Das Geheimnis der Kleeblattinsel von BlueGenie1974 ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Prolog Es war ein kalter Oktobertag. An diesem Tag war Kevin mit einem merkwürdigen Gefühl aufgewacht. Seit Wochen wurde er nachts von merkwürdigen Träumen heimgesucht. Obwohl, es waren eigentlich keine Träume, es waren Visionen. Visionen von einem Ort, an dem Kevin noch nie zuvor in seinem Leben gewesen war. Er sah eine Insel, die durch ein gewaltiges Riff geschützt wurde. Sie hatte die Form eines vierblättrigen Kleeblatts. „Was ist bloß los?“, fragte sich Kevin. Doch das war jetzt erst mal zweitrangig. Er hatte einen harten Arbeitstag vor sich. Und Kevin wusste das. Zum Glück hatte er noch etwas Zeit, um zu frühstücken und um den Abstellraum seiner Wohnung etwas zu entrümpeln. Es würde zwar nicht viel werden, aber so ein oder zwei Kartons würden schon zusammen kommen. Kevin hatte gerade einen Karton vollgepackt, als ihm ein Buch in die Hände fiel. Es war in dunkles Leder eingebunden und mit goldenen Ornamenten verziert. Er legte es auf die Seite. Ebenso die alte Schatulle aus feinstem Rosenwurzelholz. Sie besaß dieselben goldenen Ornamente wie das Buch. „Ob da ein Zusammenhang besteht?“, dachte Kevin. Doch es sollte nicht bei dem Buch und der Schatulle bleiben. Er fand noch einen DIN Lang-Umschlag ohne Fenster und einen versiegelten Leinenumschlag. „Was hat das alles zu bedeuten?“, murmelte Kevin vor sich hin. Um 8:00 Uhr ging Kevin aus dem Haus. Zuvor hatte er anderthalb Kartons zum Abtransport vor die Tür gestellt. Die beiden Briefumschläge und das Buch hatte er in seine Aktenmappe gepackt. Auf der Arbeit hatte Kevin erst mal genug damit zu tun, seine Präsentation für die spätere Konferenz vorzubereiten. Das Buch und die beiden Umschläge befanden sich in seiner Aktenmappe. Ihm gegenüber saß seine neue Arbeitskollegin Catherine Parsons. Sie war erst vor zwei Wochen neu eingestellt worden. Als er mit seiner Präsentation fertig war fragte sie plötzlich: „Was hat es mit dem Buch auf sich, Kevin?“ „Bitte, wie meinen?“ „Das Buch in deiner Aktenmappe. Warum schleppst du es mit dir rum?“ „Hab ich heute Morgen beim Entrümpeln gefunden.“ „Sonst nichts?“ „Doch. Eine Schatulle aus Rosenwurzelholz und einen versiegelten Umschlag.“ „Hast Du heute Abend Zeit?“ „Bis jetzt ja. Warum fragst Du?“ „Ich würde so um 19:30 Uhr rüberkommen.“ „Darf ich nach dem Grund fragen?“, fragte Kevin. „Du darfst. Ich will dir etwas zeigen.“ In der Frühstückspause holte Kevin den fensterlosen DIN Lang-Umschlag aus seiner Mappe und öffnete ihn. Er fand einen handgeschriebenen Brief seiner verstorbenen Mutter. „Mein lieber Sohn, wenn du diese Zeilen liest, werde ich nicht mehr unter den Lebenden weilen. Wie dein Vater kann und will ich 01 mit dieser Lüge nicht länger leben. Du wirst jetzt sicher wissen wollen, warum ich von Lüge spreche. Du bist nicht unser leibliches Kind. Man hat dich vor unserer Tür ausgesetzt und dich deinem Schicksal überlassen. Das Buch und den versiegelten Umschlag hat man ebenfalls bei dir gelassen. Vielleicht findest du dort die Antwort auf die Frage nach deiner Herkunft. Wie auch immer, mein Mann und ich haben dir die ganzen Jahre etwas vorgelogen, als wir dir versicherten, dass wir deine Eltern sind. Wir wussten nicht, wer Du bist, oder woher Du kamst, als wir dich bei uns aufgenommen haben. Aber wir haben dich so geliebt, als wärest Du unser leibliches Kind. Wir wussten, dass Du etwas Besonderes bist. Deshalb haben wir dir alles ermöglicht. Ich merke, wie meine Hand schwächer wird. Es geht zu Ende mit mir. Doch bevor ich von dieser Erde gehe, möchte ich, dass Du weißt, dass ich sehr, sehr stolz auf dich bin. Finde, und erfülle dein Schicksal, mein Junge. Pass auf dich auf und möge Gott dich beschützen. In aller Liebe Mutter.“ Kevin verstand die Welt nicht mehr. Wieso hatte seine Mutter in den letzten Augenblicken ihres Lebens von Lüge gesprochen? Er holte den versiegelten Umschlag aus seiner Aktenmappe und sah sich das Siegel an. Es zeigte einen Skorpion. Bei der Konferenz gelang es Kevin zwar seine Nervosität und seine Unsicherheit zu verbergen, aber seine Augen sprachen eine andere Sprache. Doch er schaffte es, die Präsentation vorzustellen und auf Nachfragen kompetente Antworten zu geben. Schließlich war die Konferenz vorbei. „In Ordnung, Ladies and Gentlemen. Das wars für den Augenblick. Heute Nachmittag setzen wir uns noch mal zusammen. Sie können wieder an die Arbeit gehen.“, sagte Kevins Chefin Melissa Conway. Kevin und seine Kollegen verließen den Raum. Doch Melissa rief ihn zurück. „Ach Kevin. Würden Sie bitte noch einen Moment bleiben?“, sagte sie. Kevin drehte sich in der Tür um. „Ja, Miss Conway?“ „Schließen Sie bitte die Tür.“ Kevin ahnte schlimmes. Dennoch kam er dem Wunsch seiner Chefin nach. „Waren Sie mit meiner Arbeit… unzufrieden?“, fragte er unsicher. „Wenn dem so wäre, hätte ich dich in mein Büro gerufen, Kevin. Mir ist aber aufgefallen, dass dich etwas beschäftigt. Du weißt, Du kannst mit mir über alles reden.“ „Ich habe heute Morgen meine Abstellkammer etwas entrümpelt. Dabei habe ich ein paar merkwürdige Gegenstände gefunden.“ „Und was waren das für Gegenstände?“ „Ein Buch, eine Rosenwurzelholzschatulle, ein versiegelter Leinenumschlag und dann dieser Umschlag hier.“ Mit diesen Worten händigte Kevin seiner Chefin den DIN Lang-Umschlag aus. „Was ist das?“, fragte Melissa Conway. „Ein Abschiedsbrief, den meine verstorbene Mutter im Augenblick ihres Todes geschrieben hat. Lies ihn, dann wirst Du verstehen.“ Nachdem Kevins Chefin den Brief gelesen hatte, nickte sie langsam. „Ich 02 versteh dich, Kevin. Du musst das Gefühl haben, als hätte man dir den Boden unter den Füßen weggezogen. Diese Nachricht hat deine heile Welt in einen Scherbenhaufen verwandelt. Aber was ist mit dem versiegelten Umschlag?“ „Ich habe mir nur das Siegel angesehen. Es zeigt einen Skorpion.“ „Wie sieht er aus?“ Ich glaub wie ein Kaiserskorpion.“ „Es ist jetzt 12 Uhr mittags. Ich würde dir empfehlen, zu Mittag zu essen. Und danach möchte ich dich gerne in meinem Büro sehen. Vergiss bitte nicht, den versiegelten Umschlag mitzubringen. Ich will mir das Siegel gerne mal näher ansehen. Vielleicht kann ich dir dann näheres sagen.“ „Mach ich Melissa.“, sagte Kevin und wollte gerade den Raum verlassen. „Ach Kevin!“ „Ja?“ „Du solltest dich vielleicht mit Catherine Parsons kurzschließen.“ „Wir treffen uns heute Abend.“ „Gut. Aber jetzt sieh zu, dass du deiner Kauleiste Arbeit gibst.