Typisch du! von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Das Basketball Wunderkind ------------------------------------ Montag! Ein Tag den die 16-Jährige Reika Hayashi eher verabscheute. Nicht wegen der Schule, sie ging gern dorthin. Sie sog das Wissen, dass dort vermittelt wurde, auf wie ein Schwamm. Das Problem waren eher ihre Mitschüler, nein, eigentlich die Schüler generell. Die meisten waren so verdammt einfältig und oberflächlich. Die Jungen redeten nur über Sport, Mädchen, Sex und Actionhelden und die Mädchen über Jungs, Partys und Klamotten. Alles Themen mit denen Reika nicht besonders viel anfangen konnte. Beim Sport schwitzte man nur, auf Partys waren ihr zu viele Leute auf einem Haufen, über Sex wollte sie gar nicht erst nachdenken und Klamotten waren zum anziehen da und nicht um sich stundenlang darüber zu unterhalten. Und leider gehörte man auf der Touou High nur dann zu den coolen Kids, wenn man eben gerade diese Themen in den Vordergrund stellte. Natürlich gab es auch hier an der Schule, Aktivitäten die für Schüler wie Reika geeignet waren. Es gab eine Theatergruppe, einen Literaturkreis, einen Chor, verschiedene Instrumentengruppen und Handarbeitskurse wie Origami. In den ersten beiden war Reika Mitglied, die Theatergruppe leitete sie selbst. Von ihrem Aussehen redete sie gar nicht erst. Sie war sicher nicht hässlich aber besonders hübsch auch nicht, Durchschnitt eben. Auffallen tat sie nicht, sie war eher der Typ der in der Masse unterging und nicht weiter beachtet wurde. Von Jungs schon gar nicht, nein, wirklich nicht. Zwei unbedeutende Dates mit einem Mitglied aus ihrer Theatergruppe und einem Typ aus der Klavierschule in die sie ging und einen recht feuchten Kuss. Mehr hatte Reika bis jetzt nicht vorzuweisen. Sie hatte langes braunes Haar, dass ihr glatt den Rücken herunter fiel. Und eigentlich trug sie es nur ihrer Mutter zuliebe so, die langes Haar liebte und immer wieder betonte wie sehr sie es an ihr mochte. Der einzige Vorteil das es so lang war, war, dass sie damit ihre unliebsamen Sommersprossen etwas verstecken konnte. Aus diesem Grund trug sie eine Brille obwohl sie Kontaktlinsen besaß. Doch wenn sie auch eine eher graue Maus war, so hatte sie ihren eigenen Kopf. Und sie hielt mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg. Wenn sie was zu sagen hatte, tat sie es, egal was andere von ihr dachten. Sie war nur heilfroh, dass es Uniform Pflicht in der Schule gab und sie sich nicht anhören musste, sie wäre unmodern gekleidet. Aber es half nichts, die neue Schulwoche begann und sie musste sich auf den Weg machen. Sie war froh, dass sie morgens die Letzte war, die das Haus verließ. Ein paar Minuten Ruhe und Frieden ehe es in den Schlund der Touou High ging. Ihre Eltern waren geschieden und ihr Vater lebte mit seiner neuen Frau und deren Kindern in Osaka. Sie sahen sich nicht oft aber es wurde regelmäßig telefoniert. Reikas Mutter war CEO einer großen Investmentfirma und hatte viel zu tun, sie kam selten vor 20 Uhr nach Hause. Reika fand das nicht schlimm, so schrieb ihr wenigstens keiner vor, was sie zu tun hatte. Sie konnte ihre Mutter jederzeit in der Firma besuchen, wenn sie etwas auf dem Herzen hatte und ab und zu gingen die beiden