illusion durchbrechen, nur du kannst das! Dieser Junge vertraut dir, du bist sein Teamkamerad. Er weiß nicht, dass er in einem Genjutsu steckt.“

Sasuke wollte gerne schwer schlucken, aber in seinem Hals steckte ein beachtlicher Kloß. „Und wie soll ich das anstellen?!“

Hisoka lächelte milde. „Du musst zu ihm durchdringen, sprich mit ihm! Nenn deinen Namen.“

Sasuke rutschte panisch in eine Ecke der Kammer, die Knie an die Brust gezogen. Der Gedanke, sich dieser surrealen Bestie zu stellen trieb ihm die Magensäure in den Mund. „Das kann ich nicht!“

Hisoka packte den Jungen an den Schultern und sagte leise, aber eindringlich: „Du musst das tun, Sasuke! So wie ich es für dich getan habe.“

Hisoka erklärte, dass er die Illusion, ganz zu Beginn, für sie beide gebrochen hatte.

Dem Ninja kam da ein Gedanke. „Als was … Als was hat du mich gesehen?“

Hisoka antwortete nicht, er erschauderte nur, schüttelte sich und sagte nur: „Geh jetzt, junger Uchiha. Du hast eine Aufgabe.“

 

Es war Gott sei Dank so wie Hisoka gesagt hatte. Wenn man einander erkannte, konnte man zumindest diesen Teil der Illusion durchbrechen. So sahen Sasuke und Naruto sich als das, was sie waren, und nicht als das, was das Jutsu aus ihnen gemacht hatte.

Der Uchiha erklärte seinem Kameraden: „Du auch, Naruto. Du warst ein richtiger Werwolf, für mich. Ein Monster“, erzählte er mit zitternder Stimme.

Naruto sah verdutzt aus und blickte auf seine Hände, als erwarte er Fell und Krallen zu sehen. „Oh, ehrlich? Wow … Also, du warst … Na ja, irgendwas Durchsichtiges, ohne richtige Umrissen und so, was Nebelhaftes ein, ein …“

„Gespenst?“, half Sasuke ihm müde lächelnd auf die Sprünge.

Naruto nickte eifrig. „Genau das!“ Misstrauisch sah er sich um, blass, mit gehetztem Blick. „Sasuke, was ist denn nur los?! Ihr wart vorhin einfach alle weg! Ich dachte, ihr spielt mir einen bösen Streich!“

Der Uchiha erklärte in wenigen Worten seinem Kameraden, was hier gerade vor sich ging, und dass sie Sakura und Itachi noch finden mussten. Naruto brauchte eine Weile, um zu verstehen, was das für sie bedeutete. Die Tatsache, dass er fragen musste, was ein Genjutsu ist, war nicht gerade hilfreich dabei.

Richtig überzeugt war er, als Sasuke ihn aufforderte in die Hosentasche zu greifen. Als Naruto die prophezeiten Haifischzähne zu Tage förderte, waren auch seine restlichen Zweifel ausgeräumt. Nachdem Naruto all diese neuen Erkenntnisse verdaut hatte, packte ihn erneut die Angst und der Schrecken. „Sakura, wir müssen Sakura finden! So schnell wie möglich!“, flehte Naruto und sah sich hektisch um.

Sasuke dachte nach. „Tja, du bist noch hier. Ich bin nicht derjenige, den du finden musst. Dann muss es wohl Sakura sein.“

Der Blondschopf lief den Gang entlang und riss eine der Türen auf, die von dort abging. „Wie meinen? Kapier ich nicht.“

Sasuke folgte ihm und erklärte: „Um das Jutsu dieses Mal zu durchbrechen muss jeder von uns eine bestimmte Person finden. Ich denke, du musst Sakura finden, weil sie dir von uns allen am Wichtigsten ist.“

Naruto wurde, trotz der Dunkelheit und trotz der Blässe merklich rot im Gesicht. „Ich mach mir nur Sorgen! Ich hab ne Todesangst gehabt! Ich wette, Sakura hat auch nicht kapiert, dass es ein Genjutsu ist!“

Sasuke nickte, während die beiden das Zimmer betraten und sich umsahen, aber es war genauso leer und marode wie das andere – nur weniger kaputt.

„Wir teilen uns auf!“, schlug Naruto vor, fast wieder ganz er selbst – unüberlegt und voller Tatendrang.

Sasuke rollte die Augen. „Auf keinen Fall! Im Grunde kann einem in dieser Illusion nicht so viel passieren, denke ich. Man wird höchstens verrückt vor Angst.“ Da kam dem Jungen ein schrecklicher Gedanke, besorgt sah er Naruto an. „Oh, oh. Ich hab da ein ungutes Gefühl.“

Naruto biss sich auf die Lippen. „Und das wäre?“

„Was, wenn Sakura in den Wald gelaufen ist?“, dachte Sasuke laut nach. Allein die Vorstellung in diesen unendlich dunklen Wald gehen zu müssen schauderte ihn mehr als Naruto als Werwolf. Er hatte ja schon riesige Angst in dem alten Bauernhaus, aber der Wald …! Wer wusste schon, ob dieses Jutsu dort nicht noch andere Illusionen in der Hinterhand hatte, von denen Hisoka vielleicht gar nichts wusste!

Naruto wirkte ebenso alles andere als begeistert. „Wir … Sollten erst mal das Haus durchsuchen, meinst du nicht?“, meinte er mit piepsiger Stimme und Händewringend.

„Ja, du hast recht, nur um sicher zu –“ Sasukes Worte wurden von einem Schlurfen unterbrochen, das sich gerade aus einem der hinteren Zimmer bewegte.

Die zwei erstarrten für einen Moment zur Salzsäule und sahen einander mit Schrecken an. Sasuke kannte dieses Geräusch nur zu gut. Das letzte Mal hatte er sich vor Angst kaum bewegen können, und es schien Naruto nicht anders zu gehen.

„Sasuke!“, flüsterte der Blondschopf kaum hörbar. „Was ist das!“

Sein Kamerad flüsterte genauso leise zurück. „Einer von uns, denke ich … Aber ich weiß nicht welcher.“

„Dann müssen wir dasselbe tun, was du getan hast?“

Sasuke nickte schweren Herzens. Irgendwie machte ihm das schlurfende Ding noch viel mehr Angst als Naruto in Gestalt eines Werwolfs. Vielleicht, weil er nicht wusste, was dieses Wesen war. Und weil er es auch gar nicht so genau wissen wollte.

Das Schlurfen bewegte sich unaufhaltsam auf die beiden zu. Es kostete Sasuke eine Menge Überwindung sich zu dem Ding umzudrehen. Naruto folgte, zitternd wie Espenlaub, seinem Beispiel. Als Sasuke den Lichtkegel seiner Taschenlampe auf das Wesen richtete, entfuhr den beiden Genin ein markerschütternder Schrei.

Lilith


 

Hisoka hat gesagt, dass man die Zähne nicht verlieren darf! Das ist bestimmt ein schlechtes Zeichen!“

