Umwege einer Liebe von Iwa-chaaan ================================================================================ Kapitel 23: Geschenk Einkauf ---------------------------- Samstag, 19.05. Es könnte nicht besser laufen in Iwaizumis Augen. Er hatte eine wunderbare Freundin, die er jeden Tag in der Uni sah und die oft zu den Trainings kam und sie übernachteten regelmäßig, mal bei ihm, mal bei ihr. Sie hatten zwar noch keinen Sex, aber wenn das so weiterging, würde es nicht mehr allzu lang dauern. Es war ein angenehmes Tempo, in dem sie sich weiter annäherten und auch Kaori machte nicht den Eindruck, als wäre es ihr unangenehm. Sein Verhältnis zu Oikawa, der sich irgendwie seltsam in letzter Zeit verhalten hatte, hatte sich seit dem letzten Spiel auch wieder deutlich beruhigt. Vielleicht hatte sein bester Freund einfach Angst gehabt, dass er kein Volleyball mehr spielen wollen würde? Oder es lag daran, dass er sich seitdem regelmäßig mit Hodaka traf. Es wirkte so, als schien Toru positiver Dinge zu sein, was eine mögliche Beziehung anging. Zumindest zog er es in Erwägung, wie er ihm anvertraut hatte. Seine Launen schienen also wirklich daher zu rühren, dass seine drei Freunde alle in Beziehungen waren – nur er nicht. Doch jetzt, wo es einen potenziellen Kandidaten gab, lockerte er sich auch wieder und sein Fuß verheilte sehr gut und er war zumindest wieder schmerzfrei. Ab Montag würde er langsam wieder ins Training einsteigen und Iwa hatte sich vorgenommen, ihm heute Abend zur Belohnung noch Milchbrötchen mitzubringen, da er sich an das strikte Sportverbot gehalten hatte. Doch nun sah er sich mit einem ganz anderen Problem konfrontiert. Makki hatte ihn mitgeschleppt, da er auf der Suche nach einem Geschenk für seinen Freund war. „Du weißt aber schon, dass ich da nicht unbedingt der beste Ansprechpartner bin, oder?“ „Ach komm schon, Iwaizumi! Außerdem haben wir schon lange nichts mehr zusammen unternommen, also komm jetzt!“ Mit dem Argument hatte er sich mitziehen lassen. Matsukawa hatte für die Geschenksuche Oikawa eingespannt, wie er per LINE Nachricht erfahren hatte und so schlenderten die Zwei durch Akihabara auf der Suche nach einem passenden Geschenk für ihr dreijähriges. Und Iwa mittendrin. „Verdammt, bei Oikawa und dir ist es so einfach, Geschenke zu finden! Aber Mattsun ist da ein ganz anderes Kaliber“, brummte der Rosahaarige genervt, als er vor einem Schaufenster mit Figuren zu allerlei Animes und Videospielen stehen blieb. Er zog die Augenbrauen zusammen und studierte das Angebot, doch anscheinend gab es da nichts zu holen und er setzte sich mürrisch wieder in Bewegung. Iwa schlenderte entspannt mit den Händen in den Hosentaschen neben ihm her. „Wieso ist es bei uns so einfach?“ „Na, weil man Oikawa irgendwas über Aliens schenken kann und dir was über Godzilla oder andere Monster!“ Da hatte er wohl nicht ganz unrecht. Damit konnte man bei ihnen nicht viel falsch machen. „Hat Mattsun denn nicht so ein Thema, mit der sich gern beschäftigt?“ „Wie lange kennst du ihn jetzt?“ „Ähm … Fünf Jahre, wieso?“, entgegnete Iwa und schaute in ein anderes Schaufenster, aber auch da gab es nichts Spannendes. Seufzend setzten sie ihren Weg fort. „Fünf Jahre sollten reichen, um zu wissen, ob ein Kumpel ein besonderes Thema hat, oder nicht? Mattsun hat nicht die eine Leidenschaft, verstehst du? Er ist da sehr breit gefächert! Das macht ihn ja so interessant! Weil er sich nicht nur auf ein Thema konzentriert!“ Das Ass der Aoba Johsai fand es süß, wie er über seinen Freund sprach, hielt dann aber doch überrascht an und fragte: „Soll das heißen, Toru und ich sind langweilig?