zum Mittag in die Stadt und aßen zusammen. Sie fuhr mit der Buslinie 335 bis vor die Haustür der Touou. Es war mittlerweile November geworden und eisig kalt. In diesen Tagen verfluchte Reika ihren kurzen Rock, trotz Kniestrümpfen kroch der Wind unangenehm ihre Beine hoch. Doch bevor sie nach drinnen ins Warme kam, wartete sie auf ihre Freundin Kaya, den einzigen Menschen vor dem sie keine Geheimnisse hatte. Kaya wurde von ihrem älteren Bruder im Auto mitgenommen, der allerdings recht unzuverlässig war und meistens erst auf die letzte Minute kam. Doch dann tauchte sie doch auf und winkte ihrer Freundin zu. „Huhu. Tut mir leid, Hiro hat mal wieder getrödelt.“ „Wie immer, ist ja nichts Neues. Komm,lass uns reingehen, es ist kalt.“ Beim reingehen wurde Reika von der Seite angerempelt. „Autsch! Hast du keine Augen im Kopf?“ rief sie. Der große Junge dem ihr erboster Ausruf galt, sah nur kurz auf sie hinunter. „´Tschuldigung.“ murmelte er und war schon in der Menge verschwunden. „Blödmann.“ knurrte Reika. Kaya kicherte. „Weißt du nicht wer das war? Daiki Aomine.“ „Kenn ich nicht.“ „Du kennst unser Wunderkind nicht? Er spielt in unserem Basketball Team und gehörte der legendären Generation der Wunder an.“ Etwas pikiert sah Reika ihre Freundin an. „Was´n jetzt so wunderbares dran einen Ball in einen Korb zu schmeißen? Die Entdeckung des Feuers, des Rades, der Elektrizität war ein Wunder aber nicht so etwas profanes wie Basketball. Ich bitte dich!“ Doch das sie ihn schneller wiedersehen sollte, als ihr lieb war, ahnte sie noch nicht. Die ersten beiden Stunden waren Mathe und Geschichte, zwei Fächer die Reika mit großem Eifer betrieb. Und die dritte Stunde stand Literatur auf dem Plan. Ihre Lehrerin, Frau Kobayashi, war dafür bekannt, ungewöhnliche Ideen zu haben. Und mit einer eben solchen Idee rückte sie heute heraus. „Mädchen und Jungs, ihr wisst ja, dass ich ein Referat geplant habe, was ihr in Gruppenarbeit ausarbeiten solltet. Ich habe mit Frau Arisawa, aus der Parallelklasse gesprochen, die gerade das gleiche Thema haben wie wir. Wir werden es nun so machen, dass wir unsere und ihre Klasse zusammen würfeln. Das heißt, dass ihr einen Partner aus der anderen Klasse bekommt. Frau Arisawa und ich haben die Paare bereits zusammen gestellt. Vier Wochen habt ihr Zeit für das Referat. Wo ihr zusammen arbeitet, ob zu Hause oder in der Schule, ist ganz egal. Das fördert den Zusammenhalt und ihr lernt euren Horizont zu erweitern. Ich lese jetzt die Paare vor.“ Das Stöhnen, dass durch die Klasse ging, überhörte Frau Kobayashi geflissentlich. Auch Reika war alles andere als begeistert, ihre Mitschüler kannte sie wenigstens, sie wären das kleinere Übel gewesen. Sie arbeitete am liebsten alleine. Aber jetzt noch mit einer fremden Person? Indessen las Frau Arisawa die Paare vor. „Kaya mit Sakurai Ryo, Reika mit Aomine Daiki, Keiji mit...“ Reika horchte auf, den Namen hatte sie doch schon mal gehört. Genau, mit dem Typen war sie doch heute morgen aneinander gerasselt. Das Basketball Wunderkind! >Na toll, jetzt darf ich mich mit einem dieser oberflächlichen Sportler herum ärgern. Herzlichen Glückwunsch Reika, mal wieder in den Arschkarten Topf gegriffen.