 

~~~

 

Die beiden Ninja waren sich unausgesprochen einig, dass ihre Fantasie nicht ausgereicht hätte, um das, was sie sahen, sich je selbst ausmalen zu können. Der Anblick dieser Kreatur war so schrecklich, dass Sasuke die Taschenlampe aus der Hand glitt und scheppernd zu Boden fiel.

Naruto hörte nicht mehr auf zu schreien, gleichzeitig schien es ihm unmöglich sich von der Stelle zu bewegen, während ein leibhaftiger, grenzenloser Albtraum auf die zwei zugelaufen kam.

Sasuke schrie mit ihm, was seine Lungen herzugeben vermochte. Diesen Anblick würde er nie mehr vergessen können!

Lauf, Sasuke! Lauf! Du musst! Mach schon! Seine innere Stimme tobte wie wild, während der Körper des Uchiha wie zu Eis erstarrt da stand. Nur mit allergrößter Mühe schaffte er es, den Blick von dieser Abscheulichkeit abzuwenden. Wie am Boden festgewachsen stand er noch kurz da, nach einer gefühlten Ewigkeit schob er sich vorwärts.

Der größte Schock brandete noch über Sasuke, als er sich zitternd nach der Lampe bückte, krumm umdrehte und mit aller Kraft Naruto hinter sich herzog. Sein Kamerad musste mitgeschleift werden, bis dieser am Fuße der Treppe endlich selbst zu laufen begann. Gemeinsam stürzten die zwei die laut ächzende Treppe hinunter. Sasuke vermochte es kaum die Taschenlampe gerade zu halten, der Lichtkegel schwankte, als rannten die beiden durch ein Schiff bei stürmischer See.

Der Uchiha zerrte seinen brüllenden Kameraden hinter sich her, bis zur Rumpelkammer. Erneut fiel die Lampe klappernd zu Boden, als Sasuke die Tür aufriss und Naruto hineinstieß, um dann nachzukommen.

Hisoka war bereits auf den Füßen und lief aufgescheucht hin und her. Die Entsetztensschreie konnten ihm gar nicht entgehen. Blass und voller Sorge drehte er sich zu den beiden Ninja um, als sie in die Kammer stürzten.

Augenblicklich rannte er zu Naruto und drückte ihm seine Hände auf den Mund. „Sssch! Beruhige dich! Du hetzt uns ja Himmel und Hölle auf den Hals mit deinem Geschrei!“, zischte der junge Mann ängstlich. Seine Anspannung war so groß, obwohl er, noch besser als alle anderen wusste, in was für einer furchtbaren Hölle sie steckten.

Sasuke fiel völlig erschöpft auf die Knie, sein Magen fühlte sich an, als würde er sich am liebsten allem entledigen. „Das da oben war eindeutig die Hölle, gerne den Himmel jetzt!“

Hisoka sah zwischen den beiden Genin hin und her. Naruto hatte endlich aufgehört zu brüllen und plumpste nun stumm wie ein Fisch neben seinen Kameraden zu Boden. Sasuke hatte die Arme um die Knie geschlungen und verbarg das Gesicht. Genau wie vor sechs Jahren, als er sich vor seinem Vater versteckte, weil er etwas ausgefressen hatte.

Müsste der Uchiha erzählen, wie die Szene oben vonstatten gegangen war, könnte er es kaum in die richtige Reihenfolge bringen. Hauptsächlich blieb ihm in Erinnerung, welche Kraft es gekostet hatte, die wie von Angst versteinerten Füße vom Boden zu bekommen. Dass er es überhaupt geschafft hatte Naruto mit sich zu ziehen grenzte für Sasuke an ein Wunder!

Hisoka gab den beiden ein paar Minuten, um zu Atem zu kommen und sich halbwegs zu beruhigen, ehe er sagte: „Das da oben muss einer von euch sein!“

„Dann geh du doch da hin“, flüsterte Naruto mit schwacher Stimme, sein Blick verklärt ins Nichts gerichtet. Er sah aus, als wäre er in schrecklichen Gedanken versunken.

Hisoka zögerte. „Was meint ihr … Wer könnte es sein? Die Rosahaarige? Itachi?“

„Die Ausgeburt der Hölle, wenn überhaupt! Ich weiß es ehrlich nicht, aber Naruto in Gestalt eines Werwolfs war geradezu flauschig dagegen“, murmelte Sasuke, rutschte nach hinten und lehnte sich gegen die Tür der Kammer. Sein Schädel pochte, als hätte ihm Kakashi beim Training einen Ziegel auf den Kopf gehauen. Alles in ihm wünschte sich aufwachen zu können, alles sollte nur ein böser Traum sein. Angst und Panik machten ihn matt und müde. Seine Gedanken drehten sich schwindelerregend im Kreis. Während sie alle schwiegen, sagte Sasuke sich in Gedanken immer wieder: „Nur eine Illusion, es ist nicht echt. Nur eine Illusion, es ist nicht echt …“ Aber so richtig beruhigend wollte das nicht wirken, dazu war das Genjutsu zu eindrucksvoll; die Illusionen, die sich in Sasukes Augen gebrannt hatten zu real, zu greifbar.

Hisoka lief wieder hin und her, seine Gesichtszüge hatten sich von ängstlich zu grimmig gewandelt. Er sah entschlossen aus, und ebenso entschlossen ballte er seine Fäuste, als er sich den beiden Ninja zuwandte. „Ich werde mich dem stellen, das dort oben lauert! Ich werde die Illusion brechen, versprochen! Ich hab euch das eingebrockt, ich helfe uns da auch wieder raus. Ich gehe nach oben und will sehen, wer es ist. Denkt immer daran, es kann nichts allzu Schlimmes passieren, es ist nur eine Illusion! Wir sehen uns gleich wieder“, erklärte er noch mal mit voller Überzeugung, straffte die Schulter – und bat Sasuke von der Tür wegzugehen.

Hisoka verschwand nach draußen, ohne die Taschenlampe. Er meinte, sie wäre bei den beiden Jungen besser aufgehoben. Als die Genin ihm nachblickten war es, als würde die Dunkelheit den jungen Mann verschlucken. Sie hörten Hisoka den Flur entlang gehen, das Parkett unter seinen Füßen knarzen. Es knirschten gut hörbar die Treppenstufen, eine nach der anderen. Bei jedem Geräusch zuckten die beiden Ninja zusammen. Hisoka ging sehr langsam nach oben, Schritt für Schritt. Als er oben angekommen war, hielten Sasuke und Naruto unwillkürlich die Luft an. Einige Sekunden der Stille dröhnten in den Ohren der beiden, dann hörten sie einen spitzen Schrei – voller Angst und Ekel. Die Genin schreckten heftig zusammen, Sasuke warf die Tür in die Angeln und sie verkrochen sich in der Kammer.

Das Etwas war also noch dort oben.

Und obwohl Sasuke sich die Hände auf die Ohren presste, hörte er Hisoka Worte schreien „Nein! Nicht!“.

Ganz plötzlich, als hätte jemand den Ton abgestellt, verstummte Hisoka. Sasuke konnte nichts mehr hören, außer den eigenen Atmen und das heftige Schlagen seines Herzens.

In dem Jungen regte sich eine leise und Zweifel säende Stimme: Was, wenn dieses Ding nicht Teil einer Illusion ist? Was, wenn es echt ist, und uns alle … Aber er verbat sich den Gedanken so fest er konnte. Doch es glich dem verzweifelten Versuch, nicht an einen rosa Elefanten denken zu dürfen.

Die Minuten verstrichen quälend langsam, schweigend saßen die beiden Teamkameraden sich gegenüber. Naruto hatte die Augen fest aufeinander gepresst, Sasuke klammerte sich an die Taschenlampe und fixierte die Tür. Er fürchtete, dass sie jeden Moment von dem Monster dort draußen aufgestoßen werden könnte.

Als immer mehr Zeit verstrich und noch immer nichts zu hören war, murmelte Naruto schließlich: „Hisoka hat es doch geschafft, oder? Er muss es einfach geschafft haben, er kennt sich doch aus damit! Ist bestimmt alles klar bei ihm …“

Sasuke brummte. „Er hat uns diesen Mist eingehandelt! Bei dem hat gefälligst alles klar zu sein, sonst dreh ich ihm den Hals um!“ Aber seine Worte klangen bei weitem nicht so kraftvoll und bösartig wie sie sollten. Dazu war seine Furcht viel zu deutlich herauszuhören. Naruto wrang sich ein mattes Lächeln ab und nickte.

Nach einer weiteren Weile zappelte der Blondschopf nervös herum und stand auf. „Er ist jetzt schon verdammt lange weg, meinst du nicht?“

„Keine zehn Pferde bringen mich da hoch!“, knurrte Sasuke verbissen und zog die Knie wieder an. Wenn das da oben tatsächlich töten konnte, wenn es keine Illusion war, was konnte er dann dagegen tun?! Gab es überhaupt etwas, das er tun konnte? Jetzt schien auch noch der Einzige wie vom Erdboden verschluckt, der das Jutsu kannte und aushebeln konnte. So eine verdammte Scheiße!

Naruto kratzte sich am Hinterkopf und biss sich auf die Unterlippe. „Tja, ehrlich gesagt will ich da auch nicht wieder hoch … Und was machen wir jetzt? Wir können Hisoka doch nicht einfach so sich selbst oder diesem Unding überlassen!“

Der Uchiha rappelte sich träge auf. Seine Muskeln schmerzten schrecklich, er war müde, gleichzeitig könnte er niemals einschlafen. „Ich weiß, ich weiß! Ich mach mir ja auch Sorgen um ihn.“

Ich kann da nicht hochgehen!, dachte Sasuke voller Angst, er spürte, wie sein Bauch rumorte. Ich kann da nicht hochgehen! Ich kann nicht

Schuldgefühle machten sich in ihm breit. Ließ er Hisoka tatsächlich im Stich? Überließ er ihn seinem Schicksal, wie auch immer das aussehen mochte?

Naruto sah ihn mit seinen meerblauen Augen eindringlich an. Der Glanz in Narutos Augen kehrte zurück, den der junge Uchiha nur allzu gut kannte. Im Blick des Blondschopf lag wieder diese Entschlossenheit und die Bereitschaft Dummes zu tun, weil es das Richtige war.

„Sasuke! Wir müssen Hisoka helfen!“

„Wie denn?!“, fauchte er angespannt. Er war wütend, nicht auf seinen Kameraden, aber auf alles andere um ihn herum. Auf die Dunkelheit, auf seine Unsicherheit – auf Hisoka, weil er so blöd war und sich hat fressen lassen, oder was auch immer.

Naruto zuckte die Schultern. „Wir sind Ninja. Wir wollen doch Chuunin werden! Uns fällt schon was ein!“

Schwach nickte Sasuke, Naruto hatte recht. Ein Chuunin verkroch sich bei einem Genjutsu nicht in einer Rumpelkammer und hoffte auf bessere Zeiten. Sie nickten einander zu, ehe Naruto mit spitzen Fingern nach der Tür griff und sie langsam aufzog. Leise knarrend schwang sie auf. Voller Anspannung lauschten die beiden, aber es blieb totenstill. Schließlich richtete Sasuke seine Taschenlampe nach draußen, das Licht durchschnitt scharf die Finsternis, welche sich wie ein schwarzes Meer um sie geschlossen hatte. Immer wieder schnappten die beiden nach Luft, wenn Schatten ihnen einen Streich spielten, aber nach mehreren Minuten des Leuchtens war klar, dass dort draußen nichts auf sie lauerte. Noch nicht.

Schweren Herzens wagten die beiden sich nach einer halben Ewigkeit des Wartens und Schauens aus der Kammer. Auf Zehenspitzen huschten sie zum Fuß der Treppe, dort standen sie erneut längere Zeit herum. Keiner von beiden schien sich so recht entschließen zu können nach oben zu gehen. Lediglich das Zuwerfen auffordernder Blicke brachten die Genin zustande. Am Ende schnaubte Naruto trotzig und setzte den ersten Fuß auf die Stufe. Langsam ging er nach oben, genau wie Hisoka – zögerlich, aber Schritt für Schritt. Sasuke wiederum blieb wo er war, die Lampe zitterte leise klappernd in seiner Hand.

Als Naruto fast das Ende der Treppe erreicht hatte, hörte Sasuke, wie er ein entsetztes Keuchen ausstieß und eilig mehrere Stufen nach unten eilte.

„Es ist noch da, Sasuke! Das Ding!“, zischte er kaum hörbar seinem Kameraden zu.

„Und Hisoka?!“, wollte Sasuke flüsternd wissen, während seine Muskeln sich für den längsten Sprint seinen Lebens bereit machten.

Naruto schüttelte kreidebleich den Kopf. „Keine Spur von ihm. Aber seine Haifischzähne liegen da oben auf dem Boden!“

„Oh nein!“ Der Uchiha fuhr sich nervös durch seine Haare. „Hisoka hat gesagt, dass man die Zähne nicht verlieren darf! Das ist bestimmt ein schlechtes Zeichen!“. Na ganz große Klasse! Der einzige, der sich mit diesem Mist hier auskennt hat sich vertschüsst! Das kann doch nicht wahr sein!

Naruto kam langsam die Treppe wieder hinunter, er fragte leise, was das zu bedeuten hätte.

Sasuke knurrte: „Woher zum Kuckuck soll ich das wissen?! Hisoka sagte nur, verlier die Zähne nicht. Mehr weiß ich auch nicht!“

Der Blondschopf rieb sich über die Arme als wäre ihm furchtbar kalt: „Oh Mann, das hat uns gerade noch gefehlt! Was machen wir denn jetzt?!“

Gute Frage, nächste Frage. Hisoka war wie vom Erdboden verschluckt, das Monstrum stand oben an der Treppe. Hier im Haus schien Sakura nicht zu sein, da war Sasuke sich ziemlich sicher. Er konnte sich auch kaum vorstellen, dass das da oben Sakura sein könnte – nein, daran mochte er auf keinen Fall glauben!

„Wir gehen nach draußen, Sakura suchen. Vielleicht ist sie in den Wald gelaufen“, entschied der Uchiha kurzerhand. Das war die einzig logische Konsequenz, und mit das Einzige, das sie noch tun konnten.

Naruto erwiderte unentschlossen: „Und du bist sicher, dass sie dort ist?“

Sasuke zuckte die Schultern. „Willst du noch Mal mit dem Albtraum da oben ein Schwätzchen halten?!“

„Der Wald klingt eigentlich ganz toll“, pflichtete der Blondschopf seinem Kameraden halbherzig bei.

Um sicherzugehen, dass Sakura wirklich nicht im Haus war, überprüften die beiden im Schneckentempo und auf alles gefasst das Erdgeschoss, aber von ihrer Kameradin oder Itachi war keine Spur zu sehen. Als sie hörten, wie das Monstrum sich wieder in Bewegung setzte und offenbar nach unten ging, sahen die zwei Ninja einander bestürzt an.

Es bedurfte keiner Absprache. Ohne zurückzublicken schossen sie panisch den Flur entlang. Sie erreichten die Garderobe, rissen die Haustür auf und flohen nach draußen.

Sasuke stellte fest, dass ihn trotz der allumfassenden Finsternis unter freiem Himmel dennoch Erleichterung durchflutete. Irgendwie glaubte er sich hier sicherer vor dem Unwesen als im Haus. Er konnte nicht sagen wieso, schließlich hielt nichts das Monstrum davon ab den beiden zu folgen. Trotzdem, hier konnten sie dem Ding besser aus dem Weg gehen; das verbuchte der Uchiha als Gewinn.

Der Lichtkegel seiner Taschenlampe legte nicht sehr viel frei, als er sie um sich schwenkte, um sich orientieren zu können. Sie erkannten lediglich die morsche Veranda und den überwucherten Boden direkt vor sich. In die Ferne konnte man nichts erkennen, der Himmel war tintenschwarz. Die Dunkelheit erinnerte Sasuke an das Weltall – unendliche Weiten, unbekannte Welten, unbekannte Gefahren. Ein Gedanke, der ihm nicht gerade Mut zusprach.

„Normal ist das nicht“, murmelte Naruto fröstelnd als er sich umsah. „Man kann überhaupt nix sehen! Die Sterne sind weg, deine Lampe leuchtet einem nur zwei Meter Weg … Total kacke ist das, echt jetzt!“

Sasuke nickte, er stimmte seinem Kameraden zur Abwechslung zu.

Die zwei drängten sich dich aneinander. Niemand hatte großes Interesse daran in dieser ewigen Nacht verloren zu gehen, schon gar nicht Naruto – denn Sasuke besaß die einzige Taschenlampe.

Aber warum eigentlich?, ging es Sasuke plötzlich durch den Kopf. Es ist ein Genjutsu, warum habe ich eine Taschenlampe? Weil ich sie schon davor hatte? Ist das Glück? Ich kapier's nicht

Der Uchiha erklärte mit zitternder Stimme seinen Masterplan, der weder Master, noch wirklich Plan war: „Okay, also … Wir überprüfen erst das Gehöft, dann gehen wir in den Wald, denke ich. Wir werden einfach … umherlaufen, aber so, dass wir das Haus wieder finden! Also nicht sehr weit!“

Naruto zweifelte. „Aber wir können so wenig sehen, echt jetzt! Wie wollen wir das machen?!“

„Na ja, wir haben doch ein Seil, oder nicht?“, überlegte Sasuke und griff sich an den Gürtel. Er hatte immer Ausrüstung dabei, immerhin war er ein Ninja. Sein großer Bruder hatte ihm schließlich beigebracht, für alle Eventualitäten stets vorbereitet zu sein. Sein großer Bruder …

Nii-san! Wo bist du?!, dachte Sasuke wehmütig und blickte traurig in die Dunkelheit. Er muss doch hier irgendwo sein! Wie kommt es, dass ich ihn noch nicht gefunden habe, oder er mich?!

„Sasuke, alles okay?“, fragte Naruto und sah seinen Kameraden besorgt an.

Er schnaubte. „Natürlich nicht! Ich werd das Seil hier an diesem Pfosten befestigen, dann binden wir es uns um, und dann überprüfen wir die Umgebung, kapiert?!“

Der Blondschopf nickte. Meist wären die bestimmenden Worte seines Kameraden ein Grund sich mit ihm in die Haare zu bekommen, aber selbst Naruto war bewusst, dass sie wichtigere Probleme hatten, als sich über Umgangsformen zu zanken. Sasukes Idee war so gut wie jede andere, die sie nicht hatten. Nachdem das getan war liefen die beiden unsicher los.

Kies, Laub und gefrorene Erde knirschte unter ihren Schuhen, aber kalt war es nicht. Genauso wenig war es warm. Es herrschte absolute Windstille, als befänden sie sich in einem Vakuum. Sasuke schwenkte die Lampe umher, aber weil das Licht nicht weit kam, gab es nicht viel zu sehen. Es war, als fräße die Finsternis jegliches Licht einfach auf. Sie liefen um das Haus herum, denn Sasuke nahm an, dass sich dahinter andere Gebäude verbergen mussten. Immerhin war das ein Gehöft, da musste mehr sein als nur ein Haus. Vielleicht befand Sakura sich irgendwo dort, warum auch immer.

Überrascht blieben die beiden stehen, als sie eine Scheune in etwas weiterer Entfernung sehen konnten – in ihrem Innern brannte Licht.

Narutos Augen glänzten. „Toll! Siehst du das auch?! Sakura ist bestimmt dort!“

Sasuke trat skeptisch von einem Fuß auf den anderen. „Vielleicht. Aber bestimmt ist es auch eine Falle!“, warnte er misstrauisch. Er dachte darüber nach, wie sie dieses Problem am besten angehen konnten, als Naruto sich schon in Bewegung setzte.

Sasuke packte ihn am Arm und hielt ihn zurück. „Was machst du denn?! Ich sagte doch gerade, dass das eine Falle sein könnte, und du rennst geradewegs da rein!“

Sein Kamerad sah ihn zerknirscht an und befreite sich trotzig. „Und was ist mit Sakura?! Wenn sie da drinnen ist, müssen wir ihr unbedingt helfen! Wir haben keine Zeit zu verlieren, echt jetzt!“

Sasuke seufzte genervt. „Das ist mir schon klar! Aber wir helfen ihr nicht, wenn wir uns lachend ins Messer stürzen! Lass es uns taktisch angehen.“

Naruto runzelte die Stirn. „Aha, und wie sieht deine Taktik aus?“

„Etwas Bedenkzeit wäre nett.“

Naruto tippte sich nachdenklich an die Nase. „Es ist doch ein Genjutsu. Es … äh, wie war das? Es greift unseren Geist an. Es weiß, was wir denken, oder? Und weil das hier nicht von einem anderen Ninja ausgelöst wird, sondern sozusagen von uns selbst … Ich meine, um es auszutricksen müssten wir doch uns selbst austricksen“, dachte Naruto laut nach, während er mit dem Seil spielte, dass er sich um den Bauch gebunden hatte.

Sasuke sah seinen Kameraden an, als sähe er ihn zum ersten Mal in einem anderen Licht. „Weißt du, Naruto … Du machst mir gerade Angst.“

Er sah Sasuke verdutzt an. „Wieso denn das?“

„Weil du tatsächlich mal was Sinnvolles von dir gegeben hast. Also schön, lass uns die Scheune genauer unter die Lupe nehmen. Vielleicht können wir irgendwo hineinsehen und rausfinden, was da drinnen vor sich geht.“

Die zwei schlichen leicht geduckt, auf die erleuchtete Scheune zu, dessen Dach nach innen absackte. Sie bestand aus sehr altem Holz, das viele Risse, Löcher Witterung aufwies. An manchen Stellen fehlten ganze Latten an den Wänden, weshalb das Licht so gut von außen zu sehen war. Die Fensterscheiben waren überall kaputt, spitz glitzerten die Scherben, die noch in den Rahmen hingen im Schein. Das Tor der Scheune stand einen Spalt auf.

Sehr verdächtig, das ist zu einfach!, dachte Sasuke misstrauisch. Während die zwei Ninja dem Tor immer näher kamen und dabei einander Blicke zuwarfen, ob einer von ihnen etwas Verdächtiges sah, versuchte Sasuke sich seelisch auf das vorzubereiten, was sie dort drinnen erwarten könnte.

Schließlich waren sie am Tor angekommen, sie standen jeweils auf einer Seite des Eingangs und suchten sich ein Guckloch, um einen vorsichtigen Blick in die Scheune werfen zu können. Gefunden war ein solches schnell, immerhin glich die Scheune einem Schweizer Käse. Sasukes Augen mussten sich an das gleißende Licht erst mal gewöhnen. Im ersten Moment zuckte er zurück und unterdrückte ein Fluchen; es war, als hätte er versucht in die Sonne zu schauen. Nachdem seine Augen nicht mehr schmerzten konnte der Uchiha allmählich etwas erkennen.

Wirklich viel gab es in der Scheune nicht zu sehen, noch nicht einmal Heu, aber das war nicht sehr überraschend. Immerhin handelte es sich um einen stillgelegten Bauernhof. Grobe Stützbalken zogen sich links und rechts durch den Raum, ganz hinten war die Quelle des Lichts zu erkennen. Feuer. Ein großes, loderndes Feuer, bei dem Sasuke sich fragte wie es sein konnte, dass die Scheune noch nicht lichterloh brannte.

Vor dem Feuer war eine Gestalt zu erkennen, aber wie Sakura sah sie auf keinen Fall aus. Dazu war sie viel zu groß und breitschultrig. Allerdings konnte Sasuke ein Detail ausmachen, dass ihn wiederum doch an Sakura denken ließ. Auf dem Kopf desjenigen prangten zwei lange, gebogene Hörner wie von einem Stier. Das würde zu Sakuras Dämonen-Kostüm passen.

Je länger Sasuke die Gestalt, die sich in der Scheune unmotiviert hin und her bewegte, betrachtete, desto mehr erhärtete sich sein Verdacht, um was es sich hierbei handeln könnte. Er warf Naruto einen Blick zu, der noch an seinem Guckloch klebte und konzentriert nach Innen schaute.

„Naruto! Komm mal her!“

Der Blondschopf löste sich von dem Anblick und huschte zu seinem Kameraden hinüber.

„Hör zu, ich glaube, ich weiß, was das ist!“, flüsterte Sasuke ihm aufgeregt ins Ohr, Naruto nickte wissend.

„Ja, ich auch!“

„Echt?“

„Eine laufende Kuh, oder so.“

„Was?! Nein, du Idiot! Das sieht aus wie ein Oni, denkst du nicht auch?“

Naruto kratzte sich am Kopf. „Oni? Du meinst diese bösen Dämonen aus den Bergen?“

Sasuke nickte. „Genau. Sakura hat sich doch als Dämon verkleidet. Ich glaube, das ist es, was die Illusion aus ihr gemacht hat. Oder anders ausgedrückt, es ist das, was sie uns zeigt.“

Naruto nickte langsam, er dachte über Sasukes Einschätzung nach. „Hm, sie sieht uns bestimmt als Monster, so wie wir sie.“

„Richtig, und wie bei dir müssen wir das jetzt beenden“, erklärte Sasuke, atmete tief durch und streckte sich. „Wird schon schiefgehen, es ist ja nur Sakura.“

Als Sasuke seinen Kameraden angrinsen wollte, gefror ihm das Lächeln auf den Lippen. Naruto hatte wieder jegliche Farbe aus dem Gesicht verloren, seine blauen Augen starrten entsetzt über Sasukes Schulter hinweg.

Der Uchiha hatte einen ganz schrecklichen Verdacht. So leise, dass Naruto es vermutlich gar nicht hören konnte, flüsterte er: „Es ist hinter mir, oder?“

Du bist dran!“

Panem et circenses


 

„Also schön, lass uns ein Spiel spielen!“

