Bleib wie du bist von KleinAya ================================================================================ Kapitel 2: 2 ------------ Langsam öffnete Tendou die Augen, als die immer lauter werdende Musik seines Smartphones ihn sanft aus dem Schlaf weckte. Als er seinen Arm ausstrecken wollte um das Smartphone auf dem Schreibtisch neben seinem Bett zu erreichen verhinderte etwas vor ihm, dass er sich nach vorne lehnen konnte. Vorsichtig zog er die Decke nach unten und zwei riesengroße Augen in einem Gesicht so rot wie seine Haare blickten ihn an. Auch sein Gesicht wurde schlagartig rot wie eine Tomate, aber keiner von den Beiden bewegte sich für die nächsten Minuten. Das Smartphone klingelte währenddessen einfach weiter. Tendou löste sich als erstes aus dieser Starre und setzte sich auf. Sein Blick war auf das Bettende gerichtet und er versuchte sich zu erinnern, was am Vorabend passiert war. Inzwischen war das Smartphone verstummt und würde in 10 Minuten erneut anfangen zu läuten. Er hatte wieder einen Alptraum gehabt. Es waren eigentlich immer dieselben Träume, die ihn Nachts aufschrecken ließen. Der Rothaarige spürte, wie sich seine Freundin neben ihm ebenfalls aufsetzte. Das Mädchen zog die Decke hoch bis zu ihrem Kinn, doch legte sie damit Tendou´s Beine frei und sie wandte schnell verlegen den Blick ab. Tendou war jemand, der morgens nur langsam in die Gänge kam und seine Gedanken waren immer noch vernebelt. Er konnte sich beim besten Willen nicht an das Geschehene erinnern. Er brachte all seinen Mut zusammen und brach die Stille. "Also... wir haben doch nicht..." "Nein!" sagte Michi, lauter als sie eigentlich wollte. Sie sah dem Jungen neben sich direkt in die Augen und sah seine Unsicherheit. Sie räusperte sich und sprach dann viel leiser weiter. "Also ich meine. Nein wir haben nicht... Ich hab mitbekommen, dass du einen schlechten Traum hattest und dann bin ich zu dir rübergekommen um dich zu trösten. Ich schätze wir sind beide eingeschlafen." Tendou nickte. So langsam erinnerte er sich wieder. Als das Smartphone wieder anfing zu klingeln wurde Tendou plötzlich munter. "Oje, wir müssen los, sonst werden wir erwischt!" Er beugte sich über Michi und griff nach seinem Smartphone. Dabei berührte er mit seiner Brust fast ihr Gesicht und sie konnte seinen Geruch wahrnehmen. Dann stieg er vorsichtig über sie, darauf bedacht, sie nicht zu berühren und lief hektisch im Zimmer hin und her und suchte sich Klamotten. Dann sah er zu seiner Freundin, die immer noch im Bett saß. "Schnell!" Das riss auch sie aus ihrer Trance und sie sprang auf. Ihr Herz raste. Sie hatte Angst erwischt zu werden, aber so etwas Aufregendes hatte sie noch nie erlebt. Schnell schnappte sie ihre Schuluniform und verschwand in der kleinen Toilette. Nach nicht mal 5 Minuten kam sie wieder heraus. Tendou hatte sich in der Zeit ebenfalls umgezogen. Er hatte seine Haare nur mit den Händen nach hinten gestrichen, so dass seine Stirn frei war, aber sie wirkten immer noch sehr zerzaust. Doch das musste reichen. Schnell zogen sie ihre Schuhe an und Tendou streckte seinen Kopf aus dem Zimmer und checkte den Flur ab. Niemand zu sehen. Er schnappte sich Michi´s Hand und sie spurteten zum Treppenhaus, die 3 Etagen hinunter und dann nach draußen. Der große Sportler zog das Mädchen bis sie in die nächste Straße einbogen hinter sich her, bis sie dort zum Stehen kamen. Beide atmeten schwer vor Aufregung. Als sich ihre Blicke trafen mussten beide laut loslachen. Lachend machten sich die zwei Freunde auf den Weg und stellten fest, dass der erste Bus erst ein zwei Stunden losfahren würde. Also entschlossen sie sich, noch irgendwo zu frühstücken. Ziemlich schnell fanden sie ein kleines Café das ihnen gefiel, sie gingen hinein und nahmen an einem kleinen Tisch Platz. Sie bestellten ein Frühstück für 2 Personen und jeder eine Tasse Kakao dazu. Während sie warteten, klopfte Tendou nervös mit seinen langen Fingern auf den Tisch. Zeigefinger und Mittelfinger beider Hände waren wie meistens getaped. Michi versuchte die unangenehme Stille die sich ausbreitete zu brechen. „Tut das eigentlich weh?