Spiel ohne Limit von Lady_of_D ================================================================================ Kapitel 40: ------------ Zuerst war alles schwarz. Ein quadratischer Raum mit schwarzen Decken, schwarzen Wänden und einem schwarzen Boden. Keine Türen, Öffnungen, Schlupflöcher - einfach nichts. Anfang und Ende - ohne Bedeutung. Es war als hätte man ihr die Augen zugebunden. Nur im Gegensatz dazu sah sie keine flimmernden, bunten Punkte, die vor ihrem Gesicht herum tanzten. Nur Schwärze, dass sich Rin nicht einmal sicher war, ob sie überhaupt blinzelte. Sie wusste genauso wenig, ob sie stand oder saß - oder ob sie einfach auf dem Boden lag. Existierte sie überhaupt? Bevor sie darüber nachdenken konnte, staute sich etwas in ihr auf. Etwas, dass einem ihrer Träume nahe kam: Wenn Rin kurz vor der Tiefschlafphase stand, träumte sie häufig, dass sie in einem dunklem Raum saß. Auf einem Stuhl, der wie in Zeitlupe nach hinten kippte. Sobald er den Boden berührte, geschah alles ganz schnell - Rin rutschte vom Stuhl, stürzte in die Tiefen und wachte mit klopfendem Herzen auf. Genau dieses Gefühl überkam die junge Frau. Das Herz begann in ihrer Brust zu flattern, ihr Körper rauschte in die vermeintliche Schlucht, die sich vor ihren Augen immer noch nicht auftun wollte. Nur das Gefühl existierte. Ihre Beine fühlten sich auch nicht so als als würden sie schweben - eher als klemmte sie irgendwo fest. An einem Türhaken oder ähnlichem. Ihr Körper war da, und wiederum auch nicht. Nur ihre Gedanken, die hörte sie klar in ihrem Kopf. Gleich wachst du auf. Alles andere ist unlogisch. Statt die Augen aufzureißen und sich verschlafen im Zimmer umzusehen, beobachtete Rin einen einzelnen Tropfen, der sich an ihrer Nasenspitze verfangen hatte. Sie hatte also doch ihre Augen auf! Der Tropfen begann auf ihrer Haut zu kribbeln, bevor er sich von ihrer Nase löste und hinabglitt. Platsch. Ein zweiter Tropfen folgte auf ihrem Schopf, ein weiterer auf ihrer Wange. Innerhalb von Sekunden wurde das leise Plätschern zu einem dröhnenden Rauschen. Was zum Teufel- Rin drehte ihren Kopf. Das, was der Regenschauer nicht von der Sicht genommen hatte, betrachtete die junge Frau mit aufgerissenen Augen: Die Straßen Domino Citys. Oder besser gesagt die Hauptkreuzung der Innenstadt. Sie stand direkt an der Fußgängerzone, gegenüber eines kleinen Buchladens, den sie während ihrer Zeit im Call Center oft besucht hatte. Der Buchladen. Dort wollte ich doch erst kürzlich hin… Das war als ich Yamato begegnet bin Langsam drehte sie den Kopf, während die Augen gegen den peitschenden Regen ankämpften. Ein Schauer breitete sich auf ihren Armen aus. Der Regen hatte sich durch ihre Kleider gefressen, dass der Saum ihrer Jacke zu tropfen begann. Irritiert sah sie zu sich herunter. Meine Sachen Sie trug ihren blauen Trechcoat und die verwaschene Jeans, welche viel zu knapp an ihren Hüften klebte. Hatte sie die nicht erst neulich aussortiert? Was ist hier los? Ein Windstoß wirbelte ihr offenes Haar in sämtliche Richtungen. Ihr Blick driftete zu der Ampel ab, die auf rot umgeschwenkt hatte. Wie in Trance fixierte sie die leuchtende Farbe. Als ich die Kreuzung das letzte Mal überquert habe, wäre ich fast überfahren worden…Genau! Ich wollte zur Kaiba Corporation. Der Anruf. Ich musste mich beeilen. Sie zog scharf die Luft ein. Es hat an dem Tag genauso geregnet. Ich hatte sogar dieselben Klamotten an. Mit einem tiefen Zug atmete sie die Luft aus. Welcher Tag ist heute? Hatte ich etwa einen Tagtraum? War alles nur Einbildung? Wunschphantasie? Wo habe ich überhaupt mein Handy? Sie griff in ihre Jackentasche. Das Smartphone fühlte sich schwer und unnütz an. Ihr Atem beschleunigte sich. Vielleicht gab es nie einen Anruf. Vielleicht bin ich schon so verzweifelt, dass ich mir die letzten Monate nur ausgedacht habe… Meiner