Phoenix von Last_Tear ================================================================================ Kapitel 6: Rising ----------------- Ich habe dich geliebt, aber ob das auch genug war? Meine Gedanken kreisen, seit ich im Auto sitze und müde auf die Straße starre. Ich weiß es nicht. Ich weiß nichts mehr. Warst du überhaupt glücklich mit mir? Du hattest mir immer gesagt, dass deine Depressionen nicht so stark sind. Dass du mehr Ruhe brauchst, Zeit für dich, um dich zu erholen. Ich habe es nie in Frage gestellt und dich damit vermutlich am Meisten enttäuscht. Ich hätte es sehen müssen, wissen, dass es gelogen ist, dass du dir nie irgendetwas hast anmerken lassen, weil du immer wolltest, dass wir dich für stark halten und zuverlässig. Für die Person, der wir vertrauen können und die uns nie enttäuscht. Ich hätte alles für dich getan, Yusuke, wieso konnte ich dann nicht für dich da sein, als du mich am Meisten gebraucht hast? Das Autoradio reißt mich aus meinen Gedanken und als ich erschrocken zu meinem Gegenüber sehe, zuckt dieser nur mit den Schultern. „Nachrichten. Keine Lust in einen Stau zu geraten oder so.“ Ich nicke stumm, während ich dem Moderator lausche, gedanklich jedoch sofort wieder abschalte. Was interessieren mich die Dinge, die momentan passieren? Es ist unwichtig, alles ist unwichtig und langsam schließe ich meine Augen, ich kann nicht mehr. Es hat genug Kraft gekostet, aufzustehen und mich nicht ins Auto tragen zu lassen wie ein Kind. Ist es da ein Wunder, dass ich beginne einzuschlafen? Das letzte, was ich aktiv mitbekomme, ist ein Fluch über andere Autofahrer, dann nichts mehr. Stunden später öffne ich die Augen gerade noch rechtzeitig um zu sehen wie wir das Ortsschild passieren und eine kalte Hand greift nach meinen Eingeweiden und beginnt sie zusammen zu drücken. Ich wusste, dass er mich hier her bringt, aber ich wollte es nicht wahr haben. Jetzt gibt es keine Möglichkeit mehr etwas zu ändern, mein Körper ist nicht in er Lage, zu rennen, das spüre ich nur zu deutlich. Nachdem das Auto geparkt ist, stolpere ich mehr oder weniger aus dem Fahrzeug und bin doch dankbar, dass er mich auffängt. Für einen kurzen Moment erlaube ich es mir, mich an ihn zu lehnen und er drückt mich eng an sich, was mich seufzen lässt. Wen hätte ich schon anrufen können, außer ihm? Es gibt niemanden mehr auf dieser Welt, dem ich mehr vertraue und während er mich ins Haus führt, frage ich mich, was meine Mutter wohl sagen wird, mich in so einem Zustand zu sehen. So kennt sie mich nicht. Und ich wollte auch nie, dass sie mich je so erleben muss. Trotzdem kann ich nicht anders, als auf dem Sofa zusammen zu sinken - mittlerweile sind die Schmerzen so stark, dass es sich anfühlt, als würden sie sich über meinen ganzen Körper erstrecken - allein das Schuhe ausziehen war schwer und anstrengend genug. Jetzt, wo ich liege, spüre ich deutlich wie sehr ich zittere, dass mir bereits kalter Schweiß auf der Stirn steht und dass es unglaublich anstrengend ist, die Augen offen zu halten. Dabei habe ich bereits über vier Stunden im Auto geschlafen. Aber schlussendlich kapituliert mein Körper und ich falle erneut in Tiefschlaf. Erst am nächsten Morgen werde ich wieder wach und sehe mich verwirrt um. Es dauert etwas, bis mir einfällt, wo ich bin und wieso. Mit einem Schmunzeln nehme ich die Decke wahr, welche mich bedeckt und ziehe sie seufzend enger um meinen Körper. Es ist und bleibt meine Lieblingsdecke, meine Mutter hat sie damals selbst genäht und vielleicht war es doch nicht so schlecht, zurück nach hause zu kommen. Ich bleibe liegen und döse vor mich hin, bis ich Schritte höre, dann sehe ich auf. Meine Mutter lächelt mich an und ich zwinge mich, mich zumindest aufzusetzen, dass ich sie umarmen kann. „Ich bin so froh, dass du nachhause gekommen bist, Reo.