< stöhnte sie innerlich. Während die anderen sich indessen entweder freuten oder genau begeistert guckten wie Reika, überlegte diese wie sie Daiki am besten ansprechen konnte. Sie war bei Jungen eher zurückhaltend. Aber was solls, sie wollte schließlich kein Date mit ihm. In der Pause ergriff sie gleich die Gelegenheit und suchte ihn. Und wo fand sie ihn, natürlich auf dem Basketball Platz der den Schülern in der Pause zur Verfügung stand. Basketball war zwar etwas, was sie gar nicht interessierte aber Aomine war gerade mitten im Spiel und sie musste warten bis er fertig war. Also setzte sie sich auf die Tribüne und sah zu. Schnell bemerkte sie, dass er der Schnellste und Wendigste der Spieler war und mühelos jeden Ball im Korb versenkte. Und sie musste zugeben, dass er nicht hässlich war, sondern ein hübscher Bursche. Trotz des Herbstwetters spielte er im kurzen Shirt und beim Laufen und Springen konnte man seine muskulösen Arme sehen und ab und zu lüftete sich der Stoff und man konnte sein Sixpack sehen. Reika ertappte sich dabei, wie sie nicht mehr auf etwas anderes achtete und nur noch auf ihn. Sie wurde rot und sah schnell zur Seite. So weit kam das noch, dass sie so wurde wie die giggelnden und überdrehten Mädchen die nichts anderes im Kopf hatten wie Jungs. Nach dem letzten Spiel ging er zur Tribüne und setzte sich zu einem hübschen Mädchen mit langen Haaren, die ihm ein Handtuch reichte. >Bestimmt seine Freundin.< dachte Reika. Sie stand jetzt auf und ging zu beiden hinunter. „Daiki Aomine?“ fragte sie. Er sah auf und fragte zurück: „Wer will das wissen?“ „Na, ich.“ erwiderte Reika. „Und wer bist du, Schätzchen?“ „Reika Hayashi, ich gehe in deine Parallelklasse. Es geht um das Literatur Referat. Ich bin deine Partnerin.“ erklärte sie. Aomine sah verständnislos aus der Wäsche. „Was?“ Jetzt half das Mädchen neben ihm, ihm auf die Sprünge. „Dai-chan, du weißt doch! Gestern hat Frau Arisawa uns gesagt, dass wir das Literatur Referat mit den Schülern aus den anderen Klassen machen sollen.“ Daiki kratzte sich am Kopf. „Da hab ich wohl mal wieder nicht zugehört.“ >Typisch Jungs, alles andere ist wichtiger als Schulstoff.< dachte Reika. „Also, wie wollen wir es machen? Willst du mit zu mir kommen? Oder ich zu dir?“ fragte Reika. „Hmpf...weiß nicht.“ nuschelte der überforderte Aomine. „Macht es doch wie Yuki und ich, eine Woche bei mir zu Hause, eine Woche bei ihm.“ half das andere Mädchen. „Ach so...ja...meinetwegen.“ nickte Aomine. „Wann fangen wir an?“ fragte Reika. „Äähh, wie lange haben wir Zeit?“ fragte Aomine zurück. „Vier Wochen, von heute an.“ meinte Reika. „Ach sooo, dann...nächste Woche.“ Reika sah ihn entsetzt an. „Nächste Woche? Wieso nicht heute? Oder wenigstens morgen? Ich will wegen dir keine schlechte Note kriegen.“ Das Mädchen neben ihm, half ihr. „Also wirklich Dai-chan, du solltest dich echt mehr anstrengen.“ Dann wand sie sich Reika zu. „Ich bin übrigens Satsuki Momoi.“ „Hi. Also, morgen nach der Schule kommst du mit zu mir und dann geht’s los. Bring das Buch mit, ich habe keine Lust dir alles zehnmal zu erklären.“ Damit rauschte Reika davon, während Aomine ihr erstaunt hinterher blickte und Satsuki über sein dummes Gesicht kicherte. Und obwohl Reika nicht dran glaubte, stand Aomine am nächsten Tag pünktlich nach Schulschluss, lässig ans Eingangstor gelehnt und wartete. Als sie auftauchte, musterte er sie kurz und sagte knapp: „Gehen wir.