“ Sie zeigte auf seine Finger. Einen Moment lang sah der Rothaarige seine Hände an. „Hmm.. eigentlich schon. Nach manchen Spielen oder Trainingstagen kann ich kaum meine Zahnbürste halten.“ Sagte er lachend. „Aber, wenn es weh tut, weiß ich, dass ich gut war.“ Fügte er leise und lächelnd hinzu. Michi nickte nur. Mehr viel ihr auch nicht ein, was sie sagen könnte. Jetzt war es Tendou, der das Wort ergriff. „Also, das wird doch jetzt nichts an unserer Freundschaft ändern, oder?“ fragte er frei heraus. „Du meinst, dass wir in einem Bett geschlafen haben?“ fragte das Mädchen und Schamesröte schoss ihr ins Gesicht. Ihr Freund nickte. „Ja… ich meine… ich will nicht, dass sich zwischen uns irgendetwas ändert. Du bist die einzige Person, mit der ich wirklich über alles reden kann.“ Tendou sah ihr nicht ins Gesicht, während er sprach. Das Mädchen legte den Kopf etwas schief und griff nach seiner Hand. „Erstens: ich will auch nicht, dass sich etwas ändert und Zweitens: dann tu das auch!“ Verwirrt sah Tendou seine Freundin an. „Was soll ich tun?“ Michi drückte seine Hand etwas fester. „Na, rede mit mir. Du plapperst den ganzen Tag, aber was wirklich in der Vorgeht sagst du nicht. Oder nur in Bruchstücken, dass ich dir nicht folgen kann. Ich will dir wirklich helfen, aber das kann ich nur, wenn du mit mir redest!“ Sie sah ihn ernst an und Tendou musste schlucken und sah zur Seite. Eigentlich wollte er nur das Verhältnis, dass sie jetzt hatten klären und war nicht auf tiefgründige Gespräche aus. Oder führte das Eine zum anderen? Er hatte noch nie eine so enge Beziehung zu jemandem gehabt, deshalb war er sich sehr unsicher. Er seufzte laut. Ihm war es für eine lange Zeit gelungen solch unangenehmen Situationen aus dem Weg zu gehen, aber anscheinend war er nicht so „unlesbar“ wie er dachte. Zumindest nicht für Michi. Vielleicht war sie wirklich die richtige Person um sich mal so richtig auszukotzen. Ganz leicht schüttelte er den Kopf. „Aber… ich wüsste nicht was ich dir erzählen soll…“ Das Mädchen lehnte sich jetzt in ihrem Stuhl zurück. In dem Moment brachte die Kellnerin das Essen und den Kakao und Michi wartete, bis sich die Dame wieder entfernt hatte. „Na schön, wenn du nicht weißt was du sagen sollst, machen wir es so: Ich stelle dir Fragen und du beantwortest sie. Und zwar ganz ehrlich. Ich weiß so gut wie nichts über dich.“ Sie nahm einen Schluck von dem warmen Kakao. Tendou sah sich nervös in dem Raum um und überlegte ob er darauf eingehen sollte. „Na gut…. Aber wenn ich nicht antworten will, werde ich es nicht tun.“ Sagte er schließlich. „Also schön, aber wenn du mir wirklich vertraust, dann wirst du alles beantworten.“ Tendou warf ihr vor, so eine Aussage wäre gemein, aber sie blieb eisern. Und der rothaarige Versprach, zumindest zu versuchen, ihr auf alles zu antworten. Je nachdem was sie fragen würde. Michi nahm sich eine Schüssel Reis und aß ein paar Bissen. Sie wollte sich die Fragen gut überlegen. Sie musste langsam anfangen und vorsichtig vorgehen. Michi: „Na schön… hast du Geschwister?“ Tendou: „Nein.“ Michi: „Wie ist dein Verhältnis zu deinen Eltern?“ Tendou zögerte, bevor er antwortete. Michi dachte nicht, dass sie so schnell eine Frage finden würde, die ihm Schwierigkeiten bereitete. Tendou: „Also… meinen Vater kenne ich nicht, er ist an dem Tag gestorben als ich geboren wurde.