Typisch du! von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Das Basketball Wunderkind ------------------------------------ Montag! Ein Tag den die 16-Jährige Reika Hayashi eher verabscheute. Nicht wegen der Schule, sie ging gern dorthin. Sie sog das Wissen, dass dort vermittelt wurde, auf wie ein Schwamm. Das Problem waren eher ihre Mitschüler, nein, eigentlich die Schüler generell. Die meisten waren so verdammt einfältig und oberflächlich. Die Jungen redeten nur über Sport, Mädchen, Sex und Actionhelden und die Mädchen über Jungs, Partys und Klamotten. Alles Themen mit denen Reika nicht besonders viel anfangen konnte. Beim Sport schwitzte man nur, auf Partys waren ihr zu viele Leute auf einem Haufen, über Sex wollte sie gar nicht erst nachdenken und Klamotten waren zum anziehen da und nicht um sich stundenlang darüber zu unterhalten. Und leider gehörte man auf der Touou High nur dann zu den coolen Kids, wenn man eben gerade diese Themen in den Vordergrund stellte. Natürlich gab es auch hier an der Schule, Aktivitäten die für Schüler wie Reika geeignet waren. Es gab eine Theatergruppe, einen Literaturkreis, einen Chor, verschiedene Instrumentengruppen und Handarbeitskurse wie Origami. In den ersten beiden war Reika Mitglied, die Theatergruppe leitete sie selbst. Von ihrem Aussehen redete sie gar nicht erst. Sie war sicher nicht hässlich aber besonders hübsch auch nicht, Durchschnitt eben. Auffallen tat sie nicht, sie war eher der Typ der in der Masse unterging und nicht weiter beachtet wurde. Von Jungs schon gar nicht, nein, wirklich nicht. Zwei unbedeutende Dates mit einem Mitglied aus ihrer Theatergruppe und einem Typ aus der Klavierschule in die sie ging und einen recht feuchten Kuss. Mehr hatte Reika bis jetzt nicht vorzuweisen. Sie hatte langes braunes Haar, dass ihr glatt den Rücken herunter fiel. Und eigentlich trug sie es nur ihrer Mutter zuliebe so, die langes Haar liebte und immer wieder betonte wie sehr sie es an ihr mochte. Der einzige Vorteil das es so lang war, war, dass sie damit ihre unliebsamen Sommersprossen etwas verstecken konnte. Aus diesem Grund trug sie eine Brille obwohl sie Kontaktlinsen besaß. Doch wenn sie auch eine eher graue Maus war, so hatte sie ihren eigenen Kopf. Und sie hielt mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg. Wenn sie was zu sagen hatte, tat sie es, egal was andere von ihr dachten. Sie war nur heilfroh, dass es Uniform Pflicht in der Schule gab und sie sich nicht anhören musste, sie wäre unmodern gekleidet. Aber es half nichts, die neue Schulwoche begann und sie musste sich auf den Weg machen. Sie war froh, dass sie morgens die Letzte war, die das Haus verließ. Ein paar Minuten Ruhe und Frieden ehe es in den Schlund der Touou High ging. Ihre Eltern waren geschieden und ihr Vater lebte mit seiner neuen Frau und deren Kindern in Osaka. Sie sahen sich nicht oft aber es wurde regelmäßig telefoniert. Reikas Mutter war CEO einer großen Investmentfirma und hatte viel zu tun, sie kam selten vor 20 Uhr nach Hause. Reika fand das nicht schlimm, so schrieb ihr wenigstens keiner vor, was sie zu tun hatte. Sie konnte ihre Mutter jederzeit in der Firma besuchen, wenn sie etwas auf dem Herzen hatte und ab und zu gingen die beiden zum Mittag in die Stadt und aßen zusammen. Sie fuhr mit der Buslinie 335 bis vor die Haustür der Touou. Es war mittlerweile November geworden und eisig kalt. In diesen Tagen verfluchte Reika ihren kurzen Rock, trotz Kniestrümpfen kroch der Wind unangenehm ihre Beine hoch. Doch bevor sie nach drinnen ins Warme kam, wartete sie auf ihre Freundin Kaya, den einzigen Menschen vor dem sie keine Geheimnisse hatte. Kaya wurde von ihrem älteren Bruder im Auto mitgenommen, der allerdings recht unzuverlässig war und meistens erst auf die letzte Minute kam. Doch dann tauchte sie doch auf und winkte ihrer Freundin zu. „Huhu. Tut mir leid, Hiro hat mal wieder getrödelt.“ „Wie immer, ist ja nichts Neues. Komm,lass uns reingehen, es ist kalt.“ Beim reingehen wurde Reika von der Seite angerempelt. „Autsch! Hast du keine Augen im Kopf?“ rief sie. Der große Junge dem ihr erboster Ausruf galt, sah nur kurz auf sie hinunter. „´Tschuldigung.“ murmelte er und war schon in der Menge verschwunden. „Blödmann.“ knurrte Reika. Kaya kicherte. „Weißt du nicht wer das war? Daiki Aomine.“ „Kenn ich nicht.“ „Du kennst unser Wunderkind nicht? Er spielt in unserem Basketball Team und gehörte der legendären Generation der Wunder an.“ Etwas pikiert sah Reika ihre Freundin an. „Was´n jetzt so wunderbares dran einen Ball in einen Korb zu schmeißen? Die Entdeckung des Feuers, des Rades, der Elektrizität war ein Wunder aber nicht so etwas profanes wie Basketball. Ich bitte dich!“ Doch das sie ihn schneller wiedersehen sollte, als ihr lieb war, ahnte sie noch nicht. Die ersten beiden Stunden waren Mathe und Geschichte, zwei Fächer die Reika mit großem Eifer betrieb. Und die dritte Stunde stand Literatur auf dem Plan. Ihre Lehrerin, Frau Kobayashi, war dafür bekannt, ungewöhnliche Ideen zu haben. Und mit einer eben solchen Idee rückte sie heute heraus. „Mädchen und Jungs, ihr wisst ja, dass ich ein Referat geplant habe, was ihr in Gruppenarbeit ausarbeiten solltet. Ich habe mit Frau Arisawa, aus der Parallelklasse gesprochen, die gerade das gleiche Thema haben wie wir. Wir werden es nun so machen, dass wir unsere und ihre Klasse zusammen würfeln. Das heißt, dass ihr einen Partner aus der anderen Klasse bekommt. Frau Arisawa und ich haben die Paare bereits zusammen gestellt. Vier Wochen habt ihr Zeit für das Referat. Wo ihr zusammen arbeitet, ob zu Hause oder in der Schule, ist ganz egal. Das fördert den Zusammenhalt und ihr lernt euren Horizont zu erweitern. Ich lese jetzt die Paare vor.“ Das Stöhnen, dass durch die Klasse ging, überhörte Frau Kobayashi geflissentlich. Auch Reika war alles andere als begeistert, ihre Mitschüler kannte sie wenigstens, sie wären das kleinere Übel gewesen. Sie arbeitete am liebsten alleine. Aber jetzt noch mit einer fremden Person? Indessen las Frau Arisawa die Paare vor. „Kaya mit Sakurai Ryo, Reika mit Aomine Daiki, Keiji mit...“ Reika horchte auf, den Namen hatte sie doch schon mal gehört. Genau, mit dem Typen war sie doch heute morgen aneinander gerasselt. Das Basketball Wunderkind! >Na toll, jetzt darf ich mich mit einem dieser oberflächlichen Sportler herum ärgern. Herzlichen Glückwunsch Reika, mal wieder in den Arschkarten Topf gegriffen.< stöhnte sie innerlich. Während die anderen sich indessen entweder freuten oder genau begeistert guckten wie Reika, überlegte diese wie sie Daiki am besten ansprechen konnte. Sie war bei Jungen eher zurückhaltend. Aber was solls, sie wollte schließlich kein Date mit ihm. In der Pause ergriff sie gleich die Gelegenheit und suchte ihn. Und wo fand sie ihn, natürlich auf dem Basketball Platz der den Schülern in der Pause zur Verfügung stand. Basketball war zwar etwas, was sie gar nicht interessierte aber Aomine war gerade mitten im Spiel und sie musste warten bis er fertig war. Also setzte sie sich auf die Tribüne und sah zu. Schnell bemerkte sie, dass er der Schnellste und Wendigste der Spieler war und mühelos jeden Ball im Korb versenkte. Und sie musste zugeben, dass er nicht hässlich war, sondern ein hübscher Bursche. Trotz des Herbstwetters spielte er im kurzen Shirt und beim Laufen und Springen konnte man seine muskulösen Arme sehen und ab und zu lüftete sich der Stoff und man konnte sein Sixpack sehen. Reika ertappte sich dabei, wie sie nicht mehr auf etwas anderes achtete und nur noch auf ihn. Sie wurde rot und sah schnell zur Seite. So weit kam das noch, dass sie so wurde wie die giggelnden und überdrehten Mädchen die nichts anderes im Kopf hatten wie Jungs. Nach dem letzten Spiel ging er zur Tribüne und setzte sich zu einem hübschen Mädchen mit langen Haaren, die ihm ein Handtuch reichte. >Bestimmt seine Freundin.< dachte Reika. Sie stand jetzt auf und ging zu beiden hinunter. „Daiki Aomine?“ fragte sie. Er sah auf und fragte zurück: „Wer will das wissen?“ „Na, ich.“ erwiderte Reika. „Und wer bist du, Schätzchen?“ „Reika Hayashi, ich gehe in deine Parallelklasse. Es geht um das Literatur Referat. Ich bin deine Partnerin.“ erklärte sie. Aomine sah verständnislos aus der Wäsche. „Was?“ Jetzt half das Mädchen neben ihm, ihm auf die Sprünge. „Dai-chan, du weißt doch! Gestern hat Frau Arisawa uns gesagt, dass wir das Literatur Referat mit den Schülern aus den anderen Klassen machen sollen.“ Daiki kratzte sich am Kopf. „Da hab ich wohl mal wieder nicht zugehört.“ >Typisch Jungs, alles andere ist wichtiger als Schulstoff.< dachte Reika. „Also, wie wollen wir es machen? Willst du mit zu mir kommen? Oder ich zu dir?“ fragte Reika. „Hmpf...weiß nicht.“ nuschelte der überforderte Aomine. „Macht es doch wie Yuki und ich, eine Woche bei mir zu Hause, eine Woche bei ihm.“ half das andere Mädchen. „Ach so...ja...meinetwegen.“ nickte Aomine. „Wann fangen wir an?“ fragte Reika. „Äähh, wie lange haben wir Zeit?“ fragte Aomine zurück. „Vier Wochen, von heute an.“ meinte Reika. „Ach sooo, dann...nächste Woche.“ Reika sah ihn entsetzt an. „Nächste Woche? Wieso nicht heute? Oder wenigstens morgen? Ich will wegen dir keine schlechte Note kriegen.“ Das Mädchen neben ihm, half ihr. „Also wirklich Dai-chan, du solltest dich echt mehr anstrengen.“ Dann wand sie sich Reika zu. „Ich bin übrigens Satsuki Momoi.“ „Hi. Also, morgen nach der Schule kommst du mit zu mir und dann geht’s los. Bring das Buch mit, ich habe keine Lust dir alles zehnmal zu erklären.“ Damit rauschte Reika davon, während Aomine ihr erstaunt hinterher blickte und Satsuki über sein dummes Gesicht kicherte. Und obwohl Reika nicht dran glaubte, stand Aomine am nächsten Tag pünktlich nach Schulschluss, lässig ans Eingangstor gelehnt und wartete. Als sie auftauchte, musterte er sie kurz und sagte knapp: „Gehen wir.“ Schweigend gingen die beiden nebeneinander her und Reika fiel partout kein Gesprächsthema ein. Aber auch Aomine schien sich nicht unterhalten zu wollen. Auch im Bus wollte keine rechte Stimmung aufkommen, bis er vor dem Haus hielt, in dem sie wohnte. Reika und ihre Mutter bewohnten eine große Fünfzimmerwohnung im fünften Stock. Und hier fand Aomine dann endlich seine Sprache wieder. „Wow, schicker Kasten. Reiche Eltern, was?“ „Meine Eltern sind geschieden. Ich lebe hier mit meiner Mutter.“ erwiderte Reika. „Geschwister?“ „Nee. Nur drei Halbgeschwister aber die sind nicht der Rede wert. Du?“ „Nein, zum Glück nicht. So habe ich die Liebe und das Geld meiner Erzeuger für mich allein.“ grinste er. Reika nahm ihn mit in ihr Zimmer, obwohl sie es nicht gerne tat. Die einzigen Personen, die ihr Zimmer bis jetzt betreten hatten, waren ihre Mutter und Kaya. Sie war sehr stolz auf ihre Einrichtung in hellgrün, weiß und gelb und hielt diese auch penibel sauber. Jungs waren unordentlich und machten alles schmutzig, sie wollte ihn gut im Auge behalten. „Meine Güte, hast du einen Putzfimmel?“ rief er auch sofort. „Ja, hab ich. Mach bloß nichts dreckig.“ warnte sie. „Keine Sorge, ich hab mich heute morgen gewaschen.“ knurrte er. „Lass uns anfangen, um so schneller sind wir fertig.“ seufzte sie. Sie setzten sich an den Tisch. „Hast du das Buch gelesen?“ fragte sie. „Ja.“ „Wirklich? Das ganze Buch?“ fragte sie misstrauisch. „Nee, das was in der Schule dran kam. Ich kann diesem alten Schinken nichts abgewinnen.“ „Julius Cäsar ist Weltliteratur!“ rief sie. „Du klingst wie Frau Arisawa und das kann ich nicht leiden. Ich will dieses Referat schnell hinter mich bringen und damit basta.“ „Banause!“ zischte sie. Eine Weile ging das Lernen ganz gut aber Aomine langweilte sich bald. Das hier war nicht seine Welt, es war Reikas aber nicht seine. Reika, die ihr Blick auf ihre Hefte gerichtet hatte, erschrak, als er plötzlich nach eine ihrer Haarsträhnen griff. „Hee, was soll das?“ grummelte sie. „Warum versteckst du dein Gesicht hinter dem Haar? Ist doch gar nicht so hässlich, wenn du nicht diese unförmige Brille tragen würdest.“ fragte er. „Ich mag meine Sommersprossen nicht.“ murmelte sie. „Schade. Wenigstens hast du ganz hübsche Brüste.“ Ruckartig ging Reikas Kopf hoch und sie starrte ihn entsetzt an. „W...wie kommst du dazu mir...auf die Brüste zu gucken!“ „Sind ja nicht zu übersehen.“ grinste er. Reika wäre am liebsten im Boden versunken. Im Gegensatz zu ihm, fand sie ihre Brüste eher lästig und zu groß. „Lass uns weiter machen.“ murmelte sie. Plötzlich fühlte sie sich in ihrem eigenen Zimmer unwohl. „Ich glaube wir machen für heute Schluss.“ „Puuh, na endlich. Dann kann ich heute noch auf den Platz.“ rief er erleichtert und klappte schnell die Hefte zu, ehe sie es sich noch anders überlegte. Sie brachte ihn zur Tür. „Aber morgen geht’s weiter, verstanden?“ meinte sie. „Ja, Frau Lehrerin!“ rief er und salutierte. Fast musste sie lachen aber sie beherrschte sich gerade noch. >Typisch Basketball Wunderkind< Kapitel 2: Willkommen in meiner Welt ------------------------------------ Mittwoch! Eigentlich war der Mittwoch auch nicht viel besser als der Montag und Dienstag. Und heute ganz besonders. In der Nacht war Reika mit kratzendem Hals aufgewacht und am Morgen kam noch ein unliebsamer Schnupfen dazu. Dann war die Heizung kaputt,es gab nur lauwarmes Wasser und zu dem ekligen Wind draußen, kam noch ein feiner Nieselregen. Am liebsten wäre sie gleich im Hausflur wieder umgekehrt und in ihr warmes Bett gekrochen. Aber es half nichts, heute war Theaterprobe und danach musste am Referat weitergearbeitet werden. Das kam davon, wenn man eine erfolgreiche Mutter und einen ebenso erfolgreichen Vater hatte und dazu noch das einzige Kind. Das Motto der beiden lautete: Gib immer dein Bestes! Also zog sie die Mütze tiefer ins Gesicht, zog den Kragen hoch und lief zum Bus. Wenigstens war es hier drinnen warm. >Warum gibt es keine Schuluniformen mit langen Hosen? Dieser kurze Rock ist doch ein Witz.< dachte sie grummelnd und musterte die frostgeröteten Knie der anderen Mädchen im Bus. Besser wurde es erst im Klassenzimmer. Der Hausmeister hatte gut geheizt und es war warm. Der einzige Lichtblick war, dass es eine Doppelstunde Mathe gab. Ein Fach über das die meisten stöhnten. Doch für Reika gab es nichts Schöneres als Zahlen, Formeln und Gleichungen. Bestens gelaunt setzte sie sich in der Mittagspause unter ihren Lieblingsbaum. Es war zwar kalt aber der Regen hatte aufgehört und die Sonne kam raus. Doch sie blieb nicht lange allein denn plötzlich tauchte Aomine auf. „Hey.“ „Oh, hi.“ „Du brauchst heute nicht auf mich zu warten, ich komme später. Hab Training.“ „Hm, meinetwegen. Aber danach kommst du zu mir.“ befahl Reika. „Hast du solche Sehnsucht nach mir?“ fragte er und zwinkerte anzüglich. Ein typischer Reika Blick traf ihn. „Sehr witzig. Sei bitte pünktlich.“ „Zu Befehl!“ Aomine hasste nicht mehr als herum kommandiert zu werden aber Reika fand er irgendwie drollig. Reika ging nach der Schule gleich nach Hause und beschäftigte sich mit der Hausarbeit und den Hausaufgaben, bis es schließlich klingelte. Und was vor ihrer Tür stand gefiel ihr gar nicht, ein verschwitzter Aomine im Basketball Outfit. „Tut mir leid, hat länger gedauert.“ Reika rümpfte die Nase. „Du stinkst.“ „Das ist genau das was ein Mann hören will.“ „Komm rein.“ Doch dann folgte die nächste Überraschung. „Ich hab frische Sachen dabei. Kann ich bei dir unter die Dusche hüpfen?“ fragte er. Die Vorstellung eines nackten Aomines in ihrer Wohnung, trieb ziemlich unkeusche Gedanken in Reikas Kopf. Um sie zu vertreiben, schüttelte sie ihn kurz. „Ja, im Flur auf der rechten Seite ganz hinten. Handtücher liegen da auch.“ meinte sie. „Danke.“ Er verschwand und Reika flüchtete in die Sicherheit ihres Zimmers ehe sie noch Dinge tat, die sie später bereute... schließlich hatte das Bad ein Schlüsselloch. Zum Glück kam er zehn Minuten später komplett angezogen zurück. „Ich hab das Handtuch vor die Tür gelegt.“ meinte er. „Ist in Ordnung. Setz dich, wir sind schon spät dran.“ erwiderte Reika und versuchte ihn nicht anzusehen. Sie arbeiteten eine Weile aber Reika fühlte sich unwohl. Sie konnte sich nicht konzentrieren und Aomine war ein Störfaktor in ihrer beschützten Welt. Obwohl er überhaupt nichts Schlimmes tat. Sie war froh als er fragte: „Hast du was zu trinken?“ „Oh... ja klar. Was möchtest du? Wasser, Cola, Orangensaft, süßer Bohnentee oder Limo?“ zählte sie auf. „Cola bitte.“ Mit zwei Gläsern Cola bewaffnet, ging sie zurück. Doch bei ihrer Rückkehr ließ sie fast die Gläser fallen, denn Aomine blätterte ausgerechnet in ihren alten Pferdebüchern die sie als Kind immer verschlungen hatte. Und prompt grinste er ihr entgegen. „Wie süß. Ich dachte immer dieser Mädchen-lieben-Pferde Hype wäre ein Mythos.“ „Leg sie wieder hin! Hattest du als Kind nichts was du gern gemacht hast.“ „Doch, Basketball gespielt.“ „Siehst du, diese Begeisterung werde ich wiederum nie verstehen. Warum seid ihr so scharf darauf einen Ball über ein Spielfeld zu jagen, nur damit ihr ihn in einen Korb schmeißt? Ich kann diesem Sport nichts abgewinnen.“ „Weil du davon keine Ahnung hast. Ich zum Beispiel kann nicht verstehen wieso du diesen alten Schinken hier liest oder dich für Mathe interessierst. Sich hinter Büchern zu verstecken ist auch nicht der ideale Weg zum leben, Bücherwurm!“ „Du musst ja nicht gleich fies werden.“ murrte Reika beleidigt. „Du hast doch angefangen.“ „Wieso das denn? Was hab ich denn gesagt?“ „Als ob es nur darum geht, einen Ball in den Korb zu werfen. Es geht um viel mehr, Teamwork, Kampfgeist, Strategie, Zusammenhalt und die Chance sich nach jedem Spiel zu verbessern. Also sei nie wieder so abwertend wie vorhin wenn wir Freunde bleiben wollen!“ knurrte Aomine. „Ist gut.“ Reika hatte anscheinend eine Grenze überschritten und hisste lieber die Friedensfahne. „Wenn du dich von deinen Klassikern der Weltliteratur mal los reißen kannst, guck uns mal beim Training zu. Wir rasen nicht wie die Elefanten einfach so durch die Steppe, dahinter steckt viel mehr.“ Gerade wollte Reika sagen, dass Elefanten nicht in der Steppe lebten aber sie ließ es lieber. „Mach ich.“ Als Aomine gegangen war, ging sie zum Bad. Sie musste alle verräterischen Spuren beseitigen, nicht auszudenken was ihre Mutter sagen würde, wenn sie erfahren würde das hier ein nackter junger Mann geduscht hatte. Erst einmal öffnete sie das Fenster, denn Aomine hatte natürlich Männer Deo benutzt und das nahm in diesem Frauenhaushalt keiner. Dann nahm sie das Handtuch und trug es zum Wäschekorb. Unwillkürlich hielt sie es an die Nase und schnupperte daran. Auch hier ließ es sich nicht verleugnen, dass ein herber Männerduft zu riechen war. Reika kicherte vor sich hin, sie fühlte sich als hätte sie gerade ihren heimlichen Lover verabschiedet. Ja, sie war ein Bücherwurm aber sie hatte auch genug Fantasie um sich Aomine nackt vorzustellen. Als ihre Mutter abends wieder kam, war alles sauber und alle Spuren beseitigt. „Wie wars denn heute, seid ihr gut voran gekommen?“ fragte Frau Hayashi. „Ja, alles gut.“ nickte Reika. „Was macht dieser Aomine denn so?“ „Basketball spielen.“ „Oh, ein Sportler. Und da vertragt ihr euch?“ Frau Hayashi zwinkerte ihrer Tochter zu denn sie wusste das Reika Sport nichts abgewinnen konnte. „Doch, bis jetzt schon.“ „Ist er hübsch?“ „Ja... schon.“ „Hat er eine Freundin?“ „Mama!...Ja hat er.“ knurrte Reika, sie ahnte worauf das hinaus laufen sollte. „Oh, wie schade.“ Am nächsten Tag war Theaterprobe und danach hätte Reika eigentlich nach Hause gehen können. Sie hatte schon die Jacke angezogen und den Kragen hochgeklappt, als sie das Licht in der Sporthalle sah. Sie zögerte kurz und ging dann darauf zu. Im Inneren war Training der Basketballer. Es hatte noch nicht angefangen, die Mitglieder machten sich gerade warm. Ach, was hatte sie schon zu verlieren. Sie würde einfach zugucken. Vielleicht würde sie die Dinge jetzt, nachdem Aomine es ihr erklärt hatte, besser verstehen. Sie sah auch den Haarschopf von Satsuki Momoi, die natürlich kein Spiel versäumte. >Die muss wohl auch dauernd hier sein! Wahrscheinlich eine von den Frauen die nur klammern und ihren Freund keine Sekunde aus den Augen lassen.< dachte Reika grollend. Sie setzte sich auf die Tribüne und versuchte Satsuki nicht zu beachten. Doch das Spiel hatte noch nicht mal begonnen, als Satsuki Reika schon bemerkte. Sie lächelte ihr zu und Reika schickte ein etwas schiefes Lächeln zurück. „Hi, bist du nicht Dai-chans Referatspartnerin?“ „Ja, bin ich. Hast du was dagegen?“ Reikas Frage war etwas forsch gewesen denn Satsuki sah sie erstaunt an. „Nein, gar nicht. Ganz im Gegenteil, Dai-chan scheint durch eure Zusammenarbeit endlich mal in die Bücher zu gucken. Vielleicht nicht gern aber er tut es.“ „Kennst du ihn schon lange?“ „Fast mein ganzes Leben schon, wir sind zusammen aufgewachsen.“ lächelte Satsuki. „Und... seit wann seid ihr zusammen?“ fragte Reika mutig. Eine Sekunde lang sah Satsuki sie erstaunt an, dann lachte sie. „Gar nicht. Dai-chan ist für mich wie ein Bruder. Wir haben zwar schon zusammen gebadet und zusammen geschlafen aber da waren wir noch Kinder. Seit unseren frühesten Teenagertagen haben das nicht mehr getan. Aber eines lass dir gesagt sein, wenn es jemand nicht gut mit ihm meint oder ihn verletzt, dann ist demjenigen mein Hass gewiss!“ „Ja, versteh ich.“ nickte Reika. Sie war erleichtert, Aomine hatte also keine Freundin! Aomine hatte Reika entdeckt und hob kurz die Hand in ihre Richtung. Wakamatsu knuffte ihn in die Seite. „Na, hast du dir ne Puppe angelacht?“ „Klar, ich gehe mit jedem Mädchen dem ich zuwinke.“ erwiderte Aomine sarkastisch. „Hätte mich auch gewundert. Die Möpse hat sie ja aber das Gesicht? Brillenschlange und unattraktiv.“ Aomine zog eine Augenbraue hoch. „Guck erst mal deine hässliche Visage an ehe du über andere herziehst.“ Dann ließ er den Center stehen. „Ja, danke Arschloch.“ knurrte er. Das Training wurde wie immer ohne Spielereien ausgetragen und Reika merkte wie leichtfüßig und rasant Aomine übers Spielfeld rannte. Und wie er jedem seiner Trainingspartner geschickt auswich wenn sie ihm den Ball nehmen wollten. Aomine konnte wenn er wollte beim Training sehr gut sein, was aber nicht oft der Fall war. Manchmal schwänzte er einfach oder kam gar nicht. Aber wenn ihn die Lust packte, dann gab er alles. „Aomine ist der beste Spieler, richtig?