wilden Phantasie ist das durchaus zuzumuten - und meinem bekloppten Hirn sowieso. Dieser Gedanke sponn sich weiter. Panik machte sich in ihr breit. Die kalten, feuchten Peitschenhiebe taten ihr Übriges. Rin biss sich auf die Lippen Nein! Unmöglich! Reiß' dich zusammen, Rin. Konzentrier' dich...Es ist die Umgebung...Etwas passt nicht. Da war es. Auf einmal kam sich Rin unglaublich dumm vor. Sie hatte nicht bemerkt, dass sie auf der Kreuzung die einzige war. Es fehlte der rege Trubel der Innenstadt. Die lachenden Kinder, die von ihren Eltern nach Hause gebracht wurden. Die Schüler, die lauthals miteinander lachten und stritten. Die vielen Berufstätigen mit ihren Smattphones, Tablets und Kopfhörern, von denen jeder glaubte, sein Job wäre der wichtigste. Es fehlten auch die vielen Banner für den diesjährigen Worldcup. Die unzähligen Plakate und Werbeflyer, die wild auf den Boden verstreut lagen. Kopfschüttelnd wischte sich Rin eine Strähne aus dem Gesicht. Noch immer prasselte der Regen hernieder - wild und ungezügelt wie es ihn nur in ihrer Heimatstadt geben konnte. Die Ampel schaltete auf grün. Ihre Lippen öffneten sich. Das- Inmitten des Gewitters, direkt auf der Straße, umwehte der Sturm einen weißen langen Mantel, dass der Stoff einen aufgebrachten Tanz vollführte. Das imposante Kleidungsstück blieb die einzige Regung des hochgewachsenen Mannes, sonst war Seto Kaiba starr wie ein Fels. Mit verschränkten Armen vor der Brust, einem eiskalten Blick und stoischer Miene - wie es dem CEO der Kaiba Corporation gebührte. Er scherte sich nicht um den Regen, der seiner strengen Frisur etwa zügellos Wildes verlieh, dass ihr Gedanke kurz zu dem Traum zurückkehrte. "Eine virtuelle Projektion?", sagte Rin und blinzelte die Regentropfen von den Wimpern weg, "wie war das noch gleich? Dein Gehirn ist mit dem System verbunden?" Der Anflug von einem Lächeln huschte über sein Gesicht: "Wie ich sehe hast du aufgepasst", entgegnete der junge Firmenchef (oder sein perfektes Abbild?), "tatsächlich bin ich nur eine Reproduktion gesammelter Informationen. Die wichtigere Frage ist: War es nur purer Zufall oder hast du es erkannt?" "Ich weiß, dass du nicht der Echte bist", Rin selbst kam die Antwort abstrus vor, wo sie noch vor wenigen Minuten ihren eigenen Verstand angezweifelt hatte. Der virtuelle Kaiba zog die Augenbraue zusammen: "Woran hast du es gemerkt?" Rin sah zur Seite. Sie wollte nicht antworten: "Deine Augen", murmelte Rin. "Meine Augen?", wiederholte Kaiba als könnte er nicht glauben, was sie da gerade sagte. "Dein Blick", begann sie und kratzte sich am Nacken, "er ist derselbe, aber gleichzeitig auch nicht. Es fehlt etwas - etwas Entscheidendes. Ich kann nur nicht sagen, was." Selbst wenn Rin gekonnt hätte, sie hätte es nicht gewollt. Der Ausdruck ihres virtuellen Chefs verriet ihr, dass die Antwort ihn verblüffte. Sicher war er es nicht gewohnt, die Echtheit seiner grafischen Hologramme angezweifelt zu bekommen. Rin war selbst erstaunt, wie ihr sofort klar gewesen war, dass sie nicht Seto Kaiba persönlich gegenüberstand. Schließlich wäre es nichts Ungewöhnliches, wenn der junge Firmenchef persönlich in die virtuelle Realität eingetaucht wäre. Quasi als Reiseführer durch den Cyber-Raum. "Es stimmt", sagte schließlich Seto Kaiba und wandte ihr den Rücken zu, "sowohl mein Körper als auch mein Geist befinden sich vor den Arbeitspulten und kümmern sich um das Restrisiko. Das heißt aber nicht", er sah hinauf in den dunklen Himmel, "dass ich nicht echt bin." Ein Blitzschlag erschien direkt über seinem Haupt. Diese Dramatik! Woher nimmt er die immer nur? "Vielmehr", fuhr er fort, "spiegel ich die virtuelle Version meines menschlichen Gehirns wider." "Und die Umgebung?" Kaiba neigte seinen Kopf, dass sie ihn schief grinsen sah: "Der Anfang." "Mir wäre ein anderer Ort lieber gewesen...und