“ Es tut gut, ihre Stimme zu hören und auch ich muss lächeln, ich hätte sie früher besuchen sollen. „Ich war mir unsicher, ob dein Bruder mir nicht einen Streich spielt, als er gestern anrief und sagte, er kommt mit dir vorbei, aber natürlich hat er das nicht.“ Sie lacht und ich werde doch etwas verlegen - ich wollte ihn nichtmal anrufen, das kann ich aber wohl schlecht erwähnen. Sie hilft mir in die Küche und während sie Frühstück vorbereitet, erzähle ich ihr von Irland, Aislyn und Akinori. Ihr kann ich das alles anvertrauen, ich weiß, dass sie mich nicht verurteilen wird. Ab und an fragt sie nach, aber schweigt, als ich geendet habe und ich kann es ihr nicht verdenken. Es ist viel zu verarbeiten und ich lasse ihr die Zeit, während ich zumindest den Tisch decke - mehr erlaubt sie mir nicht dank den Verletzungen. Schlussendlich starre ich in meine Tasse und bin versucht, zu fragen, ob mein Bruder bereits zurück gefahren ist, als dieser zur Tür herein kommt und mir lachend durch die Haare fährt. „Oh Reo, dabei warst du echt mal vernünftig.“, stellt er grinsend fest, gibt unserer Mutter einen Kuss auf die Wange und verschwindet wieder um sich die Hände zu waschen. Ich sehe ihm mit gerunzelter Stirn nach. Keine fünf Minuten sitzen wir zusammen am Tisch, meine Mutter spricht das Tischgebet und mir wird erneut bewusst, wie sehr mir das hier gefehlt hat. Wie sehr mir meine Familie gefehlt hat. Natürlich habe ich auch mit lynch. eine Familie. Aber es ist anders, wir sind nicht blutsverwandt. Das Frühstück verläuft relativ ruhig, mein Bruder erzählt etwas von den Nachbarn - einem älteren Ehepaar, für das er heute schon unterwegs war, weil sie das Haus kaum noch verlassen können. Diese haben zwar einen Sohn, jedoch arbeitet dieser irgendwo am anderen Ende der Insel und kommt sie nur selten besuchen, dafür unterstützt er sie mit Geld. Kurz schweifen meine Gedanken ab, ob meine Mutter mich auch so sieht, allerdings verwerfe ich das schnell wieder. Immerhin, wir sehen uns zwar nicht oft, aber wir schreiben sehr häufig und noch braucht sie keine Hilfe im Alltag. Dazu kommt, dass mein Bruder fast jedes Wochenende bei ihr ist. Sie ist also definitiv nicht einsam und sie hat ja auch noch ihre Freundinnen, also sollte ich mir keine Sorgen machen. Andererseits…war es bei dir nicht auch so? Ich muss schlucken und stelle die Tasse schnell ab, es fühlt sich an, als hätte ich mich am Tee verbrannt, woraufhin ich ein paar besorgte Blicke bekomme. „Bevor ich es vergesse…“ Mein Bruder grinst mich an und ich hebe irritiert eine Augenbraue - es ist nie gut, wenn er so anfängt. „Mit freundlichen Grüßen von Hazuki.“ Skeptisch starre ich auf die Tabletten, welche er mir zuschiebt, dann wird mir bewusst, dass es die Schmerzmittel sind, welche ich im Krankenhaus bekommen habe und sofort meldet sich mein schlechtes Gewissen wieder. „Was hast du dir nur dabei gedacht, die Tabletten wegzulassen, Reo?“ Ich zucke mit den Schultern und bereue es im nächsten Moment als ein stechender Schmerz durch meinen Körper zieht, welcher mich dazu bringt, schnell eine der Tabletten mit Tee hinunter zu spülen. Täusche ich mich oder werden die Schmerzen gerade immer schlimmer? „Hab nicht nachgedacht.“, stelle ich schließlich seufzend fest und von meinem Bruder kommt nur noch ein „Scheinst du länger nicht mehr getan zu haben.“, bevor er abrupt aufsteht und den Raum verlässt. Au. Das tat weh, aber vermutlich hat er sogar Recht. Ich muss seufzen und vergrabe das Gesicht in den Händen. Wieso ist mir schon wieder so schwindlig? „Du musst dich mehr ausruhen, Reo.