Bunny! von Rebi-chan ================================================================================ Kapitel 4: .~4~. ---------------- Katsukis PoV Das kleine Kaninchen, das ich gefunden hatte, war mir irgendwie bereits nach so kurzer Zeit ans Herz gewachsen. Es war niedlich und ruhig und ziemlich verschmust. Und genügsam. Es schien mich außerdem auch noch zu verstehen, was die Sache sehr viel einfacher machte. Und irgendwie erinnerte es mich an Deku. Das dunkelgrüne Fell und diese grünen Augen, mit denen es mich immer anschaute. Und das Vertrauen, das es direkt in mich hatte. Kaninchen waren Fluchttiere und schreckhaft, wenn sie etwas nicht kannten. Doch dieser kleine Mümmler war sogar im Park zu mir zurück gekommen! Es wäre ihm ein leichtes gewesen, einfach so in irgendeinem Erdloch zu verschwinden. Erleichtert hatte ich bei der Polizei festgestellt, dass es bisher nicht vermisst wurde. Und ich hoffte wirklich inständig, dass sich auch weiterhin niemand meldete. Ich wollte es gerne behalten. Schon früher hatte ich mit dem Gedanken gespielt, mir ein Haustier zuzulegen um der Einsamkeit etwas entgegen zu wirken. Aber die richtige Wahl zu treffen war schwierig. Ein Hund wäre toll gewesen, doch ich hatte nicht die Zeit um ihn Gassi zu führen. Und zu lange alleine lassen konnte ich ihn ebenfalls nicht. Eine Katze wäre eine Möglichkeit gewesen, doch auch diese wollte ich nicht allzu lange alleine lassen. Und einfach mal mitnehmen ins Büro konnte ich sie nicht, sie würde wohl allen anderen gewaltig auf die Nerven gehen. Im Grunde genommen war ein Kaninchen ebenfalls nicht das richtige Haustier. Auch wenn ich es einige Stunden alleine lassen konnte, so war es dennoch nicht richtig. Vielleicht hätte ich es mitnehmen sollen? Ich überlegte, ob ich noch einmal zurück in meine Wohnung gehen sollte um es zu holen, entschloss mich aber dagegen. Es war so müde gewesen und ich wollte ihm ein wenig Ruhe gönnen. In der Agentur herrschte zu reger Betrieb. Ich betrat die Agentur und meldete mich dort zur Patrouille. Ein bisschen Bewegung würde nicht schaden. Also zog ich mein Heldenkostüm an und wanderte durch die Straßen. Hier und da wurde ich von Kindern und auch von Erwachsenen angesprochen wegen eines Autogramms oder sie wollten ein Foto mit mir machen. Es war soweit alles ruhig, sodass ich nichts dagegen hatte. Auch wenn ich nicht der Nummer eins Held war, so hatte ich doch eine nette Fangemeinde. Eine laute Sirene ließ mich aufhorchen. „Hilfe! Ein Überfall!“, schrie irgendjemand. Ich blickte mich suchend um, erkannte dann wie ein Kerl mit den Jackentaschen voll Schmuck aus einem Juweliergeschäft rannte, dabei mit Messern um sich warf, die er aus seinem Körper erschuf. Ich biss die Zähne zusammen und stürzte mich in die Arbeit. Nach einigem Hin und Her gelang es mir schließlich den Schurken zur Aufgabe zu zwingen. Nun ja, eigentlich wurde er von einer meiner Explosionen getroffen und verlor das Bewusstsein. Aber es kam aufs Gleiche raus. Ich übergab ihn der Polizei, die in der Zwischenzeit ebenfalls vor Ort eingetroffen war. Zufrieden mit mir selbst erkannte ich, dass meine Patrouillenzeit bereits zu Ende war. Ich streckte mich und spürte plötzlich wie meine Haut überall anfing zu brennen. Erstaunt blickte ich an mir herab und sah winzige kleine Schnitte überall auf meinem Körper verteilt. Ich hatte wohl mehr abbekommen, als ich bemerkt hatte. Glücklicherweise blutete keiner der Schnitte zu sehr. Sie waren fein, aber nicht sehr tief. Und der Schweiß brannte nun unangenehm in den Wunden. Zurück in der Agentur zog ich mich um. Um die Schnitte würde ich mich zu Hause kümmern. Ein wenig wunderte ich mich, dass Deku heute gar nicht da war. Er hätte zusammen mit mir durch die Stadt streifen sollen. Doch nachdem er tags zuvor so krank ausgesehen hatte, würde er wohl noch für ein oder zwei Tage