ein anderes Wetter." "Ich sagte doch, dass ich dir vorerst eine kleine Einführung geben will. Um mit der virtuellen Realität zu spielen, solltest du zunächst einmal begreifen, was sie bedeutet." Er hob seinen rechten Arm, streckte die Hand an der Stelle aus, aus der noch vor Kurzem der Blitz eingeschlagen hatte und betrachtete deren Innenfläche. Mit ein Fingerschnipp hielt der Regen inne. Abermillionen Tropfen hingen vor ihrem Gesicht. "Willst du hier Wurzeln schlagen?" Rin hatte nicht bemerkt, wie Kaiba los geschritten war. Noch immer fasziniert von dem Standbild lief sie ihm hinterher. Über die Kreuzung, weiter die Hauptstraße, der Ladenmeile entlang, dass Rin ihren Blick zu dem Spieleladen richtete, der die neuen Boosterpacks anprieß. Die junge Frau wunderte sich, dass gerade diese Kleinigkeit so detailgetreu wiedergegeben wurde. "Sag' mal", nach einem kurzen Zögern, ob sie wirklich die Stille druchbrechen sollte, wandte sich Rin an ihren Gegenüber. Sie hatte Kaiba eingeholt, der wohl absichtlich an Tempo verloren hatte. Seine sicheren jedoch bedächtigen Schritte zwangen sie geradezu näher ans Fenster zu gehen, mit der Handfläche über die leicht angelaufene Fensterscheibe zu streichen, dass sie nur Millimeter dünnes Glas von der neuesten Edition trennte: "Gibt es einen bestimmten Grund, warum wir ausgerechnet hier starten?" "Nein", entgegnete er knapp, "dieser Ort dient nur zur Veranschaulichung", er drehte seinen Kopf zu ihr, dass die eisblauen Augen zu ihr herunter sahen, "eigentlich ist mein Ziel ein anderes. Aber es kann nicht schaden ein paar Eindrücke zu gewinnen. Außerdem", er wandte sich wieder der verlassenen Straße zu, "braucht mein reales Ich die Zeit, um alle nötigen Informationen sammeln zu können." "Du hälst dich immer noch sehr bedeckt, was diese >Information< anbelangt." "Das wird sich in Zukunft auch nicht ändern." "Natürlich nicht, ich frage mich nur-", sie stockte. "Was?", seine Frage war fordernd, fast als könnte er es nicht leiden, wenn sie ihm etwas verschwieg. Was für eine Ironie "Es ist nur so", sie ließ den Arm sinken, "das hier...es kommt mir wie eine verschwommene Erinnerung vor. Außerdem", ihre Augen wanderten zu sich herunter, "verstehe ich nicht, warum ich nicht so aussehe wie vor dieser virtuellen Simulation." Fast wäre sie in seine große Statur hinein gelaufen. Kaiba war stehen geblieben, sein Blick war eisig und starr auf die junge Frau gerichtet. Kurz schienen seine Lippen zu zucken, doch dann schritt er weiter und antwortete: "Dass diese Szene Erinnerungen hervorruft, wird bloßer Zufall sein. Gedanken kann ich schließlich noch nicht lesen." Noch nicht... "Aber", seine Stimme wurde eine Spur ernster, "warum du dein Outfit geändert hast, kannst du wohl besser beantworten als ich. Ich habe schließlich kein Interesse daran mich mit sinnlosen Details zu langweilen. Andererseits ist es so gut wie unmöglich, dass du bereits jetzt in der Lage sein sollst, meine Umgebung zu beeinflussen. Wobei - darum bist du schließlich hier." Das Letzte schien der junge Firmenchef zu sich selbst gesagt zu haben. Ein leichtes Schmunzeln lag auf seinen Zügen, die selbst in solchen Momenten keinen Deut weicher wurden. "Vielleicht", setzte Kaiba seine Überlegungen fort, "handelt es sich um eine Anomalie. Wir werden sehen." Die Art, wie Seto Kaibas virtuelles Ich sprach, ließ Rin keinen Zweifel, dass er direkt aus dessen Gehirn entsprungen war. Sie hörte regelrecht heraus, wie jede Zelle zu arbeiten begann, Zentren angeregt wurden und Überlegungen und Schlussfolgerungen übereinander lappten. Der Mann neben ihr war die Replikation seines Gehirns. Der denkende Teil, das Genie. Für Rin war es eine faszinierende Vorstellung, Kaibas Rationalität gegenüber zu stehen. Sie hatte zwar nicht das Verständnis, sämtliche komplizierte Rechenwege zu erfassen, die solche