“ „Was das angeht, auf jeden Fall! Zumindest für mich! Wäre blöd, wenn dieser Hodaka und Kaori das auch so sehen würden …“ „Danke, aber die Beiden finden uns nicht langweilig, sonst gäbe es wohl keine Dates und keine Beziehung“, erwiderte Iwa zickig und schloss wieder zu seinem Kumpel auf, der ihn angrinste. „Touché. Wenigstens werden die Zwei nie ein Problem haben, Geschenke zu finden. Dann muss nur ich mich damit rumärgern.“ „Du hast dir den Freund ausgesucht, also leb auch mit den Konsequenzen!“, zog Iwaizumi ihn mit einem Lächeln auf und die beiden Kumpels studierten weiter die Auslagen, die aber nichts Passendes da hatten. Seit über einer Stunde ließen sie sich von den Massen von Geschäft zu Geschäft treiben, ohne auch nur ansatzweise ein Geschenk gefunden zu haben. „Wie wäre es mit Blumen und Pralinen?“ „Iwaizumi, ich bin nicht seit drei Jahren mit einer Frau zusammen!“ „Okay okay.“ „Ich hoffe für Kaori, dass du bei ihrem ersten Geschenk nicht so einfallslos sein wirst.“ Er schwieg und ihm fiel siedend heiß auf, dass er nicht einmal wusste, wann sie Geburtstag hatte! „Das ist nicht dein Ernst. Du kennst ihren Geburtstag nicht mal!?“ „Bisher ist das Thema eben noch nicht aufgekommen!“, verteidigte er sich und hörte selbst, wie schwach sich die Ausrede anhörte. Vielleicht sollte er Yukie oder Mako mal danach fragen. Nicht, dass es noch sehr peinlich wurde, weil er ihr nicht an ihrem Geburtstag gratulierte oder kein Geschenk für sie hatte. „Schreib sie lieber jetzt an, bevor du es nachher wieder vergisst“, murmelte Hanamaki Kopf schüttelnd und Iwa zog sein Smartphone aus der Hosentasche und schrieb Mako an, um sich nach den Geburtstagen von allen drei Mädels zu erkundigen. Immerhin waren sie eine Clique und er wollte sich auch bei den anderen beiden nicht blamieren. Nachdem er das erledigt hatte, zogen sie weiter und Iwaizumi und sein Kumpel suchten nach einer Inspiration. Gefühlte Stunden spazierten sie dabei durch Akihabara und wurden doch nicht fündig, als das Ass in einer Nebenstraße vor einem Schaufenster stehen blieb. „Schmuck?“, fragte Hanamaki misstrauisch und der Braunhaarige nickte. „Ja und zwar nicht nur irgendwelcher! Hier, die gravieren auch!“ „Nein, kein Ring mit: I love you since 26.05.“ „Blödsinn! Zwei Dogtags, einer für Mattsun, einer für dich und mit euren beiden Lieblings-Memesprüchen eingraviert.“ „Das …“, fing Hanamaki an und begann breit zu grinsen, „ist absolut genial und die perfekte Idee! Los komm, gehen wir rein!“ Noch ehe Iwaizumi wusste, wie ihm geschah, wurde er in den Laden hineingezogen und Makki suchte voller Eifer zwei silberne Dogstags aus und gab dem Graveur die beiden Texte, die eingraviert werden sollten: „Auf das erste: So, if you could tell me what a meme is … That would be great! Und auf das andere bitte: What do you mean by ‚They don’t like memes?‘“ Der Graveur nickte grinsend und meinte, dass sie in drei Stunden die Ketten abholen könnten und sie verabschiedeten sich. Da es bereits früher Nachmittag war, setzten sie sich in ein Izakaya und wollten da die Zeit totschlagen, bis sie das Geschenk abholen konnten. „Mensch Iwaizumi! Ich hätte nicht gedacht, dass dir so eine geniale Idee kommt! Deswegen habe ich dich mitgenommen. Aber ich ärgere mich schon etwas, dass ich nicht von selbst darauf gekommen bin …“, plapperte der Rosahaarige vor sich hin und Iwa grinste. „Ich werde schweigen, versprochen.“ „Ach Quatsch! Alles gut! Er wird sich trotzdem super drüber freuen! Hast du denn mittlerweile eine Antwort, ob du den Geburtstag deiner Freundin bereits unwissentlich vergessen hast?