“ In der Kantine holte sich Kevin an der Essensausgabe einen Cesar Salat und eine Flasche Orangensaft. Er war gerade am Essen, als Catherine Parsons zu ihm kam. „Was dagegen, wenn ich dir Gesellschaft leiste?“, fragte sie. „Setz dich ruhig.“ „Ist das etwa dein ganzes Mittagessen?“ „Hab nicht so einen großen Hunger.“ „Oh.“ „Der Abschiedsbrief meiner Mutter hat mir den Appetit verdorben.“ „War das der Inhalt des DIN Lang-Umschlags?“ Kevin nickte. „Ob Du es glaubst oder nicht, aber mich hat man auch ausgesetzt. Ja. Ich habe wie du ein Buch, eine Schatulle und zwei Umschläge gefunden. Einer davon war ein versiegelter Leinenumschlag. Der andere war ein C6-Umschlag ohne Fenster. Auch er hat einen Abschiedsbrief meiner Mutter enthalten, den sie kurz vor ihrem Tod verfasst hat. Ich bringe alles heute Abend mit und dann werden wir sehen, ob wir das Geheimnis um die uns hinterlassenen Artefakte nicht lösen können.“ Nach der Mittagspause schnappte Kevin den versiegelten Leinenumschlag und ging in Melissa Conways Büro. „Hi Kevin. Schön, dass du da bist. Hast du den Umschlag mitgebracht, um den ich dich gebeten habe?“ „Hier ist er.“, sagte Kevin und gab seiner Chefin den Leinenumschlag. Melissa Conway sah sich das Siegel genau an. Es zeigte einen Kaiserskorpion auf der Jagd. Der Stachel war zum tödlichen Stoß erhoben und die beiden Arme mit den gigantischen Scheren waren weit geöffnet. Nach einer Weile fragte Melissa: „Hast du schon mal was von der Kleeblattinsel gehört, Kevin?“ „Nicht das ich wüsste. Warum fragst Du?“ „Das Siegelwappen gehört einer der vier Königinnen.“ „Was meinst Du damit?“ Melissa nahm ein weißes Blatt Papier und einen Bleistift und begann ein vierblättriges Kleeblatt zu zeichnen. Als sie fertig war, schob Melissa ihrem Mitarbeiter die Zeichnung über den Tisch. „So sieht die Insel aus. Jedes der vier Blätter steht für ein Königreich.“ „Und was ist mit dem Stängel? Wem gehört dieses Land?“ „Da fragst Du mich leider zu viel, Kevin.“ „Also wenn ich das so richtig verstanden habe, gehört das Wappen auf meinem Umschlag zu einem 03 Landstrich auf dieser Insel.“ „Ganz genau. Aber wohin, das weiß ich leider auch nicht. Das musst Du selbst herausfinden.“ „Und wo liegt die Kleeblattinsel, Melissa?“, fragte Kevin. „Irgendwo im Pazifik. Die genaue Lage kennen nur wenige. Und wer dort war und wieder zurückkam, war ein an Leib und Seele gebrochener Mann.“ „Woher weißt Du von der Insel?“ „Mein Vater war der Letzte, der nach ihr gesucht hat. Er kam nie zurück.“ „Und wie hast Du von der Insel erfahren?“ „Vor drei Jahren habe ich auf dem Dachboden meines Elternhauses ein ungeöffnetes Päckchen gefunden. Neugierig wie ich war, habe ich es geöffnet und hielt das Logbuch meines Vaters in den Händen. Der letzte Eintrag war vom 20. März 1975.“ „Und weiter?“ „Man hat das Wrack seiner Maschine zwar gefunden, aber von meinem Vater fehlt jede Spur. Aber ich erinnere mich noch, dass er ein Unwetter erwähnt hat, durch das er geflogen ist.“ „Wann und wo wurde die Maschine gefunden?“. fragte Kevin. „Man hat die Maschine am 24. März 1978 gefunden. Das Wrack liegt in 30 Meter Tiefe auf dem Meeresboden.“ „Ich weiß es geht mich nichts an, aber welchen Flugzeugtyp hat dein Vater auf seinem letzten Flug geflogen?“ „Er war mit einer Cessna 421 Golden Eagle unterwegs.“ Um 18:00 Uhr machte Kevin Feierabend. Er hatte sich nach dem Gespräch mit seiner Chefin mit Catherine zum Abendessen verabredet. Er wollte Parmesan-Hähnchen machen. Ein Rezept, das seine Mutter immer gekocht hatte, als er noch ein Kind war. Kevin erledigte in einem nahegelegenen Supermarkt seine Einkäufe und hätte um ein Haar seine Aktenmappe an der Kasse vergessen, wenn die Kassiererin dies nicht bemerkt hätte. „Sie haben das hier vergessen, Mister!“, rief sie ihm nach und hielt die Mappe hoch. Kevin kam zurück und nahm die Mappe entgegen. „Vielen Dank. Sie haben was gut bei mir.“ „Nicht der Rede wert. Einen schönen Abend.“ „Wünsche ich Ihnen auch.“ In seinem Apartment lud Kevin seine Einkäufe in der Küche ab und fing mit den Vorbereitungen für das Abendessen an. Zuerst gab er ein bisschen Butter in die Pfanne. Danach wusch er den Salat und schnitt die Paprika. Um 19:00 Uhr schob Kevin die Hähnchenschnitzel in den Backofen. Und während das Abendessen im Backofen vor sich hin brutzelte, fuhr Kevin seinen PC hoch und sah sich die eingegangenen E-Mails an. Ein Teil davon war Werbung und war im Spam-Ordner gelandet. Doch eine E-Mail fiel ihm besonders auf. Sie war von seiner Chefin und mit einem roten Ausrufezeichen versehen. Den Text überflog Kevin und öffnete die Dokumente im Anhang. Es waren drei Seiten, die er ausdruckte. Kaum hatte er die letzte ausgedruckt, da klingelte es an der Tür. „Wer ist da?“, fragte er durch die Gegensprechanlage. „Dean Douglas. Euer Fahrer.“ „Und was willst Du?“ „Miss Conway hat mir etwas für dich mitgegeben.“ „Stells mir vor die Wohnungstür.“ Nur kurze Zeit später hörte Kevin den Fahrstuhl und dann, wie etwas vor seiner Wohnungstür abgestellt wurde. Er 04 Staunte nicht schlecht, als er eine Pappröhre auf dem Flur stehen sah. Kevin stellte sie ins Wohnzimmer und verschwand wieder in der Küche. Der Backofen hatte durch ein Piepsignal das Ende der Garzeit verkündet. Kevin schaltete ihn ab und holte aus dem Geschirrschrank im Wohnzimmer zwei Gedecke, die er gegenüber liegend auflegte. Um 19:30 Uhr klingelte es an Kevins Tür. Es war Catherine. Nach einer innigen Umarmung half Kevin seinem Gast aus der Jacke und geleitete sie ins Wohnzimmer. Er rückte Catherine Parsons den Stuhl zurecht und verschwand kurz in der Küche, um mit dem Abendessen zurückzukehren. Zum Parmesanhähnchen gab es einen italienischen Rotwein zum Trinken und einen gemischten Salat. Nach dem Abendessen sagte Catherine: „Bevor wir uns mit unseren Fundstücken beschäftigen, möchte ich dir mein Kompliment aussprechen. Du kochst wirklich gut.“ „Danke für die Blumen.“ Schließlich öffnete Catherine ihre Tasche und holte ein Buch und einen versiegelten Leinenumschlag heraus. Als letztes holte sie eine Schatulle aus der Tasche. Doch im Gegensatz zu Kevins Exemplar war dieses Stück aus edelstem Mahagoniholz gefertigt. Kevin legte seine Fundstücke dazu. Zuerst sah er sich das Siegel auf Catherines Leinenumschlag an. Es zeigte einen Delfin. „Wir sollten mal nachsehen, welches Geheimnis die Schatullen verbergen.“, schlug Kevin vor. „Keine schlechte Idee.