“ fragte Reika Satsuki. „Ja, er gehört nicht umsonst zu den Mitglieder der Wundergeneration. Wenn du dich mal über die Teiko Schule erkundigst, wirst du dort auch einiges über Dai-chan lesen. Ich bin dort auch zur Schule gegangen und war dort ihr Manager.“ nickte Satsuki. „Das mach ich bestimmt.“ nickte Reika. Ja, es schien an diesem Sport doch mehr dran zu sein als Reika gedacht hatte. Oder ob es doch mehr an den Spielern lag, die dem Basketball Leben einhauchten? Kapitel 3: Plötzlich beliebt? ----------------------------- Reika hätte nicht gedacht, dass sie tatsächlich etwas über die Teiko Basketballmannschaft finden würde. Aber sie hatte sich getäuscht, es gab viele Artikel im Internet zu finden. Von vielen gewonnenen Spielen, außergewöhnlichen Talenten und der Generation der Wunder. Von Seijuro Akashi, der Kapitän und Point Guard, Kise Ryouta, der hübsche blonde Small Forward, Shintarou Midorima, der eher düstere und distanzierte Shooting Guard, der lange Center, Atsushi Murasakibara und nicht zu vergessen, Daiki Aomine das Power Forward Ass. Und zu guter Letzt, Tetsuya Kuroko, das Phantom. Sie schienen Meister ihres Fachs zu sein. Und so ertappte Aomine sie einen Tag später in der Bibliothek, wie sie in ein Fachbuch über Basketball brütete. „Was machst du denn da?“, fragte er. Blitzschnell schob sie ihr Mathebuch über das Fachbuch. „Gar nichts...ich lerne.“, rief sie. Doch er hatte es schon gesehen und zog es hervor. „Ah, du studierst die hohe Kunst des Basketballs. Sehr löblich.“, grinste er und wuschelte ihr durchs Haar. „Heee, lass das! Ich habe nur kurz hinein geguckt.“, rief sie. Er setzte sich auf die Kante des Tisches. „Hast du Lust auf ein bisschen Spaß?“, fragte er. Misstrauisch sah Reika zu ihm hoch. „Mit dir?“ „Oh, mit mir kann man eine Menge Spaß haben. Frag meine Exfreundinnen.“ , zwinkerte er. „Und wie viele kann ich da fragen?“ „Okay, ich gebe es zu, keine bis jetzt.“, lachte er. „Dann bist du noch total unbeleckt?“ >Himmel, was sag ich denn da?<, dachte sie erschrocken. „Solche Worte aus deinem Mund?“, wunderte auch er sich. „Was meintest du jetzt mit Spaß?“, lenkte sie schnell ab. „Ich gehe zur Abwechslung mal nicht auf den Basketball Platz, sondern morgen mit Satsuki zum Schwimmen. Sie sagte, ich soll dich fragen, ob du mit möchtest.“ „Fragst du nur, weil Satsuki es gesagt hat? Oder, weil du es auch willst?“, fragte Reika. Himmel, in dieser Hinsicht schien sie tatsächlich typisch Frau zu sein. „Wenn ich es nicht wollte, würde ich nicht fragen. Also?“ „Okay, ich komm mit.“ Doch abends im Bett, kam Reika der Gedanke, dass sie gar keinen Badeanzug besaß. Sie kramte in ihrem Schrank, doch außer einem inzwischen viel zu kleinem, alten, Bikini den sie als Kind getragen hatte, kam nichts zum Vorschein. „Toll, jetzt darf ich mir auch noch einen kaufen.... einen Bikini... ich hasse Bikinis.“, knurrte sie vor sich hin. Reika hielt sich lieber bedeckt, so verhüllt wie möglich zog sie sich sonst gerne an. Der kurze Rock der Schuluniform, war das höchste der Gefühle. Vor allem ihre großen Brüste waren ihr ein Dorn im Auge. Eigentlich hatte sie bis zum dreizehnten Lebensjahr gar nicht viel Holz vor der Hütte gehabt, aber dann war es plötzlich innerhalb eines Jahres beträchtlich gewachsen. Und damit die Jungs ihr nicht dauernd aufs Dekolleté glotzten, hatte sie ihren Kleidungsstil komplett geändert. Und nun sollte sie halbnackt, erst Badebekleidung kaufen und dann damit ins Schwimmbad gehen? >Warum habe ich bloß zugesagt, du bist eine blöde Kuh.< ,schimpfte sie sich selbst. Am besten würde sie wieder absagen und am besten nicht Aomine, sondern Satsuki. Es war ja nur ein Schwimmbadbesuch. Doch sie hatte nicht mit Satsukis Hartnäckigkeit gerechnet. „Oh, warum denn nicht? Ich würde mich freuen, wenn du mitkommst. Weiß du, Dai-chan mag meine beiden Freundinnen nicht besonders und so unternehme ich entweder mit ihm etwas alleine oder mit den beiden, zusammen gibt’s nur Ärger. Zum ersten Mal kann ich mit einem Mädchen und Dai-chan weggehen.“ „Oh... das verstehe ich aber... ich habe keinen Badeanzug. Ich war ewig nicht Schwimmen.“, beichtete Reika. „Ach, wenn es weiter nichts ist, wir kaufen einfach einen! Jetzt, im Winter, wird die Auswahl zwar begrenzt sein aber sollten wir keinen finden,leihe ich dir einen von mir. Wir haben ja die gleiche Figur.“ schlug Satsuki vor. „Also schön.“, seufzte Reika und gab sich geschlagen. Im großen Einkaufszentrum gab es auch im Winter eine große Auswahl an Badebekleidung. „An was hattest du denn gedacht?“, fragte Satsuki. „Einen Badeanzug... am besten hochgeschlossen.“, erwiderte Reika. Satsukis Blick fiel auf ihre üppigen Brüste. „Wegen den beiden Babys, oder?“ „Ja. Ich hasse sie!“, knurrte Reika. „Aber nicht doch! Sie sind ein Gottesgeschenk an uns Frauen. Man muss sie nur richtig in Szene setzen. Komm, wir suchen einen sexy Bikini der deine zwei Babys gut verpackt und die Männer trotzdem zum schwitzen bringt.“, kicherte Satsuki. Reika war zwar ziemlich skeptisch aber nach einer Stunde hatte sie einen roten Bikini gefunden, der ihr gefiel. „Na, dann haben die Typen ja was zu glotzen.“ „Sie glotzen nur, wenn es etwas zu glotzen gibt.“, zwinkerte Satsuki. Eine Stunde später trafen sich die Mädchen und Aomine vor dem Schwimmbad. „Na, bereit um sich in die Fluten zu stürzen?“, fragte er. „Ja, wir schon, du auch?“, fragte Reika zurück. „Ich bin immer bereit.“, zwinkerte er. Die Mädchen trennten sich von Aomine, der in die Umkleidekabine für Männer ging und Satsuki und Reika in die für Frauen. Aomine warf seine Tasche mit Schwung auf das Sitzbrett, etwas zu kräftig, denn der dort sitzende junge Mann bekam diese in die Rippen. „Au!“ rief der und sah auf. „Ah, Kise, du auch hier.“, nickte Aomine ihm zu. „Hi Aominecchi. Bist du ganz alleine hier?“, fragte Kise. „Nein, meine beiden Chicks sind nebenan.“, erwiderte Aomine. „Gleich zwei? Wen hast du dir denn aufgerissen?“ „Ich bin mit Satsuki hier und Reika. Reika geht auf meine Schule, wir arbeiten an einem Referat.“ „Aber du hast nichts mit ihr?“ „Nein... wieso? Willst du sie haben?“ „Mal sehen.“, lachte Kise verlegen. Reika staunte nicht schlecht, dass Aomine mit einem hübschen blonden Jungen heraus kam. Doch Satsuki begrüßte ihn überschwänglich. „Kiiiii-chan!“ „Hallo Momoi.“, lächelte er. Reika hatte zu diesem Anlass ihre Brille zu Hause gelassen und trug ihre Kontaktlinsen. Sie hatte sich noch nicht so daran gewöhnt, da sie sie nicht oft trug. Daher bekam sie auch nicht mit, dass Aomine sie anstarrte. Erst als Satsuki ihn in die Seite knuffte, wurde er wieder aufmerksam. „Starr nicht so hin, das mag Reika gar nicht.“, wisperte sie ihrem Freund zu. „Was?...Äh,ja.“, stotterte er. Es war kein Wunder, dass Aomine Reika anstarrte, denn der Bikini verhüllte rein gar nichts. Es war ein ungewohnter aber ziemlich aufregender Anblick. Auch Kise stupste seinen Freund heimlich in die Seite. „Momois Freundin hat zwei... sehr hübsche Argumente.“, flüsterte er grinsend. „Sag ihr das bloß nicht, sonst sprint sie dir an die Kehle.“, flüsterte Aomine zurück. „Schon gut, mach ich nicht.“ Satsuki stellte ihren Freund nun Reika vor. „Reika, das ist Kise Ryouta. Er geht auf die Kaijo High. Ki-chan, das ist Reika. Sie geht auch auf die Touou.“ „Hi, Reikacchi, schön dich kennen zu lernen.“, lächelte Kise in seiner freundlichen Art. „Hi... wie hast du mich genannt?“, fragte Reika verdutzt. „Das ist Ki-chans Tick, er muss hinter jedem Namen ein -cchi setzen.“, erklärte Satsuki lachend. „Aha. Kise Ryouta, ich habe von dir gelesen, du gehörst auch zur Generation der Wunder. Und du bist Model, richtig?“ Kise kratzte sich verlegen am Kopf. „So so, von mir gelesen. So berühmt bin ich schon? Aber du hast bei beidem recht.“, lachte er. „Ja, ja, Schluss jetzt mit den Schmeicheleien. Wir wollten doch schwimmen.“, mischte sich Aomine ein. „Eifersüchtig?“, fragte Satsuki ihren Freund zwinkernd. „Nee.“, knurrte er. Aber Aomine konnte nicht verhindern, dass es ihm missfiel, dass Reika sich so intensiv mit Kise beschäftigte. Was aber so nicht stimmte, denn Reika beobachtete ihn unauffällig. Aber nicht unauffällig genug, Satsuki mit ihren scharfen Augen bemerkte alles. „Na, Dai-chan in Badehose ist ein hübscher Anblick, oder?“ „So? Hab ich noch gar nicht bemerkt.“, versuchte Reika sich heraus zu reden. „Wirklich? An so einem durchtrainierten Body und knackigem Po kann man doch nicht vorbei gucken.“, kicherte Satsuki. „Äußerlichkeiten sind relativ.“, meinte Reika. Aber gut lügen konnte sie nicht. Denn sie hatte sehr wohl seine gebräunte Haut, den tollen schlanken Körper und den wirklich süßen Po bemerkt. Aber Kise stand Aomine in nichts nach, er war genauso sexy wie dieser. Trotzdem unterschied die beiden etwas, Kise war mehr niedlich sexy und Aomine grob sexy. Aomine strahlte schon in normaler Kleidung eine rohe Sexualität aus. Auch heute zogen die beiden Jungs die Blicke der weiblichen Badegäste auf sich. Kise war daran gewöhnt, dass man ihn anhimmelte, Aomine nicht. Während die Mädchen ein paar Bahnen schwammen, saßen die beiden Jungen am Beckenrand. „Hat Reika einen Freund?“, fragte Kise. „Wieso?“, fragte Aomine, eine Spur zu aggressiv. „Nur so... darf ich nicht fragen?“ „Nein, hat sie nicht.“ „Bist du scharf auf sie?“, Kise zwinkerte ihm vielsagend zu. „Nee...“, knurrte Aomine zurück. „Sie scheint nett zu sein.“, führte Kise das Gespräch weniger verfänglich fort. „Ja, aber sie hat Haare auf den Zähnen.“, grinste Aomine. „Dann wäre sie ja die Richtige für dich, du brauchst eine Freundin, die dir mal ab und zu in den Hintern tritt.“, lachte Kise. Satsuki streckte ebenfalls die Fühler aus. „Wie findest du Kise?“ „Keine Ahnung. Ganz nett denke ich.“, erwiderte Reika. „Kise hat keine Freundin.“ „Das mag sein aber zu viele weibliche Fans. Weißt du, nachdem ich einiges über Basketball und die Generation der Wunder gelesen hatte, bin ich im Internet in ein Forum gegangen. Ein Fan Forum in dem es um Idole geht, Kise hat sein eigenes Forum. Zum Spaß habe ich mich dort angemeldet, einfach um mal zu gucken wie seine Fans so drauf sind. Und ich habe einiges heraus gefunden. Meistens nur Fangirl Fantasien aber auch das er vielen seine Handynummmer gibt, dauernd mit ihnen telefoniert und viel Zeit mit gemeinsamen Fotos und Autogramme geben verbringt.“ „Was ist daran schlimm? Ich finde es schön, dass er sich um seine Fans kümmert.“ „Ja, das schon aber mir als Freundin wäre das zu viel. Wenn, dann will ich meinen Freund für mich haben und nicht mit hundert anderen weiblichen Wesen teilen.“ Der Rest des Tages wurde noch sehr unterhaltsam. Kise fragte Reika einiges und Aomine saß daneben und hörte zu. Es schien, als wollte er genau wissen was die beiden sprachen. Als der Tag zu Ende ging, war Reika heilfroh, wieder in ihre Sachen zu schlüpfen. Diese Bikinisache war ihr einfach zu offensichtlich. Anders als Satsuki, die ihre Reize ganz gerne zeigte, versteckte Reika ihre lieber. Und daran würde sich wahrscheinlich auch nicht viel ändern. Beim Abschied drückte Kise ihr einen Zettel,mit seiner Nummer, in die Hand. „Vielleicht treffen wir uns ja mal.“, meinte er. „Ja, vielleicht.“, nickte Reika. „Auf Wiedersehen, Kise!“ Aomine schien seinen Freund gar nicht schnell genug loswerden zu können. „Machts gut.“ Kise winkte noch einmal und verschwand dann. „Ich komm mit dir!“, rief Satsuki und folgte ihm. Reika sah ihr verblüfft hinterher. Es war dunkel und kalt und sie wollte nicht alleine nach Hause gehen. „Was war das denn für ein schneller Abfang.“, meinte Reika. „Keine Ahnung, verstehe einer die Frauen.“, seufzte Aomine. „Dann bringst du mich nach Hause?“ „Mal sehen... wenn du schön bitte sagst.“, grinste er. „Pfft, denkste! Geh ich halt allein.“,knurrte sie. „Schon gut, ich bin ja nicht so.“ „Sehr gnädig der Herr.“ So gingen die beiden in Richtung Reikas Haus. „Wie findest du denn unser blondes Model?“ wollte Aomine wissen. Reika zuckte mit den Schultern. „Ganz nett.“ „Nicht dein Typ?“ „Ich bevorzuge keinen bestimmten Typ.“ „Trotzdem musst du doch eine Meinung zu ihm haben.“, ließ Aomine nicht locker. Reika stöhnte. „Maaan, ich habe ihn gerade mal ein paar Stunden gesehen. Er ist nett, ganz hübsch aber für mich hat er definitiv zu viele Mädchen um sich herum. Und das er mir seine Nummer gegeben hat, darauf bilde ich mir gar nichts ein. Das macht er ja oft.“ Später, im Bett, dachte Reika über den Tag nach. Es war ganz gut, eine neue Freundin zu haben. Und das sie eine neue, männliche, Bekanntschaft gemacht hatte, war auch nicht zu verachten. Die meisten männlichen Bekannten die sie hatte, waren in ihrem Literaturkreis oder der Klavierschule, unauffällig und eher unbekannt. Sportliche und beliebte Jungs waren sicher nicht darunter. Ob sie es so toll finden sollte, in eine Welt zu gehen, die ihr bis jetzt fremd gewesen war. Sport, sexy Jungs und beliebte Mädchen statt Bücher, Außenseiter und uncoole Kids. Eigentlich wollte sie das nicht.... oder doch? Wenn sie an Aomines und Kises knackige und durchtrainerte Körper dachte, war sie fast geneigt, Ja zu sagen. Aber verriet sie sich nicht selbst, wenn sie plötzlich auf Äußerlichkeiten wert legte, statt wie sonst, auf innere Werte? „Blödes Referat! Blöde Frau Arisawa! Hättet ihr nicht alles so lassen können, wie es war?“ murmelte Reika vor sich hin, zog sich die Decke über den Kopf und wollte wenigstens für heute nicht mehr darüber nachdenken. Kapitel 4: Missverständnisse ---------------------------- Reika war genervt, schon drei Tage hatten sie und Aomine nicht mehr an ihrem Referat gearbeitet, weil ihm sein Training wichtiger war. Dabei wusste sie von Satsuki, dass er sehr gerne schwänzte und nur dann kam, wenn er Lust hatte. Und heute Abend war auch noch Theaterprobe. Normalerweise war sie mit Leib und Seele Theaterchefin und delegierte. Aber in der letzte Zeit gab es Streit um die Hauptrolle und gerade die Mädchen zeigten ihre Krallen. Sie waren immer schwerer zu bändigen. Dann regnete es heute auch noch. „Das reicht, der nächste Freund wird einer mit Auto sein.“ murmelte sie vor sich hin. Aber es nützte nichts, mit Jacke, Mütze, Schal und Handschuhen ging es nach draußen. Der Bus war schon weg und nun hieß es, sich beeilen denn die Chefin durfte nicht zu spät kommen. Ihre Theaterschüler waren schon da und heute lief die Probe ganz friedlich ab. Es wurde sogar richtig gut, denn ihre Darsteller gaben sich richtig Mühe. Nach zwei Stunden war das Beste dann im Kasten. Alle waren schon am zusammen packen, als zwei ihrer Schülerinnen tuschelten, kicherten und zur Tür guckten. Reika folgte ihren Blicken und sah Aomine, der den Raum betrat. „Willst du zu mir?“, fragte sie ihn. „Zu wem sonst. Sind wir mit dem Referat eigentlich schon fertig?“ „Nein, sind wir nicht! Du kommst doch schon seit drei Tagen nicht mehr zum Arbeiten.“, rief sie vorwurfsvoll und warf ihm ihren typischen Reika Blick zu. „Ich habe auch noch andere Sachen zu tun als dieses blöde Referat! Meine Noten sind gut genug, wenns nur eine Drei wird, geht die Welt auch nicht unter.“, knurrte er. Reika schaubte vor Wut. „Für dich vielleicht nicht, aber für mich! Ich habe noch nie irgendwo eine Drei gehabt und ich habe auch nicht vor, damit anzufangen, nur weil du kein Bock hast!“ Aomine sah sie nur an, wand sich ab und ging ein paar Schritte. Dann drehte er sich noch einmal um. „Morgen. Aber dieses Mal bei mir. Sei pünktlich.“ Dann verschwand er endgültig und auch Reika machte sich kopfschütteld und Flüche murmelnd auf den Heimweg. Die Kälte und den eisigen Wind merkte sie nicht, ihr war heiß genug vor Wut. Am nächsten Morgen war der Zorn verraucht. Wäre ja wohl noch schöner, wenn sie sich von einem Jungen aus der Fassung bringen ließe. Nachdem die Schule beendet war, wartete Aomine am Tor auf sie. „Können wir?“ „Ja.“ Beide hatten nicht viel Lust zu reden und so kamen sie schweigend an Aomines Haus an. Es war niemand zu Hause. Reika sah sich um. Hübsch war es hier. „Hast du Geschwister?“, fragte sie. „Nein, zum Glück nicht. Willst du es in der Küche tun oder in meinem Zimmer?“, fragte Aomine. „Was!?“, rief Reika erschrocken. „Na, Hausaufgaben? Oder möchtest du vorher ein bisschen rummachen?“ Der Sarkasmus in seiner Stimme war nicht zu überhören. Trotzdem lief Reika rot an, hatte aber doch noch Zeit für einen schrägen Blick nach oben. „Schön durchatmen! Als ob ich dich nackt sehen möchte!“ „Ich sagte nur rummachen, nackt hast du gesagt!“ „Oh Gott... lass uns anfangen, ehe ich noch Dinge sage und tue, die ich bereue.“ stöhnte sie. Sie öffnete einfach die Tür, an der ein Poster von Michael Jordan hing, und trat ein. Es war ein typisches Jungenzimmer mit Postern von Basketballspielern, Autos, Motorrädern und leichtbekleideten Frauen. Und es war unordentlich, es lagen Klamotten herum und Schulbücher sowie lose Zettel. „Du wusstest doch, dass ich kommen wollte. Hättest du nicht aufräumen können?“, fragte sie vorwurfsvoll. „Oh Entschuldige Prinzessin! Das nächste Mal schicke ich vorher ein Aufräumkommando durch die Wohnung!“, rief er. „Nicht durch die Wohnung, nur durch dein Zimmer.“ Aomine griff sich in die Haare. „Die macht mich wahnsinnig.“, zischte er. Und trotzdem schafften es die beiden, in den nächsten zwei Stunden ruhig zusammen zu arbeiten. Doch Reika hatte so das Gefühl, dass er sich nur zusammen riss, um sie schnell wieder los zu werden. „So, machen wir Schluss für heute. Wir sind gut voran gekommen.“, meinte sie versöhnlich. „Ja.“, nickte er. Amüsiert grinste sie ihn an. „Sagst du das nur, weil du deine Ruhe willst?“ „Wenn ich Ja sage, lässt du mich dann in Ruhe?“, fragte er zurück. „Natürlich, ich habe auch noch andere Dinge zu tun, als hier meine Zeit zu verschwenden!“ „Ach ja? Du warst doch ganz scharf darauf, Zeit mit mir zu verbringen. Was ich dir nicht übel nehmen kann, ich bin toll und jeder will mit mir zusammen sein.“ „Jaa... ich habe mich darum gerissen, mit dir zu arbeiten. Angefleht habe ich Frau Arisawa, damit ich dir nah sein kann.“ „Siehst du, ich wusste das du auf mich stehst.“ Das Wort- und Blickbattle was die beiden sich lieferten, war schauspielreif. Plötzlich tauchte groteskerweise Kagamis Gesicht vor Aomines geistigem Auge auf. Die beiden belauerten sich beim spielen so ähnlich und keiner wollte den Blick abwenden. Nur das hier kein Ball im Spiel war, sondern Worte. Doch jetzt beendete Reika ihr Gerangel, mit einem Blick auf die Uhr. „So, ich geh jetzt. Bringst du mich nach Hause?“ „Dein Ernst?“ „Reingelegt! Ich wusste, dass du so nett nicht bist und eine arme Jungfrau zu begleiten. Küsschen!“, rief sie gespielt affektiert, ging zur Tür und war verschwunden. „Blöde Kuh.“, murmelte Aomine, konnte aber nicht verhindern, dass ein Grinsen sich in sen Gesicht schlich. Ein paar Tage später, war die nächste Theaterprobe. Reika merkte schon beim rein kommen, dass irgendetwas anders war. Die Jungs schauten sie ehrfürchtig an, die Mädchen bewundernd. Und die Mühe die sich heute alle gaben, war fast schon gespenstisch. „Super gelaufen heute, schönen Abend noch!“, rief sie zum Schluss. Sie ging zu ihrer Tasche und verstaute ihr Kostüm, als zwei ihrer Schülerinnen zu ihr kamen. „Dir auch einen schönen Abend, Reika. Du verbringst ihn doch sicher in netter Begleitung, nicht wahr?“, fragte Kikki vielsagend. „Ja, in netter und ziemlich hübscher Begleitung.“,nickte ihre Schwester Nikki. Verständnislos wanderte Reikas Blick von einer zur anderen. „Was redet ihr denn da? Wieso Begleitung? Und wieso nett und hübsch?“ „Na, du gehst doch jetzt mit einem der Basketballer.“, rief Nikki. „Aomine Daiki, das Wunderkind! Der ist sexy.“, kicherte Kikki. „Wie kommt ihr denn darauf, dass ich mit ihm gehe? Wir arbeiten zusammen an einem Referat, mehr nicht!“, stieß Reika hervor. „Er ist doch gar nicht in deiner Klasse.“, stellte Nikki kritisch fest. Plötzlich mischten sich auch Junko und Akemi ein. „Mensch Mädels, ist doch klar, dass die beiden ihre Beziehung erst mal geheim halten wollen.“, sagte Junko. „Ja, sonst kommen doch die Neider aus allen Ecken gekrochen. Ihr habt aber auch gar kein Feingefühl!“, rügte Akemi kopfschüttelnd. Reika hatte der Unterhaltung fassungslos zugehört und wollte gerade etwas sagen, da tauchte - natürlich - Aomine auf. „Bist du fertig?“, fragte er, die anderen Mädchen ignorierend. „Er hat nur Augen für sie, wie romantisch.“, wisperte Kikki ihrer Schwester zu. „Komm, gehen wir. Sie möchte sich bestimmt küssen und dabei stören wir nur.“, giggelte auch Nikki. Auch Junko und Akemi kicherten und zusammen verließen die Vier den Raum. Aomine guckten ihnen hinterher. „Was ist mit den dummen Gänsen denn los?“ Reika winkte ab „Das erzähle ich dir lieber nicht. Aber ich habe so das Gefühl, dass ich gerade eine wahnsinnig interessante Person geworden bin.“ „Ich versteh kein Wort aber das ist wohl besser so. Lass uns gehen, wir haben schon genug getrödelt.“, seufzte Aomine. Pubertierende Mädchen waren so anstrengend. Er wusste schon, warum er sie lieber nur auf Glanzpapier bewunderte. Die beschwerten sich wenigstens nicht. Kapitel 5: Nur Freunde... ------------------------- Ein paar Tage später trudelte ein Zettel aus Reikas Spind auf den Boden. Sie hob ihn auf, überflog ihn und stöhnte. „Was ist denn los?“, Fragte Freundin Kaya erstaunt. „Der „Ball verkehrt“ steht mal wieder an.“ „Ach soo, dass ist doch nicht schlimm.“, Lachte Kaya. „Doch! Die letzten zwei Jahre konnte ich mich noch davor drücken, weil ich „krank“ war. Aber diese Ausrede kann ich dieses Jahr wirklich nicht mehr nehmen, dass würde auffallen.“, Seufzte Reika. „Ich konnte es die letzten zwei Jahre schon nicht verstehen, warum du fern geblieben bist.“ „Um mir die Schmach zu ersparen, einen Korb zu kriegen und zum Schluss alleine dort aufzutauchen. Außerdem hab ich nicht gewusst, wen ich hätte fragen sollen. Ich fand Jungs doof.“ „Aber dieses Jahr ist das ja anders, nicht wahr?“, Fragte Kaya augenzwinkernd. Erstaunt sah Reika ihre Freundin an. „Wieso? Was soll dieses Jahr denn anders sein?