ausfallen. Sollte er sich erholen und dann wieder vollen Einsatz zeigen. Dennoch ließ es mir keine Ruhe. Ich fragte nach, ob er sich für mehrere Tage krank gemeldet hatte. Die Antwort, die ich erhielt, gefiel mir nicht unbedingt. Er hatte sich natürlich nur für gestern entschuldigt. Das Verhältnis zwischen Deku und mir war... schwierig. Natürlich waren wir nun älter und vertrugen uns in den meisten Situationen. Die Zusammenarbeit mit ihm war produktiv. Ich wusste, dass ich mich auf ihn verlassen konnte. Wie früher stritten wir uns immer noch heftig, doch wir vertrugen uns auch schnell wieder. Er war... ein guter Kollege, den ich schon fast als Freund bezeichnen konnte. Und das, nach allem was ich ihm früher angetan hatte. Inzwischen schämte ich mich für mein Verhalten von damals. Ich wusste nun, was ich alles falsch gemacht hatte. Die Liste war so lang, dass ich wohl damit mein Wohnzimmer hätte tapezieren können. Ich war so dämlich gewesen, dass ich nie bemerkt hatte, was er wirklich für mich war. Mit der Zeit hatte ich festgestellt, dass ich ihn sogar sehr mochte. So sehr, dass ich mir nun tatsächlich Sorgen um ihn machte. Auf dem Heimweg versuchte ich bei ihm anzurufen. Doch niemand nahm den Anruf entgegen. Ich verzog das Gesicht, schloss dann die Tür zu meiner Wohnung auf und betrat diese. Nachdem ich mich meiner Schuhe entledigt hatte, ging ich ins Wohnzimmer und sah nach meinem neuen Untermieter. .~*~. Izukus PoV Der Tag war schneller vorbei gegangen als ich geahnt hatte. Vermutlich lag es aber zum Großteil daran, dass ich viel geschlafen hatte. Es war langweilig gewesen so ganz alleine. Hungrig war ich auch nicht wirklich gewesen, sodass ich nur vom Wasser getrunken und ein wenig am Salat geknabbert hatte. Erst als ich den Schlüssel im Schloss hörte, kam wieder richtiges Leben in meinen Körper. Katsuki kam zurück! Endlich Gesellschaft! Endlich keine Langeweile mehr! Freudig hoppelte ich ihm entgegen. Der Korb war schließlich nicht so hoch gewesen und ich konnte ihn gut verlassen oder wieder hinein springen. Die Sprungkraft, die in diesen kleinen Kaninchenpfoten steckte, war wirklich erstaunlich! „Hey, du hast mich wohl vermisst?“, lachte Katsuki, als er mich sah und hob mich sofort auf seinen Arm. Hier fühlte ich mich am Wohlsten! Ich kuschelte mich sofort an ihn. Er roch so gut. Und doch roch er gerade etwas anders als sonst. Ich nahm etwas metallisches wahr, das heute morgen nicht dagewesen war. Ich hob den Kopf und ließ meine Augen über seinen Arm gleiten, erkannte dann die vielen kleinen Schnitte und Blutstropfen, die darauf bereits getrocknet waren. Was war passiert? Ich fiepte leise und besorgt, wurde dann auf dem Sofa abgesetzt. Seine Hand strich über meine Ohren, verschwand dann und ich hörte wie sich seine Schritte entfernten. „Erst mal duschen...“ Katsuki führte Selbstgespräche...? Ich blieb auf dem Sofa zurück, hörte nur wenige Minuten später das Wasser rauschen. Wieder legte ich mich hin und wartete, machte mir nebenbei Gedanken darüber, was passiert sein könnte. Ein Angriff von einem Schurken vielleicht? Mir fiel ein, dass ich heute eigentlich mit ihm zusammen auf Patrouille hätten gehen sollen. Es war meine Schuld gewesen, dass er alleine unterwegs in einen Kampf verwickelt worden war. Weil ich nicht da war. Weil ich ein Kaninchen war... Warum war ich überhaupt ein Kaninchen? Die Zeit verflog und Katsuki kam zurück – nur mit einem Handtuch um den Hüften und einem Verbandskasten in der Hand. Er ließ sich neben mich aufs Sofa fallen und begann damit, die größeren Schnitte zu versorgen. Vorsichtig hopste ich näher an ihn heran, als er fertig war und stupste ihn mit meinem Näschen an. Ich wollte mich für meine Abwesenheit entschuldigen, wollte wieder gut machen, was ihm passiert war. „Mach dir keine Sorgen, das sind nur kleine Kratzer...