“ Als erstes öffneten Kevin und Catherine die Mahagonischatulle. Sie erwarteten, darin den entsprechenden Siegelring zu finden, der zum Siegel auf Catherines Umschlag passte. Umso größer war die Überraschung, als beide den Siegelring mit dem jagenden Kaiserskorpion entdeckten. Doch der Ring war nicht der einzige Gegenstand in der Schatulle. Als nächstes förderte Kevin eine mit einem roten Brokatband zusammengebundende Pergamentrolle zu Tage. Catherine löste das Band und öffnete vorsichtig die Rolle. „Sieh dir das mal an.“, sagte sie und reichte ihrem Gastgeber das Pergament. Zu sehen war eine Karte der Kleeblattinsel. „Das ist eine Karte der Insel. Sehr detailliert. Lass uns meine Schatulle öffnen. Mal sehen was wir da finden.“, sagte Kevin. Gesagt, getan. Kevin öffnete seine Schatulle und fand den Siegelring mit dem Delfin und ebenfalls eine Pergamentrolle. Als er sie aufrollte staunte er nicht schlecht. Auf dem Pergament waren fünf Wappen zu sehen. Darunter der Kaiserskorpion und der Delfin. „Ah ja! Daher weht der Wind.“, sagte Kevin. „Was meinst Du, Kevin?“ „Sieh dir dieses Pergament mal an. Der Skorpion und der Delfin sind Wappen. Siehst Du? Dein Delfin ist das Wappen von Königin Eliska. Der Skorpion gehört zu Königin Jelena.“ „Und was ist mit dem Weißkopfseeadler?“, wollte Catherine wissen. „Der gehört Königin Wioletta.“ „Und wessen Wappen ist der Hummer?“ „Der ist das Wappentier von Tosh Kamar. Königin Shakiras Wappen zeigt einen Mustang.“ „Alles sehr 05 verwirrend.“ „Mal sehen, was es mit den Leinenumschlägen auf sich hat. Vielleicht erfahren wir, wer wir wirklich sind.“, sagte Kevin. „Hm. Dein Wort in Gottes Ohr.“ Kevin öffnete mit einem Brieföffner das Siegel mit dem Skorpion und holte einen Brief aus Pergament aus dem Umschlag. Der Brief war mit einem Federkiel geschrieben, wies aber die Handschrift einer Frau auf. Den Brief legte er auf die Seite und sah noch einmal im Umschlag nach. Dabei fiel ihm eine leichte Parfümnote auf. Da er seine Pflegemutter oft in der Drogerie besucht hatte, in der sie tätig war, hatte Kevin gelernt, die einzelnen Düfte voneinander zu unterscheiden. „Weißer Jasmin.“, sagte er schließlich. „Und das erkennst Du einfach so?“ „Meine Pflegemutter hat jahrelang in einer Drogerie gearbeitet. Ich hab sie nach der Schule immer dort besucht. Und da habe ich gelernt, die Düfte voneinander zu unterscheiden.“ Doch zu Kevins größter Enttäuschung war der Leinenumschlag leer. Als nächstes öffnete er Catherines Umschlag. Wieder fand er einen Brief. Ansonsten war der Umschlag leer. Aber das Parfüm war ein anderes. „Was hat es mit den Briefen auf sich, Kevin?“, fragte Catherine. „Immer langsam. Und immer der Reihe nach. Ich bin sicher, dass zwischen den Briefen und zumindest der Karte ein Zusammenhang besteht.“ „Vielleicht finden wir ihn, wenn wir die Briefe lesen.“, schlug Catherine vor. „Das werden wir auch. Aber zuerst sollten wir die Briefe mal genauer unter die Lupe nehmen.“ „Und was versprichst Du dir davon?“ „Warts ab. Also das erste, was mir bei beiden Briefen auffällt, ist, das sie mit einem Federkiel geschrieben wurden.“ „Zeig mal.“ Kevin reichte Catherine ihren Brief. „Du hast Recht. Wie hast Du das nur gemacht?“ „Das Schriftbild eines Federkiels ist unverkennbar. In beiden Fällen wurde der Brief von einer Frau geschrieben. Die erste bevorzugt „Weißer Jasmin“ die andere trägt lieber „Flamingoblume“.“ „Du erstaunst mich heute Abend immer wieder, Kevin.“ „Die Firma dankt. Aber die Briefe wurden nicht von ein und derselben Person verfasst. Das Schriftbild der Handschriften weicht mehrfach voneinander ab. Die Schreiberin deines Briefes ist Linkshänderin, während mein Brief von einer Rechtshänderin geschrieben wurde.“ „Du hättest Privatdetektiv werden sollen, Babe.“ „Nee. Da wird mir Luft zu bleihaltig.“ „Jetzt mach es nicht so spannend, Kevin. Was hat es mit diesen Briefen auf sich?“ „Also schön, dann gib mir mal deinen. Ich lese ihn vor.“ Catherine reichte Kevin den Brief. „Catherine, meine liebe Tochter. Während ich hier an meinem Schreibtisch sitze und aus dem Fenster auf das Meer hinausblicke, schickt sich Tosh Kamar, unser aller Feind an, seine Gefolgsleute nach dir suchen zu lassen. Deshalb muss ich dich fortbringen. Ich werde dich wohl nie wiedersehen. Doch versprich mir eines. Versprich mir, dass Du wieder auf die Kleeblattinsel zurückkehren wirst, und einfordern, was dir von Recht her zusteht. Du bist 06 meine Tochter. Alles, was du wissen musst, findest Du in dem Buch, dass ich bei dir gelassen habe, als ich dich in die Obhut der Familie Parsons gab. Doch bevor ich meine letzten Worte an dich beende, möchte ich dir noch eines mitteilen. Es gibt im Zentrum der Insel eine magische Quelle. Sie hat die Eigenschaft, jedem, der in ihr badet, oder ihr Wasser trinkt, ewige Jugend zu verleihen. In dieser Quelle wurdest du am 12.06.1919 geboren. Wenn Du diese Zeilen liest, wirst du 102 Jahre alt sein, aber aussehen wie 28. Ich liebe dich. Mögen dir die Götter stets gewogen sein. In aller Liebe deine Mutter.“ „Jetzt versteh ich gar nichts mehr. Ich soll 102 Jahre alt sein? Und ich soll eine Prinzessin sein? Was soll der Blödsinn?“ „Keine Ahnung. Aber erst mal sehen, was in meinem Brief steht.“, sagte Kevin und begann seinen Brief vorzulesen. „Mein lieber Sohn Kevin. Ich weiß, es war ein Fehler, dich fortzubringen, aber ich hatte keine andere Wahl. Tosh Kamar, der Feind deiner Heimat hat geschworen, die Insel zu vernichten. Nur wenn niemand mehr am Leben ist, wird die Kleeblattinsel für immer in den Fluten des Ozeans verschwinden. Glaube mir Kevin, es hat mir das Herz gebrochen, dich in die Obhut der Familie McDyne zu geben, denn ich konnte dich nie aufwachsen sehen. Ich konnte nicht für dich da sein, wenn du mich gebraucht hast. Ich hoffe, dass du mir vergibst. Ich liebe dich so sehr. Und ich vermisse dich. Doch bevor ich diese Zeilen beende gibt es noch etwas, dass ich dir sagen muss. Alles was du wissen musst, findest du in dem Buch, dass ich am Tage unserer Trennung bei dir gelassen habe. Und ich möchte noch die heilige Quelle im Herzen der Insel erwähnen. Jeder, der in ihr badet, oder aus ihr trinkt, wird auf ewig jung bleiben. In dieser Quelle habe ich dich am 24.06.1918 auf die Welt gebracht. Ich bete zu unseren Göttern, dass ich dich noch einmal sehen und Zeit mit dir verbringen kann. Ich liebe dich, mein Sohn. Mutter.“ „Was soll das alles?“, fragte Catherine erbost. „Ist dir nichts aufgefallen?“ „Ehrlich gesagt nein. Wahrscheinlich haben die beiden einen Joint zu viel gekifft.