~~~
 

Sasuke konnte nicht mehr sagen, wie er in die Scheune gekommen war. Als er aufgehört hatte zu brüllen wie am Spieß und sich umschaute, da war er einfach schon dort. Aber irgendwas in ihm murmelte, dass er davon gelaufen sein musste.

Naruto! Wo ist er?! Sasuke griff nach dem Seil, das noch immer um seinen Bauch hing, sein Blick folgte diesem blitzschnell; er hatte keine Zeit darüber nachzudenken, wo er war – viel wichtiger war für ihn: Wo war Naruto?!

Das Seil führte nach draußen, das Tor stand einen Spalt offen; etwas weiter als zuvor, eben so, als hätte sich jemand mit Gewalt durchgequetscht. Hinter Sasuke loderte noch immer das Feuer, er hörte das Prasseln und Fauchen der Flammen, roch verbranntes Holz, spürte die Hitze.

Es fühlt sich alles so echt an, und vielleicht ist das Feuer sogar echt

Der Genin schluckte noch mal, man kann sich an Schrecken und Angst gewöhnen – er musste es. Sein Kamerad brauchte ihn, vor allem, da er sich offenbar nach der ersten Begegnung mit dem, was Sakura war, nicht sehr kameradschaftlich verhalten hatte. Sasuke packte das Seil, dabei merkte er, dass er offenbar die Taschenlampe verloren hatte. Vermutlich hatte er sie bei seiner halsbrecherischen Flucht einfach fallen lassen, aber ihm blieb keine Zeit sich darüber zu ärgern. Mit zusammengebissenen Zähnen marschierte Sasuke entschlossen auf das offene Tor zu. Mut ist dumm, Sasuke. Mut ist die Entschuldigung, sich selbst in Gefahr zu begeben, weil man die geringe Chance hat als Held wieder zurückzukehren. Das waren die Worte seines Vaters, oder so ähnlich, an die der Ninja denken musste, aber Kakashi hatte ihm beigebracht, dass man einen Teamkameraden niemals im Stich ließ. Niemals!

Sasuke hatte das Tor erreicht, packte es kurzerhand und zerrte schwer schnaufend daran. Obwohl alles so baufällig war, marode und verwittert, ließ das Tor sich nur mit viel Anstrengung öffnen. Das Holz musste völlig verzogen sein, zumindest fühlte es sich an, als wäre es total verkantet. Als es endlich weit genug offen war, um bequem hindurchzukommen, steckte Sasuke seinen Kopf hinaus, um die Lage zu sondieren.

Von Naruto gab es nicht nur eine Spur, er war sogar noch vor der Scheune, in seiner Hand Sasukes Taschenlampe. Er stand vor etwas, das Sasuke sehr wohl als Oni einordnen würde. Ein Dämon aus den Bergen, der aber auch als Geist verstanden werden konnte oder als Troll.

Wie blöd, Oni können alles mögliche sein! Von bösartig zu gutartig, von intelligent und gefährlich zu strohdoof! Vom Menschenfresser zum Segenspender – kaum ein Yokai* ist so wandelbar wie der Oni! Sasuke zögerte an der Schwelle. Der Oni war groß, mindestens zwei Meter, wenn nicht größer. Er war breitschultrig und erinnerte auf den ersten Blick wirklich an einen Troll. Die Haut war rosa, so rosa wie es Sakuras Haare waren. Auf dem quadratischen, nicht sehr hübschen Kopf lugten aus einer wilden Haarmähne die zwei großen, gebogenen Hörner, welche an einen Stier erinnerten. Das Gesicht war grobschlächtig: Kleine schmale Augen, eine breite Nase und ein Mund, das mehr ein Maul war; der Unterkiefer schob sich nach vorn, große Hauer ragten heraus und schoben sich links und rechts über die Oberlippe wie bei einem Wildschwein. Der Oberkörper des Oni war muskulös und nackt, aber männlich, nicht weiblich. Kleidung trug das Wesen kaum, nur einen Lendenschurz aus grobem Leder. Die Extremitäten waren kräftig und sehnig, die Füße übermäßig groß und … Nun ja, die Zehennägel sah Sasuke sich nicht genauer an.

„Also, Sasuke ist dran mit Fangen, oder etwa nicht?“, sagte Naruto zu dem Oni. Seine Stimme klang weder ängstlich noch panisch. Ja, er klang geradezu entspannt, als hätte er Spaß! Auch seine Körperhaltung ließen nicht darauf schließen, als befürchte er irgendeine Gefahr.

Der Oni antwortete mit tiefer Stimme. „Er ist dran und läuft weg. Er hat die Spielregeln verletzt, dafür muss es eine Strafe geben.“

„Moment!“ Naruto hob die Hände. „Sasuke wusste doch gar nicht, dass wir Fangen spielen!“

„Trotzdem!“, brummte der Oni uneinsichtig.

Sasuke stand noch immer am Tor, rieb sich die Augen und steckte sich einen Finger ins Ohr. Sah und hörte er das wirklich, oder drehte er jetzt vollkommen durch? Und dann fiel, wenn auch sehr langsam, bei ihm der Groschen. Laut den Legenden lieben Oni das Fangen- und Versteckspielen, weshalb Kinder bei diesen Spielen denjenigen Oni nennen, der fangen oder suchen muss.

Langsam ging Sasuke auf Naruto und das Wesen zu, welches ihn als erstes entdeckte und ein grimmiges Gesicht machte.

„Du hast gemogelt, Rotauge“, rief der Oni dem Uchiha zu, der verdutzt stehen blieb.

„Rotauge?“, fragte Sasuke dümmlich und langte sich unbewusst ins Gesicht.

Naruto drehte sich schnell um und strahlte seinen Kameraden freudig an. „Sasuke! Du bist wieder da! Als Sakura“, er deutete lässig auf den Oni, „dich angestupst hat, bist du total ausgeflippt! Und ich auch ein bisschen … Du warst schnell wie der Blitz, hast Sakuras Hand weggeschlagen und schon warst du in der Scheune verschwunden! Ich wollte dir ja nach, aber sie hat mich festgehalten!“ Nach dieser kurzen Zusammenfassung der Ereignisse, an die Sasuke sich beim besten Willen nicht erinnern konnte, stutzte der Blondschopf „Oh, deine Augen … Die sind … irgendwie rot …“

Sasukes Hand lag noch auf seiner Wange. Er hatte Naruto nur mit halbem Ohr zugehört, viel mehr war er von dem, was er sehen konnte fasziniert. Er konnte das Chakra von Naruto, und das des Onis wahrnehmen. Er sah, dass das Chakra nicht im Fluss war, wie es ihm im Unterricht mit bunten Bildern beigebracht worden war, sondern sich merkwürdig verhielt. Natürlich, das Genjutsu und seine Auswirkungen.

Er hatte es! Endlich! Sasuke hatte das Sharingan! Dieses Mal beschleunigte sein Herz vor Aufregung, ja, sogar Freude machte sich in ihm breit! Jauchzend hätte er vor Glück in die Luft springen können, aber nur, weil Sasuke nun das Sharingan besaß, lösten sich seine Probleme nicht in Luft auf – leider.

Beherrsch dich! Du hast eine Mission zu erledigen!

„Rotauge! Du bist mit Fangen dran! Mach endlich!“, polterte der Oni lautstark, riss den Uchiha aus seinen Gedanken, und stampfte mit den Füßen kräftig auf. Das Wesen mochte harmlos, ja sogar witzig erscheinen mit seinem Bestehen auf dieses Spiel für kleine Kinder, aber Sasuke traute ihm kein Stück über den Weg. Es war immer noch ein Dämon, und Oni konnten sehr bösartig werden, wenn sie wollten.