“ Michi verschluckte sich etwas. „Oh Mann, das tut mir leid!“ Tendou: „Schon ok. Wie gesagt, ich kannte ihn ja nicht, also vermisse ich ihn auch nicht…“ Während er sprach, hatte er den Blick auf seine Tasse gerichtet. Michi: „Dann bist du also bei deiner Mutter aufgewachsen?“ Tendou: „…ja. Ihr Bruder wohnte noch bei uns.“ Michi: „Hast du ein gutes Verhältnis zu deinem Onkel?“ Tendou: „Ich weiß es nicht…“ Michi: „Satori-kun, du wolltest doch ehrlich antworten.“ Tendou: „Aber ich weiß es nicht!“ sagte er viel lauter als gewollt. Michi hatte wohl einen wunden Punkt erwischt, deshalb wollte sie es erstmal dabei belassen. Michi: „Wie lange spielst du schon Volleyball?“ Jetzt sah ihr Tendou in die Augen. Ja, das war ein gutes Thema, dachte das Mädchen. Tendou: „Schon seit der Unterstufe. Aber ich wurde nicht oft als Spieler eingesetzt, sondern saß viel auf der Bank.“ Michi: „Wieso denn das? Du bist doch so gut!“ Tendou schwieg. So hatte das Mädchen sich das nicht vorgestellt. Sie dachte, sie stellt ein paar belanglose Fragen und findet so mehr über ihren Freund heraus, aber er schien ja wirklich über nichts richtig reden zu wollen. Gerade als sie vorschlagen wollte, dass auf ein anderes Mal zu verschieben antwortete der Rothaarige doch noch. „Weil die anderen Kinder nicht wollten, dass ich in ihrem Team bin.“ Michi schwieg, weil sie das Gefühl hatte, dass Tendou noch nicht alles gesagt hatte und sie gab ihm Zeit. „… weil sie Angst vor mir hatten…“ „Warum sollte denn jemand Angst vor dir haben?“ fragte das Mädchen, obwohl sie die Antwort kannte. Tendou hatte eine seltsame Art an sich. Manchmal starrte er einfach vor sich hin und bewegte sich nicht. Manchmal fing er einfach an zu lachen oder zu singen. Er benahm sich eben etwas anders als die meisten anderen Menschen. Und sie hatte es ja selbst miterlebt, wie man auf ihn reagiert. So viele andere Schüler hatten sie gewarnt, sich nicht mit ihm abzugeben und hatten Gerüchte über ihn verbreitet. Es war sicher nicht leicht für ihn. Aber eigentlich schien er der Typ zu sein, dem das nichts ausmacht und der über solchen Dingen steht. Als Tendou wieder anfing zu schweigen, bereute Michi, dass sie mit den Fragen angefangen hatte. Vorher war er noch so gut drauf gewesen. Dabei hatte sie es gut gemeint. Vielleicht hatte sie sich da etwas übernommen. „Weißt du was? Belassen wir es jetzt dabei! Und lass uns essen, du hast ja noch gar nichts angerührt.“ Meinte sie und versuchte so motiviert wie möglich zu klingen. Tendou setzte ein Lächeln auf. „Na schön.“ Und dann nahm auch er eine Schüssel mit Reis, die für ihn gedacht war und fing an zu essen. Während sie aßen, unterhielten sie sich über verschiedene Dinge. Die Abschlussprüfungen, welche Uni sie besuchen wollten und schimpften über einen ihrer Lehrer, dessen Unterricht furchtbar langweilig war. Anfangs schien Tendou noch etwas betrübt zu sein, aber seine Stimmung besserte sich. Nachdem sie aufgegessen und bezahlt haben, gingen sie wieder zu der Bushaltestelle, wo Tendou die restlichen 15 Minuten noch mit seiner Freundin wartete. Bevor sie in den Bus stieg, umarmte sie Tendou noch einmal. „Wir sehen uns Montag. Ich schreibe dir nachher. Wenn etwas ist, melde dich bei mir!