“ Kevin nahm die Karte zur Hand. „Mir schon. Beide Briefe berichten von einer Quelle, einer Art Jungbrunnen, die sich in der Mitte der Insel befindet. Das wäre also hier.“, sagte er und deutete mit dem Zeigefinger auf das Zentrum des Kleeblatts. „Jetzt wo du es sagst. Und sag jetzt nicht, dass ich überhaupt nicht aufgepasst hätte. Gerade wo Du den Jungbrunnen erwähnst, fällt es mir wieder ein. Wurde in beiden Briefen nicht behauptet, dass WIR BEIDE in dieser Quelle das Licht der Welt erblickt haben?“ „Doch. Und jetzt, wo ich den Brief von Königin Jelena gelesen habe, wird mir so einiges klar, was Tosh Kamar angeht.“ „Dann lass mich an deinem Wissen teilhaben.“ „Tosh Kamar dürfte scharf auf diese Quelle gewesen sein. Und das ist ihm zum Verhängnis geworden.“ „Mir ist noch etwas aufgefallen.“ „Und was wäre das, Kevin?“ „Königin Jelena und Königin Eliska haben in ihren Briefen geschrieben, dass wir alles, was wir müssen, in den Büchern finden, die man bei uns gelassen hat.“ „Dann sollten 07 wir sie lesen.“ „Dir kann es wohl nicht schnell genug gehen, Catherine. Unsere Chefin hat mir einige Dokumente überlassen. Und diese Karte hier.“ Mit diesen Worten breitete Kevin die Karte auf dem Wohnzimmertisch aus. Catherine hielt die Karte der Kleeblattinsel daneben. „Sieh dir das an! Das Riff auf der Karte, ist identisch mit dem, das die Kleeblattinsel umgibt. Auch die Positionen der vier Schiffswracks sind auf beiden Karten identisch.“ „Was für Wracks?“ „Vermutlich Kriegsschiffe. Hier im Nordosten liegt die SMS Goeben, ein Dreadnought-Kreuzer der deutschen kaiserlichen Marine. Im Nordwesten die Fylgia, ein schwedischer Panzerkreuzer. Im Südosten die HMS Glorious, ein großer leichter Kreuzer der Royal Navy, und im Südwesten die Diana, ein russischer geschützter Kreuzer.“ „Woher weißt du das alles?“ „Google macht’s möglich.“ „Und welches Schiff liegt hier?“, fragte Catherine und deutete auf eine Stelle hinter dem Riff. „Ich glaube, das ist kein Schiffs- sondern ein Flugzeugwrack.“ „Angenommen, Du hast Recht. Wessen Maschine könnte das sein?“, fragte Catherine. „Es kann sich nur um das Wrack der Maschine von Miss Conways Vater handeln.“ „Woraus schließt Du das?“ „Weil er der letzte war, der nach der Kleeblattinsel gesucht hat. Am 24. März 1978 hat man das Wrack gefunden.“ „Und was ist aus Melissas Vater geworden?“ „Das weiß man nicht. Seine Leiche wurde nie gefunden.“ Catherine sah auf die Uhr. „Hör zu, Kevin. Ich geh nach Hause. Ich bin todmüde. Lass uns morgen Abend um die gleiche Zeit bei mir treffen. Und vergiss nicht, dein Buch mitzubringen.“, sagte sie. Nachdem Catherine gegangen war, blieb er noch auf und sah sich im Fernsehen eine Late-Night-Show an, die von David Letterman moderiert wurde. Kurz bevor er ins Bett ging, sah sich Kevin noch einmal in der Abstellkammer um. Dabei fiel ihm ein Gemälde in die Hände. Als Kunstkenner erkannte er sofort, dass derjenige, der das Bild gemalt hatte, Ölfarbe verwendet hatte. Ein goldener Rahmen fasste das Gemälde ein. Das Bild zeigte eine Frau, die neben ihrem Thron stand. Zu ihrer Rechten saß ein weißer Tiger. Bekleidet war die Dame auf dem Bild mit einem hautengen roten Satinkleid und roten Schuhen mit flachen Absätzen. Auf dem Kopf trug sie ein goldenes Diadem mit Diamanten verziert. Die braunen Augen im ovalen Gesicht sahen traurig aus. Der ganze Gesichtsausdruck verriet Kevin, dass die Frau traurig war. Ihre Mundwinkel waren nach unten gezogen und die Augen glänzten. Doch dann entdeckte er in der rechten unteren Ecke ein Datum. 24.07.1918 war dort zu lesen. Kevin holte das Bild noch aus der Abstellkammer und stellte es in den Flur. Um 23:00 Uhr machte er sich fertig für die Nacht. Doch als Kevin sein Schlafzimmer betrat, staunte er nicht schlecht. Auf dem Bett saß eine Frau. Er schätzte ihre Größe auf 1,65 m. 08 Auffällig waren auch der schlanke, sexy Körper und die dazugehörigen sexy Beine. Das ovale Gesicht mit den sinnlichen Lippen und den wunderschönen braunen Augen war ebenfalls ein Hingucker. Die Nase war etwas breit, fügte sich aber dennoch harmonisch in das Gesicht der Frau ein. Ihre dunkelbraunen Haare trug sie offen, sodass sie bis zur Oberkante ihrer wohlgeformten Brüste reichten. Bekleidet war die unbekannte Besucherin mit einem schwarzen Kleid, das auf einer Seite einen großzügigen Blick auf ihre sexy Beine gewährte, und schwarzen High Heels. An ihrem linken Oberarm trug sie einen goldenen Armreif und auf ihrem Kopf ein goldenes Diadem, das mit Rubinen verziert war. Der Ausdruck in ihrem hübschen Gesicht strahlte Freundlichkeit und Güte aus. „Hallo Kevin.“, sagte sie mit einer warmen und wohlwollend klingenden Stimme. „Wer sind Sie denn?“, fragte Kevin etwas streng. „Entschuldige, aber ich habe ganz vergessen, dass Du mich das letzte Mal gesehen hast, als Du noch ein kleines Baby warst.“ Kevin runzelte die Stirn. „Ich bin Königin Wioletta, deine Patentante. Ich war damals dabei, als Du in der magischen Quelle auf die Welt kamst. Ich habe dich damals als erste im Arm gehalten.“ Kevin dachte nach. Und nach und nach kamen einige Erinnerungen in ihm hoch. Er erinnerte sich, dass er, seit die Visionen angefangen hatten, auch eine Quelle gesehen hatte und die Frau auf dem Bild. Doch die Frau, die nun vor ihm auf dem Bett saß, und ihn nun aus ihren braunen Augen ansah, hatte das Baby im Arm gehalten. Kevin erinnerte sich auch, dass die Frau die Stirn des Babys mit etwas Wasser aus der Quelle benetzt und eine magische Formel gesprochen hatte. „Ich sehe, Du erinnerst dich.“, sagte Wioletta. „Was haben Sie damals mit mir gemacht?“ Die Königin verzog das Gesicht. „Kevin, seit wann ist es üblich, dass man seine Patentante siezt?“, fragte sie und hob eine Augenbraue. „Na schön. Also, was hast DU damals mit mir gemacht?“ „Ich habe dich gesegnet, so wie es bei uns auf der Kleeblattinsel Brauch ist.“ „Was meinst Du, Wioletta?“ „Auf der Kleeblattinsel ist es Brauch, dass die Patentante ihr Patenkind segnet.“ „Weißt Du, wer mein Vater war?“ „Ich dachte schon, Du fragst nie. Dein Vater war Phil Taylor, der einzige Überlebende des Untergangs der HMS Glorious.“ „Also der Engländer. Und wer ist dann der Vater meiner Kollegin Catherine Parsons?“ „Ich weiß zwar viel. Aber Dr. Allwissend bin ich trotz allem nicht, Kevin.“ „Ich habe in meiner Abstellkamer ein Bild gefunden. Datiert auf den 24.07.1918. Wer ist die Frau auf dem Bild?“ „Ahnst Du es nicht, Kevin?“ „Nein.“ „Das ist deine Mutter. Königin Jelena.“ „Beantworte mir noch eine Frage, Wioletta.“ „Schieß los.“ „Wie bist Du unbemerkt in meine Wohnung gekommen?