“ Schweigend gingen die beiden nebeneinander her und Reika fiel partout kein Gesprächsthema ein. Aber auch Aomine schien sich nicht unterhalten zu wollen. Auch im Bus wollte keine rechte Stimmung aufkommen, bis er vor dem Haus hielt, in dem sie wohnte. Reika und ihre Mutter bewohnten eine große Fünfzimmerwohnung im fünften Stock. Und hier fand Aomine dann endlich seine Sprache wieder. „Wow, schicker Kasten. Reiche Eltern, was?“ „Meine Eltern sind geschieden. Ich lebe hier mit meiner Mutter.“ erwiderte Reika. „Geschwister?“ „Nee. Nur drei Halbgeschwister aber die sind nicht der Rede wert. Du?“ „Nein, zum Glück nicht. So habe ich die Liebe und das Geld meiner Erzeuger für mich allein.“ grinste er. Reika nahm ihn mit in ihr Zimmer, obwohl sie es nicht gerne tat. Die einzigen Personen, die ihr Zimmer bis jetzt betreten hatten, waren ihre Mutter und Kaya. Sie war sehr stolz auf ihre Einrichtung in hellgrün, weiß und gelb und hielt diese auch penibel sauber. Jungs waren unordentlich und machten alles schmutzig, sie wollte ihn gut im Auge behalten. „Meine Güte, hast du einen Putzfimmel?“ rief er auch sofort. „Ja, hab ich. Mach bloß nichts dreckig.“ warnte sie. „Keine Sorge, ich hab mich heute morgen gewaschen.“ knurrte er. „Lass uns anfangen, um so schneller sind wir fertig.“ seufzte sie. Sie setzten sich an den Tisch. „Hast du das Buch gelesen?“ fragte sie. „Ja.“ „Wirklich? Das ganze Buch?“ fragte sie misstrauisch. „Nee, das was in der Schule dran kam. Ich kann diesem alten Schinken nichts abgewinnen.“ „Julius Cäsar ist Weltliteratur!“ rief sie. „Du klingst wie Frau Arisawa und das kann ich nicht leiden. Ich will dieses Referat schnell hinter mich bringen und damit basta.“ „Banause!“ zischte sie. Eine Weile ging das Lernen ganz gut aber Aomine langweilte sich bald. Das hier war nicht seine Welt, es war Reikas aber nicht seine. Reika, die ihr Blick auf ihre Hefte gerichtet hatte, erschrak, als er plötzlich nach eine ihrer Haarsträhnen griff. „Hee, was soll das?“ grummelte sie. „Warum versteckst du dein Gesicht hinter dem Haar? Ist doch gar nicht so hässlich, wenn du nicht diese unförmige Brille tragen würdest.“ fragte er. „Ich mag meine Sommersprossen nicht.“ murmelte sie. „Schade. Wenigstens hast du ganz hübsche Brüste.“ Ruckartig ging Reikas Kopf hoch und sie starrte ihn entsetzt an. „W...wie kommst du dazu mir...auf die Brüste zu gucken!“ „Sind ja nicht zu übersehen.“ grinste er. Reika wäre am liebsten im Boden versunken. Im Gegensatz zu ihm, fand sie ihre Brüste eher lästig und zu groß. „Lass uns weiter machen.“ murmelte sie. Plötzlich fühlte sie sich in ihrem eigenen Zimmer unwohl. „Ich glaube wir machen für heute Schluss.“ „Puuh, na endlich. Dann kann ich heute noch auf den Platz.“ rief er erleichtert und klappte schnell die Hefte zu, ehe sie es sich noch anders überlegte. Sie brachte ihn zur Tür. „Aber morgen geht’s weiter, verstanden?“ meinte sie. „Ja, Frau Lehrerin!“ rief er und salutierte. Fast musste sie lachen aber sie beherrschte sich gerade noch. >Typisch Basketball Wunderkind< Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)