“ Der Rothaarige tätschelte dem viel kleineren Mädchen auf den Kopf und schob sie in den Bus, da der Busfahrer schon etwas ungeduldig wirkte. Er sah dem Bus noch nach, bis dieser um eine Ecke bog und somit aus seinem Sichtfeld verschwand, dann machte er sich zurück auf den Weg ins Wohnheim. Er würde sich noch einmal hinlegen, bevor er sich zur Turnhalle aufmachte. Eigentlich hatte er keine große Lust auf das Training heute, da es irgendwie keinen Sinn mehr zu haben schien, aber andererseits wollte er seine Freunde wiedersehen und hoffte, es ging ihnen heute besser als gestern. Als Tendou am Nachmittag an der Turnhalle eintraf, war außer ihm nur Ushijima schon in der Halle. Von draußen konnte er schon hören, wie immer wieder ein Ball mi einem lauten Knall auf dem Boden aufkam. Anscheinend hatte er mit seinen 100 Aufschlägen schon begonnen. Ushijima nahm solche Aufgaben immer sehr ernst. Tendou betrat die Turnhalle und fast hätte ihn ein Ball im Gesicht erwischt, aber er wich rechtzeitig aus. Für einen Moment war ihm das Herz stehen geblieben. Von Ushijima´s Bällen getroffen zu werden war, als würde man von einem Lastwagen getroffen werden. (Zumindest sagte es Tendou so, denn er war einmal unaufmerksam gewesen und hatte einen Ball ins Gesicht bekommen und er blutete ziemlich heftig aus der Nase und für eine viertel Stunde sah er nur Sternchen.) „Puuh, das war ja ganz schön knapp.“ Meinte der Rothaarige und Ushijima hob entschuldigend die Hand nach oben. Nachdem alle Schüler und die Coaches eingetroffen waren, machten sich auch alle anderen daran, ihre 100 Aufschläge zu machen. Obwohl es schien, dass der alte Coach nicht aufpasste, wagte es keiner auch nur 1 Aufschlag weniger zu machen. Zum einen aus Respekt vor ihrem Coach und zum anderen hatten sie auch ein wenig Angst vor ihm. Das Training verlief verhältnismäßig ruhig, da die Niederlage den Schülern noch in den Knochen steckte. Tendou gab sich große Mühe ihr "Küken" Goshiki aufzubauen, denn er schien es sich am Meisten zu Herzen zu nehmen und es gelang dem Rothaarigen auch. Nach einiger Zeit lachte Goshiki schon wieder über die Witze die Tendou von sich gab. Die Anderen lachten auch mit, nur Ushijima nicht. Aber das war eigentlich normal. Nach dem Training in der Umkleide wurde schon mehr gesprochen. Und nach und nach verließen die Schüler die Umkleide und gingen nach Hause. Auch Tendou war inzwischen fertig umgezogen und er bemerkte, dass Ushijima immer noch in seinem Trikot vor seinem Spint stand und sich nicht bewegte. Langsam näherte sich der Rothaarige dem Mannschaftskapitän. Vorsichtig legte Tendou seine Hand auf die Schulter des Braunhaarigen und wie immer kribbelte es an seinen Fingerspitzen, als er die muskulöse Schulter berührte. "Wakatoshi-kun, ist alles in Ordnung?" Langsam drehte seinen Kopf langsam zur Seite und lächelte seinen Freund an. Das Lächeln lies den sonst so ernst aussehenden Jungen sanft wirken. "Ja. Alles ist in Ordnung." sagte er mit seiner sehr tiefen Stimme und Tendou gab sich alle Mühe, nicht rot anzulaufen und lenkte schnell ab und klopfte fest gegen Ushijima´s Schulter. "Ha, dann ist ja gut, hab mir schon Sorgen gemacht! Ich bin dann mal weg, bis Montag." "Ja, bis Montag." Schnell verließ Tendou die Umkleide. Er ließ den Kopf nach hinten fallen und seufzte laut. Wieso war dieser Kerl nur so der Wahnsinn? Draußen hörte Tendou jemanden seinen Namen rufen und er sah sich um. Ein Mädchen aus seiner Klasse, er hatte vergessen wie sie heißt, da sie nie ein Wort mit ihm geredet hatte, kam auf ihn zu. "Tendou-kun!" Tendou hob die Hand um sie zu grüßen. "Hey, kann ich was für dich tun." Das Mädchen hatte langes schwarzes Haar und trug nicht ihre Schuluniform, es war ja Samstag, sondern hatte ein langes, blaues Sommerkleid an und darüber eine Strickjacke. Sie spielte nervös mit einer Strähne. "Ja, also, ich würde kurz deine Hilfe brauchen, kommst du kurz mit?" Tendou war etwas verwundert, denn drei Jahre lang hatte sie kein Wort mit ihm geredet, also ÜBER ihn hatte er sie schon reden