“ „Siehst Du den Armreif an meinem linken Oberarm?“, sagte Wioletta. „Der ist ja nicht zu übersehen.“ „Er ermöglicht es mir, selbst durch die dicksten Wände zu wandern.“ „Reicht seine Kraft auch aus, um dich zur Kleeblattinsel zurückzubringen?“ „Wo denkst Du hin, Kevin? Um zur Insel zurückzukehren benutze ich den Umhang, der über deinem 09 Stuhl hängt.“ Erst jetzt bemerkte Kevin einen schwarzen Umhang, der über den Stuhl gehängt war, auf dem er normalerweise seine Kleider abzulegen pflegte, ehe er ins Bett ging. „Gibt es sonst irgendetwas, dass ich noch wissen sollte, Wioletta?“, fragte Kevin. „Allerdings. Hast Du das Buch schon gelesen?“ „Das mach ich morgen zusammen mit Catherine. Aber ich habe Mutters Brief und den Abschiedsbrief meiner verstorbenen Pflegemutter gelesen. Und ganz ehrlich, ich werde einfach nicht schlau aus dem Ganzen. Catherine Parsons geht es ebenso.“ „Dann will ich versuchen, so gut es geht, Licht ins Dunkel zu bringen.“ „Dann bitte.“ „Als Du und Catherine geboren wurdet, haben wir Königinnen gleich beschlossen euch vor Tosh Kamar zu verstecken. Denn er wusste genau wie ich, sollten wir, die vier Königinnen, einmal Nachkommen haben, würden sie eine Gefahr für ihn und seine Pläne darstellen. Shakira und ich können keine Kinder kriegen. Wir sind durch einen Fluch von Tosh Kamar unfruchtbar geworden. Dieser Fluch wird erst aufgehoben, wenn Tosh Kamar stirbt.“ ´ „Und wieso konnten dann Jelena und Eliska Kinder auf die Welt bringen? Das passt irgendwie nicht zusammen.“ „Du kannst Fragen stellen, Kevin. Jemanden, der bereits ein Kind erwartet, kannst du nicht unfruchtbar machen. Zumindest nicht bei uns auf der Kleeblattinsel.“, sagte Wioletta. Kevin sah auf seine Uhr. „Ich will nicht unhöflich sein, Wioletta. Aber ich bin müde und will nur noch ins Bett. Ich hab morgen einen harten Tag vor mir.“ „Ist schon Ok. Schlaf gut, Kevin. Ich denke, dass wir uns bald wieder sehen werden. Hast du noch etwas auf dem Herzen, das Du loswerden willst, bevor ich mich auf den Weg zurück auf die Kleeblattinsel mache?“ „Eine Frage habe ich noch.“ „Dann frag.“ „Was ist mit Tosh Kamar? Wie passt der in die ganze Geschichte mit rein?“ „Das sind aber jetzt zwei Fragen.“, sagte Wioletta. „Ich schätze morgen Abend haben wir frei, dann lach ich darüber.“ „Spaß beiseite. Tosh Kamar ist sehr gefährlich. Nimm dich in Acht vor ihm. Er trachtet dir und Catherine nach dem Leben, seit ihr geboren seid.“ „Dann wünsche ich dir eine gute Nacht. Und komm heil nach Hause.“ „Soll ich deiner Mutter was ausrichten?“ „Sag ihr, dass ich ihr verziehen habe. Und das es mir gut geht. Sag ihr auch, das ich mich freuen würde sie zu sehen.“ „Ich denke, das wird Jelena freuen. Gute Nacht, Kevin. Und bis bald.“ Am nächsten Morgen wachte Kevin mit einem heftigen Brummschädel auf. Er griff zu seinem Smartphone und rief in der Firma an. „Tut mir leid das hören, Kevin. Das Dumme ist nur, dass Catherine sich heute auch krank gemeldet hat. Deswegen hatte ich gehofft, dass Du wenigstens heute kommen würdest. Ich komm später mal bei euch beiden vorbei. Gute Besserung Kevin.“ „Danke Melissa.“ Kaum hatte er das Telefonat mit seiner Chefin beendet, rief Catherine an. „Hi Kevin. Ich wollte fragen, wie es dir geht und ob du auf der Arbeit 10 bist.“, sagte sie. „Ich hab mich auch krank gemeldet. Hab einen Brummschädel, als würde ein Güterzug durch meinen Schädel donnern.“ „Bei mir wars schlimmer. Ich hatte nicht nur Kopfschmerzen, mir war obendrein auch noch schwindelig.“, saget Catherine. „Darf ich dich was fragen, Catherine?“, fragte Kevin. „Nur zu.“ „Hat dich gestern Abend eine Frau besucht?“ „Ja. Woher weißt Du das?“ „Sag ich dir gleich. Kannst Du mir die Dame beschreiben?“ „Sicher. Sie war 1,65 m groß und hatte braune Augen.“ „Und weiter?“ „Der Körperbau war schlank und die Beine waren auch sehr sexy. Das Gesicht war oval.“ „Sonst nichts? Komm schon, Catherine. Lass dir nicht alles aus der Nase ziehen.“, sagte Kevin. „Die Haare hat sie offen getragen. Es war eine Dauerwelle. Die Farbe war ein helles braun. Von der Länge her bis zu den Titten reichend. Die Nase war etwas breit. Die Lippen waren schon sehr hübsch anzusehen. Was den Busen angeht, war die Frau wohl nicht ganz so üppig gesegnet.“ „Wie war sie gekleidet?“ „Auf dem Kopf hat sie ein goldenes Diadem mit Smaragden getragen. Dazu ein rotes Minikleid und rote High Heels. Am rechten Handgelenk trug sie ein Perlenarmbändchen.“ „Das war vermutlich Königin Shakira.“ „Und was macht dich da so sicher, Kevin?“ „Die Beschreibung deiner Besucherin stimmt nicht mit meiner Besucherin überein.“ Kevin beschrieb seiner Kollegin, wie seine Patentante aussah. „Verrückt. Einfach nur verrückt.“, waren ihre Worte. „Aber mal was ganz anderes. Hast du in deiner Abstellkammer ein Ölgemälde gefunden?“ „Ein Ölgemälde?“ „Ja ein Ölgemälde.“ „Und was soll darauf zu sehen sein?“ „Nicht was, sondern wer.“ „Also gut: Wer?“, sagte Catherine leicht genervt. „Auf dem Bild müsste deine vermeintliche Mutter, Königin Eliska, zu sehen sein.“ „Ich war seit 3 Wochen nicht mehr in der Kammer. Aber ich seh mal nach.“ Nach dem Telefonat ging Kevin unter die Dusche. Er duschte kalt, in der Hoffnung so seine Kopfschmerzen loszuwerden. Doch es half nichts. Die Kopfschmerzen wollten einfach nicht aufhören. Auch eine Kopfschmerztablette brachte nicht die ersehnte Wirkung. Als Kevin in die Küche kam, erlebte er die nächste Überraschung. An der Anrichte lehnte eine Frau. Es war die Frau auf dem Bild. Sie war 1,56 m groß und hatte einen schlanken, sexy Körper mit einer 86er Oberweite. Ihre braunen Haare trug sie offen, sodass sie hinten über die Schulter fielen. Auch ihre sexy Beine waren ein echter Hingucker. Das ovale Gesicht mit den braunen Augen war ebenfalls hübsch anzusehen. Auch die sinnlichen Lippen mochten Kevins Vater zu manchem Kuss verleitet haben. Die Nase war guter Durchschnitt, passte aber irgendwie in das hübsche Gesicht. Ihre wunderschönen braunen Augen strahlten Freundlichkeit und Güte aus. Bekleidet war die unbekannte Schönheit mit einem roten Paillettenkleid und roten Plateauschuhen. Auf dem Kopf trug sie das Diadem mit den Diamanten. 11 Um den Hals trug sie eine Kette mit einem schwarzen Band und einem Herzanhänger. An ihrem rechten Oberarm trug sie einen goldenen Armreif. „Guten Morgen, Kevin.“, sagte die Frau mit einer weichen, warmen Stimme. „Guten Morgen, Mutter. Was verschafft mir die Ehre deines Besuchs?“ „Ich dachte, ich komm dich mal besuchen. Geht es dir gut mein Sohn? Du bist leicht blass im Gesicht.