Between Love and Friendship von KatieBell (Zwischen Liebe und Freundschaft) ================================================================================ Kapitel 03 - Erinnerungen ------------------------- „Ich konnte nicht glauben, was ich da sah. Ich hab echt mit mir gehadert, Lena. Ob ich dir das schicken soll... ich weiß doch, wie sehr dir die Beziehung wichtig war.“ „Es war gut so, dass du ehrlich zu mir warst, Maya. Auch wenn es hart war.“ Maya und Lena saßen zusammen im Wohnzimmer. Ein bisschen hatte sie in der Zeit aufgeräumt, als sie alleine war. Gut, dass sie sich krankschreiben ließ vor ein paar Tagen. Seit dem Foto konnte sie sich auf nichts konzentrieren. So dass es sogar schon Stefan, ihr Trainer mitbekommen hatte, dass etwas nicht stimmte. Sie hatte ihm nicht genau gesagt, was mit ihr los war, aber er schickte sie nach Hause. War definitiv besser. So konnte sie ihrem Team keinen Vorteil erbringen. In drei Tagen begannen die Auswahlspiele für die nächste Pro League. Bis dahin musste sie reinen Tisch mit ihrem Leben machen. „Ich hab noch was herausgefunden.“, sagte Maya dann kleinlaut, „Ich weiß nicht, ob du das wissen musst, aber... ich hab die eine Frau ausfindig machen können, mit der er offenbar zusammen ist. Hab Tobi drauf angesetzt.“ „Tobi? Der, ich zitiere gutaussehnde IT-Fachmann von dem du mir seit Wochen vor schwärmst?" „Ja, der.“, lächelte Maya, „Er war mir ein Gefallen schuldig.“ „Und? Was für eine Horrornachricht kommt jetzt noch?“ „Also, die eine aus dem Fanclub und die Journalistin sind wohl ganz klar One Night Stands gewesen. Zu denen hatte er keine weiteren Treffen. Nur die Barkeeperin... die traf er wohl öfters in einer sehr bekannten Bar in München, in der sie wohl auch arbeitet.“ „Weißt du was ich nicht verstehe? Wieso blieb das alles unter der Hand? Man kennt ihn doch! Wieso ist die Presse nicht zufällig darauf gestoßen?“ „Die Bar... ist sehr diskret. Du kannst es dir vorstellen, wie eine Highsociety. Da kommen nur Promis rein und wollen wir ehrlich sein, es ist ein leichtes für Schneider da rein zu kommen mit seinem Status.“ „Status... wenn ich das schon höre. Karl hat sich schon immer auf sein Ruhm ausgeruht. Und vor mir, hat er ja mehr die Frauen gewechselt, als Unterhosen!“ „Das stimmt. Er war da recht... erfolgreich.“ „Ich dachte wirklich, er meint es ernst mit mir!“ „Ich weiß, Lena.“ „Am Anfang da wollte er auch nur mir den Hof machen, mich abschleppen und dann fallen lassen.“ „Aber an deiner Hartnäckigkeit, hat er sich die Zähne ausgebissen.“ „Ich bin halt keine Frau für einmal. Dafür war ich mir zu schade. Er hat ja aber auch nicht aufgehört und dann...“, sie seufzte, als sie an die Anfänge zurück dachte. Er war echt unausstehlich gewesen. Charmant, aber ein Ekel in Person. Er trieb mit den unterschiedlichen Frauen seine ganz persönlichen Spielchen. Umschmeicheln, abschleppen, fallen lassen. Das war seine Devise gewesen. Nur mit Lena hat er die falsche Frau getroffen. Sie ließ sich auf das Spiel nicht ein. Und der blonde, junge Fußballer damals, wollte nicht locker lassen. Bis... er sich dann doch wohl in ihre Sturheit verliebt hatte. Irgendwann ließ sie dann auch den Vorhang fallen. Jeder hat ihre Beziehung belächelt. Fast alle. Bis auf Karls Freundeskreis, die noch relativ human zu ihr waren. Besonders Genzo hatte sie erst richtig in die Clique aufgenommen. Aber den Rest konnte man vergessen. Die Klatschpresse hatte groß von Karls Verehrerinnen gesprochen. Sie hatten Lena immer belächelt und es heraufbeschworen, dass aus der Beziehung nie etwas Ernstes werden könne. „Weil er nicht aus seiner Haut konnte.