hören, aber nie mit ihm, und jetzt wollte sie seine Hilfe? Vielleicht war einfach kein anderer da. Aber warum war sie eigentlich da, schließlich war Samstag und außer dem Volleyballclub waren heute ansonsten keine Clubaktivitäten. Der Rothaarige hatte irgendwie ein ungutes Gefühl in der Magengegend, aber wahrscheinlich bildete er sich das nur ein. Er zuckte mit den Schultern. "Klar." Das Mädchen, dessen Name ihm einfach nicht einfallen wollte, lächelte und ging dann los. "Gut, komm mit." Für einen so kleinen Menschen, ging das Mädchen ziemlich schnell, stellte Tendou fest. Sie ging an der Seite der Sporthalle entlang und dann bog sie vom Weg ab und ging zwischen zwei Büschen hindurch, hinter die Sporthalle. Tendou folgte ihr. Sie ging noch ein Stück und dann blieb das Mädchen stehen. Tendou trat bis auf einen Meter an das Mädchen heran. "Wobei kann ich dir denn helfen?" fragte er etwas nervös. Das ungute Gefühl wurde immer stärker. Das Mädchen drehte sich zu ihm um und das Lächeln war aus ihrem Gesicht verschwunden. Sie sah sogar ziemlich wütend aus und ihre Schultern schienen zu zittern. Tendou ging einen Schritt zurück, als er sah, dass hinter dem Mädchen eine große Gestalt aus dem Schatten eines Baumes hervortrat. Es war ein Junge. Tendou kannte ihn nicht. Er war fast so groß wie er und mindestens zweimal so breit. Der Junge grinste und das gefiel Tendou gar nicht. "Kaum bist du mit der einen fertig, rennst du gleich der nächsten hinterher was?" sagte der Junge spöttisch und Tendou kniff die Augen zusammen. "Was?" Er verstand nicht, was hier vor sich ging, aber aus schmerzlicher Erfahrung wusste er, dass es nicht gut für ihn aussah. Der Junge mit den kurzen, blondgefärbten Haaren stand nun direkt vor Tendou und machte sich etwas größer, dass sie beide auf Augenhöhe waren. "Was hat ein Freak wie du, die ganze Nacht mit einem armen, kleinen Mädchen getrieben, hä?" Jetzt klickte es in Tendou´s Verstand. Jemand musste ihn und Michi gesehen haben, wie sie in sein Zimmer gingen, oder wie sie morgens herauskamen. Oder beides. "Ich hab nichts mit ihr "getrieben". Sie hat bei mir übernachtet." "LÜGNER!" schrie plötzlich das Mädchen. "Michi-chan würde nie einfach so bei einem Jungen übernachten! Und schon gar nicht bei so einem Perversen wie dir!" "Ganz ruhig Akane-chan. Wir regeln das schon." beruhigte sie der Junge und Tendou konnte Schritte hinter sich hören. Als er sich umdrehte standen hinter ihm nochmal zwei große Typen. "Hört zu, ich weiß nicht, was ihr euch in euren Köpfen ausgedacht habt, aber ich habe Michi nicht angefasst und sonst was mit ihr gemacht!" Tendou wurde etwas lauter, weil es ihn schrecklich wütend machte, dass man ihm unterstellte er hätte ihr etwas angetan. "Du hast sie also nicht angefasst?" meinte der Junge vor ihm ruhig. "Du willst mir sagen, du warst die ganze Nacht mit einem Mädchen zusammen, und hasst sie nicht mit deinen gierigen Fingern angefasst?" Plötzlich musste Tendou daran denken, wie Michi zu ihm ins Bett geschlichen war und sich an ihn gedrückt hat und zuckte leicht zusammen. Auch seine Wangen röteten sich leicht. "Ich..." Mehr brachte Tendou nicht heraus. Er spürte plötzlich einen heftigen Schmerz auf seiner linken Gesichtshälfte und sein Kopf wurde zur Seite gerissen. Fast wäre er von dem Schlag auf den Boden gefallen, doch einer der Jungs hinter ihm packte ihn an seinem Shirt und sorgte dafür, das Tendou auf den Beinen blieb. Tendou schmeckte Blut. Er kannte das Spiel. Es war egal was er jetzt sagen würde. Egal was er tun würde, es würde aufs Selbe hinauslaufen. Tendou atmete tief ein und hoffte, dass es schnell gehen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)