Buried but not Forgotten Remake von UnitedT (Die (nicht ganz so schlimmen) Leidenswege eines Katers) ================================================================================ Prolog: Ma petite ----------------- Paris Cimetière de Passy 20. Januar 2017 17:50 Völlig in Schwarz gekleidet, mit einem roten Taschentuch, mit schwarzen Punkten in der Jacketttasche, stand Adrien Agreste an dem frisch ausgehobenen Loch, in das man bald den Sarg, mit Marinette Dupain-Chengs Leichnam herablassen würde. Vor kurzem hatte er, zusammen mit Monsieur Dupain, sowie vier weiteren Männern, die wohl zur Familie Dupain-Cheng gehörten, die Adrien jedoch nicht kannte, den Sarg aus der Friedhofskapelle, zur Grabstelle getragen. Während der Trauerfeier, bei der sich jeder am offenen Sarg von Marinette verabschieden konnte, hatte Adrien ihr zweimal die Ehre erwiesen. Zuerst war er als er selbst an den Sarg getreten, dann hatte er sich, unter dem Vorwand, aufs Klo zu müssen, zurück gezogen, sich in Cat Noir verwandelt und war in die Kapelle zurückgekehrt. Die Trauergäste staunten nicht schlecht, als der Superheld an ihren Sarg herantrat und sich von seiner Partnerin verabschiedete. Im Vorfeld hatte er bereits mit Meister Fu und auch mit den Kwamis besprochen, das er das machen wollte. Da ohnehin eine neue Ladybug erwählt werden musste, waren alle einverstanden. Meister Fu hatte bei dieser Gelegenheit auch die Ohrringe von Ladybug erhalten und Tikki würde nach der Trauerfeier zu Meister Fu gehen und versiegelt werden, bis die neue Ladybug bestimmt war. Meister Fu verriet es nicht, aber es konnte ein Jahrhundert dauern, ehe sich wieder jemand würdig erwies, Ladybug zu werden. Und darin bestand auch das Problem. Denn nur Ladybug konnte Akumas reinigen und Kampfschäden verschwinden lassen. Meister Fu hoffte nur, dass sich Hawk Moth zurückhalten würde, bis die neue Ladybug feststand. Wenigstens waren die Ohrringe in der Schatulle sicher und das Miraculous ohne Tikki nutzlos. Die Gäste der Trauerfeier, die in Paris wohnten, hatten alle die selbe Frage an Cat Noir: Wer würde mit ihm die Stadt vor Akumas beschützen? Cat Noir gab kurz nach seiner Verabschiedung von Marinette die Antwort: „Hawk Moth hat keinen Grund weitere Akumas zu senden, denn er weiß genau, dass er mit unseren Miraculous nur dann etwas anfangen kann, wenn sie einen Besitzer haben und Ladybugs Miraculous haben gerade keinen.“ Das beruhigte die Menschen etwas. Danach verschwand er, schlich sich wieder in die Toilettenkabine und löste die Verwandlung auf. Als Adrien ging er zurück zur Trauergemeinde und schulterte den Sarg, nachdem man ihm erzählt hatte, was er verpasst habe. Bei dem Taschentuch, das Adrien trug, war Tikki versteckt. Adrienes Anzug war eines der letzten Designs das Marinette entworfen hatte. Adrien hatte das Designbuch gefunden, als er den Dupain-Chengs half, Marinettes Zimmer auszuräumen. Eine Aufgabe, die schwerer war, als gedacht, erst Recht für ihn, da er die Masse an Postern sah, die Marinette von ihm hatte. Sie hatte ihn also geliebt. Deswegen war sie nicht an Cat Noir interessiert. Adrien schniefte und wischte sich eine Träne aus den Augen. Er vermisste sie sehr. Das Designbuch nahm er mit und zeigte es seinem Vater, mit der Bitte, die Designs in sein Modelabel aufzunehmen. Gabriel Agreste war von den Werken Marinettes sehr beeindruckt und gab sie augenblicklich in Auftrag. Adrien bekam, weil er ja auch als Model für Agreste Moden tätig war, Zugriff auf jedes Design, der neuen ‚Collecion de Marinette‘ . Daher trug er jetzt diesen Anzug auf der Trauerfeier, seiner ersten Liebe. Der Priester beendete gerade seine Grabrede und Fragte die Anwesenden, ob sie noch etwas sagen wollen, als Adrien aus seinen Erinnerungen in die Gegenwart zurück kehrte. Nein, er wollte nichts sagen. Er wollte auch nicht, dass Madame Beauxbaton, die Seelsorgerin, die mittlerweile am Collège Françoise Dupont eingesetzt worden war, um Marinettes Klassenkameraden zu helfen, den Tod ihrer Freundin zu verwinden, sich mit ihm unterhielt. Alle in der Klasse und auch manche aus der Schule waren bei Madame Beauxbaton gewesen. Selbst Chloé, von der alle wussten, dass sie Marinette hasste, wie sie eigentlich jeden hasste, der sie nicht gerade vergötterte. Adrien hatte beobachtet, wie sie heulend, das Büro der Seelensorge verlassen hatte, aber schon als sie in den nächsten Korridor einbog, von ihrer angeblichen Trauer nichts mehr zu hören oder gar zu sehen war. Warum die Blondine, und er meinte das wahrhaft im beleidigenden Sinne, zur Seelensorge ging, war ihm ein ewiges Rätsel. Aber eines, dass er nicht zu lösen suchte, weil er es nicht