Der Uchiha fasste neuen Mut. Zuvor blind und voller Angst, war er nun sehend und viel besser gewappnet. Die Ohnmacht schwand und Sasukes Selbstbewusstsein kehre ganz langsam zurück. Es war nicht so, dass seine Furcht wie weggeblasen war – dazu waren die vorangegangenen Ereignisse zu schockierend gewesen. Entscheidend war jedoch, dass Sasuke sich nicht mehr hilflos fühlte.

Nach dem Geschrei des Oni löste Sasuke flink das Seil um seinen Bauch, begab sich schief lächelnd in Kampfposition, lockerte seine Gelenke und machte sich bereit loszupreschen.

„Sasuke, ich hab ihr immer wieder gesagt wer sie ist und wer wir sind, aber Sakura erkennt uns einfach nicht!“, jammerte Naruto traurig und sah zwischen dem Oni und seinem Kameraden hin und her.

„Also schön, lass uns ein Spiel spielen!“, sagte Sasuke leise. Wenn Sakura sich aus lauter Angst in ihre Gestalt flüchtete und nicht aus ihr herauskommen wollte, dann musste Sasuke sie da eben herausholen.

Wie ein Blitz schoss der Uchiha nach vorn, aber auch der Oni war nicht gerade langsam. Dank des Sharingan konnte Sasuke jede Bewegung sehen, die das Untier machte, konnte erahnen, was es vorhatte und berechnete dessen nächsten Schritt in Sekundenbruchteilen.

Der Oni war nicht sehr weit gekommen, als Sasuke seine mit Chakra aufgeladene Hand auf es zubewegte, doch der Yokai war nicht so leicht zu fassen zu kriegen. Er schnappte sich einfach den Arm des Jungen – Sasuke konnte das zwar sehen, aber das Geschehen nicht abwenden. Der Yokai schleuderte seinen Kontrahenten spielend von sich. Der Junge flog hoch in die Luft, er drehte sich wie eine Katze im Flug und landete hart mit den Füßen auf dem Boden. Rutschend kam er wenige Meter weiter weg zum Stehen.

„Oh, nicht schlecht! Aber Fangen funktioniert anders! Wer schummelt jetzt, Sakura?!“, rief Sasuke dem Oni zu, der bereits kichernd um die Scheune verschwand.

Der Ninja fluchte, aber als er merkte, dass er Sakuras Chakra noch immer sehen konnte lächelte er siegessicher.

Naruto kam zu ihm hinüber gerannt, aber Sasuke streckte seine Hand aus, um ihn zum Stehenbleiben zu bewegen.

„Nein! Ich bin mit Fangen dran, änder das nicht!“

Naruto haute die Bremse rein und glotzte seinen Kameraden verdutzt an. „Hä?! Was redest du da für einen Quatsch?!“

Sasuke machte einen weiten Bogen um den Blondschopf, die Augen auf das Chakra von Sakura gerichtet, die sich hinter der Scheune verschanzte. Als Naruto ihm die Taschenlampe hinhielt, lehnte der Uchiha ungeduldig ab.

„Ich bin mit Fangen dran, und genau das mach ich auch. Das Licht brauch ich nicht mehr. Ich kann sie sehen“, erklärte Sasuke und lief bereits los.

Naruto folgte ihm aufgeregt, mit der Taschenlampe herumfuchtelnd. „Du kannst sie sehen?!“

„Ihr Chakra, dank meines Sharingan. Ich muss es bekommen haben, als Sakura mich so erschreckt hat.“

„Cool!“

„Aber hallo, und jetzt stör mich nicht bei der Arbeit“, blaffte Sasuke Naruto an, der ihm einen säuerlichen Blick zuwarf.

„Blöder Angeber! Tu nicht so stark! Ich kann wohl helfen! Wirst schon sehen!“ Mit diesen Worten riss sich der Blondschopf das Seil herunter und lief davon, wohin konnte der Uchiha nicht sehen – er konzentrierte sich voll und ganz auf Sakuras Chakra. Es sah so aus, als würde sich der Oni einfach hinter der Scheune verstecken, was dem Uchiha sehr gelegen kam. Es gab keinen Grund zu rennen, geradezu entspannt lief Sasuke auf sein Ziel zu, als er sah, dass Naruto sich dem Oni näherte. Auch sein Chakra konnte Sasuke problemlos wahrnehmen.

„Was machst du denn da, Naruto?!“, murmelte Sasuke verärgert und beschleunigte seine Schritte. Wenn sein Teamkamerad ihm die Tour vermasselte, dann wäre er ziemlich angefressen!

Naruto blieb nicht weit vom Oni stehen, er schien sich … zu bücken. Was treibt der da nur?! Egal, ich muss mich beeilen! Sakura darf mir nicht entwischen! Sasuke sammelte erneut Chakra in seiner Hand. Sein Plan sah vor, Sakura mit einem Chakrastoß aufzuwecken und vielleicht auch aus dem Jutsu herauszuholen. Simpel und effektiv.

Der Uchiha erreichte die Scheune und ging langsam ums Eck. Oni-Sakura blieb wo sie war, offenbar wähnte sie sich sicher nicht entdeckt zu werden, oder hatte schlicht vor davonzulaufen, sobald Sasuke nahe genug herankam. Die Hand aufgeladen und zum Angriff bereit schoss Sasuke nach vorn. Jetzt oder nie!

Simpel und effektiv war allerdings auch das, was der Oni wohl im Kopf hatte, als er ebenfalls nach vorne preschte, Sasukes Hand geschickt auswich und dem Uchiha den mächtigen Arm in den Rücken schlug. Aus Sasukes Lungen entwich sofort die Luft, so hart war der brachiale Hieb. Ihm wurde kurz schwarz vor Augen, als er brutal zu Boden ging und bäuchlings über den Kies rutschte, was sich wie ein Hardcore-Peeling der besonderen Art anfühlte.

Der Oni johlte glücklich und rannte frohlockend davon. In Sasuke erlosch die Angst wie eine Kerzenflamme im Wind –, ein neues Gefühl machte sich in ihm breit – Wut. Unbändige, ihn alles ausfüllende Wut. Am liebsten würde der Uchiha in den pechschwarzen Himmel schreien, aber dazu fehlt es ihm ja gerade an Luft. Außer einem kläglichen Keuchen kam nichts aus ihm heraus, als er sich mit Händen und Knien wieder hochstemmte.

„Sasuke! Alles okay mit dir?! Mann, Sakura hat dir ganz schön eine verpasst, echt jetzt!“, rief Naruto, kam seinem Kameraden zu Hilfe und zog ihn auf die Füße. Sasuke schwankte etwas, schob Narutos Hände weg und lehnte sich keuchend gegen die Scheune.

Der Blondschopf hielt seinem Kameraden die Hand hin. „Sie dir das an. Hab ich hinter der Scheune gefunden.“ Naruto öffnete die Finger, auf seiner Handfläche lagen einige Haifischzähne.

Sasuke musterte diese mit gerunzelter Stirn.

„Die müssen Sakura gehören, Sasuke. Sie muss sie verloren haben!“, schlussfolgerte Naruto aufgeregt und redete weiter: „Weißt du, ich glaube, das ist auch der Grund, warum sie uns nicht wiedererkennt.“

„Wie kommst du denn darauf?“, fragte Sasuke zögerlich

Naruto zuckte mit den Schultern. „Na ja, irgendwas hat es mit den Zähnen auf sich, sie lösen das Jutsu aus, und Hisoka hat gesagt, dass wir sie nicht verlieren dürfen. Ich glaube“, Naruto spielte gedankenverloren mit den Zähnen, „dass Sakura uns vielleicht wiedererkennt, wenn wir ihr die Zähne geben!“

Sasuke musste zerknirscht zugeben, dass sein sonst so dusseliger Freund dieses Mal recht haben könnte. Keiner wusste wirklich, wie dieses Jutsu funktionierte, noch nicht einmal Hisoka. Sakura hatte das entscheidende Objekt nicht mehr bei sich, das musste irgendwelche Auswirkungen haben.

„Also schön, einen Versuch ist es wert. Und wie geben wir Sakura die Zähne zurück? Sollen wir an der Tür klingen und „Süßes sonst Saures“ sagen?“, fragte Sasuke sarkastisch, ihm schmerzte der Rücken wie verrückt. Ein tröstliches Gefühl, wieder mies gelaunt zu sein.

Naruto grinste schelmisch. „Was heißt hier geben? Berührung könnte doch reichen. Du lenkst sie ab, ich werfe ihr die Zähne zu und wir schauen, was passiert. Wenn das nichts nutzt, kannst du ihr immer noch mit Chakra eine runterhauen!“

Sasuke schnalzte mit der Zunge. Ausgeklügelt klang anders, aber sie beide waren zum Umfallen müde, völlig erschöpft, nervlich am Ende und nur noch daran interessiert, das Jutsu zu beenden. Außerdem hatten sie nicht sonderlich viel dabei zu verlieren.

Naruto hob die Taschenlampe. „Ich leuchte uns den Weg, du siehst für uns, wo Sakura hin ist.“

Genau das tat Sasuke bereits und deutete zum Bauernhaus. „Sie ist reingegangen.“

Den Blondschopf schüttelte es. „Oh nein … zu dem schrecklichen Ding …“

Stimmt, das hab ich ganz vergessen! Sasuke kaute nervös auf seiner Lippe herum, während Übelkeit in ihm hochstieg. Konnten sie warten, bis der Oni wieder herauskam? Aber was passierte, wenn Sakura auf dieses Ding traf? Würde sie spurlos verschwinden, wie Hisoka? Wären Naruto und er dann für immer gefangen in diesem Albtraum voller Finsternis und ungeahnter Schrecken?

Wir gehen da jetzt rein und benehmen uns wie richtige Ninja!, motivierte Sasuke sich mit zusammengebissenen Zähnen und lief entschlossen zum Haus. Nach kurzem Zögern folgte Naruto ihm und richtete die Taschenlampe vor sich und seinem Freund. Der Weg zum Haus hatten sie schnell hinter sich gebracht und ohne Zwischenfälle. Als sie vor der Haustür ankamen, die sperrangelweit offen stand, hielten sie kurz inne.

Dira necessitas


 

Das, was wir am meisten lieben, wird zu dem, was wir am meisten fürchten, Sasuke.“