“ Meine Mutter legt mir eine Hand auf die Schulter und schenkt mir ein sanftes Lächeln, welches ich jedoch nicht erwidern kann. Vermutlich ist es wirklich Zeit, dass ich beginne, nachzudenken. Vor allem was die Konsequenzen angeht, welche mein Handeln so mit sich bringen. Nachdem ich halb ins Wohnzimmer gescheucht wurde, lasse ich mich dort wieder auf dem Sofa nieder und rufe Hazuki an. Er klingt müde, als er das Telefonat abnimmt und kurz werfe ich einen Blick auf die Uhr - acht Uhr morgens. Oh. Vermutlich saß er wieder die ganze Nacht über neuen Songtexten oder ähnlichem…Ich bin versucht, mich zu entschuldigen und wieder aufzulegen, soweit lässt er mich jedoch nicht kommen. „Reo…Was auch immer du getan hast, ich hoffe du bringst das wieder in Ordnung. Akinori hat mich die halbe Nacht wach gehalten, weil er nicht wusste, was er falsch gemacht hast, dass du schon wieder abgehauen bist, dein Bruder wollte uns nicht sagen, was los ist, nur dass er dich mit nachhause nimmt, als er hier war und Nao ist auch ziemlich sauer auf dich. Was ist denn nur passiert?“ Eigentlich bin ich so gar nicht bereit, erneut darüber zu reden, vor allem nicht um diese Uhrzeit, nicht mit meiner Mutter in der Küche, aber offenbar gibt es keinen anderen Weg. Zumindest scheint die Schmerztablette zu wirken und seufzend fahre ich mir mit der unverletzten Hand durch die Haare. Wieso muss das alles so kompliziert sein? War es das auch schon, als du noch gelebt hast? Unsere Beziehung war nie so anstrengend. Nichtmal, als wir geheiratet hatten, hatte sich groß etwas verändert, aber das hier, dieses Chaos, das kenne ich nicht und ich bin nicht sicher, ob ich damit zurecht kommen werde. Nicht ohne dich. „Wir hatten Sex, Zu.“ Er schweigt und ich frage mich, ob er eingeschlafen ist. Im nächsten Moment muss ich das Handy von meinem Ohr weghalten, weil er mich anschreit. „Bist du wahnsinnig, Reo?! Der Junge ist in dich verliebt und du legst ihn einfach flach? Noch effektiver konntest du ihm nicht das Herz brechen, oder?“ Vermutlich habe ich mein Handy noch nie so ungläubig angestarrt wie in diesem Moment, aber diese Worte waren wie ein Schlag in den Magen und ich weiß nicht, was ich darauf erwidern soll. „Hör zu, es tut mir Leid, ich hab die Nacht kaum schlafen können, aber bitte…klär das. Akinori hat sich in den Schlaf geweint, Reo. Er fühlt sich schon schlecht genug, weil er weiß, dass du Yusuke liebst und er nie eine Chance bei dir haben wird, aber das hat er nicht verdient. Du kennst ihn doch, er könnte keiner Fliege was antun, bitte lass ihn nicht so leiden.“ Ich kann nur nicken, habe im nächsten Moment den Anruf beendet und starre wie betäubt auf das Kreuz an der gegenüberliegenden Wand. Es ergibt alles Sinn. Aber ich will das nicht. Trotzdem wird es sich nicht ändern. Gefühle sind tückisch, das wird mir erst jetzt wieder bewusst. Ich konnte noch nie das Bedürfnis verstehen, mit einer Person zu schlafen, für die man nicht zumindest irgendetwas empfindet und auch wenn das mit Akinori eine Kurzschlussreaktion war…Irgendetwas war da. Auch wenn ich es nicht sehen will. Gerade als ich überlege, auch Akinori anzurufen, kommt mein Bruder die Treppe herunter und wir sehen uns für einige Sekunden einfach nur an, bevor er tief aufseufzt und mit den Schultern zuckt. „Es tut mir leid.“ „Schon gut. Du hattest Recht.“ Ein schwaches Lächeln legt sich auf meine Lippen und er wirkt deutlich erleichtert. „Kann ich mit dir reden?“ Er nickt und ich mache ihm Platz auf dem Sofa, während ich nach den passenden Worten suche um das Gespräch richtig zu beginnen. „Wie finde ich raus, was ich für jemanden empfinde der jahrelang nur ein guter Freund für mich war, Dai?