“ „Ich sage nur zwei Worte, Daiki Aomine.“ Wieder kam ein Stöhnen aus Reikas Mund. „Nee, den frag ich nicht!“ „Warum das denn nicht? Er ist ein echt heißer Typ! Ich könnte gar nicht meine Finger von seiner durchtrainierten Figur lassen.“, Kicherte Kaya. „Wenn ich ihn frage, denkt er noch, ich steh auf ihn.“, Knurrte Reika. „Tust du das nicht?“ „N... eee.“ „Ach, du lügst doch! Oder kannst du mir in die Augen sehen, während du das sagst?“, Lachte Kaya. „Ich muss los!“, Wich Reika aus und machte, dass sie aus Reichweite ihrer Freundin kam. „Frag ihn, du feige Nudel!“, Rief Kaya ihr hinterher. Heute war der letzte Tag, an dem Reika und Daiki an ihrem Referat arbeiteten. Es musste nur noch der letzte Schliff getan werden, dann war es fertig. Erschrocken stellte sie mittendrin fest, dass heute vielleicht die letzte Gelegenheit war, ihn tatsächlich zum Ball einzuladen. Denn wenn das Referat fertig war, gab es keinen Grund mehr für sie, mit ihm ihre Nachmittage zu verbringen. Geschweige denn, seine Nähe zu suchen. Und wenn sie ihn hier, in ihrem Zimmer und weit weg von Schule, Mitschülern und unfreiwilligen Zuhörern, um seine Begleitung bat, wurde eine Absage seinerseits vielleicht nicht ganz so peinlich. Kurzerhand gab sie dem Zettel vom Ball einen dezenten Schubs, so dass er vom Tisch flatterte. Er bückte sich danach und zu ihrer Erleichterung warf er einen Blick darauf. „Gehst du dahin?“, Fragte er. „Och... ich... ich bin noch unschlüssig.“, Stotterte sie. Er wand sich wieder dem Referat zu. Aber Reika wollte noch nicht aufgeben. „Und du so? Hast du schon eine Begleitung?“ „Nee...“ „Bist du die letzten zwei Jahre nicht gegangen?“ „Doch, mit Satsuki. Aber dieses Jahr hat sie schon einen anderen.“ Plötzlich schwante ihm worauf dieses Gespräch hinaus laufen sollte. Er sah auf, grinste breit übers ganze Gesicht und lehnte sich lässig auf seinem Stuhl zurück. „Was ist?“, Fragte sie misstrauisch. „Sag es!“, Grinste er weiter. „Was?“ „Los, sag es! Es brennt dir doch auf den Lippen, mich zu fragen ob ich dich begleite.“ „Pfft, was du dir einbildest.“, Nuschelte sie. „Komm schon, ich weiß dass du es willst.“ Das Grinsen wollte einfach nicht aus seinem Gesicht verschwinden und Reika warf ihren Stift nach ihm. „Du genießt das, ja?“, Fragte sie. „Natürlich! Umwerbe mich, ich will erobert werden. Wenn schon, denn schon.“ Reika so die Luft ein. „Kannst du nicht einfach Ja sagen?“ „Ja sagen? Zu was?“ Daiki ließ sie so richtig zappeln. „Du bist ein ekelhafter... ganz furchtbarer... also, würdest du mir die Ehre erweisen und mich auf den Ball verkehrt begleiten?“ „Hm, nur unter einer Bedingung.“ „Und die wäre?“ „Das du irgendwas mit deinen Haaren machst. Ich geh nicht mit einer auf den Ball, deren Gesicht nur aus Haaren besteht. Ich weiß, du magst deine Sommersprossen nicht aber trotzdem müssen deine Haare nicht dauernd davor hängen.“ „Meinetwegen... ich hasse dich, dass weißt du?“ „Ich weiß.“, Lachte Daiki, ziemlich dreckig. „Dann ist ja gut.“ Und somit begann für Reika das, was sie am meisten hasste, sich um ihr Styling zu kümmern. Aber das man zu diesem Anlass nicht in seiner Schuluniform auftauchen konnte, leuchtete ihr auch irgendwie ein. Ein Blick in ihren Kleiderschrank sagte ihr allerdings, dass sie sich ein Kleid kaufen musste. Etwas, was sie noch mehr hasste, als sich mit ihren Haaren zu beschäftigen. „Stell dich nicht so an! Die beste Gelegenheit mal etwas aus deinem Typ zu machen. Als graue Maus musst du nicht dauernd herumlaufen. Wir gehen gemeinsam nach Kleidern gucken.“, Meinte Kaya rigoros. Reika merkte schon, dass es keinen anderen Ausweg gab, als sich ihrer Freundin zu fügen. Bewaffnet mit den Kreditkarten ihrer Mütter, ging es in eines der riesigen Einkaufszentren in der Stadt. Hier reihten sich Bekleidungsläden wie Perlenketten aneinander. „Dann mal los, Brust raus, Bauch rein.“, Meinte Kaya und zog Reika ins erste Geschäft hinein. Und zusammen mit ihrer besten Freundin, war das einkaufen dann plötzlich gar nicht mehr so blöd. Es fing sogar an, Spaß zu machen. Nach vier spaßigen aber auch nervenaufreibenden Stunden hatten beide Mädchen ihr Kleid gefunden. „Sagenhaft, es gibt tatsächlich ein Kleid wo deine Möpse rein passen.“, Kicherte Kaya. „Ja ich bin auch erstaunt.“, Grinste Reika. „Willst du vorher noch zum Friseur?“ „Nö, dass sehe ich gar nicht ein! Nicht, weil ER es so will!“, Bockte Reika. „Brauchst du eigentlich auch nicht, du hast schöne Haare. Aber ich werde dir Locken reinmachen und etwas stylen, dass sie nicht dauernd vorm Gesicht hängen. Ich sage dir schon seit Jahren, dass du deine Sommersprossen als Geschenk sehen sollst aber du hörst ja nicht auf mich!“ „Lass uns was essen, ich hab Hunger.“, Beendete Reika das leidliche Thema um ihre Punkte im Gesicht. „Und Durst... und ich brauche einen Stuhl, meine platten Füße verlangen danach.“, Ergänzte Kaya. Aber auch wenn Reika gehofft hatte, der Samstag des Balls würde auf wundersame Weise einfach so verschwinden, so war er dann plötzlich da. Die letzten zwei Wochen hatte die ganze Schule nur über den Ball gesprochen. Die Mädchen über ihre Kleider, Frisuren, Schuhe und Schminktipps und die Jungen darüber, ob sie bei ihrer Tanzpartnerin landen würden. Und Reika wusste nicht, was sie schlimmer finden sollte. Einen Lichtblick gab es allerdings. Daiki und sie hatten ihr Referat vorgetragen und eine Eins dafür bekommen. Ein Stein, so groß wie die Schweizer Alpen, war ihr vom Herzen gefallen. „Das hast du auch nur wegen meiner Hilfe geschafft.“, Meinte Daiki. „Geeenaauu! Du kleines kluges Kerlchen, du.“, Prustete Reika. Ein kleines bisschen Ironie konnte sie sich durchaus erlauben. Um neunzehn Uhr begann der Ball und war um Mitternacht zu Ende. Das Ballkomitee hatte ein Buffet organisiert und es gab jede Menge zu trinken. Kaya kam am späten Nachmittag vorbei, damit sie sich zusammen fertig machen konnten. „Und deine Mutter fährt uns hin und holt uns wieder ab?“ Reika nickte. „Japp, tut sie.“ „Dann mal los, putzen wir uns raus.“ Die nächsten drei Stunden wurde sich also in Pose gesetzt, überflüssige Härchen entfernt, geschminkt, Haare gemacht und sich angezogen. Zum Schluss sah Reika in ihrem schilfgrünen Kleid und den braunen langen Locken ganz entzückend aus. „Wir sehen einfach hammerstark aus! Gehen wir!“, Meinte Kaya. „Ich werde sterben in diesen Schuhen, meine Füße werden anschwellen, ich werde Blasen bekommen aber das ist in Ordnung.“, Erwiderte Reika, auch wenn sie sich selbst heute auch ganz hübsch fand. „Sterben kannst du morgen, wenn alles vorbei ist. Komm.“, Sagte Kaya trocken. Nach einer kurzen Fahrt, setzte Reikas Mutter sie bei der Schule ab. „Viel Spaß, meine Lieben.“ Beim hinein gehen fragte Kaya: „Wirst du dich heute von ihm küssen lassen?“ „W... was? N... nein, natürlich nicht! Außerdem hat er das auch gar nicht vor.“, Wehrte sie entsetzt ab. „Bist du sicher? Warum hat er dann Ja gesagt? Ich meine, keine Gelegenheit ist so günstig wie ein Ball,um ein Mädchen rumzukriegen.“ Reika war jetzt schon in Rage. „Ich habe diesem ganzen Unsinn nur ausnahmsweise zugestimmt. Ich mache mir bestimmt keine Gedanken darum, ob mich ein Typ befummeln will! Ich würde jetzt in meiner Jogginghose auf dem Sofa sitzen, statt mir Blasen in den neuen Schuhen zu laufen.“ „Mach dich locker, Reika. Du bist 16 Jahre und keine 60! Einen einzigen Abend könntest du dich auch deinem Alter entsprechend benehmen und alle Vernunft über Bord werfen. Du bist Single, siehst atemberaubend sexy aus und hast Brüste mit denen man Nüsse knacken kann. Los gehts und denk an meine Worte.“, Antwortete Kaya seelenruhig und zog ihre zeternde Freundin mit sich. Im Flur zur Aula stand schon Kayas Begleitung und auch Daiki wartete schon. „Wir sehen uns, Süße.“, Rief Kaya und war verschwunden. „Dann wollen wir mal.“, Murmelte Reika. Daiki wand ihr den Rücken zu und sie tippte ihm auf die Schulter. Er drehte sich um und musterte sie kurz. „Ja?“, Fragte er. „Was Ja? Hier bin ich.“, Rief sie. Er stutzte kurz und dann ging ihm ein Licht auf. „Wow... du bist es.“ „Sag bloß, du hast mich nicht erkannt?“, Grinste sie. „Nein, wirklich nicht. Du siehst ja rasant aus. Man kann dein Gesicht ganz sehen und... wo hast du deine Brille gelassen?“, Fragte er. „Ja, ich kann auch hübsch! Ich hab Kontaktlinsen drin.“ „Alles wegen mir?“, Fragte er augenzwinkernd. Ein Reika Blick traf ihn. „Bilde dir keine Schwachheiten ein, Mr. Basketball Wunderkind. Lass uns reingehen.“ „Dein Wunsch ist mir Befehl!“, Erwiderte er und hielt ihr übertrieben höflich die Tür auf. Drinnen war noch nicht viel los, nur ein paar Pärchen standen am Buffet und die Tanzfläche war verwaist. „Na, hier steppt ja der Bär.“, Meinte Reika ironisch. „Wahrscheinlich hat keiner Lust auf diese überflüssige Veranstaltung.“, Seufzte Daiki und versuchte vergeblich ein Gähnen zu unterdrücken. „Findest du auch, ja? Na ja, holen wir uns was zu trinken. Zu irgendwas muss das hier ja gut sein.“ Wenigstens waren Satsuki und ihr Begleiter auch schon da. „Hallooo ihr beiden! Noch nicht viel los hier. Du siehst wunderschön aus.“, Lächelte Satsuki. „Danke.“, Erwiderte Daiki. Beide Mädchen prusteten los. „Sie meinte mich, du Esel.“, Lachte Reika. „Aber du bist natürlich auch wunderschön, Dai-chan, wie immer.“, Zwinkerte Satsuki. „Ich hab mich auch in Unkosten gestürzt für diesen Anzug, also bewundert mich gefälligst. Ich bin sehr sensibel.“, Schmollte Daiki. „Seit wann?“, Fragten Reika und Satsuki wie aus einem Munde. Aber insgeheim musste Reika zugeben, dass ihm der hellgraue Anzug mit den schwarzen Slippern wirklich gut stand. Langsam füllte sich die Aula aber doch und schon eine Stunde später sah man viele hübsche Mädchen am Arm ihres Begleiters zum plauschen oder tanzen herum stehen. Auch der DJ, ein Junge aus den höheren Klassen, hatte sein Mischpult bezogen und lockte mit seiner Musik die Schüler auf die Tanzfläche. „Wollt ihr uns nicht auch zum Tanzen auffordern?“, Fragte Satsuki Daiki und ihren Begleiter, Ken, vorwurfsvoll. „Muss das sein, ich hasse das!“, Meckerte Daiki. „Du kannst ja zum Basketball spielen in die Sporthalle gehen.“, Meinte Reika. „Das wäre mal eine Idee!“, Rief er. „Daikiii, du bist aber auch kein bisschen romantisch!“, Stöhnte Reika. „Untersteh dich, du wirst schön hier bleiben.“, Warnte Satsuki ihren besten Freund. Kurzerhand schnappte sie sich Reika und zog sie zur Tanzfläche, wo gerade etwas Flottes gespielt wurde. „Es geht auch ohne Jungs.“, Zwinkerte sie. Doch Satsuki wäre nicht Daikis beste Freundin gewesen, wenn sie nicht neugierig wäre. „Warum hast du dir eigentlich Dai-chan als Begleitung ausgesucht?“ Ja, warum eigentlich? „Also... weil... ich sonst nicht gewusst hätte, wen ich fragen sollte. Ich hab nicht viel mit Jungs zu tun.“ „Aber er gefällt dir doch, oder?“ „Er bringt mich zum Wahnsinn aber... ja, er gefällt mir. Er unterscheidet sich schon zu den Pappnasen die ich sonst kenne. Aber wir sind zu unterschiedlich. Er liebt Sport, ich hasse Sport. Ich liebe Bücher, er nicht. Genau wie unsere Freundeskreise. Ich bin mehr mit Bücherwürmern zusammen, er mit Sportskanonen.“ „Oh, das muss nun wirklich kein Hindernis sein. Ich finde ihr würdet euch gut ergänzen. Er könnte dir den Sport näher bringen und du ihm die Bücher.“, Lächelte Satsuki. „Ich glaube, wir bleiben nur Freunde.“ Der Rest des Abends war, ganz gegen Reikas Befürchtung, doch sehr spaßig. Die Jungs waren zwar nicht um Tanzen zu bewegen, sie beschränkten sich darauf, die Mädchen abzuchecken. Zu Daiki und Ken hatte sich Imayoshi dazu gesellt. „Welche ist deine?“, Fragte er Daiki. „Die mit den Locken.“ „Der Bücherwurm? Scheint als wäre aus dem Wurm ein Schmetterling geworden.“, Meinte Souichi erstaunt. „Ja, ich war auch überrascht. Hübsches Dekolleté, nicht wahr?“, Grinste Daiki. „In der Tat.“, Nickte Souichi. Aber etwas anderes interessierte ihn dann mehr. „Läuft da was zwischen euch?“ „Nein, wir sind nur Freunde.“ Aber auch der schönste Abend war irgendwann mal zu Ende. Ihre Mutter wartete auf die Mädchen. „Na, hattet ihr Spaß?“, Fragte sie. „Es war Klasse! Hätte ich nie gedacht. Die Jungs waren zwar ganz schön schüchtern aber die Stimmung war super!“ Ein bisschen neidisch war sie allerdings doch, wenn sie ehrlich war. Nach der ersten Schüchternheit, hatte es viele eng tanzende Paare gegeben und die vielen verliebten Blicke waren nicht zu übersehen gewesen. Und Daiki hatte nicht ein einziges Mal mit ihr getanzt. Aber... sie waren ja schließlich auch nur Freunde... Kapitel 6: Schlechtes Karma --------------------------- Die Theaterproben liefen weiterhin sehr gut und Reika konnte sich von dem, doch eher verpatzten, Ball ablenken. Daiki sah sie trotzdem regelmäßig, denn irgendwie hatte sie es in seinen Freundeskreis geschafft. Das sich ihre Freundinnen und Theaterkolleginnen darin bestätigt sahen, dass sie Daikis Freundin war, interessierte sie nicht mehr. Sollten sie sich doch ihre Mäuler zerreißen. Nur Kaya wusste es besser. „Männer und Frauen können auch einfach nur Freunde sein.“, Meinte sie. Also machte sie ihren Unterricht weiter, verbrachte die Pausen mit Daiki, Satsuki oder Kaya und sah hin und wieder den Jungs beim Basketball Training zu. An einem Abend war die Probe sehr lange gelaufen und Reika räumte die Requisiten weg, danach verließ sie den Probenraum,löschte das Licht und schloss ab. Sie hatte die drei Jungs nicht bemerkt, die den Gang entlang schlenderten und prallte gegen die Schulter des einen. „Entschuldigung.“, Murmelte sie und wollte an ihnen vorbei. Doch die Drei schienen wohl auf Krawall gebürstet zu sein, denn der Angerempelte packte sie grob beim Arm. „Hey Puppe, hast du keine Augen im Kopf?“ „Die hat nicht nur zwei, sondern vier, die Brillenschlange!“,Lachte sein Kumpel. „Aber scharfe Titten hat sie, guck dir das an, Okoshi!“, Rief der Dritte. „Ja, scheint so, als könnte man einigen Spaß mit ihr haben.“ Er streckte die Hand aus und Reika schlug sie weg. „Finger weg!“, Rief sie. Doch den Klaps nahm er ihr übel, denn sie traf ein harter Schlag mit der Handfläche gegen ihre Wange. „Du kannst froh sein, dass ich heute Besseres zu tun habe, Schlampe.“, Zischte er. Dann drehte er sich abrupt um, machte eine Handbewegung und seine Kumpel folgten ihm sofort. „Arschlöcher.“, Murmelte Reika und machte, dass sie schnell weg kam, ehe sich diese Rüpel es sich anders überlegten und zurück kamen. Am nächsten Tag hatte sie das Geschehene schon fast vergessen, als sie die Drei plötzlich wiedersah. Sie hatte sich mit Satsuki und Kaya unterhalten, als sie an ihnen vorbei gingen. Heute hatte er wohl bessere Laune denn er zwinkerte Reika grinsend zu. Satsuki und Kaya hatten ihren Blick und den seinen verfolgt. „Was hast du denn mit dem zu tun?“, Wollte Satsuki wissen. „Der ekelhafte Kerl und seine komischen Freunde haben mich gestern auf dem Flur belästigt. Und dann hat er mich auch noch geschlagen!“, Knurrte Reika böse. „Kennst du die, Satsuki?“, Fragte Kaya. „Nicht gut aber kennen, ja. Daiki hatte schon einige Probleme mit denen. Der Größte von ihnen heißt Okoshi und die anderen beiden, Ryoga und Satoshi. Okoshi war früher im Basketball Team aber wegen unsauberen Spiel und krummer Dinge, die er gedreht hat, hat Imayoshi ihn raus geschmissen. Er ist ein unglaublich widerlicher Typ, etliche Anzeigen wegen Körperverletzung und Diebstahl. Ryoga und Satoshi sind auch nicht viel besser. Sie gehen in die obere Klasse und wenn wir Glück haben, wird Okoshi entweder bald den Abschluss machen oder wird von der Schule geschmissen.“, Erklärte Satsuki. „Ein Grund mehr, ihnen aus dem Weg zu gehen.“, Murmelte Reika. Ein paar Tage klappte das auch ganz gut und Reika dachte nicht mehr an die Rüpel. Ein freier Nachmittag lag vor ihr, denn sie damit verbrachte, Daiki und den anderen zuzusehen. Plötzlich tauchte tatsächlich Okoshi auf, allein. Imayoshi warf ihm einen drohenden Blick zu. Reika versuchte die beiden zu ignorieren aber das Gespräch bekam sie trotzdem mit. „Was willst du hier, Okoshi? Du weißt doch genau, dass du hier unerwünscht bist.“ „Ich bin gerne unerwünscht, sonst macht es ja keinen Spaß. Ich will doch nur dem weltbesten Team bei der Arbeit zugucken. Das wirst du mir doch erlauben, Imayoshi-san?“ Scheinbar harmlos, merkte Reika, dass Okoshi Worte eine einzige Provokation waren. Da konnte Okoshi noch so charmant lächeln. Imayoshi hatte keine Lust, eine großartige Diskussion zu führen. „Setz dich und benimm dich! Höre ich nur einen Laut von dir, schmeiße ich dich eigenhändig raus!“ „Natürlich, Senpai.“ Reika betete, dass er sich weit von ihr weg setzte, aber beim umdrehen fiel sein Blick auf sie und er setzte sich neben sie. „Na, Brillenschlange!“, Rief er. „Na, Arschloch!“, Zischte sie. Er lachte nur. „Sorry fürs letzte Mal. Ich war nicht gut drauf an diesem Tag.“ „Nicht gut drauf... ich bin auch oft nicht gut drauf aber trotzdem geh ich nicht hin und schlage andere Leute.“, Rief sie aufgebracht. „Du bist eben nicht Ich. Bist du Imayoshis Schnecke?“ „Wenn du mich damit fragen willst, ob ich seine Freundin bin, Nein dass bin ich nicht!“ „Aomines?“ „Auch nicht! Auch sonst von keinem anderen.“ „Schade das dein Gesicht nicht zu deinen Möpsen passt. Die bringen meinen Schwanz echt zum jucken. Aber wenn ich dich vögeln will, muss ich dir wohl eine Tüte über den Kopf ziehen.“ „Urgs, ich kotz gleich.“ Angewidert stand Reika auf und setzte sich auf den anderen Teil der Tribüne. Erleichtert stellte sie fest, dass er ihr nicht folgte. Trotzdem war sie froh, als das Training zu Ende war und sie zu den Jungs konnte. So fühlte sie sich gleich sicherer. „Hat der schmierige Kerl dir was getan?“, Fragte Aomine. „Nee, nur dumm rumgesülzt.“, Antwortete Reika. Von dem Schlag neulich, sagte sie lieber nichts. Sie wollte keinen Aufstand anzetteln. „Ja, das kann er am besten.Halte dich lieber von ihm fern.“ „Ich habe mir seine Gesellschaft bestimmt nicht ausgesucht!“ „Nee, du umgibst dich mehr mit Nerds und Bücherwürmern.“, Zwinkerte Aomine. „Ja, zum Glück! Die hauen einen nur Zahlen, Buchstaben und Formeln um die Ohren und keine Fäuste!“, Meinte Reika und streckte ihm die Zunge raus. Als die beiden dann nach draußen kamen, stand Okoshi lässig an die Wand gelehnt und rauchte. Normalerweise war das rauchen streng verboten an der Touou, auch die älteren Schüler durften es nicht. „Es gibt ja immer welche, die die Regeln brechen müssen.“, Schnaubte Reika. „Darin ist er Meister. Was meinst du, warum wir ihn aus der Mannschaft geworfen haben! Wolltest du nach Hause?“, Fragte Aomine. „Ja.“ „Dann komm ich mit dir.“ Reika war ganz erleichtert, dass sie ihn dabei hatte. Doch seine Blicke im Rücken spürte sie trotzdem und bekam eine Gänsehaut. „Was hat dieser Typ denn bloß für ein Problem?“, Fragte sie auf dem Heimweg. „Er hat ein großes Kompetenzproblem. Am liebsten wollte er den Ton angeben und im Mittelpunkt stehen. Und er hat dauernd Imayoshi gepiesackt und wollte seinen Platz einnehmen. Aber am schlimmsten war, dass er es den Typen von der Kirisaki nachgemacht hat und unfair gespielt hat. Das war dann der Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte. Und als wäre das nicht genug, schlägt er auch gerne mal zu. Und dabei ist es egal, ob Junge oder Mädchen. Der ist sich für nichts zu schade.“, Antwortete Daiki. „Das sind die Richtigen!“, Seufzte sie. Doch auch wenn Reika versuchte, ihm aus dem Weg zu gehen, am nächsten Tag traf sie ihn wieder. Sie war auf dem Weg nach Hause von ihrer Oma und sah ihn mit seinen Freunden Basketball spielen. Satoshi knuffte ihn in die Seite. „Guck mal, da ist die bebrillte Tittenmaus von neulich.“ Plötzlich rollte Reika ein Ball vor die Füße. „Huch!“, Rief sie und sah auf, Okoshi stand vor ihr. „Oh Nein!“, Stöhnte sie. „Hey Schnecke. Hast du so große Sehnsucht nach mir, dass du mir jetzt ständig über den Weg läufst?“ „Gut das du das sagst, ich hätte mir glatt die Kleider vom Leib gerissen vor Begeisterung.“, Erwiderte Reika. „Das hätte uns alle sehr gefreut, nicht wahr??“, rief er den anderen hinüber die zustimmend grölten. „Ich muss gehen.“, Murmelte Reika. Aber plötzlich legte er den Arm um ihre Schultern. „Komm schon, sei doch mal ein bisschen locker. Wir könnten gute Freunde werden.“ „Das glaube ich zwar nicht aber... ich guck euch zu.“ Sie wollte nicht als verklemmt gelten und setzte sich auf die Bank vor dem Feld. Große Lust hatte sie zwar nicht aber sie wollte eine Konfrontation vermeiden. „Was hast du denn mit der vor? Das ist doch ein langweiliger Bücherwurm.“, Fragte sein Freund Ryoga. „Kriegst du etwa keine hübscheren Mädchen mehr?“, Witzelte Satoshi. „Klappe, sonst fängst du dir eine! Verstehst du denn nicht? Die geilen Schnitten hatte ich schon genug, die rennen mir ja eh hinterher. Aber sie? Prüde und verklemmt, da muss man sich schon anstrengen. Das ist der Reiz für mich.“ „Aaah, dass verstehe ich.“, Grinste Ryoga. „Guter Schachzug.“,Lachte auch Satoshi. „Also, ich werde mich dann mal um die Kleine kümmern.“ Reika ahnte nichts Gutes bei dem Getuschel der Jungs. Sie fragte sich eh, was sie hier noch machte. Okoshi schlenderte zu ihr herüber, während seine Kumpels in die entgegengesetzte Richtung verschwanden. „Sag mal, gehst du auf Partys?“, Fragte er. „Nicht so oft, wieso?“ „Ich gebe nächsten Samstag eine bei mir. Komm doch auch.“ „Ich glaube... lieber nicht.“ „Ach komm schon. Ich kann mir vorstellen, dass du normalerweise immer alles richtig machst, nicht wahr? Schule, Lernen, Hausaufgaben und so Zeug, oder?“ „Ja, normale Dinge halt.“ „Na also, warum solltest du nicht wenigstens am Wochenende mal die Sau raus lassen. Es ist nichts Großes, nur ein paar Freunde, Cola, Bier und Chips und Musik. Du könntest mal neue Leute kennen lernen. Es kommen auch ein paar nette Mädels. Wenn es dir gefällt, bleibst du und wenn nicht, gehst du wieder.“ „Ich... überlegs mir.“ „Tu das, du wirst es nicht bereuen.