“ „Hab Kopfschmerzen. Ganz ehrlich, ich hab das Gefühl, als würde ein Güterzug durch meinen Schädel donnern.“ „Wie lange hast Du geschlafen?“, fragte die Königin. „Wenn’s hoch kommt, 3 Stunden.“ „Du hättest früher ins Bett gehen sollen, mein Sohn.“ „Dann hätte ich ja Tante Wioletta mit ins Bett nehmen müssen.“ „Sie hat mir von eurem Gespräch erzählt. Und deswegen bin ich auch gekommen. Denn deine Patentante hat dir nicht alles erzählt. Zugegeben, vieles von dem, was sie dir gestern verschwiegen hat, konnte sie zu dem Zeitpunkt noch nicht wissen.“ „Worauf willst Du hinaus, Mutter?“ „Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für dich. Welche willst du zuerst hören?“ „Fang mit der schlechten an, dann haben wir die schon hinter uns.“ „Tosh Kamar ist noch am Leben.“ „Wieso überrascht mich das nicht?“ „Die gute Nachricht ist, dass es mit diesem hinterhältigen, kriminellen Schleimbeutel zu Ende geht.“ „Es gibt doch bestimmt eine Möglichkeit für ihn, seinen Tod hinauszuzögern.“ „Die gibt es tatsächlich. Aber der Gedanke daran bringt mich fast um den Verstand.“ „Was müsste Tosh Kamar tun, um sein Ableben zu verhindern, Mutter?“ „Er müsste eine Frau finden, die bereit ist, sich mit ihm zu paaren.“ „Es gibt genug Bitches auf der Welt, die für einen guten Fick alles tun würden.“ „Und genau das macht mich krank. Ich mach schon seit Tagen kein Auge mehr zu, mein Sohn.“ Kevin wollte etwas sagen, als ihn ein kurzer Schwindelfall ereilte. Er schüttelte kurz den Kopf. Königin Jelena war dies nicht entgangen. „Ist alles in Ordnung, Kevin?“, fragte sie besorgt. „Geht schon wieder. Mir war nur kurz schwindelig.“ „Dann leg dich noch mal hin und schlaf etwas. Wenn Du willst, bleibe ich bei dir.“ „Ich würde mich freuen.“, sagte Kevin. Jelena begleitete ihren Sohn ins Schlafzimmer und half ihm sich hinzulegen. Dann deckte sie ihn zu und sagte: „Schlaf gut.“ „Wie schön sie ist.“, dachte Kevin, ehe ihm die Augen zufielen. Jelena fing an zu singen und schon bald schlief ihr Sohn tief und fest. Um 10:30 Uhr wurde Kevin wach. Zuerst war sein Blick noch etwas getrübt. Doch nach und nach sah er klarer. „Geht es dir besser?“, hörte er die Stimme seiner Mutter. Ganz langsam wendete er den Kopf. Jelena stand in der Tür. Der besorgte Ausdruck in ihrem Gesicht entging Kevin nicht. „Die Kopfschmerzen und der Schwindel sind weg. Aber jetzt hab ich Hunger.“ Der Königin entfuhr ein Seufzer der Erleichterung. In der Küche stand eine Papiertüte auf der Anrichte. Kevin wusste sofort, dass es sich um seine Brötchenlieferung aus seiner Lieblingsbäckerei handelte. „Hast 12 Du Lust mit mir zu frühstücken, Mutter? Du würdest mir damit eine Freude machen.“, sagte Kevin. „Wenn ich schon so charmant zum Frühstück eingeladen werde, wie könnte ich da ablehnen?“ Später saßen sich Kevin und seine Mutter gegenüber. Vor jedem stand ein noch halbvoller Kaffeebecher. „Ich finde es schön, dass wir beiden ein bisschen Zeit miteinander verbringen können, wo wir uns ein Jahrhundert und 3 Jahre nicht gesehen haben.“ „Das stimmt wohl, Mutter. Aber ich hätte dich unter angenehmeren Umständen wiedergesehen.“ „Ich weiß. Aber es ist nun mal nicht zu ändern, Kevin.“ „Und wie geht es nun weiter?“ „Das hängt einzig und allein von dir ab.“ „Inwiefern, Mutter?“ „Ob Du dein Erbe annimmst und den Stamm führen wirst, der im Westen lebt.“ „Und wenn ich das nicht kann?“ „Ich wusste, dass Du mir diese Frage stellen würdest, mein Junge. Und deshalb merke dir meine Worte. Ein guter Mann zieht einen Kreis um sich herum, und kümmert sich um alle, die darin sind. Andere Männer ziehen einen größeren Kreis, und kümmern sich um ihre Brüder und Schwestern. Aber manche Männer müssen einen Kreis um sich ziehen, der viele, viele mehr einschließt. Dein Vater war einer von diesen Männern. Nun musst du selbst entscheiden, ob Du auch so einer bist.“, sagte Jelena. Kurz vor der Mittagsstunde machte sich Königin Jelena auf den Weg zurück zur Kleeblattinsel. „Darf ich dich was fragen, bevor Du gehst, Mutter?“, wollte Kevin wissen. „Was willst Du wissen?“ „Was ist aus Arthur Conway geworden?“ „Warum fragst Du mich das Kevin?“ „Er ist der Vater von Melissa Conway, meiner Vorgesetzten.“ „Ach so. Aber warum interessiert dich das Schicksal dieses Mannes?“, fragte Kevins Mutter. „Ganz einfach. Weil Melissa ein Recht darauf hat zu erfahren, was aus ihrem Vater geworden ist. Das ist zumindest meine Meinung.“ „Arthur Conway ist tot. Er wurde von einem großen weißen Hai angegriffen und getötet.“ „Jede Wette, da steckt Tosh Kamar dahinter, Mutter.“ „Du irrst dich, mein Sohn. Die Lagune hinter dem Riff, das die Insel umgibt, birgt viele Gefahren.“ „Und warum hat man dann seine Leiche nicht gefunden?“ „Wir haben das, was von Arthur Conway übrig war, in allen Ehren bestattet. Allerdings geht der Absturz der Maschine auf das Konto von Tosh Kamar. Ich werde später noch einmal vorbeikommen.“ Kaum war Jelena gegangen, klingelte es an der Haustür. Kevin betätigte den Türöffner. Dann hörte er den Aufzug heraufkommen. Keine 5 Minuten später klingelte es an Kevins Wohnungstür. Es war seine Chefin. „Ich hab ja heute morgen am Telefon gesagt, dass ich vorbeikomme.“, sagte sie. „Ja, ich weiß. Kommst Du direkt aus der Firma?“ „Nein. Ich war bis vor 10 Minuten bei Catherine.“ „Und wie geht es ihr?“ „So lala. Die Kopfschmerzen sind zwar weg, aber ihr ist immer noch schwindelig.“ „Ich ruf nachher mal an.“ „Ich denke, sie wird sich freuen.“ „Setz dich doch Melissa.“ Melissa Conway nahm auf dem Sofa Platz, auf dem am Abend zuvor Kevin und Catherine das Geheimnis um ihre 13 Fundstücke zu enträtseln versucht hatten. „War Catherine eigentlich allein?“ „Nein. Eine Frau war bei ihr. Ihr Name war Eliska. Zumindest glaube ich, den Namen so verstanden zu haben.“ „Pass auf, wenn das alles wahr ist, was in den Briefen steht, dann hast du Catherines leibhaftige Mutter Königin Eliska, die vierte Königin der Kleeblattinsel getroffen.“ „Das würde defacto bedeuten, dass Catherine eine Prinzessin ist.“ „Sieht fast so aus, Melissa. Meine Mutter ist Königin Jelena, die erste der vier Königinnen.“ „Ist das die Dame auf dem Bild, das im Flur steht?“ „Ja.“ „Du siehst ihr sehr ähnlich. Die Nase, das Gesicht, sogar die Augen hast Du von ihr geerbt.“ „Danke für das Kompliment.“ „Habt ihr zwei ein gutes Verhältnis?“ „Dafür, dass wir uns heute zum ersten Mal nach 103 Jahren gesehen haben, ja.