 

~~~

 

Naruto spielte mit der Lampe herum und trat von einem Bein aufs andere, er warf Sasuke nervöse Blicke zu und lächelte gequält. Der Uchiha starrte mit seinem Sharingan in das Haus – Sakura befand sich im oberen Stockwerk und verhielt sich ruhig.

„Der Vorteil ist, dass sie uns da drinnen nicht so gut ausweichen kann“, schlussfolgerte Sasuke, um sich und seinem Freund Mut zu zusprechen.

Naruto murmelte: „Die hat so eine Kraft bekommen … Der trau ich zu, dass sie uns durch die Wände boxt.“

Sasuke straffe seine Schultern. „Ich verwickle sie in einen Kampf, du passt den richtigen Moment ab, um die Zähne auf sie zu werfen. Alles klar?“

„Alles klar!“

Ohne weiter Zeit zu schinden gingen die beiden mit angehaltenem Atem über die Türschwelle; Naruto hielt die Taschenlampe vor sich wie einen Talisman, aber im Gang war nichts zu sehen. Wenn sie sich den Türen näherten, die vom Flur abgingen, lugten sie vorsichtig um die Ecken, doch außer Dunkelheit, antike Möbel, staubige Teppiche und verblichene Bilder an den Wänden, gab es nichts zu sehen.

Schweigend erreichten sie die verhängnisvolle Treppe, sahen einander an und nickten sich zu. Dieses Mal ging Sasuke voraus, Sakura war nicht mehr weit weg. Sie befand sich in einem der letzten Zimmer auf dem Gang des Obergeschosses – aber wo war der leibhaftige Albtraum, der sich noch immer in diesem Haus befinden musste? Obwohl Sasuke damit beschäftigt war sich selbst anzufeuern wurden seine Schritte immer langsamer, desto näher er dem Ende der Treppe kam. Er spitzte die Ohren, konzentrierte sich so sehr, dass er eine Stecknadel hätte fallen hören.

Als er die letzte Stufe erreichte, rannte Naruto ungebremst in seinen Kameraden hinein. Was Sasuke normalerweise verärgert hätte, ließ ihn dieses Mal kalt – seine Augen hatten sich auf Sakura gerichtet, die sich noch immer am selben Fleck befand.

„Okay. Du weißt, was du zu tun hast“, flüsterte der Uchiha kaum hörbar.

„Mir nicht in die Hosen machen …“

„Das wäre sehr löblich.“

Obwohl Sasuke mit seinem Sharingan jeden Fleck des Hauses in Augenschein nahm, die gesamte Umgebung scannte, selbst in die Ferne sah, konnte er nur das Chakra des Oni und von Naruto wahrnehmen. Dieses Ding Dieses MonsterIst es am Ende wirklich gefährlich? Oder nur eine schreckliche Illusion? Sasuke wünschte sich schlagartig, sein großer Bruder wäre hier. Nii-san, du weißt immer was zu tun ist, du hättest uns schon längst hier herausgeholt! Hilf uns!

Aber das Flehen des Jungen blieb ungehört, die Sekunden verstrichen stumm, nur Narutos aufgeregter Atem war zu hören.

„Wohin jetzt, Sasuke?“, flüsterte der Blondschopf mit zitternder Stimme nach einer Weile des Schweigens. Sein Teamkamerad nickte wortlos zu dem letzten Zimmer auf dem Gang und lief los.

Als sie die letzte Tür erreicht hatten, setzte Sasuke mit brüchiger Stimme an: „Sakura, komm raus, komm raus, wir wissen wo du bi...“

Der Uchiha schaffte es gerade noch so der Tür auszuweichen, die der Oni lachend aus den Angeln riss und geradewegs auf die zwei Ninja schleuderte. Naruto fluchte ausgiebig, unter anderem deshalb, weil er die Taschenlampe vor Schreck hatte fallen lassen.

Der Yokai donnerte selbstzufrieden: „Du kriegst mich nicht, du kriegst mich nicht!“

Im Flur, so befand Sasuke, kämpfte es sich äußerst schlecht. Sie hatten alle kaum Platz, und statt dem Oni die Haifischzähne zu zuschmeißen, jagte Naruto der Lampe nach, die den Flur entlangkullerte. Irgendwie war diese Aktion – wie so viele andere mit Sasukes blonden Chaotenpartner – schneller aus dem Ruder gelaufen als erwartet.

„Naruto!“

„Mein Licht!“

„Die Zähne!“

„Oh, ich glaube, jetzt ist die Taschenlampe kaputt …“

„Die Zähne! Vergiss die blöde Lampe!“, brüllte Sasuke, während er den heftigen Hieben des Onis auswich, der maliziös lachend um sich schlug. Die wuchtigen Fäuste zertrümmerten Türen, von Flurwänden wurde der Putz weggeschlagen, und das Fenster am Ende des Ganges zerschmettert. Ja, selbst der Boden trug ein Loch von einem gewaltigen Tritt davon, dem Sasuke gerade so ausweichen konnte.

Plötzlich stand Naruto neben seinem Freund und warf einen der Zähne, aber der Oni wich diesem leichtfüßig aus. „Was soll das werden, Blondie? Du musst vor dem Rotauge weglaufen, kennst du die Spielregeln nicht?!“

„Als ob du dich dran halten würdest, Sakura!“, brüllte Naruto mit blitzenden Augen, wütend über den fehlgeschlagenen Wurf.

Der Yokai erstarrte für einen kurzen Augenblick, ehe seine Augen rot aufleuchteten und er seine scharfen Zähne bleckte. Schneller, als Sasuke blinzeln konnte, hatte der Dämon sich Naruto geschnappt. Die Hand des Oni krallte sich in Narutos Kragen, dann stürzte das Untier samt dem schreienden Jungen mit einem gewaltigen Satz aus dem eingeschlagenen Fenster. Bei dieser Aktion riss er die halbe Wand mit und verschwand in der Finsternis als hätte es ihn nie gegeben. Nur Narutos gellende Schreie zeugten von der Flucht des Monsters, Sasuke stand schockiert im Loch der Wand und sah den beiden mit seinem Sharingan nach. Putz, Mörtel und Holz rieselten um ihn herum zu Boden – ein schreckliches Sinnbild dafür, wie alles um den Jungen herum zu bröckeln begann.

„Naruto!“, schrie Sasuke verzweifelt und mit aller Kraft seinem Freund hinterher.

Danach machte der Uchiha sofort auf dem Absatz kehrt und stürzte den Flur hinunter, wäre beinahe durch das Loch im Boden gefallen, rappelte sich wieder auf, stolperte über die Taschenlampe und hob diese hastig hoch. Als er, fast schon aus Gewohnheit, gegen sie klopfte, flackerte die Lampe und das Licht erstrahlte wieder.

Mit meinem Kekkei Genkai und Licht für die Umgebung sollte es kein Problem für mich sein, den beiden zu folgen! Naruto! Ich komme!

Den Flur entlang, die Treppe hinunter und raus aus dem Haus. So langsam kannte Sasuke die Wege so gut, dass er sie auch hätte blind rennen können. Mit weit ausgreifenden Schritten folgte er den beiden Chakra-Punkten, deren Bewegungsmuster dem Genin verrieten, dass sie sich in einem Kampf befanden.

Gleich! Gleich bin ich da!

Der Oni und Naruto waren wieder in der Scheune, deren hintere Hälfte nun lichterloh in Flammen stand. Normalerweise hätte Sasuke noch nicht mal in Erwägung gezogen ein brennendes Gebäude zu betreten, doch er zögerte hier keine Sekunde. Rauch war in der Finsternis kaum auszumachen, aber der Junge konnte ihn deutlich riechen. Er kratzte unangenehm im Hals, Sasuke erreichte das Tor, welches der Yokai ebenfalls weit aufgeschoben hatte und stürzte hustend in die Scheune. Er fand den Oni in der Mitte des Raumes vor. Naruto hatte der Dämon am Hals gepackt und in die Höhe gerissen – lachend – mit einem wahnsinnigen Gesichtsausdruck, welcher Sasuke das Blut in den Adern gefrieren ließ.

„Hallo Rotauge!“, polterte der Dämon ausgelassen, als träfen sie sich zufällig in einem Café. „Willst du uns etwa fangen? Nur zu, versuch es ruhig!“ Dabei schüttelte er Naruto wie eine Stoffpuppe hin und her, die Hände des Blondschopfs krallten sich in die Klaue des Oni. Verzweifelt versuchte er sich zu befreien; sein Würgen hallte Sasuke in den Ohren wieder und ließ den Uchiha schaudern. Das würde er nie mehr ungehört machen können!

„Lass ihn los, Sakura! Lass ihn los!“, brüllte Sasuke, griff in seine Tasche, holte seine Kunai heraus und schleuderte sie auf das Untier, ohne weiter darüber nachzudenken. Der Moment, als die zwei Kunai seine Hand verließen und auf seine Kameradin zuflogen, wurde ihm bewusst, was er da gerade getan hatte. Er ließ einen verzweifelten Schrei ohne Worte los. Die Hand noch vom Wurf ausgestreckt – die Finger griffen in die Luft, aber die Kunai waren schon fort.

Der Oni ließ Naruto nicht los als er den Geschossen auswich und boshaft keckerte. Sasuke ließ vor Erleichterung den Arm langsam sinken. Er war heilfroh, dass sein Angriff danebenging. Was wäre nur geschehen, wenn ich Sakura getroffen hätte?! Nicht auszudenken! Du bist so ein Idiot, Sasuke!, schimpfte er sich selbst. Kurz darauf erkannte er, dass sein Kamerad mit letzter Kraft die Haifischzähne gegen die Pranke des Dämon drückte.

Und du bist auch ein verdammter Idiot, Naruto! Du hast sie mit Absicht provoziert, das wolltest du also! Dass sie dich angreift, damit du so die Zähne einsetzen kannst, weil du zu blöd zum Zielen bist!

Sasuke nutzte jedoch sofort die Gelegenheit – jetzt, wo die Zähne in Position waren. Vermutlich war das die letzte Chance, ihre Kameradin überhaupt noch zu erreichen.

„Sakura! Komm schon, du musst uns doch wiedererkennen! Ich bin's, Sasuke! Lass Naruto los, bitte! Komm zurück! Wach doch endlich auf!“, flehte der Uchiha, rief, so laut wie er nur konnte. In seinen Worten lag all seine Hoffnung, noch nie hatte er sich so sehr gewünscht Sakura wiederzusehen.

Naruto stieß erneut ein Würgen und Gurgeln aus, das den Yokai zu ihm blicken ließ. Sasuke glaubte, dass sich im Blick des Oni etwas änderte – war das Verwirrung, das der Uchiha da erkannte? Es wirkte tatsächlich so, als würde der Dämon die Stirn runzeln. Plötzlich ließ er Naruto los. Der Genin fiel kraftlos zu Boden und blieb reglos liegen. Angst und Sorge schnürten Sasuke die Kehle zu, als er mit zitternden Beinen ungelenk zu Naruto hinüberstürzte und neben ihm auf die Knie fiel, den Blondschopf an den Schultern packte und heftig schüttelte.

„Naruto! Wach auf, verdammt noch mal! Jetzt wird nicht geschlafen!“, rief Sasuke gespielt verärgert, aber eigentlich klang er viel mehr so, als würde er gleich jeden Moment losheulen.

„Sasuke?“

„Naruto! Komm schon, mach die Augen auf!“

„Sasuke …“

Naruto rührte sich tatsächlich, seine Augenlider zuckten kurz und sein Brustkorb hob und senkte sich wieder. Sein Freund sackte vor Erleichterung in sich zusammen. Ihm war immer noch nach Weinen – vor Freude darüber, dass Naruto ein Lebenszeichen von sich gab.

„Sasuke … Wo sind wir?“

Erschrocken sah der Uchiha auf. Statt einem rosafarbenem Oni gegenüber zu sitzen stand dort Sakura, wieder ganz sie selbst – wenn auch völlig verwirrt und verängstigt. Hinter ihrem Rücken wütete weiterhin das Feuer, das gefährliche Knacken des Holzes ließ sie zusammenzucken. Erschrocken wich die Kunoichi ein paar Schritte zurück, als sie das Inferno entdeckte.

Ihre grünen Augen richteten sich auf Naruto, nachdem sie sich wieder umgedreht hatte. Es dauerte ein paar Sekunden, bis Sakura die Szene richtig begriff. „Naruto! Was ist passiert?!“ Sie rannte zu ihren Kameraden und fiel neben dem Blondschopf auf die Knie.

Naruto hatte seine Augen in der Zwischenzeit geöffnet und atmete wieder regelmäßig. Als er Sakura, den Tränen nahe, über sich erkannte, lächelte er selig. „Du bist wach … Was für ein Glück … Sakura … Ich bin … so froh dich zu sehen …“, murmelte er leise mit flatternden Augenlidern.

Und plötzlich fiel Sasukes Hand, die eben noch auf Narutos Schulter lag, durch den Jungen hindurch. Mit einem Schreckenslaut wich der Uchiha zurück und stellte entsetzt fest, dass Naruto transparent wurde, sich mehr und mehr aufzulösen begann.

Sakura tobte vor Angst, Unverständnis und Panik. Sie brüllte den Namen ihres Kameraden und wusste nicht wohin mit sich. Sasuke überwand seinen Schreck so gut er konnte und schlussfolgerte: Naruto befreit sich gerade vom Jutsu, das muss es sein! Die Person, die er gesucht hat war Sakura, das hat er geschafft. Das heißt, dass er endlich frei ist!

In wenigen Sekunden war Naruto fort, so als wäre er nie da gewesen. Nur eine Sache blieb von ihm übrig – die Haifischzähne.

Sasuke richtete sich auf und packte die tobende Sakura an den Schultern. Er redete beruhigend auf sie ein, während sie vor Angst anfing um sich zu schlagen. Ihre Hände festhaltend zwang der Uchiha seine Kameradin beinahe in die Knie.

„Es ist gut! Alles wird gut! Ich verspreche dir, dass Naruto nichts Schlimmes passiert ist. Sieh mach an! Sie mich an, Sakura!“

Diese Worte wiederholte Sasuke wieder und wieder, bis Sakura ihm endlich ins Gesicht sah. Sie zitterte wie verrückt, Tränen liefen ihr die Wangen hinunter, aber sie war endlich in der Lage, Sasukes Erklärung folgen zu können, auch wenn er sie ein paar Mal wiederholen musste, bis seine Kameradin es endlich verstanden hatte.

„Und … Und du bist dir sicher, dass Naruto sich nur aus dem Jutsu gelöst hat?“, fragte sie zweifelnd nach mit erstickter Stimme.

Sasuke nickte sacht. „Aber ja, ganz sicher, du wirst schon sehen.“

Sie schüttelte mit fest zusammengekniffenen Augen den Kopf „Ich weiß nicht, was ich gedacht habe, ich hab mich so merkwürdig gefühlt … Ihr … Ihr habt so schrecklich ausgesehen, ich hatte Angst vor euch!“

„Ich weiß, das Jutsu ist ein Albtraum. Aber ich bin mir sicher, dass es bald vorbei sein wird“, sagte Sasuke leise. Er war so matt und am Ende seiner Kräfte, dass er sich kaum auf den Beinen halten konnte, aber er durfte jetzt nicht vor seiner ohnehin vor Angst sterbenden Kameradin zu Boden gehen.

„Sasuke, du kannst dir nicht vorstellen wie froh ich bin, dich wiederzusehen! Ich hab dich die ganze Zeit gesucht!“, rief Sakura, ihr Teamkollege verstand sie vor lauter Weinen und Schluchzen kaum, nickte aber und legte ihr freundschaftlich und tröstend den Arm um die Schulter.

„Doch, ich denke, dass ich das kann …“, murmelte er, wenn auch mehr zu sich selbst.

Eine Weile stand Sakura an ihn gelehnt da, ihr Weinen wurde immer weniger.

„Danke …“

Dieses Mal war Sasuke nicht erschrocken, als sein Arm durch Sakura hindurch glitt, und die Kunoichi sich auf dieselbe Art und Weise auflöste wie Naruto. Auch ihre Haifischzähne blieben zurück. In Binnen von Sekunden war Sasuke ganz allein.

Das Feuer wütete hinten weiter, knisterte und fauchte, die Scheune würde bald kollabieren – zumindest hörte es sich so an. Doch der Uchiha blieb wo er war. Obwohl er am liebsten zu Boden fallen und in einen alles vergessenden Schlaf sinken würde, blieb er wach und wachsam. Er deaktivierte das Sharingan und atmete entspannt ein und aus.

Ich hab es jetzt verstanden.

Ein Schlurfen war trotz des Feuers und des brennenden Holzes deutlich von draußen zu hören.

Ich weiß jetzt, was es bedeutet.

Es kam unaufhaltsam näher, befand sich unweit der Scheune und würde jeden Moment durch das Tor kommen.

Ich habe keine Angst mehr.

Das Wesen kam hinein und bewegte sich zielstrebig auf Sasuke mit schleppenden Schritten zu, der mit geschlossenen Augen da stand und der Dinge harrte, die da kamen. Ohne sich umzudrehen oder aufzublicken sagte Sasuke:

„Ich weiß, wer du bist.“

Direkt hinter dem Jungen kam die Kreatur zum Stehen, er spürte den feuchten, rasselnden Atem im Nacken und hörte die leisen Worte einer fernen, vertrauten und doch anders klingenden Stimme. „Sasuke. Ich hab dich schon eine ganze Weile gesucht.“

„Es tut mir leid … Ich hatte es nicht verstanden“, sagte der Junge mit zitternder Stimme, wagte es jedoch nicht sich umzudrehen.

„Das muss es nicht. Du warst so mutig, du weißt, was wir jetzt tun müssen.“

Ja, das wusste Sasuke ganz genau. Und obwohl er die Lösung kannte, sie war so simpel, kostete es ihm unendlich viel Überwindung, dem Schrecken und Grauen ins Gesicht zu sehen – erneut. Aber es würde das letzte Mal sein.

Nachdem Sasuke sich langsam umgedreht hatte, öffnete er die Augen. Er schnappte trotzdem entsetzt nach Luft, wollte zurückweichen, die Hände hochreißen und davonlaufen –, aber das durfte er nicht. Nicht mehr.

Das Ding, das Monstrum, das vor dem Jungen stand, sagte leise: „Das, was wir am meisten lieben, wird zu dem, was wir am meisten fürchten, Sasuke.“

„Nii-san …“, flüsterte Sasuke wortlos.

„Mein kleiner Bruder.“

In aeternum


 

Du hast nie Zeit für mich, Nii-san! Aber du nimmst sie dir, wenn ich dich brauche.“

 