“ Abends im Bett, allein und nur mit ihrem Teddy, dachte sie nach. War sie denn verrückt über seinen Vorschlag ernsthaft nachzudenken? Dieser Typ war vorbestraft und ekelhaft. Und seine Freunde waren sicher genauso. Und trotzdem reizte es Reika, bei so einer Party dabei zu sein. Aber warum lud er sie ein? Sie war nur eine graue Maus und kein ausgeflipptes Partyluder. Und doch... umgab sich Reika nie mit solchen bösen Buben und warum sollte sie nicht auch mal etwas Falsches tun. Allerdings hatte sie nun wirklich kein Party Outfit im Schrank. So ging sie am nächsten Tag einkaufen. Ihre sonstigen Klamotten bestanden aus knielangen Röcken, langen Hosen, Blusen, Hemden, ab und zu mal eine kurze Shorts oder Tanktop. Es durfte nur nicht zu figurbetont sein, wegen der großen Oberweite. Und gerade das, musste es heute sein. Sie hatte absichtlich niemanden mitgenommen, denn keiner von ihren Freunden hätte ihr hierzu geraten. Zwei Stunden später hatte sie einen übelst kurzen Minirock gefunden, ein Oberteil das wirklich nichts verhüllte und hohe Schuhe, auf denen sie sich sicher die Beine brechen würde. Aber warum nicht mal von alten Pfaden abweichen. Trotzdem war sie froh, als sie mit ihren Sachen wieder draußen war. Jetzt bloß schnell nach Hause. Umso erschrockener war sie, als sie auf Daiki traf. „Na, shoppen gewesen?“, Fragte er. „J... jaa...“, stotterte sie und sah ihn nicht an. „Lass mal sehen, hast du ein paar scharfe Teile dabei?“ Und schon hatte er sich ihre Tüte geschnappt. „Heee, gib das sofort wieder her!“, Rief sie. Doch zu spät, er zog bereits den Rock heraus und musterte ihn stirnrunzelnd. „Ist das etwa für dich?“ „Was dagegen?“, Fauchte sie. „Was willst du denn mit den Klamotten? Das ist doch gar nicht dein Stil.“ „Ich gehe auf eine Party.“ „Im Rotlichtviertel? Oder wohin sonst?“ „Das geht dich gar nichts an!“ Er kam ziemlich nah auf sie zu. „Wohin? Sag!“ Seine Stimme ließ keine Wiederworte zu. „Zu... Okoshi.“ So, nun war es raus. Und das haute sogar Daiki aus den Socken. „W... wie bitte? Ich hab mich verhört, oder?“ „Nee...“ „Weißt du was Party bei Okoshi heißt? Jede Menge Alkohol, leichte Mädchen und Drogen!“ „Warst du schon mal da, oder wie?“ „Ein paar Male schon, ja. Der hat schon mit Dreizehn geraucht wie ein Schlot und sich des öfteren eine Tüte genehmigt. Und als wenn das nicht schon schlimm genug wäre, hat der sogar schon mit Fünfzehn ein Mädchen geschwängert. Zum Glück hat die Kleine das Baby wegmachen lassen, sonst wäre der schon Vater. Und ich finde,manche Leute sollten sich einfach nicht vermehren.“ „Wow, der hat ja nichts ausgelassen wie mir scheint.“, Staunte Reika. „Geh nicht hin, versprichs mir.“ „Machst du dir etwa Sorgen um mich?“ „Ja! Ist das so verwunderlich?“ „Hm... nein. Wenn er wirklich so lasterhaft ist. Okay, ich bleib zu Hause.“ „Gut, schön zu hören.“ Reika kam nach Hause und schmiss die Tüte mit den Sachen ins den Schrank. Das Thema war erledigt! Ein für alle Mal! Doch dann... als sie abends im Bett lag, dachte sie trotzig: >Wer bin ich eigentlich, dass ich auf ihn hören muss. Er ist nicht mein Vater... oder mein Freund, dass er mir was verbieten kann.< Und so ging sie am nächsten Morgen zu Okoshi, der wie immer das Rauchverbot missachtete, und sich eine Zigarette genehmigte. „Also, ich komm zu deiner Party.“ „Wirklich? Ich hätte nicht gedacht, dass du dich traust.“, Grinste er, echt überrascht. „Warum sollte ich mich nicht trauen? Wegen deines schlechten Rufs?“ „Genau wegen dem.“, Nickte er. „Darüber mache ich mir gern selbst ein Bild.“ „Umso besser.“, Zwinkerte er. Zum Glück war Frau Hayashi an diesem Wochenende auf Geschäftsreise und so konnte sich Reika in Ruhe fertig machen, ohne dass jemand sie störte. Sie fühlte sich zwar nicht besonders wohl in ihrem knappen Outfit aber auch dafür gab es eine Lösung. Frau Hayashi hatte eine umfangreiche Hausbar, die Reika bis jetzt nie angerührt hatte. Der Whisky, den sie sich einschenkte, schmeckte furchtbar und brannte im Hals. Aber nach zwei Gläsern fühlte sie sich wenigstens mutiger und machte sich dann auch auf den Weg. Ein paar Straßen weiter, waren Daiki und Satsuki dabei, den Samstag Abend zu planen. „Kino?“, Fragte Daiki. „Waren wir doch gerade erst.“ „DVD Abend zu Hause?“ „Ich will aber ausgehen.“ „Bowling?“ „Ja, das find ich gut! Lass uns mal einen Rundruf starten, wer noch mitwill!“, Rief Satsuki und zückte ihr Smartphone. Nach einer halben Stunde hatten Kise, Midorima und Satsukis Freundinnen zugesagt. „Reika erreiche ich nicht, sie hat ihr Handy aus. Die amüsiert sich sicher auf ihrer Par...“ Erschrocken schlug sich Satsuki die Hand vor den Mund aber Daiki horchte trotzdem auf. „Rede ruhig weiter, wolltest du Party sagen?“ Er fragte es so drohend, dass Satsuki merkte, er meinte es ernst. „Ich... sollte es dir nicht sagen, dass sie heute auf einer Party ist.“ Daiki hieb mit der Faust auf den Tisch. „Verdammt Satsuki, sie ist bei Okoshi!“ „Oh... das habe ich nicht gewusst, wirklich nicht, Dai-chan! Ich fragte sie, was sie am Wochenende vor hat und sie meinte, sie geht auf eine Party. Sie hat nichts von Okoshi gesagt!“ Rief Satsuki erschrocken. Daiki schnappte sich seine Jacke und war schon zur Tür hinaus. Okoshi´s Partys waren eigentlich nichts weiter als ein paar Freunde, die sich volllaufen ließen, Drogen konsumierten und Sex untereinander hatten. Seine Eltern waren beide vielbeschäftigte Geschäftsleute, die oft auf Reisen waren und ihren Sohn nur als lästige Pflicht ansahen. Um dieser Pflicht aber trotz der ständigen Abwesenheit nachzukommen, finanzierten sie ihm einen aufwendigen Lebensstil an dem sie aber selten teil nahmen. Was er mit dem Geld und der eigenen Wohnung anstellte, war ihnen recht egal. Und so herrschte keinerlei Kontrolle und Okoshi machte was er wollte. Eigentlich hing er nur herum und auch heute war die Wohnung schon am späten Nachmittag von Rauchschwaden durchzogen. Als Reika aufgemacht wurde, wäre sie am liebsten sofort rückwärts wieder rausgegangen. Was sich eben noch richtig angefühlt hatte, fühlte sich jetzt total falsch an. Doch der ungewohnte Alkohol, den sie eben getrunken hatte, vernebelte schließlich die Sinne. „Da bist du ja, Schnecke! Hey Leute, darf ich euch meine ganz besondere Freundin Reika vorstellen?“, Rief er in die Runde. Doch Okoshis Freunde sahen nicht so aus, als würden sie noch allzu viel mitbekommen. Desinteressierte Blicke trafen Reika und danach wurde sich wieder anderen Dingen gewidmet. Er reichte ihr ein Glas. „Hier, zum auflockern.“ Reika brannte der Rauch im Hals und sie leerte das Glas mit einem Zug... Daiki hatte sich auf den Weg zum teuersten Wohnviertel von Tokio. Die Fahrt dauerte etwas und er musste zweimal umsteigen. Äußerlich ruhig, verfluchte er seine widerspenstige Freundin. Aber endlich stand er vor der Tür und klingelte. Eine junge Frau öffnete ihm, völlig betrunken. „Hi Süßer, kann ich dir helfen?“, Säuselte sie. „Okoshi, wo ist er?“ „Im Schlafzimmer, mit so einer kleinen Braunhaarigen.“ „Dieser Mistkerl!“, Zischte Daiki und lief an dem Mädchen vorbei. Er stürmte ohne anzuklopfen ins Zimmer und kam keinen Augenblick zu früh. Reika lag auf dem Bett, die Bluse schon halb aufgeknöpft und Okoshi kniete über ihr, die Hose schon halb geöffnet. Daiki riss ihn von ihr herunter und verpasste ihm einen Faustschlag, der Okoshi quer durchs Zimmer taumeln ließ. „Du mieser Dreckskerl! Ich wusste doch, dass man dir nicht trauen kann. Ich bin ja einiges von dir gewohnt aber ein wehrloses Mädchen zu belästigen, ist echt der Tiefpunkt schlechthin. Das wird ein Nachspiel haben, dein hübsches Gesicht wird die längste Zeit hübsch gewesen sein!“ Er half Reika auf, die anscheinend ein Schlafmittel zu sich genommen hatte, dass war wohl im Getränk gewesen. Der Becher stand noch auf dem Nachtschrank. In weiser Voraussicht nahm Daiki ihn mit. Er war froh, als er draußen war und da Reika sich kaum auf den Beinen halten konnte, rief er ein Taxi und nahm sie mit zu sich nach Hause. „Was ist denn passiert?“, Fragte sie nuschelnd. „Das erzähle ich dir morgen, hoffe du kannst dich dann noch erinnern.“ Er wollte sie ins Gästezimmer bringen aber sie machte einen Schlenker in sein Zimmer. „Ich bin so müde... ich will schlafen.“ Es blieb ihm nichts anderes übrig als sie in sein Bett zu legen und zuzudecken. Es dauerte keine zwei Minuten und sie war tief und fest eingeschlafen. „Dummes kleines Ding.“, Murmelte Daiki,legte sich neben sie und fand auch bald Schlaf. Kapitel 7: Ritter ohne Rüstung ------------------------------ Mittag. Reika hatte wie ein Stein geschlafen.Der Alkohol und das Schlafmittel hatten sie in eine Art Koma versetzt. Als sie dann aber doch aufwachte, blinzelte sie erst mal und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Erst mal ein leichter Gedanke, lag sie in ihrem Bett? Die Bettwäsche kannte sie nicht und auch der Geruch des Bettes, war nicht der Ihre. Sie richtete sich auf und fiel stöhnend wieder ins Kissen. Ihr Schädel fühlte sich an, als würde ein Rudel Presslufthammer darin eine Party feiern. Doch nun lag sie wenigstens nicht mehr auf der Seite, sondern auf dem Rücken. Einige Minuten vergingen und sie wartete, bis ihr Kopf kein Samba mehr tanzte. Dann drehte sie sich zur Seite und sah auf einen blauen Haarschopf. Und dann realisierte sie, neben wem sie lag! Ein spitzer Schrei ließ Daiki erschrocken hochfahren. Er sah mitten in zwei große, braune, Augen die ihn entsetzt anguckten. „Was brüllst du denn so?“, fragte er knurrend. Ein scharfer Schmerz durchzuckte Reikas Kopf und sie ließ sich wieder ins Kissen fallen. „Oh Gott... oh Gott.“, stöhnte sie. „Na toll, diese Worte hätte ich lieber in einem anderen Kontext von einem Mädchen gehört.“ „Was tue ich hier? Wie komme ich hierher? Was ist passiert?“, fragte sie. „Bin ich die Auskunft,oder was? Es ist Sonntag, ich habe frei und will pennen!“ Er drehte sich wieder um aber wenn er gedacht hatte, dass er nun Ruhe hatte, hatte er sich gründlich getäuscht. Nach fünf Minuten ging es weiter. „Daiki... Daikiii... mir tut der Kopf so weh.“, jammerte sie. Er versuchte es zu ignorieren aber schon spürte er eine Hand auf seinem Arm und sie rüttelte sanft aber penetrant daran. „Daiki... biiitte!“ „Kopfschmerztabletten sind im Bad. Hol sie dir gefälligst selbst. Ich spiele garantiert nicht deinen Krankenpfleger.“ Sie stand auf und schlurfte ins Bad und das war auch gut so, denn zum Glück stand hier das Klo. Wenig später hörte Daiki so etwas wie: „Hnngg... uurgs... huuurr.“ Dann war es still und kurz darauf schlurfte Reika wieder zurück. „Na, erst mal schön gekotzt?“, fragte Daiki schadenfroh. „Ja, danke.“ Sie schlüpfte wieder zu ihm unter die Decke, war ja eh egal jetzt. Und weil sie ziemlich fror, rutschte sie dichter an ihn heran. „Willst du vorher nicht noch kuscheln?“, fragte er sarkastisch. „Schön durchatmen,mir ist nur kalt.“, nuschelte sie. Normalerweise wäre sie aufgesprungen, hätte ihre Sachen gepackt und fluchtartig das Haus verlassen aber ihr Zustand hinderte sie daran. Heute war Leck-mich-am-Arsch-Tag. „Willst du noch schlafen?“ „Nee, nun bin ich wach.“ „Kannst du mir dann - bitte - erzählen, was passiert ist?“ Er stützte sich auf seinen Arm. „Erst mal Fräulein, wenn du ein Kerl gewesen wärst, hätte ich dir meine Faust ins Gesicht gerammt. Du hast dein Versprechen gebrochen und dich in eine ziemlich gefährliche Situation gebracht. Nur weil Satsuki sich verplappert hat, konnte ich rechtzeitig eingreifen.“ „Ich weiß.“, hauchte sie kleinlaut. „Und nur ein paar Minuten später und der Typ hätte dich vergewaltigt.“ Reika versuchte sich zu erinnern und den Nebel aus ihren Gedanken zu verscheuchen aber es klappte nicht. „Es ist alles weg, ich kann mich an nichts davon erinnern.“ „Glaubst du mir etwa nicht?“, rief Daiki verärgert. „Doch doch, natürlich!“, versicherte Reika schnell. „Wir gehen zur Polizei und zeigen den Typen an.“ „Aber... wir können doch nichts beweisen.“ „Vielleicht doch.“ Daiki griff zum Nachttisch und zeigte Reika den Becher, den er mitgenommen hatte. „Das ist der Becher, der auf dem Tisch neben dem Bett stand, in dem er... in dem es passiert ist. Ein Rest ist noch drin und dort wird sicher Schlafmittel drin sein. Außerdem weiß ich, was ich gesehen habe und das werde ich erzählen. Und Fingerabdrücke werden auch drauf sein.“ „Können wir das nicht morgen machen? Ich kann heute nicht.“ „Oh doch, du wirst es können! Strafe muss sein! Vor allem für Okoshi, ich lasse nicht zu, dass er ungestraft davon kommt. Ich möchte gar nicht wissen, wie vielen Mädchen er das schon angetan hat, ohne das sie es wissen. Ich tue das nicht für dich, damit das mal klar ist! Ich bin sauer auf dich und werde es auch für heute bleiben. Also beweg deinen Hintern aus dem Bett und dann gehts los!“ Normalerweise hätte Reika ihm jetzt sonst was an den Kopf geworfen aber trotz ihrer Kopfschmerzen, wusste sie, dass er Recht hatte. Wortlos stand sie auf, zog sich an und versuchte, ihre sieben Sinne zusammen zu nehmen. Die Vernehmung bei der Polizei, die peinlichen Fragen und das was Daiki erzählte, waren nicht einfach. Der Becher mit der Restflüssigkeit blieb dort und nach einer Stunde plus einer Untersuchung durch eine Polizeibeamtin, war Reika erlöst. Die ganze Zeit drückte sie immer wieder unbewusst, Daikis Hand. Und trotz seiner Wut auf sie, erwiderte er den Druck. Draußen war es inzwischen recht windig geworden und Reika atmete tief durch, die frische Luft war Balsam für ihren Kopf. „Komm, wir gehen was essen.“, meinte Daiki. „Ich hab eigentlich keinen Hunger.“ „Und trotzdem wirst du was essen. Du brauchst eine Basis und Energie.“ Heute ließ Daiki nicht mit sich handeln und Reika wagte kein Wiederwort. Im Burger Paradise erwies sich Daiki dann doch als zugänglich und lud sie zum Essen ein. Und als sie vor ihrem Cheeseburger mit Pommes und Milchshake saß, spürte sie, dass sie doch etwas Hunger hatte. „Na also, essen kann nie schaden.“, meinte er und zwinkerte ihr zu. Danach trennten sich ihre Wege, Reika wollte einfach nur nach Hause, unter die Dusche und ins Bett.Ihre Mutter kam zum Glück erst spät von ihrer Reise zurück. „Danke für deine Hilfe und... alles andere.“, murmelte sie. „Bedank dich morgen bei mir, heute bin ich ja noch sauer.“ Doch ein kurzes zucken mit dem Mundwinkel und Reika wusste, das Schlimmste war überstanden. Doch alleine zu Hause, als die Nebel sich langsam lichteten, kamen auch die Erinnerungen zurück. Zwar nicht alle und auch nicht vollständig aber sie kamen. Und da merkte Reika erst, dass Daiki mit allem recht gehabt hatte. Die Situation hätte nicht brenzliger sein können, in einer fremden Wohnung, mit lauter besoffenen Leuten und einem Jungen, der Böses im Schilde führte und das Böse auch fast vollbracht hatte. Sie hielt ihr Gesicht in den warmen Wasserstrahl der Dusche, so als wollte sie alles Gewesene abwaschen und in den Ausguss spülen. Und man konnte perfekt seine Tränen verdecken und mit hinunter waschen. Da hatte sie ein einziges Mal den Weg der Tugend verlassen und dann lief sie gleich in eine Beinahkatastrophe. Mit einem tiefen Seufzer ging sie ins Bett und zog sich die Decke über den Kopf. Diese Woche konnte man getrost abhaken. Doch die nächste Woche fing auch nicht besser an. Montag war noch alles ruhig aber der Dienstag hatte es mal wieder in sich. Reika hatte Theaterprobe und es wurde mal wieder spät. Nachdem sie ihre letzten Schüler entlassen hatte, räumte sie noch auf, denn der Probenraum musste am nächsten Tag wieder piccobello aussehen. Schließlich konnte sie dann aber doch abschließen. Sie wollte gerade gehen, als plötzlich eine Stimme aus dem Halbschatten des Pfeilers kam. „Du hast mich also verpfiffen, Miststück?“ Erschrocken fuhr Reika herum und sah das Okoshi sich aus dem Schatten löste und auf sie zukam. „Selber Schuld! Was bist du auch so ein Arschloch!“, zischte sie. Blitzschnell hob er die Hand und traf hart ihre Wange. So heftig, dass Reika mit dem Rücken gegen die Wand krachte. Dann war er plötzlich ganz nah und packte sie am Hals. „Ich wandere vielleicht in den Knast aber vorher werde ich dir einige Erinnerungen an mich hinterlassen.“ Reika konnte sich nicht rühren und er drückte fester zu. Und dann ballte er seine Faust und wollte ihr ins Gesicht schlagen. Sie schloss die Augen und machte sich auf den Schmerz gefasst. Doch nichts geschah, stattdessen löste sich die Hand von seinem Hals und sie hörte einen Aufschrei. Sie öffnete die Augen. Daiki und der Rest des Basketball Teams hatten noch ein spätes Training absolviert. Jetzt hatte Daiki Okoshi am Kragen. „Du gehst mir langsam auf die Nerven, Drecksack! Reicht es nicht, dass du ihr ein Schlafmittel in den Drink schüttest und dich dann an ihr vergreifst? Du bist jämmerlich und widerlich, hoffentlich landest du im Knast. Die haben auf hübsche Jungs wie dich gewartet. Da hilft dir auch das Geld deines Vaters nichts.“ „Sollen wir uns um ihn kümmern?“, mischte sich nun Imayoshi ein. Auch Wakamatsu knackte vielsagend mit seinen Handknöcheln. „Mädchenschänder bekommen von uns eine ganz besondere Behandlung.“, grinste er böse. Doch dann holte Daiki aus und seine Faust traf Okoshi ins Gesicht, er ging stöhnend zu Boden. Daiki zog ihn grob hoch, damit er ihm in die Augen sehen musste. „Halt dich fern von ihr oder das nächste Mal werde ich dir höchstpersönlich das Gesicht zerschmettern!“ Dann ließ er ihn los und Okoshi machte das er weg kam, ehe ihn noch mehr Prügel einstecken musste. Satsuki hatte sich inzwischen um Reika gekümmert. „Gehts?“, fragte Daiki. „Ja, mir fehlt nichts.“ Die Gruppe löste sich auf, nur Daiki blieb bei Reika. Mit deren Fassung war es nun endgültig vorbei. Sie brach in Tränen aus. Er nahm sie bei den Schultern und ihr Kopf fiel gegen seine Brust. „Ich hatte solche Angst, ich dachte der bringt mich um.“, schluchzte sie. „Schon gut, der hat seine Lektion gelernt. Und dir fehlt nichts?“ „Nein, ich bin okay.“ „Komm, ich bring dich nach Hause.“ Draußen an der frischen Luft ging es Reika dann bald besser. Der Schreck saß aber noch in allen Knochen. Vor der Haustür wollte sich Daiki verabschieden. Doch ehe er zu Wort kam, schlang Reika die Arme um seinen Hals und küsste ihn auf den Mund. „Danke, für alles!“, hauchte sie ihm danach ins Ohr. Dann lief sie ins Haus ohne sich nochmal umzudrehen. Kapitel 8: Jetzt mal Klartext ----------------------------- Einen Tag später, bereute Reika den Kuss schon wieder. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Auf die Wange hätte auch genügt, dass wäre nicht so verfänglich gewesen. Es wäre einfach nur eine Geste des Dankes gewesen aber auf den Mund? Das war doch sicher viel zu eindeutig. Was sollte er denn nun von ihr denken? Das sie scharf auf ihn war? Mit ihrer Mutter konnte sie darüber nicht sprechen, diese wäre viel zu entsetzt gewesen, dass sich ihre Tochter einem Jungen an den Hals schmiss. Aus Angst, ihm zu begegnen, blieb Reika drei Tage der Schule fern. Sie ließ sich die Hausaufgaben bringen und lernte, sonst schloss sie sich in ihrem Zimmer ein. Am liebsten wäre sie ewig im Bett liegen geblieben. Warum sollte sie auch aufstehen? >Vielleicht wandere ich einfach aus<, dachte sie. Doch am Ende des dritten Tages, wurde ihr die Entscheidung, Schule oder nicht, abgenommen, als es an der Tür klingelte. Daiki stand davor. „Daiki!“ „Ja genau, schön dass du dich an mein Gesicht erinnerst. Bist du krank?“ „Nee... äh, ja, meinte ich“ Zur Bekräftigung, hustete sie ein paar Mal. Doch der Power Forward ließ sich nicht für dumm verkaufen. Er kam einfach rein. „Was ist denn? Ich will allein sein“, knurrte Reika. „Das warst du doch die letzten drei Tage schon. Wovor willst du dich verstecken? Vor mir? Schämst du dich, dass du mit mir geknutscht hast?“ Gequält verzog sie das Gesicht. „Ich habe nicht mit dir geknutscht, es war bloß ein harmloser Kuss!“ „Aahh, verstehe, deshalb verkriechst du dich hier... weil es nur ein harmloser Kuss war!“ Daiki triefte vor Sarkasmus und Reika seufzte. „Ich geh morgen wieder zur Schule, keine Angst. Wolltest du noch was? Oder bist du nur hier, um mich an meinen peinlichsten Moment der Schwäche zu erinnern?“ „Was hältst du von Camping?“, fragte er. Der abrupte Themenwechsel verwirrte Reika nun völlig. „Camping?“ „Ja. Ein paar von uns wollen einen Campingausflug machen und Satsuki meinte, dass du vielleicht Lust hast, mitzukommen“ Reika überlegte, Camping war jetzt nicht gerade etwas, was sie in Jubelstürme versetzte aber vielleicht war es mal ganz nett, mit neuen Leuten etwas zu unternehmen. „Wer kommt noch mit?“ „Satsuki, ich, Kise von der Kaijo, Murasakibara von der Yosen, Midorima und Takao von der Shuutoku, Kagami und Kuroko von der Seirin“ „Alles Kerle“ „Ist Satsuki ein Kerl? Wenn ja, dann hab ich wohl was nicht mitgekriegt“ „Wenn ich mit ihr in einem Zelt schlafen darf, dann komm ich mit“ „Brauchst du nicht. Wir kriegen das Ferienhaus von Kises Eltern, da ist Platz genug“ „Und wann?“ „Nächstes Wochenende. Freitag nach der Schule treffen wir uns am Bahnhof und dann gehts los. Sonntag kommen wir zurück“ „Okay, ich komm mit“ „Gut, nimm Kondome mit. Wenn wir schon miteinander knutschen, dann können wir auch miteinander schlafen“ „WAS!“ Ihre entsetzte Stimme schallte durch die ganze Wohnung. Lachend verließ Daiki die Wohnung und konnte gerade noch verhindern, dass ihn Reika´s Schlüsselbund im Rücken traf. Es war also beschlossen, es ging zum Camping. Obwohl sie sich etwas anderes darunter vorstellte, als in einem Ferienhaus zu wohnen. In ihren Augen hieß Camping, übernachten im Zelt. Aber die Aussicht, ein warmes Bett zu haben anstelle einer dünnen Zelthülle, war natürlich besser. Dort gab es dann auch weniger Spinnen und anderes Getier. Also packte sie ihre Sachen zusammen und am Freitag ging es dann los. Zusammen mit Daiki und Satsuki fuhr sie nach dem Unterricht zum Bahnhof. Dort wurde schon auf die Drei gewartet. Reika war neugierig, Kise kannte sie ja schon aber den Rest nicht. „Tach Jungs, Satsuki kennt ihr ja. Das ist Reika, sie verehrt mich“, meinte Daiki. „Arsch!“, zischte Reika ihn an. „Also, der Große mit der Brille ist Midorima, der neben ihm, Takao. Dick und Doof da hinten sind Kuroko und Kagami, das Dreamteam der Seirin. Unsere hübsche Blondine da kennst du ja, Kise. Und der Hüne da, an dem so ziemlich alles lang ist, ist Murasakibara.“ Reika sah zu dem Center der Yosen hoch. „Meine Güte, du weißt schon, dass Männer wachsen bis sie 21 sind?