“ „Es ist immer gut, wenn man ein gutes Verhältnis zu seinen Eltern hat. Ich hatte zu meinem Vater ein besseres Verhältnis, als zu meiner Mutter. Ich war gerade 5 geworden, als Vater zu seinem letzten Flug aufgebrochen ist. Als man drei Jahre später das Wrack seiner Maschine entdeckt hat, hat Mutter nicht lange gefackelt und alles veräußert, was nicht niet- und nagelfest war. Sogar vor meinen Sachen hat sie nicht halt gemacht. Sie hat mir jede Erinnerung an ihn genommen.“ „Bis auf das Logbuch.“ „Wäre es nach ihr gegangen, hätte ich das Buch nie gefunden. Als ich das Päckchen gefunden habe, war sie im Krankenhaus.“ „Hast Du sie gleich aufgesucht, nachdem du das Logbuch gefunden hattest?“ „Wo denkst Du hin, Kevin? Dann hätte sie mir das Buch gleich abgenommen. Nein. Ich habe es erst in meiner Wohnung in meinem Schreibtisch im Arbeitszimmer eingeschlossen. Erst danach bin ich ins Krankenhaus gefahren.“ „Wie hat deine Mutter reagiert, als Du ihr gesagt hast, dass du deines Vaters Logbuch in deinem Besitz hast?“ „Sie war fuchsteufelswild. Hat mich gefragt, wie ich es wagen könne auf so schändliche Weise Verrat an ihr zu üben.“ „Und was hast Du ihr geantwortet?“ „Das nicht ich, sondern Sie Verrat begangen hat, in dem sie alles verkauft hat, was irgendwie an Vater erinnert hat. Danach hat sie angefangen zu schreien.“ „Und wie ist dieses Drama ausgegangen?“, wollte Kevin wissen. „Mutter ist an einem Hirnschlag gestorben.“ „Mich würde vor allem noch eines interessieren, Melissa.“ „Und was, Kevin?“ „Was hat sich nach dem Verschwinden deines Vaters ereignet?“ „Wieso interessiert dich das?“ „Weil es etwas mit dem Verschwinden deines Vaters zu tun haben könnte.“ „Wenn Du mich so fragst, da war etwas. Unmittelbar nachdem man meinen Vater als vermisst gemeldet hat, ist ein Mann bei uns aufgetaucht.“ „Kannst Du dich an seinen Namen erinnern?“ „Ja. Der Name dieses Mannes war Toshiro Kamaru. Wieso fragst Du mich das?“ „Das will ich dir gerne sagen. Meine Heimat, die Kleeblattinsel wird von einem bösen Herrscher namens Tosh Kamar bedroht. Es ist nur eine Vermutung, aber im Moment die logischste Erklärung. Toshiro Kamaru könnte in Wirklichkeit Tosh Kamar sein.“ „Und was hat er mit dem Verschwinden meines Vaters zu tun?“ „Ich habe 14 meine Mutter nach dem Schicksal deines Vaters befragt. Ich habe damit die traurige Pflicht auf mich genommen, dir mitzuteilen, dass dein Vater nicht mehr am Leben ist.“ „Danke Kevin. Irgendwie habe ich es geahnt, als ich das Logbuch gefunden hatte. Wie ist er gestorben?“ „Ein großer Weißer hat ihn gehapst.“ „Und was ist mit Dads Leiche?“ „Das was von ihm übrig war wurde in allen Ehren bestattet. Aber frag mich nicht, wo sich das Grab befindet.“ „Wenigstens hat er ein ordentliches Begräbnis erhalten. Ich würde gerne auf die Insel reisen, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Das bin ich meinem Vater schuldig.“ In diesem Augenblick durchdrang etwas die Wand. Und als hätte Kevin es geahnt, trat seine Mutter, Königin Jelena ins Wohnzimmer. „Da bin ich wieder mein Sohn. Und ich habe dir etwas mitgebracht.“ „Jetzt machst Du mich aber neugierig. Was hast du denn für mich?“ „Diese Schriftrolle. Es ist ein Zauberspruch, der ein magisches Portal öffnet, durch das Du auf die Kleeblattinsel gelangst. Aber sei gewarnt, sobald sich das Portal schließt, wirst Du nie wieder in diese Welt zurückkehren können.“ „Das hängt davon ab, ob ich überhaupt in diese Welt zurück will.“ Melissa Conway räusperte sich. „Darf ich bekannt machen, meine Vorgesetzte Melissa Conway, meine Mutter, Königin Jelena. Erste Königin der Kleeblattinsel.“ Jelena nahm Arthur Conways Tochter genau in Augenschein. Melissa Conway war 1,64 m groß und hatte einen sexy Körper, der kein Gramm Fett zu viel aufwies, aber an den entsprechenden Stellen etwas über Modelmaß lag. Ihre 88er Oberweite konnte sich ebenfalls sehen lassen. Das ovale Gesicht mit den braunen Augen war auch nicht von schlechten Eltern. Ihre sinnlichen Lippen hatte Melissa Conway mit einem hellen Rot-Ton hervorgehoben. Ihre dunkelbraunen Haare trug sie offen, sodass sie hinten bis zu ihren Brüsten reichten. Ihre grazile Nase fügte sich harmonisch in ihr Gesicht ein. Bekleidet war Melissa Conway mit einem schwarzen, eng anliegenden Minikleid, das an einigen Stellen transparent war und einen Blick auf ihre schwarzen Dessous gewährte. Dazu trug sie schwarze halterlose Nylonstrümpfe mit X-Muster und schwarze High Heels. „Ich sehe Kummer in Ihren Augen. Hat mein Sohn Ihnen die traurige Nachricht übermittelt?“ „Ja. Ich würde gerne sein Grab besuchen, um meinem Vater die letzte Ehre zu erweisen. Ich danke Euch, dass Ihr ihm ein ehrenvolles Begräbnis ermöglicht habt. Darf ich fragen, wo sich sein Grab befindet?“ „Es befindet sich in der Nähe der heiligen Quelle. Sein Geist fungiert nun als Wächter. Solange seine sterblichen Überreste nicht entfernt werden, wird er über die Quelle wachen.“ „Was gibt es sonst neues, Mutter?“ „Wioletta macht sich große Sorgen. Tosh Kamar hat seinen Riesenkalmar wieder aus den Tiefen in die oberen Schichten geholt.“ „Weißt Du zufällig, ob er schon mal hier gesehen wurde?“ „Ja. Es gab mehrere Sichtungen von ihm.“ „Weißt Du auch wann und wo?“ „Er wurde im März 1975 in Long Beach gesehen.“ „Etwa in der Orange Avenue 64?“ „Ja. 15 Woher wissen Sie das so genau?“ „Weil ich lange dort gelebt habe. Immerhin war dieses Haus mein Elternhaus.“ „Unter welchem Namen kennt man Tosh Kamar hier?“, wollte Kevin wissen. „Er tritt hier als Toshiro Kamaru in Erscheinung.“ „Und damit hast Du meine Theorie bestätigt, Mutter. Toshiro Kamaru ist in Wirklichkeit Tosh Kamar.“ Dann wandte sich Kevin an Melissa. „Er ist für den Absturz der Maschine verantwortlich, mit der dein Vater auf seinem letzten Flug unterwegs war.“ „Dieses Ungeheuer.“ „Ein Ungeheuer unter vielen Ungeheuern.“ „Eins will mir nicht ganz in den Kopf. Wieso hat Tosh Kamar ausgerechnet meine Familie ausgesucht?“, fragte Melissa. „Es gibt eine Prophezeiung, dass der Sohn der ersten Königin eine Frau aus der modernen Welt ehelichen und mit ihr ein Kind zeugen wird.“ „Hör ich mit Interesse, Mutter. Sagt die Prophezeiung sonst noch etwas?“ „Ja. Sie sagt weiter, dass der zukünftigen Königin unglaublich starke magische Kräfte innewohnen.“ „Und diese Frau soll ich sein?“, fragte Melissa. „Das werden wir feststellen. Tu, was ich von dir verlange. Und das ohne wenn und aber.“ Melissa nickte. Jelena, die erste Königin der Kleeblattinsel, kniete sich vor sie und hielt ihre Hand an ihre Stirn. „Schließe deine Augen.