~~~

 

Dunkelheit. Warme, ruhige und wohlige Dunkelheit. So als läge man eingerollt unter einer Decke, diese Art von Dunkelheit war es, die Sasuke umfing. Dumpf hörte er, wie jemand leise seinen Namen rief – weit weg, kaum verständlich; als wäre sein Kopf unter Wasser getaucht. Es war als befände er sich tief unten am Grund eines Sees, über ihm die Oberfläche, weit entfernt. Abgeschnitten, in völliger Stille, aber langsam, ganz langsam trieb sein Geist nach oben. Die Stimmen wurden klarer, allmählich gelang es ihm, das Gesagte zu verstehen, aber zuordnen konnte Sasuke es noch nicht. Licht fiel auf seine Augen und blendete ihn. Murmelnd kniff er sie zusammen, jemand nahm ihn sanft an der Schulter und schüttelte ihn.

Sasuke …!“

Er kannte die Stimme, sehr gut sogar, aber sein Kopf fühlte sich an als wäre er mit Watte gefüllt. Das Denken fiel ihm unheimlich schwer, zäh und zusammenhanglos drifteten seine Gedanken umher.

„Sasuke!“

Er durchbrach die Oberfläche, blinzelte und kniff die Augen wieder zu, als das Licht ihn blendete. Sein Körper meldete sich unvermittelt zurück und Wellen aus Schmerz brachen über ihn herein. Sasuke stöhnte gepeinigt, wollte die Hand heben und sich über die Augen legen, aber der Junge bekam den Arm kaum hoch.

„Ganz ruhig, das war ziemlich anstrengend für dich, kleiner Bruder. Eins nach dem anderen.“

„Jaah, das war ein voll krasses Jutsu, echt jetzt!“

„Naruto, schrei Sasuke nicht so ins Ohr!“

„Es tut mir wirklich leid, das hätte niemals passieren dürfen, Itachi! Ich weiß nicht, wie ich das wieder gut machen soll!“

Sasuke rollte sich schmerzerfüllt auf die Seite und zog die Beine an, während er murmelte: „Indem du endlich leise bist …“

„Junger Uchiha, du bist wach! Wie schön!“, rief Hisoka, der sich, Sasukes Gehör nach zu urteilen, gerade über ihn beugte. Sasuke knurrte nur missbilligend.

 

Erschöpft, aber unendlich froh, saß Sasuke auf dem Sofa, in den Händen eine Tasse „Tee“ und auf dem Tisch ausgebreitet die Süßigkeiten von der Halloween-Tour.

Naruto war schon wieder fast der alte, plapperte ununterbrochen, wiederholte die Geschehnisse, untermalt durch Gefuchtel und Gehopse, und erhoffte sich von Sakura Anerkennung. Immerhin hatte er dazu beigetragen sie aus dem Jutsu zu befreien. Widerwillig musste Sakura zugeben, dass Naruto seine Sache, auf seine Art und Weise, gut gemacht hatte. Itachi saß neben seinem Bruder, die Hand auf dessen Schulter und lächelte still in sich hinein.

Während Sasuke heißes Wasser schlürfte, Hisokas Entschuldigungen mit halbem Ohr zuhörte und die Haifischzähne betrachtete, kam ihm ein Gedanke.

Er wandte sich seinem Bruder zu und fragte: „Wie bist du überhaupt in das Jutsu gelangt? Hisoka hat die Zähne nur Naruto, Sakura und mir gegeben.“

Itachi sah ebenfalls zu dem Objekt, das diesen alles umfassenden Albtraum ausgelöst hatte. „Ich hab sie mit Absicht an mich genommen, als ihr einer nach dem anderen das Bewusstsein verloren habt. Mir war klar, dass das Jutsu ausgelöst worden sein muss. Und weil man sich jedes Mal auf eine andere Art und Weise daraus befreien musste, hoffte ich, euch dabei helfen zu können.“

Sasuke wusste erst nicht, was er dazu sagen sollte. Sein Bruder hatte sich, wohl wissend, was das Genjutsu anrichten konnte, freiwillig diesem Grauen ausgesetzt, um ihnen zu helfen.

Du bist uns gefolgt, obwohl du genau wusstest, dass das Jutsu dir deine größten Ängste zeigen wird. Ohne zu wissen, was auf dich zukommen würde, ohne zu wissen, wie man es lösen kann. Du hast immer gesagt, du würdest alles für mich tun

Sasuke hatte schon immer immensen Respekt vor seinem älteren Bruder, nun war dieser noch viel größer geworden. Schweigend betrachtete er die Haifischzähne, welche unter eine Glaskuppel gelegt wurden, um eine versehentliche Berührung ausschließen zu können.

„Ich habe bei der Ahnenforschung rausgefunden, dass ein Teil meiner Familie aus Kirigakure kommt“, unterbrach Hisoka Sasukes Gedankengänge. „Vielleicht stammen die Zähne von dort … Ich werde demnächst auf Reisen gehen, Itachi. Ich will sehen, was ich in Kirigakure zu Tage fördern kann und dir davon berichten!“ Der junge Mann sah zufrieden aus mit seiner Entscheidung, Itachi nickte wohlwollend.

„Mach das, Hisoka. Ich bin gespannt, was du herausfinden wirst. Es ist schon sehr spät …“

„Oh nein!“ Sakura sprang auf ihre Füße und griff sich an ihre Plastikhörner. „Meine Eltern! Die sterben bestimmt vor Sorge! Es ist ja schon zwei Uhr morgens!“ Und schon war das bisschen Farbe, das in ihr Gesicht zurückgekehrt war, wieder weg.

Naruto lümmelte auf dem Sofa herum und futterte unbeeindruckt wieder Süßigkeiten. Er hatte keine Eltern mehr, und Sasuke wusste, dass niemand so wirklich kontrollierte, was der Wildfang eigentlich so trieb. Es war also kein Wunder, dass der Blondschopf sich keine Sorgen darüber machte, wo er um zwei Uhr morgens so war.

Itachi stand auf und verabschiedete sich herzlich bei Hisoka. Hisoka wiederum bestand darauf Itachis Wohlwollen nicht zu verdienen, während die drei Genin sich fertig zum Aufbruch machten. Nachdem man sich auf Wiedersehen gesagt hatte machten die vier sich auf den Weg.

Draußen empfing die Ninja eisige Herbstkälte, Sakura kuschelte sich zufrieden in Sasukes Tischdecke, die er ihr ohne zu zögern überließ. Das bisschen Kälte, das würde er schon auch noch aushalten.

Der Rückweg verlief halbwegs unspektakulär, nur Naruto schaffte es, beinahe von einem Ast zu fallen, außerdem jammerte er, dass ihm schon wieder schlecht sei. Wieder heil in Konoha brachte Itachi Sakura und Naruto nach Hause.

Den Blondschopf nach Hause zu verfrachten war der einfache Teil, aber Sakuras Eltern waren weitaus weniger nachsichtig als erhofft.

„Wo um alles in der Welt haben Sie sich mit meiner Tochter herumgetrieben?!“

„Haruno-san, ich kann Ihnen versichern, dass das nicht meine Absicht war. Wir hatten da ein Problem mit einem Genjutsu …“

„Dass Sie Probleme haben sehe ich!“

So viel dazu. Anschließend kehrten die zwei Brüder schweigend nach Hause. Als sie das Uchiha-Viertel erreichten, musste Sasuke noch etwas fragen, das ihn bereits im Genjutsu selbst verwundert hatte.

„Nii-san. Ich hatte im Genjutsu immer die Taschenlampe bei mir, aber warum eigentlich?“

Itachi dachte darüber nach, während sie weiterliefen. Die Straßen waren nun wie ausgestorben, die Straßenlaternen ausgeschaltet; nur wenige Jugendliche und Erwachsene trieben sich noch draußen herum, die meisten angeheitert und in Feierlaune.

„Weil du daran geglaubt hast. Zumindest denke ich, dass das der Grund ist. So wie du mich erkannt hast, als du auch das glauben konntest.“

„Meinst du?“ Sasuke blieb skeptisch.

Sein Bruder zuckte die Schultern. „Das Genjutsu ist kaum erforscht, eine andere Erklärung fällt mir nicht ein.“

„Hm, und da ist noch was … Also, du wusstest ja, dass Hisoka das Jutsu erforscht, richtig?“

Itachi nickte stumm.

Sasuke holte tief Luft, er wusste einfach nicht so recht, wie er seine Frage formulieren sollte. Sein Bruder blieb schließlich stehen und sah ihn fragend an.

„Ähm … Ich meine, das mit den Zähnen war ein Versehen, das hätte nicht passieren dürfen, aber bist du denn gar nicht böse auf Hisoka, dass es passiert ist, Nii-san?“ Jetzt war es raus. Sasuke hatte das gefragt, was ihm auf der Seele brannte, seit er aus dem Jutsu erwacht war, aber diese Frage zu stellen war nicht einfach. Itachi war einer der umsichtigsten Personen, die er kannte. Wie konnte es sein, dass er sie zu jemanden gebracht hatte, der ein solches Jutsu auf so tölpelhafte Art auslöste?

Itachi griff sich in den Nacken und seufzte tief. „Hisoka ist ein lieber Kerl …“

Sasuke zog die Augenbrauen hoch. „Echt jetzt?“

Sein Bruder kicherte. „Wenn man ihn erst mal kennengelernt hat, ist er das, glaub mir. Was ich nicht wusste, dass Hisoka so ein Schussel ist, da hab ich wirklich nicht mit gerechnet. Ich weiß, dass er zerstreut sein kann. Dass unser Besuch ihn so aus dem Konzept bringt, das hat mich auch überrascht.“

„Du hättest es wissen müssen, als er uns den Tee gebracht hat!“, murrte Sasuke aufmüpfig.

Itachi wuschelte ihm entschuldigend durch die Haare. „Jaah, wahrscheinlich … So was passiert mir kein zweites Mal, versprochen, Otouto!“

Sie kamen bei ihrem Zuhause an, Itachi schloss die Tür auf und legte den Finger an die Lippen. „Wirst du es für dich behalten, Sasuke?“

Der Junge grinste boshaft. „Weil du Angst vor Haha* hast?!“

„Sie hat das Potential, dem Jutsu ebenbürtig zu werden, wenn sie erfährt, was dir heute Nacht passiert ist …“, murmelte der Ältere mit schmalem Mund.

„Ich werd's ihr nicht erzählen.“

„Wenn du darüber reden möchtest, ich bin da.“

„Ich weiß.“

Als Itachi in Richtung seines Zimmers verschwinden wollte, hielt Sasuke ihn am Ärmel fest. „Hng … Nii-san. Könntest du … Morgen mit mir trainieren? Weil du doch besser bist als Chichi.“

Er streichelte seinem kleinen Bruder über den Kopf, streckte Zeige- und Mittelfinger aus und stupste Sasuke gegen die Stirn. „Ein andern Mal, versprochen. Morgen gibt es viel zu tun.“

Dann verschwand er in sein Zimmer, Sasuke stand noch kurz da und rieb sich über die Stirn, so wie immer, wenn sein Bruder das machte.

„Du hast nie Zeit für mich, Nii-san! Aber du nimmst sie dir, wenn ich dich brauche.“

Obwohl der Schrecken dem jungen Uchiha noch tief in den Gliedern steckte und dort auch noch eine ganze Weile sein würde, wusste er, dass er dennoch beruhigt schlafen konnte. Grinsend ging Sasuke zu Bett.