“ „Ja“ „Kommt jetzt, flirten könnt ihr später. Der Zug ist da!“, rief Daiki. Eine Stunde lang ging es ans Meer, an einer Bucht auf einer Anhöhe, lag das Haus der Kises. „Schicke Hütte“, meinte Daiki. „Ja, nur leider viel zu selten genutzt. Meine Mutter wollte es schon lange los werden aber mein Vater kann sich nicht recht entschließen. Eigentlich wollten die beiden mal eine Pension daraus machen aber das ging dann in die Hose. Aber ist schon praktisch, dass wir es doch behalten haben“, meinte Kise. „Dann lasst uns hier nicht herum stehen, gehen wir rein“, rief Kagami. „Immer schön zu Zweit ein Zimmer!“, rief Kise. Die Zimmer und die Pärchen waren bald verteilt, nur Murasakibara blieb alleine übrig. „Das ist auch gut so, Atsushi schnarcht!“, grinste Daiki. „Tu ich nicht!“, fauchte der große Center. „Und wie du das tust. Ich erinnere mich da an diverse Pyjama Partys, die wir früher immer gefeiert haben. Da hast du ganze Wälder abgesägt“,lachte Kise. „Pfft...“, machte Atsushi verächtlich. „Ach, ist bestimmt gar nicht so schlecht als Einziger alleine zu schlafen. Dann hast du das Bett für dich“, tröstete Reika ihn. „Du kannst ihm ja Gesellschaft leisten“, frotzelte Daiki. „Vielleicht mach ich das sogar!“, zischte Reika. „Dann erlaubt er es dir vielleicht sogar, dass du an seinem Lolli lutscht“ Atsushi verstand die Anspielung und machte sich errötend aus dem Staub. Nachdem alle ausgepackt hatten, schmissen sich alle in ihre Badesachen und dann ging es zum Strand. „Es ist aber noch ziemlich kalt, um im Meer zu schwimmen“, rief Reika. Aber keiner hörte auf sie, die Jungen hatten sich schon in die Fluten gestürzt. Reika setzte sich neben Satsuki in den Sand. „Bist du schon weiter gekommen mit Reika?“, fragte Kise Daiki. „Wie meinst du das denn jetzt?“, fragte Daiki misstrauisch. „Na, seid ihr jetzt ein Paar oder nicht?“ „Nein, sind wir nicht“ „Warum nicht? Ich hörte, dass du dich sogar für sie geprügelt hast“ „Ich bin eben ein Gentleman“ „Seit wann?“, grinste Kise. „Klappe, Kise!“, knurrte Daiki angriffslustig. „Zu Befehl... du Gentleman“, stichelte Kise. „Arsch!“ Daiki ließ ihn stehen, sonst vergaß er sich noch. Aber auch den anderen war Reika aufgefallen. Und das lag unter anderem auch an ihrer üppigen Oberweite im Bikini. „Was glotzt du denn so?“, motzte Daiki Takao an, der Reika anstarrte. „Was? Äh, nichts,nichts“, rief Takao ertappt. „Nicht die feine Art, auf die Brüste eines Mädchens zu starren“, tadelte auch Shintarou seinen Freund. „Bei manchen kann man einfach nicht anders“, gluckste Takao begeistert und kassierte eine Kopfnuss von Daiki und gleich hinterher noch eine von Shintarou. „Autsch... ich hör ja schon auf!“, grummelte Takao beleidigt und parkte seinen Blick auf dem Sand. Atsushi hatte in seiner Tasche gekramt und zog ein Gesicht. „Ist was nicht in Ordnung, Muk-kun?“, fragte Satsuki. „Ich habe nicht genug Essen dabei, ich geh einkaufen“, murmelte er. „Kann ich mitkommen?“, fragte Reika. „Ja, sicher“, nickte Atsushi. Sie zog sich ihre Shorts über und folgte ihm. Ein kleiner schmaler Weg führte vom Haus weg zur kleinen Innenstadt. Atsushi strebte den nächsten Supermarkt an und schnurstracks zum Süßigkeiten Regal. Reika stand daneben und kriegte den Mund nicht mehr zu, als sie die Mengen sah, die Atsushi einpackte. „Isst du das etwa alles alleine?“, fragte sie. „Ja, warum?“ „Und du kriegst keinen Zuckerschock?“ „Bis jetzt noch nicht“ „Du isst das jeden Tag und hast immer noch diese schlanke Figur? Toll! Ich würde auseinander gehen wie ein Hefekloß“ „Ach was, hier, du kannst das doch beruhigt essen“ Und damit schob Atsushi ihr ein Bonbon in den Mund. „Na sieh mal einer an, Atsushi teilt seine Süßigkeiten. Das muss Liiiebe sein!“, krähte ihnen plötzlich Daikis Stimme spöttisch entgegen. Reika schüttelte genervt den Kopf und Atsushi ließ rot an. „Verfolgst du uns etwa?“, zischte er ihm entgegen. Daiki kam näher und grinste breit. „Hab ich die Turteltäubchen etwa gestört?“ „Was machst du denn hier?“ „Ich wollte auch einkaufen, dass darf ich doch wohl, oder?“ „Ich verschwinde“, murmelte Atsushi und machte sich aus dem Staub. „Stehst du etwa auf unseren Center?“, fragte Daiki mit einem Zwinkern in den Augen. „Himmel, ich bin einfach nur mit ihm in die Stadt gegangen! Lass uns zurück gehen“, seufzte Reika. Doch Daiki hatte andere Pläne. „Noch nicht, wenn du schon mal da bist, kannst du mir helfen. Die anderen haben beschlossen, heute Abend ein Lagerfeuer zu machen und zu grillen. Und wir sind das Einkaufskommando“ „Ach so, du brauchst mich als Packesel“, knurrte Reika. Daiki griff nach ihrer Wange und kniff hinein. „Es ist so praktisch, dass du klug bist“ „Sei froh, dass ich so gute Manieren habe, sonst würde ich dir glatt eine pfeffern“ „Dann bin ich ja ein Glückspilz“ Also ging es zum Supermarkt und es wurde Grillzeug besorgt. Aber auch da bekamen sich die beiden in die Haare. „So viel Fleisch?“, fragte sie und guckte in den Einkaufswagen. „Natürlich! Wir wollen eine Grillparty feiern und keinen Kaffeeklatsch“ „Ihr habt zwei Ladys dabei, die möchten vielleicht auch auf ihre Linie achten?“ „Wir haben zwei Ladys dabei?“, fragte Daiki, gespielt verblüfft. Es reichte Reika, sie warf ihm ein Paket Tiefkühlerbsen an den Kopf. „Blödmann!“ Daiki lachte. „Dann nimm meinetwegen Gemüse mit. Aber halte es von mir fern, sonst landet es im Meer“ „Du könntest auch mal etwas auf deine Gesundheit achten“ „Tu ich! Ich bin Sportler, ich verbrauche viel Energie und brauche Fleisch, basta!“ „Lass uns gehen, ehe ich meine Geduld verliere“ Reika hatte schon wieder die Nase voll. Wieder am Haus angekommen, drückte sie ihre Tüten Daiki in die Hand und machte sich aus dem Staub, sonst warf sie tatsächlich noch Teller kaputt. Aber es beachtete sie sowieso keiner, die Jungs waren in Gedanken alle schon beim Grillen. Doch bevor sie zum Strand hinunter ging, beobachtete sie die Horde, die sich über die Sachen her machten. >Erstaunlich was ein paar Pakete Fleisch und Würstchen Männer in Euphorie versetzt<, dachte sie kopfschüttelnd. Sie gesellte sich zu Satsuki, die am Strand lag und las. „Na, wieder zurück? Habt ihr genug bekommen?“, fragte sie. „Mit den Sachen kannst du eine ganze Kompanie versorgen. Ich habe aber auch etwas für uns besorgt, ehe Daiki mich wahnsinnig machen konnte“ Satsuki lächelte sanft. „Ja, er kann einem schon manchmal auf den Geist gehen“ „Machst du Witze? Immer wenn ich ihn nur von Weitem sehe, könnte ich meine Hände um seinen Hals legen und zudrücken... bis er blau anläuft!“, schnaufte Reika. Jetzt musste Satsuki laut lachen. „Und trotzdem bist du immer häufiger mit ihm zusammen. Ihr begegnet euch dauernd, das kann doch kein Zufall sein“ Etwas verlegen, huschte nun auch ein Lächeln über Reikas Gesicht. „Ja, komisch oder? Irgendwie möchte ich ihn dauernd verhauen aber dann auch wieder knutschen. Immer wenn er Sachen macht oder Dinge sagt, die mich aufregen, dann kommt gleich darauf auch was Tolles und ich kann ihm nicht böse sein. Zum Beispiel die Sache mit Okoshi, da habe ich verdammt Glück gehabt, dass er da war. Ich fürchte fast, dass ich es liebe, wenn er mich provoziert“ „Weiß du, ich kenne ihn nun seit frühester Kindheit. Es gab eine Zeit, da waren wir täglich zusammen und haben gespielt. Es gibt wenig Menschen, die ich so gut kenne wie Dai-chan. Er hat ein loses Mundwerk und manchmal ist er etwas zu sehr von sich überzeugt. Was auf der anderen Seite allerdings nicht verwunderlich ist, denn es scheint ihm alles zu gelingen. Aber er hat auch ein großes Herz und wenn seine Freunde Hilfe brauchen, ist er immer zur Stelle“ „Ich habe ihn geküsst“ Satsuki starrte sie an. „Wirklich? Davon hat er mir gar nichts erzählt“ „Ja, als Okoshi mich letztens bedroht hat und mich schlagen wollte. Da hat er mich, wieder mal, gerettet und zum Dank habe ich ihn geküsst... auf den Mund“, gestand Reika. „Okay, dann mal Klartext Reika. Bist du verknallt in ihn?“ „Ich glaub... ich weiß nicht... es... könnte sein“ „Dann denk mal genau drüber nach und dann... lass ihn dir nicht durch die Lappen gehen. Mein freundschaftlicher Rat von mir für dich“ „Hey Mädels, kommt, wir wollen anfangen zu grillen. Ihr könntet uns helfen!“, unterbrach Takao ihre Unterhaltung. Satsuki stand auf. „Kommst du?“ „Ja, gleich“ „Ist gut“ Satsuki verschwand und ließ eine Reika mit einer Menge Fragen im Kopf zurück. Kapitel 9: Bei wem schläfst du? ------------------------------- Reika blieb sitzen und ihr Blick verschmolz regelrecht mit dem Meer, auf dass sie starrte und in Gedanken versank. Sie bekam nicht mit, wie die Jungen das Lagerfeuer her richteten, Feuer anmachten und die Grillvorräte aufbauten. Erst als Satsuki sie anstupste, erwachte sie aus ihren Grübeleien. „Liebes, könntest du noch den Salat aus der Küche holen?“ „Was? Ach so, ja“ Sie stand auf und ging in Richtung Küche. Es waren Stimmen zu hören, Daiki und Kise unterhielten sich. „Und? Hast du was vor mit Reika? Hier wäre doch die geeignete Möglichkeit, was zu starten“ „Nein, hab ich nicht. Wir werden nie mehr sein als gute Freunde“ „Versteh ich nicht. Gut, sie ist vielleicht nicht die klassische Schönheit aber süß ist sie trotzdem“ „Könnten wir das Thema sein lassen? Ich sagte nein und meinte nein!“ Jetzt verließen die beiden die Küche und Reika verschwand schnell in einer Nische, damit man sie nicht bemerkte. Sie hatte plötzlich das Gefühl, dass alle Fröhlichkeit aus ihr wich. Im ersten Augenblick dachte sie daran, einfach in ihr Zimmer zu gehen und sich den Rest des Tages nicht mehr blicken zu lassen. Doch dann straffte sie ihre Schultern und ging zu den anderen. Sie würde ihm nicht die Genugtuung geben, sich zu verkriechen. Draußen brutzelten schon die ersten Würstchen vor sich hin und trotz allem hatte Reika Hunger. „Willst du was essen?“, fragte Atsushi sie. „Ja, hau ordentlich was drauf“, nickte sie. Heute war der beste Tag, sich richtig den Bauch vollzuschlagen. Warum sollte sie auch schon ihre schlanke Linie halten. War ja eh egal! Wenig später kam Atsushi mit zwei Tellern wieder. „Danke“ „Ähm... das war eigentlich meiner“, wand Atsushi ein. „Irrtum, dass esse ich alles auf! Wirst schon sehen!“ Reika fing an zu essen und hatte sich damit den vollen Respekt des Centers gesichert. Er setzte sich neben sie in den Sand. Sie fütterte ihn von ihrem Teller und er sie von seinem. Daiki beachtete sie nicht im geringsten. Aber auch er wechselte kein Wort mit ihr. Was Reika nicht merkte, war, dass Daiki aus den Augenwinkeln ganz genau beobachtete, was sie mit Atsushi trieb. Und es gefiel ihm nicht... ganz und gar nicht! Wieso bloß Atsushi? Gut, der Yosen Center war groß und imposant, jeder der ihn sah, war im ersten Augenblick fasziniert. Auch auf dem Basketball Feld machte er eine durchaus gute Figur aber... Atsushi? Als Basketballer perfekt, als Lover ungeeignet. Er dagegen war doch der Mädchentyp schlechthin. Und trotzdem widmete Reika sich intensiv Murasakibara und dachte gar nicht daran, ihn anzuhimmeln. Tze, dass konnte doch nicht auf sich sitzen lassen. „Was soll dieses alberne Süßholzraspeln mit Atsushi?“, zickte er sie an. „Wieso machst du mich denn jetzt blöd an? Bist du mein Vater oder was? Ich kann Süßholzraspeln mit wem ich will und wann ich will, wenns dir nicht passt, guck weg!“ Reika ließ ihn eiskalt abblitzen. Aber Atsushi bekam vom Power Forward ebenfalls sein Fett weg. „Ist doch toll, dass du dein Bett mit niemanden teilen musst. Kannst du ja Reika heute Nacht mitnehmen“ Atsushi wurde rot aber er funkelte Aomine trotzdem böse an. „Hast du was Schlechtes gegessen oder warum pisst du mich von der Seite an?“ „Vergiss es!“ Kise hatte mitbekommen, dass Aomine mies gelaunt war. „Was hast du denn schon wieder? Lass doch Atsushi in Ruhe“ „Ich geh ins Bett“, murmelte Daiki nur. „Jetzt schon? Ist doch gerade mal 22 Uhr!“ „Bist du mein Kindermädchen, oder was?“, knurrte Daiki ihn an. Kise rollte mit den Augen. „Nein, bin ich nicht. Ist wohl besser wenn du dich hinlegst, muss ja nicht sein, dass du jedem die Laune verdirbst“ Ohne ein weiteres Wort stapfte Daiki zurück ins Haus. „Ist ihm nicht gut?“, fragte Satsuki, die es bemerkt hatte, Kise. „Doch, aber er steht sich mal wieder selbst im Weg“, meinte der Small Forward. „Ach so, dass ist ja nichts Neues“, erwiderte Satsuki und zuckte mit den Schultern. Reika hatte auch gesehen, wie Daiki ins Haus ging aber sie hütete sich, zu fragen warum. Was gingen sie seine Launen an. Daiki warf sich auf sein Bett, starrte an die weiße Zimmerdecke und versuchte, die lachenden Stimmen draußen zu ignorieren. Doch wenn er an Reika und Atsushi dachte, die sich köstlich miteinander amüsierten, kam ihn ihm das Bedürfnis hoch, etwas zerbrechliches gegen die Wand zu werfen. Aber warum? Er wollte doch gar nichts von Reika, sie hatte recht und konnte tun und lassen was sie wollte und mit wem sie wollte. Vielleicht störte es ihn wegen Atsushi? Quatsch! Er war doch nicht schwul. Und wenn,hätte er sich sicher einen anderen ausgesucht... Kise vielleicht. Die Vorstellung, dass Reika vielleicht wirklich bei Atsushi schlafen würde, brachte ihn fast zur Weißglut. Ach Unsinn, warum sollte sie das tun. Reika war kein Mädchen, dass sich einfach zu einem fremden Kerl ins Bett legte. Allerdings hatte sie sich auch in sein Bett verirrt aber... das war ja schließlich was ganz anderes. Oder doch nicht? Herrgott, was für ein Stress! Reika hatte inzwischen draußen alle Hände voll zu tun, so zu tun als würde sie Spaß haben. Sie hatte sich redlich bemüht aber es gelang ihr nur kurzzeitig, ihr Lachen aufrecht zu halten. Immer wieder schweiften ihre Gedanken zu dem Jungen, der sich irgendwo im Haus aufhielt. Sollte sie zu ihm gehen? Aber was sollte sie schon groß sagen? Vielleicht wollte er sie auch gar nicht sehen. Mit aller Wahrscheinlichkeit lag er im Bett und schlief selig. Kise und Satsuki hatten bemerkt, dass Reikas Blick immer wieder zum Haus hinüber ging. „Willst du nicht mal nachsehen, ob er nicht doch noch zu uns kommen will?“, fragte Kise Reika. Sofort zog Reika einen beleidigten Schmollmund. „Nö, warum? Meinetwegen kann er bleiben wo der Pfeffer wächst! Ich amüsiere mich auch ohne ihn ganz prächtig“ Satsuki stupste Kise unauffällig in die Seite. „Lass sie, es sind eben beides Dickköpfe“ „Wie die berühmten zwei Königskinder“, grinste Kise. „Ja, nur das die Königskinder durch ein tiefes Wasser getrennt waren und unsere beiden Kandidaten trennt nur ihre Dusseligkeit!“, meinte Satsuki knurrend. Während das Lagerfeuer weiter lustig vor sich hin loderte und die Truppe es genoss, ohne Aufsicht zu feiern, merkte niemand, dass sich der Himmel verändert hatte. War er zuerst blau und sonnig gewesen, so war er mittlerweile immer grauer geworden. Ein kräftiger Donner und der darauf folgende Blitz, erinnerte daran, dass ein Gewitter im Anmarsch war. „Oha, da scheint was runter zu kommen. Lasst uns hier aufräumen und im Haus weiter feiern“, schlug Kagami vor. Das Feuer wurde gelöscht und die Sachen ins Trockene geräumt. Kagami und Kuroko beseitigten die letzten Müllreste, als es auch schon anfing zu regnen. Und das sollte nicht alles sein, kaum hatten sie alles in Sicherheit gebracht und die Tür geschlossen, brach das Unwetter los. Und hier am Meer, tobte es wesentlich heftiger als in der Stadt. Da es schon weit nach Mitternacht war und sie den ganzen Tag an der frischen Seeluft verbracht hatten, waren alle müde. „Lasst uns ins Bett verschwinden“, meinte Kise. Und so verkrümelten sich alle in ihre Zimmer. Daiki war über seine Grübeleien tatsächlich eingeschlafen und schreckte durch den Donner auf. Es war mittlerweile stockdunkel, denn er hatte das Licht nicht angeschaltet. Er wollte gerade nach dem Lichtschalter greifen, als es zaghaft an der Tür klopfte. „Ja?“ Er hatte mit allen gerechnet, nur nicht Reika, die sich ins Zimmer stahl. „Was willst du?“, fragte er. „Ich... hab Angst vor Gewitter“, piepste die kleinlaut. „Du hast doch Satsuki bei dir“ „Nee... der war unser Bett zu hart und sie schläft unten auf der Couch“ „Und was willst du jetzt hier? Hast dich ja den ganzen Tag nicht drum geschert, wo ich bin“ Daiki machte es ihr nicht leicht. Doch bevor Reika antworten konnte, ertönte ein Donner von draußen, der sich gewaschen hatte. Mit einem Satz war sie zu Daiki ins Bett gesprungen. „Ich wusste gar nicht, dass du so ein Angsthase bist“, meinte Daiki. „Bin ich auch nicht... nur bei Gewitter“, nuschelte es unter der Decke hervor. „Okay, wenn du mir nicht einen blasen willst, kommst du sofort da unter raus!“ Sofort erschien ihr Haarschopf unter der Decke. „Ich wüsste gar nicht wie das geht. Also theoretisch schon aber praktisch...“ Daiki unterbrach sie. „Schon gut, lassen wir das. Ich hab tierischen Hunger. Bleib hier, ich bin gleich wieder da“ Daiki ging hinunter in die Küche. Zum Glück war genug vom Grillen übrig geblieben, um ihn zufrieden zu stellen. Er ging essend wieder nach oben, denn es war recht kalt geworden. Reikas Nase kam unter der Decke hervor. „Willst du?“, fragte Daiki und hielt ihr ein Stück Wurst hin. „Nein.Kommst du wieder ins Bett?“ „Na so was, du kannst es wohl kaum erwarten, was?“ Das Gewitter tobte weiterhin ums Haus und der Regen, der gegen die Fenster schlug, hörte sich an wie ein Maschinengewehr. Daiki schlüpfte wieder unter die Decke, er war müde und wollte weiterschlafen. Die Zeiger des Weckers zeigte mittlerweile halb zwei an. Bevor er allerdings endgültig einschlief, mit Reika im Rücken, konnte er sich einen Gedanken nicht verkneifen. >Sie ist zu mir gekommen und nicht zu Atsushi< Kapitel 10: Center gegen Power Forward -------------------------------------- Erst gegen frühen Morgen ließ das Unwetter nach. Im Haus schliefen alle bis Mittag, schließlich war es spät geworden gestern. Erst als die Sonne durch die Vorhänge lugte, blinzelte Reika und schlug die Augen auf. Das erste was sie sah, war Daikis Gesicht, dass leise vor sich hin schnarchte. Fast bereute sie, dass sie mal wieder zu ihm gerannt war und wie ein hilfloses Mäuschen gewimmert hatte. Darauf bildete er sich bestimmt wieder sonst was ein. Aber dann wanderte ihr Blick über den Rest des Bettes und war gleich darauf wieder versöhnt. Daiki hatte die Decke weg gewühlt und lag quasi nackt auf seiner Seite. Sein muskulöser Brustkorb hob und senkte sich und es juckte ihr in den Fingern, sanft darüber zu streichen und die Muskeln nachzuziehen. Und die knappe, enge, Boxershorts die er trug, war fast schon ein Witz denn verbergen tat sie rein gar nichts. Das Phänomen „Morgenlatte“ schien zu stimmen. Und obwohl sie es eigentlich gar nicht wollte, piekste sie mit dem Finger vorsichtig auf die stattliche Beule. Doch plötzlich knurrte Daiki im Schlaf und blitzschnell war sie wieder unter der Decke verschwunden. Sie tat als würde sie schlafen, während er sich langsam streckte, gähnte und aufwachte. Von ihren Annäherungsversuchen hatte er zum Glück nichts mitbekommen. Sein Blick fiel erst aufs Fenster und den sonnigen Himmel, der nichts vom Unwetter gestern mehr zeigte, und dann auf seine Bettnachbarin. Doch seine Versuche, sie zu wecken, waren weniger zärtlich als ihre. Er stupste sie gegen die Stirn. „Hee, aufwachen!“ Ohne die Augen zu öffnen, brummte sie. „Könntest du mich nicht etwas liebevoller wecken?“ „Vielleicht mit Kaffee, Küsschen und Frühstück ans Bett?“, fragte er spöttisch. „Das wäre doch mal ein guter Anfang“, seufzte sie. „Da musst du wohl zu Murasakibara gehen, der macht das bestimmt“ „Jaaa, dass würde er ganz sicher“ Ein Lächeln umspielte ihr Gesicht. „Pfft, ich kann auch romantisch sein“, schmollte Daiki. Jetzt machte sie die Augen auf und lachte. „Du? Wie würde das denn aussehen? Schmeißt du mir einen Basketball an den Kopf?“ „Du hast ja keine Ahnung“ Er schwang sich beleidigt aus dem Bett. Ihre Worte hatten ihn echt getroffen auch wenn er selber nicht dran glaubte, so etwas wie Romantik überhaupt zu kennen. Und außerdem hatte er selber von Atsushi angefangen. Aber hätte er ahnen können, dass sie gleich ein verliebtes Grinsen aufsetzt, wenn sie an ihn dachte? Auf dem Weg zur Dusche, zog er sich die Shorts aus und warf sie auf den Boden. Und Reika drehte sich gerade noch rechtzeitig um, um seinen hübschen Hintern zu sehen. Kichernd stieg sie auch aus dem Bett. Duschen wollte sie später, sie wollte erst das Meer testen. Sie stieg in ihren Bikini und verließ das Zimmer. Im Flur horchte sie kurz, es war alles still. Auch unten in der Küche war noch niemand zu sehen. >Die scheinen noch alle zu schlafen< Unten am Strand war auch noch keiner zu sehen. Es war sonnig aber windig. Und trotzdem wagte sich Reika ins Wasser, brr, war das kühl. Das Unwetter gestern schien das Meer auf links gedreht zu haben. Sie merkte nicht, dass sich im Haus mittlerweile einiges regte. Atsushi war aufgestanden und hatte sich erst mal, statt Frühstück, einen Candy Riegel gegönnt. So oft wie der Yosen Center sich Süßes in den Mund schob, hätte man einen Kerl wie den Kaijo Trainer Genta Takeuchi erwartet. Aber der Stoffwechsel Atsushis schien bestens zu funktionieren, denn er war gertenschlank. Jetzt ging er nach draußen auf den Balkon und entdeckte Reika am Wasser. Er stützte die Arme aufs Geländer und sein Blick wurde verträumt. Ob sie wohl Interesse daran hatte, seine Freundin zu werden? Natürlich nur, wenn der blöde Aomine nicht dauernd in ihrer Nähe wäre. Früher, auf der Teiko, hatten er und Aomine sich ja ganz gut verstanden auch wenn sie nicht immerzu aneinander klebten wie er und Satsuki. Mochte Daiki auch ein Weltklasse Basketballspieler sein, menschlich war er doch eher in der Arschloch Riege einzuordnen. Seine Sprüche gingen ihm auf die Nerven, schon zu oft hatte Atsushi sich vorwerfen lassen müssen, zu träge und faul zu sein. Das stimmte zwar und Atsushi wusste es, aber was für ein Recht hatte der blöde Schnösel, es ihm unter die Nase zu reiben. Sie waren nicht im selben Team, also sollte er doch den Mund halten. Satsuki beschwerte sich oft genug darüber, dass er dem Training oft fern blieb, weil er keinen Bock hatte. Er war so in Gedanken versunken, dass er nicht merkte, wie Kise sich näherte. Der Blonde folgte seinem Blick und stupste ihn in die Seite. „Ein hübscher Anblick, nicht wahr?