wollte. Er wollte nur eines. Seinen Katerklysmus an Hawk Moth ausprobieren und somit den Tod von Ladybug rächen. Doch weder wusste er, wo der Bösewicht steckte, noch war seit dem vergangenen heiligen Abend, der der Todestag von Marinette gewesen war, auch nur ein akumatisierter Antiheld aufgetaucht, was dafür sprach, dass Hawk Moth um die Kwamis und ihre Bedeutung für die Miraculous wusste. Adrien war an einem Tiefpunkt angelangt, an dem er noch nie gewesen war. Selbst nicht, als sein Vater offiziell Adrienes Mutter für Tod erklären ließ. Zugegebener Maßen, war Adrien noch zu jung gewesen, um die Tragweite dieser Entscheidung zu begreifen. Für den Jungen war es gleich, ob seine Mutter nun noch lebte oder tot war, so lange sie nicht wieder zurück kommen würde. Wenigstens konnte er eines für die Familie Dupain-Cheng und somit auch für seine geliebte tun: Er übernahm alle Kosten, die durch den Tod Marinettes entstanden. Angefangen mit der Krankenhausrechnung, den Obduktionskosten, über die Leichenüberführungskosten, bis hin zum Sarg, der Grabstelle, der Pflege selbiger und natürlich auch den Grabstein. Gabriel war zwar dagegen gewesen, aber Adrien wollte nicht mehr kuschen. Die klare Grenze, die er früher zwischen Cat Noir und Adrien gezogen hatte, war mit Ladybug gefallen. Er würde für seine Freiheit kämpfen. Wenn nötig auch gegen seinen eigenen Vater. Er wollte ohnehin nicht weiter leiden und wenn er als Cat Noir eines gelernt hatte, dann dass man immer für sich selber einstehen musste. Adrienes Vater war von dieser neuen Form des Selbstbewusstseins seines Sohnes, nicht nur erstaunt, sondern fand es auch fördernswert. Also ließ er seine Zügel etwas lockerer und gewährte seinem Sohn, die Ausrichtung der Trauerfeier. Gabriel selbst war nicht anwesend. Stattdessen war er auf Geschäftsreise, nach Kanada und Russland unterwegs. Es war nunmehr an der Zeit, dass der Sarg beerdigt wurde. Jeder der Anwesenden, nahm die Schaufel, hob eine Schippe Erde vom Hügel nahe des Loches und schüttete diese auf den Sarg. Danach gab man die Schaufel an den nächsten Gast weiter. Alle schwiegen, manche, wie Sabine Cheng weinten leise, wieder andere, wie Adrien, hingen ihren Erinnerungen nach und hatten zeitweise Schwierigkeiten, sich am aktuellen Geschehen zu beteiligen. Adrien war der letzte, der eine Schippe auf den Sarg streute. Der weiß lackierte Holzkasten, mit goldenen Beschlägen, war danach kaum mehr zu sehen. Als Adrien zurücktrat, nahmen drei Männer, die nicht zur Trauergemeinde gehörten, die Schippen zur Hand und schütteten eilig den Rest der Erde zurück in das Loch. Danach hievten sie gemeinsam den Grabstein auf das Grab, und wickelten schließlich das Tuch von diesem ab, das ihn bisher verhüllt hatte. Es war ein Stein aus rotem Marmor, mit schwarzen Flecken. Die Inschrift war in Silber gehalten und lautete: „Hier ruht Marinette Dupain-Cheng Geliebte Tochter von Tom Dupain und Sabine Cheng Geliebte von Adrien Agreste.“ Dann blieben ein paar Zeilen frei, wie es Adrien gewünscht hatte. Er wollte den Steinmetz bitten, in die Lücke hinzuzufügen: „Als Ladybug, die Heldin von Paris.“ Da er natürlich niemandem verraten konnte, dass er ihr Geheimnis kannte, weil sonst auch seine geheime Identität als Cat Noir aufgeflogen wäre, war das nötig gewesen. Weiter lautete die Inschrift: „Sie starb viel zu früh und wird dennoch auf Ewig in unseren Erinnerungen weiterleben. *18 Januar 2001 † 24. Dezember 2016“ Umrahmt wurde alles, von einer Vielzahl an Marienkäfern. Von denen 30 silberne, statt schwarze Punkte hatten. Adrien wollte damit die von Ladybug geretteten symbolisieren. Für jeden, der es nicht wusste, waren diese besonderen Käfer nichts weiter als künstlerische Freiheit. Da Marinette schon immer Marienkäfer als ihre Lieblingstiere bezeichnet hatte, zumindest seit sie Ladybug war, womit sie das zufällige Auftauchen des Musters dieser nützlichen Krabbler, in ihren Werken rechtfertigte, wunderte es niemanden, dass sie auf dem Grabstein vertreten waren. Adrien schaute noch eine Minute länger als der Rest der Trauergemeinde, den Stein an und flüsterte: „Ich werde dich nie vergessen ma petite coccinelle.“ dann schloss er zu Marinettes Eltern auf und stellte sich zur Verabschiedung der Gäste, die nicht zum Leichenschmaus bleiben würden, am Friedhofseingang auf. Alle bedankten sich bei ihm, für die Ausrichtung dieser gelungenen Feier. Als letzter ging er dann schließlich zu seiner Limousine, wo sein Bodyguard schon wartete, stieg ein und fuhr zum Agreste Anwesen, dass sein Vater zur Verfügung gestellt hatte, um den Leichenschmaus abzuhalten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)