“, sagte sie. Melissa Conway tat, was Kevins Mutter von ihr verlangte. Jelena schloss nun ebenfalls ihre Augen und begann Melissa zu prüfen. Doch schnell stieß sie auf eine Mauer des Wiederstands. „Öffne deinen Geist.“, sagte die Königin deshalb. Melissa gab auf und erlaubte der ersten Königin der Kleeblattinsel die Sondierung fortzusetzen. Nach 15 Minuten öffnete Jelena die Augen und zog ihre Hand zurück. „Du kannst deine Augen wieder öffnen, ich bin fertig.“, sagte sie zu Melissa. Diese sah sie fragend an. „Es besteht kein Zweifel. Du bist die Frau aus der Prophezeiung. Deine magischen Kräfte sind unglaublich stark.“ „Ich glaube, ich fange an, die Zusammenhänge zu sehen.“, sagte Kevin. „Dann bitte.“ „Tosh Kamar weiß von Melissas magischen Kräften.“ „Es geht in die richtige Richtung, aber es erklärt nicht die häufigen Besuche bei Melissas Mutter.“ „Der Grund liegt doch glasklar auf der Hand. Tosh Kamar will verhindern, dass Melissa die Insel findet.“ „Aber warum?“, fragte Melissa. „Es hängt bestimmt mit der magischen Quelle zusammen, dem Jungbrunnen.“ „Du überraschst mich schon wieder, mein Sohn. Einen solchen Scharfsinn hätte ich bei dir nicht erwartet.“ „Ich habe noch mehr Eigenschaften, die Du mir nicht zutraust. Aber es muss doch irgendwie dokumentiert sein, was zu tun ist, wenn die Auserwählte die Insel erreicht.“ „Melissa muss in die Quelle steigen und dort ein Bad nehmen. Dann erst kann sie ihre magischen Kräfte voll entfalten. Im Moment reicht es nur zu einfachen Zaubersprüchen.“ „Nun, wenn so einfach ist, dann sollten wir das Portal öffnen.“, schlug Melissa vor. „Nicht so schnell. Erst müsst Ihr die Bücher lesen. Vorher würdet Ihr die Insel nicht lebend erreichen. Denn es gibt einen Wächter, der jeden tötet, der 16 versucht unvorbereitet durch das Portal zu schreiten.“ „Und alles was wir wissen müssen steht in den Büchern.“, sagte Kevin. „Ganz genau. Und je eher Ihr mit dem Lesen anfangt, umso eher könnt Ihr ohne Probleme durch das Portal auf die Insel und Melissa kann ihr Schicksal erfüllen.“ Dann war es für Jelena an der Zeit, zur Kleeblattinsel zurückzukehren. Mit einer innigen Umarmung verabschiedete sie sich von ihrem Sohn. Von ihrer zukünftigen Schwiegertochter mit einem Küsschen auf die rechte Wange und einem auf die linke, das von Melissa erwidert wurde. „Sehen wir uns noch mal, bevor wir unsere Reise zur Kleeblattinsel antreten?“, fragte Melissa. „Wenn Ihr das erste Buch gelesen habt. Denn ich bin sicher, dass Ihr viele Fragen haben werdet.“ Dann verschwand die erste Königin der Kleeblattinsel genauso geheimnisvoll, wie sie gekommen war. Kevin beschloss sich frisch zu machen. Als er aus der Dusche kam, staunte er nicht schlecht. Melissa hatte ihr Kleid ausgezogen und saß nun auf der Couch und hatte die Beine lasziv übereinander geschlagen, so dass man ihre unrasierte Scham sehen konnte. „Was soll das denn werden, Melissa?“, fragte er. „Das erfährst Du gleich.“ Dann forderte Melissa Conway Kevin auf, sich zu ihr auf die Couch zu setzen. 10 Minuten später hatte sie sich auf erotische Weise auf Kevins Schoß gesetzt und hielt ihn in ihren Armen. Ihren Kopf hatte Melissa an seine Schulter gelegt. Dann sah sie ihn aus ihren braunen Augen an. „Catherine möchte, dass ich heute Abend mit dabei bin.“, sagte sie. „Ich bin der letzte, der etwas dagegen einzuwenden hätte.“ Später am Abend, es war 19:30 Uhr, fanden sich Melissa und Kevin bei Catherine ein. Die beiden hatten nicht nur das Buch, sondern auch alle anderen Dokumente mit eingepackt. Als Kevin an Catherines Tür klingelte, hörte er ihre Stimme. „Ich komme sofort!“, rief sie. Keine 2 Minuten später öffnete Catherine Parsons die Tür. „Kommt rein.“, sagte sie und ließ Kevin und Melissa eintreten. Kaum war die Tür zu, führte Catherine die beiden in das Wohnzimmer ihrer Wohnung. Dort staunte Kevin nicht schlecht. Auf der Couch saß eine Frau. Sie war 1,68 m groß und hatte ein ovales Gesicht. Der schlanke, sexy Körper mit der üppigen Oberweite fiel Kevin natürlich sofort auf. Auch die sexy Beine der Dame waren nicht zu übersehen. Ihre hellbraunen Haare trug sie offen, sodass sie bis zu ihren Brüsten reichten. Catherines Mutter hatte braune Augen. Allerdings waren ihre einen Ticken heller als Melissas. Ihre Nase war etwas breit, aber nicht zu breit. Ihre sinnlichen Lippen hatte sie mit einem rosefarbenen Lippenstift hervorgehoben. Bekleidet war Königin Eliska mit einem schwarzen Minikleid und schwarzen High Heels. Nun sah Kevin seine Arbeitskollegin an. Catherine glich ihrer Mutter wie 17 ein Ei dem anderen. Nur mit dem Unterschied, dass sie 3 cm größer war. Doch im Gegensatz zur vierten Königin trug sie ein nachtblaues Satinkleid mit goldenen Sonnen und silbernen Monden bestickt und dunkelblaue Sandaletten mit goldenen und silbernen Ornamenten. Um den Hals trug sie eine Goldkette mit einem nach unten gekehrten Fächer in den mehrere kleine Tansanitsteine eingearbeitet waren. „Schön dich zu sehen, Neffe.“, sagte Königin Eliska. „Wieso Neffe?“ „Ich bin die Schwester deiner Mutter, Kevin. Und Catherine ist deine Cousine.“ „So schlau bin ich auch, stell dir vor.“ Die Königin schmollte. „Sei nicht so bärbeißig, Neffe. Diese Art von Sarkasmus kannst Du dir erlauben, wenn Ihr eure Aufgabe erledigt habt.“ „Sag nichts. Wir sollen Tosh Kamar in die ewigen Jagdgründe schicken.“ „Ganz genau, Kevin. Habt Ihr das Buch mitgebracht?“ „Na selbstverfreilich.“, sagte Kevin und holte das Buch und die übrigen Dokumente aus seiner Aktenmappe. „Gibst Du mir bitte das Buch, Neffe? Die übrigen Dokumente leg bitte auf den Tisch.“, sagte Catherines Mutter. Kevin gab Königin Eliska das Buch, während Melissa Conway die Dokumente auf den Tisch legte. Eliska setzte sich in einen Sessel und holte aus einem Etui eine Brille. „Seit wann trägst Du eine Brille, Mutter?“, fragte Catherine. „Ich muss mich langsam daran gewöhnen, dass ich älter werde. Mit der Brille fängts an.“ Dann schlug Königin Eliska die Beine übereinander und öffnete das Buch. „Glaubst Du es jetzt?“, fragte Kevin. „Jetzt schon. Und um deiner Frage zuvor zu kommen. Mein Vater war der Russe. Aber eine Frage an dich. Ab wann hast Du die Geschichte geglaubt?“ „Seit ich das Bild in der Abstellkammer gefunden habe.“ „Ich habe heute mal nachgesehen. Du hattest Recht. Ich habe ein Bild meiner Mutter gefunden.“ Königin Eliska räusperte sich. „Eure Unterhaltung solltet Ihr ein andermal fortsetzen. Aber jetzt möchte ich gerne eure ungeteilte Aufmerksamkeit.“ 18 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)