“, meinte Kise mit breitem Grinsen. Atsushi wurde knallrot. „W... was meinst du?“ „Na, das schöne blaue Meer, die Sonne die sich darin spiegelt und natürlich das hübsche Bikini Mädchen, dass im Wasser plantscht“ Kise musste lachen. „Die... hab ich gar nicht bemerkt“, murmelte Atsushi. „Nicht? Den Vorbau sehe ich bis hierher!“ Jetzt stieß auch der geduschte Aomine zu den beiden. „Was glotzt ihr denn so?“, fragte er angriffslustig als er die Blicke der beiden bemerkte. „Wir glotzen nicht, wir genießen die Aussicht“, erwiderte Kise hoheitsvoll. „Dann hört auf damit!“ „Das hast du nicht zu bestimmen! Ich gucke wohin ich will und so lange ich will!“, zischte ihn Atsushi an. Mit hochgezogener Augenbraue sah Aomine zu ihm hoch. „Was hast du denn jetzt plötzlich? Mir doch egal, wo du hin guckst!“ „Und warum blubberst du uns so von der Seite an?“, half Kise dem Center. „Weil... ich hab Hunger“ Daiki schlurfte wieder ins Haus zurück. „Ich werde ihn wohl nie verstehen“, seufzte Kise und folgte ihm ins Haus. Ein paar Minuten blieb Atsushi unschlüssig stehen. Wenn er nicht zu ihr ging, um ein bisschen Zeit mit ihr zu verbringen, dann würde er nie wissen, was sie für ihn empfand. Deshalb gab er sich einen Ruck und wollte gerade die Treppe zum Strand hinunter gehen, als er plötzlich unsanft zur Seite geschubst wurde. Mal wieder Aomine. „Geh mir nicht auf den Geist!“, fauchte Atsushi ihn an. „Gleichfalls!“ Aomine war allerdings wendiger und kam Atsushi zuvor. Er sah, dass er auf Reika zusteuerte, blieb stehen und ging dann zurück ins Haus. Für den Augenblick kapitulierte er aber das letzte Wort war noch nicht gesprochen. Reika hatte gar nichts davon mitbekommen, dass sie beobachtet wurde. Sie hatte die Ruhe genossen und sich von den seichten Wellen ein Stück mitreißen lassen. Aber nun war ihr ziemlich kalt geworden und kam zitternd an den Strand zurück. Und blickte genau in zwei dunkelblaue Augen die grimmig aussahen. „Was ist?“, fragte sie. „Musst du hier so halbnackt in der Gegend herum laufen?“ „Es ist ein Bikini, reg dich ab! Ich wollte nur ein bisschen ins Wasser.“ Mit einem Blick auf ihre Gänsehaut, zog er seine Shirtjacke aus und legte sie über ihre Schultern. „Danke“ „Keine Ursache“ „Ich geh frühstücken“ „Mach das“ Auch der Rest der anderen war mittlerweile, mehr oder weniger munter, aus dem Bett gekrochen und saß über Kaffee oder Tee am Tisch. Sie schnupperte. „Was riecht hier so lecker?“ „Rühreier und Speck, Kuroko hat sich erbarmt“, antwortete Kagami. „Klasse, diese Seeluft macht hungrig“ Atsushi stand auf und schob ihr, ganz gentlemanlike, den Stuhl zurecht. „Danke“ „Brötchen haben wir auch“ „Immer her damit“ Auch Aomine kam wenig später zu den anderen. Er setzte sich Atsushi gegenüber und das Böse-Blick-Battle konnte beginnen. Aber Kise war der Einzige, der bemerkte, dass sich die beiden lautlos bekriegten. Er stupste Aomine unter dem Tisch an und als dieser hoch guckte, traf ihn ein scharfer Blick aus den goldenen Augen des Models. Aomine antwortete ihm nur mit einem ergebenen Kopfnicken und ließ von Atsushi ab. Nach einem ausgiebigen Frühstück war es allerdings vorbei mit der Faulheit. Ein Basketball Spiel am Strand war angesagt. Nur die Mädchen setzten sich in den Sand und sahen zu. Und es gab eine Menge Fanservice für die beiden, denn es wurde mit nackten Oberkörpern gespielt. Natürlich wurde gefachsimpelt. „Wer ist denn nun am besten in Form?“, fragte Satsuki. „Hmm, dass ist schwer. Eigentlich alle. Von der Größe her ist natürlich Atsushi am imposantesten und auch wenn er dauernd nur Süßkram und Chips isst, ist er super in Form. Aber wenn ich Plätze vergeben müsste, würde auf Platz eins, Kagami stehen. Er ist für einen 16-Jährigen echt breit und muskulös gebaut“ „Und Dai-chan?“ „Der hat einen niedlichen Po! Den durfte ich vorhin schon ganz kurz bewundern“ Beide Mädchen kicherten. Doch leider blieb die Stimmung nicht so ausgelassen. Aomine wollte dunken, Atsushi versuchte ihn aufzuhalten und Aomine fiel in den Sand. „Klares Foul, der Punkt geht an uns!“, rief er. „Du spinnst wohl! Pass doch besser auf deine Füße auf!“, fauchte der Center zurück. „Du hast mir doch absichtlich ein Bein gestellt“ „Hab ich nicht!“ „Hast du doch! Da bist du einmal nicht faul und dumm und dann kommt doch nur Scheiße raus!“ Und nun sah Atsushi rot. Er packte Aomine beim Shirt, riss ihn hoch um ihn dann mit einem Faustschlag wieder zu Boden zu werfen. Das geschah so schnell, dass Daiki nicht wirklich Zeit hatte, zu reagieren. „Haaach, verdammt!“, knurrte er und rieb sich die Wange. Er schmeckte Blut in seinem Mund. „Muk-kun!! Wie konntest du nur!!“, rief Satsuki entsetzt und eilte ihrem Freund zur Hilfe. Auch die anderen starrten Atsushi erschrocken an, es war selten dass der Center so dermaßen rot sah, dass er zu schlug. „Atsushi...“, murmelte Reika aber dieser wand sich abrupt an und lief davon. Was war denn nur passiert? Warum rastete Atsushi so aus? Der so schön angefangene Tag hatte plötzlich einen faden Beigeschmack. Kapitel 11: Jetzt auch noch Akashi ---------------------------------- Und während die anderen noch um Daiki herum standen, wanderte sein Blick zu Reika. Sie war die Einzige, die ihm einen bösen Blick zuwarf. Dann drehte sie sich um und lief zum Haus. Sie suchte Atsushi aber drinnen war er nicht. Erst nach einer halben Stunde fand sie ihn unten am Hügel, im Gras liegend und an einem Grashalm kauend. Er kaute so fest daran herum, dass der arme Halm keinerlei Überlebenschancen hatte. Reika näherte sich nur langsam, sie hatte keine Ahnung ob er noch sehr wütend war. „Hi“, traute sie sich dann doch, ihn anzusprechen. „Hi“ „Bist du noch sauer?`“ „Nicht auf dich“ „Dann muss ich also keine Angst haben, dass ich Bekanntschaft mit deiner Linken bekomme?“, fragte sie und zwinkerte. Jetzt musste er grinsen. Sie setzte sich neben ihn. „Du hast ganz schön zugeschlagen“ “Er hat es verdient!” „Lass dich nicht von ihm provozieren. Er ist eben manchmal ein Arsch!“ „Wenn er sich wie ein Arsch benimmt, benehme ich mich auch wie ein Arsch. So einfach ist das!“, schmollte Atsushi. Er sah so niedlich und bedröppelt aus, dass Reika sich in einer spontanen Eingebung nach vorne beugte und ihn auf die Wange küsste. Das schien seine Stimmung sofort wieder zu heben. „Ihr scheint euch ja bestens zu verstehen. War meine Sorge ja unbegründet!“, erklang plötzlich Daikis schneidende Stimme hinter ihnen. Erschrocken starrte Reika ihn an aber Atsushi musterte Daiki mit einem mürrischen Blick. „Na und? Hast du was dagegen?“ „Ja, habe ich! Du ergaunerst dir Mitleid obwohl du zuerst zugeschlagen hast. Ziemlich mies, findest du nicht?“ „Tz, ich brauche kein Mitleid! Und mies bist nur du mit deinen Äußerungen!“, schoss Atsushi zurück. „Was soll denn das Daiki? Musst du ihn noch mal provozieren?“, fragte Reika genervt. „Verschwinde Reika, dass kläre ich alleine!“, warnte Daiki. Doch anscheinend kannte sie ihn immer noch nicht gut genug, um zu wissen, dass er es todernst meinte. Daiki warnte immer,kam man seiner Aufforderung dann nicht nach, wurde er laut. „Verschwinde!!“, schrie er jetzt und jetzt machte sich Reika doch lieber aus dem Staub. Sie ging wieder zu den anderen zurück. „Was ist denn da los?“, fragte Satsuki. „Kerle! Wer weiß schon, was in deren Köpfen vor sich geht“, knurrte Reika. Doch als Atsushi und Daiki nach einer Stunde zu den anderen zurück kamen, schienen sie sich wieder versöhnt zu haben. Auch bei Reika wollte er wieder gut Wetter machen. „Na, schläfst du heute wieder bei mir?“, fragte er zwinkernd. „Püh, ganz bestimmt nicht!“, erwiderte sie schnippisch. In ihrer letzten Nacht im Ferienhaus, wachte Reika morgens gegen drei Uhr auf. Heute war kein Regen oder Gewitter, im Gegenteil, es war eine sternklare Nacht. Satsuki hatte keine Lust mehr auf die Couch unten gehabt und schnarchte leise neben Reika vor sich hin. Obwohl eine frische Brise vom Meer ins Zimmer wehte, war Reika warm und nach einigem Hin und Her drehen, stand sie auf, ging in die Küche, schnappte sich eine Cola und ging nach draußen. In ein paar Stunden ging es wieder nach Hause zurück und sie wollte das Meerfeeling noch etwas genießen. Doch nach ein paar Minuten hörte sie die Tür hinter sich knarren und Schritte die sich näherten. >Noch jemand der nicht schlafen kann<, dachte sie, ohne sich umzudrehen. Derjenige schien zu zögern, ob er näher kommen sollte oder wieder verschwinden. Doch plötzlich wurden die Schritte fester und zwei starke Arme legten sich um ihre Taille. Und wenn Reika im ersten Augenblick Atsushi vermutet hatte, war sie umso erstaunter, dass es Daiki war. „Na, kannst du wieder nicht schlafen?“, fragte er. „N...Nee, beziehungsweise hab ich eigentlich gut geschlafen aber mir war warm und... Satsuki schnarcht!“ „Ich weiß“, lachte er leise. „Woher weißt du denn das?“ „Ich kenne Satsuki seit sie klein ist. Was meinst du, wie oft wir früher in einem Bett geschlafen haben. Kommt heute zwar nicht mehr vor, weil sie sich geniert wenn ich sie im Nachthemd sehe, aber früher war das egal.“ „Im Nachthemd geniert sie sich aber Bikini ist okay?“, fragte Reika. „Frag mich bitte nicht, nach der Logik von euch Frauen. Die habe ich noch nie verstanden. Vor allem nicht, warum du mit Atsushi knutscht“ Mit einem Schlag war die angenehme Stimmung vorbei und Reika funkelte ihn böse an. „Geknutscht? Ein Kuss auf die Wange nennst du geknutscht? Ich wollte ihn nur trösten, weil du ja nicht gerade nett zu ihm gewesen bist“ „Schon gut, schon gut! Nicht gleich wieder auf 180 sein!“ „Man Daiki. Immer wenn wir uns einigermaßen friedlich unterhalten, haust du plötzlich Sachen raus die völlig unpassend sind!“, seufzte sie. „Und gerade deshalb liebst du mich doch, nicht wahr?“, grinste er schelmisch. Reika kniff die Augen zusammen. „Du bist auch nur so nett zu mir, weil die anderen nicht da sind, oder?“ „Nenn es einfach meine sozialen fünf Minuten“ „Du bist mir zu doof, ich geh wieder zur schnarchenden Satsuki“, schmollte Reika. Nach ein paar Stunden Schlaf, wurde dann aufgeräumt, zusammen gepackt und wehmütig zum Bahnhof gestapft. Im Gegensatz zur sternklaren Nacht gestern, war es am Nachmittag windig und es nieselte. Die Stimmung war daher recht gedrückt und im Zug nach Hause, wurde kaum geredet. Als der Zug dann in den Bahnhof einfuhr, trennte sich die Truppe. „Das sollten wir mal wieder machen. War doch recht lustig... bis auf ein paar Zwischenfälle“, meinte Shintarou und warf Daiki und Atsushi über den Rand seiner Brille einen strafenden Blick zu. Doch diesen konnten der Center und der Power Forward geflissentlich ignorieren. Nur Satsuki war guter Laune, hatte sie doch ein ganzes Wochenende ihren Tetsuya in ihrer Nähe gehabt. „Kommt, wir gehen noch einen trinken... oder essen“, schlug Kise vor. Und so gingen die Freunde zum Maji Burger, wo es wenigstens warm und trocken war. Dort wurde die Stimmung dann auch gleich besser. Satsuki und Reika amüsierten sich köstlich über den enormen Appetit von Kagami, der mit einem Tablett mit gut zwanzig Cheeseburgern wieder kam. „Das isst du alles alleine und kannst trotzdem diesen unglaublichen Body behalten?“, staunte Reika. „Ja Puppe, bei mir wird das gleich in Muskeln umgesetzt“, grinste Kagami. Kises Blick ging indessen zur Tür, in der gerade ein Junge auftauchte. „Guckt mal, unser Millionärssohn gibt uns die Ehre!“ Reika betrachtete den rothaarigen Jungen mit dem intensiven Blick, der durch jeden hindurch zu gehen schien. „Wer´s das?“, fragte sie Satsuki. „Das ist Seijuro Akashi. Er geht auf die Rakuzan und ist der Kapitän des Basketball Teams“, informierte Satsuki. „Aha... Basketball. Hätte ich mir auch selber denken können. Wie ein Millionärssohn sieht er aber nicht aus“ „Das hat Kise-kun sicher mal wieder spaßeshalber gemeint. Ob seine Eltern wirklich so reich sind, weiß ich nicht aber auf alle Fälle wohnt er auf einem großen Anwesen und tut viele Dinge, die eigentlich nur Kinder von wohlhabenden Eltern machen können“, meinte Satsuki. Akashi hatte die Gruppe gesehen und begrüßte alle. Dann fiel sein Blick auf Reika. „Und wer ist eure Freundin?“, fragte er. „Hi, ich bin Reika“, rief sie und reichte ihm die Hand. „Ravi de vous rencontrer, Reika. Ich bin Seijuro“, meinte er und drückte galant einen Kuss auf ihre Hand. Reika hatte zwar keine Ahnung, was er am Anfang gesagt hatte, aber sie war trotzdem hin und her gerissen. Endlich mal einer, der Manieren hatte und sich gewählt ausdrücken konnte. „Möchtest du mir vielleicht etwas Gesellschaft leisten?“, fragte er. „Ja, gerne“, nickte sie. Sie stand auf und folgte ihm, die anderen hatte sie komplett vergessen. Atsushi und Daiki guckten den beiden verblüfft hinterher. „So einfach geht das? Man braucht einem Mädchen nur die Hand zu küssen, etwas auf Französisch zu murmeln und schon geht sie mit?“, fragte Atsushi. „So ein Hund! Nicht nur, dass er auf dem Basketball Feld die Nase vorn hat, jetzt spannt er einem schon das Mädchen aus“, meinte Daiki, halb bewundernd, halb sauer. Reika indessen war vollkommen begeistert von Akashi. Nicht nur seine verschieden farbigen Augen faszinierten sie, man merkte außerdem, dass er aus gutem Hause kam, da er Worte wählte die kein normaler Teenager sagte. Und das er Geige spielte und reiten konnte, machte ihn noch interessanter. „Ich kann ein bisschen Klavier spielen, auch wenn ich den Unterricht in der letzten Zeit etwas vernachlässigt habe“ „Nun, wir haben einen sehr gut erhaltenen und regelmäßig gewarteten Flügel zu Hause auf dem meine Mutter immer spielte. Wenn du möchtest, können wir gern einmal zusammen musizieren“, schlug er vor. „Wirklich? Oh, das wäre so klasse!“, rief sie. „Ja, warum nicht. Mein Vater hat mit unserem Geschäft so viel zu tun, dass er nicht mehr oft dazu kommt, mit mir zu spielen. Ich würde mich also über Besuch sehr freuen. Warte“ Er zog einen Zettel aus der Tasche und schrieb seine Nummer drauf. „Danke. Ich werde ganz sicher anrufen“, lächelte Reika. Dann tauchte plötzlich Daiki an ihrem Tisch auf. „Wir wollen los“ Das klang ziemlich angepisst. Er hatte die beiden die ganze Zeit beobachtet und seine Stimmung war auf dem Nullpunkt. Doch sein mürrischer Blick, den er Akashi zuwarf, wirkte bei dem Point Guard nicht im geringsten. Ganz im Gegenteil, vor den scharfen Augen Akashis kapitulierte jeder. „Du bist sehr unhöflich, Daiki. Wir haben uns gerade unterhalten. Du kannst froh sein, dass ich jetzt auch los muss“ „Ja... Sorry“, murmelte Daiki. „Reika, es hat mich gefreut, dich kennen zu lernen. Wir sehen uns sicher“ „Auf Wiedersehen!“ Reika verließ den Maji Burger begeistert und mit glitzernden Augen. „Ein verdammt höflicher und netter Junge, der Akashi. Er hat mich zum musizieren und ausreiten eingeladen“ „Ja ja“, knurrte Daiki. „Hat er eigentlich eine Freundin?“ „Was? Nein? Braucht er auch nicht!“, rief Daiki. „Braucht er nicht? Wer bist du? Seine Mutter?“ „Gehst du etwa hin?“ „Ja sicher! Ich freu mich schon tierisch!“ Auf seinem Gesicht spiegelten sich die verschiedensten Gefühle wider, er wollte so viel sagen aber es gelang ihm nicht. „Weißt du was?... mach was du willst!“ Dann drehte er sich um und ließ sie stehen. Verblüfft sah Reika ihm hinterher. Was hatte sie denn so Falsches gesagt? Daiki hatte die Hände fest in die Taschen seiner Jacke vergraben und stapfte wütend in Richtung nach Hause. Was hatte ihn nur so aus der Fassung gebracht? War es, weil er gegen so einen kultivierten und reichen Jungen wie Akashi keine Chance hatte und sich wie ein Gossenjunge vorkam? Das er ihm nicht mal im Basketball überlegen war, sondern da stand wie einer, der nie einen Ball in der Hand gehabt hatte? Er wusste es nicht, er wusste nur eines, er war sauer. Kapitel 12: Tausend Fragen -------------------------- „Du bist nicht sauer, du bist eifersüchtig“ „Bin ich nicht!“ „Bist du wohl!“ „Red keinen Unsinn!“ „Tu ich nicht. Du redest Unsinn, weil du es dir nicht eingestehen willst!“ „Also das ist mir zu blöd, ich hau ab“ „Ja ja, lauf ruhig weg. Das ändert dein Problem allerdings auch nicht“ Ein vor Wut schnaubender Daiki verließ das Haus der Momois und lief Richtung Stadt. Wäre er aus einem Comic Strip entsprungen, hätte man deutlich sichtbar die Gewitter Wolke über seinem Kopf schweben gesehen. Satsuki hatte doch einen Knall! Eifersüchtig? Er? Er sah gut aus, war sportlich, gut in der Schule und konnte jede haben, die er wollte! Warum sollte er hinter einer durchschnittlich aussehenden, bebrillten, ewig zickenden Theatertussi her sein? Eine atemberaubende Bikini Schönheit wäre ja wohl eher seine Kragenweite. Sollte Reika sich nur mit Akashi amüsieren und rothaarige Babys zeugen! War ihm völlig egal! Und Reika ihrerseits, dachte gar nicht daran, Daiki hinterher zu rennen. Sollte er ruhig schmollen, sie waren kein Paar und sie konnte sich treffen,mit wem sie wollte. Eine Woche später war es dann so weit, die beiden hatten ihr erstes Treffen. Die Adresse, die Reika bekommen hatte, führte sie zu dem absoluten Nobelviertel Tokios. Auf dem Weg dorthin, wurden die Häuser weitläufiger, größer und luxuriöser und die Landschaft grüner. Das Anwesen der Akashi war von einem hohen Zaun umgeben und von einer Pforte verschlossen. Aber es war eine Klingel vorhanden, die Reika jetzt betätigte. „Ja bitte?“, erklang eine vornehme männliche Stimme. „Äh, guten Tag. Mein Name ist Reika Hayashi, ich... bin mit Seijuro verabredet“, stotterte sie. „Einen Moment bitte“ Wenig später summte es melodisch und die Pforte glitt auf. Reika ging hinein und den Kiesweg zum Haupthaus hoch. Oben wartete schon jemand auf sie. Ein großer schlanker Mann mittleren Alters musterte sie kurz. „Kommen sie herein“, sagte er, drehte sich um und hielt ihr die Tür auf. „Danke“ Sie fühlte sich wie im Film „Plötzlich Prinzessin“. Ohne ein weiteres Wort ging der Mann durch einen langen Flur und Reika trottete hinterher. Sie kam sich irgendwie etwas fehl am Platz vor. Doch endlich hielt der Mann an einem Raum und öffnete die Flügeltür. „Master Seijuro, ihr Besuch ist da“ Akashi hatte in einem Sessel gesessen und gelesen, jetzt stand er auf. „Danke Edgar“ Reika musste kichern. Einen Mann der Edgar hieß, hatte sie noch nie getroffen. Jetzt zog er sich zurück und sie sah ihm hinterher. „Edgar? Ist das euer Butler oder so?“ „Ja, dass ist er tatsächlich. Er kommt aus England, die haben dort die besten Butler der Welt. Schön, dass du pünktlich bist“, erwiderte er. „Ja natürlich, ich liebe Pünktlichkeit“ „Da sind wir uns schon mal einig. Komm, ich habe uns einen kleinen Imbiss auf der Terrasse machen lassen“ Tatsächlich, auf der Terrasse war ein kleiner Tisch mit Stühlen aufgestellt, ein Sonnenschirm spendete Schatten und darauf stand hübsches Porzellan Geschirr mit Gebäck, kleinen Kuchen und Sandwichs. Reika war mächtig beeindruckt. Und noch beeindruckter, als Akashi ihr galant den Stuhl zurecht schob. Daiki hätte das nie getan, der hätte ihr höchstens den Stuhl an den Kopf geschmissen. „Hast du es gleich gefunden?“, fragte er. „Ein bisschen suchen musste ich schon aber ich bin rechtzeitig genug los gefahren“ „Ich wollte dir ja einen Wagen schicken aber das hattest du abgelehnt“ „Ja, ich bin ja nicht gebrechlich. Ich bin es gewohnt, überall alleine hin zu kommen“ Akashi lächelte. „Ich mag Mädchen, die unkompliziert sind. Tee?“ „Ja, danke“ Sie lehnte sich zurück und ließ ihren Blick über das Gelände wandern. „Hübsch habt ihr es hier! Ich liebe ja die Stadt und den ganzen Rummel aber diese Idylle hier, ist klasse!“ „Ich mag auch gern hier sein“ „Sind deine Eltern gar nicht zu Hause?“ „Nein, mein Vater arbeitet und kommt immer erst abends heim. Und meine Mutter ist schon gestorben“ „Ach herrje, wie schrecklich. Dann bist du mit diesem Edgar ganz alleine?“ „Nein, es ist noch anderes Personal hier. Wir haben eine Köchin, ein Küchenmädchen und vier Hausmädchen. Und unsere Hauswirtschafterin ist auch im Haus. Die beiden Gärtner leben im hinteren Bereich des Hauses“, meinte Akashi. „Ja... Personal. Aber... andere Menschen, solche die dir nahe stehen“ „Nein, die habe ich hier nicht. Aber das macht nichts, wenn ich zu Hause bin, will ich meistens meine Ruhe haben. Zerstreuung habe ich hier genug, wenn ich Gesellschaft will, fahre ich in die Stadt“ „Du bist wahrscheinlich auch oft beim Basketball Training?“ „Das auch, ja. Aber ich lerne auch viel, ich will meinen Einser Durchschnitt nicht verlieren. Gerade die Sportler an unserer Schule werden streng kontrolliert, was die schulischen Leistungen angeht. Fallen die Noten merklich nach unten, wird der Sport verboten. Das wird mir nie passieren, ich werde niemals in die Verlegenheit kommen, degradiert zu werden!“ Reika war entzückt, ein Mann mit klaren Prinzipien war ganz nach ihrem Geschmack. Später, als Akashi mit ihr einen Rundgang durchs und ums Haus machte, wurde ihre Begeisterung immer größer. Es gab hier nicht nur Hunde und Katzen, sondern auch vier Welpen und sechs muntere Katzenbabys. Herzallerliebste Kaninchen wuselten herum und sogar vier Pferde hatten hier ihr Zuhause. „Pferde!“, hauchte sie. „Wenn du willst, reiten wir aus“ „Uuh, ich habe noch nie auf einem Pferd gesessen“, gestand Reika. „Ich zeige es dir“ Akashi schenkte ihr sein schönstes Lächeln, dem konnte sie nicht widerstehen. „Okay“ Die großen Araber Pferde flößten Reika riesigen Respekt ein aber Akashi suchte zwei aus, die ruhiger waren. Hoch zu Ross ging es dann über das Anwesen, das gepflegt und ziemlich idyllisch da lag. Das war etwas ganz anderes, als die Häuser in der Stadt. Und Akashi war so ganz anders als Daiki, eigentlich konnte man die beiden gar nicht vergleichen. Nach dem Ausritt ging es dann ins Musikzimmer. Ein großer Flügel stand vor dem Kamin und an der Wand hing eine Geige. Reika sah gleich, dass es sich hierbei um sehr wertvolle Instrumente handelte. „Eine Stradivari?“ „Ja, genau. Nur ich darf sie spielen. Aber ansehen darfst du sie dir gern“, nickte er. Akashi nahm sie herunter und gab sie ihr. Behutsam strich sie über das edle Holz. Reika wusste, was diese Instrumente des berühmten italienischen Geigenbauer, Antonio Stradivari, kosteten. Einige Millionen musste man schon dafür hinlegen. „Ich glaube, ich begnüge mich eher damit“, meinte sie und nickte zum Flügel hinüber. „Dort liegen Noten, vielleicht kannst du was davon“ Reika wühlte sich durch die Notenblätter und wurde sogar fündig. „Hier, das kann ich!