“ „Ich schau mal“, murmelte er und holte sein Smartphone heraus. Und so fand er sich wegen seiner Frage in einem Gruppenchat wieder mit vielen aus der Volleyballmannschaft und zusätzlich noch ein paar unbekannten Handynummern, die zu Freundinnen von Kaori gehörte, wie er vermutete. „Sie hat am 02.06. Geburtstag. Shit, das ist auch schon bald …Und Yukie und Mako wollen sie mit einer Party in einem Club überraschen. Na das kann ja was werden.“ „Na dann mach dir auch mal über ein Geschenk Gedanken, Kumpel. Wenn du Hilfe brauchst, ich komm auch mit“, meinte Hanamaki grinsend und er seufzte leise. Was sollte er denn Kaori schenken? Zumal das auch noch ihr 20ter Geburtstag war! Wie gut, dass er nachgefragt hatte … Sie aßen eine Weile schweigend, bis sein Kumpel das Gespräch wieder aufnahm und fragte: „Ist zwischen Oikawa und dir eigentlich wieder alles in Ordnung? Ihr habt etwas neben der Spur gewirkt in den letzten Wochen …“ „Ja, das hat sich alles wieder beruhigt. Ich glaube, er war einfach neidisch, dass wir plötzlich alle Drei jemanden hatten und er nicht. Normalerweise hatte er ja – wann immer er wollte – jemanden an seiner Seite. Und außerdem hatten wir nie darüber gesprochen, dass er bi ist. Aber jetzt, wo er mit Hodaka anscheinend auch einen Mann für sich gefunden hat, hat sich das alles wieder beruhigt.“ „Gut. Mattsun und ich haben uns zwischenzeitlich ziemlich Sorgen gemacht, weil ihr euch beide teilweise komisch verhalten habt. Doch wenn es jetzt wieder alles gut zwischen euch ist, bin ich beruhigt.“ Iwaizumi nickte und murmelte: „Entschuldige. Wir wollten euch keine Sorgen bereiten.“ „Schon gut. Wir haben euch nur in fünf Jahren so noch nicht erlebt und deswegen wussten wir nicht so recht, was wir tun sollten.“ „Ach, notfalls in einen Raum einsperren und wir klären das dann schon.“ „Merk ich mir, falls das nochmal passieren sollte“, entgegnete Hanamaki grinsend und Iwa fürchtete, dass er gerade etwas Falsches gesagt hatte. Zumindest beschlich ihn das Gefühl, dass Makki das noch nutzen würde. „Aber jetzt lass uns erst mal die Dogtags abholen! Ich will wissen, wie die geworden sind!“, meinte der Rosahaarige ungeduldig und sie verließen das Restaurant wieder, um sich auf den Weg zu machen. Sollte er Kaori Schmuck schenken? Aber war das nicht noch etwas zu früh? Immerhin waren sie ja gerademal 2,5 Wochen zusammen. Da schenkte man doch keinen Schmuck … Blumen und Pralinen kamen aber auch nicht in Frage. Also was dann? „Du hast noch ein paar Tage Zeit, um dir was zu überlegen. Verwickel sie in ein Gespräch, was sie gern macht oder hat sie Poster in ihrem Zimmer hängen von Musikern oder so?“ „Ah, das ist die Idee, Makki!“ Na klar, sie mochte diese eine Band so gern und hatte ihn noch voll gejammert, dass sie kein Geld für eine Karte hatte. Das wäre das perfekte Geschenk! „Du hast mir ja auch geholfen“, entgegnete sein Kumpel grinsend und öffnete die Tür zu dem Schmuckladen. Kaum dass der Graveur sie entdeckt hatte, holte er unter seinem Tresen eine kleine Schatulle hervor und öffnete sie. Darin zwei silberne Dogtags mit den eingravierten Sprüchen und zufrieden nickte Hanamaki. „Die sind einfach perfekt!“ „Das freut mich sehr zu hören.“ Der Mann lächelte und kassierte sie ab, dann verließen sie den Laden wieder. „Lass uns langsam nach Hause. Ich hab das Gefühl, ich hab mir die Füße platt gelaufen.“ „Okay, aber ich muss noch mal kurz in den Laden da drüben, noch zwei Konzertkarten kaufen. Dann hab ich mein Geschenk auch schon.“ Nachdem auch das erledigt war, machten sich die beiden Männer wieder auf den Heimweg, wo sie sich aufs Sofa fallen ließen und zufrieden die Hände einschlugen, weil sie beide erfolgreich gewesen waren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)