“ - hatte man gesagt. Sein Vater, der eigentlich froh sein müsste, dass sein Sohn endlich sein sprunghaftes Verhalten ablegte, war gar nicht erfreut über Lena. Das war jedoch erst ab dem Zeitpunkt, als er erfuhr, als was sie arbeitete. E-Sport war für den resümierten Trainer ein Verrat an den wahren Sport. Als sie das erste Mal mit Penta den Pokal holte, hatte er sich öffentlich lächerlich über sie gemacht. „Völlige Ressourcen Verschwendung. Computerspiele verderben unsere Kinder! Man sieht es ja an den vielen Amokläufen in den letzten Jahren. Alles nur, weil die Kids heutzutage zu viel vorm Computer sitzen!“ Die Debatte über „Ballerspiele und Amokläufen“ hatten sie oft geführt. So arg, dass Jeanette, Karls Mutter und Ehefrau von Rudi, sie sogar einmal bat, das Haus zu verlassen. Ab diesem Zeitpunkt war es nur ein Spießrutenlauf. Karls Fanclub saß ihr im Nacken. Besonders die weiblichen Fans. Sie schrieben ihr Drohbriefe, stellten ihr teilweise nach und verfolgten sie auf Schritt und Tritt. Setzten sogar mit Absicht Gerüchte in den Raum. „Sie hätte Kinder, die sie zur Adoption freigegeben hätte“ - „Sie würde fremdgehen“ und der absolute Oberknüller war, dass sie ihr und Genzo eine Affäre andichteten. Nachgewiesen konnte man keiner etwas. Wegen solchen Sachen, wurde ihr dann auch der Kontakt zu Marie verboten. Von Karls Vater aus. „Ich will nicht, dass du meine Tochter da hineinziehst!“ Die Beziehung zu Karl hatte darunter sehr gelitten. Das wusste sie selbst. Sie trafen sich nicht mehr öffentlich, sie kam nicht mehr zu den Fußballspielen und alles weitere was man als Paar machen könnte, war nicht möglich. Heimlich hatten sie sich bei Lena zu Hause gemütlich gemacht. Oder bei den anderen Jungs. Von denen jeder hinter der Beziehung standen. Hinzu kam, dass Karl in der 1. Mannschaft des HSV war und somit immer in der Stammelf und Nationalspieler von Deutschland war. Die Trainingszeiten nahmen viel ein und wenn mal wieder ein Trainingscamp oder Meisterschaften anstanden, sah sie ihn monatelang nicht. Als Mitglied von Penta Sports war sie durch ihren Job natürlich auch eingeschränkt gewesen. Beide Leben waren so stressig gewesen. Kaum zu glauben, dass sie es dennoch sieben Jahre ausgehalten hatte. Mit Sicherheit hätten es auch noch weitere zehn Jahre sein können, oder bis ihr Lebensende. Sie hatte Karl aufrichtig geliebt. Die Jahre mit ihm, hatten sie beide zusammengeschweißt. Sie hätte sich sogar vorstellen können, mit ihm eine Familie zu gründen. Doch... Karl konnte offenbar nicht aus seiner Haut. „... Beziehung mit der Frau.“ „Was? Sorry, war in Gedanken.“, sagte Lena und sah zu ihrer jahrelangen Freundin. „Ich sagte, seit zwei Jahren hat er eine Beziehung mit der Frau.“ „Ich wüsste gerne, ob sie das weiß, was er für ein Arschloch ist.“ „Denke nicht. Und falls doch, ist es ihr womöglich egal. Einen Karl Heinz Schneider gibt man keinen Korb.“ „Ich hab ihm einen Korb gegeben.“, sagte sie salopp. „Du bist eine Ausnahme. Ausnahmen bestätigen die Regel.“ „Noch was?“, fragte sie. „Ich hab den Namen. Weiß nicht, ob du den wissen willst. Aber, wenn du eine kleine Racheaktion planst, wäre ich sehr gerne dabei.“ „Sag an.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)