“ „Gut, ich auch“ Zuerst war sie noch ziemlich unsicher, zu lange hatte sie schon den Unterricht geschwänzt aber nach einer halben Stunde hatte sie viele der bereits gelernten Dinge wieder im Griff. Akashis Geigenspiel dazu klang phänomenal. „Du spielst himmlisch! Seit wann hast du Unterricht?“ „Schon lange, mit sechs Jahren habe ich bereits angefangen. Wie gesagt, spielte meine Mutter Klavier und ich wollte sie unbedingt auf der Geige begleiten. Daher hab ich es dann gelernt“ „Toll! Ich werde jetzt auch wieder regelmäßiger zum Unterricht gehen. Vielleicht können wir ja jetzt öfter zusammen spielen?“ „Das würde mich sehr freuen“, lächelte Akashi. Reika war auf Wolke Sieben, sie hätte nie gedacht, dass Akashi trotz des Reichtums, ein netter und zuvorkommender Junge war. „Ich dachte immer, dass reiche Leute arrogant sind und auf andere herab sehen“ „Oh, Akashi kann auch anders! Zu den Jungs ist er immer ziemlich grob und bestimmend. Aber zu den Mädchen ist er immer sehr nett und höflich“, nickte Satsuki. „Wir werden jetzt öfter miteinander musizieren. Er beherrscht die Geige wirklich perfekt, so hört sich mein Klavier nicht so falsch an“ „So so, du und Akashi also. Meinst du, dass vielleicht mehr aus euch wird“, fragte Satsuki zwinkernd. Reika wurde rot. „Öhm... nein, wir sind nur Freunde!“ Satsuki seufzte. „Ach Reika, du und die Jungs, ihr seid immer nur Freunde. Wann ist denn endlich der Prinz dabei?“ „Hat doch noch Zeit. Was ist denn mit dir? Du bist bei weitem hübscher und attraktiver als ich und hast auch keinen Freund“, konterte Reika. „Ich habe doch einen Freund!“, protestierte Satsuki. „Tetsuya? Der sagt aber nein dazu“ Satsuki zog einen Schmollmund. „Er ist nur zu schüchtern. Weißt du eigentlich, dass ich mich seit Tagen mit einem äußerst schlecht gelaunten Freund herum schlagen muss?“, wechselte sie schnell das Thema. „Daiki?“ „Ja, Dai-chan! Du weißt ja wohl, dass er wegen dir so mies drauf ist!“ „Wegen mir? Was kann ich für seine schlechte Laune?“ „Alles! Er ist eifersüchtig, dass du dich mit Akashi getroffen hast“ „Und das ist mein Problem weil....??“ Satsuki schnaubte wenig ladylike durch die Nase. „Du bist genauso stur wie er! Und ich steh in der Mitte und darf mir eure Sturheiten anhören und mich damit herum schlagen. Das ist nicht fair!“ Reika seufzte. „Was soll ich denn deiner Meinung nach tun? Soll ich mich etwa entschuldigen, weil ich zu Akashi gegangen bin? Erstens bin ich Daiki nicht im geringsten zu irgendwas verpflichtet. Und zweitens habe ich nichts verbotenes getan, ich bin einfach zu einem Freund gefahren, mit dem man Dinge tun kann, die man mit Daiki nicht tun kann. Oder spielt er was anderes als Basketball?“ Satsuki hielt kurz inne und kicherte dann. „Ich stelle mir Dai-chan gerade mit einer Geige vor.... oder am Klavier!“ Reika prustete los. „Ich fürchte, so viel Phantasie habe ich nicht“ Der Frieden zwischen den Mädchen war wieder hergestellt. Daiki allerdings benahm sich wie ein richtiger Miesepeter. Er war unausstehlich zu seinen Eltern, seinen Teamkameraden machte er das Leben schwer und auch Satsuki musste seine schlechte Laune aushalten. Bis der hübschen Rosahaarigen der Kragen platzte. „Jetzt hab ich aber genug! Du hast wirklich gehörig einen an der Waffel! Wenn du weiterhin wie ein Büffel durch die Gegend laufen willst und mich zum Wahnsinn treiben willst, dann bist du auf dem Holzweg. Entweder gehst du zu Reika und brüllst ihr deine Wut ins Gesicht oder du gehst zu Akashi und haust ihm eine rein. Oder suchst dir eine andere in die du dich verknallst. Aber ich werde mich nicht mehr mit dir treffen, wenn du mich dauernd anzickst! Melde dich, wenn du wieder normal im Kopf bist. Auf Wiedersehen, der Herr!“ Und ehe Daiki noch etwas erwidern konnte, hatte Satsuki schon die Tür hinter sich zu geknallt. Doch die Standpauke saß, dass seine beste Freundin und treue Gefährtin in allen Lebenslagen so ausgeflippt war, hatte er bis jetzt selten erlebt. Es nützte nichts, er musste wohl mal gründlich in sich gehen. Was wollte er? War er doch verliebt? Oder war es ihm egal? Sollte er abwarten? Was hatte Akashi für Absichten? War es nur eine lockere Freundschaft zwischen ihm und Reika oder mehr? Machte er einen Aufriss für etwas, was noch gar nicht existierte? Oder sollte er gleich von vorn herein die aufkommende Freundschaft der beiden im Keim ersticken? Tausend Fragen und er brauchte Zeit, um sie alle für sich zu beantworten. Kapitel 13: The only one who can win against me, is me! ------------------------------------------------------- Und während Daiki in sich ging, um die Fragen in seinem Kopf endlich den Antworten zuzuordnen, traf sich Reika weiterhin mit Akashi. Ihr Klavierspiel wurde immer besser, denn Seijuro war ein strenger Lehrer. Auch den Schulstoff nahmen beide zusammen durch und wenn der theoretische Stoff reichte, wurde ausgeritten. Meistens waren sie alleine aber auch zum Basketball Training ging sie ab und zu mit. Nur im Zimmer sitzen war ja sonst langweilig. „Nanu? Hat unser Kapitän neuerdings eine Freundin?“, fragte Kotaro. „Keine Ahnung aber warum nicht“, erwiderte Reo. Erst beim Spiel Rakuzan High gegen die Senshinkan High sahen sich Reika und Daiki wieder. „Guck mal, Reika ist auch hier!“, rief Satsuki. „Willst du nicht hingehen?“ „Warum sollte ich? Sie befindet sich doch in bester Gesellschaft!“ „Dai-chaaan!“, rief Satsuki bittend. Er seufzte und setzte sich in Bewegung, manchmal konnte seine Freundin so nervig sein. Reika sah erstaunt auf, als er sich neben sie setzte. „Oh... Hi!“ „Hi. Komm ich ungelegen?“ „Nein... gar nicht. Genießen wir das Spiel“ Wie immer legten Akashi und sein Team ein hervorragendes Spiel hin, mit einem eindeutigen Sieg. Kurzzeitig waren Daiki und Reika abgelenkt und vergaßen, dass zwischen ihnen eine Distanz herrschte. Erst am Ende des Spiels war die Stimmung wieder angespannt. „Und? Wie gehts so?“, fragte er. „Ganz gut. Ich hab dich schon lange nicht mehr gesehen, also... außerhalb der Schule. Und da ignorierst du mich pausenlos“ „Du ignorierst mich doch genauso! Oder haben wir in den letzten Wochen mal ein Wort gewechselt?“ „Nein,ich dachte... du... ach, keine Ahnung“ „Wie läufts mit Atsushi?“ „Mit Atsushi? Wie kommst du denn jetzt auf den?“ „Nun ja, ich dachte seit dem Wochenende am Meer seid ihr ganz dicke miteinander. Oder ist es doch eher Akashi, mit dem du neuerdings deine Zeit verbringst?“ Doch Reika hatte keine Gelegenheit zu antworten, denn nun schritt Akashi ein. Er hatte aus sicherer Entfernung die Unterhaltung verfolgt aber nun wollte er das Ganze abkürzen. „Alles in Ordnung? Können wir gehen?“ „Wir unterhalten uns gerade, Akashi!“, erwiderte Daiki scharf. Die durchdringenden Augen Seijuros hielten seinem Blick stand. „Das habe ich bemerkt, Aomine. Ich habe allerdings das Gefühl, dass Reika bei diesem Gespräch unbehaglich zumute ist. Außerdem ist sie mit mir hier. Wenn du mit ihr sprechen möchtest, solltest du das an einem anderen Tag tun!“ Akashi war freundlich und lächelte, doch Daiki kannte ihn lange genug, um zu wissen, was dieses Lächeln bedeutete. Es war eine einzige Warnung. Die roten Augen des Rakuzan Kapitäns und die blauen Augen des Power Forwards trafen sich und lieferten sich einen sekundenlangen Blickbattle. Daiki senkte den Blick schließlich. „Schön.... viel Spaß noch“, murmelte er und zog sich zurück. Reika sah ihm hinterher. Es gefiel ihr nicht, wie der sonst so aufrecht gehende Daiki jetzt davon schlich. Hatte sie das gewollt? Vor ein paar Wochen hätte sie es noch mit großer Schadenfreude gesehen, wenn er so kampflos aufgegeben hätte aber jetzt... brach es ihr fast das Herz. „Kommst du?“, fragte Akashi. „Was? Ach so... ja, lass uns gehen“ Zwei Tage später war Reika immer noch hin und her gerissen. Sollte sie nun Akashi links liegen lassen und sich wieder mit Daiki treffen oder war es besser, Daiki zu vergessen und ihre Beziehung zu Akashi zu vertiefen. Und in wen war sie denn nun verliebt? Daiki war grob, gab gerne an, war eher oberflächlich und hatte eine große Klappe. Und Akashi war höflich, kultiviert, hatte Manieren und fragte Reika immer nach ihrer Meinung. Er war eigentlich die bessere Partie, vom Geld und Ansehen mal abgesehen. Und doch gab es Sachen an Seijuro, die sie störten. In ihm konnte sie lesen, wie in einem offenen Buch. Es gab keine Geheimnisse und jede seiner Reaktionen war vorhersehbar. Bei Daiki allerdings wusste sie nie, was als nächstes kam. Er konnte sie aufregen und Haare raufen lassen und im nächsten Augenblick sagte oder tat der Power Forward etwas, was sie dahin schmelzen ließ. Heute war wieder ein weiteres Treffen bei Seijuro. Doch sie war nicht bei der Sache. Akashi hörte sich die schiefen Töne auf dem Klavier einige Zeit an aber sein Perfektionismus machte das nicht lange mit. „Ist etwas nicht in Ordnung?“ „Was? Ach... doch doch, alles in Ordnung“,versicherte sie schnell. Doch Akashi konnte sie nichts vormachen. „Komm, lass uns in den Garten gehen“ Aber zwischen den blühenden Bäumen und grünen Wiesen, fühlte sich Reika auch nicht viel besser. Sie fürchtete, es würde gleich etwas unvorhersehbares passieren. „Du fühlst dich nicht wohl bei mir, nicht wahr?“, fragte er. „Oh, das liegt nicht an dir, bestimmt nicht, aber...“ „Daiki?“, unterbrach Akashi sie. Es widerstrebte ihr aber sie nickte. „Sein Auftritt vor zwei Tagen war alles andere als angebracht! Versteh mich nicht falsch, Daiki ist ein hervorragender Sportler und hat Energie und Power wie fünf Mann aber sein soziales Verhalten ist nicht besonders ausgeprägt. Er ist ein netter Kerl aber ob das auf Dauer ausreicht? Du brauchst doch jemanden, der etwas kultivierter ist. Glaubst du, es geht auf Dauer gut, jemanden an deiner Seite zu haben, der nicht deinem Niveau entspricht?“ „Seijuro! Wie kannst du so was sagen! Daiki ist doch nicht dumm!“, rief Reika erschrocken. „Das habe ich auch nicht gemeint. Daiki wäre nicht dort, wo er heute ist, wenn er dumm wäre. Trotzdem seid ihr sehr unterschiedlich... vielleicht... zu unterschiedlich?“ „Aber... vielleicht ist gerade das genau das Richtige“ „Oder vielleicht ist eher das hier das Richtige...“ .... Reika benahm sich seltsam.... dass fiel nicht nur Satsuki auf. Sie grübelte nur noch und lief mit einem ernsten Gesichtsausdruck herum. Im Unterricht hagelte es Vorwürfe von den Lehrern, weil sie sehr oft aus dem Fenster träumte und nicht antwortete. Die Theaterproben ließ sie immer öfter ausfallen oder verhaspelte sich im Text. Satsuki sah es mit Sorge, was war denn nur los mit ihrer Freundin? Das konnte doch nicht so weiter gehen. Sie machte kurzen Prozess. Als Reika wieder einmal nach der Schule davon schleichen wollte, packte sie Reika beim Arm. „Was zu...!?“ Doch Satsuki hob die Hand. „Mund halten und mitkommen!“ Schweigend zog sie Reika vom Schulgelände zum nahe gelegenen Park und steuerte eine kleine Bank an einem kleinen Zierbrunnen an, die von einer großen Trauerweide halb verdeckt wurde. Darauf drückte sie Reika. „So,und jetzt erzählst du mir mal, was mit dir los ist!“ So streng hatte das rosahaarigen Mädchen noch nie mit ihr gesprochen aber auch jetzt wollte Reika nicht mit der Sprache heraus rücken. „Nichts. Warum fragst du?“ Satsuki schüttelte das lange Haar. „Das glaubst du doch selber nicht! Du bist blass, wirst immer dünner und du bist mit deinen Gedanken immer so weit weg, dass dich keiner erreichen kann. Sprich mit mir... bitte!“ Und plötzlich brach es aus ihr heraus. „Akashi hat mir gesagt, dass er mich liebt... und mich geküsst!“ „Uhm... oh... ist das gut oder schlecht?“ Das hatte Satsuki nun gar nicht erwartet, sie war total perplex. „Das ist furchtbar! Ich habe schon dauernd Daiki vor Augen und nun spukt auch noch Seijuro in meinem Kopf herum“, rief Reika. „Und ich dachte immer, wenn jemand eine Liebeserklärung und einen Kuss bekommen hat, schwebt man auf Wolke Sieben. Aber du siehst alles andere als happy aus“ „Es ist normalerweise auch wunderschön, welches Mädchen träumt nicht davon. Die Bäume und Blumen blühten, er hat die richtigen Worte gefunden und ich hab den Augenblick wirklich genossen.Aber danach war dann alles wieder... so konfus“, seufzte Reika. „Oh weh, jetzt kann ich verstehen, dass du so nachdenklich bist. Trotzdem solltest du dir bald im klaren sein, wen du willst. Ansonsten stehst du bald alleine da“ Kise konnte die ganze Aufregung und Jammerei nicht verstehen. „Man Daiki, ich bin echt verblüfft, dass du dich so zurück hältst. Seit wann lässt du dir von anderen so drein reden? Ich hätte gedacht, dass du Reika schnappst, über die Schulter wirfst und jedem anderen klar machst, dass sie nur zu dir gehört! Kümmere dich nicht um Akashi sondern um dich und Reika! Wenn sie dich nur deswegen links liegen lässt, weil Akashi mehr Geld hat, dann ist sie bei dir auch nicht richtig. Aber werd endlich aktiv!“ „Ja, du hast wohl recht“, murmelte Daiki. Die Worte seines Freundes gaben ihm zu denken und weckten ihn aus seinem Dornröschenschlaf. Ja wer war er denn, dass er sich verunsichern ließ! Oh nein, einen Daiki Aomine brachte keiner so leicht zu Fall. Wozu hatte er sich sein Motto „The only one who can win against me, is me!“ auf die Fahne geschrieben, wenn er es nicht lebte? Er war aufgewacht, jetzt oder nie! Kapitel 14: Die Würfel sind gefallen ------------------------------------ Es war endlich so weit! Monatelange Planung und Übung war vorüber und nun konnte Reikas Theaterstück „Romeo und Julia“ aufgeführt werden. Doch eine Woche vorher stürzte die Hauptdarstellerin und musste ins Krankenhaus. Doch als gute Kuratorin, hatte Reika die Rolle der Julia Capulet mit einstudiert und würde nun selber auf der Bühne stehen. Das Kostüm musste nur oben etwas geändert werden, da Kazumi, die Julias Rolle eigentlich hätte spielen sollen, nicht so eine voluminöse Oberweite wie Reika hatte. Reika war allerdings nicht besonders glücklich darüber, dass sie nun ein aktiver Teil des Stücks werden sollte. Im Hintergrund zu bleiben, war ihr Vorhaben gewesen, vor allem,weil es auch Gesangseinlagen gab. Aber nun gab es kein Zurück mehr, Reika musste eine überzeugende Julia sein. Die Probe ging natürlich gründlich daneben. „Kann ja nur gut werden“, hoffte Reika und schickte Stoßgebete zum Himmel. Und dann ging es endlich los. Die Kulisse stand, alle waren vollzählig und die Souffleuse hatte ihren Platz eingenommen, die Rolle, die eigentlich Reika inne gehabt hatte. „Du siehst hinreißend aus!“,seufzte ihre Freundin Kaya, die die Gräfin Montague, Romeos Mutter, spielte. Reika trug ein langes Kleid aus grünem Samt im Stil der damaligen Zeit. Die Perücke, die für die kurzhaarige Kazumi gedacht war, brauchte sie nicht denn Reikas eigenes Haar war lang genug. Es wurde ein weißes Band in ihr Haar geflochten und fertig war Julia Capulet. Ihren Freunden hatte sie nicht gesagt, dass sie nun selbst Akteurin war. Während alle hinter der Bühne herum wuselten, sich anzogen, schminkten und in Gedanken nochmal ihren Text durch gingen, lugte Reika hinter dem Vorhang vor, der die Bühne von der Aula trennte. Diese war voll von Stuhlreihen, auf denen die Schüler und ihre Begleitpersonen Platz nahmen. Erschrocken musste sie feststellen, dass Daiki und Seijuro in der ersten Reihe saßen. >Na toll, jetzt sehen die mich auch noch in voller Schönheit< ,dachte sie ironisch. Aber was sollte es schon, nun hieß es an sich und das Stück zu denken. Alle waren bestens vorbereitet, wenns trotzdem in die Hose ging, hatten die Schüler wenigstens was zu lachen. Mit energischen Schritten ging sie zu ihren Mitspielern, die alle fertig waren und warteten. „Alles klar, Mädels und Jungs? Prima! Also lasst uns raus gehen und ein umwerfendes Drama hinlegen“, rief sie. „Machen wir!“, riefen alle im Chor und los gings. Die ersten Akteure nahmen ihren Platz ein und der Vorhang ging hoch, dass Spiel begann. Doch kaum war der Vorhang gefallen, dachte sie nicht mehr an die Zuschauer im Saal. Jetzt galt einzig und allein das Stück an denen sie so lange geprobt hatten. Und sie legte alle Inbrunst in ihre Gesten und Stimme, sie spielte nicht Julia Capulet, sie WAR Julia Capulet. Alle im Saal waren mucksmäuschenstill,nur am Ende, als Julia tot neben ihrem Romeo niedersank, ertönte tosender Applaus. „Sie war sensationell“ „Wahnsinn“ „Tolle Show“ So wisperten die Stimmen durcheinander. Daiki war sehr beeindruckt. Er war nicht gerade derjenige, der sich für Theater und Dramaturgie interessierte aber das hier war ganz großes Kino gewesen. Und ihm war jetzt etwas klar gewesen, was er die ganze Zeit verdrängt hatte. Aber auch Reika hatte etwas gemerkt, und zwar, dass Akashi vielleicht derjenige war, der die besseren Manieren hatte, die elegantere Ausdrucksweise und die höflichere Art, aber er war nicht wie Daiki. Der Power Forward hatte, seinem Titel entsprechend, einfach mehr Power in seinem ganzen Wesen. Ecken und Kanten besaß er, die manchmal unergründlich waren. Aber Reika wollte diese Ecken und Kanten gerne verstehen und teilen. Doch bevor das geschehen konnte, musste sie Akashi wohl oder übel einen Korb geben. „Hey, Fräulein Capulet, was träumst du da in der Gegend herum? Komm, umziehen!“,riss Kaya sie aus ihren Überlegungen. Der Zauber der Bühne war am nächsten Tag bereits wieder verflogen auch wenn die ganze Schule darüber berichtete. Auch in der Schülerzeitung war ein großer, ausführlicher, Bericht und jeder Zweite klopfte Reika begeistert auf die Schulter. „Verdammt gute Leistung, Kleine“,nickte auch Daiki. „Danke, dabei war es ja ganz anders geplant“ „Es war genau richtig so. Viel besser als hinter der Bühne zu versauern“ Er strich ihr über die Wange. Das war die schönste Geste, die sie jemals vom ihm bekommen hatte. Was ihr erstes Vorhaben nicht gerade leichter machte. Allerdings wusste sie genau, die bevorstehende Musikstunde bei Akashi würde die letzte sein.Er begrüßte sie wie immer sehr galant. „Ich freue mich, dass du gekommen bist. Dein Theater Stück war sehr schön und äußerst professionell einstudiert“ „Vielen Dank, es waren auch Monate voller Arbeit und Schweiß. Danke übrigens für die Blumen, die du geschickt hast“ „Das war doch selbstverständlich. Ach, mein Vater ist übrigens heute hier. Er hat uns zum Tee bestellt“ „Oh... okay“,nickte Reika etwas überrascht. Seit sie zu ihm kam, hatte sie Akashis Vater noch nie gesehen, außer auf den Fotos die herum standen. Sie war etwas nervös. Seijuro selber flößte einem manchmal schon Angst ein, wie mochte erst sein Vater sein. Er nahm Reika mit in den großen Salon, wo das Zimmermädchen schon den Tisch gedeckt hatte. Hier war sie bis jetzt noch nicht gewesen und sie konnte nicht verstehen, warum drei Leute an einem so großen Tisch sitzen mussten. Herr Akashi begrüßte Reika freundlich aber distanziert. Und kaum saßen sie vor ihren Teetassen, begann auch schon die Konversation, oder... doch eher das Verhör? So fühlte sie sich jedenfalls. „Ich hörte von Seijuro, dass du eine sehr gute Schülerin bist?“ „Ja, dass ist richtig! Gute Noten sind der Schlüssel zu einer guten Ausbildung“ „Damit hast du sicher recht aber... du bist noch jung und da sollte man das Leben doch genießen, oder?“ „Oh, ich denke, dass neben der Arbeit auch noch etwas Platz für das Privatleben sein sollte. Ich denke, dass gelingt mir ganz gut. Denn wie hätte ich sonst Seijuro kennen gelernt, wenn wir nicht ab und zu miteinander musizieren würden“ Anscheinend beeindruckte sie Akashis Vater, denn er nickte ihr zu. „Eine wahrlich gute Einstellung. Es freut mich, dass mein Sohn etwas Gesellschaft hat. Wenn du ihn nicht völlig verausgabst, sehe ich deine Anwesenheit weiterhin sehr gern bei uns“ „Verausgaben? Nein, natürlich nicht!“,erwiderte sie ihm Brustton der Überzeugung. Oh nein, wirklich nicht! War Reika auch zuerst sehr angetan und beeindruckt gewesen, von dem großen Luxus der hier herrschte aber... Herzlichkeit vermisste sie hier. Herr Akashi schien seinen Sohn nicht als Menschen sondern als perfektes Werkzeug zu sehen. Ob er ihn auch mal in den Arm nahm und ihm sagte, dass er stolz auf ihn war? Das konnte sie sich gerade gar nicht vorstellen. Wenn Luxus und Reichtum bedeutete, dass man nur nebeneinander her lebte, dann blieb sie lieber bis an ihr Lebensende arm. Da es heute schon etwas spät war, verzichteten sie heute auf die Musik. Sie spazierten durch den sonnigen Garten. „Ist etwas nicht in Ordnung?“,fragte er denn Reika war abwesend. „Ich... muss dir was sagen“,begann sie, kam aber nicht weit. „Ich weiß schon was du sagen möchtest und ich fühle genauso“ Reika wusste im ersten Augenblick nicht, was das nun genau bedeutete aber als er näher kam, sehr nah, merkte sie sofort was er meinte. Sie legte die Hand auf seine Brust und er hielt inne. „Was tust du denn da?“ „War es denn nicht das, was du sagen wolltest? Das wir beide perfekt zusammen passen? Wir sind beide gebildet, wissen uns auszudrücken und... wir sehen beide sehr gut aus“ Er schenkte ihr eins seiner seltenen Lächeln und trotzdem war es Reika fremd. Ihre Beziehung drohte sich zu ändern, von Freundschaft zu Liebe aber das wollte Reika nicht. Nein, Seijuro war zwar eine gute Partie und hatte seine Vorzüge aber ihr Herz gehörte nur einem. „Nein Seijuro, dass wollte ich nicht sagen. Die letzten Wochen waren wirklich sehr schön, mit der Liebe zur Musik haben wir eine Gemeinsamkeit entdeckt und noch viele weitere gefunden. Aber letztendlich reichen meine Gefühle nur für eine Freundschaft... wenn du es auch willst“ Seijuro wich einen Schritt zurück. „So... dann habe ich wohl einiges falsch interpretiert. Doch eine Freundschaft kann ich nicht akzeptieren. Ich verliere nicht, nicht beim Basketball und auch nicht in anderen Dingen. In diesem Fall ist es wohl das Beste, dass unsere Bekanntschaft hier endet“ Reika öffnete den Mund um etwas zu sagen doch ein Blick in Seijuros Augen sagte ihr, dass jede weitere Wort vergebens sein würde. „Gut, wenn das dein Wunsch ist, dann ist dies hier unser letztes Treffen gewesen. Denn genau wie du, habe ich auch Prinzipien. Ich hoffe nur, du siehst unsere gemeinsame Zeit nicht als verschwendete Zeit“ Als Reika das Anwesen der Akashis verließ, hatte sie gemischte Gefühle. Auf der einen Seite schien sie gerade einen sehr guten Freund verloren zu haben aber auf der anderen Seite war sie auch erleichtert. Seijuro war ein Junge, der ganz klare Ansichten hatte und von diesen nicht abwich. Und einen anderen Jungen an Reikas Seite hätte er nie akzeptiert auch wenn es nur auf freundschaftlicher Basis war. Aber es war Seijuros Entscheidung, sie fügte sich. Trotzdem hatte sie das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben. >Gefühle Gefühle, typisch Frauen!