“ Eigentlich will ich dieses Gespräch nicht führen, nicht drüber nachdenken, wie es weitergehen soll, irgendwann jedoch werde ich mich damit abfinden müssen, dass du fort bist und nie wieder zurück kommen wirst. Wir hatten eine schöne Zeit und ich vermisse es, dein Lachen zu hören. Vielleicht wäre das Gespräch mit dir nicht ganz so schlimm, aber ich bin es leid, Selbstgespräche zu führen und bisher hatte mein großer Bruder auch immer einen guten Rat für mich. Jetzt aber sieht er mich an, als würde er an meinem Verstand zweifeln und ich bereue die Frage bereits. „Reo…Seit wann sagst du nicht mehr offen, was du für jemanden fühlst?“ Ich gebe nur ein leises „Ist kompliziert.“ Von mir und wende den Blick ab. Es scheint Jahre her zu sein, dass ich mit dir zusammen gekommen bin. Dass ich dir glauben konnte, dass du mich wirklich liebst und es nicht einfach nur sagst, weil du betrunken warst. Danach war alles leichter. Die Dates, die Arbeit, die Nächte, welche wir zusammen verbracht hatten. Ich konnte mich auf dich einlassen und musste keine Angst haben, verurteilt zu werden. Jetzt ist die Sache jedoch komplett anders und ich habe schon zu viel zerstört. Noch eine unbedachte Handlung und wer weiß, was passiert, ob wir wirklich noch eine Zukunft haben. Drei Monate sind vergangen, seit dem ich Akinori das letzte Mal gesehen habe, drei Monate, in denen unendlich viel passiert ist, die sich aber rückblickend anfühlen, wie ein Wimpernschlag. Erst heute bin ich zurück gekommen, lasse den Blick über das Gebäude schweifen, vor dem ich stehe. Es ist unser Studio und wir haben dieses Treffen vereinbar, um uns endgültig für einen Weg zu entscheiden. Nach vorne oder zurück, Stillstand oder Neuanfang. Ich muss zugeben, ich bin nervös. Zwar kam Hazuki zu Besuch, aber wir hatten uns über belanglose Dinge unterhalten, jetzt wird es ernst. Das hier, davon hängt meine Zukunft ab. Als ich den Probenraum betrete, ist der Rest bereits anwesend, offenbar wollte keiner das Unvermeidliche hinauszögern, außer mir. Ich schlucke, bevor ich ihnen ein Lächeln schenke. Akinori wendet den Blick ab, Asanao starrt mich an, als überlege er, mich um den Häuserblock zu jagen. Einzig Hazuki erwidert das Lächeln und mein Herz wird schwer. Wir reden nicht, während Hazuki Zettel und Stifte verteilt, dass wir aufschreiben können ob wir uns eine Zukunft für lynch. wünschen, oder nicht. Es fühlt sich falsch an, diese Stille, als würde sie uns alle ersticken und doch bringe ich es nicht über mich, etwas zu sagen, dabei wäre das meine Verantwortung. Diese Band ist meine zweite Familie. Alles steht und fällt mit dieser Entscheidung und ich muss dahinter stehen, ganz gleich, was raus kommt. Meine Finger zittern, während sie sich um den Stift schließen. Meine Schrift wirkt abgehakt, unsicher, genau wie ich mich fühle. Es ist vorbei, ich kann es beinahe schmecken. Wir sind alle nicht mehr, was wir waren, im Moment könnten wir auch vier Fremde sein, die sich zufällig in einem Raum getroffen haben und belanglose Dinge aufschreiben. Ich muss schlucken, bevor ich Zettel und Stift auf einen Tisch lege, aufstehe und wortlos den Raum verlasse. Ich kann nicht mehr. Automatisch führt mein Weg mich nach oben, auf das Dach, die Tür ist nicht abgeschlossen und wenig später weht mir der kühle Wind ins Gesicht, während ich am Geländer lehne und nach unten auf die Straße starre. Es fühlt sich nicht an, wie ein Bandtreffen, eher wie eine Beerdigung. Theoretisch könnte ich wirklich alles beenden, wenn ich nur hier herunter springen würde, aber etwas hält mich zurück. In diesem Moment weiß ich selbst nicht mehr was es ist. Als sich Schritte nähern, drehe ich mich um - es ist Akinori, aber sein Gesichtsausdruck ist unlesbar. Neben mir bleibt er stehen, sieht ebenfalls nach unten auf die Straße, auf die Menschen, welche dort hin und her hasten. Ihr Leben scheint so unkompliziert, aber ist es das wirklich? Eine gefühlte Ewigkeit verbringen wir so, nebeneinander und nach unten starrend, dann erhebt er plötzlich das Wort. „Ich liebe dich, Reo.