Technologie mit sich brachte. Das hinderte sie jedoch nicht daran sich dafür zu faszinieren. Am liebsten hätte sie Seto Kaiba mit Fragen bombardiert, ihre Begeisterung rege zur Schau gestellt, da der Gedanke an technologischer Grenzenlosigkeit ihr Herz hüpfen ließ. Sie musste sich auf die Lippen beißen, diesem Drang zu widerstehen. Immerhin war es Seto Kaiba, und sie wollte nicht riskieren, dass er seine Entscheidung überdachte - Anomalie hin oder her. Lieber beobachtete sie weiter, schaute sich den klärenden Himmel an, deren dichte Wolkendecke langsam einem typischen Sommerwetter wich. Sonnenstrahlen traten hervor, trockneten langsam den Boden, ließen Pfützen entweichen und schimmerten auf Asphalt und Backstein. Allmählich verließen sie die Innenstadt und steuerten den Hafen an. Kaiba sagte während der ganzen Zeit kein Wort - selbst als sie dem Meer immer näher kamen und Kaiba-Land wie ein kleiner blauer Punkt in der Ferne erschien, lief er stumm neben ihr her. Sie überquerten die Promenade, die einzelnen Cafés und Souvenirläden, die allesamt verlassen waren. Vorbei an Containern und Lastschiffen, vielen einsamen Bänken und einer übermächtigen Bronzestatue, welche die Hafenarbeiter der letzten Jahrhunderte repräsentierte. Langsam wurde Rin neugierig. Kaiba lief direkt auf den Leuchtturm zu. Jenen, der außerhalb der Gewässer platziert war und heute nur noch als dekoratives Mittel der Hafen-City diente. Ganz selbstverständlich öffnete er die Tür und schritt voran. Sie stiegen die Treppen hoch. Rin wurde etwas schwindlig, die vielen Stufen waren eng und zogen sich wie ein Strudel nach oben. Leicht wackelig wurden ihre Beine und sie war froh als sie endlich oben angekommen waren. So hoch war ihr der Leuchtturm nie vorgekommen wie es an Treppenstufen gab. Doch der Gang hatte sich gelohnt. Der Blick auf Domino City war nur durch die tosenden Wellen des Meeres zu überbieten. Nordwind blies durch die offene Luke, durch die sich der junge Firmenchef zwängte und Rin keine andere Wahl ließ als ihm zu folgen, um noch mehr dieser Eindrücke in sich aufzunehmen. Kalt wehte der Föhn durch den inzwischen trockenen Stoff. Erneut kitzelte die Gänsehaut sie am gesamten Körper. Ehrfürchtig wagte sie einen Blick in die Tiefe, die der Anzahl an Stufen gerecht wurde. Es war bei weitem nicht so hoch wie während ihres Roof-top-Battles, doch es genügte, dass sie Respekt davor hatte. Auch wenn dieser Ort nicht echt war. Anders Seto Kaiba. Dieser lief soweit es ihm die Ziegelsteine erlaubten und verschränkte erneut die Arme: "Um virtuelle Realität zu erschaffen, muss man die Struktur der wirklichen Welt genauestens erfassen." Wie Rin bis hierhin feststellen konnte, war ihm dies auch ausgezeichnet gelungen. Er wandte sich ihr zu und fuhr fort: "Jedes Detail, jede Information muss exakt abgespeichert werden, damit das hier entsteht." Wie auf Knopfdruck verfinsterte sich der Himmel. Zu schön war die klare Aussicht als dass sie von Ewigkeit hätte sein können. "Wenn man die Zusammensetzung der Wirklichkeit versteht, kann man die Schwächen unseres Planeten entdecken und sie korrigieren." Stärker blies der Wind, dass Rin sich konzentrieren musste, nicht aus dem Gleichgewicht zu geraten. "Der erste Schritt", obwohl der Wind pfiff, wurde Kaiba nicht lauter, "ist die Kopie unserer Welt. Diese wird eins zu eins in die Virtuelle gepackt und mit allem ausgestattet, was sie...authentisch wirken lässt. Sprich: Es wird gezielt nach den Schwächen unseres geistigen Verstandes gesucht und zunutze gemacht." Ein schiefes Lächeln zierte seine kantigen Züge. "Es ist erstaunlich, wie einfach es ist, den Geist zu manipulieren. Der Mensch als das höchstentwickelte Wesen lässt sich mit ein paar Handgriffen hereinlegen als wäre er ein dressierter Schimpanse." Weiter wanderte der Blick in die Tiefe. "Weil das Gehirn alles