Nachwort zu diesem Kapitel:
* Haha = bedeutet aus dem Japanischen übersetzt Mama. Weil man das aber auch als Lachen wahrnehmen kann, hab ich's hier noch mal deutlicher gesagt ^^" Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hisokas Name wird mit folgendem Kanji geschrieben: 潜, es bedeutet übersetzt: eintauchen, verbergen, verstecken, gedämpft (Stimme), vertuschen

Quelle: https://jisho.org/search/%E6%BD%9C%20%23kanji Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Civitas Diaboli ist Latein und bedeutet übersetzt "Teufelsreich". Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Was, glaubt ihr, hat Sasuke gesehen? Was könnte das unaussprechliche Grauen sein? Ich hab es nicht beschrieben, weil ich es eurer eigenen Fantasie überlassen möchte, aber ihr könnt mir gerne mitteilen, was ihr euch vorgestellt habt :]

Lilith = Eine Göttein aus der sumerischen Mythologie, welche in anderen Mythologien auch als Dämonin dargestellt wird. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Panem et circenses bedeutet aus dem Lateinischen übersetzt "Brot und Spiele".

*Yōkai (jap. 妖怪) sind Figuren des japanischen Volksglaubens und am ehesten mit Fabelwesen vergleichbar. [...] Die Formen reichen von den bösartigen Oni („Dämon“) bis zu den missgünstigen Kitsune („Fuchs“) und der Yuki Onna („Schneefrau“).
Quelle: Wikipedia Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Dira necessitas bedeutet, laut dem Buch "Bruder, was hast du getan!" aus dem Lateinischen übersetzt: notwendige Grausamkeit.
Wer etwas Latein beherrscht wird merken, dass das nicht ganz stimmen kann, da "necessitas" nicht richtig dekliniert wurde. Laut meinem Freund könnte "necessitam" passen, laut Google vielleicht "necessarium." So genau wissen wir es nicht ^^" Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
in aeternum bedeutet aus dem Lateinischen übersetzt "für immer". Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (15)
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Von: abgemeldet
2020-12-02T18:19:46+00:00 02.12.2020 19:19
So, jetzt schreibe ich das Lob für dich weiter. (*-*)

Die Überschrift <Under Cover> hat meine Zustimmung, obwohl es mehr witzig als spannend ist XD Vor allem sind die kleinen Interaktionen zwischen Itachi und Sasuke sehr niedlich. Großer Bruder, kleiner Bruder. Und das Kostüm von Sasuke ist einfach zum Todlachen. Auch Narutos Kostüm als Werwolf passt zu seinem wilden Charakter. Hoffentlich stammen die Haare nicht von den rasierten Katzen. Die armen Tiere O.o und ... okay, auch da musste ich kurz lachen.

Am besten sticht der Satz: „Genau! Dein Onii-san hat voll den Durchblick, Tischdecke-kun!“ hervor. Beim Lesen bin ich vor Lachen beinah von dem Sofa gefallen. Ach Naruto, das war ein guter Spruch XD Oh! Sasuke wurde von Shikamaru im ungünstigsten Moment erwischt und dann bewirft er Naruto noch mit dem Beutel voller Süßigkeit entgegen. Die Situation hat super gepasst. *Daumen hoch* Jetzt läuft die Gruppe auf das Haus im Wald zu. Es wird spannend.

LG^^Xeno^^
Antwort von:  Sas-_-
02.12.2020 21:17
^-^/

Jaah, Humor ist am Anfang das, womit ich glänze, sofern mein Humor dem Leser gefällt. Hier bin ich sehr froh zu lesen, dass das bei dir der Fall ist :3 Ich hab beim Schreiben schnell gemerkt, dass ich viel Zeit brauche, um in Fahrt zu kommen. Jetzt hoffe ich, dass die Geschichte für deinen Geschmack keine allzu große Längen aufweist ^^"

Itachi und Sasuke ist etwas, dass ich persönlich sehr mag, was man mir beim Schreiben offenbar auch anmerkt ^^ Schön, dass dir das auch gefallen hat! Narutos Spruch ist tatsächlich auch mein Lieblingsspruch in dem Kapitel :D

Ich bin tatsächlich ein bisschen froh, dass du verspätet zum Lesen gekommen bist, denn die ersten Kapitel waren leider sehr überarbeitungswürdig! Ich musste zu dem Zeitpunkt ins Schreiben wieder reinfinden. Ich spreche das deswegen an, weil das einzige Kapitel, dass ich nicht mehr vollständig geschafft habe, Hisoka ist. Und um den einen oer anderen Plotfehler auszubessern, müsste ich noch mal am Epilog schneidern :/ Heute bin ich leider extrem müde (von der Arbeit nach Hause, auf der Couch eingeschlafen, um halb neun wieder runtergekrabbelt XD), würde mich aber gerne morgen noch mal damit befassen. Ich ändere nicht sonderlich viel, ich bin nur perfektionistisch ^^" Hoffentlich klappt das dann auch wie geplant.

Vielen Dank für deinen Kommentar! Es ist schön zu lesen, dass du dich mit meinem Geschenk so beschäftigst :3 Sollte dir aber etwas auffallen, dass dir nicht gefällt oder weniger zusagt, kannst du das jederzeit ansprechen ^-^
Von: abgemeldet
2020-12-02T18:01:25+00:00 02.12.2020 19:01
Guten Abend,

ich möchte mich nochmals herzlich für dein Meisterwerk bedanken und zudem mich entschuldigen, erst jetzt die Fanfiction zu kommentieren. Vorübergehend hat sich der Stress bei mir abgelegt. Aber das ist unwichtig. Schließlich wartest du schon lange auf meine Kommentare, daher fange ich mal an.

Die Überschrift klingt süß :3 und passt perfekt zur Story sowie zum Thema Halloween. Das erinnert mich an meiner Kindheit, wo ich mit meinen jüngeren Geschwister auf Süßigkeiten-Jagd ging. Ebenso liebe ich das Coverbild, es spiegelt die Stimmung der Fanfiction wieder. Eine super Auswahl dafür!

Der Prolog beginnt typisch für Team 7. Lachend lese ich mir jede Zeile durch und finde die Charaktere gut getroffen. Müll aufsammeln mag für viele unangenehm sein, doch für die Umwelt ist es eine große Entlastung. Solche kleinen Missionen liebe ich einfach :) und für Team 7 eine passende Gelegenheit, sich darüber zu streiten.
Ach Naruto! Du bist wahrlich der Chaos-Ninja Nr. 1 und verteilt erstmal den gesammelten Müll überall hin. Da kann ich Sasukes Reaktion nachvollziehen. Windel anzufassen, ist echt unschön, muss aber sein XD Bei Sakura habe ich geschmunzelt. Ich mag sie.
Besonders finde ich die Stelle großartig, wo Sasuke versucht, seine Teilnahme zum Halloweenfest vor seinem älteren Bruder Itachi zu verbergen. Tja Sasuke. Du kennst Itachi. Er hat das sofort durchschaut.

Ich bin gespannt, wie es weiter geht. *zwinkert*

LG^^Xeno^^
Antwort von:  Sas-_-
02.12.2020 21:06
Hi :3

Ich muss gestehen, als das alles passiert ist, hab ich nicht mehr damit gerechnet noch einen Kommentar von dir zu bekommen ^^" Von daher freue ich mich sehr, dass es jetzt doch dazu kommt! *-*

Meisterwerk sehe ich etwas skeptisch, freue mich aber ganz doll, dass du es so empfindest ^^" Die Geschichte hat noch kleine Schwächen, ausbessern wollte ich das zwar, wollte aber vorerst ein wenig Abstand zur Geschichte gewinnen, weil die Betriebsblindheit eingesetzt hat >.>

Die Überschrift ... war ursprünglich Deutsch, Charly und ich haben uns für den englischen Titel entschieden, weil er einfach mehr Sinn gemacht hat. Leider haben die sechs Jahre Unterschied zwischen uns ausgereicht, dass Süßigkeiten-Tour bei mir nicht so verbreitet war, aber ich erinnere mich an Halloween-Feiern und jetzt feiern wir jedes Jahr mit der Familie in sehr kleinem Rahmen ^^

Oh, gut! In Character ist mir wichtig, es tut gut zu wissen, dass du findest, dass das gut geklappt hat! Ja, Team 7 steht da am Anfang, und am Anfang hatten sie ja lauter so lustige Missionen :D

Vielen Dank für deinen ersten ausführlichen Kommentar zum Prolog, ich habe mich ehrlich sehr darüber gefreut ^-^
Von:  Scorbion1984
2020-11-14T20:12:31+00:00 14.11.2020 21:12
Also ein Genjutsu ,ausgelöst durch das berühren der Haizähne ,das ist krass .
Also dieses Halloween werden sie bestimmt nicht vergessen.
War zwischendurch etwas verwirrend aber ansonsten spannend geschrieben .
Mach weiter so ,bis zur nächsten Story von Dir .
Antwort von:  Sas-_-
15.11.2020 21:31
Hi,

die Verwirrung kann ich leider immer noch nicht nachvollziehen, da wirklich alles in der Geschichte erklärt wird, und ich dir sogar die Geschochte noch mal erklärt habe. Ich bin da mit meinem Latein (hrhr, lustig) tatsächlich am Ende angekommen, freue mich aber, dass dir meine Geschichte gefallen hat :3
Vielen Dank für deine Kommentare!^^
Von:  Charly89
2020-11-14T08:41:06+00:00 14.11.2020 09:41
So … nun geht’s an Eingemachte >:3 *Knöchel knacken lass*
XD

Der Einstieg in die Story ist lustig und angenehm. Es ist locker und nimmt einen hervorragenden mit, man grinst und amüsiert sich. (Apfelbutzen! XD)
Itachi begleitet den Chaostrupp; könnte man eventuell merkwürdig finden, aber es ist Non-Massaker, also stell ich mir Itachi auch etwas entspannter und weniger abweisend vor, also passt es dahingehend wieder.
Das ominöse, legendäre Haus im Wald, es hat mich schon beim ersten Lesen getriggert, mir kam das, warum auch immer, bekannt vor. Nicht wegen dem Haus an sich, sondern eher dieses, das ist das letzte Haus, was man noch ‚abgrasen‘ muss, dann hat man alle geschafft. Ich weiß immer noch nicht woher ich das kenne, Film, Buch, Serie … vielleicht fällt es mir noch ein.
Die Tour durch den Wald ist sehr stimmungsvoll und läutet den Wechsel ein, ohne, dass es direkt losgeht; die Geschehnisse im Haus mit Hisoka sind nämlich noch eher humoristisch und wiegen einen in Sicherheit.
Zack, das Licht geht aus und alle sind weg; ein reißerischer Einstieg in den nächsten Abschnitt – gefällt mir >:3
Ich gehe jetzt nicht nochmal auf bereits erwähnte Sachen ein, das würde den Rahmen erheblich sprengen XD
Eins aber: Immer noch ist ‚Blair Witch Projekt‘ das Erste was mir zu Sasukes ersten „Ausflug“ im Haus einfällt – was gänzlich positiv ist!
Die Geschichte fächert sich langsam aus, gibt Stück für Stück Informationen preis. Nie genug, dass man alles durchschaut, gleichzeitig nicht zu langsam, damit es nicht ins Stocken gerät – sehr gut ausbalanciert und hält einen dadurch gefesselt und neugierig.
Das man sich herleiten kann, wer die ‚laufende Kuh‘ ist, ist nicht schlimm, weil du es einfach mit den unerwarteten, folgenden Geschehnissen wett machst ^-^ An der Stelle war ich wirklich überrascht, damit hätte ich nie gerechnet :3
Die Auflösung mit dem Monstrum könnte man erwarten, aber ich war mir bis zum Schluss nicht ganz sicher, was wiederum klar macht, wie ausgeklügelt dein Plot ist und man irgendwann anfängt mit allem zurechnen :D
Das Ende ist schön, wie üblich, mit kleineren Highlights gespickt (Sakuras Eltern XD) Die Schlussszene zwischen Itachi und Sasuke – awww~

Ein, zwei Sachen die mir aufgefallen sind bzw. noch Fragen aufwerfen.

Hisoka bekommt mit, das Sasuke die Zähne hat, er weiß, was passieren wird / kann und trotzdem tut er so, als wäre alles in bester Ordnung. Beim ersten Lesen auch nicht problematisch, im Gesamtbild irritiert es mich aber schon.

Schön, das wir erfahren, wie und warum Itachi im Genjutsu gelandet ist, aber was mit Hisoka? o.ô Ist er ebenfalls freiwillig ‚hinein‘?

Was mich, den Verlauf betrachtend, ebenfalls irritiert hat, ist Itachi. Er weiß um die mögliche Gefahr, dennoch führt er sie gerade Wegs zu dem Haus. Eigentlich ist er ja sehr umsichtig und auf das Wohl Anderer bedacht, das er die Kinder dieser möglichen Bedrohung aussetzt … Irgendwie bekomm ich das nicht so richtig zusammen. Könnte aber auch an meiner Vorstellung von Itachi liegen ^-^“

Sasuke will Chunin werden u.û
Das betont er ausgesprochen oft, so oft, das es fast schon Running-Gag-Charakter bekommt X'D
Da musst du unbedingt nochmal ran.

Und … nya, er ist mir hier und da etwas drüber mit seiner Angst. Wie sein „Ich will Chunin werden!“ wirkt es im Ganzen betrachtet einfach etwas drüber; immerhin reden wir von Sasuke und nicht von Naruto oder Sakura. Aber am Ende auch Interpretationssache.