< ,dachte Reika grimmig. Einen Tag später lag immer noch ein Stein auf ihrem Herzen. Der Unterricht zog sich zäh dahin, es war sehr heiß und schwül an diesem Tag. Jeder ahnte, dass es noch ein Donnerwetter geben würde. Reika blieb nach der Schule noch dort und besprach mit ihrer Theatergruppe, an was für einem Stück sie als nächstes arbeiten wollten. Auch das Basketball Team hatte heute ihr Training und zur gleichen Zeit Schluss wie die Theatergruppe. Ein paar von Reikas Mädchen pirschten sich an die Basketballer heran und es begann eine Plauderei. Reika blieb stehen und quasi als Anstandsdame verfolgte sie das Gespräch und passte auf, dass keiner der Jungen Anzüglichkeiten los ließ. Daiki allerdings machte sich auf den Weg zum Umkleideraum. Sie sah ihm hinterher, er drehte sich um und ihre Blicke trafen sich. Daiki zwinkerte ihr grinsend zu und genau das heiterte sie etwas auf. Trotzdem ging Reika nicht mit den anderen nach Hause, sie wollte noch etwas allein sein. Sie setzte sich auf die Bank unter dem großen Kirschblütenbaum. Es war immer noch sehr warm aber mittlerweile kam Wind auf und machte es erträglicher. Warum war sie bloß so niedergeschlagen? War es das schlechte Gewissen, weil sie Seijuro vor den Kopf gestoßen hatte? Oder das ihre Beziehung zu Daiki immer noch in der Schwebe war? Es gab so viele Fragen und keine Antworten. >Ich wandere aus... genau, ich packe meine Koffer und wandere nach Hawaii aus< Doch plötzlich wurde sie aus ihren Überlegungen gerissen, denn leise knirschend rollte aus heiterem Himmel ein Basketball vor ihre Füße. „Hm?“ Sie fing ihn an und sah hoch, doch weit und breit war niemand zu sehen. Dann sah sie, dass am Ball ein Zettel befestigt war und zog ihn ab. >Komm bitte in einer Stunde zum Basketballplatz an der dritten Straße. Aber bring den Ball wieder mit, dass ist meiner. Daiki< Reika schüttelte lachend den Kopf. Nur Daiki Aomine brachte es fertig, zur Bitte nach einem Date auch noch Bedingungen zu stellen. Sie war sehr gespannt, was er zu sagen hatte. Mit dem Ball unter dem Arm, war sie eine Stunde pünktlich beim Treffpunkt. Von Daiki weit und breit nichts zu sehen. >Na toll, bestellt mich hierher und kommt selber zu spät. Püh, dann kriegt er auch seinen Ball nicht< ,dachte sie grollend. Doch plötzlich hielt ihr jemand von hinten die Augen zu. „Wer bin ich?“ „Ein Volltrottel!“ „Kommt hin“ Daiki nahm seine Hände weg und Reika warf ihm seinen Ball zu. „Möchtest du was Bestimmtes oder suchst du nur jemanden zur Konversation?“ ,fragte Reika. „Nein, ich habe dir was zu sagen“ Sein ernstes Gesicht war ihr nicht ganz geheuer und sie versuchte es mit einem Witz. „Oh Gott, du bist schwul!“ Irritiert sah er sie an. „Was zum... nein, dass ganz sicher nicht“ „Du... ziehst doch nicht weg oder bist todkrank, oder so?`“ „Was hast du denn bloß genommen? Nein, so was Schlimmes ist es nicht“ „Gut... was dann?“ „Komm, gehen wir da runter, wir müssen ja nicht hier auf dem Platz rumstehen“ Reika war schon stutzig warum er es so spannend machte aber sie wartete ab, sie hatte schon genug Quatsch von sich gegeben. Sie setzten sich an den kleinen Fluss, der neben dem Basketballplatz floss. Er blickte ein paar Minuten in die Ferne, Reika sagte nichts und wartete. Dann sah er sie an und kam näher. „Weißt du, ich verliebe mich nicht sehr schnell und auch nicht besonders leicht. Wenn ich ehrlich bin, hat es bis jetzt noch nie ein Mädchen gegeben, in dass ich mich verliebt habe. Aber jetzt ist es eben passiert, ich hab mich in dich verliebt. Vielleicht bin ich nicht so reich wie Akashi, habe nicht seine guten Umgangsformen oder bin der geborene Romantiker aber... wenn ich dein Freund sein darf, tue ich mein Bestes“ Reikas Herz machte einen Sprung. Auch das es jetzt anfing zu regnen und zu donnern, merkte sie gar nicht. „Okay, Angebot angenommen“ Und dann kam er endlich, nach langen Monaten, der erste Kuss. Kapitel 15: Der Schwiegermutter Test ------------------------------------ Am nächsten Morgen wachte Reika früh auf. Die Sonne war gerade erst aufgegangen. So blieb genug Zeit um nachzudenken, bevor sie zur Schule musste. Sie war jetzt tatsächlich eine vergebene Frau. Und nicht, wie sie immer befürchtet hatte, an einen langweiligen, pullundertragenden pickligen Physik Nerd. Nein, ein ziemlich heißer und knackiger Sportler war ihr Freund. Was wohl die anderen dazu sagten, vor allem Satsuki. Ob sie ihren besten Freund einfach so hergab? Aber das ging sicher klar. Sie schlief noch einmal ein und nach ein paar Stunden war es dann Zeit für die Schule. Sie verließ die Wohnung und ging den gewohnten Weg entlang. Doch am Ende des Weges wartete jemand, Daiki. Sie wäre am liebsten sofort zu ihm gerannt aber sie beherrschte sich. Und dann stand sie ihm gegenüber, nicht mehr als eine Freundin sondern als seine Freundin. „Du holst mich ab?“ „Ja, ich hab mir sagen lassen, dass macht man so“ ,zwinkerte er. „Wirst du ab heute netter zu mir sein?“ „Kommt drauf an“ „Worauf?“ „Ob du nett zu mir bist“ „Ich bin immer nett!“ „Na gut, ab und zu darfst du auch böse zu mir sein, damit ich dir den Po verhauen kann“,zwinkerte Daiki. Auf dem Schulweg war sie auffällig schweigsam und Daiki störte sie nicht bei ihren Überlegungen. Meistens kam was unvorhergesehenes dabei raus. Und tatsächlich, kurz vor der Schule guckte sie entsetzt an. „Oh Gott, muss ich jetzt auch mit dir schlafen?“ Eine Sekunde lang starrte er sie erstaunt an, dann musste er schallend lachen. „Na das hoffe ich doch, dass du das tust. Aber sei beruhigt, du musst es nicht heute tun“ Sie wurde rot und biss auf ihrer Unterlippe herum. „Und wann... muss ich dich nackt sehen oder... anfassen?“ „Wow, du denkst da schneller als ich. Diese Gedanken hast du doch nicht erst seit gestern, oder?“ Daiki amüsierte sich köstlich. „Nee... doch!“,rief sie schnell. „Wirklich nicht? Ich schon!“,zwinkerte er. „Es hat noch nicht mal richtig angefangen und schon hab ich Angst“,seufzte sie. Plötzlich wurde er wieder ernst und blieb stehen. Er zog sie hinter einen Baum und drückte sie sanft gegen den Stamm. „Hör zu! Du musst nichts tun, was du nicht willst. Also keine Panik, okay?“ „Okay“ „Gut. Es ist ja nicht so, dass morgen die Welt untergeht und wir alles heute tun müssen“ Daiki küsste sie auf die Nasenspitze und Reika war wieder versöhnt. „Hast du es den anderen schon erzählt?“,fragte sie. Ohne es zu merken, hatte sie seine Hand los gelassen, als sie zum Schulgebäude kamen. „Hast du etwa Angst?“,fragte er grinsend. „N..ja... ein bisschen schon“ „Dann überlasse ich es dir, es ihnen zu sagen. Viel Spaß“ „Was? Wo willst du hin... bleib hier... du bist ein Arsch!“,rief sie ihm lachend hinterher, als er in Richtung Turnhalle ging. „Ich weiheiß!“,trällerte er und dachte gar nicht daran stehen zu bleiben. Aber gerade Satsuki konnte man nichts vormachen, sie hatte schon lange geahnt, dass zwischen den beiden irgendwann der Funke übergesprungen war. „Herzlichen Glückwunsch, jetzt darfst du dich mit seinen Launen herum ärgern“,zwinkerte sie gutmütig. „Ja, das fürchte ich auch. Mal gucken, wann er mich in den Wahnsinn treibt“,grinste Reika. „Das schaffst du schon, er kann ja auch ganz umgänglich sein“ Mehr Angst hatte sie vor ihrer Mutter. Was würde sie bloß zu Daiki sagen? Aber besser sie erfuhr es von Reika als von anderen. Am Abend deckte sie den Tisch und kaufte ihr Lieblingssushi. Sie staunte nicht schlecht über das Abendessen. „Nanu? Kriegen wir Besuch?“ „Äh nein, dass habe ich nur für uns gemacht“ „Einfach so?“ „Nein... aber setz dich erst mal“ „Ich ahne Schlimmes“ Trotzdem setzte sich Frau Hayashi und die beiden fingen an zu essen. Es herrschte minutenlanges Schweigen und dann platzte es aus Reika raus. „Ich hab einen Freund!“ Frau Hayashis Kaubewegungen stoppten. „Du hast was?“ „Einen Freund“ „Seit wann denn?“ „Seit gestern“ Nun musste ihre Mutter lachen. „Na, dass ist ja noch ganz frisch. Ich hatte ja keine Ahnung. Wie heißt er denn?“ „Daiki“ „Aus deiner Theatergruppe?“ „Nein, er spielt Basketball“ „Ein Sportler? Ausgerechnet du? Und seit wann interessierst du dich für Basketball?“ Frau Hayashi kam aus dem staunen nicht heraus. „Gar nicht. Daiki geht noch nicht mal in meiner Klasse, er geht in die Parallelklasse. Ich musste vor einigen Monaten ein Referat mit ihm zusammen machen und so haben wir uns kennen gelernt. Wir konnten uns zuerst nicht besonders gut leiden, dass kam erst nach und nach“ „Ach, was für eine süße Liebesgeschichte. Dann möchte ich ihn aber auch gern kennen lernen“ „Wirklich? Er ist nicht besonders nett, wenn er jemanden nicht kennt“,meinte Reika misstrauisch. „Na, zu der Mutter seiner Freundin wird er sich doch sicher zusammen reißen“ „Da wäre ich nicht so sicher. Aber egal was passiert und egal was er sagt, er kann auch lieb sein“ „Das möchte ich ihm auch geraten haben. Mit meiner einzigen Tochter muss er gut umgehen, sonst kriegt er es mit dem Schwiegermonster zu tun“,zwinkerte ihre Mutter. Daiki war allerdings nicht sehr begeistert. „Muss das sein?“ „Guck nicht so gequält! Sie muss doch wenigstens wissen, wie du aussiehst. Und so sexy wie du bist, wird sie von dir begeistert sein“ Reika hatte, einer plötzlichen Eingebung folgend, das Thema aufs Aussehen gelenkt. Und da sie wusste, dass Daiki verdammt eitel war und sich selbst total geil fand, zog das Argument. „Hm, da hast du natürlich recht. Ich bin schon ziemlich heiß, oder?“ Sie drückte sich gegen seine Brust und sah zu ihm hoch. „Du bist der heißeste Typ unserer Schule, dass kannst du mir glauben“,grinste sie. „Sagst du das nur, weil du was von mir willst?“ „Natürlich nicht! Also dann tust du mir den Gefallen?“ „Ja“ „Du bist ein guter Freund“ „Dafür verlange ich auch was. Was genau, überlege ich mir noch“,zwinkerte er. Ein paar Tage später, es war Sonntag und Frau Hayashi war zu Hause, war Daiki zum Kaffee eingeladen. Reika hatte Kuchen gebacken und hoffte, dass er sich benehmen würde. Und dann klingelte es. Sie schickte noch ein Stoßgebet zum Himmel und öffnete. „Tagchen, ich habe gehört, ich bin hier eingeladen“ „Ja, da hast du richtig gehört. Komm rein. Du siehst... toll aus“ Hingegen seiner sonstigen Klamotten sah er wirklich toll aus. Zu einer schwarzen, engen, Jeans trug er etwas aufgeknöpftes, weißes, Hemd und eine lockere schmale Krawatte um den Hals. Und er hatte tatsächlich Blumen dabei. „Danke, ich habe mir auch Mühe gegeben“ Reika nahm ihn mit ins Wohnzimmer. „Mama, das ist Daiki Aomine“ „Daiki, schön dich kennen zu lernen. Ich bin Frau Hayashi“ „Freut mich auch“ Artig überreichte er ihr den Strauß Blumen. „Vielen Dank, Daiki“ Zu Reika gewandt meinte sie: „Und du hast gesagt, er wäre nicht nett“ „Ich wundere mich auch gerade“,murmelte Reika. Dann wurde Kaffee getrunken. „Reika erzählte mir, dass du Basketball spielst?“ „Ja, unsere Schule ist eine der besten von ganz Tokio“ „So ein hübscher junger Sportler, der hat doch sicher jede Menge Verehrerinnen, oder?“ Reika hätte am liebsten, „Achtung Falle!“, gerufen aber sie ließ es. „Mädchen lenken mich nur vom Training ab. Ich habe eigentlich vor, später in der Profi Liga zu spielen, dazu nutze ich jede freie Minute!“,erwiderte er. Innerlich musste Reika grinsen. So ein Lügner. Von Satsuki wusste sie, dass gerade Daiki das Training gerne schwänzte. Aber das wusste ihre Mutter ja nicht. „Aber Reika lenkt euch nicht ab?“ „Nein, sie ist cool. Reika interessiert sich nicht so für Sport und hängt mir nicht dauernd am Rockzipfel. Sie macht ihr Ding, ich meins und den Rest der Freizeit verbringen wir zusammen“ „Das hast du so schön gesagt“,kicherte sie. Nach zwei weiteren Stunden, in denen sich Daiki bestens schlug, entließ Frau Hayashi ihn. „Vielleicht kommst du uns ja öfter mal besuchen“ „Mach ich gern“,nickte er. Reika war furchtbar erleichtert.Sie brachte Daiki noch nach draußen und als ihre Mutter nicht mehr in Sichtweite war, fiel sie ihm um den Hals und küsste ihn ziemlich stürmisch. „Oho, ich muss wohl ein sehr artiger Junge gewesen sein“,grinste er danach. „Du hast dich wirklich toll geschlagen. Es waren manchmal fiese Fragen dabei aber du hast den Mutter Test perfekt bestanden“ „Da kannst du mal sehen, was ich alles für dich tue“,lächelte er und strich ihr zärtlich über die Wange. „Vielleicht kriegst du auch eine Belohnung dafür“ „Nicht nur vielleicht, die hole ich mir schon selbst. Ich hab also einen gut bei dir“ „Was denn zum Beispiel?“ „Warts ab, Puppe!“ „Alles klar, Honey“ Reika verpasste ihm einen Klaps auf den Po und verschwand lachend im Haus. Sie schlief fantastisch in dieser Nacht. Was sollte jetzt noch passieren? Alles war gut. Kapitel 16: Typisch du! ----------------------- Drei Monate später! Als Reika aufwachte, lugte schon die Sonne ins Zimmer. Es war Sonntag und da ihre Mutter auf Geschäftsreise war, war es in der Wohnung still. Obwohl... ganz still war es nicht denn es schnarchte jemand neben ihr, leise vor sich hin. Daiki! Die beiden hatten gestern ihre erste Nacht zusammen verbracht. Auch wenn Reika etwas Angst gehabt hatte, sie kannte ihren raubeinigen Freund, war er im entscheidenden Moment sehr vorsichtig gewesen. Jetzt schlummerte er selig neben ihr. Schnell schnappte sie sich ihr Handy und knipste ein Foto. Vom Geräusch der Kamera, öffnete Daiki die Augen. „Hey... was machst du da?“, fragte er schlaftrunken. „Ich mache Beweismaterial, wenn du mal böse zu mir bist“, grinste sie. „So so...“, murmelte er und mit einem Ruck schnappte er sich seine Freundin und kitzelte sie. „Iiiieks!“, quietschte sie. „Lösch das!“ „Nein. Das werde ich gegen dich verwenden!“, kicherte sie. „Du bist ganz schön aufmüpfig, seit du entjungfert wurdest Fräulein“ „Das hast du jetzt davon, dass du deine Hormone nicht im Griff hast“, lachte Reika. „Ich kann nichts dafür, wenn du mir deine Wahnsinnsbrüste ins Gesicht hältst“ „Tjaaa, ich kann auch nichts dafür, wenn dein Blut aus dem Kopf in andere Teile des Körpers rutschst“ „Mach mir lieber Frühstück, dann kann mein Blut wieder nachwachsen“ „Aber nur, weil ich gerade Lust drauf hab“ Reika rauschte in die Küche und Daiki war damit beschäftigt, über letzte Nacht nachzudenken. Er hätte es zwar niemals zugegeben aber er hatte ziemlich Schiss gehabt. Doch im entscheidenden Augenblick hatte er sich gar nicht so doof angestellt. Es war auf alle Fälle geiler als es sich dauernd selber zu machen. Aus der Küche kam jetzt Musik und er schälte sich gähnend aus dem Bett. Reika war dabei, summend den Tisch zu decken. „Du hast ja gute Laune“ „Hab ich auch. Du nicht?“ „Nicht so früh am Morgen und nicht wenn ich Hunger hab“ Reika schob ihm einen Teller Eier mit Speck rüber. „Dann iss, dann bist du besser drauf“ Nach zwei großen Portionen war dann sogar Daiki satt. „Was machen wir heute?“ „Rausgehen! Ich muss nach draußen, ich habe Energie für Zwölf!“, rief Reika. „Gern geschehen“,grinste Daiki dreckig. „Halt die Klappe!“, lachte Reika und bewarf ihn mit einem nassen Lappen. Wenig später spazierten die beiden händchenhaltend in die Innenstadt. Sie kamen an einem Basketballfeld vorbei, auf dem eine Horde Halbstarker spielten. Reika ließ Daiki´s Hand los. „Was soll das denn werden?“, fragte er. „Na ja... vielleicht willst du nicht, dass die da sehen, dass wir zusammen sind“ „Seit wann interessiert mich die Meinung anderer? Hand her aber sofort“ Reika lehnte ihren Kopf an seine Schulter und rieb ihre Nase an seinem Arm. „Du bist süß“ „Ja, dass bin ich“, zwinkerte er. Die Horde Jungen beachteten das Pärchen gar nicht und unbehelligt kamen sie in der Stadt an. Zuerst gingen die beiden in ihr Lieblingsmaidcafé. Die niedlichen Mädchen in ihren Uniformen waren immer wieder ein Hingucker. Das Daiki mit ihrer Bedienung flirtete, passte Reika allerdings nicht. Sie zog einen Schmollmund. „Findest du die hübsch?“ „Ja, wieso?“ „Hübscher als mich?“ „Natürlich nicht, sonst wäre ich ja ihr Freund und nicht deiner“ „Vielleicht bereust du es ja, erst mich und dann sie getroffen zu haben!“ Daiki rollte mit den Augen. Typiiiisch Frauenlogik. „Reika, lass das!“ „Ich bin schon ruhig“ Innerlich seufzte sie. Genauso eine quengelige Liese hatte sie nie werden wollen. Aber lange konnte Daiki seiner Freundin nicht böse sein. Nur bei hübschen Mädchen war sie etwas empfindlich. „Kann ich verstehen, du guckst ja auch vielen hinterher“, musste Satsuki auch noch Öl ins Feuer gießen. „Ich gucke nur, dass ist alles“ „Ja, aber doch nicht wenn Reika dabei ist! So was macht man nur, wenn man alleine ist“ „Sie weiß doch, dass sie die Einzige ist“ „Trotzdem, lass das!“, rief Satsuki energisch. „Herrgott, Frauen!“, knurrte Daiki. „Was würdest du denn sagen, wenn sie jedem Typ hinterher glotzt“ „Tut sie nicht, ich bin toll genug“ „Und wenn doch?“ „Dann... verbiete ich es ihr!“ Jetzt rollte Satsuki mit den Augen. „Ich möchte gerne dabei sein, wenn du ihr das sagst“ „Der einzige Grund warum ich eine Freundin habe, ist, dass ich Sex kriege“, murmelte Daiki. Ein paar Tage später waren Reika und Daiki verabredet. Reika hatte noch Theaterprobe gehabt und war etwas spät dran. Daiki´s Mutter war da und ließ sie rein. „Hallo Reika, er ist in seinem Zimmer“ „Danke“ Sie ging hinauf und ohne anzuklopfen, betrat sie sein Zimmer und... erstarrte. Daiki lag mit heruntergelassenen Boxershorts auf dem Bett und onanierte. Und neben sich das neueste Magazin von Mai Horikita. „Da...iki!“ „Reika! Ich...“ „Das... das... ist so erniedrigend!“, schluchzte sie und lief davon. Sie rannte so schnell sie konnte und reagierte weder auf Daiki´s Rufen, noch auf das seiner Mutter. Warum tat er das? Wieso brauchte er immer noch dieses Mädchen um sich abzureagieren? Reichte sie ihm denn nicht? Zum Glück war ihre Mutter noch nicht da und sie musste keine lästigen Fragen beantworten. Es wurde ein trauriger Abend, den sie sich so anders vorgestellt hatte. Ihr Handy klingelte unaufhörlich aber Reika drückte die Nummer ihres Freundes immer wieder weg. Erschöpft vom Weinen, schlief sie schließlich ein. Als Satsuki von dem Zwischenfall hörte, seufzte sie. Auf der einen Seite konnte sie Reika verstehen. Es war sicher nicht schön, seinen Freund zu erwischen. Auf der anderen Seite wusste sie natürlich von Dai-chan´s Vorliebe für Mai. Sollte sie nun ihren Kindheitsfreund in Schutz nehmen oder nicht? „Weißt du... ich glaube, dass ist ganz normal. Daiki ist eben ein Kerl. Die brauchen das ab und zu. Das müssen wir Mädchen nicht verstehen aber..., sei ehrlich, hast du nicht auch ab und zu erotische Träume von jemanden Berühmtes? Und hast es dir heimlich unter der Decke selber gemacht?“ Reika wurde rot. „Also... ich... ja“ „Siehst du und Daiki hat nichts anderes getan. Nur hätte der dämliche Trottel es ja nicht gerade mitten am Tag machen müssen“ „Meinst du... er macht das nur wenn er diese Mai anguckt oder auch wenn... er mein Foto anguckt?“ „Reika, er ist sechzehn! Er findet alles geil was einen kurzen Rock trägt und Brüste hat. Und bei dir ganz besonders, schließlich bist du seine Freundin. Die Auserwählte!“, zwinkerte Satsuki. Reika war wieder getröstet, trotzdem hatte sie Bedenken. „Und wenn ich ihn nochmal erwische?“ „Ganz einfach! Dann legst du dich zu ihm, schiebst die Magazine weg und fragte, ob er nicht lieber mit dir weitermachen möchte oder... ob du ihm zur Hand gehen kannst“ „Satsuki, du bist ein böses Mädchen“, kicherte Reika. „Ja, aber nur manchmal“, lachte Satsuki. Doch auch Daiki hatte sich Gedanken gemacht. Die erschrockenen und traurigen Augen seiner Freundin gingen ihm nicht aus dem Kopf. Verdammt, er war aber auch ein Trottel! Verdammte Hormone! Mit einer einfachen Entschuldigung war es wohl nicht getan. Sie antwortete nicht auf seine Anrufe und in der Schule hatte sie ihn komplett ignoriert. Er wollte sie um keinen Preis verlieren und traf eine folgenschwere Entscheidung. Daiki schrieb ihr eine Nachricht. >Bitte komm heute Abend zur Brücke am Fluss. Um 18 Uhr. Es ist wichtig. Bitte< Reika las sie und überlegte. Eigentlich hatte sie ihm schon verziehen und sie wollte sich wieder mit ihm versöhnen. Aber warum bestellte er sie zur Brücke? Sie war neugierig und machte sich rechtzeitig auf den Weg. Die Sonne ging bereits unter und Reika sah schon von Weitem das ein Feuer vor sich hin fackelte. Und dann sah sie auch schon Daiki. „Daiki, was machst du denn da?“, fragte sie. „Hör zu. Ich habe nachgedacht. Du weißt doch, dass du mir sehr wichtig bist, oder?“ „Ja, schon“ „Ich will es dir aber noch einmal beweisen. Und dafür brauche ich das Feuer. Siehst du die Tüte da?“ Daiki zeigte auf die Plastik Tüte neben sich. „Ja.“ „Guck rein“ Reika sah nach und holte einen ganzen Stapel Magazine heraus. „Was ist das?“ „Das sind meine Magazine von Mai Horikita“ Daiki nahm sie ihr ab und dann... warf er eins nach dem anderen ins Feuer. Reika starrte erst auf die Hefte, die nacheinander im Feuer verbrannten und dann auf Daiki. „Das tust du... für mich?“ „Ja. Du bist mir eben wichtiger als diese Hefte. Das nächste Mal nehme ich eben dein Foto und mach es mir selber, wenn du nicht greifbar bist“, grinste er und zwinkerte ihr zu. Reika lachte befreit und fiel ihrem Freund um den Hals. „Du bist klasse, ich danke dir!“ „Es ist nur Papier... hübsch bedrucktes Papier zwar aber... Papier“, murmelte er. „Typisch du“, kicherte Reika leise. Die beiden sahen noch eine Weile den Flammen zu bis alles komplett zu Asche geworden war. Danach gingen sie zurück nach Hause. Mai war dem Flammentod zum Opfer gefallen aber Reika´s und Daiki´s Liebe neu entflammt. ENDE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)