“ Mehr nicht. Der Wind frischt auf, treibt dunkelgraue Wolken über den davor noch blauen Himmel und ich starre weiter nach unten, während meine Gedanken rasen. Erst als er sich zum Gehen wendet, schaffe ich es, aufzusehen. Statt zu antworten jedoch ziehe ich ihn stumm in meine Arme. Seine Augen sind immer noch so schön, wie damals. Eine unbestimmte Traurigkeit liegt in ihnen, aber ich kann es verstehen. Er geht davon aus, dass ich jetzt alles beenden werde. Die Band und was auch immer zwischen uns stand. „Es tut mir Leid.“ Mehr bringe ich nicht über die Lippen, bevor ich ihn sanft geküsst habe, liebevoll, als würde er zerbrechen, sollte ich eine falsche Bewegung machen. Ich spüre, wie er erstarrt und mein Herz schmerzt. Bin ich zu spät? „Es tut mir Leid, dass ich dich habe warten lassen, Akinori.“, füge ich schließlich hinzu, mittlerweile vollständig überzeugt, dass er längst jemand anderes gefunden hat, der so viel besser zu ihm passt. Die Sekunden vergehen, quälend langsam, scheinen endlos, während er zu verarbeiten versucht, was er gehört hat. „Reo…“ Ein leises Schluchzen verlässt seine Lippen und ich ziehe ihn automatisch enger an mich heran, erleichtert darüber, dass ich nicht weggestoßen werde. So verharren wir, beide stumm unseren Gedanken nachhängend, bis die Tür zum Dach sich erneut öffnet und Hazuki und Asanao sich zu uns gesellen. „Was ein schreckliches Wetter.“ Asanao verzieht das Gesicht, während er nach seinen Zigaretten tastet, jedoch feststellen muss, dass diese unten liegen, was ihm ein Seufzen entlockt. Hazuki wirft ebenfalls einen Blick nach unten, dann zu Akinori, welchen ich immer noch im Arm halte. Auch sein Gesicht zeigt keine Regung, was ich jedoch nicht weiter deuten will. „Was machen wir jetzt?“ Seine Stimme ist ruhig, gefasst, aber auch bar jeder Emotion, wie immer, wenn er versucht seine wahren Gefühle zu verstecken. „Wir überleben.“, stelle ich trocken fest, während der Wind auffrischt und mir Akinoris Haare ins Gesicht weht. „Wie immer. Wir fangen von vorne an.“ Kurz herrscht Stille, dann schüttelt Asanao den Kopf. „Ohne Konzept funktioniert das nicht Reo. Wir sind am Ende.“ Ich sehe ihn ruhig an, mit so einem Argument habe ich gerechnet. Um genau zu sein, bin ich diese Situation in meinem Kopf so oft durchgegangen, dass ich wohl für alles eine Antwort haben würde. „Ich habe ein Konzept, Nao. Wir werden die nächsten Monate Zeit haben, um zu proben und Hazukis endlosen Stapel an Songtexten durchzugehen. Und wenn wir bereit sind, gehen wir da raus und fangen noch mal von vorne an. Wir sind eine Band, eine Familie und es gibt nichts, was uns trennen kann. Selbst wenn wir nur mit einem Gitarristen spielen. Das haben wir früher auch geschafft, es heißt nicht, dass Yusuke nicht mehr zur Band gehört, nur dass wir ihn nicht ersetzen werden. In unseren Herzen wird er immer bei uns sein und ich schulde es ihm, die Band weiterzuführen. Er hätte niemals gewollt, dass wir uns auflösen.“ Hazuki nickt langsam, während Akinori tief durchatmet und langsam aufsieht. „Wie nennen wir das Konzept, Reo?“ Ich schenke ihm ein sanftes Lächeln, bevor er ich ihn erneut küsse. „Phoenix.“ Ein Sonnenstrahl fällt durch die Wolken, kaum dass ich diese Worte ausgesprochen habe und ich bin mir endgültig sicher, dass ich auch deinen Segen habe. Ich liebe dich, Yusuke. Und ich werde dich nie vergessen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)