“, lächelte er, hob mich hoch, lehnte sich zurück und setzte mich auf seine nackte Brust. Unter meinen Pfoten spürte ich seine Wärme, seine weiche Haut und traute mich nicht, mich auch nur einen Millimeter zu bewegen, aus Angst, ich könnte ihn mit meinen Krallen verletzen. Wieder strich er mir über den Kopf, kraulte mich im Nacken und erneut war ich binnen weniger Augenblicke ein glucksendes, vollkommen entspanntes flauschiges Etwas, das sich an ihn schmiegte. Eine Zeit lang blieben wir so liegen. Ich auf Katsukis Brust und er mit seiner Hand in meinem Nacken, mich weiterhin kraulend. Er hörte irgendwann auf mit dem Kraulen, ließ seine Hand einfach ruhig auf mir liegen. Seine Atmung wurde langsamer. Ich sah ihn an. Seine Augen waren geschlossen. Er war eingeschlafen! Überrascht betrachtete ich ihn. Er sah so friedlich aus. Und doch durfte er so nicht einfach hier einschlafen! Ich fiepte leise, doch er rührte sich nicht. Ich überlegte, wie ich ihn aufwecken konnte, ohne meine Krallen einzusetzen. Vorsichtig drückte ich mich gegen seine Hand. Er reagierte, indem er sich sanft in meinem Fell festhielt, schlief aber weiter. Gedanklich seufzte ich. 'Kacchan... wach endlich auf!', dachte ich und starrte auf seine Haut direkt vor mir. Irgendetwas musste mir doch einfallen! Und plötzlich kam mir eine Idee. Sie war superpeinlich, doch vielleicht schaffte ich es ja so! Ich zögerte einen Augenblick, ehe ich anfing über seine Haut zu lecken. Ein Schaudern lief durch seinen Körper. Innerlich grinste ich. Wie gut dass er nicht wusste, wer ich wirklich war! Ich leckte weiter, erntete ein Murren. Dann wurde ich plötzlich am Nackenfell gepackt und hing in der Luft. Überrascht fiepte ich auf und blickte in zwei rote Augen direkt vor mir. „Schmecke ich so gut?“, wollte Katsuki wissen. Endlich war er wach. Ich gluckste. Ja, er hatte tatsächlich gut geschmeckt. Er lachte leise, setzte mich wieder auf seine Brust und strich mir übers Fell. „Danke fürs Wecken. Ich sollte hier wohl nicht so schlafen...“, lächelte er. Er setzte sich auf und ich wurde neben ihn auf das Polster des Sofas gesetzt. „Musst du noch mal raus?“ Fragend sah ich ihn an. Was meinte er damit? Ich überlegte kurz, ehe es mir einfiel. Meinte er damit, ob ich auf die Toilette musste? Als Antwort sprang ich vom Sofa und hoppelte zur Tür. Ja. Es war besser, sonst würde ich wohl mitten in der Nacht müssen. „Okay, okay. Ich zieh mir schnell was an und bringe dich dann runter“, grinste er, erhob sich und verschwand in seinem Schlafzimmer. In einer Jeans und einem Pullover kam er wenige Minuten später wieder, hob mich wieder auf seinen Arm, schnappte sich seine Schlüssel und verließ dann mit mir die Wohnung, nachdem er sich seine Schuhe übergestreift hatte. Katsuki brachte mich in einen kleinen Park ganz in der Nähe seines Wohnblocks und setzte mich neben einem Strauch auf die Wiese. Das Gras unter meinen Pfoten war feucht. Es fühlte sich seltsam an und ich schüttelte meine Pfötchen um das Wasser los zu werden. Scheinbar sah dies so lustig aus, dass ich Katsuki damit zum Lachen brachte. Ich guckte zu ihm, hoppelte dann unter den Strauch. Als ich fertig war, kam ich zu ihm zurück. „Wasserscheues Schmusehäschen...“, neckte er mich sanft, als ich wieder auf seinem Arm saß und mich streicheln ließ. Erneut fing ich an zu glucksen. Ich wusste nicht, woher dieses Geräusch kam. Mein Körper produzierte es von ganz alleine. „Lass uns zurück gehen. Hier draußen wird mir langsam kalt...“, nuschelte Katsuki und brachte mich zurück in seine Wohnung. Es war spät und bereits dunkel, als Katsuki sich auf sein Sofa fallen ließ und mich wieder auf seine Brust hob. Ich sah ihm an, dass er mit seinen Gedanken wo anders war als im Hier und Jetzt. Daher blieb ich einfach nur ruhig liegen und lauschte seinem Herzschlag. Tbc... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)