Im Gesamten aber eine feine, spannende Geschichte, die mich sehr gut unterhalten hat. Mehrere unerwartete Wendungen, Humor, Horror und ein wunderbarer Ausklang :3
Ich habe mir gern die Abende um die Ohren gehauen, um dir dabei Gesellschaft zu leisten ^-^

Tatsächlich würde ich mich freuen, wieder öfter Team 7 Storys von dir zu lesen.

<3
Charly
Antwort von:  Sas-_-
14.11.2020 13:16
(/*-*)/

*macht sich bereit für die Schläge* u.ù

Ihr Nicht-Deutsche, was kann ich dafür, wenn ihr nicht wisst, was ein Butzen ist! >:U XDD
In der überarbeiteten Fassung wollte ich etwas durchblicken lassen, dass Itachi zwar auch hier wenig Zeit hat für seinen Bruder, aber wohl jede Gelegenheit wahrnimmt, um mit Sasuke Zeit zu verbringen. So gesehen kam es Itachi gelegen mitzukommen :3
Das letzte Haus, DAS Haus, findet man bei "Hokus Pokus" und "Das Monsterhaus", die fallen mir konkret ein, aber es gibt bestimmt noch massig Horrorfilme, bei denen das so ist :D
Blair Witch Project war mit einer der ersten Horrorfilme, die ich gesehen habe, und ich war da so um die ... zehn, schätze ich. So was bleibt einem dann auch, obwohl ich BP als Erwachsene eher zum Lachen finde und stellenweise zum Facepalmen ^^"

Hisokas unpassende Reaktion fällt noch in die Bearbeitung von "Hisoka", um die ich mich heute/morgen kümmern möchte. Das ist ein Überbleibsel aus der Zeit, als der Plot noch nicht ganz ausgefeilt war ^^" Deswegen passt das an der Stelle noch nicht richtig und wird korrigiert.
Nein, Hisoka ist nicht freiwillig hinein. Er ist ein Feigling, und hätte das auch nie getan XD Er hatte das Pech, die Zähne in seiner Schusseligkeit zu verteilen.
Itachis Beweggründe müssen ebenfalls überarbeitet werden. Evlt. müsste erwähnt werden, dass er nicht damit gerechnet hat, dass Hisoka sich so intelligent anstellt XD
Ich schaue, ob ich an Sasukes Chuunin-Wunsch noch mal schraube ^^" Es kam mir persönlich nicht so oft vor, aber ich kasper auch stundenlang an Kapiteln rum, gelesen sind sie weitaus schneller, da fallen einem Wiederholungen viel eher auf .__.
Die Angst lasse ich vermutlich und schiebe es darauf, dass Sasuke jetzt behütet aufgewachsen ist und emotionalen Stress nicht gewöhnt. Das wäre der Unterschied zwischen dem Orig.-Sasuke und dem Non-Massacre-Sasuke :3

Chantal, du gebildetes Frau (/u.u)/
XD Okay, im Ernst: Ich hab mich immer sehr über deine Kommentare und deine konstruktive Kritk gefreut :3 Du darfst dir an den Hut stecken, dass du meine Geschichte inhaltlich und auch RSG-technisch wesentlich beeinflusst und mitverbessert hast. Sollte Rhaegal die Geschichte nicht gefallen, werde ich dich selbstverständlich als Mitschuldigen anklagen u.ù XDD Aber du weißt ja, was ich damit sagen will: Vielen Dank für deine Zeit, dein Interesse und überhaupt alles alles :3
Von:  Scorbion1984
2020-11-12T19:41:27+00:00 12.11.2020 20:41
Wer hat denn nun dieses Jutsu angewendet auf sie alle ?
Doch Itachi oder nicht ?
Sakura ein rasender hässlicher Oni ,wenn sie ihr das so erzählen läuft sie Amok und sucht den Schuldigen.
Antwort von:  Sas-_-
13.11.2020 06:53
Hi :)

Okay, ich erkläre es dir noch Mal. Wie bereits bei deinem letzten Kommentar sagte ich, dass deine Frage im Kapitel "Der Junge und das Biest" beantwortet wird. Ich hatte ehrlich gesagt gehofft, dass du von allein die Dialoge zwischen Hisoka und Sasuke nachliest, um deine Frage selbstständig zu beantworten.
Das war wohl zu viel verlangt.
Da du leider keinen Zugriff auf dein Profil gewährst muss ich dir hier einen ellenlangen Text schreiben, anstatt dir eine ENS zu schicken.

Wer hat das Justu angewendet?
Antwort: Niemand. Die Besonderheit im Justu liegt darin, dass es durch ein Objekt ausgelöst wurde. Das Objekt, welches das Genjutsu ausgelöst hat, sind sie Haifischzähnen, die jeder in der Illusion mit sich trägt. Sie sind ebenfalls Schlüssel für die Betroffenen, um zu erkennen, dass sie sich in einem Genjutsu befinden.
Da das Justu NICHT von einem Ninja ausgelöst wird, muss das Jutsu auf eine besondere Art und Weise gelöst werden. Wie das Justu gelöst werden muss ist jedes Mal anders.
Im Fall von Team 7 wird das Genjutsu gelöst, sobald jeder eine bestimmte Person im Jutsu gefunden hat. Naruto musste Sakura finden, Sakura Sasuke und Sasuke seinen Bruder. Hisoka musste ebenfalls Itachi finden, weshalb er im Kapitel "Lilith" plötzlich verschwand. Er hat Itachi als das unaussprechliche Grauen erkennen können und das Jutsu wurde bei ihm gelöst.

So, ich hoffe, dass du die Geschichte jetzt verstanden hast. Alles, was ich dir hier geschrieben habe, steht IN der Geschichte.
Von:  Charly89
2020-11-12T07:01:55+00:00 12.11.2020 08:01
Okay. Du weißt, was du zu tun hast“, flüsterte der Uchiha kaum hörbar.
„Mir nicht in die Hosen machen …“
„Das wäre sehr löblich.“
XD ja, das wäre wirklich löblich

Moin mein Bester ^-^
Wir haben es geschafft, trotz technischer Schwierigkeiten gestern :D Genau wie Sasuke! Er hat es auch geschafft ^-^
Naruto ey, so typisch für ihn, richtet wieder totales Chaos an, weil ihm nichts besseres einfällt.
Kopfkino! Der Moment als Dämonen-Sakura mit dem schreienden Naruto zum Fenster, bzw zur Hauswand hinaus springt und Sasuke zurück bleibt. "Putz, Mörtel und Holz rieselten um ihn herum zu Boden – ein schreckliches Sinnbild dafür, wie alles um den Jungen herum zu bröckeln begann." - sehr schön ^-^

Ha! Der Blob ist Itachi, ich lag also irgendwie richtig. Hisokas Verschwinden macht jetzt auch Sinn. Er hat Itachi erkannt, Itachi war derjenige den er finden musste und so wurde er aus dem Jutsu gelöst, deswegen lagen die Zähne dort.
Das Jutsu und die damit verbundenen Geschehnisse sind also stimmig.

Es folgt ja noch der Epilog; die gesamte Einschätzung der Story folgt dann dort :]

<3
Antwort von:  Sas-_-
12.11.2020 09:42
*-*-/

Ich hab tatsächlich gehirnt, wie das Justu mit dem angewendet Wissen gelöst werden kann. Zähne auf sie werfen und es macht Plopp kam mir zum einen zu simpel vor und zum anderen als Showdown auch etwas dürftig. Und ja, Narutos dumme Angewohnheit, den Helden spielen zu müssen kam mir da sehr gelegen XD

Ich bin glücklich, dass dir mein Vergleich gefällt *-* Der kam bei der Überarbeitung dazu, und mir gefällt er auch. Ich hab früher mit vielen Vergleichen und Metaphern gearbeitet, und es wieder runtergeschraubt, weil es teilweise ziemlich abgedreht wurde XD Ich such meine Mittelweg :3

Genau, so war das. Ich hatte beim Schreiben gehofft, dass das alles nicht zu offensichtlich ist. Deshalb schrieb ich auch hin und wieder, dass Sasuke glaubt, das Monster sei Teil der Illusion und keine Person. Es sollte der Gedanke aufkommen, Hisoka sei etwas Schlimmes passiert. Ich hoffe, dass mir das gelungen ist, oder zumindest Zweifel im Leser zu säen :3
Ich finde es interessant, dass du dich bei der Kreatur für Blob entschieden hast – ich sehe zum Beispiel etwas ganz anderes :D ... Das bribgt mich auf eine Idee ... :3 Danke dafür ^^

Yeah, die Einschätzung :D Du weißt ja, vielen Dank fürs Lesen, noch mehr Dank fürs Kommentieren und Helfen ^3^
Von:  Charly89
2020-11-11T06:59:11+00:00 11.11.2020 07:59
Sehr schön; die laufende Kuh will Fangen spielen.
Erinnert mich an die 'stupsenden Zungen' von Scars of Love
"Da, du bist!"
"Da, du bist!"
XD

Sasukes Sharingan ist erwacht, das ist zumindest schon mal hilfreich :D
Sakura hat offenbar auch ihre Zähne verloren (XD) und kann daher nicht aus dem Jutsu bzw der Illusion aufwachen;
erklärt aber nicht, was mit Hisoka genau passiert ist, und wer der Horror-Blob im Haus genau ist …

Am Ende ist Itachi der Blob? Oder der Blob ist das Genjutsu? o.o
Erinnert mich an eine Folge mit dem vertrauten Geist, der sich aus seinem Jutsu nicht mehr lösen konnte und als 'Geisterhaus' da irgendwo rumstand … am Ende war es ein Chamäleon (?) Ich weiß gerade nicht mehr so genau … aber es erinnert mich daran.

<3
Charly ^-^/
Antwort von:  Sas-_-
11.11.2020 08:06
*-*/

Ich bin so klug, ich hab mir das Folgekap per ENS zugeschickt und komme hoffentlich vor Abend dazu drüber zu gucken und es hochzuladen :3

Oni kam mir total gelegen! Ich wollte etwas "anders" machen, für die Abwechslung, aber auch, weil das Jutsu bestimmt abwechslungsreich ist ^^ Und Oni sind große Fans vom Fangenspielen XD

Du sprichst brav an, was noch fehlt oder wo du ein Plotloch riechst - und musst keine Angst haben. In all meiner Schlauigkeit (0,0001%) werden dir diese Fragen beantwortet (zu 100%) ^3^
Was war das denn für eine Folge? O_o Die kenn ich überhaupt nicht :A:
Vielen Dank für deinen Kommentar, ich freu mich immer sehr darüber *-*
Von:  Scorbion1984
2020-11-08T20:13:20+00:00 08.11.2020 21:13
Erst dachte ich ,es könnte ein missglückte Experiment von Oro sein ,dieses nicht sehr menschlich aussehendes Wesen ,aber ein Genjutsu ,also wer hat es denn angewendet ,eigentlich ist Itachi darin Profi .
Na dann lass ich mich mal überraschen ,sonst grübel ich noch weiter und kriege doch kein Ergebnis .
Antwort von:  Sas-_-
08.11.2020 23:20
^-^/

Das Genjutsu wird von niemanden angewendet, es wurde ausgelöst. Das wird in "Der Junge und das Biest" erklärt :3 Das Jutsu wurde durch einen Gegenstand ausgelöst – den Haifischzähnen. Itachi ist nicht der Auslöser, das ist bereits klar. Und warum sollte er das überhaupt den anderen antun, das macht keinen Sinn :D
Von:  Charly89
2020-11-08T08:18:21+00:00 08.11.2020 09:18
Zu erst: dass das Ding im Obergeschoss unbeschrieben bleibt finde ich persönlich gut :) eE gibt Spielraum und regt die eigene Fantasie an, was, finde ich zumindest, einen immer etwas mehr in die Story zieht.

Ohje, Hisoka hat die Zähne verloren ... was das wohl zu bedeuten hat? Man darf gespannt sein.

"Eine laufende Kuh, oder so" ja, unser lieber Naruto XD

Ich frage mich ja immer noch wo Itachi steckt ...

<3
Antwort von:  Sas-_-
08.11.2020 11:15
^-^/

Das, was du ansprichst, ist das marginale Element, von dem ich mal gesprochen hatte :D
Das "nicht beschreiben" ist ein Stilmittel, das ich von Kafka als auch von Lovecraft kenne. Beide Autoren sagen aus, dass nichts die Fantasie des Lesers übertreffen kann. Also überlässt man es dem Leser selbst.
Ich persönlich hab das aber auch gemacht, weil ich einfach das Gefühl hatte, es kaputt zu machen. Vor allem Sasuke sieht etwas, dass im mehr Angst macht als alles andere. Wenn ich es beschreibe, ist immer die Gefahr da, dass ein Leser das Beschriebene als nicht sonderlich schrecklich empfindet ^-^"
Ja, Naruto XD Ein bisschen Humor muss dann doch sein :3

Danke für deinen Kommentar *-*
Von:  Scorbion1984
2020-11-06T20:14:15+00:00 06.11.2020 21:14
Man ist das spannend ,habe richtig mit gefiebert.
Frag mich ,wer hat sich so ein Genjutsu ausgedacht .?
Antwort von:  Sas-_-
06.11.2020 21:16
^-^/

Ich bin sehr froh zu lesen, dass meine Geschichte das erzielt, was sie soll *-*
Tja, warum denkt man sich Waffen aus ... :D


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