glaubt, was es sieht, sendet es die gesammelten Informationen an die jeweiligen Nervenzentren. Sämtliche Sinne werden aktiviert, weil ein paar richtige Knöpfe im Hirn gedrückt wurden. Physische Reize haben dieselben Auswirkungen wie in der echten Welt. Alles, was dein Hirn glaubt spüren zu müssen, wandelt er in echte Impulse um. Nehmen wir nur einmal an, ich würde dich von diesem Leuchtturm springen lassen. Dein Hirn würde glauben, dass du dreißig Meter in die Tiefe fällst. Was wäre die logische Konsequenz dieses Sprungs?" "Der sichere Tod", murmelte Rin und begann zu zittern. "Du würdest nicht nur hier sterben", sagte er so beiläufig als spräche er über das aktuelle Wetter, "dein Geist wäre nutzlos und ließe sich nicht mehr in deinen Körper zurückführen. Es sei denn", er machte eine bedeutende Pause und starrte in die Tiefe als wollte er selbst springen, "man nutzt das Potential der virtuellen Realität und überbrückt das Unumgängliche", kopfschüttelnd lächelte er noch breiter, "wer will schon eine virtuelle Welt, die so wenig perfekt ist wie unsere. Das wäre doch langweilig und reine Zeitverschwendung." "Wie nutzt man das Potenzial?", fragte Rin und wagte einen scheuen Blick in den Abgrund. "In dem man die Grenzen der Wirklichkeit überschreitet und sich gegen die Dummheit seines eigenen Verstandes wendet. Aber so einfach, wie du es dir vielleicht vorstellst, ist es nicht. Es erfordert Training und Disziplin." "Während der holographischen Simulationen wirkte es immer so einfach." Mittlerweile beherrschte sie das neue DuelMonsters System so gut, dass sie kaum mehr darüber nachdachte, was sie tat. Es geschah einfach, durch Glaubenskraft und Vorstellungsvermögen. "Die virtuelle Simulation der DuelDisk", sagte Kaiba und sah sie herablassend an, "ist ein Witz gegen das, was mein neues System wirklich kann. Zugegeben, du bist nicht so minder bemittelt wie der Rest meines Teams und weißt, wie man ein paar Tricks anwendet, die vielleicht das Publikum und deine Gegner beeindrucken. Aber du kommst nicht annähernd an das Potential heran, was ich in deine DuelDisk eingebaut habe." "Was hast du mit meiner DuelDisk gemacht?", Rin musste an Luminas Worte denken und daran, wie ihr Arbeitsequipment sie regelrecht ausspionieren konnte. "Ich habe ihr ein Upgrade gegeben. Du bist in der Lage, fünfzig Prozent meiner derzeitigen neuen Technologie anzuwenden. Die restlichen Pappnasen besitzen nicht einmal ein Drittel deiner Möglichkeiten. Das heißt aber nicht, dass du sie wirklich nutzt. Du bist bei annehmbaren dreißig Prozent. Bei dem Tempo brauchen wir Jahre bis wir die volle hundert Prozent erreicht haben." " Das waren bisher nur dreißig Prozent?" Sie erinnerte sich an Hiis Provokation. Seto Kaiba selbst hatte zu ihr gesagt, dass sie theoretisch gar nicht dazu im Stande wäre. Was wäre passiert, wenn sie Zugriff auf das gesamte virtuelle System gehabt hätte? "Wie das System funktioniert", sagte Kaiba als könnte er ihre Gedanken lesen, "braucht dich nicht zu interessieren. Du würdest es vermutlich auch nicht verstehen. Was ich von dir will, sind ein paar Informationen zur Verbesserung und Optimierung. Als Gegenleistung kannst du dich an deinen neu erworbenen Fertigkeiten erfreuen." -bei denen immer noch du derjenige bist, der am meisten davon profitiert "Und was jetzt?", Rin sah ihn mit großen Augen an. Es juckte ihr in den Fingern mehr zu erfahren und weiter in diese Materie eintauchen zu dürfen: "Soll ich jetzt springen?" "Nein", lachte Kaiba auf, obwohl seine Augen überrascht drein blickten, "wie schon gesagt, wäre dies dein letzter Sprung - zumindest vorerst. Fürs erste haben wir genug geplaudert. Ich sollte jetzt alle Informationen von dir haben, die ich brauche. Damit habe ich für heute nur noch eine Sache, die du für mich tun sollst." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)